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Paladin Buch 1

von

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Kapitel 46

Kapitel 46
 

Sosuke wanderte durch den Wald und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er hatte schon den halben Tag versucht mal alleine zu sein, doch Ryo wich ihm nicht von seiner Seite. Er hatte sich erst mit einen: „Ich bin mal Wasser lassen.“ von ihr entziehen können. Nun lief er schon fast eine halbe Stunde im Wald herum. Es war ein Laubwald, und ein angenehm warmer Herbsttag. Der Wind strich sanft durch die Blätter und lies sie aneinander rascheln. Überall begannen die Blätter sich zu verfärben. Der Boden war recht trocken und hier und da mit Moosen bedeckt. Sosuke sah einen umgestürzten Baum und setzte sich darauf. Der Baum war so dick, das seine Beine nicht den Boden berührten. Er blickte nach oben und sein halbes Gesicht wurde von der Sonne bestrahlt. Sosuke versuchte die Erinnerungen zu fixieren, die er langsam verlor. War es Wirklichkeit? War es eine Folge des Feedbacks? Er zog seine Hose ein Stück nach unten und suchte nach einer Narbe. Es war keine zu sehen. Er sah sich kurz um und klopfte auf den Knochen. Klang normal. Wobei... Er hatte noch nie bei anderen auf den Knochen geklopft. Er versuchte sich an etwas aus dieser Zeit zu erinnern, aber er konnte sich an nichts erinnern. Hina, das war das einzige woran er sich erinnern konnte, dabei waren es aber mehr Gefühle. Keine wirklichen Erlebnisse. Da schoss ihn wieder der Kopfschmerz wie ein Dorn durch den Kopf.

„Ich hab immer so was gesehen, wenn ich dicht ab draufgehen war... ich sollte das lassen, sonst ist bei mir bald Schicht im Schacht.“ sagte er zu sich und legte sich auf den Baustamm.

„Wenn ich es erlebe... Ist es so real... doch jetzt... Es wirkt auf einmal so befremdlich. Das kann nicht wahr gewesen sein. Was sollte ich in so einer Schule. Und dann hätte doch sicher Hina mal darüber gesprochen. Je mehr er sich versuchte auf diese Gedanken zu fixieren, desto mehr schmerzte sein Kopf, worauf er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und die Augen schloss.

„SOSUKE!“ klang es von fern.

„Da kommt ja schon das Wachpersonal.“ brummte er und öffnete ein Auge.

„Sosuke!“ rief Ryo. Sie stand neben einen großen Baum, halb beleuchtet von der Sonne.

„Nicht so laut.“ murmelte er und legte einen Finger auf den Mund.

„Ich hab mir Sorgen gemacht.“

„Um mich?“ fragte er und sah sie erstaunt an.

„Ja um dich.“

„Oha. Wie lange hab ich noch zu leben?“ scherzte Sosuke.

„Nicht lange wenn du so weiter machst.“ sagte Ryo frustriert.

„Ich brauchte mal Ruhe. Ich musste über was nachdenken.“

„Du weißt aber schon, dass du immer noch zusammen brechen könntest? Mit einen Neurofeedback ist nicht zu spaßen.“ erklärte Ryo und setzte sich neben ihn.

„Das ist es ja... Ich hab Erinnerungen, die nicht meine sein KÖNNEN.“ sagte Sosuke und setzte sich auf.

„Wie?“

„Ich weiß nicht... mein Kopf ist voll davon, die absurdesten Dinge. Kaum zu beschreiben. Und wenn ich versuche mich klar an sie zu erinnern, dann ist es als würde mein Kopf zerspringen.“ klagte Sosuke und hielt sich den Kopf.

„Ich hab noch nie gehört, das so etwas bei einen Neurofeedback passiert ist... aber bei einen so schweren wie du es abbekommen hast gab es bisher kaum überlebende... Eventuell ist das „Normal.““ riet Ryo.

„Ich kann nicht mehr... Ständig blitzen vor mir Bilder auf, vertraute und nicht vertraute, schöne und abartige... In einer sah ich sogar meine Hüfte.“

„Ja und?“

„Ohne Haut und geborstenen Becken.“

„Aua.“

„Du sagst es... Darf ich mal?“ fragte Sosuke und beugte sich zu Ryo.

„Was?“

„Nur um was zu kontrollieren, ziehst du mal deine Hose ein Stück runter?“

„BITTE WAS?“ rief Ryo und sprang auf.

„Nur ein Stück. Ich möchte wissen ob dein Beckenknochen genauso klingt.“ erklärte Sosuke schnell. Ryo musterte ihn missmutig.

„Wirklich.“ bestätigte er seine Absichten. Darauf zog sie ihre Jeans auf der einen Seite ein Stück nach unten. Sosuke klopfte kurz gegen ihren Beckenknochen und sah dann auf sein Becken.

„Und?“

„Klingt genauso... In einer dieser Erinnerungen haben sie mir ein Metallbecken eingebaut.

„Du solltest in Gehenna dringend zu einem Arzt.“

„Ja ja... Schon klar. Aber erst muss ich da jemanden suchen.“

„Wen denn?“

„Ich weiß nicht wie er jetzt heißt.“

„Wie willst du ihn finden?“

„Den Mafiaboss der größten Familie in der ganzen Chaoszone sollte man finden können.“

„Wohl DEN gerade nicht. Was willst du von ihm?“

„Ich klaue nicht nur Gegenstände. Sicher, einen Gefangenen aus dem Knast zu klauen ist schwerer, aber ich war der Einzige, der es geschafft hatte.“ prahlte Sosuke.

„Wie alt bist du?“

„20“

„Sicher? Was du alles erlebt hast, wo du überall Zeug hast, und wen du alles kennst.“ sagte Ryo und schüttelte den Kopf.

„Ich hatte halt mal Glück... in einem anderen Leben. Da hat man schnell Kontakte. Und ab und an auch gute Gelegenheiten. Gut... ich hab schon früh mich auf allerlei Notfälle eingerichtet. So hier und da was stationiert. Hätte ja immer sein können, das die mich erwischen.“

„Und was willst du von dem?“

„Er soll mir ein sicheres Versteck für meinen blauen Riesen besorgen.“

„Na ja... und wie lange wollen wir in Gehenna bleiben?“

„Was weiß ich... Gehenna ist groß. Über 7 Millionen Einwohner. Da wird sicher genug Arbeit für mich sein. Ich habe aktuell nicht groß Bock hier wieder in einen Krieg rein zu stolpern.“

„Und da ist die Chaoszone ein gutes Versteck?“ fragte sie und setzte sich wieder neben Sosuke.

„Die ist schon lange nicht mehr was sie mal war. Das haben die Familien unter sich aufgeteilt. Und seit dem ist nicht nur Ruhe. Einige Gebiete sind wahre Festungen.“

„Woher kommt das Geld dafür?“

„Püüüüh... SDW.“ sagte Sosuke und kicherte.

„SDW?“

„Sex, Drogen, Waffen.“ erklärte Sosuke grinsend.

„Ach so...“ sagte Ryo skeptisch.

„Davon ist in Gehenna nichts zu spüren. Die Familien passen auf, dass das Zeug nur außerhalb der Chaoszone verkauft wird. Man ist ja eine... Familie!“ sagte Sosuke, wobei er das letzte Wort mit einer Handgeste unterstrich.

„Wenn du meinst.“ sagte Ryo und legte ihren Kopf auf seine Schulter und betrachtete den Wald. Er lag schweigend vor ihnen. Wie gemalt. Immer wieder drang Licht durch das Blätterdach und bildete scharf begrenzte Lichtstrahlen. Irgendwo in der Nähe sangen zwei Vögel um die Wette.
 

Blackwell stampfte durch den Regen, als er an dem ersten Kontrollpunkt an kam. Dieser Valhalla war irgendwie anders. Jeder Schritt wirkte um einiges wuchtiger als bei seinen alten KPA. Die gewaltigen Hände lies er im Takt seiner Schritte mit schwingen.

„Hier Kommando 1. habe ersten Kontrollpunkt erreicht. Ein Glück das ich nicht bei der Infanterie bin. Das ist ein scheiß Wetter.

„Es wird Herbst. Was erwarten sie da?“ fragte der Offizier am anderen Ende der Leitung.

„Ja ja... der Regen hat nur den Boden so aufgeweicht, dass er ganz schlammig ist. Egal. Ich mach mich auf zum zweiten Kontrollpunkt.“ sagte Blackwell und blickt sich um. Campel war mit ihren KPA direkt hinter ihm.

„Eh Campel, das Ding ist noch besser als ich erwartet hab. Trotz dieser massiven Panzerung ist er immer noch extrem beweglich.“ gab er über Funk durch, und lies blitzartig den Torso zur Seite schwenken.

„Scheint von hier unten ganz gut auszusehen.“ erwiderte sie. Der Valhalla war fast 5 m größer als ihr KPA.

„Hm... Ob ich mal die Waffen testen sollte?“ fragte Blackwell und hielt an.

„Woran denn?“

„Siehst du den umgestürzten Panzer dort hinten?“ sagte Blackwell und zeigte mit seinen Valhalla auf ein Panzerwrack, das am Fuß des Hügels lag.

„Mach doch.“ sagte sie und trat einen Schritt zurück. Darauf drehte Blackwell seinen Valhalla zu dem Panzer und lies den Motor der Plasmakanone starten, dieser versetzte die Läufe in Rotation. Er beugte sich nach vorne, um auf den Panzer zu zielen. Das Fadenkreuz auf seinen HUD leuchtete rot auf, als er es fixiert hatte. Er drückte den Daumen durch, und die Plasmakanone spieß eine orangegelbe Linie auf den Panzer. Als dieser getroffen wurde explodierte das Wrack in einer gewaltigen Explosion, das Heck des Panzers wurde fast 40 m weit geschleudert.

„Das nenn ich mal einen fetten Wums.“ gab Blackwell grinsend durch. Da meldete sich über die Befehlsfrequenz einer seiner Adjutanten.

„Was?“ fragte Blackwell direkt.

„Sir, soeben haben wir ein Datenstrom von Leutnant Eichendorf erhalten.“ antwortete Adjutant Rehm.

„Was will sie?“

„Weiß ich nicht, er ist mit Priorität 1 gesichert.“

„Was hat sie nun schon wieder... Schicken sie mir es auf meinen KPA.“ befahl Blackwell und blieb stehen.

„Daten übermittelt.“ gab Adjutant Rehm durch, worauf Blackwell die Verbindung unterbrach. Er zog eine Tastatur aus der Seite seiner Pilotenliege und begann darauf herum zu tippen. Da meldete sich Campel.

„Was ist denn los? Warum haben sie angehalten?“

„Maria hat einen verschlüsselten Datenstrom geschickt...“ brummte er.

„Warum das denn?“ fragte Campel missmutig.

„Was weiß ich...“ brummte Blackwell, als einer der Monitore im Cockpit anzeigte: „Bitte Spracherkennungscode eingeben.“

„Kappa Tau Sigma Xi.“ sagte Blackwell, worauf die Aufzeichnung abgespielt wurde.

„Ich bin über etwas gestolpert, das sie wissen sollten.“ fing Maria an, ohne Wert auf Förmlichkeiten zu legen.

„Aber erst mal zum Geschäftlichen. Wir haben zwar eine Spur, aber die sieht nicht gut aus. Ich brauche eine Festlegung, wie wir mit Paladinen verfahren dürfen. Nach unseren Nachforschungen sind sie bei Paladinen untergetaucht. Anbei alles an Daten. Und nun zum Wichtigen. Thomas, hier ist was faul. Ich weiß noch nicht was, aber etwas stinkt hier gewaltig. Ich rate dir, halte die Augen offen, und sei verdammt wachsam. Auf der Suche nach dem Weib bin ich auf Dinge gestoßen, die verdammt merkwürdig scheinen. Halifanische Truppen die Zivilisten abschlachten, dann haben wir einen Antigonepanzer bei ihnen gefunden. Zumindest bei den Überresten. Außerdem, die Waffen der KPA’s. Wenn das Halifanische ist, dann möchte ich gerne wissen gegen was wir bisher gekämpft haben. Diese Waffen sind glaub ich die stärksten Autokanonen die ich je gesehen hab. Und dazu der Attentäter auf dich, das ist alles nicht typisch für Halifa. Darum pass auf was du tust, ich wird derweil einfach mal schauen was ich raus finde.“ sagte sie, worauf das Video endete.

„Was war das denn?“

„Da bin ich mir auch noch nicht so ganz sicher. Aber es wirkte ihr ernst genug, um mir Sorgen zu machen. Wo zur Hölle sollten die einen Antigonepanzer her haben?“

„Gekauft?“ fragte Campel

„Unwahrscheinlich. Die Firma hat ein Boykott von Halifa gestartet... noch bevor es den Antigonepanzer gab...“ stellte Blackwell fest.

„Das sollten wir genauer untersuchen.“

„Ach... Wer weiß in was sich der Leutnant da wieder rein gesteigert hat. Seit dieser Sache droht sie zu einen Problem zu werden. Darum hab ich ihr diesen Auftrag gegeben. Soll sie ihre Rache haben. Ein Toter mehr oder weniger macht das Massengrab nicht viel voller. Und so können wir uns unserer Mission zuwenden. Du kennst mich doch. Immer dicht bei der Gefahr.“

„Na ja... Wir müssen der Gefahr ja nicht direkt in die Augen starren... Reicht wenn wir sie im Auge behalten. Ich mag nur nicht plötzlich ein Messer im Rücken haben, so wie damals 2057 es der imperialen Armee erging.“ wand Campel ein.

„Guter Gegenvorschlag.“ antwortete Blackwell und setzte seinen Valhalla wieder in Bewegung.
 


 

Sosuke, Ryo und Silvia aßen ohne ein Wort zu sagen am Lagerfeuer jeweils eine Dose. Sosuke starrte dabei wie gebannt in die Flammen. Silvia tat es ihm gleich. Nur Ryo blickte zwischen den beiden hin und her. Für sie war diese Stille unerträglich.

„Ach man! Was macht ihr hier? Noch nie ein Lagerfeuer gesehen?“ fragte sie, um ein Gespräch anzufangen.

Doch von beiden kam nur ein missmutiges Murren.

„Mein Gott. Ist das Essen schlecht? Ihr seht aus als hätte euch wer ins Müsli gekotzt.“ rief Ryo und stellte ihre Dose auf den Boden. Doch keiner reagierte.

„Ach ihr beide seit mal wieder ECHT ÖDE!“ sagte Ryo frustriert und stand auf.

„Mag sein das ihr euch Stunden mit einen Lagerfeuer auseinander setzen könnt. ICH NICHT! Ich geh mir die Beine vertreten.“ sagte sie und verschwand in der Dunkelheit des Waldes.

Minuten nach dem sie weg war blickte Sosuke auf.

„Was siehst du in dem Feuer?“ fragte er und blickte wieder in die Flammen.

„Meine Heimat.“ sagte sie kurz. Wieder schwiegen beide.

„Was siehst du in ihm?“ fragte Silvia nach einigen Minuten.

„Ich weiß es nicht. Ich glaube meine Heimat. Auch wenn ich es nicht kenn.“ sagte Sosuke tonlos.

„Du kennst deine Heimat nicht?“

„Ich weiß es nicht. Eigentlich schon, nur irgendwas in mir...“ sagte Sosuke doch er brachte den Satz nicht zu Ende.

„Ich sehe wie mein zu Hause in Flammen untergeht. Der Palast in dem ich lebte wurde angegriffen und zerstört. Was siehst du?“ fragte Silvia leise.

„Ich sehe eine Festung. Eine gewaltige Festung. Und sie wird von Feinden überrannt. Ich sehe wie Freunde um ihr Leben kämpfen... Aber ich weiß nicht ob das echt ist.“ sagte Sosuke und blickte wieder ins Feuer. So saßen sie dann wieder schweigend vor dem Feuer.



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