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東京幻想

Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)
von

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Ein bisschen Stress ^^

"Na-chan!", rief Yûichi fröhlich, als Naomi die Uni verließ und sich auf den Weg nach Hause machen wollte. Sie zuckte zusammen, eigentlich war sie ganz in Gedanken gewesen. Sie machte sich ein wenig Sorgen um Luca, die im Moment ganz allein mit Gackt unterwegs war. Sein arrogantes Verhalten würde die Blonde garantiert die Wände hochtreiben.

"Hey, Yun-chan!", lächelte sie und umarmte den Sänger zur Begrüßung. "Was treibt dich denn hierher?"

"Ich wollte dich abholen und gemeinsam mit dir zum Studio fahren. Ich weiß doch, dass du kein Auto hast." Er wuschelte ihr durch die Haare, legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zu seinem Wagen.

"Das wäre doch nicht nötig gewesen", antwortete sie und stieg ein.

"Ach, das ist doch eine Kleinigkeit." Er setzte sich hinters Steuer, steckte den Schlüssel ins Zündschloss, fuhr jedoch noch nicht los, sondern sah sie ernst an. "Sind diese beiden Idioten gestern noch bei euch geblieben?", wollte er von ihr wissen.

Die Studentin warf ihm einen missbilligenden Blick zu. "Sind sie. Und es sind keine Idioten, sondern…"

"Das hörte sich bis vor ein paar Tagen aber noch ganz anders an", fiel er ihr ins Wort. "Ich meine es ernst, Na-chan. Seid ihr wirklich sicher, dass sich die beiden mit euch nicht einfach nur einen schlechten Scherz erlauben? Wer weiß… vielleicht hatten sie gerade niemand anderen…"

"Yûichi!", rief sie entsetzt aus. "Sag doch so was nicht!" Sie rutschte etwas tiefer und stellte ihre Tasche zwischen den Füßen ab. "Ich habe dir doch schon gesagt, dass das Ganze ein Missverständnis war…"

Der Sänger sah sie eine Weile schweigend an, dann fuhr er schließlich doch noch los. "Es ist halt nur etwas seltsam", gab er zu. "Die letzten Wochen über habt ihr euch über sie aufgeregt… ihr wart fertig mit den Nerven, weil sie sich nicht bei euch gemeldet hatten und auch nicht zu erreichen waren… und jetzt auf einmal ist wieder alles in Ordnung?"

Sie seufzte. "Nicht auf einmal… nachdem wir die beiden mehr oder weniger belauscht hatten, haben wir uns mit ihnen unterhalten und es hat sich herausgestellt, dass Lucas Bruder für diesen Schlamassel verantwortlich war… frag mich nicht, warum er das getan hat, das ist auch nicht weiter wichtig… aber… an dem Abend war deutlich zu merken, dass es den beiden ernst ist…" Sie schluckte. Bei dem Gedanken daran, dass Kirito ihr mehr oder weniger ein Liebesgeständnis gemacht hatte, bekam sie eine Gänsehaut.

Yû warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. "Ich mach mir doch nur Sorgen um dich… nein, wir machen uns Sorgen um euch… Wenn ich darüber nachdenke, wie weh sie euch getan haben… glaub mir, sollten sie das jemals wieder tun, werden sie nicht so leicht davonkommen", brummte er mürrisch. "Und darauf kannst du Gift nehmen."

Naomi musste lächeln. "Das ist lieb von euch… danke… aber ich denke, es wird schon gehen", meinte sie leise.
 

Kirito hatte seinen Bruder nicht mehr länger ertragen können und daher spontan beschlossen, seine Freundin von der Uni abzuholen und vielleicht noch zum Studio zu fahren. Schließlich hatten sie sich einen Monat gar nicht gesehen und in der restlichen Zeit kaum was voneinander gehabt, wenn überhaupt.

Selbst in der Woche nach seinem… 'Geständnis' hatten sie sich so gut wie gar nicht gesehen, da sie beide sehr viel zu tun gehabt hatten. Eigentlich hatte er darauf gehofft, wenigstens diesen Nachmittag mit ihr verbringen zu können, bevor er am nächsten Tag selbst wieder zum Set musste. Glücklicherweise wurden heute nur Szenen gedreht, in denen er nicht gebraucht wurde.

Der Sänger kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie seine Freundin in irgendein Auto einstieg, das kurz darauf wegfuhr, achtete jedoch nicht auf den Fahrer. Fluchend schlug er auf sein Lenkrad und trat aufs Gas, um den Wagen zu verfolgen. Bei wem würde Naomi wohl mitfahren? Doch wohl nicht bei einem dieser… Lackaffen, die sie wie ein Stück Fleisch behandelten?

Als das Auto schließlich anhielt, parkte er etwas weiter weg, damit sie ihn nicht bemerkten. Er beobachtete, wie Naomi ausstieg und sich schließlich bei diesem dunkelhaarigen Typen unterhakte, mit dem sich die Studentin so gut verstand und der wohl auch in ihrer Band war. Nachdem sie das Gebäude betreten hatten, stieg er ebenfalls aus. Irritiert stellte er fest, dass es die Plattenfirma war, bei der auch er mit Pierrot unter Vertrag war.

Leise fluchend setzte er sich wieder ans Steuer und fuhr los. Wäre diese dumme Tour nicht gewesen, hätte er viel früher mitbekommen, dass sie beim gleichen Label waren. Aber er hatte sie ja auch nicht gefragt…

Wut stieg in ihm auf. In erster Linie auf sich selbst, weil er sich die meiste Zeit über wirklich dämlich anstellte, aber auch auf diesen… wie hieß er noch gleich? Yûichi? Und auch auf den Rothaarigen, der in Naomis Band Gitarre spielte. Eigentlich hatte er kein Recht, sich über die beiden aufzuregen, sie hatten der Musikerin geholfen, als sie eigentlich ihn – Kirito – gebraucht hätte. Aber aufgrund dieser Missverständnisse… konnte er es ihr verübeln? Nicht wirklich, oder?

Der blonde Sänger seufzte und hielt vor seiner Stammkneipe an, wo er ausstieg. Er griff nach seinem Handy und rief Aiji an. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich mit seinem Freund zu betrinken.
 

Luca hatte das starke Bedürfnis, sein Geschenk in den erstbesten Mülleimer zu werfen, besann sich jedoch eines besseren, ging ins Foyer und fuhr mit dem Lift in ihr und Naomis Appartement. Oben angekommen schloss sie die Tür auf und machte sie mit einem Fuß zu, nachdem sie eingetreten war. "Nao?", rief sie in die Wohnung. "Hmm… die ist wohl noch im Studio."

Genervt pfefferte sie das Schmucketui auf eines der Sofas, legte ihre Handtasche auf einen Sessel und ging in die Küche, wo sie sich frischen Kaffee in einen riesigen Becher eingoss. Es war eigentlich merkwürdig, dass der Kaffee noch heiß war. Naomi war doch schon lange weg und Kirito sowie Kohta konnten doch unmöglich so lange in der Wohnung geblieben sein.

Die Studentin seufzte leicht und ging in das Wohnzimmer. Ein gemütlicher Fernseh- und Kaffeeabend würde ihr wahrscheinlich die Stimmung retten. Das hatte sie auch nach diesen Stunden mit Gackt bitter nötig. Unachtsam ließ sie sich auf das Sofa fallen und wunderte sich, wieso es plötzlich so widerstandsfähig war. Die Studentin ließ ihren Blick nach unten wandern und bemerkte, dass sie auf dem schlafenden Kohta saß. "Mal wieder typisch", grummelte sie. "Schatz…"

Der Bassist reagierte nicht.

"Kohta… Schatz…"

Keine Reaktion.

"Dann halt die harte Tour."

Die Blonde nahm sich eines der Sofakissen und drückte es ihrem Freund mitten aufs Gesicht, stützte sich mit dem einen Arm darauf ab und überlegte sich eine passende Ausrede für Kirito, falls dieser Weckversuch tödlich enden sollte.

Schon nach kurzer Zeit begann der Körper unter ihr zu zittern. "Kuso!", ertönte es dumpf unter dem Kopfkissen. Der Bassist fing an zu zappeln und sich aufzubäumen, um die auf ihm sitzende Person runter zu werfen. Mit einem dumpfen Plumps fiel Luca auf den Boden und schaute ihren Freund verärgert an.

"Du willst mich ernsthaft umbringen, was?", beschwerte sich der Blonde und giftete seine Attentäterin an. "Ging das nicht sanfter?"

Die junge Frau rappelte sich auf und schnaubte. "Ich habe es versucht, aber du schläfst ja wie ein Toter. Selbst ein Kriegsausbruch würde dich nicht wach kriegen." Sie ging an dem grummelnden Kohta vorbei und setzte sich auf einen Sessel. "Was machst du eigentlich noch hier?", verlangte sie zu wissen.

"Na ja…", erklärte der Bassist verlegen. "Bin eingeschlafen…"

Sie hob eine Augenbraue. "Wirklich… ist mir gar nicht aufgefallen."

Um vom Thema abzulenken stand er auf, setzte sich auf die Sessellehne zu ihrer Rechten und nahm die leicht genervt wirkende Studentin in den Arm. "Wo warst du so lange? Ich habe dich vermisst." Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Wenn du deine Mailbox abgehört hättest", murmelte sie, "wüsstest du es bereits."

Der Musiker rutschte auf den Sessel, so dass seine Freundin auf seinem Schoß saß. "Gomen", entschuldigte er sich. "Ich bin halt eine Schlafmütze."

Die junge Frau nickte und schmiegte sich an seine Brust. "Es war einfach nur ätzend", beschwerte sie sich. "Dieser miese Typ ist einfach das Letzte…"

Kohta legte sein Kinn auf ihren Kopf. "Wer?"

"Gackt", grummelte sie und fuhr sich durch die langen Haare. "Und das da…" Sie zeigte auf die schwarze Schatulle. "… ist die Bezahlung für meine Dienste."

"Wieso warst du mit Gackt weg?", verlangte Kohta zu wissen und stand auf, um sich die Bezahlung seiner Freundin genauer anzusehen. Er setzte sich auf die Couch und starrte den Inhalt des Etuis fassungslos an. "Was musstest du dafür machen?", fragte er leicht wütend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Luca so etwas tun würde, aber wieso sollte ihr dieser… dieser Typ denn auch so was als Bezahlung geben?

"Nichts, worauf ich stolz bin", antwortete die Blonde, stand auf und setzte sich zu ihm. "Ich musste diesem arroganten Typen dabei helfen, Klamotten auszusuchen."

"Hat er keinen Stylisten?"

Luca zuckte mit den Schultern. "Haben Naomi und ich uns auch schon gefragt." Sie nahm einen Teil des Inhalts heraus und begutachtete ihn genau. Eigentlich hätte sie sich darüber wie ein kleines Kind freuen können, wenn es von Kohta wäre, aber so ließ sie die filigrane Silberkette und den tränenförmigen Diamantanhänger achtlos in die Schatulle fallen. "Ich werde es ihm morgen zurück geben", versicherte sie ihrem Freund, der den Inhalt böse anfunkelte."

"Mach das."

Die junge Frau stand auf und warf das Etui achtlos auf das Sofa. "Schatz… Ablenkung?"

Der Bassist nickte mürrisch. "Woran hast du gedacht? Ich bräuchte jetzt am besten einen Sandsack mit seinem Foto drauf."

Luca lächelte ihm milde zu und gab ihm einen langen Kuss. "Das, was ich vorhabe, ist auch super um sich abzuregen."

Kohta warf ihr einen verwirrten Blick zu, doch als er begriff, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Wie lange bleibt Naomi weg?"

Die Blonde überlegte kurz. "Lange, denke ich…" Sie zog ihren Freund hoch. "Wenn sie arbeitet, vergisst sie alles um sich herum."

Er nickte. "Onii ist da nicht anders…" Er schob seine Freundin in ihr Schlafzimmer. "Dann haben wir ja die ganze Wohnung für uns." Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und führte sie rein. "Wäre ja nicht so, als müssten wir einiges nachholen, hmm?"

Luca warf sich kichernd aufs Bett und schaute ihren Freund herausfordernd an. "Na?"

"Weißt du eigentlich, dass du in einer Schuluniform bestimmt toll aussehen würdest?", meinte er und ging auf das Bett zu. "Wie ein hübsches Mädchen aus gutem Hause."

Die junge Frau kniete sich auf das Bett und sah ihn mit einem verschmitzten Lächeln an. "Und du bist dann der attraktive und heiß begehrte Sensei, hm?"

Kohta blinzelte sie erst verwirrt an, dann huschte ihm ein breites Grinsen auf die Lippen. "Wir könnten ja kurz wo hinfahren", erklärte er, doch schon sprang seine Freundin vom Bett runter und hüpfte zu ihrem begehbaren Kleiderschrank. Der Bassist starrte ihr ungläubig nach. "Schatz, das war ja nur ein Scherz… keine Uniform… aber trotzdem Dinge?"

Nachdem das hektische Gewühle aus dem Kleiderschrank verstummt war, kam die Blonde heraus.

Kohta klappte der Unterkiefer runter. "Wo… wo… wo hast du die denn her?"

"Naomi und ich hatten irgendwann vor, so zur Uni zu gehen… halt als Joke", kicherte sie.

Der Musiker ließ sich auf das Bett fallen und starrte seine Freundin weiterhin mit großen Augen an.

Diese glätte sich kurz die Haare, ging auf ihn zu und spielte verlegen mit ihrem Rock, als sie vor ihm stehen blieb. "Anou… Sensei…", stotterte sie. "Atakushi… kanojo…"

Der Blonde blinzelte, packte sie an der Hüfte und zog sie auf sich. "Genau für so was liebe ich dich so sehr", erklärte er, bevor er anfing sie leidenschaftlich zu küssen.

Luca begann zu kichern und hielt sich die Hände vor den Mund. "Demo…" Sie hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt wie jetzt, außer dem einen Mal, wo Naomi plötzlich in die Wohnung gekommen war und sie überrascht hatte. Der Bassist war damals ganz schön verdattert und verlegen gewesen.

Kohta versuchte verzweifelt, das Hemd seiner Freundin aufzumachen, während er ihren Hals küsste, genervt riss er es auf und machte sich daran, sie vom Hals abwärts weiter zu küssen.

"Schatz, wenn du schon mit einem Hemd Probleme hast, werde ich sicherlich nie ein Korsett für dich anziehen", lachte sie vergnügt und vergrub ihre Finger in seinen Haaren.

Er richtete sich auf und sah sie ernst an.

"Außerdem", erklärte Luca, drückte ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn. "Ist es nur gerecht, wenn…" Sie kramte nach etwas in ihrem Nachtschränkchen. "… auch ich dich mal etwas ärgern kann."

Der Bassist sah sie verwirrt an. "Was hast du denn jetzt vor?", fragte er vorsichtig, als seine Freundin seine Arme in Richtung des Bettgitters drückte.

"Vertraust du mir?", fragte sie ihn lächelnd und als er nickte, band sie ihn an den Handgelenken am Bett fest.

Kohta sog die Luft ein. "Du wirst mich irgendwann umbringen", erklärte er ihr breit grinsend. "Und wenn es nur mit solchen Aktionen ist."

"Wäre doch eine angenehme Art zu sterben, denkst du nicht?" Sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn leidenschaftlich. "Was ich dir schon lange sagen wollte… ist…", begann sie leicht verlegen. "Ai shiteiru!"

Er sah sie eine lange Zeit verdutzt an. Es war das erste Mal, dass sie ihm sagte, dass sie ihn liebte… dieses Mal meinte sie es ernst, das merkte er schon einzig und allein an der Art, wie sie ihn gerade ansah. Er machte sich von den leicht gebundenen Fesseln los, nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. "Ab heute…" Er strich ihr durch die Haaren und küsste sie sanft. "… gehörst du ganz mir", erklärte Kohta und küsste sie wieder. "Glaub ja nicht, dass ich dich jemals gehen lassen werde."

Luca nickte und schmiegte sich enger an ihn. "Das will ich doch auch hoffen."
 

Naomi fuhr sich mit beiden Händen durch die pinken Haare. Endlich war dieser dumme Song fertig und alle zufrieden. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits zehn Uhr war.

Yû klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. "Das war gute Arbeit, Na-chan", meinte er grinsend. "Sollen wir ein bisschen feiern gehen?"

Die Studentin überlegte kurz. "Aber wirklich nur ein bisschen", meinte sie. "Ich muss schließlich morgen früh um neun Uhr in der Uni sein. Ich kann es mir nicht erlauben, noch mehr zu fehlen als bisher schon." Sie seufzte und stand auf.

Der rothaarige Gitarrist zupfte an einer ihrer Strähnen. "Ah… das schaffst du schon, einer von uns kann dich ja hinfahren." Er schmunzelte und knuffte sie kurz.

"Na gut", wandte sie ein. Sie hakte sich bei ihren beiden Kollegen unter und sah dann Hide und Tatsuya fragend an. "Ihr kommt doch auch mit, oder?"

Beide nickten. "Klar… irgendjemand muss doch schließlich auf dich aufpassen", grinste der Bassist und der Schlagzeuger nickte bekräftigend. "Wer weiß, was Yû und Kôji sonst mit dir anstellen."

Grummelnd machte sich der Sänger auf den Weg nach draußen, wobei er Naomi und Kôji mit sich zog. "Vor uns muss sie niemand beschützen, bestenfalls vor diesen… diesen… argh!"

"Ganz meine Meinung", bestätigte der Rothaarige. "Wo gehen wir eigentlich hin?"

"Ich hab da eine Idee", meinte Hideo. "Ich kenne einen Laden, der perfekt geeignet ist… klein, gemütlich und man hat seine Ruhe."
 

Tatsuya betrat als erster die Kneipe und entdeckte auch sofort eine freie Ecke. Sie nahmen Platz und Kôji ging zur Theke, um für sie alle etwas zu trinken zu bestellen. Er achtete gar nicht auf die beiden Männer, die dort saßen und in eine hitzige Diskussion vertieft waren.

Als er jedoch seine Bestellung aufgab, verstummten die zwei. "Dich kenne ich doch", zischte der blonde Typ und sah ihn giftig an.

"Ach…" Ein breites Grinsen erschien auf Kôjis Gesicht. "Ich kann mich auch schwach daran erinnern, deine Visage schon einmal gesehen zu haben." Er sah nach hinten und stellte fest, dass Naomi sich gerade angeregt mit Yûichi unterhielt.

"Du hast meine Freundin betatscht!", brummte Kirito düster und verengte die Augen zu Schlitzen.

"Zu dem Zeitpunkt war sie nicht einmal deine Freundin, du kleiner Möchtegern-Punk", gab der Rothaarige amüsiert zurück. "Schließlich hast du es ja mehrere Wochen lang nicht geschafft, dich auch nur einmal bei ihr zu melden."

"Schon mal darüber nachgedacht, dass ich es versucht habe?"

"Wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch… egal wie." Kôji seufzte und nahm die Getränke für sich und seine Kollegen entgegen. "Aber dich interessiert es ja nicht, wie sehr sie darunter gelitten hat, oder?" Mit diesen Worten entfernte er sich von der Theke und somit auch von Kirito und Aiji.

Seufzend stellte er die Gläser auf ihrem Tisch ab und setzte sich neben Naomi, wobei er Kirito einen auffordernden Blick zuwarf und der jungen Frau einen Arm um die Schultern legte.

Diese sah ihn blinzelnd an. "Alles klar bei dir?", wollte sie von ihm wissen.

Kôji nickte und brummte irgendwas vor sich hin, das sie nicht verstehen konnte.

"Was ist los? Hat dich jemand geärgert?" Langsam begann sie sich Sorgen zu machen.

"Schon okay, ich habe nur jemanden gesehen, dem ich lieber nicht begegnet wäre."

Irritiert zog sie eine Augenbraue hoch und sah zur Theke, wo sie zwei ihr wohlbekannte Personen sah. Sie lächelte den beiden zu. Aiji winkte ihr zwinkernd, doch Kirito wandte sich nur mürrisch ab. Naomi verzog das Gesicht. "Ist der etwa schon wieder sauer?"

Der rothaarige Gitarrist zuckte mit den Schultern und zupfte an ihren Haaren. "Passt ihm wohl nicht, dass du mit uns hier bist…"

Die Pinkhaarige verdrehte seufzend die Augen. "Wie kann man nur so eifersüchtig sein?", murmelte sie und schubste Kôji von der Bank, so dass er unsanft auf dem Boden landete.

"Itai…", grummelte er. "Womit habe ich das jetzt wieder verdient?"

"Du hast Kirito geärgert", entgegnete sie und ging in Richtung Theke, blieb allerdings auf halbem Wege stehen. "Es wäre nett, wenn ihr euch ihm gegenüber nicht so feindselig verhalten würdet, nachdem ich mich mit ihm vertragen habe." Dann ging sie zu ihrem Freund, der sie allerdings nicht ansah.

"Hey, Naomi", grüßte Aiji sie und stupste dann seinen Kollegen an. "Jetzt hör doch mal auf zu schmollen, Baka."

Kirito schnaubte verächtlich und sah die Studentin stirnrunzelnd an. "Amüsierst du dich?"

Naomi verschränkte die Arme vor der Brust. "Unheimlich", gab sie sarkastisch zurück. "Was hat dich eigentlich schon wieder gebissen?"

Der Gitarrist von Pierrot sah auf seine Uhr, dann stand er auf. "Leute, ich mach mich vom Acker… Es ist schon spät genug." Er wuschelte Naomi freundschaftlich durch die Haare und klopfte dem blonden Sänger auf die Schulter. "Wir sehen uns, Kiricho." Dann legte er ein paar Geldscheine auf den Tresen und verließ die Kneipe.

Kaum war er weg, griff Kirito auch schon nach seinem Glas, doch die Musikstudentin packte sein Handgelenk, um ihn vom trinken abzuhalten. "Meinst du nicht auch, dass du für heute genug hast?" Sie nahm das Glas und stellte es möglichst weit von ihm weg. "So kenne ich dich überhaupt nicht…"

"Ist doch auch egal…", murrte er und löste ihre Finger von seinem Arm, wobei er einen giftigen Blick in Richtung Yûichi und Kôji warf, die ihn jedoch gar nicht beachteten, weil sie sich mit Hide und Tatsuya unterhielten.

"Nein, ist es nicht", erwiderte sie ruhig und nahm seine Hand. "Ich mache mir echt Sorgen…"

"Wieso das? Mir geht es gut."

"Das sehe ich." Naomi verschränkte ihre Finger mit seinen und legte den Kopf schief. "Warum bist du eigentlich so eifersüchtig auf Yû und Kôji?"

"Bin ich doch gar nicht", murmelte Kirito seufzend. "Es ist nur…" Er biss sich auf die Unterlippe. Wenn er ehrlich sein sollte, wusste er ganz genau, dass es absolut albern war, aber er konnte irgendwie nichts dagegen tun. "Ich… weiß auch nicht so recht, was mit mir los ist…", gab er zerknirscht zu. "Wenn ich sehe, wie locker du mit den beiden umgehst… im Vergleich dazu, wie verkrampft du ganz am Anfang warst, als wir uns kennen gelernt haben…" Er stieß einen Seufzer aus und sah sie ernst an. "Vielleicht liegt es daran, dass du mir wirklich wichtig bist… und ich weiß, dass ich ziemlichen Mist gebaut habe."

Die pinkhaarige Studentin trat auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. "Du hast wirklich keinen Grund, eifersüchtig zu sein", meinte sie leise und fuhr mit einer Hand durch seine Haare. "Yun-chan und Kôji sind meine besten Freunde… sie sind meine Kollegen… und das war's." Sie legte eine Hand auf seine Wange. "Denkst du, ich hätte dir verziehen und wäre jetzt mit dir zusammen, wenn ich für einen der beiden mehr empfinden würde als für dich?"

"Eigentlich… nicht", gestand der Blonde zähneknirschend, dann küsste er sie. "Daisuki na", flüsterte er ihr ins Ohr, als er beide Arme um sie legte und sie an sich drückte. "Hontou ni."

"Ich dich doch auch…" Sie lachte kurz auf. "Setz dich doch zu uns", schlug sie schließlich vor.

Er sah sie zweifelnd an. "Ich wollte dir eigentlich nicht den Abend verderben."

"Baka", grinste sie ihn an. "Wir sehen uns eh schon selten genug, denkst du ernsthaft, dass ich den Abend dann nicht mit dir verbringen möchte?"

Kirito zog amüsiert einen Mundwinkel nach oben. "Den ganzen Abend?"

Naomi kniff ihn leicht in die Seite. "Von mir aus…", meinte sie schmunzelnd. "Solange ich morgen früh pünktlich in der Uni bin."

"Wann musst du denn da sein?"

"Um neun."

"Ich fahre dich hin", beschloss der Blonde kurzerhand, stand auf und nahm Naomis Hand, dann gingen sie beide zu dem Tisch rüber, an dem es mittlerweile still geworden war, weil die vier jungen Musiker gespannt abgewartet hatten, ob sich das Paar nun streiten würde oder nicht.

Die Studentin setzte sich neben Kôji und schob ihn weiter, damit sich ihr Freund auf ihre andere Seite setzen konnte. Sie warf dem Rothaarigen und Yûichi einen warnenden Blick zu. "Seid gefälligst lieb zueinander", murmelte sie mit drohendem Unterton.

Der dunkelhaarige Sänger hob abwehrend die Hände hoch. "Was immer du sagst, Na-chan", meinte er lächelnd und Kôji stieß ihm einen Ellbogen in die Seite, woraufhin beide loskicherten.

Naomi schüttelte seufzend den Kopf und lehnte sich bei Kirito an. "Manchmal frage ich mich wirklich, womit ich das alles verdient habe…"

Der Blonde legte einen Arm um sie. "Keine Ahnung, vielleicht warst du in einem früheren Leben ganz furchtbar unartig", grinste er.

"Wahrscheinlich", gab sie amüsiert zurück und stupste Kôji an. "Aber es hätte auch schlimmer sein können."

"Aber Nee-chan!", protestierte der Rothaarige lachend. "So was wie ich ist doch keine Strafe, sondern ein Geschenk des Himmels!"

"Genau das meinte ich", kicherte Naomi. "Irgendwie ziehe ich Männer an, deren Ego größer ist als sie selbst."
 

"Siehst du, war doch gar nicht so schlimm", meinte die Pinkhaarige, als sie die Wohnungstür hinter sich schloss und Kirito dann zu ihrem Schlafzimmer durchschob.

Der Sänger brummte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, betrat den Raum und drehte sich dann zu ihr um. "Dafür habe ich aber eine Belohnung verdient." Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, bis seine Freundin die Schlafzimmertür zugeschoben hatte. "Eine große."

Sie zog eine Augenbraue hoch. "Meinst du."

"Weiß ich." Er trat auf sie zu und begann, die Knöpfe ihrer schwarzen Bluse zu öffnen. "Keine Widerworte, die steht mir zu."

Naomi ließ die Bluse ihre Schultern hinab gleiten und dann achtlos auf den Boden fallen, bevor sie ihre Arme um seinen Hals legte. "An was für eine Belohnung hattest du gedacht?", murmelte sie und küsste seinen Hals.

Er stieß einen wohligen Laut aus. "Ich denke, das weißt du ganz genau", hauchte er, als er sie einfach hochhob und zu ihrem Bett trug, auf das er die Studentin legte. Dann zog er sein Hemd aus und kniete sich über sie.

"Du bist immer noch viel zu dünn…", brummte sie, legte eine Hand auf seinen Nacken und zog ihn zu sich herunter, um ihn zu küssen.

Kirito schob einen Arm unter ihren Rücken und schob ihr Top hoch. "Ist das denn so tragisch?", wollte er wissen und schob schmollend die Unterlippe vor. Mit der anderen Hand packte er ihre Handgelenke und hielt sie über ihrem Kopf fest.

"Das nicht", meinte sie leise. "Aber so muss ich ja Angst haben, dass ich dich irgendwann durchbreche oder so." Sie lächelte und sah ihn dann mit unschuldigem Blick an. "Obwohl ich ja eigentlich recht zufrieden bin."

"Eigentlich?" Der Sänger zog seinen Arm unter ihr hervor und ließ ihre Handgelenke los, als er sich aufsetzte. "Dann werde ich wohl dafür sorgen müssen, dass du diese Einschränkung nicht mehr nötig hast." Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Dann stand er auf. "Hast du Kerzen hier?"

"Nani?" Verwirrt stützte sie sich auf den Ellbogen ab. "Da vorne in der Schublade, warum?"

Der Blonde suchte ein paar Kerzenständer und Kerzen heraus, verteilte sie strategisch im Raum und zündete sie an, bevor er das Licht ausmachte. "So ist es doch viel romantischer."

"Manchmal bist du echt süß, weißt du das?", meinte Naomi und sah ihn von oben bis unten an. "Jetzt hast du dir wirklich eine Belohnung verdient." Mit einem süffisanten Lächeln winkte sie ihn zu sich heran. "Dann komm und hol sie dir!"



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