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東京幻想

Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)
von

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Elternbesuch

Am Samstag darauf wurde Luca unsanft von ihrem Handy geweckt. Verschlafen tatschte sie auf ihrem Nachtschrank herum, bis sie endlich das nervige Gerät zu fassen bekam. "Moshimoshi", meldete sie sich grummelnd. "Sag mal Kohta, hast du keine Uhr? Wie spät ist es eigentlich?"

Sie wartete einige Momente ab, setzte sich ruckartig auf ihrem Bett auf und starrte ungläubig an die Wand. "Du weckst mich mitten in der Nacht… um mir zu sagen, dass du und Kirito eure Eltern besuchen wollt?" Sie trommelte mit den Fingernägeln auf der Bettdecke rum. "Fünf Uhr morgens ist mitten in der Nacht, du Spinner. Wie jetzt?" Der blonden Frau klappte der Unterkiefer runter. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Gut… ja, mache ich… ja… Nerv nicht!"

Sie drückte ihren Freund weg, sprang aus dem Bett, lief in Naomis Zimmer und versuchte, ihre Freundin wachzurütteln. "Nao… Nao… verdammt…" Sie hüpfte wieder vom Bett und riss die Vorhänge auf. "Nao, steh endlich auf!"

"Wa… wasch… wasch ischt denn?", murmelte die Pinkhaarige verschlafen.

"Aufstehen… Kohta und Kirito kommen in zwei Stunden."

"Und dafür weckst du mich jetzt schon?", fragte Naomi müde. "Bist du jetzt vollkommen bescheuert? Wie spät ist es eigentlich?" Benommen setzte sie sich auf und rieb sich die Augen.

"Fünf…", antwortete die Designerin. "Und du wirst so viel Zeit brauchen, glaub mir… wir fahren nämlich zu ihren Eltern." Die Studentin wuselte hektisch aus dem Zimmer der Musikerin und lief ins Badezimmer.

"Zu wem?" Irgendwie hatte sie Schwierigkeiten, Lucas Gebrabbel in ihrem noch schlafenden Hirn in einen Zusammenhang zu bringen.

"Kiritos und Kohtas ELTERN!!!", rief Luca ihr aus dem Bad zu.

Naomi stand auf und gähnte herzhaft. "Um die Uhrzeit? Sonst haben die keine Probleme, oder?" Mürrisch ging sie zu ihrem Kleiderschrank. "Was kann man zu so einem Anlass eigentlich anziehen?"

"Etwas Schlichtes… konservativ…", rief ihr die Blonde zu, während sie in ihr eigenes Zimmer rannte. "Als ob wir so was hätten."

Die Gitarristin machte ein zustimmendes Geräusch. Sie wühlte für eine Weile in ihrem Schrank herum. "Ich hab nichts Schlichtes", rief sie. "Meinst du… ein schwarzes Kleid ist in Ordnung?"

"Gehst du auf eine Beerdigung?", fragte ihre Freundin und hetzte wieder ins Badezimmer.

"Was soll ich denn sonst anziehen?", winselte Naomi. "Ich hab doch sonst nur diese ausgeflippten Musikerklamotten."

"Dann zieh das schwarze Kleid an", bestätigte Luca, dann kam sie mit einem entsetzten Gesichtsausdruck aus dem Bad. "Schatz… deine Haare…" Sie zeigte auf die pinken zerwühlten Zotteln. "Als ob das konservativ und schlicht wäre…"

Die Musikstudentin sah sie mit großen Augen an. Dann griff sie mit einer Hand nach einer pinken Strähne. "Was mache ich damit? Verstecken?"

"Worunter? Deinen Kannenwärmer wirst du wohl oder übel eh im Haus ausziehen müssen."

Naomi verzog das Gesicht, dann zuckte sie mit den Schultern. "Wird schon keiner dran sterben. Ist ja nicht so, als wären ihre beiden Söhne Musiker und selbst des öfteren mit diversen Haarfarben zu Hause aufgetaucht."

"War eine davon Pink?", fragte die Blonde ernst. "Und glaub mir, jemand wird sterben, wenn wir einen schlechten Eindruck hinterlassen."

Die Musikerin überlegte kurz. "Kohta hatte mal blaue Haare…", meinte sie langsam. "Aber pink…? Nicht dass ich wüsste…"

"Das wird lustig… das wird ja so lustig… wollen wir vortrinken?"

"Eh… hältst du das für eine gute Idee?", erwiderte die Pinkhaarige unsicher. "Wir können schlecht angeheitert dort auftauchen… das würde ja erst recht einen schlechten Eindruck hinterlassen."

"Ja, ich weiß… das war ja auch nur ein Scherz… aber danach gehen wir was trinken. Und Kohta wird leiden… glaub mir." Grummelnd verschwand Luca wieder im Bad.

Naomi schüttelte seufzend den Kopf. Wie kamen die beiden überhaupt auf die Idee, sie ihren Eltern vorzustellen? Und das auch noch so früh morgens? Sie würde wirklich mal ein ernstes Wort mit Kirito reden müssen… so konnte das nicht weitergehen. Sie holte ihr schwarzes Kleid aus dem Schrank und begab sich in das andere Bad um zu duschen.

Nachdem die beiden fertig angezogen und geschminkt waren, klingelte es auch schon an der Tür. Sie schnappten sich ihre Handtaschen und gingen hinaus.

"Ihr habt echt 'nen Schaden…", grummelte Naomi, als sie mürrisch an den beiden Musikern vorbei zum Auto stapfte.

"Echt… um diese gottlose Zeit zwei schlafenden Frauen so einen Schock zu verpassen." Luca warf ihrem Freund einen finsteren Blick zu. "Das hat noch ein Nachspiel, glaubt mir." Sie ging zur Seitentür des Wagens, öffnete diese nicht gerade sanft, ließ sich auf die Rückbank fallen und wippte genervt mit dem Fuß. "Können wir endlich? Oder hattet ihr vor, hier noch bis zum Mittag zu warten?"

Kohta schaute seinen Bruder verunsichert an. "Ihr beiden seht toll aus?", versuchte er, die beiden Frauen zu besänftigen.

"Halt einfach die Klappe und steig ein", grummelte die Blonde.

"Schatz… aber so werdet ihr nicht die ganze Zeit drauf sein, oder?", fragte der Bassist vorsichtig. "Ich meine…"

"Hörst du schlecht, Kohta? Einsteigen", zischte sie ihm zu. "Ich bleibe wahrscheinlich so, keine Ahnung, was für eine Laune Naomi kriegt, wenn sie erst aufwacht."

Der Bassist zuckte zusammen und stieg hinten ein, wobei er versuchte einen gewissen Abstand zu seiner zähneknirschenden Freundin zu halten.

Kirito, der die beiden schweigend beobachtet hatte, ging um seinen Wagen herum, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr los. Er warf immer wieder vorsichtige Blicke auf Naomi, die ihren Kopf gegen das Fenster gelehnt hatte und zu schlafen schien.

Nach etwa einer halben Stunde blinzelte die Pinkhaarige und setzte sich ruckartig auf. "Wo um alles in der Welt bin ich?" Sie drehte sich zu dem blonden Sänger um. "Wieso sitze ich in deinem Wagen? Kann mir einer erklären, was hier los ist?"

"Wir wurden entführt", knirschte Luca und warf ihrem Freund einen vernichtenden Blick zu.

"Höh?" Irritiert sah sie ihre Freundin an. "Wie entführt… wozu?"

"Zu ihren Eltern", antwortete Luca knapp und schlug Kohtas Arm weg, als er Anstalten machte sie in den Arm zu nehmen.

Naomi sah wieder zu Kirito. "Wie spät ist es jetzt überhaupt?"

"Halb acht", antwortete der Sänger.

"Und wie lange sind wir schon unterwegs?"

"Seit einer halben Stunde." Er lächelte ihr zu.

Nun war sie vollkommen verwirrt. So langsam aber sicher kam die Erinnerung zurück. "Wozu fahren wir eigentlich schon so früh zu euren Eltern?", wollte sie wissen.

"Machen wir immer…", erklärte der Bassist und rückte etwas weiter weg, als Luca ihn anknurrte. "So können wir etwas mehr Zeit mit ihnen verbringen."

"Und warum müssen wir mit?", fragte Naomi.

"Ich wollte halt…" Kohta stotterte. "Wir wollten… na ja… euch vorstellen?"

Sie drehte sich nach hinten und funkelte den Bassisten böse an. "Und wann habt ihr das beschlossen?"

Er zuckte mit den Schultern. "So gegen drei…"

"Und so was fällt euch nicht früher ein?", grummelte sie gefährlich.

"Eigentlich wissen wir es ja schon…" Er zuckte zusammen. "Gomen?"

"Ihr wisst es ja schon… was?" Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr.

"Seit ungefähr einer Woche?" Er duckte sich und schaute die Frauen ängstlich an.

"Du weißt das schon seit einer Woche…?", fragte Luca ruhig und starrte immer noch aus dem Fenster. "Eine Woche und du sagst es erst jetzt?"

Der Bassist schaute sie leicht panisch an. Es machte ihm wesentlich mehr Angst, wenn sie so ruhig blieb, als wenn sie ausrastete. "Schatz… ich… ähm…", stotterte er und versuchte krankhaft die bösen Blicke von Naomi zu ignorieren.

"Kohta, du kannst davon ausgehen, dass, wenn wir mit dem Besuch fertig sind…" Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn kalt an. "… wir geschiedene Leute sind."

Naomi machte ein zustimmendes Geräusch und wandte ich dem Sänger zu. "Darauf könnt ihr Gift nehmen", grummelte sie. "Ich will ernsthaft für euch hoffen, dass sie mich nicht hassen werden… Euch ist schon klar, dass meine Haare nicht gerade den besten Eindruck machen werden."

"So schlimm wird es schon nicht sein", versuchte Kirito seine Freundin zu beruhigen. "Es ist ja nicht so, als wären Kohta und ich Musiker und ebenfalls mit den unterschiedlichsten Haarfarben zu Hause angekommen."

Sie starrte ihn mit großen Augen an. "Ja, aber die waren nicht pink", quietschte sie.

Zerknirscht schob er seine Unterlippe vor. "Das nicht… aber orange und so war schon dabei."

Die Musikstudentin verschränkte die Arme vor der Brust und rutschte grummelnd etwas tiefer, wobei sie ihren Kopf zum Fenster wandte und stur hinaus sah.
 

Nach einigen Stunden hielt der Wagen vor einem hübschen Häuschen mit Garten an. Luca blinzelte durch die Fensterscheibe, blieb jedoch sitzen, obwohl Kohta sich auf den Weg nach draußen machte.

"Schatz… kommst du?", fragte er vorsichtig.

"Nie wieder", kam die knappe Antwort. Dann machte sie die Hintertür auf und stieg aus.

Naomi warf die Beifahrertür schwungvoll zu, nachdem sie ausgestiegen war. Sie stellte sich neben ihre Freundin und lehnte sich zu ihr herüber. "Jetzt, wo ich dieses Haus sehe, wundert mich ehrlich gesagt gar nichts mehr", flüsterte sie ihr zu.

Die Designerin nickte knapp. Für sie hatte dieses Haus keine gute Ausstrahlung, es sau aus wie die Hütte von Menschenfressern, um das Dutzende von Raben herumflogen. "Da kriegen mich keine zehn Pferde rein", murmelte sie ängstlich und rückte näher zu der Pinkhaarigen. "Die werden doch nie im Leben zwei Gaijin akzeptieren."

"Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig", grummelte Kirito, der auch nicht gerade glücklich wirkte. Er legte seiner Freundin einen Arm um die Schultern und schob sie zum Eingang, wobei er ihre leise gefiepten Proteste geflissentlich ignorierte.

Luca blieb immer noch auf ihrem sicheren Fleckchen stehen und starrte das Haus an. "Viel Spaß euch dreien", fiepte sie und drehte sich auf dem Absatz um, wobei sie gegen Kohtas Brust prallte.

"Nix da", grinste er, nahm sie wie ein kleines Kind bei der Hand und folgte seinem Bruder. "Onii, hast du die Schlüssel für die Fronttür oder wollen wir klingeln?"

"Klingeln", antwortete der Sänger schlicht und drückte auf den Knopf.

Nach einigen Sekunden hörten sie, wie im Hof eine Tür aufging und jemand zur Fronttür kam. Die Tür wurde aufgeschlossen und eine freundlich aussehende Frau schaute hinaus.

"Da seid ihr ja", begrüßte sie ihre beiden Söhne freudig. "Kommt doch herein. Shinya, hast du endlich mal zugenommen?", fragte sie und begutachtete ihren Sohn, als er stur an ihr vorbeiging. "Sieht nicht so aus", erkannte sie enttäuscht. "Kohta, komm rein, mein Junge."

Der Bassist nickte lächelnd und zog seine verwirrt dreinschauende Freundin hinter sich her.

Die vier zogen ihre Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer, wohin ihnen die Mutter der beiden Musiker folgte.

Naomi sah sich mit großen Augen um. Sie zuckte erschrocken zusammen, als eine dunkle Männerstimme hinter ihr ertönte.

"Shinya, Kohta… schön, euch mal wieder zu sehen", begrüßte er seine Söhne. "Und Besuch habt ihr auch mitgebracht, wie ich sehe."

Kirito drehte sich zu seinem Vater um. "Konnichi wa, Otousan", grüßte er seinen Vater und schob Naomi ein Stückchen nach vorn. "Das hier ist meine Freundin Naomi."

Die Musikerin verbeugte sich höflich. "Yoroshiku onegai shimasu."

Der Mann verbeugte sich leicht vor ihr und lächelte freundlich. "Wir haben aber noch mehr Besuch, wie ich sehe. Kohta, du bist ja ganz schön unhöflich, die junge Dame nicht vorzustellen."

Der Bassist kratzte sich am Hinterkopf und grinste schief. "Konnichi wa, Tousan." Er stupste seine Freundin leicht an. "Das ist meine Freundin."

"Baka, ich glaube, Vater meinte mit Namen", seufzte Kirito.

Die Blonde zuckte kurz zusammen. "Anou… anou…", stotterte sie, fasste sich dann, stellte sich kerzengerade hin und stellte sich vor. "Atakushi wa Coven Luca desu." Sie verbeugte sich tief. "Yoroshiku onegai shimasu."

Der Vater schmunzelte. "Immerhin hast du eine Freundin mit Manieren, die kann sie dir ja beibringen, wenn wir es schon nicht geschafft haben." Er setzte sich im Schneidersitz an den Tisch und forderte die anderen auf, ebenfalls Platz zu nehmen. "Mutter braucht noch etwas mit dem Essen, nachdem ihr so rechtzeitig Bescheid gegeben habt."

Der Bassist setzte sich ebenfalls. "Okaasa, bekommen wir Tee?"

Kirito setzte sich seinem Bruder gegenüber an den Tisch und zog seine Freundin neben sich.

"Einen Moment", tönte es aus der Küche. "Du könntest mir vielleicht ein wenig zur Hand gehen."

"Aber wir sind Gäste", grinste er und stand auf. "Was man so alles mitmachen muss", seufzte er und ging in die Küche. Nach einigen Sekunden steckte er den Kopf durch die Tür. "Mädels, wollt ihr vielleicht lieber etwas anderes? Kaffee zum Beispiel?"

Naomi streckte ihren Kopf hoch. "Habe ich gerade Kaffee gehört? Ja, bitte!"

"Schatz, du?" Er sah seine Freundin an, die wahrscheinlich gerade mit dem Gedanken spielte wegzulaufen. "Auch Kaffee?"

Die Designerin zuckte zusammen. "Ähm… warte, ich helfe dir."

Kirito sah Naomi amüsiert an. "Den Kaffee brauchst du jetzt wahrscheinlich auch, nachdem wir euch schon um fünf aus dem Bett geworfen haben."

Sie brummte zustimmend. "Ist ja nicht so, als hätte ich nur zwei oder drei Stunden geschlafen."

Er verzog das Gesicht. "Woher hätte ich wissen sollen, dass du so lange gearbeitet hast?"

Sein Vater sah die junge Frau interessiert an. "Was machen Sie denn beruflich?"

"Ich bin Musikerin", antwortete sie leicht überrascht.

"Dann haben Sie sich bei der Arbeit kennen gelernt?"

Sie schüttelte leicht den Kopf. "Nein, ich habe erst später angefangen. Als wir uns kennen lernten, war ich noch einfache Studentin."

In diesem Moment kam Kohta brummend aus der Küche. "Die haben sich verbündet." Er stellte vier Teebecher und zwei Kaffeetassen auf den Tisch und ließ sich zur Linken seines Vaters nieder. "Ist das zu fassen?"

Naomi grinste breit. "Wundert dich das? Zwei Frauen in der Küche, da hat jeder Mann verloren."

Kohta nickte grummelnd. "Die unterhalten sich gerade über verschiedene Schneidearten, somit können wir uns gleich was zu essen bestellen."

"Deine Mutter freut sich halt, eine weibliche Person in der Küche zu haben."

"Sie kann von Glück reden, dass es nicht Naomi ist", grinsten die beiden Brüder.

Der Vater sah seine Söhne irritiert an. "Wieso? Können Sie etwa nicht kochen?" Er wandte sich an die Pinkhaarige.

Diese schüttelte energisch den Kopf. "Ich würde wahrscheinlich alles in die Luft sprengen und mich gleich mit… oder ich wäre vorher verblutet."

Er zog amüsiert eine Augenbraue hoch. "Dann wollen wir Sie möglichst weit von der Küche entfernt halten. Bevor noch ein Unglück passiert."

"Besser wäre es", entgegnete Kirito. "Ich würde sie gerne noch etwas länger behalten.

Naomi stieß ihn leicht in die Seite. "Du redest gerade so, als wäre ich dein Eigentum. Lass das ja Luca nicht hören."
 

Nach einer halben Stunde kamen die beiden Frauen lachend aus der Küche und stellten Geschirr und Essen auf dem Tisch ab, bevor sie sich ebenfalls an den Tisch setzten.

"Gott, nicht dass es wieder solche Ausmaße annimmt, wie wenn Luca kocht", seufzte Kohta und sah sich das Essen an. "Aber ich denke eher, wir kriegen nichts ab." Er schielte zu Naomi.

"Hör auf, immer meine Naomi zu ärgern", erklärte die Blonde und reichte seinem Vater ein Reisschälchen, nachdem sie es aufgefüllt hatte. "Sonst kriegst du wirklich nichts ab."

Er verzog das Gesicht zu einer Schnute und sah sie mitleiderregend an. "Aber… Hunger?"

"Wenn du brav bist, bekommst du bestimmt etwas", erklärte seine Mutter. "Aber das überlegen wir uns noch, nicht wahr, Luca-chan?"

Die Designerin nickte lächelnd und füllte weiterhin die Reisschälchen, während die Mutter der beiden Musiker das weitere Essen in Schalen füllte.

"Für Naomi kannst du etwas mehr Essen hineintun, Mutter", grinste Kirito breit. "Richte dich am besten nach Lucas Reismenge."

Seine Freundin stieß ihm nicht gerade sanft ihren Ellbogen in die Rippen.

"Was denn?", fragte er unschuldig. "ich will doch nur nicht, dass du mir hier verhungerst. Ich brauche dich schließlich noch."

"Ich möchte nicht wissen, wofür", grummelte Naomi.

"Vergiss nicht, dass es immer noch mein Eigentum ist", erinnerte Luca den Sänger. "Schließlich habe ich auch das Zertifikat für sie."

Kirito sah sie herausfordernd an. "Und wieso habe ich es noch nicht gesehen?"

Schelmisch grinsend lehnte sich Luca über den Tisch zu ihm rüber. "Erstens: Weil du noch nie danach gefragt hast und zweitens wäre ich wohl ganz schön doof, es dir zu geben, oder?"

Er blinzelte sie irritiert an und wandte sich dann an seine Freundin. "Kann ich auch so eines haben?"

"Nein", raunte Luca. "Meins ist ja mit Blut unterschrieben und somit gehört alles von ihr mir." Sie kicherte leicht diabolisch. "Von Kohta habe ich übrigens auch eins."

Naomi legte den Kopf schief. "Eigentlich hätte dir klar sein müssen, dass du gegen sie keine Chance hast", meinte sie zu dem Sänger. "Schließlich hat sie mich im Grunde bei unserer ersten Begegnung schon mehr oder weniger adoptiert. Das war so dieses Prinzip: Sehen – Stempel 'meins'."

"Dann kennen Sie sich ja schon recht lange, oder?", mischte sich nun der Vater ein, nachdem er endlich seine Stimme wieder gefunden hatte.

Die Gitarristin nickte. "Zweieinhalb Jahre jetzt…"

"Wie… erst?", kam es überrascht von Kohta. "Ich dachte, ihr kennt euch schon euer halbes Leben oder so."

Die Pinkhaarige schob den Unterkiefer vor. "Dachtest du also… nein, wir haben uns erst Anfang des ersten Semesters auf der Uni kennen gelernt. Vor zweieinhalb Jahren also."

"Aha?", meinte der ältere Mann interessiert. "Und seither sind Sie so gute Freundinnen?"

Naomi wiegte bedächtig den Kopf hin und her. "Sind wir. Klar, es gab schon eine übliche Kennenlernphase… aber bei uns war sie relativ kurz… auf jeden Fall verbringen wir sehr viel Zeit miteinander und sind vor anderthalb Jahren zusammengezogen."

In diesem Moment kam ein fröhliches 'itadakimasu~' von Luca und der Mutter.

Die Musikstudentin hatte gar nicht mitbekommen, dass sie das Essen schon längst aufgetragen hatten und blinzelte ihre extragroße Portion an.

Kirito grinste und stupste sie leicht an.

Dann antworteten die anderen ebenfalls mit einem mehr oder weniger freudigen 'itadakimasu' – von Naomi mehr, von Kohta weniger – und schließlich begannen sie zu essen.

Als sie fertig waren, wandte sich der blonde Sänger mit hochgezogener Augenbraue an seine Freundin. "Was ist los mit dir? Willst du nichts mehr essen? Bist du krank?" Er legte ihr eine Hand auf die Stirn. "Hm… Fieber hast du eigentlich nicht…"

Grummelnd schlug sie seine Hand weg. "Ich bin nicht krank…"

Kohta sah die beiden besorgt an und hoffte, dass sie sich jetzt nicht streiten würden. Demonstrativ warf er einen Blick auf die Uhr. "Wir haben noch eine lange Fahr vor uns. Sollen wir uns dann mal so langsam auf den Weg machen?"

"Schon?", kam es von Luca, Naomi und den Eltern gleichzeitig. Sie sahen sich an und fingen an zu lachen.

"Wir hatten ja kaum Gelegenheit, eure Freundinnen kennen zu lernen. Wollt ihr nicht hier übernachten?", beschwerte sich die Mutter.

Doch Kirito schüttelte den Kopf. "Gomen, aber wir müssen morgen wieder arbeiten", entschuldigte er sich bei ihr, auch wenn er innerlich froh war, dass sie bald wieder zu Hause waren. So konnte er vielleicht noch ein wenig Zeit mit seiner Freundin allein verbringen.

"Na gut", seufzte der Vater und stand auf. "Aber kommt uns bald mal wieder besuchen."

Die beiden jungen Frauen standen ebenfalls auf, gefolgt von der Mutter und den Musikern. Sie verabschiedeten sich höflich voneinander, bevor sie sich die Schuhe anzogen und das Haus verließen.
 

Als der Wagen vor Kohtas Appartementkomplex anhielt, stieg er zusammen mit Luca aus. Sie war mal wieder die ganze Fahrt über still geblieben und würdigte den Bassisten keines Blickes. "Kommt gut nach Hause", zwinkerte der Musiker seinem Bruder und der Pinkhaarigen zu, obwohl er nicht wirklich daran glaubte. Naomis Laune hatte sich eigentlich nicht wirklich verbessert. Als Kirito losfuhr schaute er seine Freundin fragend an. "Schatz… immer noch böse?"

Die Blonde sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Wäre möglich."

Kohta schmollte, ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Es tut mir wirklich Leid… aber es lief doch ganz gut." Er ging mit seiner Freundin in die Lobby und stieg dann in den Fahrstuhl.

Die junge Frau blieb die ganze Zeit still und nachdenklich. Als der Bassist sie abermals ansprach, schreckte sie kurz auf. Er führte sie ins Appartement, wo sie sich auf ein Sofa setzte.

"Hier." Er warf der Designerin eine Packung Zigaretten zu. "Ist glaube ich schon etwas länger her, dass du das letzte Mal eine geraucht hast."

Luca lächelte ihn dankbar an.

"Möchtest du auch was trinken? Ich mache gerade Tee."

Sie nickte zustimmend. Eigentlich war sie irgendwie mit dem heutigen Tag überfordert. Und es lag definitiv nicht daran, dass sie so früh aufgeweckt worden war. Es war viel mehr die Feststellung, dass sich Naomi und sie so gut mit den Eltern verstanden hatten. Wenn sie genauer darüber nachdachte, kam ihr das ganze Treffen irgendwie spanisch vor, vor allem, wenn sie an das letzte Gespräch mit Kohta dachte.

"Kohta…", rief sie leise und hatte gar nicht bemerkt, dass der Bassist schon seit längerem neben ihr saß. Sie zuckte leicht zusammen, als er seinen Arm um sie legte und sie zu sich zog.

"Ja?"

"Sag mal… wieso sollte ich deine Eltern kennen lernen?" Sie starrte ins Leere und hatte noch genau seinen abgebrochenen Satz in Erinnerung, den er im Wagen auf der Fahrt zu seinen Eltern gestammelt hatte. "Du hast heute morgen erwähnt, dass du wolltest."

Verlegen strich er ihr durch die Haare und legte seinen Kopf auf ihrem ab. "Ich wollte meinen Eltern die Frau vorstellen, die ich liebe… ist das schlimm?"

Luca schüttelte leicht den Kopf. "Ich fand es nur seltsam…"

Kohta legte die Stirn in Falten und spielte mit den Rüschen an Lucas hellem Kleid. "Wieso?"

"Weil es doch recht früh ist. Ich meine, wir sind vielleicht gerade mal anderthalb Monate zusammen."

"Zweieinhalb", kommentierte der Bassist. "Trotz der Tour und dieser dummen Geschichte."

Die junge Frau nickte und schmiegte sich an ihn. "Du bist ein seltsamer Typ, aber ich liebe dich trotzdem."

Kohta seufzte glücklich und nahm einen Schluck von seinem Tee. "Hast du Gackt schon den Schmuck zurückgegeben?", fragte er vorsichtig.

Die Designerin schüttelte den Kopf. Sie hatte es eigentlich die ganze Woche über vorgehabt, aber der Typ schien keine Termine für diese Woche gehabt zu haben und so verstaubte das Etui immer noch in ihrem Auto.

"Ich habe was für dich, warte einen Moment." Kohta ließ die Blonde los, stand auf und ging in sein Schlafzimmer. "Nicht weglaufen, ja?!", erklärte er.

Luca sah ihrem Freund verwirrt nach. Was hatte er sich denn diesmal einfallen lassen? Sie hatte nicht so wirklich Lust auf Dinge, schon gar nicht, weil sie wegen heute morgen noch immer leicht zerknirscht war.

Der Bassist kam wieder in das Wohnzimmer und streckte eine Hand nach Luca aus. "Mach die Augen zu."

Sie blinzelte ihn verwirrt an, reichte ihm allerdings ihre Hand und schloss die Augen.

Kohta zog sie zu sich hoch, hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und legte der jungen Frau etwas um den Hals, wobei sie kurz wegen der Kühle auffiepte.

"Jetzt kannst du die Augen wieder aufmachen", erklärte er und hielt sie an der Hüfte fest.

Die Designerin öffnete die Augen und blinzelte ihren Freund an. Dann fasste sie mit einer Hand an ihre Brust. Sie hatte eine neue Kette um, zusätzlich zu der, die sie von Naomi zum Geburtstag bekommen hatte. Luca fuhr mit den Fingern an dem filigran gearbeiteten Kettchen weiter, bis sie an einen Anhänger kam. "Kohta… das ist ja…"

Der Bassist grinste ihr verschmitzt zu. "Wenn du bereit bist, musst du ihn einfach am Finger tragen, okay?", erklärte er der verwirrten jungen Frau. "Ich weiß dann Bescheid."

"Aber… aber…", stotterte sie und umklammerte den Ring, der an der Kette hing.

"Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht mehr gehen lasse."

Die Blonde fiel ihm um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich. "Das kann aber noch etwas dauern", erklärte sie verlegen und spielte mit seinem T-Shirt.

"Ich habe Geduld und wenn es mir zu lange dauert, komme ich einfach vorbei und entführe dich."

Sie sah ihn verdutzt an, dann lächelte sie. "Schatz, dein Tee wird kalt."

Kohta grinste breit, zuckte mit den Schulter und hob seine Freundin hoch. Er ging mit ihr zum Schlafzimmer. "Du denkst doch nicht wirklich, dass mir jetzt noch irgendwas wichtiger ist, oder?"
 

Nachdem Kirito seinen Wagen auf seinem üblichen Parkplatz abgestellt hatte, stieg er aus und hielt dann seiner Freundin die Tür auf, doch diese machte keine Anstalten auszusteigen. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare. "Willst du nicht aussteigen?"

"Nein", kam die knappe Antwort.

Wieder seufzte er und ging in die Hocke. "Du willst doch nicht allen Ernstes im Auto schlafen, oder? Ich meine, es ist ganz schön unbequem… außerdem könnte es recht frisch werden…"

Naomi verdrehte die Augen. "Redest du jetzt so lange, bis ich freiwillig aussteige?"

"Wenn ich muss", erwiderte er.

"Na, dann mal viel Spaß", grummelte sie und rutschte in dem Sitz etwas tiefer.

Wenn er ehrlich sein sollte, hatte er gar keine Lust, jetzt stundenlang mit ihr zu diskutieren… oder eher einen Monolog zu führen, da von ihr so gut wie keine Reaktion kam. Er stand auf, packte ihr Handgelenk und zog sie aus dem Wagen.

"Was soll das?", beschwerte sie sich und hielt sich an seinem Hemd fest, um nicht zu fallen.

"Ich wollte die Nacht eigentlich nicht im Auto verbringen", gab er mürrisch zurück und warf die Beifahrertür zu. Ohre ihre weiteren Proteste zu beachten, hob er sie einfach hoch und trug sie zu dem Haus, in dem er wohnte.

"Ich will nach Hause!", brummte die Pinkhaarige und sah ihn grimmig an.

"Was meinst du, wo ich dich hinbringe?"

"Das ist aber nicht mein Zuhause."

Er zog eine Augenbraue hoch und setzte sie ab, um die Tür aufschließen zu können. "Noch nicht…"

"Was soll das denn heißen?", fragte sie und sah ihn verdutzt an. "Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich bei dir einziehe? Dir ist schon klar, dass ich seit anderthalb Jahren mit Luca zusammenwohne und…"

Kirito legte ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, dann zog er sie in den Aufzug. "Das weiß ich… aber meinst du nicht, dass Luca irgendwann mit Kohta zusammenzieht? Willst du dann alleine bleiben?"

"Als ob sie das tun würde", entgegnete die Pinkhaarige indigniert.

"Meinst du."

"Weiß ich."

"Da kennst du meinen Bruder aber schlecht… auf Dauer wird er mit Sicherheit wollen, dass sie bei ihm einzieht." Der Sänger wartete, bis oben die Fahrstuhltüren wieder aufgingen und schob sie bis zu seiner Wohnungstür.

"Du denkst doch wohl nicht, dass ich dann alleine bleiben müsste? Vorausgesetzt ich will das überhaupt…", versuchte sie es erneut.

Kirito musste ein Kichern unterdrücken. "Du würdest entweder verhungern oder dich selbst umbringen, wenn keiner für dich kocht…"

Naomi zog eine Augenbraue hoch. "Klar… ich kann ja auch auswärts essen gehen."

"Wird aber auf Dauer ziemlich teuer, meinst du nicht auch?"

"Dann geh ich halt bei Luca essen, die sagt da garantiert nicht nein."

Der Sänger schloss die Tür hinter sich und grinste schief. "Wäre es nicht besser, wenn zu Hause jemand für dich kocht?"

Nachdem sich die Musikstudentin die Stiefel ausgezogen hatte, ging sie direkt ins Wohnzimmer, ohne auf ihren Freund zu warten. Dort setzte sie sich aufs Sofa, kramte in ihrer Handtasche und holte eine Zigarette aus, die sie sich direkt anzündete. Entspannt lehnte sie sich zurück.

"Soll ich dir etwas zu essen machen?", fragte er, erwartete aber nicht wirklich eine Antwort von ihr. Er ging in die Küche.

"Sollst du nicht."

Der Blonde reagierte gar nicht auf ihre Aussage, sondern machte sich in seiner Küche an irgendwelchen Dingen zu schaffen. Nach einer Weile kam er heraus, stellte eine Tasse Tee vor ihr auf den Tisch und verschwand wieder.

"Oi!", rief sie ihm nach. "Interessiert es dich überhaupt, was ich dazu sage?"

"Im Moment nicht wirklich", kam es aus der Küche. "Mich interessiert so ziemlich alles, was du zu sagen hast… mit Ausnahme von Beschwerden und Einwänden."

"Baka", grummelte sie und stand auf, ging zur Küchentür, wo sie sich gegen den Rahmen lehnte. "Gerade die sollten dich vielleicht interessieren."

Er drehte sich grinsend zu ihr um. "Genau das hatte ich bezwecken wollen", meinte er und ging auf sie zu. "Natürlich interessiert es mich, Dummerchen. Du musst nicht immer alles so verdammt ernst nehmen."

Naomi legte die Stirn in Falten. "Sei doch froh, dass ich dich ernst nehme", erwiderte sie.

Seufzend schüttelte er den Kopf. "Willst du nun was essen oder nicht? Es ist ja nicht so, als wäre das schon wieder ein paar Stunden her, seit du etwas gegessen hast", meinte er schmunzelnd.

"Habe ich irgendeine Wahl?"

"Nicht wirklich", grinste er sie an. "Ich brauch nicht lang."

Ungläubig schüttelte sie den Kopf und kehrte zum Sofa zurück. Dieser Kerl war echt unmöglich. Aber genau das war eines der Dinge, die sie an ihm mochte. "War das eigentlich dein Ernst?", rief sie in Richtung Küche, als sie sich erneut eine Zigarette anzündete.

"Was war mein Ernst?", meinte er, kam ins Wohnzimmer und stellte einen großen Teller Yakisoba vor ihr auf den Tisch. Er reichte ihr Essstäbchen und nahm ihr die Zigarette ab.

"Das mit dem Zusammenziehen", antwortete sie, bevor sie anfing zu essen.

Kirito setzte sich neben sie und antwortete zunächst nicht. Erst als sie die Stäbchen auf den leeren Teller legte, zog er sie zu sich heran und legte beide Arme um sie. "Mit solchen Dingen scherze ich nicht."

"Hm."

"Mehr sagst du nicht dazu?", wollte er leicht enttäuscht von ihr wissen.

"Was soll ich denn dazu sagen? Ich kann doch Luca nicht alleine lassen", meinte sie. "Außerdem… ich weiß nicht… später vielleicht… aber ich denke, das wäre jetzt noch zu früh."

"Ich habe ja auch nicht gesagt, dass du jetzt schon zu mir ziehen sollst." Der Sänger verdrehte die Augen. "Aber da ich wie gesagt vorhatte, noch länger mit dir zusammen zu bleiben…"

Naomi sah ihn breit grinsend an. "Das war also auch dein Ernst, ja?" Sie stupste ihn in die Seite. "Meinst du, dass du es überhaupt lange genug mit mir aushältst?"

Er schob schmollend die Unterlippe vor. "Da bin ich mir sogar ziemlich sicher."

"Aha?" Sie lehnte sich an ihn und verschränkte ihre Finger mit seinen. "Wenn du dir da wirklich so sicher bist…" Sie hatte keine Gelegenheit, ihren Satz zu beenden, da in diesem Moment ihr Handy klingelte. Sie kramte es aus ihrer Handtasche und ging ran.

"Yun-chan!", freute sie sich. "Was gibt es denn?" Sie lauschte eine Weile und bekam gar nicht mit, wie ihr Freund genervt das Gesicht verzog, weil er sich fragte, warum dieser Typ so spät abends noch anrief. "Hontou ni? Das ist ja… klar. Natürlich komm ich… was für eine Frage!" Sie hörte ihm noch kurz zu, dann verabschiedete sie sich von ihrem Kollegen.

Als sie sich zu Kirito umdrehte, sah er sie düster an. "Was wollte der denn?"

Naomi zog eine Augenbraue hoch. "Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm und Kôji zusammenziehe."

Der Sänger verengte die Augen zu Schlitzen. "Und du hast…"

Doch bevor er aussprechen konnte, stieß sie ihm ihren Ellbogen in die Rippen. "Baka, du glaubst aber auch alles…", grinste sie ihn an. "Er wollte mir nur Bescheid sagen, dass wir morgen kurzfristig zu einem Interview eingeladen sind, das ist alles."

"Aha…"

Naomi seufzte genervt und hielt ihm das Handy vor die Nase. "Wenn du mir nicht glaubst, dann ruf ihn an und frag selbst."

Statt zu antworten nahm er sie einfach in den Arm. "Du bist gemein…", murmelte er.

"Das sagt der Richtige", gab sie zurück. "Als ob ich so was tun würde… also wirklich…"

"Hast du noch Hunger?"

Irritiert sah sie ihn an. "Wieso? Ich hab doch gerade erst gegessen…"

"Schlafen?"

"Wie definierst du Schlafen?", erwiderte sie amüsiert.

"Nun ja…" Er zog einen Mundwinkel zu einem Halbgrinsen hoch. "Du weißt schon…"

Die Pinkhaarige warf einen Blick auf die Uhr. "Also… gegen ein wenig Schlaf hätte ich nichts einzuwenden… wenn man bedenkt, wie früh ihr uns aus dem Bett geholt habt…" Sie sah ihn strafend an. "Du weißt doch, dass ich immer lange arbeite."

"Gomen…", meinte er, als er aufstand, ihre Hand nahm und sie vom Sofa hochzog. "Eigentlich war das Kohtas Idee… er wollte unbedingt, dass unsere Eltern Luca kennen lernen… und ich habe mir dann halt gedacht, dass es keine so schlechte Idee ist und wollte dich auch dabei haben."

"Und das musste dann in aller Herrgottsfrühe sein, ja?", brummte sie, packte seinen Kragen und zog ihn hinter sich her zum Schlafzimmer. "Nächstes Mal, wenn ihr so eine glorreiche Idee habt… geht das dann auch bitte zu einer menschlichen Uhrzeit?"

"Ich denke, das lässt sich einrichten", entgegnete er und löste ihre Finger von seinem Hemd. "Wir haben es aber eilig, huh?", grinste er.

"Ich will schlafen, da ich das ja heute morgen nicht konnte… euretwegen."

Kirito sah sie schmollend an.

Naomi schmunzelte, dann schubste sie den Sänger in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich. "Danach…"



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