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Erben des Blutes

von

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10. Kapitel

Das Gespräch bezüglich dessen, was Verena und Shikura waren, lag nun ein paar Tage zurück. Seit dem hatte sich nichts groß geändert – nicht, dass es etwas gab, was sich ändern müsse. Aber auch im Bezug auf Vergils Verhalten hatte sich nichts geändert. Gerade da hätte man sich über eine Änderung gefreut. Er saß also nach wie vor beim Essen mit am Tisch, aß aber weiterhin nichts.
 

Heute saß Vergil während des Mittagessens auf dem Sofa und ließ die Anderen in Ruhe.

Auf sein Buch konzentriert, blendete er die Gespräche der Jäger aus. Dass Anubis bei ihm war, störte ihn nicht. Der Wolf lag zwischen dem Sofa und dem Tisch und döste.

Dass sich Verena einige Zeit später zu ihm setzte, ignorierte er. Sie schwieg und da sie anständig aß, störte ihn auch dies nicht. Er las einfach in Ruhe weiter. Auch als sie anfing, ihm in die Wange zu pieken, konnte er sie noch ignorieren. Doch einige Zeilen später zeichnete sich die erste Stressader auf Vergils rechter Schläfe ab. Er atmete tief durch, konzentrierte sich mehr auf sein Buch.

Irgendwann musste sie doch genug haben und aufhören, dachte er sich dabei.

Leider hatte er vergessen, ihren unglaublich langen Atem zum Nerven mit einzubeziehen. Sie konnte sehr ausdauernd sein, wenn sie etwas ganz Bestimmtes wollte oder eine ganz bestimmte Reaktion.

Inzwischen waren auch die Anderen mit dem Essen fertig und mit hier im Wohn- und Eingangsbereich.

Dante saß wieder an seinem Schreibtisch und blätterte in einem Schreibtisch, Nero saß gegenüber von Rena und Vergil und wartete einfach mal ab, wie lange es dauerte, bis der Silberhaarige etwas sagte oder machte. Shikura lehnte im Türrahmen der Küche und blickte grinsend zu ihren Freunden. Sie musste ihr Kichern unterdrücken bei der Szene, die sich vor ihr abspielte. Gegen das immer größer werdende Grinsen konnte sie aber nichts machen.
 

„Verena, lass es endlich sein!“, kam es schließlich doch deutlich und sehr genervt von Vergil.

„Was denn? Ich mache doch nichts.“ Unschuldig schauen, piekte sie ihm wieder in die Wange.

„Du bist eine absolute Nervensäge! Du passt perfekt zu Dante!“

„Heeeee!“

Das plötzliche, herzhafte Lachen von der Blondine ließ die Beiden ihr „Gespräch“ unterbrechen und zur Küchentür blicken. Die Jägerin hielt sich den Bauch und man konnte ihr ansehen, dass sie bereits Lachtränen in den Augen hatte.

Auch Nero, welcher ihnen gegenüber saß, grinste breit und konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen.

Rena sah wieder zum älteren Zwilling.

„Ich will doch nur, dass du nicht dauernd lesend hier sitzt. Beteilige dich einfach am Alltag, am Zusammenleben mit uns. Schotte dich nicht ab.“

„Ich bin doch nur hier, weil Miss Peitschenschwingerin der Meinung war, sich erneut einzumischen!“

„Shikura, wenn du schon ganze Namen nimmst, dann bitte auch bei allen.“

„… also lasst mich einfach in Ruhe! Ich habe kein Interesse daran, mich an euren Gesprächen zu beteiligen!“, beendete er und ignorierte dabei den Einwurf der Schwarzhaarigen.

Nero und Shiku hatten inzwischen aufgehört zu lachen, allerdings bissen sie sich auf die Lippen.

„Hör auf damit… du bist nicht so ein Einzelgänger, wie du uns weismachen willst.“

Er stand auf, blickte auf sie hinab. „Du hast keine Ahnung, wie ich bin und wer ich bin.“ Mit diesen Worten verließ er den Couchbereich, achtete dabei aber auch darauf, dass er Anubis nicht auf die Pfoten oder den Schweif trat, und ging die Treppe hoch in sein Zimmer.

„Klasse, du hat ihn verjagt“, kommentierte Nero.

„Schnauze!“

„Regt euch beide nicht so auf. Vergil wird noch auftauen, ganz sicher. Er braucht nur seine Zeit dafür“, warf Dante dazwischen.

„Mh… dann könnte er doch einfach mal damit anfangen, mit uns zu essen. Er hat bis jetzt noch gar nichts gegessen von dem, was gemacht wurde. Ihm ist es sogar egal, dass wir nach seinen Wünschen fragen.“

„Er hat lange in der Hölle gelebt. Vielleicht gibt es da nicht wirklich Nahrung und dann gewöhnt sich der Körper irgendwann daran, kaum etwas zu bekommen.“

„Mh…“ Etwas unzufrieden damit verschränkte Rena die Arme und blickte schmollend die Eingangstür des Ladens an.

Niemand erwiderte etwas und auch Shiku hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Nur aus dem Augenwinkel heraus bemerkte die Dunkelhaarige, dass ihre Freundin im Vorrats- und Waschraum verschwand.

Vielleicht hatte Dante ja recht. Sie hoffte es zumindest.
 

Doch so wirklich verändern tat sich noch immer nichts. Es gab nur eine Sache, die sich geändert hatte und zwar die, dass Vergil sich auf eine Mahlzeit pro Tag eingelassen hatte und er würde selbst entscheiden, wann diese war. Er würde auch für sich entscheiden, ob er die Mahlzeiten ausdehnte und am Ende vielleicht sogar bei allen dreien nicht nur anwesend war, sondern auch mitaß.

Shikura hatte Dante im Stillen dafür gedankt, dass er seinen Bruder so weit bekommen hatte, dass dieser nun wenigstens einmal pro Tag mitaß.

Doch er beteiligte sich weiterhin nicht an den Gesprächen.

Im Bezug auf die Aufträge hatte Vergil zu seinem Zwillingsbruder gemeint, dass er es sich überlegen würde, ob er einmal mitkommen würde. Wenn eine „Quest-Beschreibung“ mal ganz klar und deutlich war und nicht so schwammig, dann würde er sich überlegen, vielleicht mitzugehen.
 

Verena stand in ihrem Zimmer und räumte ihre Kleidung in den Schrank ein. Danach sammelte sie die Kleidung ein, die gewaschen werden musste. Wie zum Beispiel ihre Joggingklamotten, die sie gerade nach dem Duschen nur in eine Ecke geschmissen hatte.

Während des Einsammelns der Kleidung fiel ihr etwas auf. Sie ging hin und nahm die Sachen aus der Ecke.

„Oh fuck!“ Das hatte sie ganz vergessen. Die Kleidung von der Aktion mit dem Turm.

Als sie und Shiku vom Leviathan gefressen worden sind, hatten sie in dem Vieh kämpfen müssen. Von den Dämonen mal abgesehen, hatte die Magensäure echt genervt. Bei den Pfützen hatten sie oft die Chance gehabt, drum herum zu gehen. Doch gegen die Säure, die von oben getropft war, konnten sie kaum was machen.

Auch die Blondine hatte einiges abbekommen und die Mädchen hatten geglaubt, dass sie nachher halbnackt vor den Jungs stehen würden. Nein, ganz so schlimm war es nicht gewesen. Rena hatte zwar von Top und BH je einen Träger verloren und man konnte seitlich mehr von ihrer Brust sehen als sie zeigen wollte, aber na ja, das war noch ertragbar gewesen.

Auch bei Shikura hatte man mehr Haut als vorher gesehen.

Verletzungen waren neu dazugekommen, wobei die Blondhaarige sogar eine größere Wunde an der linken Schulter dazu bekommen hatte, die echt fies ausgesehen hatte. Das Blut war ihr über den Arm gelaufen, doch das hatte sie nicht weiter beachtet.

Überraschenderweise war von den Jungs nichts wegen der unfreiwilligen, neun Outfits gekommen war. Gut für ihre Gesundheit, ansonsten wäre Rena wohl nicht nur die Hand ausgerutscht.
 

Schade, also musste sie es wegschmeißen. Die Klamotten konnte sie nicht mehr anziehen.

Aber vielleicht konnte sie den BH noch behalten. Shiku fiel bestimmt etwas ein, dass man ihn reparieren konnte.

Rena roch an dem Kleidungsstück. Urgh, okay, vorausgesetzt, man bekam den Geruch heraus.

Sie war froh, dass ihr Zimmer nicht nach dem Zeug roch… stank.

Mit dem Wäschekorb in der einen Hand und dem BH in der Anderen, verließ sie ihr Zimmer und ging runter, um in den Wasch- und Vorratsraum zu gehen. Sie fand ihre Freundin vor.

„Shikuuuuu? Wenn du den Geruch aus dem BH bekommst, kannst du ihn reparieren? Dass ich ihn doch noch tragen kann?“

Sie blickte auf, sah ihn sich an. Bei dem Geruch verzog sie auch das Gesicht. „Ich… schaue was ich machen kann…“

„Danke!“ Sie hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und ließ sie wieder alleine, nachdem sie auch den Wäschekorb abgestellt hatte.
 

Den restlichen Tag über geschah nicht mehr viel.

Es kam kein Auftrag rein und jeder beschäftigte sich mit dem, was ihm gerade in den Sinn kam.

Verena spielte an ihrem DS, Dante und Nero beschäftigten sich mit dem wieder ausgegrabenen Kicker und Shikura saß neben Vergil und nahm sich mal wieder Zeit, um ihr Buch weiter zu lesen.
 

Da sie alle keine richtige Idee hatten, was sie essen könnten und auch Shikura keine wirkliche Lust hatte, gingen sie abends zu ihrem Lieblings-Asiarestaurant. Vergil grenzte sich aus, er hatte kein Interesse daran, mit ihnen in einem Restaurant zu sitzen. Zwar hatte Dante ihm gesagt, wo genau es wäre, aber er war nicht nachträglich aufgetaucht.

Dante hatte es schade gefunden, aber ihn nachträglich nicht weiter drauf angesprochen. Er blieb einfach optimistisch, was die Interaktion zwischen Vergil und ihnen anging. Dass das noch besser und gut werden würde.



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