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Schatten des Lichts

von

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Schatten des Lichts
 

Teil 5
 

Nervös schlich Misa die Stufen bis zu seinem Zimmer hinauf, hielt den Atem an und nahm ihren letzten Mut zusammen. In weiser Voraussicht stellte sie das Tablett auf den Boden. Vorsichtig und kaum hörbar klopfte sie an die Tür. "Kann ich rein kommen? Wenn du Hunger hast, ich.....ich stell's einfach hier hin."

Während dieser leise geflüsterten Worte, in der Hoffnung schnell wieder kehrt machen zu können, drehte sie sich um und wollte auch schon flüchten, als hinter ihr die Tür aufgerissen wurde. Noch immer ziemlich grimmig, deutete er ihr mit einem nicken nach hinten an, einzutreten. Nur als er bemerkte, dass sie kaum wagte den Blick zu heben und einen leichten Rotschimmer auf ihren glühend heißen Wangen entdeckte, ließ ein wenig seiner Wut nach und machte einem anderen Gefühl Platz. Der Versuch ungerührt von den letzten Ereignissen zu erscheinen, wollte nicht so recht klappen und um sein plötzliches Unbehagen in ihrer Nähe zu vertuschen, drehte er sich schnell um und starrte aus dem Fenster. Dort konnte er sie unbemerkt in der Spiegelung des Fensterglases beobachten. Misa hingegen nutzte die Gelegenheit und stellte hastig das Essen auf einen kleinen Tisch in der Ecke des einfach eingerichteten Zimmers. ,Gleich hab ich es hinter mir. Gleich hab ich es geschafft. Nur nicht hinsehen. Nur nicht.......oh man, könnte die Hose nicht eine spur weiter sein. Muss die jetzt so eng anliegen! Heute ist einfach nicht mein Tag!' Mit einem leicht amüsierten Ausdruck im Gesicht, sah er ihre verzweifelten Versuche wo anders hinzusehen.

,Tja, eindeutig. Es hat ihr gefallen!' Mit einem hinterhältig, selbstgefälligem Grinsen beugte er sich ein Stück nach vor und lehnte sich gegen die Mauer. Die Scham von vorhin war wie weggeblasen und er wusste jetzt eine Möglichkeit sich zu revanchieren. So einfach wollte er sie nicht davon kommen lassen.

Unschlüssig, ob sie nun gehen konnte, was ihr in diesem Moment bestimmt das Liebste gewesen wäre, fragte sie ihn mit krächzender Stimme, ob er noch irgendetwas brauche. Innerlich kurz vor einem Lachkrampf, verzog er keine Miene, als er sich mit völlig ernstem Gesicht zu ihr umdrehte. "Ja, die Verbände fangen an zu jucken." So kühl wie er klang, hätte man wohl nie vermutet, dass ihn dieser gleichgültige Ton in seiner Stimme mehr Kraft erforderte, als es den Anschein hatte.

"Und....was...soll ich jetzt tun?" "Wenn du schon so versessen darauf bist mir zu helfen, könntest du doch meine Verbände wechseln." Der "leicht" entsetzte Ausdruck in Misas Gesicht war kaum zu übersehen, trotzdem nickte sie zaghaft. ,Nein,.....nicht auch das noch! Könnte er mich denn nicht um etwas anderes bitten?! Aber nein......' Mit seiner Selbstbeherrschung war er schon längst an seine Grenzen gestoßen. Schnell drehte er ihr wieder den Rücken zu, um sein verräterisches Grinsen zu verbergen. Nur bemerkte er dummerweise nicht, dass ihn diesmal Misa in der Spiegelung der Glasscheibe beobachtete, während er begann das schwarz-blau schimmernde Hemd auszuziehen. Böse funkelte sie ihn an, als sie begriff, dass dies zu einer Art Racheaktion von ihm gehören sollte. ,Da stimmt doch was nicht. Oh, du kleines hinterhältiges.....Na warte!!! Hast gedacht, du könntest mich so leicht aus der Fassung bringen?! Aber nicht mit mir!' Durch die Erkenntnis seines kleinen Plans, kehrte schlagartig ihre innere Ruhe zurück.

"Iss erst mal. Ich hole schon mal das Verbandszeug." Die fröhliche klingende Antwort, verwirrte ihn nun doch ein wenig. ,Plötzlich so gut gelaunt? So wie sie sich vorhin benommen hat, war sie alles andere als begeistert, mir nach dem kleinen Zwischenfall so nahe zu kommen. Tja, dann werde ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen müssen. Aber das hat Zeit bis nach dem Essen.' Beim hinausgehen sammelte sie die noch immer am Boden liegenden Reste des kleinen Malheurs auf. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, und sich auf die Suche nach frischen Bandagen machte, ließ sie ihrer Wut freien Lauf.

"Du...du kleiner........na warte, dass wirst du mir büßen! Wie wenn ich nicht so viel Selbstbeherrschung hätte, dass ich ihn verarzten könnte. Was ist schon dabei?!" ,So faszinierend war das nun auch wieder nicht. Wie wenn ich noch nie einen nackten Mann gesehen hätte.....Na gut, vielleicht nicht in natura, aber es gab zu Hause einige Bücher in denen man jedes Detail erkennen konnte. Vater hatte sie zwar vor mir im hintersten Regal verstecken wollen, aber Nanatsaja hat sie mir mal flüchtig gezeigt, als in Biologie die Fortpflanzung im Lehrplan von Herrn Kosai stand.' Mit einer Spur Wehmut dachte sie an damals zurück. (Nicht wegen der Abbildungen!) ,Ich wäre so gern auf eine öffentlich Schule mit anderen Kindern gegangen, aber Vater hat es nie erlaubt. Er sagte immer ein Hauslehrer wäre ein Privileg. Ich würde dadurch die umfassendste Bildung bekommen und außerdem wäre es viel sicherer für mich.....was soll's.' "DAS war jedenfalls nichts Besonderes!"

Mit den Händen in die Hüfte gestemmt, stand sie triumphierend da. "Du kannst dich auf was gefasst machen!" ,ICH werde ganz bestimmt nicht diejenige sein, die klein bei gibt. Du willst, dass ich dich verarzte? Das kannst du haben!'
 

"Hat sich unser Gast wieder beruhigt?" "Ja. Ich soll ihm neue Verbände anlegen, aber ich kann sie nicht finden." Fragend sah Frau Kasuragi Misa an. "Er hat DICH darum gebeten?" "Mmh, warum?" "Na ja, ich dachte nur, dass..." "Ach, Unsinn! Ich war am Anfang einfach ein wenig.....überrascht." (Überraschung! Ich wusste doch du brauchst ein wenig Nachhilfe in Sexualkunde. Also, hier bin ich!) "Überrascht?" Ungläubig sah sie Misa an, die immer noch nach dem Erste Hilfe Kasten, den sie erst gestern noch irgendwo in diesem Raum gesehen zu haben glaubte, suchte.

,Ich werde das Gefühl nicht los, dass da irgendetwas faul ist. Die hat doch was vor. Wenn ich nur wüsste was.' "Bist du sicher, dass du das nicht besser mir überlassen willst?" Noch vor einer halben Stunde wäre Misa bestimmt überglücklich über diese Worte gewesen, doch sie hatte inzwischen andere Pläne. "Nein, nein. Kein Problem. Immerhin ist er meinetwegen verletzt. Da kann ich mich auch um ihn kümmern." ,...und wie ich das werde...' Argwöhnisch sah sie Misa prüfend an. Die Sache war Frau Kasuragi nicht ganz geheuer, aber sie konnte nichts besonders verdächtiges außer ihrer guten Laune entdecken.

"Na gut. Wie du meinst." Damit überreichte sie ihr einen kleinen, weißen Koffer mit einem roten Kreuz darauf, den sie aus einem der Schränke neben ihr nahm. "Danke. Dort habe ich noch gar nicht nachgesehen." Freudestrahlend nahm sie ihn entgegen und ging mit ungewöhnlicher Entschlossenheit wieder in die Richtung seines Zimmers. Schmunzelnd nahm Frau Kasuragi ihren Gesichtsausdruck und ihre schnellen Schritte zur Kenntnis. ,Hat's ja ganz schön eilig. Was auch immer ihren Sinneswandel bewirkt hat..... .'
 

"Die Verbände fangen wirklich langsam an zu jucken. Wo bleibt sie nur so lange? Wahrscheinlich hat sie sich in irgendeiner Ecke verkrochen und versinkt vor Scham im Boden. Geschieht der kleinen Göre recht. Was platzt sie auch einfach so rein."

Die letzten Ereignisse hatten ihn doch mehr angestrengt, als er zugegeben hätte. In seinem Kopf begann sich langsam alles zu drehen. Erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen, was vielleicht nicht gerade seine grandioseste Idee war, da dadurch die Verletzungen wieder furchtbar zu schmerzen begannen. "Ahhhhh,...verdammt!" ,Was läuft sie auch mitten in der Nacht im Wald rum. Ich hab was Besseres zu tun, als auf so ein verzogenes Gör aufzupassen! Wegen ihr sitze ich hier fest!'

In diesem Moment hörte er auch schon ein leichtes Klopfen an der Tür. "Na endlich!" Es war vielleicht keine normale Aufforderung einzutreten, aber bei diesem mürrischem Patienten wusste man nie so Recht. Also öffnete Misa ohne weiteres Zögern die Tür. Bereits ungeduldig wartend richtete er sich sofort auf und machte sich daran die Verbände zu lösen. Allerdings gelang dies durch seine derzeitige Unbeweglichkeit mehr schlecht, als recht und bereitwillig bot sich Misa an ihm dabei zu helfen. "Lass mal. Ich mach das schon. Aber es wäre einfacher, wenn du dafür das Hemd ausziehen würdest." Dabei warf sie ihm einen Hundeblick mit ihren rehbraunen Augen zu, dem nicht mal er widerstehen konnte. Ein leichtes Nicken war das einzige Zeichen seiner Zustimmung, aber mehr hatte sie auch gar nicht erwartet.

Als er die Arme hob, um das kaum zugeknöpfte Hemd über seinem Kopf abzustreifen, zuckte er leicht zusammen. Die schmerzstillenden Tabletten des Arztes verloren langsam ihre Wirkung, sodass die Schmerzen immer mehr zu ihm durchdrangen.

Als Misa bemerkte, wie er scharf die Luft einsog und die Arme wieder nach unten sinken ließ, hätte sie ihren Plan am liebsten wieder verworfen. ,Die Schmerzen müssen sehr schlimm sein. Eigentlich.......Nein! Strafe muss sein! Und was du kannst, das kann ich schon lange!' Zusammen mit ihren noch immer großen, unschuldig blickenden Augen und dem nun kleinem Lächeln, das ihre Lippen umspielte, fing sie vorsichtig an das Hemd aufzuknöpfen und strich dabei leicht über seine Haut. Feinste Härchen stellten sich auf, als ein Schauer durch seinen Körper jagte. Die kaum spürbaren Berührungen ließen ein bisher unbekanntes Gefühl in ihm aufsteigen. Mit ihren sanften Fingerspitzen hinterließ sie wie Feuer brennende Spuren auf seiner Haut zurück. Ein Gefühl wie tausender kleiner Nadelspitzen, die ihn leicht kitzelten. Nicht schmerzhaft oder unangenehm. Anders. Ungewohnt sanft.

Noch vorsichtiger strich sie ihm den weichen Stoff über die Schultern ab. Während sie sich dafür nach vorne beugte, konnte er ihren warmen Atem im Nacken spüren. ,Was,........was macht sie da?!' Nervös begann er, sich mit seinen Fingern in das Lacken zu krallen. Unfähig für einen Protest, ließ er die Behandlung über sich ergehen. ,Wenn sie nicht gleich damit aufhört...weiß die denn gar nicht, was sie damit anrichtet?!' Verzweifelt versuchte er zu verdrängen, wie heftig sein Körper anfing auf ihre Berührungen zu reagieren. Seine nun immer tieferen Atemzüge und sein schneller werdender Herzschlag, der das Blut durch seine Adern pumpte, blieben Misa keineswegs verborgen. ,Na, wer ist nun derjenige, der sich nicht mehr lange beherrschen kann?!'

Unter äußerster Anspannung starrte er an die Decke und biss die Zähne zusammen. Obwohl unschwer zu erkennen war, wie weit sie ihn bereits mit ihrem kleinen "Angriff" getrieben hatte, zeigte sie keinerlei Mitleid, als sie begann die neuen Verbände anzulegen. Besonders eine Verletzung in Hüftgegend trieb ihre Folter auf die Spitze. Seine Gedanken begannen zu rasen und er war nun vollkommen unfähig seinen Blick an der offenbar höchst interessanten Decke zu behalten. ,Die hat doch nicht vor...' Hastig schreckte er zurück, als er bemerkte, an welcher Stelle sie die Bandage wechseln wollte und sprang auf.

"Das,......das kann ich selbst!" "Aber ich dachte, ich soll ...." "NEIN! Nein. Nicht nötig. Das schaff ich allein." Misa machte wieder ihr unschuldigstes Gesicht, einem Engel gleich, während sie ihm die Bandage in die Hand drückte. "Wenn du meinst." Erlöst von seinen Qualen setzte er sich wieder hin. "Ja. Könntest du....ich meine...schließ die Tür wenn du raus gehst." "Oh,...ach so...natürlich." Dabei strahlte sie ihn wieder mit ihrem zuckersüßen Lächeln an. Doch während er bereits erleichtert aufatmen wollte, als sie sich zum Gehen wandte, machte sie noch eine letzte Bemerkung, die ihm die Schamesröte ins Gesicht trieb. "Obwohl es da nichts gäbe, was ich noch nicht gesehen hätte." Wie versteinert saß er auf seinem Bett und starrte auf die bereits geschlossene Tür, bis er sich völlig entkräftet nach hinten sinken ließ. ,Verfluchtes Gör!'

Auch auf der anderen Seite atmete eine Person mit zittrigen Knien erleichtert aus. ,Lief doch ganz gut....und warum schlägt dann mein Herz so schnell?! Wahrscheinlich nur das schlechte Gewissen. Natürlich! Was auch sonst...'



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BabyG2005
2005-11-05T20:42:16+00:00 05.11.2005 21:42
boa... is das fies. er nutzt das aus, dass sie so verlegen ist und lässt sie seine verbände wechseln, obwohl er das bestimmt selbst kann. aber zumindest hat sie gecheckt, dass er er sich nur rächen will und zahlt es ihm mit barer münze zurück. und das er sich dann so hat aus der fassung bringen lassen. genial. ich hab tränen gelacht. echt gut geworden das kapitel.

achja... wunder dich nich, dass meine kommis so lange dauern. mexx spinnt und ich muss mich ein bissel einlesen damit ich das inhaltlich noch auf die reihe krieg.. ok? ^^


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