Zum Inhalt der Seite

Erin Erik

Buch Eins: Im Schatten des Wolfes
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Schlangenfrau!

Die Nacht brach schnell herein und war schon recht kühl. Umso mehr war Erin dankbar, dass Chris ihr einen seiner Mäntel gab und ihr hineinhalf. Während sie auf den Weg waren unterhielten sie sich. Über das Stück und über andere Dinge. Dabei vermied es Chris sorgfältig, nicht über seine Exfreundin zu sprechen. Zu unangenehm erschien es ihm, mit Erin darüber zu sprechen. Erin konnte das nur recht sein. Ihr gefiel diese blonde Gewitterziege auch nicht. Zwar kannte sie sie nicht genau, aber sie ahnte schon, dass diese Ramona einen ziemlichen miesen Charakter hat. Soviel Menschenkenntnis hatte sie immerhin.
 

Als sie vor dem Opernhaus standen, musste Erin feststellen, dass es das gleiche Gebäude war, das Rafael angekläfft hatte und ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. Lag es vielleicht daran, dass sie sich zurück erinnerte, wie Rafael sie blamiert hatte oder etwas an was anderem. Sie wusste es nicht. In ihrem bauch fühlte sie, wie flatterte und sie bekam eine Gänsehaut. Hastig schob sie das auf die Aufregung, da sie mit Chris, diesem gutaussehendem Kerl, in ein Stück geht, was sie schon immer mal sehen wollte. Auf keinen Fall wollte sie, dass das Gefühl von Nervosität und eine bösen Vorahnungen verursacht wurde. Denn schließlich war sie schon irgendwie im Urlaub und wollte diesen auch genießen. Schnell redete sie sich ein, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Sicher würde das ein ganz normaler Opernabend werden.
 

Drinnen war es angenehm warm und viele Gäste hatten sich im Foyer versammelt. Chris half ihr aus dem Mantel und gab ihn ab. Dann übergab er seinen eigenen und wollte sich Erin zuwenden, doch sie war schon auf der Treppe und schien den anderen Gästen folgen zu wollen. Aber dann blieb sie doch stehen und schaute zu Chris hinunter. Dieser hatte den Mund weit aufgehalten und schaute sie mit großen Augen an. Erin sah einfach umwerfend aus. Das schwarze Kleid, schmiegte sich sexy an ihren Körper und betonte wunderbar ihre weiblichen Kurven. Erin, die wusste, wie er sie anstarrte musste insgeheim lächeln und hob dann gespielt fragend die Brauen. Chris stand noch so eine Weile da, dann aber schüttelte er den Kopf, um wieder klar im Kopf zu werden und lief eilig die Stufen hoch. Als er bei ihr oben war, hielt er ihr den Arm hin und Erin nahm ihn, mit einem verführerischen Lächeln an. Gemeinsam stiegen sie die Stufen hoch.

Romana sah Ihnen mit einem hasserfüllten Blick hinterher. Das war zu viel. Erst ihren Lover, dann ihr Kleid und nun das. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten und wenn all diese Leute nicht gewesen wären, hätte sie dieser Schlampe das Kleid vom Leibe gerissen und sie grün und blau geschlagen. Aber leider waren hier so viele Leute, die sie kannten und sie kannte und ein kurzer kleiner Streit würde sie sicher nicht gutdastehen lassen. So schluckte Ramona ihre Wut hinunter und konzentrierte sich darauf, ihre Haltung zu wahren.

Fürs erste!
 

Der große Saal, in dem die Zuschauer sich versammelt hatten und schwatzend ihre Plätze einnahmen war riesig. Noch nie hatte Erin sowas gesehen und war gefesselt von diesem Einblick. Sie und Chris hatten in einer Loge platzgenommen, die nahe genug an der Bühne lag, um gut sehen zu können. Chris bemerkte Erins gewecktes Interesse und Erstaunen und lächelte. Er beugte sich zu ihr vor. „Gefällt es dir?“, fragte er leise und Erin, die den Blick nicht von der imposanten Innenarchitektur lassen konnte sagte nur. „Ja, sehr sogar!“, sagte sie und schaute sich weiterhin um. Der Lüster, der in der Mitte des Saals hing, schien förmlich ihren Blick anzuziehen und Erin spürte ein seltsames Flattern in ihrem Bauch. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Nur woher?

Sie vermutete, dass sie irgendwann mal ein Bild von diesem schönen Kunstwerk gesehen hatte. Aber etwas schien dem zu wiedersprechen.

Erin furchte die Augenbrauen und schien weiter darüber nachzudenken. Als sie zu keiner anderen, logischen Erklärung kam, wandte sie sich wieder der Bühne zu.

Das Orchester erschien und dass etwas durcheinander Reigen an Tönen erklang. Erin lehnte sich zurück und lauschte der falschen Katzenmusik. Dann ging kam der Dirigent und das Publikum klatschte. Auch Erin und Chris schlossen sich an. Der Dirigent verneigte sich, wandte sich an das Orchester und hob den Taktstock. Dann ging das Licht aus und der Vorhang öffnete sich, um den Beginn der Vorstellung anzukündigen. Erin verdrängte das seltsame Gefühl, als sie den Lüster anschaute und konzentrierte sich ganz und gar auf die Vorstellung. Doch immer wieder kehrte das Gefühl wieder und ließ sie schaudern. Um das Gefühl immerhin etwas zu unterdrücken, nahm sie sich das Programmheft und drehte es in ihren Händen. Chris, der ihre Anspannung sah, runzelte kurz die Stirn, ergriff dann ihre Hand und hob sie hoch. Verwundert schaute Erin ihn an und Chris lächelte sie sanft an. „Alles in Ordnung bei dir?“, flüsterte er. Erin, die zunächst nicht wusste, was sie sagen sollte, nickte nur. Chris lächelte noch einmalkurz und hauchte ihr einen Kuss auf ihren behandschuhten Handrücken.

Erin musste ruhig bleiben, um nicht erschrocken zurückzuzucken. Trotz das sie ihn mochte, kam das für sie ziemlich unerwartet. Aber dennoch verursachte diese sanfte Berührung ein warmes Gefühl in ihrem Herzen. Sie lächelte. Chris hielt immer noch ihre Hand, als er sagte. „Und nun lass uns die Vorstellung genießen, okay?“

„Ja!“, flüsterte Erin und beide schauten wieder zur Bühne.

Romana schürzte die Lippen, als sie Chris und Erin durch ihr Opernglas beobachte. Die Vorstellung war ihr egal. Was sie interessierte waren Erin und Chris. Wie sie sich nahe waren und miteinander zu turteln schienen. Seit die beiden ihren Platz in der Loge eingenommen hatten, hatte sie sie nicht einmal aus den Augen gelassen. Und je länger sie sie beobachtete, desto weniger konnte sie den aufkeimenden Hass und die Empörung nicht unterdrücken. In ihrem Kopf wirbelten unzählige Gedanken. Die meisten drehten sich darum, wieso er gerade mit so einer zusammen sein konnte. Sie schien weder wohlhabend zu sein, doch berühmt. Also was sollte er mit so einer?
 

Als der erste Akt vorüber war, lehnten sich die beiden zurück, und plauderten. „Und du warst noch nie in einer Oper?“, fragte Chris erstaunt und Erin nickte verlegen. „Ja, in meinem Job, kommt man nicht oft unter Leute, geschweige denn in solche Vorstellungen!“, erklärte sie und machte eine beiläufige Handbewegung. „Du meinst in deinem Job als Exorzisten?“, hackte er nach. Und wieder nickte Erin.

„Nicht nur deswegen. Mein...Ziehvater hält nicht viel von Faust. Da es ja um den Teufel und um einen Pakt mit ihm geht. Er meint, dass ich eine richtige Gotteslästerin bin. Auch weil ich einen Wolf, nach einem der Erzengel benannt habe. Und das sind nur zwei Dinge, die ihn an mir stören!“

Chris grinste. „Dann hast du dir wohl den falschen beruf ausgesucht!“, sagte er, mit einem amüsierten Ton. Erin hob die Schultern. „Glaub mir, dass sehe ich manchmal auch so. Aber das ist das einzige, was ich gut kann!“, seufzte sie und strich sich das Haar zurück. Sie musste sich an die zahlreichen Verluste erinnern, die ihre Aufträge und dessen Erfüllungen verlangten. In ihrem ganzen Leben, als eine der Auftragskiller, die die Dämonen vernichteten, hatte sie immer wieder miterleben müssen, wie manche Freundschaften sogar Familien dadurch zerstört wurden. Und trotz dass sie die Beste der Besten war und oft die Kühle und Selbstsichere spielte, was meist Kardinal Gregor zur Weißglut brachte, musste sie immer daran knabbern, wie oft manche sie verfluchten und für eine Mörderin hielten. Mehr als einmal wäre sie am liebsten auf die Straße gegangen und hätte laut geschrien:„ Dabei versuche ich doch nur, Euch und den Rest der Menschheit vor dem Grauen zu bewahren!“

Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie wieder daran denken musste und sie blickte über die Brüstung der Loge.

Niedergeschlagen schaute sie zu den Zuschauern hinunter, die sich wieder auf ihre Plätze niederließen. Erin seufzte. „All diese Menschen. Wie ich sie beneide. Sie können leben wie sie wollen und wissen nicht, welches Grauen unter ihnen ist und nur darauf wartet, sich auf sie zu stürzen!“

Chris, der ihre Trübsinnig ansah, berührte sie an der Schulter. Er musste feststellen, wie kalt sie war und er schaute sie besorgt an. „Erin!“, fragte er und sie blickte zu ihm. In ihren Augen schimmerten Tränen. Chris schien nun noch besorgter zu sein und beugte sich zu ihr nachvorne. Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Wange und wischte die Tränen weg, die wie dünne Rinnsale ihre Wangen hinabliefen. „Was ist nur mit dir?“, fragte er leise und Erin senkte den Blick. Ihre Lippen zitterten und ihr Hals fühlte sich trocken, kratzig an. „Es ist so grausam. Ständig versuche ich zu helfen, und trotzdem verflucht man mich!“, hätte sie ihm am liebsten gestanden, doch dann hätte er sie gefragt, was sie damit meinte. Das konnte sie nicht riskieren. So erfand sie schnell eine Notlüge. „Es...es ist nichts. Nur meine üblichen Launen. Ich bin immer so, wenn ich meine...Tage habe!“, erklärte sie und hoffte inständig, er würde ihr das abkaufen.

„Oh!“, gab er von sich und hob für einen Augenblick vorsichtig die Brauen. Dann aber lächelte er und legte den Arm um sie. „Wenn es weiterhin nichts ist!“, sagte er leise und küsste sie auf die Wange. Erin lächelte zaghaft und genoss das schöne Gefühl, als seine Lippen ihre glühende Haut berührten. „Ich kann froh sein, so einen lieben Freund zuhaben!“, sagte sie sich und lehnte sich an ihn. „Ich fühle mich sowohl, wenn ich bei ihm bin!“

Sie schloss die Augen und schien kurz mit den Gedanken wo anders zu sein, als lauter Beifall zuhören war und sie aus diesen riss. Etwas mürrisch öffnete sie die Augen und blickte zur Bühne. Die Vorstellung ging weiter. Schnell richtete sie sich auf und wischte sich über die Augen. Sie musste feststellen, dass sie beinahe eingeschlafen war. „War ich denn so müde?“, fragte sie sich und blickte zu Chris. Er schien dies nicht bemerkt zu haben, sondern hatte seinen Augen ganz und gar auf die Bühne gerichtet. Erin blickte ihn genauer an und sah, wie ein Lächeln seinen Mund umspielte. Für einen kurzen Moment wurde sie rot. „Oh weia, er muss bemerkt haben, wie wohl ich mich bei ihm gefühlt habe!“, schrie es in ihrem Inneren und sie musste sich bemühen, nicht etwas Falsches zusagen oder zumachen. Das war mehr als peinlich. Auch wenn sie bei ihm wohnte und er sie richtig gern zu haben schien, war es doch etwas so schnell, ihm gleich so nahe zu kommen. Zumindest redete sie sich das ein. Aber ihr Herz sagte etwas anderes. Erin schüttelte den Kopf und versuchte ihr wild schlagendes Herz zu beruhigen.

Als die Vorstellung wieder anfing, kehrte nun auch wieder dieses seltsame Gefühl zurück, dieses Mal schlimmer, als am Anfang und Erin fröstelte. Vor ihren Augen fing sich alles zudrehen an und sie hielt sich die Stirn.

„Was ist nur los?“, fragte sie sich und schloss die Augen. Ihr Herz schlug heftig in der Brust und ihr Atem war mit einem male zittrig. Kalter Schweiß trat aus sämtlichen Poren und sie merkte, wie ihr Gesicht blass wurde. Chris, der merkte, dass sie sich nicht wohlfühlte, schaute sie besorgt an und legte ihr eine Hand auf die ihre. Sie war eiskalt!

„Erin, geht es dir nicht gut?“, fragte er sie und Erin atmete paarmal tief ein und aus. Es dauerte etwas, ehe sich das Schwindelgefühl wieder besiegen ließ und Erin sich wieder gut fühlte. „Es...es geht schon!“, sagte sie mit schwacher Stimme und strich sich eine Haarsträhne. Chris runzelte die Stirn und sah die feinen Schweißperlen, auf ihrer Stirn. „Sicher?“, hackte er nach und Erin nickte. „Ja, ich...es war nur ein kleiner Schwächeanfall!“, erklärte sie flüchtig und ihre Stimme klang etwas kräftiger. Chris sah deutlich danach aus, dass er ihr das nicht so recht glauben konnte. Erin wich seinem Blick aus und versuchte sich ganz der Vorstellung zu widmen. Was ihr nur teilweise gelang. Immer wieder schienen ihre Augen schwächer zu werden oder ließen die Umgebung um sie herum tanzen. Sie holte tief Luft.

Dieses Schwindelgefühl kannte sie nur zu gut. Es war ein Anzeichen dafür, dass hier etwas um sich ging. Und das kam nur bei den allerschlimmsten vor. „Hier ist etwas...etwas Gewaltiges, Böses!“, sagte sie sich in Gedanken und plötzlich streifte sie ein eisiger Lufthauch.

Sie schauderte, war jedoch bemüht, dass Chris es nicht sah. Sie blickte kurz zu ihm und stellte erleichtert fest, dass er sich ganz der Vorstellung widmete. So konnte sie sich umschauen und versuchen die Quelle des Unheils auszumachen. Diese Fand sie auch sogleich. In der Loge, die leer war. Genau gegenüber von ihnen. Erin kniff die Augen zusammen, um etwas in der darin herrschenden Dunkelheit zuerkennen.

Täuschte sie sich, oder sah sie da einen Schatten?

Erin zwang sich noch genauer hinzusehen und ihr rann ein Schauer über den Rücken.

Ein gelbglühendes Auge schaute sie geradewegs an und ließen Erin innerlich gefrieren. Machten sie vollkommen bewegungsunfähig und sie konnte diese Gestalt einfach nur ansehen. Ein eisiger Ring, der Furcht legte sich um ihr Herz und drückten es zusammen.

Zwar hatte sie in ihrem Leben schon zahlreiche Kreaturen der Hölle gesehen, gejagt und erfolgreich besiegt, aber diese da, in der Loge, schien anders zusein. An ihr war etwas, dass selbst Erin vor Angst erstarren ließ und ihr das Gefühl gab, nur ein hilfloses Kind zu sein.

Minuten lang, schaute sie auf die Gestalt in der Loge und konnte nicht den Blick von ihr lassen.

Da erhob sich die Gestalt und wies mit der Hand auf die Bühne. Erin folgte ihr und dann passierte es. Von einem Augenblick auf den anderen gab es einen entsetzten Schrei und etwas fiel auf die Bühne. Die Tänzer und Sänger stoben auseinander und schrien entsetzt auf. Erin und Chris sprangen gleicher maßen auf.

Auch die anderen Zuschauer schrien entsetzt, als sie sahen, was da auf der Bühne lag. Ein Mensch. Er war tot!

Erin presste sich die Hand auf den Mund und musste einen Würgereiz unterdrücken. Ihr machte der Anblick des Toten nicht zu schaffen, vielmehr das wiederkommende Schwindelgefühl. Es war nun heftiger und schien sie, wie eine Weile von den Füssen reißen zu wollen. „Großer Gott!“, keuchte Chris.

„Ich habe es gewusst!“, schrie sie in Gedanken und klammerte sich an der Brüstung fest.

Das Durcheinander von Schreien und Stimme hörte Erin nicht. Es klang in ihren Ohren wie nur ein Rauschen. Das Einzige was sie hörte, war das Lachen. Sie blickte wieder zur Loge und die Augen der Schattengestalt schienen noch mehr zu leuchten. „Das warst du!“, stellte sie in Gedanken fest und eine zischende, gefährliche Stimme antwortete. „Ja, und das war erst der Anfang!“

Dann verschwand die Gestalt und Erin blickte zu der leeren Loge. Sie konnte sie einfach nur anstarren und für diese kurze Zeit, war ihr Kopf wie leer. Doch dann verzog sie wütend das Gesicht. Wo vor kurzem Angst und Entsetzen war, war nun blanker Hass. „Nein!“, knurrte sie kaum hörbar. „Ich werde das nicht zulassen!“
 

Als Chris und Erin daheim waren, fühlten sich beide ausgelaugt und müde. Natürlich rief Chris sofort seine Kollegen und sie begannen mit ihren Ermittlungen. Dazu gehörte auch, dass sie Erin befragten, doch sie hatte nichts Hilfreiches zusagen und so beschloss Chris sie nachhause zubringen. Das war ihr nur Recht. Um kein Geld der Welt wollte sie noch länger dort bleiben und Gefahr laufen, dass es wieder zu einem Unglück kam.
 

Erleichtert ließ sie sich auf die Couch sinken und legte den Kopf in den Nacken. Sie machte sich gar nicht die Mühe, sich umzuziehen. Chris ging in die Küche und kochte erstmal einen Tee. Was sie jetzt brauchten war Tee. Das würde sie sicher beruhigen. Rafael, der sah, wie seine Herrin müde war, kam zu ihr getrottet und legte seinen Kopf auf ihr Knie. Er winselte leise und Erin lächelte etwas. Liebevoll strich sie über seinen Kopf. „Ich habe mir das ehrlich gesagt, viel anders vorgestellt!“, seufzte sie und Chris reichte ihr eine Tasse mit gutriechendem Tee. Dankend nahm sie diese an sich und nippte etwas daran. „Ich auch!“, sagte Chris und ließ sich neben ihr nieder. Er zog an der Schnur mit dem Teebeutel und sah zu, wie die Kräuter das Wasser allmählich verfärbten. „Wie konnte das nur passieren?“

Die Frage war eher an sich selbst, als an Erin gerichtet, dennoch ging sie darauf ein. Sie lächelte verbittert. „Gerade du müsstest mir das sagen!“

Sie nahm einen Schluck von dem Tee und merkte erst da, wie sehr sie fror. Das Treffen mit dieser unheilvollen Gestalt, und das dabei herauskommende Ergebnis hatte sie wie zu einer Eisstatue erstarren lassen. Noch immer durchlief es sie kalt, als sie sich daran erinnerte. Und die Tatsache, dass sie diese Gestalt zu erkenn glaubte. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie die noch immer diese Stimme im Kopf hatte. Diese bedrohliche, düstere Stimme, die selbst sie erschauern ließ.
 

Ramona war in ihre Villa zurückgekehrt und als das Dienstmädchen ihr behände aus dem Mantel helfen wollte, scheuchte sie dieses mit einem Fluch davon. Erschrocken floh das Mädchen und ließ seine Herrin allein. Mit einem Seufzen zog sie ihren Mantel aus und hing ihn an die Garderobe. Sie wollte nur noch ins Bett. Der heutige Abend war nicht so gelaufen, wie sie es sich erhofft hatte. Erst das unerfreuliche wiedersehen mit dieser Erin, in Begleitung Chris und nun sowas. Sie musste zugeben, dass dieser grausige Vorfall sie mehr zu schaffen machte, als der Anblick von dieser Erin, in den Armen von Chris. Bei diesem gedanken jedoch wich der Schock und machte der gewohnten Wut Platz. Wie gerne hätte sie diesem Flittchen jedes Haar einzeln herausgerissen und sie so verunstaltet, dass Chris sie nicht mal mit der Kneifzange anfasste. Aber leider war sie aus gutem Hause und das eher mehr Zwang, als Grund sich zurück zuhalten. Aber dennoch war die Versuchung zu groß, um diese einfach beiseite zu schieben.

Ramona ging in das großzügig und auch recht stilvolle eingerichtete Wohnzimmer, um sich vor dem Kamin niederzulassen. Ein Glas Whisky würde ihren Nerven sicher wohl tun und sie freute sich auch schon darauf, es sich auf der bequemen Couch gemütlich zumachen, als sie plötzlich innehielt. Schwach, dennoch gut zu erkennen, sah sie einen Schatten mitten im Raum stehen, der sich etwas anzusehen schien. „Ein Einbrecher!“, schoss es ihr durch den Kopf und sie wollte gerade nach der Schubblade greifen, in der sie immer einen Revolver aufbewahrte, greifen, als der Schatten den Kopf in ihre Richtung drehte. „Ich würde das lieber lassen!“, sagte der Eindringling und Ramona hielt mitten in der Bewegung inne. Täuschte sie sich, oder zischelte der Einbrecher. Ein weiteres Zischen war zuhören und nur schemenhaft konnte Ramona etwas erkennen, dass sich um den Einbrecher windete.

„Eine Schlange!“, dachte sie erschrocken und auch angewidert. „Sicher eine Giftschlange!“

Ein Kichern war zuhören. „Keine Sorge, ich werde meinen Liebling schon nicht auf sie hetzen!“, beruhigte der Eindringling sie und Ramona musste feststellen, dass es sich hierbei um eine Frau handelte. „Wie...wie sind Sie hier reingekommen?“, fragte Ramona und musste sich bemühen ihre Stimme ruhig zu halten. Auch wenn es ihr nicht gefiel, diese Frau da, mit der Schlange machte ihr Angst. Tapfer versuchte sie ihr die Furcht nicht zu zeigen und reckte erhaben das Kinn nachvorne. Die Frau, mit der Schlange, schien sich davon jedoch nicht beeindrucken zulassen, sondern stellte etwas Kleines, Rechteckiges auf die Regale zurück. Ramona wusste, was sie sich da angeschaut hatte. Es war das Bild, was sie und Chris damals machen ließen, als sie noch ein Paar waren. Doch nun waren sie keines mehr und trotz der Tatsache, dass Chris nichts mehr von ihr wissen wollte, behielt sie es trotzdem.

Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als sie sich an seine Worte erinnerte, mit denen er die Beziehung beendete.

Wir passen nicht zusammen!

Hart presste sie die Lippen aufeinander. Zwar mag sie stolz und eitel sein, aber bei sowas, brach es selbst ihr das Herz.

„Hach, es nimmt mich immer so mit, wenn ich ein gebrochenes Herz sehe!“, säuselte die Schlangenfrau und riss Ramona aus ihren Gedanken. Sofrt machte die Trauer wieder der Wut Platz. „Ich habe Sie was gefragt. Wie...sind...Sie...hier...reingekommen!“, sagte Ramona und betonte jedes Wort. „Unwichtig!“, erwiderte ihr gegenüber und machte eine lässige, fast schon beleidigende Handbewegung. Die Schlange, die sich um ihren Arm windete, zischte gefährlich. Ramona schluckte den aufkommenden Zorn und die dazu aufsteigende Angst hinunter. „Unwichtig?“, wiederholte sie nur trocken und machte einen Schritt nachvorne.

„Ja, ich bin hier, weil ich Ihnen helfen möchte!“

Ramona war kurz davor, lautloszulachen. Erst bricht diese unerhörte Person in ihr Haus ein und nun behauptet sie auch noch, dass sie ihr helfen möchte. Noch unverschämter geht’s nun wirklich nicht.

„Ich habe gehört, dass Sie mit einer gewissen Erin ein paar kleine Probleme haben!“, sagte die Schlangenfrau und ging weiter auf Ramona zu. Ramona stutzte. Woher wusste diese impertinente Frau das?

Unsicher machte sie nun einen Schritt zurück und wieder griff ihre Hand nach der Schubblade. Die Frau, mit der sich windenden Schlange hob die Hand, wie zu einem Befehl und Ramona hielt inne.

„Nicht so schnell. Zuerst sollten Sie sich anhören, was ich Ihnen vorzuschlagen habe!“, sagte sie und ihre Stimme klang nunmehr einem Zischen, als nach einer menschlichen Sprache. Ramona spürte, dass diese Frau nicht normal war und so langsam aber sicher, machte ihr das noch mehr Angst, als ihr lieb war.

„So...was haben Sie mir vorzuschlagen?“, fragte sie würgend. Sie kam sich vor, als würde sie im Würgegriff einer Schlange sein. Und genauso sah es auch so aus, nur das sich diese Frau nicht um sie schlängelte, sondern sie nur mit ihrer Stimme fesselte und gefangen hielt.

Wieder ein Kichern und es klang abscheulich. „Wie wäre es, wenn ich Ihnen diese Erin vom Halse schaffe. Für immer!“

Zweifellos war diese Angebot sehr verlockend und Ramona musste dem Impuls wiederstehen, wie eine Verrückte zu lachen und Ja zuschreien. Auch wenn dies sehr verlockend war, wollte sie dennoch nicht zu früh damit einverstanden sein. Es war, als würde eine innere Stimme sie davor förmlich warnen. „Wie wollen Sie das anstellen?“, fragte sie stattdessen und die Frau schien, trotz das Ramona es nur vermuten konnte, zu grinsen. „Ich habe da so meine Methoden. Besorgen Sie mir einfach etwas aus ihrem persönlichen Besitz!“, erklärte sie und stand nun vor ihr. Ramona versuchte das Gesicht der Unbekannten zu erkennen, doch es schien von der Dunkelheit verschluckt worden zu sein. „Etwas aus ihrem persönlichen Besitz?“, wiederholte sie verwirrt. „Was denn?“

„Eine Haarlocke zum Beispiel!“

Ramona musste grinsen. „Wollen Sie sie etwa verfluchen?“

„Nein, nur aufspüren, oder gar gleich töten!“

„Was sind Sie. Eine Voo-Doo-Hexerin oder sowas?“

„Kann man so sagen!“, antwortete die Schlangenfrau und das Zischen ihres Haustiers unterstrich ihre Antwort noch mehr. Wieder machte sich in Ramona die Angst breit und schien sie zu lähmen. „War sie etwa wirklich eine...?“, fragte sie sich, schüttelte jedoch den Kopf.

„Voo-Doo, oder so etwas wie Hexen gibt es nicht!“, mahnte sie sich. „Ich glaube Ihnen kein Wort!“, sagte sie dann entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust. „So?“, fragte sie und es klang wie eine Drohung. Ramona schluckte und nickte dann. Die Frau schien sie von oben bis unten anzusehen und seufzte dann. Es war jedoch kein niedergeschlagenes Seufzen, vielmehr, als ein genervtes. Kurzes Schweigen herrschte zwischen ihnen und Ramona glaubte den bohrenden Blick zu spüren, mit die Frau sie ansah. Noch ehe sie einen Versuch starten konnte, dieses Schweigen und dieses Gefühl zu beenden, sagte die Frau:„ Ich werde es Ihnen wohl beweisen müssen!“

Dann blickte sie sich um. „Haben Sie etwas, dass ich verwenden kann?“, fragte sie dann wieder an Ramona gerichtet. „Verwenden?“, wiederholte sie nur verwirrt und wieder seufzte die Schlangenfrau. „Ja, verwenden. Irgendwas, und sei es nur ein Kondom!“, fauchte sie und streckte die Hand aus. Ramona schaute sich nachdenklich um. Auch wenn sie erwartete, dass das ganze nur ein dummer Scherz war, war sie dennoch etwas neugierig geworden. Auf den Lehnen des Sessels sah sie ein Stickarbeit und griff danach. Diese gehörte ihrem Dienstmädchen Vivian und reichte sie der Frau. Diese nahm sie an sich, legte sie sich auf den flachen Handteller ihrer linken Hand und hielt sie der Schlange hin. Das Tier öffnete das Maul und etwas dünnflüssig tropfte von den Zähnen, auf die feine Stickerei. Das flüsterte die Frau Worte. Fremde Worte, die Ramona und sicher kein anderer Menschen jemals nicht verstehen würde. Kaum hatte die Frau fertig gesprochen, stieg ein dünner, sich kräuselnder und ziemlich übelriechender Rauchfäden hoch. Ramona verzog angewidert das Gesicht und hielt sich die Nase zu. Sie wollte gerade fragen, was nun sei, als ein markerschütternder Schrei durch das Haus gellte. Erschrocken blickte Ramona hoch und hörte dann einen scheppernden und einen dumpfen Laut. Als der Schrei verklungen war, blickte sie wieder zu der Frau, die nun wieder grinsen schien. „Was hat diese Teufelin nur gemacht?“, fragte sie sich.

Die Frau lachte kurz und deutete nach oben. „Wieso sehen Sie nicht mal nach!“, sagte sie nur und Ramona blickte zur Treppe. Minuten lang schien sie darüber nachzudenken, doch dann schritt sie auf die Treppe zu und stieg diese empor. Im obersten Stock gab es das Bad, und zwei Schlafzimmer. Eines davon war ihres und das andere gehörte Vivian. Da sie davon ausging, dass Vivian mit Sicherheit nicht in ihrem Schlafzimmer war und auch nicht im Bad, öffnete sie die Tür zu dem Schlafzimmer des Dienstmädchens.

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, sah sie die zu Boden geworfene vase und die die Scherben. Daneben unweit davon, lag Vivian auf dem Boden.

Ramona schnappte hörbar nach Luft, als sie das Mädchen so daliegen sah. Und sie musste sich bemühen, um sich nicht zu übergeben.

Das Gesicht der junge Vivian war grässlich entstellt. Es war, wenn man so sagen will, gar nicht mehr vorhanden. Es war regelrecht weggeschmolzen worden. Die Nase und der Mund waren nicht mehr, als ein matschiger Klumpen. Sie mussten geradezu Zerlaufen sein und das bevor Vivian den Schrei ausgestoßen hatte. Ramona konnte sich nicht mal vorstellen, welche Schmerzen damit verbunden waren, ehe der Tod eintraf. Bestürzt blickte sie auf die Leiche und fühlte sich schlecht. Auch wenn diese Hexe sie verhext, oder was auch immer gemacht hatte, sie, Ramona hatte Mitschuld daran. Sie hätte ihr niemals die Stickarbeit geben sollen. „Oh, Gott!“, würgte sie und wich einen Schritt zurück. Da stand die Frau genau neben ihr und schien ihr Werk mit Wohlwollen zu betrachten. „Glauben Sie mir jetzt?“, fragte sie und Ramona drehte sich erschrocken zu ihr herum. Und sah nun das Gesicht der Frau. Doch Ramona vergeudete keinen Moment, sich dieses Gesicht genauer anzusehen, sondern schaute die Mörderin vorwurfsvoll an. „Sie haben sie umgebracht!“, sagte sie wütend und teilweise noch erschüttert und deutete auf die tote Vivian. Die Frau schüttelte langsam den Kopf und grinste dämonisch. Es lief Ramona kalt über den Rücken. „Nein, du hast sie umgebracht, Ramona!“, zischte sie und deutete nun ihrerseits auf sie. Ramona schüttelte den Kopf. „Mit ihrem Tod, hast du nun deinen Platz in der Hölle gesichert!“, zischte sie und in ihren Augen glänzte es euphorisch. Romana schluckte. Auch wenn sie nicht an die Hölle, an Zauberei oder gar an den Teufel glaubte, so glaubte sie doch dieser Frau. Die mit nur ein paar Worten, ein Leben ausgelöscht hatte.

Ramona machte einen Schritt zurück und die Frau folgte ihr. Die Schlange, die sich um den Arm der braunhäutigen schlängelte, zischte und fletschte die Zähne. Ätzendes Gift tropfte von den Zähnen und fiel auf den Boden. Kaum hatten diese den Boden berührt, schon zischte es. „Säure!“, rief Ramona entsetzt und wich nun weiter zurück. Sie wollte so schnell wie möglich weg von dieser Frau. Doch diese dachte nicht daran, sie entkommen zulassen. Sondern streckte mit einer blitzschnellen Handbewegung den Arm aus und packte sie schnell am Arm. Ramona schrie auf und wollte sich losreißen, aber die Hexe hatte sie fest im Griff. Mit einem kräftigen Ruck hatte sie sie an sich gezogen und war mit ihrem Gesicht nahe dem von Ramona. „Jetzt hör mir mal zu. Ich habe dich nicht umsonst aufgesucht. Ich weiß, von deinem Hass auf Erin und ich will sie aus dem Weg haben. Du wirst mir dabei helfen. Und im Gegenzug bekommst du deinen Lover wieder!“, zischte die Frau. Es war eine Bedingung, kein Vorschlag, Ramona blickte die gefährliche Frau an und war gar nicht in der Lage zu sprechen. Die letzten Minuten hatten sie zus ehr erschüttert, als das sie noch etwas erwidern konnte, oder sich gar ihr wiedersetzen konnte. Sie blickte sie nur an. In diese kalten gelben Augen und spürte, wie sie sich in ihren Kopf brannten. Ihren jeglichen Willen nahmen und auch die Angst. Die Angst wich und...machte etwas anderem dem Weg frei. Hass!

Absoluter, alles vernichtender Hass.

Ja, sie hasste Erin. Dafür, dass sie sie nun mit Chris zusammen war und mit ihm eine schöne Zeit genoss. Romana verdrängte all die Ängste und die Schrecken, die sie noch vorkurzem fest im Griff hatten. Bis sie nur noch einen Wunsch hatte.

Erin los zu werden. Ein für Alle Mal!

Die Frau grinste zufrieden, ließ sie dennoch nicht los. „Gut, da wir uns einig sind, wirst du erst deinen Teil erfüllen. Bringe mir etwas, persönliches von ihr und ich werde mich um den Rest kümmern!“, sagte sie süffisant. Ramona nickte und grinste. Es war das gleiche, heimtückische Grinsen, welches auch die Frau hatte. „Gut. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ramona de Chagny!“
 


 

Chris saß am nächsten Morgen am Tisch und frühstückte. Rafael lag zu seinen Füssen und schlief noch. Hin und wieder blickte er zu dem großen schwarzen Wolfshund und lächelte. „Kaum zu fassen, dass er ein Wolf sein soll!“, dachte er und nahm einen Schluck aus der Tasse. „Dabei benimmt er sich wie ein Schoßhund!“

Da spitzte Rafael die Ohren und hob den Kopf. Mit einem, für einen Hund ungewöhnlichen schläfrigen Blick, schaute er nach oben und sah Chris etwas hungrig an. Chris lächelte. „Du hast wohl Hunger!“, fragte er und Rafael schleckte mit der Zunge über seine Nase. Chris lachte kurz und gab dem Hund ein Stückchen Wurst. Mit wedelndem Schwanz schnappte Rafael vorsichtig danach und schluckte es sogleich hinunter. Chris reichte ihm noch vier weiter. Und Rafael nahm diese mit einem Hecheln und dankend an.

Da kam Erin und Chris wollte ihr einen guten Morgen wünschen, doch als er sah, wie blass sie war, blieb ihm der Gruß im Halse stecken. Erin schwankte etwas und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von ihm nieder. Unter ihren Augen waren dunkle Ringe, so als hätte sie die ganze Nacht nicht schlafen können und sie machte einen anderen als ausgeschlafenen Eindruck. Chris schaute sie besorgt an und goss dann etwas Kaffee ein. Als er ihr die dampfende Tasse reichte, schien Erin das erst gar nicht mitzubekommen. Erst als er sie bat, einen Schluck zunehmen, nahm sie diese und hob die Tasse an ihre Lippen. Tief sog sie den wohltuenden Duft ein und trank schließlich.

Sie spürte, wie die Heiße Flüssigkeit ihre Kehle hinab ran und ihren Magen wärmte. Es fühlte sich gut, wie die Müdigkeit von ihr abfiel und sein etwas wachmachte. Dennoch hatte sie immer noch das Gefühl hundert Jahre lang nicht geschlafen zu haben.

„Was für eine Scheißnacht!“, sagte sie sich und nahm noch einen Schluck. Chris schaute sie einfach nur an. „Wie hast du geschlafen?“, fragte er, trotz dass er wusste, dass sie kein Auge zugemacht hatte. Aber dennoch wollte er sie nicht einfach so anschauen und schweigen. Er hoffte, dass es ihr so helfen könnte, um sich alles von der Seele zureden und ihr so etwas Ballast abnehmen konnte.

Erin verzog kurz das Gesicht. „Beschiss...scheiden!“, sagte sie und senkte den Kopf. Chris musste etwas grinsen. „Sag es ruhig. Ich bin da in dieser Weise tolerant!“, sagte er und Erin lächelte. Ich habe beschissen geschlafen!“

„Magst du darüber reden?“

„Nein,...lass nur. Ich habe nur schlecht geschlafen!“, sagte Erin und schüttelte den Kopf. „Von wegen schlecht geschlafen!“, murrte ihr Gewissen. „Du hattest einen Alptraum, der selbst dich in den Wahnsinn zu treiben schien!“

Erins Innere zog sich zusammen, als sie daran denken musste. Dieser Traum war mehr als nur ein Alptraum gewesen. Er war eine...Vision!

Sie wusste selber nicht, wie sie nun auf diesen Gedanken kam, aber er war einfach da und ließ sie erschauern.

Sie erinnerte sich noch sehr genau daran. Sie stand in der Finsternis und zuerst schien es, als würden nur sie und die Stille in dieser Finsternis existieren. Immer wieder blickte sie sich um. Nur Dunkelheit, wohin sie auch blickte. Doch dann spürte sie plötzlich die Kälte und ein Schauer rann ihr über den Rücken. Sie meinte sogar, eine Hand auf ihrer Schulter zu spüren, die sie streifte. Erin drehte sich herum, sah jedoch niemanden. Wie denn auch, hier war es stockfinster. Unruhig wirbelte Erin herum. Sie gab es nur ungern zu, aber sie fürchtete sich. Diese Dunkelheit, schien etwas zu beherbergen, das nicht menschlich zu sein schien. Wenn sie ihre Waffen und eine Taschenlampe dabei gehabt hätte, hätte sie sich wehren können, egal was hier war. Doch nichts von beiden besaß sie und sie wurde das Gefühl nicht los, das schon mal erlebt zu haben. Nur wo?

Noch ehe sie genauer darüber nachdenken konnte, schien sich plötzlich etwas aus der Finsternis zu schälen. Erst schemenhaft, doch dann genauer. Erin kniff die Augen zusammen und erkannte die Konturen eines Menschen. Eines Mannes!

„Wer...wer sind Sie?“, fragte sie und versuchte dabei herausfordernd zu klingen. Die Gestalt schien näher zu kommen und plötzlich verschwammen die Umrisse. Wurden schmaler und zierlicher. Als die Gestalt nun endlich aus der Finsternis trat, und Erin nun sah, wer ihr gegenüber stand, schnappte sie nach Luft. Es war sie selbst, die vor ihr stand und sie angrinste. Und doch schien diese Erin anders zu sein. Erin schluckte und wich einen Schritt zurück. Ihre Doppelgängerin folgte und Erin sah nun, was sie so von sich unterschied. Ihre Augen. Es waren ihre Augen. Sie waren schwarz!

Einfach nur schwarz und trotz dass sie es waren, schimmerten sie in einem dämonischen Glanz und schienen zu brennen. Erin fühlte, wie ihr kalt wurde und wie ihre Kehle austrocknete. In ihrem Kopf herrschte absolute Leere und sie war nicht in der Lage etwas zusagen, oder zu tun. Es schien, als würde der Anblick ihrer Doppelgängerin sie lähmen.

Diese grinste nun noch breiter und Erin sah, wie sich der Mund ihres Spiegelbildes zu einem hässlichen Haifischmaul verzog. Statt Menschenzähne, hatte die Doppelgängerin, hatte sie unzählige Riehen, von scharfen Zähnen. Es knirschte, als sie diese aufeinander rieb und Erin durchfuhr ein Schauer.

„Was starrst du mich so an?“, fragte ihr Spiegelbild dann und Erin zuckte zusammen. Das war nie und nimmer ihre Stimme!

Es war die Stimme eines Dämons und sie ließ Erin zusammenzucken. „Was...was bist du?“, fragte sie und konnte das Zittern ihrer Stimme nicht unterdrücken. Die andere Erin schien sie förmlich, mit ihren dämonischen Augen zu verspotten, dann verneigte sie sich vornehm. „Ich bin Erin...die schwarze Bestie!“

Erin riss entsetzt die Augen auf und sie wusste, dass diese Doppelgängerin Recht hatte. Sie war wirklich eine Bestie, aber das sie das sein sol. Sie...Erin...

Nein, das wollte sie nicht glauben. Hastig schüttelte sie den Kopf und wich zurück. „Nein, du kannst nicht ich sein. Ich bin kein Dämon!“, sagte sie gepresst. „So?“, fragte ihre Doppelgängerin und legte fragend den Kopf schien. „Ich bin kein Dämon!“, rief Erin nun energisch und machte eine wegwischende Handbewegung. Angst, Verwirrung aber auch Wut stiegen in ihr auf und machten sie etwas stark. Doch ihre Doppelgängerin schien sich davon nicht beeindrucken zulassen.

„Noch nicht!“, sagte sie und ehe Erin etwas darauf erwidern konnte, ging ihre Doppelgängerin in die Hocke und sprang auf sie zu. Den Mund weit aufgerissen und die Hände zu Klauen gekrümmt. Erin wollte wegspringen, doch ihre Beinen schienen mit einem Male so fest mit dem Boden verwachsen zu sein, dass sie glaubte, sie wären aus Beton. Sie blickte nach unten und erstarrte. Hände!

Dutzende von Händen hatten fest gepackt und hielten sie erbarmungslos fest. „Was...!“, keuchte sie und spürte den Luftzug vor sich. Sie drehte den Kopf herum und sah, wie ihre Doppelgängerin auf sie zu jagte. Das Letzte, was sie noch sah, waren die scharfen Zähne, die sich in ihr Gesicht graben wollten. Erin stieß noch einen letzten Schrei als, als die Zähne ihr Gesicht zerfetzen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hidan_1975
2015-08-14T01:41:02+00:00 14.08.2015 03:41
OH MY JASHIN,NE NICHT WAHR ODER?
ARME ERIN...BITTE LASS DIESEN IRRSINNIGEN ALBTRAUM NIEMALS REALITÄT WERDEN.
FIESE RAMONA
FIESERE ASMODIA SAMT ÄTZSCHLANGE
ARMER RAFFI = WOLF
ARMER CHRIS OB ER ERIN RETTEN KANN?
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
14.08.2015 18:06
Ich muss sagen ich bin überwältig von der Flut von Kommentaren. Dowas hatte ich noch nie...dass eine einzelne Perso so viel und an einem Tag schreibt...Aber freuen tur ich mich allemal...^^


Zurück