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Schatten des Lichts

von

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Ich mag das Ende von diesem Teil... Führt von euch auch manchmal jemand Selbstgespräche? Oder bin ich da die Einzige? (Die weißen Westen lasst mal stecken... Ich mach das auch nur in Gedanken. Meistens jedenfalls...)

Viel Spaß mit Teil 4.
 

Schatten des Lichts
 

Teil 4
 

Der Duft von gebratenem Speck und Eiern lag in der Luft und führte Misas Nase geradewegs in die Küche. Sie steckte den Kopf durch die eine spaltbreit geöffnete Tür und sah Frau Kasuragi dabei zu, wie sie die herrlichsten Köstlichkeiten für ein wunderbar ausgiebiges Frühstück zubereitete. "Nun komm schon rein, was stehst du noch in der Tür. Ich hab mich schon gefragt, wo du bleibst. Setz dich schon mal hin. Ich bin gleich fertig." Ohne sich zu ihr umzudrehen verwies sie sie auf einen der Stühle, an einem großen kreisrunden Tisch, auf dem frische Feldblumen in einer einfachen gläsernen Vase standen.

Freudestrahlend ließ sie sich auf einen der alten Sessel fallen, während ihr bereits das Wasser im Mund zusammenlief.

"Er bleibt jetzt im Bett." "Gut, dass möchte ich ihm auch geraten haben."

Ein Teller nach dem anderen wurde nun mit den verschiedensten Speisen auf den Tisch gestellt. "Nach deinem gestrigen Appetit hab ich einfach ein wenig mehr gemacht. Außerdem wusste ich ja gar nicht, was dir schmeckt. Übrigens habe ich gestern Abend noch versucht dein Kleid in Ordnung zu bringen, aber es war schon so kaputt, dass ich nichts mehr retten konnte. Tut mir leid, es sah sehr hübsch aus und war bestimmt ziemlich teuer. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass du mit diesem Kleid einen Wandertag unternommen hast. Also, woher kommst du?" Misa stocherte unruhig in ihrem Essen herum und der traurig, verklärte Blick entging Frau Kasuragi nicht. "Du wirst doch bestimmt schon vermisst, aber wenn du nicht darüber sprechen willst... "

"Meine Eltern sind tot." Frau Kasuragi legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und als Misa zögernd zu ihr aufsah, konnte sie all die Güte und Wärme, die von dieser Frau ausging spüren. "Du kannst gern eine Weile hier bleiben, aber wir sollten deine Verwandten verständigen. Man macht sich bestimmt schon Sorgen um dich." "Nein, ...ich bin allein." Frau Kasuragi beugte sich hinunter, bis sie ihr direkt in ihr Gesicht sehen konnte, in dem sich all der Schmerz, der sich in den letzten Jahre angesammelt hatte, zeigte und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Stirn. "Jetzt nicht mehr. Ich mag deine Gesellschaft. Du kannst gern eine Weile hier bleiben."

Den Tränen nahe biss sie sich kurz auf die Lippen und lächelte ein wenig schief. Beruhigend legte Frau Kasuragi ihre raue Hand auf die zu einer Faust geballten, zierlichen des Mädchens, als diese plötzlich nicht mehr an sich halten konnte und sich in die Arme der korpulenten Frau warf, während sich eine einzelne Träne aus ihrem Augenwinkel stahl.

*

Inzwischen im Büro von Zutomu Wakabashi (Misas Vater):

"Gibt es etwas Neues?" "Nein, er hat sich bisher nicht wieder gemeldet. Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich sie zurückhole. Sie kann noch nicht weit sein. Es dürfte also kein Problem sein, sie nach den letzten Informationen zu finden." "Nein. Sie wird von selbst zurückkehren, wenn sie erkennt, dass sie nicht alleine zurechtkommt. Sie hat die Welt noch nicht in ihrer gänzlichen kalten Grausamkeit kennen gelernt. Bisher konnte sie durch mich ein behütetes, sorgenfreies Leben führen und daran wird sie sich erinnern, wenn es soweit ist. Sie wird bereuen dieses Haus je verlassen zu haben und in die Hochzeit und alles weitere einwilligen. Danach wird alles wie besprochen ablaufen. Sobald wir die Zeremonie durchgeführt haben, steht nichts mehr zwischen uns und der Macht, die wir durch diese Kraft erhalten werden."

"Ich hoffe nur, du hast diesem Kerl eingebläut, dass er sie lediglich vor einer lebensbedrohlichen Gefahr beschützen soll und sie davon abhält jemandem nahe zu kommen. Zu nahe! Womöglich sogar ihm selbst." "Natürlich Vater. Aber deswegen habe ich keinerlei Bedenken. Er hasst alle Menschen. Er kann nicht mit ihnen umgehen und zieht sich vor ihnen zurück. Unser Spion wird sie nur aus dem Hintergrund beobachten und von dort aus die nötigen Dinge in die Wege leiten. Außerdem könnte ein Mensch wie er sich niemals in ein so zartes Wesen wie sie verlieben." "Gut, dann wäre alles gesagt."

Trotz des Versuchs die Stimme gleichgültig klingen zu lassen, konnte man daraus deutlich eine gewisse Unsicherheit heraushören.

,Im Übrigen ist er mir treu ergeben, nachdem ich etwas äußerst interessantes über seine Vergangenheit herausgefunden habe. Tja, man sollte seine Freunde und natürlich auch seine Feinde genauestens kennen.' Dieses kleine Detail hielt Seiji allerdings vor seinem alten Herrn geheim. Er wusste, dass sein Vater es nicht zugelassen hätte, wenn ein eiskalter Killer den heimlichen Beschützer seiner Tochter spielen sollte. Ein Mörder, der seine Tochter heil zurückbringen sollte? Der Gedanke allein war mehr als widersprüchlich. Andererseits war ihm diese Information die beste Absicherung, dass jener sich an die Abmachung hielt. Vorausgesetzt er wollte nicht ins Gefängnis wandern, da er bisher nie für sein Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde. Würde er es wagen sich nicht regelmäßig zu melden und Auskunft über die neuesten Ereignisse geben, würde er in kürzester Zeit im Gefängnis landen, wenn ihn nicht noch schlimmeres erwartete. Seijis Verbindungen und Mittel überstiegen bei weitem das Maß der Polizei. Ihm widersetzte man sich nicht. Wenn nötig würde er ihm diese Tatsache schon noch beibringen.

*

Nach einem kurzen Blick auf die gelangweilt wirkende Misa, die unruhig mit dem Sessel auf und abwippte, fand Saoko, dass es besser war ihr eine Beschäftigung zu geben, bevor sie trübsal bließ. "Wenn du dich langweilst, könntest du mir ein wenig in der Küche helfen." "Gern, was soll ich tun?" "Du könntest schon mal das Gemüse schneiden. Es liegt dort drüben auf der Ablage. Ich hab es schon gewaschen. Oh, und das Besteck findest du in der Lade rechts neben dir." Eifrig machte sich Misa an die Arbeit und fing an die Kartoffeln zu schälen.

Nur waren nach anderthalb Stunden die faustgroßen Kartoffeln auf Zwetschkengröße geschrumpft, die ausgewachsenen Karotten waren so dünn wie ihr kleiner Finger und das Basilikum und der Schnittlauch waren kaum kleiner, als sie es in ihrer ursprünglichen Größe waren. Am Ende präsentierte ein völlig abgekämpftes Mädchen, das durch ihre etlichen Pflaster an den Fingern aussah, als hätte sie um ihr Leben gefochten, stolz ihr Werk. "Und wie findest du es? Es hat zwar etwas gedauert, aber ich denke, ich weiß jetzt wie es geht."

Eine hochgezogene Augenbraue und ein breites Grinsen von Frau Kasuragi, die sie fröhlich vor sich hinwerken ließ, um sie nicht zu bevormunden, waren darauf Antwort genug. "Du hast wohl noch nie gekocht, oder?" "Na ja, ..... es gibt für alles ein erstes Mal. Es sieht vielleicht nicht ganz so perfekt aus, aber man kann es noch essen." "Schon gut. Ich nehme nicht an, dass du weißt, wie man diese Dinge zubereitet. Hab ich Recht?" "Eigentlich nicht, aber ich kann es ja versuchen." Nach einem kurzen Blick auf die Uhr und auf ihren geliebten Gasherd, suchte sie nach den passenden Worten, um so nett wie möglich auszudrücken, dass es besser wäre, wenn sie sich um den Rest kümmern würde, um zu retten, was zu retten war. "Also....ähm...ah...was hältst davon, wenn du mir einfach mal zusiehst und ich erkläre dir dann, was ich gerade mache?!" Eifrig nickend band sich Misa eine der herumliegenden Schürzen um und nah die Streichholzschachtel von der Ablage. "Gut, ich lerne schnell. Ich bin mir sicher, dass ich das besser kann, als Gemüse schneiden. Was soll ich...." "Nein!!!" Ein entsetzter Schrei entfuhr Frau Kasuragi. "Ich meine, nein. ZUSEHEN. Nur zusehen Misa." Verlegen reichte Misa die Streichhölzer Saoko und tratt einen Schritt zurück. "Ich will schließlich keinen zweiten Schwerverletzten pflegen." Lachend deutete sie dabei auf Misas malträtierte Finger. ,Außerdem befürchte ich, du steckst mir dabei das ganze Haus in Brand.' Bei diesem Gedanken atmete sie erleichtert auf, als Misa sich brav neben sie stellte und anscheinend keine weiteren Anstalten machte, sich in der Küche nützlich zumachen.
 

Kurze Zeit später:

"Das sieht toll aus. Ich bringe unserem Patienten gleich was zu essen rauf." Mit diesen Worten schnappte sie sich ein Tablett und machte sich auf den Weg nach oben. Jedoch als sie an das letzte Gespräch mit ihm dachte, wurde ihr ein wenig mulmig zumute. Wie würde unter diesen Vorbedingungen wohl das nächste Zusammentreffen aussehen. Mit einem komischen Gefühl in der Magengegend, wurden ihre zaghaften Schritte immer langsamer und leiser, bis sie schließlich vor seiner Tür stand. Da sie durch das vollbepackte Tablett keine Hand mehr frei hatte, drückte sie vorsichtig und ohne anzuklopfen die Türschnalle mit dem Ellbogen herunter. Doch mit dem was sie sah hatte sie definitiv nicht gerechnet.

Der ihr zugewandte blanke Hintern des hübschen, jungen Mannes, ließ ihren Atem stocken, als sie auf die wohlgeformten Pobacken starrte. Blitzartig entglitt ihr das Tablett.

Durch das ohrenbetäubende Geräusch hinter sich, drehte er sich wie von einer Hornisse gestochen um und blieb stocksteif stehen (nicht was ihr schon wieder denkt), als er den Auslöser dafür erkannte.

Stille. Keiner der beiden brachte einen auch nur halbwegs als Wort erkennbaren Laut über die Lippen. Seine Gedanken begannen zu rasen und er schwankte zwischen Wut und Scham, bis er sich für eines der beiden Gefühle entschieden hatte. "RAUS!!!!!!!" Erst jetzt löste sie ihren Blick und taumelte wortlos, aber wild gestikulierend, um eine Entschuldigung ringend rückwärts aus dem Raum, bis sie an die Wand des Ganges stieß und vor ihren noch immer weit aufgerissenen Augen die Tür zugeschlagen wurde. Langsam ließ sie sich auf den Boden sinken, schloss die Augen und atmete tief durch.

,OH, MEIN GOTT!!!' Zwei Menschen, ein Gedanke.
 

Durch das Geräusch von klirrendem Glas neugierig gemacht und ein wenig beunruhigt, stand Frau Kasuragi bereits vor der völlig geschockten Misa.

"Alles in Ordnung?" Ein leichtes Nicken begleitet von einem unschlüssigen Gesichtsausdruck, als sie ihr noch immer wie unter Trance antwortete. "...wie ... wie man's nimmt...." "Was ist den passiert? Du bist ja ganz blass! Ist dir schlecht? Hat er dir etwas getan?" "Nein, nein....ich habe....da war....ich meine.....er........nackt................er war............" Ein wissendes Lächeln umspielte nun Frau Kasuragis Lippen. "Oh, ich verstehe. Ich habe ihm etwas zum Anziehen hingelegt. Seine Kleider waren ja nicht mehr zu gebrauchen. Ein blöder Zufall, hm?" "So könnte man es auch sagen." "Und?" "Na ja, ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten, aber ich denke er war........oh,....das war damit wohl nicht gemeint?" Frau Kasuragi räusperte sich verlegen. "Hähäm...., nein. Eigentlich wollte ich nur fragen, wie er reagiert hat." So blass wie sie zuvor noch gewesen war, so rot war sie jetzt im Gesicht, das man sie kaum noch von einer Tomate hätte unterscheiden können. Verlegen zupfte sie am Saum ihres Kleids und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Stimme war nur noch ein leises Wispern. "Nichts, er hat mich rausgeschmissen." Allerdings leckte sie sich beinahe unmerklich mit der Zungenspitze über ihre Oberlippe, als die vorangegangene Szene wieder vor ihrem geistigen Auge erschien.

Frau Kasuragi konnte sich nun nicht mehr halten und das breite Grinsen von einem bis zum anderen Ohr wurde zu einem Lachen, wegen dem sie sich an die Wand stützten musste und sich mit der anderen Hand den Bauch hielt. Als sie sich wieder beruhigt hatte, beugte sie sich zu dem kleinen Häufchen Elend, das noch immer am Boden kauerte und flüsterte ihr leise ins Ohr.

"So schlimm kann es ja nicht gewesen sein." Misa brauchte eine Weile, bis sie verstand worauf sie damit anspielte. "Ich habe nicht.......ich meine, ich......" Entrüstet rang Misa nach Worten, was Frau Kasuragi wiederum zum Lachen brachte. "Natürlich nicht. Das würde doch keine junge, anständige Frau tun." Noch immer schmunzelnd ging sie Treppe hinunter und ließ eine völlig verdatterte Misa zurück. "Na komm schon. Auf zum zweiten Versuch! Laut dem Geräusch vorhin, hat er noch nichts zu essen bekommen. Also wirst ihm wohl oder übel wieder etwas raufbringen müssen." Bei dem Gedanken wich wieder jede Farbe aus ihrem Gesicht. "Ich muss....aber....." "Du willst ihn doch wohl nicht verhungern lassen."
 

,Wie kann sie es wagen,.........was,...was bildet die sich ein. Platzt hier einfach rein und.....argh......' Es war zum Haare ausraufen. Die Verletzungen vergessen, tigerte er von einer Seite zur anderen durch den Raum, bis er an einem großen Spiegel im Zimmer ankam und bemerkte, dass er noch immer nackte Tatsachen präsentierte und sich eine leise Stimme in seinem Hinterkopf meldete. ,Sie hat dich von oben bis unten gemustert.' "Ach, sei doch still!" ,Sie hat dich richtig angestarrt. Anscheinend hat ihr gefallen, was sie gesehen hat....' "Halt die Klappe, hab ich gesagt!" ,....aber vielleicht irre ich mich ja auch und sie war ganz einfach nur entsetzt......' "Ich hab gesagt du sollst die....nein, es hat ihr gefallen. Warum hätte sie mich sonst so angestarrt?! Oder?......Was rede ich da eigentlich?!!!...........Die Frau treibt mich noch in den Wahnsinn!!! Nein, dieses kleine Gör! Sie ist ein verzogenes, unreifes Gör! Mir doch egal, ob sie.....Jetzt führe ich schon Selbstgespräche. Argh......." Wütend schnappte er sich die Kleidung, die noch immer unangetastet auf dem Stuhl lag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BabyG2005
2005-11-05T19:57:57+00:00 05.11.2005 20:57
find ich aba nich nett von misa das die saoko anlügt. ok ich kann es zwar vestehen aber trotzdem.
das sich misas vater echt sowas gefallen lässt und seinen sohn das alles machen lässt. also echt. voll das blinde vertrauen. ich mein wenn er misa wirklich lieben würde (also ihr vater ^^) dann sollte er das doch lieber selbst in die hand nehmen...
misa und kochen *lach* die frau is mal ganz nett gesagt zu blöd zum kochen. ehrlich XD also ich hätte sie dann auch nich mehr weiter kochen lassen. die fackelt einem ja die bude ab wenn man nich aufpasst ^^
also ich hätte ihn auch gerne nackt gesehen. die situation hast du echt gut beschrieben XD hab mich krankgelacht ^^
aber hey. Ich führe auch ab und zu selbstgespräche. Nur wie er sie führt... voll lustig. Du hast echt talent zum humor schreiben.


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