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Paladin Buch 1

von

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Kapitel 98

Kapitel 98
 

„35 Winter... Warum hätten es nicht auch noch 35 volle Sommer werden können.“ Klagte Campel unter Tränen. Sie stand in der Leichenhalle eines der Krankenhäuser. Vor ihr auf dem Wagen lag Blackwell. Seine Haut war Totenblass. Gewaltige Narben zogen sich über seinen Körper. Langsam, fuhr sie mit der Hand über seinen Arm. Ein Arm, der bisher ihr immer Kraft und Geborgenheit spendete... doch nun war er genauso kalt und starr wie die Fingerprotesen. Campel hatte schon so oft den Tod gesehen, doch dieser Tod, dieser war der Schlimmste. So oft hatte sie in Schmerzverzerrte Gesichter geschaut. Oder vom Feuer einer Explosion verbrannte Gesichte gesehen. Doch Thomas... Sie strich ihm sanft über das Gesicht. Es schien als würde er schlafen und sie bräuchte ihn nur aufwecken. Sein Gesicht hatte sich in den Jahren die sie sich kannten fast kaum verändert. Es war damals auch schon so breit und Fleischig. Die Augen lagen tief ein, so das er immer etwas distanziert wirkte. Dafür kannte er keine kleinen Bewegungen, wenn er grinste, grinste sein ganzes Gesicht, wenn er wütend war, war er das auch mit dem ganzen Gesicht. Doch nun lag er da, Kalt und Leblos. Dies war das letzte mal, das sie alleine waren. Morgen früh würde sie mit ihm zurück nach hause fliegen. Blackwell hatte immer gesagt, er fürchtet sich nicht vor dem Tot. Auch wenn es ein Jenseits gäbe. Nur Togusa hatte ihm nie gestanden, wie sehr sie sich vor seinen Tot fürchtete. Zudem machte sich nun vorwürfe in ihr breit. Hatte sie nicht ihm die Beinprothese besorgt, wäre er nicht wieder in den Krieg gezogen. Wobei dann wäre er es wohl später. Thomas war nie der, der einfach aufgab, wenn er meinte es würde sich lohnen. Nun fragte sich Togusa jedoch, Lohnte es sich? War... IST es das alles wert? Wird es die noch kommenden Opfer wert sein?

„Ich habe heute mit deinen Eltern sprechen können.“ Begann Togusa zu reden.

„Deine Beerdigung kann in der Familiengruft statt finden... Deine Mutter hat dein tot schwer mitgenommen. Sogar dein Vater zeigte seine Bedrückung.“ erzählte Togusa, als würde Blackwell ihr zuhören.

„Du meintest doch immer, dein Vater würde dich noch aus seinen Grab verfluchen... Wenn du wüstest. Mit diesen Feldzug hast du seinen Respekt wie sonst kein anderer Verdient. Du wirst nun sogar als „von“ Blackwell beerdigt. Ja, dein Vater hat die Enterbung zurück genommen. Man glaubt es kaum, nachdem er uns das letzte mal aus dem Haus geworfen hat. Du hättest ihn erleben sollen. Er hatte dir schon eine weile verziehen, dass du damals zum Militär gegangen bist. Er wollte halt, das du die Kelterei übernimmst. Nun hat dein Bruder den Betrieb übernommen. Er hätte sich nur gerne gewünscht, das ihr euch wieder versöhnen könnt.“ Sagte Togusa und faste seine Hand.

„Ich hab mich mit allen nun beraten, während wir weg sind, suchen sie nach neuen Zielen. Sogar Jansen hat mich als neuen Kommandanten anerkannt. Er ist ein besserer Kerl als wir damals gedacht haben.“ Togusa wischte sich die Tränen aus dem Auge.

„Ach Thomas... Wenn du mir doch nur noch einen letzten Rat geben könntest, ob ich das richtige tue. Irgendwas... Soll ich weiter machen oder nicht?“ fragte sie ihn, und beugte sich zu ihm runter. Ein letztes mal wollte sie sich an ihm anlehnen. Ein letztes mal Kraft sammeln, um der Welt zu begegnen. Langsam küsste sie die starren kalten Lippen.

„Lebe wohl mein Geliebter. Ich hoffe ich erweise mich als würdig, dich zu ersetzen.“ Sagte Kampel und Faltete die Hände zum einen Dreieck.

„Oh ihr mächtigen und gütigen Drachen. Ich bitte euch, seit dieser Seele Gnädig, und geleitet sie zu der Tafel der Helden . Auf das es dort weder Schmerz noch leid für ihn gibt.“ Sprach Togusa als letztes Gebet. Danach legte sie sanft das Leichentuch über Blackwell. Weinend verlies sie den Raum. Draußen warteten Pfleger, die Blackwell dann wieder in das Kühlfach legen sollten. Nebber wartete auch draußen, er nahm Togusa in den Arm.

Zusammen gingen sie schweigend den Gang hinunter zu den Fahrstühlen. Dort warteten schon zwei Elitewachen in den schweren Servorüßtungen. Beide hatten ein AG120 ÜV in der Hand. Als sie die beiden sahen salutierten die Soldaten sofort. Togusa erwiderte den gruß nicht.

„Sir?“ fragte der vordere Soldat.

„Wir kehren zur Basis zurück.“ Sagte Nebber.

„Jawohl Sir.“ Antwortete dieser. Der hintere drückte den Fahrstuhlknopf.

Nach kurzer wartezeit öffnete sich die Tür. Zuerst betrat einer der Soldaten die Kabine und sah sich um. Erst als er ein Zeichen gab, folgten Nebber, Togusa und der zweite Soldat. Sie fuhren in das Erdgeschoss.

Als die Türen sich öffneten schlug ihnen ein schauderhafter Geruch entgegen. Die Gänge waren überfüllt mit Toten und verletzten. Wehklagen von Kindern hallte durch die Luft. Die Soldaten bahnten den beiden Offizieren einen Weg durch die Massen. Togusa blieb jedoch unberühert. Sie ging kalt und emotionslos durch die Gänge. Für sie, hatten es die Menschen dieser Stadt nicht besser verdient.

Nach mehreren 100 Metern erreichten sie die Eingangshalle. Vor den großen Glasfenstern hatten sie BMT’s geparkt, damit nimand hinein schießen konnte. Überall in der Halle standen normale Soldaten in Uniform, schwer bewaffnet. Als sie Campel und Nebber sahen, salutierten sie sofort.

„Ich besorg uns einen Wagen.“ Sagte Nebber und ging zu einen Soldaten mit einen Funkgerät auf den Rücken. Nach einem kurzen Gespräch kam dieser wieder zurück. Campel sah sich in der Halle um. Blut war auf dem Boden und an den Wänden verschmiert. Campel hatte die Krankenhäuser plündern lassen, als ihnen selbst die Medezinischengüter knapp wurden. Dies lies die Versorgung der Zivilien Personen zusammen brechen. Überall zwischen den Toten lagen noch welche im sterben. Ein kleines Mädchen kauerte neben einer Frau und zog an ihrer Hand. Dabei weinte es bitterlich. Campel sah sofort, das die Frau tot war. Jedoch aus irgendeinen grund ging ihr das Leid an sich nicht nahe. Die Tragik der Situation fand sie eher zum lachen.

„Wenigstens werd ich so Thomas in die Hölle folgen.“ Sagte sie sich in Fedanken, als ein BMT rückwärts an den Eingang gefahren kam.

„Unser Wagen ist da.“ Sagte Nebber, womit er Campel aus den Gedanken riss. Langsam setzte sie sich in Bewegung. Der BMT war so dich wie möglich an die Tür heran gefahren. Togusa trat durch die Tür und stand schon auf der Einstiegsrampe. Dort verharrte sie kurz und sah nach oben. Der Himmel war orange gefärbt. Eigentlich sollte dies der größte Feiertag aller Gläubigen sein. Astronomisch schob sich der Gasriese Odonor zwischen die Sonne und Genesis. Angeblich würden an diesen Tag die Götter selbst herab steigen und dem Schicksal persönlich nachhelfen, weswegen dieser nur alle 100 Jahre vorkommende Tag auch Schicksalstag genannt wurde.

„Scheiß Aberglauben.“ Sagte Campel und stieg in den BMT.
 

„Was ist das?“ fragte Sosuke.

„Das sind deine Erinnerungen.“

„Ein Würfel? Verarsch mich nicht.“ Antwortete Sosuke schroff.

„Ich sage die Wahrheit. Dies sind deine Erinnerungen. Sie sind auf diesen Datenwürfel gespeichert.“

„Gespeichert?“ fragte Sosuke misstrauisch.

„Ja. Du... Ich... Wir wurden alle eingefroren. Unsere Erinnerungen hat man auf diesen Datenwürfeln gespeichert, damit sie durch die Cryokammer nicht gelöscht werden.“

„Aha...“

„Warum sollte ich dich anlügen?“

„Warum weiß ich nicht. Aber so eine Technik gibt es nicht.“ Stellte Sosuke fest.

„Wenn du wüsstest.“

„JA ICH WEISS ES HALT NICHT!“ fuhr Sosuke Hina an.

„Vieles war für uns normal und alltäglich, was heute technisch unmöglich erscheint.“

„Wie meinst du das?“

„Als das Imperium starb, starb auch vieles von seinen Wissen mit ihm... nein, sterben ist falsch. Das Wissen ging mit uns in den Winterschlaf.“ Erklärte Hina. Sosuke runzelte die Stirn.

„Und wie bekomm ich nun die Erinnerungen in meinen Kopf? Soll ich es mir auf die Stirn schlagen?“ fragte Sosuke sarkastisch.

„Blödsinn. Ich weiß wo wir eine Cryokammer finden.“ Sagte Hina ernst.

„Denn mach mal.“ Befahl Sosuke. Schwerfällig stand Hina auf.

„Ich muss mich erst noch anziehen.“

„Gern, ich warte hier.“ Hina ging darauf in ihr Zimmer und zog sich um. Sie kämpfte dabei mit den Tränen. Sie wusste, dieser Tag würde einmal kommen. Doch das er sich so verändern würde? Er war kalt und hart. Seine Gesichtszüge waren wie schroffe Felsen, unnachgiebig jeder Witterung.
 

Durch den Sandsturm konnte Sosuke kaum etwas erkennen. Hina jedoch schien sich blind orientieren zu können. Schweigend saß Sosuke neben ihr im Auto, als Hina stoppte.

„Wir sind da.“

„Wo?“

„Eine kleine Höhle am Rand von Zano... Willst du das wirklich machen?“

„Ja.“

„Ich bitte dich... Überleg es dir noch mal...“ Flehte Hina, doch Sosuke schwieg.

„Sosuke... Es wird dich ins Unglück stürzen... Warum kannst du mir nicht glauben? Es gibt nichts was du wissen müsstest.“

„UND WARUM SEH ICH, WIE ICH FRAUEN, KINDER UND ALTE ABSCHLACHTE?“ brüllte Sosuke Hina an. Seine Stimme war voll von Hass. Hina wendete sich von ihm ab und stieg aus. Sofort blies Sand in den Innenraum. Sosuke kniff die Augen zusammen und stieg ebenfalls aus dem Wagen. Er fand die Ironie erheiternd, das Obwohl ihn der Sand in die Augen blies, er dem klaren Blick nie näher war.

„Komm.“ Hörte er Hina sagen, während die Schemenhafte Gestalt auf der anderen Seite des Autos geradeaus weiter ging. Sosuke folgte ihr bis zu einer Wand. Sosuke hatte Mühe ihr zu folgen. Sie verschwand in der kleinen Höhle. Drinnen Heulte der Wind, das es in den Ohren schmerzte. Doch zumindest waren sie hier vor dem Sand geschützt. Hina schaltete eine Taschenlampe an und ging einfach weiter. Sosuke hingegen tappte durch die Dunkelheit der Höhle dem Licht hinterher. Immer wieder stieß er gegen einen Stein. Doch Hina hielt nicht mal kurz an, um auf ihn zu warten. Nach einigen Minuten erreichten sie das Ende der Höle. Schroffer massiver Fels.

„Und nun?“

„Glaubst du etwas so wertvolles wie wir es waren, versteckt man nicht besonders gut?“ sagte Hina und sah sich kurz um. Danach ging sie zu einer Einkerbung im Fels und legte ihre Hand hinein. Sofort sprangen Lampen an und mit einen Leichten Rumpeln begann die Wand sich nach hinten weg zu fahren. Sosuke hielt sich an der Wand hinter ihm fest, da er zuerst an einen Einsturz glaubte. Hina blieb regungslos vor dem Durchgang stehen. Innen gingen jetzt auch die Lampen an, und offenbarten den Blick auf einen Bunkergang. Sosuke zögerte kurz. Doch dann ging er los. Er war zu weit gekommen, hatte zu viel ertragen, hatte zu lange danach gesucht, um sich nun abzuwenden. Sosuke betrat als erster den Gang. Langsam folgte ihm Hina. Sie kamen an einigen Räumen vorbei. Sosuke spähte kurz hinein. Gewaltige mengen Waffen, Munition und andere Vorräte langen sauber verpackt und gestapelt. Dann stand er vor einer großen Stahltür. Diese war nochmals mit einen Zahlenschloss versehen. Langsam schloss Hina zu ihm auf. Er sah, das er sie schwer Folterte. Doch diesmal ging es um ihn, und nur um ihn. Er musste seinen Weg gehen, und wenn das Kielwasser aus Tränen bestand, dann müsste es halt sein.

„Aufmachen.“ Sagte Sosuke kalt. Hina drückte eine Kombination, und die Türschlösser Entriegelten sich.

Als Sosuke die Tür aufschieben wollte hielt Hina ihn zurück, sie sah ihn Flehend an. Doch Sosuke machte sich los und stieß die Tür auf. Der Raum war voll mit elektronischen Geräten. Der Großteil schien etwas zu überwachen. Dann vielen ihm die 5 Glaszylinder am Rand des Raumes auf. Vier waren erleuchtet. Der erste in der Reihe blieb jedoch dunkel. Die Zylinder waren nach hinten gekippt, das die Personen drinne auf dem Polster lagen.

„Hier hattest du fast 100 Jahre verbracht.“ Sagte Hina.

„Sosuke sah sich um. Dieser Raum war ihm Fremd, und doch hatte er das Gefühl, schon mal hier gewesen zu sein.

„Und was nun?“

„Du legst dich in die Kammer und ich Spiel dir die Erinnerungen drauf.“

„Und wer Garantiert mir, das du mir nicht wieder die Erinnerungen Löschst?“

„Keiner. Du musst mir vertrauen.“ Sagte Hina und öffnete mit einen Knopfdruck den Zylinder.

„Solltest du wirklich nur mein Bestes wollen, dann wirst du tun, worum ich dich bitte.“ Sagte Sosuke und legte sich in den Zylinder. Hina steckte derweil den Datenblock in eine Halterung neben seinen Zylinder. Dann begann sie an den Kontrollen etwas zu verändern. Der Zylinder schloss sich, und Sosuke verspürte plötzlich eine Müdigkeit. Noch eh er etwas sagen konnte, war er weggetreten.

„Leb wohl mein kleiner Sosu...“ sagte Hine unter Tränen und startete das Programm.



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