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Schatten des Lichts

von

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Ich schätze mal, ich sollte mich hier erstmal vorstellen.

Also wo fange ich an...

Das ist die erste längere Geschichte, die ich bisher geschrieben habe (während meiner 7.Klasse). Der Anfang ist vielleicht etwas holprig, aber meiner Meinung nach habe ich mich mit der Zeit verbessert. Allerdings würde ich gerne wissen, was ihr darüber denkt.

Ich lade die Geschichte hauptsächlich deshalb hoch, weil ich gerne von ein paar unparteiischen Lesern hören möchte, was sie davon halten. Und ich fürchte, gewisse Freunde, denen ich sie zu lesen ließ, schmeicheln einem in diesem Fall nur allzugern.

Ihr aber kennt mich nicht und könnt deswegen ganz furchtbar ehrlich sein. Ich wäre euch sogar dankbar. (was bin ich nicht für ein kleiner Masochist...)

Na ja, ich hoffe, jemand findet seinen Spaß daran. Ich hatte jedenfalls großen Spaß, als ich sie geschrieben habe.

Zum Schluss nur noch eine kleine Warnung.

Ich habe zwar ein paar Klischées in meiner Geschichte verarbeitet, aber wundert euch nicht, wenn ich euch mal ganz aprupt in eine andere Richtung führe (oder eher schupse), als ihr vielleicht gedacht habt.

So jetzt lass ich euch aber in Ruhe und wünsche noch ... viel Spaß? Zumindest hoffe ich das.
 

Schatten des Lichts
 

Teil 2
 

Der Mondschein brach durch die vom Wind bewegten Äste. Das Rauschen der Bäume zusammen mit den anderen Geräuschen der Nacht wurde zum erschaudernden Klangorchester. 'Warum ist es nur so kalt und dunkel... Wir hatten doch gerade erst Sommer! Es sollte noch nicht so kalt sein. Ich brauche unbedingt einen Platz zum schlafen und etwas zu essen. Wie lange bin ich jetzt schon von zu Hause weg? Es kommt mir bereits wie eine Ewigkeit vor. Ich habe es beinahe schon vergessen. Aber ich kann nicht länger als ein paar Tage unterwegs sein. Die wenigen Menschen, die ich hier draußen getroffen habe, waren sehr hilfsberreit und nett. Bisher hatte ich Glück. Niemand weiß wie ich aussehe, wer ich bin. Ich habe das Anwesen kaum verlassen. Aber sie stellen zu viele Fragen. Es ist ja auch ungewöhnlich, dass ein Mädchen hier alleine in den Wäldern herumirrt. Ich kann niemandem sagen, wer ich bin. Sie würden mich sofort wieder zurückschicken. Unter dem Namen meiner Mutter wird mich niemand erkennen. Wenn ich nur nicht so müde wäre. Ich bin so müde und meine Füße tun weh. Und hier scheint nun wirklich keine Menschenseele zu leben. Ich muss endlich einen Weg nach draußen finden. Ich muss von hier weg.'

Es war Spätsommer bis Anfang Herbst und die Nächte wurden bereits kühler, als Misa durch den finsteren Wald stolperte und durch das Aufheulen eines Wolfes aus ihren Gedanken gerissen wurde. Die Geräusche des Waldes und die der Tiere die sich in der Dunkelheit im Verborgenen halten, ließen Misas Herz schneller schlagen. Ein Knacken im Unterholz ließ sie erzittern und zugleich hoffen. "Hallo......ist hier jemand? Hört mich denn niemand..." ,Wie meine Hände zittern... Wo.....ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Dieser dämliche Kompass hilft mir einen Dreck! Die Richtung allein sagt mir nicht, wo ich etwas zu essen finden kann! Aber die wissen, wo sie etwas zu fressen finden, nämlich mich, wenn ich nicht bald hier raus komme!'

Nachdem sie kurz inne gehalten hatte, um sich zu orientieren, sie jedoch nur durch den erhellenden Mond der Nacht die Umrisse der Bäume erkennen konnte, rannte sie immer schneller. Äste und Dornen, die an ihrer Kleidung zerrten, bemerkte sie nicht, bis sie über die Wurzel eines Baumes stolperte und zu Boden fiel. Ihr Knie schmerzte, sie musste es sich wohl beim Sturz aufgeschlagen haben und als sie aufblickte konnte sie zwei glühende Augen aufblitzen sehen. Als sie einen knurrenden Wolf vor ihr erblickte, dem nun ein ganzes Rudel aus den Büschen folgte, stockte ihr der Atem.

"Nein...bitte nicht ..." Zitternd versuchte sie sich aufzurichten und taumelte dabei immer weiter nach hinten, als sie plötzlich eine Stimme hörte. "Verschwindet, oder ich mach aus euch lebende Briketts!"

Sie drehte sich zur Seite und erblickte im Schein einer Fackel ein junger Mann, der versuchte die Wölfe mit dem Feuer abzuschrecken, was soweit auch zu funktionieren schien, da sie sie ein wenig zurückwichen, bis sie sich nicht weiter zurückdrängen lassen wollten und sich immer mehr in Angriffsposition begaben. Mit der einen Hand schwenkte er die Fackel hin und her, mit dem anderen Arm drängte er Misa schützend hinter sich.

"Nicht weit von hier ist eine Hütte. Halte dich links. Ich versuch sie inzwischen aufzuhalten." Mit diesen Worten wandte er sich nun den angreifenden Bestien zu, die trotz der erleidenden Verbrennungen immer wieder zum Sprung ansetzten und bei jeder Berührung mit der lodernden Flamme aufjaulten. Sie ergriff nun die Chance, da sie im Moment mit ihm beschäftigt waren und rannte so schnell sie konnte zu der besagten Hütte. Bereits nach kurzer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, konnte sie sie erkennen. Jedoch hörte sie hinter sich einen der Wölfe, wagte es aber nicht sich umzudrehen. Nur noch das Ziel vor Augen lief sie unbeirrt weiter. Doch kurz bevor sie die Tür erreichte, schnappte das Tier bereits nach ihrem Mantel. Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie den tödlichen Angriff des Wolfs erwartete, während sie panisch versuchte den Riegel der Hütte hochzudrücken. Im letzten Augenblick hörte sie die nahenden Schritte des jungen Mannes, der ihr bereits gefolgt war und nun die Aufmerksamkeit des Wolfs mit geworfenen Steinen auf sich zog. Trotz einiger Verletzungen stellte er sich mit letzter Kraft dem Tier entgegen.

Inzwischen hatte Misa den schweren hölzernen Riegel der Hütte aufgeschoben. "Ich hab's geschafft!", schrie sie ihm außer Atem zu. Allerdings war er nun völlig am Ende seiner Kräfte und ließ die Fackel fallen. Zögernd griff sie sich ein Herz, schnappte sich die Fackel, die aus einem dickeren, trockenen Ast und einem darumgewickeltem Stofffetzen bestand und hielt somit den zum letzten Sprung ansetzenden Wolf ab, sich seiner Beute zu bemächtigen. Eilig packte sie ihren Beschützer unterm Arm und schleppte ihn mit sich in die Hütte. Sofort schlug sie die Tür zu und stemmte sich dagegen.

Das Rudel hatte sich nun vor der Hütte versammelt und das Knurren ging in ein Heulen über, bis schließlich Stille eintrat. Die Meute hatte sich zurückgezogen und sie hatte nun endlich die Gelegenheit aufzuatmen.

Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sich keines der Tiere mehr in der Nähe befand, holte sie den Riegel der noch immer draußen lag und verschloss damit die Tür von innen. Danach steckte sie die Fackel, die sie bisher nicht aus der Hand gelegt hatte in ein Loch in den bereits vermodernden Holzboden und ließ sich nun erschöpft zu Boden sinken, als sie das schwere Keuchen ihres verletzten Retters wahrnahm.

Er lehnte gegen einen Balken und das Blut rann über seinen Arm und seine Beine. Seine zerfetzte Kleidung war von den Bisswunden blutdurchtränkt und sein schmerzverzerrtes Gesicht wandte sich ihr zu. "Ist dir was passiert?", presste er noch durch die zusammengekniffenen Lippen die letzten Worte bevor er ohnmächtig zusammenbrach. Misa wurde bleich, als sie ihn so am Boden liegen sah. Zitternd beugte sie sich über ihn und legte vorsichtig den Kopf ihres Beschützers auf ihren Schoß.

"Hey, dass... das sieht schlimmer aus als es ist. Misa, nur keine Panik. Du bist gerade einem Rudel hungriger Wölfe entkommen, also keine Panik! Na komm schon! Hey?!" Sie versuchte ihn sanft wachzurütteln, bis sie nun tatsächlich panisch die vielen Wunden bemerkte, die unter den zerrissenen Kleidungsstücken hervorlugten. "Lass mich...lass mich hier bitte nicht allein. Ich weiß doch noch nicht mal wer du bist. Ich hab mich noch nicht mal bedankt und ...und das gehört sich schließlich nicht. Hab ich Recht?! Ich....Komm schon, halt durch! Du musst...Bitte!" Tränen rannen über ihre Wangen und sie strich ihm sanft über sein Gesicht, bis sie sich wieder fasste und Streifen von ihrem Kleid herunterriss, um damit die Blutung seiner Wunden zu stillen. Nachdem sie ihn nun so gut wie im Moment möglich verbunden hatte, wurden allmählich ihre Augenlieder schwer und sie schlief über ihrem Beschützer gebeugt und gleichzeitig mit dem Rücken an den Balken gelehnt ein.
 

Am nächsten Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen, wurde Misa von Geräuschen an der Tür geweckt. Aufgeschreckt spähte sie durch einen Spalt an der Tür, als sie eine murmelnde und fluchende Stimme wahrnahm. Der Besitzer der Hütte stand verwirrt und wütend vor der verschlossenen Tür, als er hörte wie der Riegel der Tür aufgeschoben wurde und ein Mädchen in einem blutbefleckten Mantel vor ihm stand und ihn nach innen zerrte. "Bitte, Sie müssen mir helfen. Sonst..... sonst stirbt er." "Was...." Verwirrt ließ er sich weiterziehen, bis sich seine Augen an das dämmrige Licht des Schuppens gewöhnt hatten. "Bitte!" Ihre Augen sahen ihn flehend an. Sein Blick fiel nun auf den schwer verwundeten jungen Mann und ohne noch weiter zu zögern hievte er ihn auf seine Schultern.

*

"En...Entschuldigen Sie.. Herr Wakabashi. Ich weiß, Sie sind sehr beschäftigt, aber ich mache mir langsam Sorgen um das junge Fräulein. Wäre es nicht besser die Polizei einzuschalten?" "Keine Sorge, ich habe mich bereits darum gekümmert. Ihr wird nichts passieren." Nanatsaja die sich bisher mit gesenktem Blick vor Ihren Herrn gestellt hatte und nur zögernd ihre Frage stellte, blickte nun erstaunt und zugleich erleichtert auf. "Ich danke Ihnen. Bitte verzeihen Sie meine unangemessene Frage." "Schon gut, schließlich versuchen sie ihr die Mutter zu ersetzten." Sein ungewöhnlich milder Blick ruhte nun auf ihr und die ältere Frau entspannte sich sichtlich. "Ja, sie ist mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen. Obwohl es am Anfang nicht gerade leicht war einen Zugang zu ihr zu finden. Ich bin Ihnen für meine Stelle hier sehr dankbar. Sie ist ein so liebes Mädchen. Jedoch schien sie mir nach dem tragischen Tod ihrer Mutter sehr einsam und verschlossen... Oh, verzeihen Sie bitte......ich weiß, es steht mir nicht zu..." Sein bisher noch freundlicher Blick wurde nun in eine tiefe Stirnfalte gelegt. "Ihre Frage wurde beantwortet! Solange sie keine weiteren Fragen haben, möchte ich sie auffordern zu gehen.", wandte er sich mit schroffem Ton von ihr ab und blickte aus dem Fenster an dem einige Zweige unruhig gegen das Glas klopften.

*

"Keine Sorge, er wird schon wieder. Er hat nur über Nacht einiges an Blut verloren. Der Arzt hat gesagt, dass er ein paar Tage Ruhe braucht, dann kommt er wieder auf die Beine. Die Wunden sind zwar zahlreich, aber nicht besonders tief. Es werden wohl kaum Narben zurückbleiben." Ein mildes Lächeln legte sich über Frau Kasuragis Lippen. Sie war die Frau des Besitzers der Hütte und hatte sich sogleich rührend um die beiden gekümmert. "Er wird bestimmt noch einige Zeit schlafen. Es ist wohl am Besten, wenn du erstmal etwas isst. Aber vorher, gebe ich dir noch was anderes zum Anziehen. Das Kleid hängt ja nur noch in Fetzen an dir runter."

Dankbar nickte Misa ihr zu, da sie inzwischen nur noch einen ziemlich mitgenommenen Mantel und ein völlig zerrissenes Kleid besaß. "Danke, für alles, Frau Kasuragi." "Aber nicht doch. Ich freu mich über Gäste. Wir leben hier schließlich sehr weit außerhalb der Stadt, da freut man sich über Besuch und nenn mich bitte Saoko, sonst komme ich mir so alt vor." Ein Lächeln huschte über Misas besorgtes Gesicht.

*

"Oh, Herr Wakabashi!.....Es tut mir Leid, aber ihr Vater will nicht gestört werden....junger Herr..." "Schon gut." Herr Wakabashi nickte seiner Sekretärin zu, die sich nun eilig zurückzog, während der junge Mann mit dem haselnussbraunen Haar, das im Licht leicht rötlich schimmerte, seinem Vater in das Büro folgte.

"Vater, schon eine Spur von ihr?" "Nein, noch nicht." "Bist du dir sicher, dass es die richtige Entscheidung war sie diesem Kleinkriminellen zu überlassen." Dabei blickte er kurz auf und warf seinem Vater einen eindringlichen Blick zu, bevor er sich wieder den Chi Gong Kugeln widmete, die er gemächlich in seiner Hand rollte. "Zweifelst du etwa daran, Seiji?!" Seine Worte klangen harscher, als er es beabsichtigt hatte. "Nun ja, wer versichert uns, dass er Wort hält? Als ich ihm deinen Vorschlag unterbreitet habe, ist er nur sehr wiederwillig darauf eingegangen." "Er wird es nicht wagen die Abmachung zu brechen. Und wenn doch, sollte es für uns kein Schaden sein." Mit besorgtem Blick nickte er ihm leicht zu, ehe er die beiden grün und silberfarbenen Kugeln wieder an ihren ursprünglichen Platz am Schreibtisch legte. "Wie du meinst, Vater."

*

"Schade, dass ich die anderen Kleider weggeworfen habe. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals wieder etwas in dieser Zwergengröße brauchen würde. Aber ich habe noch eines ausgegraben, dass ich vor einigen Jahren noch selbst getragen habe. Damals hatte ich noch ein bisschen weniger um die Hüften. Ich hoffe, es passt."

Misa musste sich ein Grinsen über beide Ohren verkneifen, als sie aus dem Zimmer trat indem sie sich umgezogen hatte. Das Kleid war ihr um einige Nummern zu groß und sie musste sich den überflüssigen Stoff wie eine Toga um ihren Körper wickeln. Frau Kasuragi zog eine Augenbraue hoch und musste bei ihrem Anblick erst einmal herzhaft lachen. "Bis du da reinpasst müsste ich dich monatelang mästen. Ich werde es dir nachher enger nähen." Verlegen kratzte sich Misa am Kopf und fing nun auch an zu lachen als sie sich in Spiegel betrachtete.

"Na komm schon, worauf wartest du noch. Das Essen ist schon längst fertig." "Jaaaaaa..."

Erst als ihr der wunderbare Geruch des Essens in die Nase stieg und ihr Magen anfing zu knurren, wie ein Bär der aus dem Winterschlaf erwacht, merkte sie erst wie großen Hunger sie doch hatte und machte sich zuerst noch zurückhaltend, dann gierig über das Essen her. Erstaunt über das zierliche Persönchen, das sich über die Speisen stürzte, fing sie wieder an zu Lachen, bis Misa fragend zu ihr aufsah. "Anscheinend allerhöchste Zeit, dass du was zwischen deine Beißer kriegst. Wenn du in dem Tempo weiter isst, muss ich das Kleid gar nicht mehr ändern." Die Röte stieg Misa ins Gesicht und sie starrte betreten zu Boden.

"Aber nicht doch. Du musst doch nicht gleich rot werden. Es freut mich wenn's dir so schmeckt. Greif zu!" Lächelnd sah Misa nun wieder auf, nickte und aß fröhlich weiter (Allerdings nicht mehr in Scheunendreschertempo, das war ihr nun doch zu peinlich.).

*

Grinsend ließ sich Seiji in seinen Sessel an seinem Schreibtisch und brach in hämisches Gelächter aus, als er zufrieden seine Augen schloss und sich auf seine hinter dem Kopf verschränkten Arme zurückließ. 'Mein alter Herr glaubt doch tatsächlich, dass er alles unter Kontrolle hat. Dieser senile Schwachkopf denkt noch immer, dass er die Zügel in der Hand hält. Aber du hattest deine Chance. Jetzt ist deine Zeit längst abgelaufen. Selbst deine Tage als Vorsitzender des Wakabashi-Konzerns sind längst gezählt. Aktionäre, Geschäftspartner auf der ganzen Welt unterliegen nur noch meinen Anweisungen...' "Nur eine Frage der Zeit und ich schwöre es wird nicht mehr lange dauern." Und wieder legte sich ein Grinsen über sein Gesicht.

*

Vollgefressen und zufrieden lehnte sich Misa zurück, bis sie bemerkte, dass irgendetwas ganz abscheulich roch und als sie so umherschnupperte um herauszufinden, woher dieser Geruch kam, blieb ihre ansonsten so empfindliche Nase bei sich selbst zum Stehen. Angewidert verzog sie ihr Gesicht. ,Na ja, kein Wunder, immerhin habe ich ja auch schon seit Tagen nicht mehr die Gelegenheit gehabt mich zu waschen. Ist ja ekelig, ich muss unbedingt mal wieder baden. Oh, ja ein heißes Schaumbad, das wär's....und dann noch eine Maniküre und eine besten gleich noch eine Pediküre...und wenn wir schon dabei sind, dann... Was denk ich denn da, ich befinde mich hier immerhin mitten in der Pampa. Aber wenigstens ein heißes Bad zur Entspannung. Er wird die nächsten Stunden sowieso nicht aufwachen und ich kann ja nicht ewig so vor Dreck strotzen und fröhlich vor mich hin stinken.'

Schon voller Vorfreude wandte sich Misa nun an Frau Kasuragi. "Ähm...ich wollte nur fragen, ob ich, na ja, vielleicht könnt ich mich hier mal waschen. Es ist nämlich so...ich..." "Kein Problem, aber ich hab ja schon gesagt, dass wir hier sehr weit außerhalb der Stadt leben, und nur für uns beide ist ein Badezimmer auch nicht wirklich nötig, deswegen haben wir zur Zeit nur draußen eine Art Freiluftdusche. Hinter unserem Haus fließt direkt ein Fluss vorbei und ein Stück weiter oben ist ein kleiner Wasserfall, ein wirklich romantischer, kleiner Platz aber....Misa geht's dir nicht gut? Du bist plötzlich so blass." Misa, die ganz bleich war, blieb der Mund offen stehen und fing an vor sich hin zu stammeln: "Kein fließendes Wasser...kein warmes Wasser...noch nicht mal lauwarm...eiskaltes Bachwasser....eiskalt... Es ist beinahe schon Herbst! Die sind doch nicht ganz bei Trost!" Bei dem Gedanken schüttelte sie sich vor Kälte, als stünde sie bereits unter dem Wasserfall. "Misa? Alles in Ordnung?" "Hmm..." Sie konnte dabei nur geistesabwesend nicken.

Frau Kasuragi drückte ihr sogleich das Waschzeug in die Hand und schickte sie vor die Tür. Einen Moment lang stand sie noch ein wenig belämmert in der Gegend rum, als ihr Blick auf das Waschzeug fiel und sie sich wieder fasste. ,Misa, jetzt hab dich doch nicht so! So schlimm wird's schon nicht werden.' Wild entschlossen stapfte sie jetzt den Fluss entlang bis sie an besagter Stelle ankam. "Wahnsinn! Ist das schön hier." ,Würde mich nicht wundern wenn hier ein paar Elfen vorbeischwirren würden.' Nach einigen Minuten des Bewunderns sah sie sich nun ein wenig misstrauisch um, ob auch ja niemand spannt und zog sich langsam ihre Sachen aus.

,Am besten kurz und schmerzlos. Ich lauf einfach mal durch bis sich mein Körper an die Kälte gewöhnt hat.' Gedacht getan. Sie nahm Anlauf und startet durch. "AHHHHHHHHH......" Ein lauter gellender Schrei durchdrang die friedliche Stille. "Scheiße... ist das ...kalt." Bibbernd und mit klappernden Zähnen stand Misa auf der anderen Seite des Ufers. ,Also guuguugut... noch..mal!'

Sie nahm ihren Mut zusammen und rannte wieder los, gefolgt von einem lauten, markdurchdringenden Aufschrei Misas. Fluchend und zitternd stand sie nun wieder an der Stelle von der sie das letzte Mal losgelaufen war. "Auf...ein...neu..es...ahhhhhh..."

Und so ging das noch eine ganze Weile dahin, bis Saoko verwundert im Türrahmen stand. "Was die wohl treibt. Hoffentlich ist ihr nichts passiert!"

Misa ließ sich nun erschöpft ins Gras fallen. Nach langen Versuchen hatte sie es doch noch geschafft sich direkt unter den Wasserfall zu stellen. ,Und jetzt eine riesige Wanne voll warmem Wasser und viel Schaum. Ja das wär's...wie kann man nur ohne Badezimmer überleben. Zu Hause hab ich mir jeden zweiten Tag ein heißes Bad gegönnt, ich hätte nicht gedacht, dass mir so etwas mal fehlen würde...zu Hause...ha! Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen ohne Luxus auszukommen.'
 

Saoko stellte ihrem Mann, der gerade mit seiner Arbeit fertig war heißen Kaffee auf den Tisch und setzte sich mit einer eigenen Tasse zu ihm. "Weißt du schon wo sie herkommt?" Ein fragender Blick fiel auf seine Frau.

"Nein, ich hab vergessen sie zu fragen. Sie war ja ganz verzweifelt als sie hier ankam. Sie ist bestimmt schon einige Zeit unterwegs. Aber ich denke, es geht ihr schon besser. Du hättest sie mal beim Essen sehen sollen." Bei dem Gedanken fing sie an zu schmunzeln. "Aber bei der nächsten Gelegenheit, die sich bietet, werde ich Misa fragen." "Sie heißt also Misa." " Ja, Misato Kurenai, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie sich in der Nacht im Wald herumgetrieben hat. Noch dazu wohnt hier im Umkreis von mindestens 20 Meilen niemand."

Er zuckte nur mit den Schultern und wärmte seine Hände an der heißen Tasse. "Sie müsste doch wissen wie gefährlich das ist. Ein Glück, dass ihr der Junge zu Hilfe gekommen ist. Wahrscheinlich hat er sie schreien gehört. Das richtige Organ dazu hat sie ja." Und wieder musste sie schmunzeln, als gerade eine völlig durchnässte Misa die Küche betrat.

Die nassen Haare hangen ihr ins Gesicht, das viel zu weite Kleid hatte sie nun auf der Seite mit dem überflüssigen Stoff zu Knoten gebunden (Sehr sexy! Immerhin verkürzt sich durch die Knoten, das Kleid ganz erheblich...) und so stand sie nun noch immer zitternd, wie ein begossener Pudel vor ihnen. Zuerst blieb den beiden der Mund offen stehen, ehe sie sich ansahen und beide losprusten mussten und in schallendes Gelächter ausbrachen. Die völlig erstaunte Misa stand nur regungslos vor ihnen und blickt verwirrt von einem zum anderen. Nach einiger Zeit wurde sie jedoch ungeduldig und auch ein wenig ärgerlich, weswegen sie auf keine Erklärung, was sie denn so lustig fanden, wartete und ging nach oben, während sich die beiden noch die Tränen, die ihnen vor Lachen in die Augen schossen, wegwischten.
 

Oben angekommen trocknet sich Misa mit einem großen Handtuch, dass Frau Kasuragi vergessen hatte ihr mitzugeben, es aber vorsorglich für sie zurecht gelegt hatte, ab. Daneben lag auch ein bereits geändertes Kleid für sie bereit, dass sie auch sofort anzog.

Vorsichtig öffnete sie nun die Tür und schlich sich in das Zimmer des Unbekannten, der noch immer nicht aufgewacht war und setzte sich leise auf den neben dem Bett stehenden Stuhl. Sie bemerkte die Schweißperlen auf seiner Stirn und mit übler Vorahnung strich sie mit ihrer Hand über sein leicht erhitztes, gerötetes Gesicht. Er hatte offensichtlich Fieber, da sich wahrscheinlich eine der Wunden entzündet hatte und es war bereits bedenklich hoch angestiegen. Sofort sprang sie hoch, warf dabei den Sessel um und rannte ohne auch nur ein Wort zu verlieren an Frau Kasuragi vorbei, holte sich eine Schüssel, die neben dem Abwasch stand und schöpfte damit frisches Wasser aus dem Fluss.

Inzwischen ahnte Frau Kasuragi, warum sie es so eilig hatte und suchte unverwandt das Zimmer des Patienten auf, holte einen Lappen und übergab ihn der gerade zurückgekehrten Misa. "Du wirst das Fieber schon senken. Keine Angst, es ist zwar hoch, aber nicht lebensgefährlich. Außerdem hat ihm der Arzt eine Tetanusspritze gegeben.", versuchte sie Misa zu beruhigen, die ihm bereits mit dem feuchten Tuch die Stirn kühlte und schweigend nickte.

Einigen Stunden später nach denen Misa immer noch an seinem Bett saß fing er an, sich unruhig hin und her zu wälzen und seine Lippen zu bewegen, als wollte er etwas sagen. "....tut....mir leid...ich...nnnn....wollte nur..." stammelte er schließlich leise ein paar Worte vor sich hin. 'Seine Temperatur ist zwar runtergegangen aber er scheint einen Alptraum zu haben. Woher er wohl kommt? Ich frage mich, wie er mich in der Nacht wohl gefunden hat. Vielleicht hat er mich gehört....aber das kann nicht sein. Oder doch?' Als sie dieses Mal das feuchte Tuch auswinden wollte, fiel ihr eine tiefe Narbe auf seiner Stirn auf und wunderte sich, dass sie diese nicht schon vorher bemerkt hatte. Langsam und zärtlich fuhr sie mit den Fingerspitzen darüber.

"n......nicht ...bitte..." Erschrocken zog sie ihre Hand zurück.

,Es war fast so als hätte ich ihn mit dieser leichten Berührung verletzt.' Misa betrachtete ihn noch lange und merkte, wie sie dabei rot wurde und lenkte verlegen ihren Blick aus dem Fenster, bis sie ihre Augen unweigerlich wieder auf ihn richtete.'Bis auf die Narbe ist sein Gesicht vollkommen makellos...und wunderschön...' "Ich danke dir, mein mutiger Retter." flüsterte sie mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Wer auch immer du bist."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BabyG2005
2005-11-05T19:03:53+00:00 05.11.2005 20:03
mutig mutig. ich weiß nich ob jeder einfach so jemanden vor wölfen gerettet hätte. ich bestimmt nich *grins* muss aba bestimmt ein schock für misa gewesen sein. aba zumindest hat sie jetzt ein dach über dem kopf und was zu essen.
ich hab mich totgelacht, als die doch recht verwöhnte misa in nem arschkalten bach sich waschen musste *kicha*
ich stell mir das grad bildich vor XD
tja.. nur was hat es mit ihrem uminösen retter auf sich? XD


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