Miss Michiru
Kapitel 1: Miss Michiru
Zuerst ging ich in mein Zimmer. Ich war beeindruckt, man hätte meinen können ich wäre in einem 5 Sterne Hotel. Nur das Täfelchen Minzschokolade auf dem Kopfkissen fehlte. Ich suchte in meinem Koffer die Utensilien für den Nachhilfeunterricht, weil ich ‚Miss Michiru’ gleich fragen wollte welche Themen sie in der Schule hat um den Unterricht vorzubereiten. Ich klemmte also meine Unterlagen unter den Arm, verließ mein Zimmer und klopfte gegenüber an der Zimmertür meiner Nachhilfeschülerin. Sie schien allerdings entweder nicht da zu sein oder sie war nicht im Zimmer. Ich entschied mich, einfach hinein zu gehen. Ich öffnete also die Tür und war dann für einen Moment geneigt gleich zu fragen was das solle mich nicht herein zu bitten, wenn ich klopfte, da sie doch da war. Aber ‚Miss Michiru’ kam mir zuvor.
„Ich habe sie nicht herein gebeten. Verschwinden sie.“ Sie sah mich nicht einmal an.
„Entschuldigung dass ich einfach eingetreten bin, aber da ich keine Antwort bekommen hatte ging ich davon aus du wärst nicht da. Und den Gefallen zu verschwinden, kann ich dir die nächsten 6 Wochen nicht tun.“ Jetzt drehte sie sich zu mir um und eine kurze Stille entstand. Ich war im ersten Moment wie vom Schlag getroffen und starrte in dieses engelsgleiche Gesicht. Meine Nachhilfeschülerin war bildhübsch! Allerdings konnte ich in ihrem Gesicht Verwirrung lesen.
„Sie sind eine Frau!“ Ich sah ein wenig verwundert drein.
„Hat man dir das nicht gesagt?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber das tut auch eigentlich nichts zur Sache.“ Sie sah aus als würde sie sich etwas entspannen. Die Tatsache dass ich eine Frau war schien sie zu beruhigen.
„Tatsächlich tut es das nicht. Lehrer ist Lehrer.“ Ich legte meine Unterlagen auf den Schreibtisch und Michiru beobachtete mich, dass merkte ich direkt.
„Was ist das?“, fragte sie mich. Ich sah sie an.
„Was denkst du wohl? Das sind die Unterlagen für deinen Unterricht. Ich muss wissen wobei du Probleme hast.“ Ich setzte mich auf den kleinen Stuhl am Schreibtisch und sah Michiru abwartend an.
„In Englisch eigentlich generell und bei Biologie ist es die Vererbungslehre.“ Ich nickte.
„Dann wird wohl die meiste Unterrichtszeit für Englisch draufgehen. Die Vererbungslehre ist einfach wenn man das Prinzip einmal verstanden hat.“ Ich blätterte in meinen Unterlagen und merkte dass ich kritisch beäugt wurde. Ich drehte mich also wieder zu ihr herum.
„Ist etwas?“, fragte ich.
„Sie haben mir ihren Namen noch nicht verraten.“ Sie sah mich eindringlich an. Ich lächelte etwas.
„Tenoh, Haruka“, meinte ich knapp und hielt ihr meine Hand hin. Vorsichtig nahm sie, sie und schüttelte sie langsam.
„Kaioh, Michiru. Freut mich.“
„Ein schöner Name für eine schöne Frau.“ ARGH! Ich konnte es nicht sein lassen! Sie ließ meine Hand los und sah mich überrascht an. Es schien als würde sie einen Moment nachdenken und dann sah sie, scheinbar verlegen, zu Boden.
„Danke…“ Für einen kurzen Augenblick war ich dazu geneigt erleichtert zu seufzen, tat es dann aber nicht um mich nicht zu verraten. Sie hatte es scheinbar nicht als Anmache wahrgenommen und das war auch besser so, Ich wollte mich ja nicht gleich am ersten Tag unbeliebt machen. Ich wandte mich wieder den Unterlagen zu.
„Nun ja. Ich lasse dir die Unterlagen hier. Du kannst ja schon mal rein schauen, dann haben wir weniger Stoff den wir zusammen durchkauen müssen.“ Michiru nickte.
„In Ordnung.“ Ich lächelte leicht.
„Jedenfalls hoffe ich dass wie in den 6 Wochen so weit kommen das du nicht mehr solche Probleme hast wie jetzt anscheinend.“ Wieder nickte sie.
„Vielen Dank.“ Ich schüttelte den Kopf.
„Bedank dich wenn du die Tests an der Uni geschafft hast, deren Themen wie hier behandeln.“
„Okay.“ Ich sah sie einen Moment nur still an und sah dann auf die Uhr, ehe ich etwas sagte.
„Na dann werde ich mich noch etwas häuslich einrichten, es ist ja bald Zeit für das Abendessen.“
„Genau. Bis dann“, sagte sie und ich lächelte nochmals leicht und verließ dann das Zimmer.
