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東京幻想

Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)
von

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Mal wieder Streitereien

Am nächsten Morgen wachte die junge Designstudentin beim ersten Sonnenstrahl auf. Sie drehte sich zur Seite, schaute Kohta beim Schlafen zu und blieb noch eine Weile liegen, bevor sie aufstand, sich eines seiner Shirts anzog und ins Badezimmer huschte. Nachdem sie fertig geduscht hatte, ging sie wieder ins Schlafzimmer und zog sich ihre eigene Kleidung an, die sie vorsichtshalber in seiner Wohnung gebunkert hatte. Dann krabbelte sie aufs Bett und setzte sich auf Kohtas Bauch.

"Schatz… aufstehen", versuchte sie den schlafenden Musiker zu wecken. "Es ist schon sechs."

Kohta brummte etwas vor sich hin, bevor er sie am Handgelenk packte, sie in seine Arme zog und einfach weiterschlief.

Die junge Frau seufzte glücklich und kuschelte sich an ihn. "Kohta… Baby… du musst langsam aufwachen, sonst kommen wir zu spät zum Set." Sie drehte sich so um, dass sie sein Gesicht sehen konnte. "Außerdem willst du bestimmt noch duschen und was essen, hm?"

Wieder ertönten komische Grummellaute von dem Blonden und er zog die Bettdecke über die beiden. "Noch fünf Minuten…", bettelte er.

Luca nickte und versuchte sich von ihm loszumachen. "Na gut, fünf Minuten, aber dann stehst du auf, ich geh schon mal Frühstück machen."

"Du auch noch fünf Minuten", seufzte er verschlafen und hielt sie fest. "Sonst bringt das keinen Spaß."

Die Designerin verdrehte die Augen und legte sich zu ihrem schlafenden Freund. Nach fünf Minuten drehte sie sich wieder zu ihm und schaute ihn mit amüsierter Miene an. "Schatz, deine fünf Minuten sind vorbei", erklärte sie dem Schlafenden. "Jetzt musst du aufstehen." Sie kletterte aus dem Bett und ging in die Küche, wo sie Reis, Misosuppe und frittierten Fisch machte sowie grünen Tee aufsetzte. Danach ging sie abermals ins Schlafzimmer, um ihren Freund zu wecken.

Vorsichtig setzte sie sich aufs Bett. "Kohta… steh endlich auf…", grummelte sie. "Du wirst sonst zu spät kommen…"

Der Bassist reagierte nicht und ließ einige Schnarcher verlauten.

Die Blonde grinste breit, als ihr eine fiese Aufweckmethode einfiel. Sie ging um das Bett herum, auf Kohtas Seite, und beugte sich an sein Ohr. "Ich bin von Kôji schwanger und wir brennen heute noch nach Timbuktu durch", flüsterte sie ihm ins Ohr und ging einige Schritte vom Bett weg. "Eins… zwei…"

Ruckartig setzte sich Kohta auf. "Ich werde diesen rothaarigen Punk umbringen", fauchte er und sprang aus dem Bett.

"… drei." Sie grinste vergnügt und verließ das Schlafzimmer wieder in Richtung Küche.

Es dauerte einige Minuten, bis Kohta ihr folgte, wobei er sich beim Gehen eine Hose anzog. "Du bist wirklich grausam", grummelte er verstimmt und setzte sich an den Esstisch, während er zusah, wie seine Freundin das Frühstück verteilte.

"Tja… ich dachte, das magst du an mir…", kommentierte sie zufrieden, stellte die Teetassen ab und setzte sich. "Ich war mir nicht sicher, was besser war… Dai oder Kôji… aber ich glaube, ich habe mit Kôji ins Schwarze getroffen, hm?"

Der Blonde grummelte und stopfte sich Reis in den Mund. "Falls da jemals was laufen sollte…", drohte er und fuchtelte mit den Stäbchen, "ist er ein toter Mann." Er nahm einen großen Schluck von dem grünen Tee.

"Und was ist mit 'wenn was gelaufen ist'?", fragte sie amüsiert und führte etwas von dem Fisch zum Mund, wobei sie zu kichern anfing, als Kohta sich an seinem Tee verschluckte. "Schatz… trink langsamer…", mahnte sie vergnügt und reichte ihm eine Serviette.

"Wie… wenn was war…?", verlangte er zu wissen. "Du hast doch nicht… nicht mit dem…" Er starrte sie fassungslos an. "Ich meine… der ist doch noch ein Kind…"

Luca grinste verschmitzt. "Schatz, er ist fünfundzwanzig, zwei Jahre älter als ich…"

"Immer noch ein Kind", grollte der Blonde und stopfte sich wieder Reis in den Mund.

"Ich bin dreiundzwanzig, somit wohl auch noch ein Kind in deinen Augen, hm?"

"Du böscht wasch anderesch…", erklärte er mit vollem Mund. "Du böscht meine Frau."

Luca hob eine Augenbraue. "Davon träumst du." Sie stand auf und räumte das Geschirr ab.

"Isch esche noch…", protestierte der Musiker.

"Wenn du nicht so lange geschlafen hättest, könntest du auch zu Ende essen und jetzt geh duschen", kommandierte sie. "Du riechst nämlich."

"Das ist typischer Männergeruch", grummelte Kohta und ging in das Badezimmer. "Zeugt von harter und anstrengender Arbeit."

Die Blonde sah verwirrt durch die Durchreiche. "Was war denn gestern bitte so anstrengend?", rief sie ihm zu und begann abzuwaschen.

"Na, du…", hallte es durch die Wohnung.
 

Kirito grummelte etwas vor sich hin, als sein erster Wecker klingelte. Er wollte gerade danach greifen und ihn ausmachen, als er etwas laut scheppern hörte. Er drehte sich um und blinzelte seine Freundin verschlafen an. "Einen Wecker macht man aus, nicht kaputt", kommentierte er.

"Ist mir egal", grummelte sie. "Ich will schlafen."

Ihr Wunsch wurde jedoch nicht gewährt, da kurz darauf der zweite Wecker losplärrte.

"Gott! Kann man hier eigentlich auch mal ein bisschen schlafen?!", beschwerte sich die Gitarristin und setzte sich ein wenig auf, wobei sie den Raum nach dem Störenfried absuchte.

"Danke, Kirito reicht…" Der Sänger seufzte, stand auf und stellte den Wecker ab. Dann kehrte er zum Bett zurück und legte sich wieder neben seine Freundin, die er in den Arm nahm. "Ein paar Minuten hab ich ja noch…", murmelte er und zog sie näher zu sich.

"Was heißt hier… du hast noch einen dritten Wecker?"

"Hmhm…"

"Mach ihn aus!"

"Aber dann verschlafe ich…", entgegnete der Blonde.

"Wenn du es nicht tust, kann ich nicht schlafen", seufzte Naomi, wobei es ehrlich gesagt egal war, da sie seit dem zweiten Weckerklingeln eigentlich schon viel zu wach war um jetzt wieder einschlafen zu können. "Ich schwöre dir… irgendwann erwürge ich dich…"

"Mach das… später…"

Grummelnd drehte sie sich auf die Seite und drückte ihr Kissen zurecht. Sie hoffte, dass sie doch noch würde einschlafen können, vielleicht überhörte sie seinen dritten Wecker ja. Auch wenn sie das eigentlich nicht glaubte. Sie wusste ja nicht, wann er klingeln würde.

Keine zehn Minuten später kam das, was sie so sehr befürchtet hatte… das dritte Mistding schrillte los.

Kirito knurrte unwillig. Er hatte absolut keine Lust, jetzt aufzustehen und seine Freundin loslassen zu müssen. Als Naomi ihm nach ein paar Sekunden recht unsanft vors Schienbein trat und aufgrund der ausbleibenden Reaktion noch ihren Ellbogen in seine Rippen stieß, stand er doch mürrisch auf und stellte den Wecker aus.

"Du machst Frühstück!", rief ihm die Pinkhaarige nach, als er das Schlafzimmer verließ. Sie drehte sich auf ihre andere Seite und verwünschte im Moment so ziemlich alles, was ihr gerade so einfiel. Irgendwie war das definitiv nicht ihr Wochenende. Niemand gönnte ihr ihren wohlverdienten Schlaf.

Nach etwa zwanzig Minuten stand sie auf und tapste zum Badezimmer. Sie hörte Kirito in der Küche herumwuseln, also hatte sie noch ein wenig Zeit um schnell zu duschen.

Als sie später die Küche betrat war der Tisch gedeckt, jedoch ihr Freund nirgends zu entdecken. Sie blinzelte irritiert und setzte sich. Sie musste allerdings nicht lange auf ihn warten. Mit noch feuchten Haaren setzte er sich ihr gegenüber, wünschte ihr einen guten Appetit und sie fingen an zu essen.

Später liefen sie schnell aus dem Haus, stiegen in Kiritos Wagen und er fuhr los. Als er vor dem Studio anhielt, stieg er mit aus, um sich von ihr zu verabschieden. "Sehen wir uns heute abend?", fragte er sie.

Naomi verengte die Augen zu Schlitzen. "Ich weiß noch nicht…"

Irritiert zog er eine Augenbraue hoch. "Warum… wenn du willst, können wir heute früher ins Bett gehen, damit du etwas mehr Schlaf bekommst. Ich fahre dich dann auch morgen zur Uni."

"Klar… wann musst du morgen am Set sein? So wie heute?" Als er nickte, schüttelte sie den Kopf. "Entweder kommst du heute zu mir oder wir vergessen das. Ich muss erst um halb zwölf zur Uni, ich werde bestimmt nicht wieder so früh aufstehen… nicht freiwillig!"

Er blinzelte sie kurz an, dann nickte er. "Dann komme ich heute zu dir", meinte er. "Wann ist dein Interview vorbei?"

Sie zuckte unbestimmt mit den Schultern. "Keine Ahnung… abgesehen davon, dass es eh erst in dreieinhalb Stunden anfängt", grummelte sie. "Ich denke aber, dass ich früher fertig sein werde als ihr… ich komme dann einfach zum Set und hole dich dort ab."

Dann verabschiedeten sie sich voneinander. Kirito stieg in seinen Wagen und fuhr los, während Naomi das Gebäude betrat und sich auf den Weg zum Aufnahmeraum machte, um sich die Zeit mit ein wenig Arbeit zu vertreiben.
 

Nachdem sie von zu Hause losgefahren waren, warteten sie vor den Studios auf Kirito.

"Du hast den Ring immer noch nicht an", schmollte Kohta. "Wie lange muss ich denn noch warten?"

"Wenn du so weitermachst, bis an dein Lebensende", erklärte die Blonde, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich auf eine Bank.

"Wenn ich lange genug nerve, wirst du ihn schon anziehen", grinste Kohta.

"Oder dich verlassen", kommentierte sie trocken. "Das Letztere ist sogar wahrscheinlicher."

Der Bassist setzte sich grummelnd zu ihr und nahm ihr die Zigarette weg. "Hattest du wirklich was mit diesem… diesem… Kôji?"

Die Blonde lehnte sich seufzend zurück und schaute zum Himmel. "Vielleicht… du weißt ja, dass ich so ungern allein schlafe… und da du ja nicht da warst…"

Bevor Kohta etwas sagen konnte, kam auch schon Kirito an und begrüßte die beiden.

"Ohayou", strahlte Luca den Sänger an. "Gut aus den Federn gekommen?"

"Oha…", grummelte Kohta seinem Bruder zu.

Kirito verzog das Gesicht. "Es hat mich auch nur einen Wecker gekostet", brummte er.

Luca starrte ihn verwirrt an. "Was?"

Er setzte sich neben Luca und zündete sich eine Zigarette an. "Er hat nähere Bekanntschaft mit meiner Wand gemacht", antwortete er mürrisch.

Die Blonde sah ihn perplex an. "Kiri… bist du überhaupt schon… wach? Wie… Wecker und Wand gehen zu einem Date?!"

Der Sänger grinste und warf ihr einen amüsierten Blick zu. "Ich meinte eigentlich eher, dass Naomi ihn… gegen meine Wand gepfeffert hat. Der ist jetzt hin und meine Wand hat wahrscheinlich ein großes Loch…"

Sie zog eine Augenbraue hoch. "Wieso… wieso… ah egal…" Sie stand ruckartig auf und sah die beiden Musiker grinsend an. "Los Männer, ab an die Arbeit…" Dann zog sie beide hoch und zerrte sie aufs Studiogelände.
 

Das Trio saß in der Cafeteria und legte eine dringend notwendige Kaffee- und Zigarettenpause ein. Luca schlug dem Sänger gerade vor, ein Fenster in die Schlafzimmerwand einzubauen, die Naomi wahrscheinlich eingedellt hatte, als sie ein fröhliches "Heyaaaaaaaa~" von der Tür hörten und ein pinkes Etwas auf sie zugewuselt kam.

Die Musikstudentin setzte sich einfach auf Kiritos Schoß und nahm ihm seine Zigarette ab. Genüsslich zog sie daran und grinste breit, als der Sänger versuchte sie zurück zu bekommen. "Vergiss es", meinte sie. "Das ist die Rache fürs Wecken." Sie hielt die Zigarette außerhalb seiner Reichweite.

"Hey, Nee-chan!"

In diesem Augenblick gab es Kirito auf, seine Zigarette von seiner Freundin zu bekommen und wandte sich mit grimmigem Gesichtsausdruck zu den beiden Neuankömmlingen um. "Ihr…", grollte er.

"Na!", fiepte Naomi und erbarmte sich seiner, indem sie ihm doch seine Zigarette gab und sich selbst eine neue anzündete. "Lieb sein!"

"Hey, Knuffis!", grüßte Luca den rothaarigen Gitarristen und den dunkelhaarigen Sänger.

Kôji ging auf die Blonde zu und wuschelte ihr durch die Haare. "Na… gut geschlafen?", grinste er sie an.

"Ich schon…", antwortete die Designerin grinsend. "Aber der da nicht. Er ist mit einem Herzinfarkt aufgewacht." Sie deutete mit einem Kopfnicken auf Kohta, der die beiden jüngeren Musiker nur anfunkelte.

Der Gitarrist setzte sich neben sie, stützte einen Ellbogen auf dem Tisch ab und sah sie interessiert an. "Wieso? Hast du ihm etwa von uns erzählt?"

Sie nickte heftig mit dem Kopf. "Ja, habe ich… und dass wir nach Timbuktu durchbrennen wollen… wegen unseres Kindes…"

Yûichi und Kôji mussten lachen. "Du Mistkerl", schimpfte der Dunkelhaarige grinsend. "Ich dachte immer, das wäre meins!"

"Aber, Yû-chan… ich habe nachgerechnet… das kann nie und nimmer von dir sein", gab Luca mit beleidigtem Gesichtsausdruck zurück.

Der Sänger schmollte und ließ sich auf dem Stuhl neben seinem Kollegen nieder, dann sah er Naomi an. "Bei dir hat es ja auch nicht funktioniert…", grummelte er.

"Doch! Hat es!", rief Luca aus, bevor irgendeiner der anderen etwas dazu sagen konnte.

"Nee… jetzt echt?", meinte er und sah die Blonde mit großen Augen an, die eifrig mit dem Kopf nickte. Er drehte sich wieder zu Naomi um. "Na wunderbar! Dann können wir ja gleich mit nach Timbuktu!", freute er sich.

In diesem Moment war ein lautes gequietschtes 'itai' zu hören. Die Pinkhaarige sah den blonden Sänger vorwurfsvoll an und rieb sich ihr schmerzendes Bein. "Kannst du auch aufhören, mich zu kneifen?!", schimpfte sie. "Ich brauch das Bein schließlich noch!"

"Gomen", knurrte Kirito und sah sie düster an.

Sie schüttelte seufzend den Kopf, sah Luca an und verdrehte die Augen. "Männer…", murmelte sie auf Deutsch. "Dabei haben wir gestern noch drüber gesprochen."

"Männer halt", antwortete diese ebenfalls auf Deutsch. "Die hören doch eh nicht zu."

Beide sahen Kôji irritiert an, als dieser begann in seinen vielen Taschen herumzuwühlen. "Suchst du was Bestimmtes?", wollten sie von ihm wissen.

"Weihwasser, Kruzifixe, Bibel", gab der Rothaarige knapp zurück.

Entsetzt riss Naomi die Augen auf und stieß sich heftig von dem Tisch ab, ohne darüber nachzudenken, dass sie noch immer auf Kiritos Schoß saß. Dies hatte zur Folge, dass sie beide mit dem Stuhl umkippten und recht unsanft auf dem Boden landeten.

Luca rückte näher an ihren Freund heran. "Schatz? Tasukete!", fiepte sie kläglich und klammerte sich an seinem Arm fest.

Kohta knackte mit seinen Fingergelenken. "Wenn du ihr auch nur ansatzweise zu nahe kommst, bist du tot…", grollte er und warf dem Gitarristen einen finsteren Blick zu.

"Aber jemand muss doch diese unschuldigen Seelen vor dem Satan retten!", predigte der Angesprochene. "Wenn ihr das schon nicht macht…" Er machte eine theatralische Geste mit beiden Armen. "Oder seid ihr womöglich diejenigen, die sie verdorben haben?"

Naomi rieb sich den Hinterkopf und stand stöhnend auf. "Du bist ja so baka…", murmelte sie und half dann Kirito hoch.

"Ich?", gab Kôji entsetzt zurück. "Rede ich etwa in fremden Zungen?"

"Für uns schon", entgegnete Luca grinsend und legte ihren Kopf auf Kohtas Schulter. Sie zuckte kurz zusammen, als ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte und es war definitiv keine der hier anwesenden Personen, außer Kohta war über Nacht eine dritte Hand gewachsen. Verwirrt drehte sie sich um und sah in ein ihr wohlbekanntes Gesicht.

"Oh… konnichi wa, Gakuto-san", begrüßte sie den Sänger. "Was machen Sie denn hier?"

"Du wolltest mich sprechen", antwortete er knapp.

Die Blonde nickte und machte sich von ihrem Freund los. "Nicht den Kôji auffressen, ja?", erklärte sie diesem und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor sie sich mit Gackt einige Schritte entfernte.

Der Bassist wusste im ersten Moment nicht, wem er jetzt lieber finstere Blicke zuwerfen sollte, dem rothaarigen Gitarristen oder dem Sänger. Er entschied sich für Gackt.

Als Luca zusammen mit dem Musiker einige Schritte gegangen war, holte sie das Etui aus ihrer Handtasche und reichte es ihm, woraufhin er sie düster ansah und den Kopf schüttelte. Dann schien er ihr etwas zu erzählen, was der jungen Frau gar nicht gefiel, denn ihre Mimik änderte sich bei jedem Wort, das er aussprach – erst ungläubig, dann wütend, dann flehend und am Ende war es der pure Hass. Nachdem sie sich nach etwa zehn Minuten mit einem einfachen Nicken von Gackt verabschiedet hatte, setzte sie sich wieder neben ihren Freund, zündete sich eine Zigarette an und murmelte irgendwelche Flüche vor sich hin.

"Was wollte er diesmal und wieso hast du dieses sch… Etui noch?", verlangte der Bassist zu wissen und starrte Gackt nach.

Die Designerin reagierte nicht und zündete sich gleich eine neue Zigarette an, als sie mir ihrer ersten fertig war.

"Luca…", meinte er drohend.

"Willst du die Antwort haben, auch wenn du sie nicht hören willst und sie dich auf die Palme bringt?", fragte diese genervt und drückte ihre Zigarette aus.

Der Bassist nickte finster. "Dann habe ich einen Grund, ihn umzubringen."

"Okay…" Sie holte tief Luft, um alles am besten so schnell wie möglich gesagt zu bekommen. "Er will das Etui nicht, weil ich es heute abend brauchen werde, dieses bescheuerte Kleid werde ich, wie es aussieht, selbst tragen müssen und das Beste von allem ist, dass ich heute mit Herrn Egoist auf diese bescheuerte Charity gehen soll. Somit fällt schon wieder ein netter Abend voller Zweisamkeit wegen diesem Idioten flach. Zufrieden?"

Kohta stand ruckartig auf und knackte bedrohlich mit den Fingergelenken. "Das werden wir ja sehen", erklärte er grimmig und wollte gerade Gackt folgen, als ihn Luca an der Hose festhielt.

"Lass gut sein, Schatz", seufzte sie. "Hat doch eh keinen Sinn. Ich weiß wenigstens, wie ich dort den Schmuck am schnellsten loswerde… ich werde ihn versteigern lassen." Sie schaute grimmig drein. "Und jetzt komm her, ich will wenigstens noch ein bisschen was von dir haben."

Der Bassist setzte sich wieder hin, zog seine Freundin besitzergreifend auf seinen Schoß und hielt sie fest. "Ich lasse dich einfach nicht gehen… das kann er mal schön vergessen."

"Aber ich muss… dafür kriege ich einen Auftrag von ihm", seufzte sie verstimmt.

"Den brauchst du nicht."

"Doch, den brauche ich wohl…", erklärte sie ernst. "Komm schon, Schatz. Danach hast du einen Wunsch bei mir frei, okay? Ich tue dann einen Tag lang, was du willst."

Er hob die Augenbrauen hoch und grinste teuflisch. "Alles?"

Sie nickte ernst und reichte ihm einen kleinen Finger. "Alles."

Kohta kicherte zufrieden und hakte mit seinem ein. "Okay… ich habe vier Zeugen."

"Ich hoffe, du weißt, worauf du dich da gerade eingelassen hast", grinste Kirito die Blonde an. "Kohta nimmt so was normalerweise wörtlich."

"So schlimm wird es schon nicht werden, er wird wahrscheinlich eh die meiste Zeit über schlafen", antwortete sie und winkte ab.

"Da wäre ich mir nicht so sicher", antworteten Naomi und Yûichi gleichzeitig.

Der blonde Sänger zog missbilligend eine Augenbraue hoch, zog seine Freundin zu sich auf den Schoß und versuchte sein bestes, die beiden Kollegen von Naomi zu ignorieren, auch wenn es nicht gerade einfach war.

Die Pinkhaarige legte ihm versöhnlich einen Arm um die Schultern. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihn noch ein wenig zu ärgern, aber bei der Laune wagte sie es lieber nicht. Sie hatte keine Lust darauf, dass die Cafeteria nachher so aussah wie kürzlich noch Kohtas Wohnung.

Er sah sie genervt an. "Warum musstest du die beiden eigentlich mitbringen?", wollte er von ihr wissen.

"Weil sie Luca schon ewig nicht mehr gesehen haben, weil wir alle so viel arbeiten."

Grummelnd legte er beide Arme um sie und dachte sich, dass es eigentlich besser wäre, wenn diese beiden Spinner die Frauen nur auf der Arbeit sahen, wenn sie die beiden dann nicht unbedingt zu Hause besuchten… Ruckartig hob er den Kopf und stieß ihn dabei fast an dem seiner Freundin. "Willst du nicht doch lieber zu mir ziehen?"

"Nani?" Sie blinzelte ihn irritiert an. "Ich dachte, wir hätten das gestern geklärt."

"Also, ich halte das für eine gute Idee", mischte sich nun Kohta ein. "Dann kann Luca zu mir ziehen!"

"Das hättest du wohl gern!", antworteten Kôji und Yûichi prompt. "Die Mädels kommen zu uns", fuhr Kôji fort. "Nur, damit das klar ist."

"Schon klar", gab Naomi stirnrunzelnd zurück. "Sonst noch irgendwelche Wünsche?"

"Werden wir eigentlich auch mal nach unserer Meinung gefragt?", fragte nun Luca.

Kirito sah erst die Blonde, dann seine Freundin an. "Naomi, willst du bei mir einziehen?" Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, wandte er sich wieder an Luca. "Ja, sie will."

Luca stand auf, schnappte sich ihre Freundin am Handgelenk und zog sie von Kirito weg. "Schatz, wir gehen", grummelte sie. "Und damit meinte ich nicht dich", fauchte sie Kohta an. "Ihr könnt echt alle bleiben, wo der Pfeffer wächst." Mit diesen Worten verließ sie mit der völlig verdutzten und sprachlosen Naomi die Cafeteria.

Perplex sahen die vier Männer ihnen nach. Kôji warf seufzend die Arme in die Luft. "Gott, ist der Monat etwa mal wieder um?" In diesem Moment traf ihn ein Tablett hart am Kopf, das Luca auf einem der Tische gefunden hatte.

Die beiden Brüder grinsten breit, dann standen sie auf und folgten ihren Freundinnen, während die beiden anderen grummelnd am Tisch sitzen blieben. Bei der Laune, die Luca und Naomi wohl gerade hatten, war es um einiges sicherer, wenn sie sich von ihnen fernhielten.

"Schatz?", rief Kohta seiner Freundin nach.

"Lass mich in Ruhe!", kam die grimmige Antwort.

"Aber…", versuchte er es erneut.

Die Blonde blieb stehen und drehte sich zu ihm um, wobei sie Naomi noch immer festhielt, welche einmal um sie herumlaufen musste und dabei fast hinfiel.

"Wie könnt ihr eigentlich alles für uns entscheiden? Leben wir im Mittelalter, oder wie? Du ziehst du mir… ja, sie tut es… du gehst da hin… ja, tust du… du wirst mich heiraten, ja keine Widerworte… Kinder, ja genau, am besten eine Fußballmannschaft… du lernst meine Elter kennen und sag bloß nichts dagegen… ein Häuschen im Grünen und ein weißer Zaun, klar, das gefällt doch jeder… und so weiter." Sie drehte sich energisch um und zog Naomi wieder hinter sich her. "Denkt mal darüber nach, ob wir das alles überhaupt wollen!"

"Ich habe nie von Naomi verlangt, mich zu heiraten!", rief Kirito ihr zähneknirschend nach. "Und von einem Haus oder Kindern habe ich auch nie etwas gesagt!"

"Ach… geht doch einfach aussterben, alle beide!", kam die grimmige Antwort von Luca, bevor sie die Tür nach draußen mit viel Elan hinter sich zuschlug.

Verdattert standen die beiden Musiker da und starrten ihren Freundinnen nach. Nach einer kurzen Weile drehte sich der Sänger zu seinem Bruder um. "Wie war das mit Heiraten, Kindern und dem Häuschen?", grummelte er ihn an. "Hast du diesen Schwachsinn etwa verzapft?"

"Anou… eeto…", stammelte der Bassist vor sich hin. "Nun ja… das war so…"

"Baka", schimpfte Kirito. "Kein Wunder, dass Luca sich jetzt so aufregt… dabei war das, was ich gesagt habe, in erster Linie für diese beiden Idioten gedacht." Er stieß Kohta einen Ellbogen in die Rippen. Und das nicht gerade sanft. "Wenn mich Luca deinetwegen nicht mehr in Naomis Nähe lässt, kannst du dich auf was gefasst machen…", drohte er und verließ fluchend das Gebäude.

"Onii! Warte auf mich!", rief Kohta und folgte ihm schnell.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-03-19T15:25:26+00:00 19.03.2007 16:25
yey~~ neues kapitel...*freu* und malwieder seeehr toll XD ^o^

irgendwie sind luca und naomi ja böse zu kiri und kohta ne? ^o^
~~~bis zum nächsten Kapitel!!!
Alice!!
Von:  RiwenRiddle
2007-03-18T14:50:57+00:00 18.03.2007 15:50
so.. in den Letzten drei Tagen die Fanfiktion bis hier her verfolgt hat^^ War nen haufen zu lesen sag ich euch!
Nun wo ich sie mir bis hierhin durchgelesen hab las ich euch mal ein Komentar dar^^ Bisher sind es ja auch noch icht so viel ie ich seh.. dabei frag ich mich wieso^^

Also Was hab ich euch zu vermelden?
1) Ich finde sie ist von der Story her wunderbar und auch ganz gut zu lesen, auch wenn ich ab und zu stocken musste um den Absatz nochmal durch zu lesen. Der Text wirkte an manchen stellen zu überschlagen, wenn es zu viele Aktionen auf einmal oder von einem Chara totale Stimmungsschwankungen gab. *es verwirrte mich und musste um es zu verstehen den Absatz meist nochmals lesen.*
2) Ihr habt viel Humor und Alltagsleben in der Geschichte, was mir besonders gut gefällt. Auch das eure Charas sehr vielschichtig sind.

Aktionen die mir gefiehlen:

Gackt bekommt die Sandalette gegen den Kopf geworfen;
Kotha wird am Strand geweckt und er reagiert verpeilt;
Die Streaptase aktion am Strand! *einfach Klasse*;
Alle Aktionen mit Kyo^^ Wäre am Liebtsen in die FF gehüpt^^

so habs euch genug zugeschwafelt^^

Freu mich wen es demnächst weiter geht :)
FF wurd in meine Favous gepackt!
Vielleicht verschickt ihr ja ENS an Leser wie mich^^ XD


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