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von

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You schlug die Hände auf die Ohren, aber das brachte nichts. Der laute Schrei hallte in seinem Kopf wieder und verursachte dröhnende Kopfschmerzen.

"You! Was ist passiert?"

Tja, was war genau passiert? Ein plötzlicher Schmerz, dann ein lauter Schrei. Aber Gackt schien ihn nicht gehört zu haben, also war es tatsächlich nur Gedankenübertragung gewesen. Aber woher?

"Ich weiß es nicht genau. Ein Schrei... so was wie ein Hilfeschrei, ich habe aber nicht verstanden was ... es war ein Name glaube ich. Und kurz vorher ist etwas passiert... eine helle Kraft ist verschwunden, wurde von Dunkelheit ersetzt..."

Gackt blinzelte verwirrt und legte den Kopf schief. Er war zwar daran gewöhnt dass sein Freund ab und an von Dingen sprach die er nicht verstand, aber dieses Mal hatte er das Gefühl, dass es wirklich wichtig war.

"Ich verstehe nichts davon was du da sagst... bitte erkläre es mir."

"Einer der Wächter ist verschwunden... einfach so... Er ist nicht tot oder so, er ist einfach weg... er wurde ersetzt von... etwas dunklem... so als... füllt man etwas anderes in ein Glas... es ist nicht für die Dunkelheit vorgesehen..."

"Also im Klartext ist einer von den Guten plötzlich Böse geworden?"

"Ja, aber es ist weitaus komplizierter... er ist stark. Er ist sehr stark... er wird nicht lange die Kontrolle über sich haben, er hat kein Siegel das seine Kraft hält... zu viel Kraft lässt einen Wahnsinnig werden."

Nachdenklich nickte er. Er verstand nicht wirklich was er ihm damit sagen wollte, aber dass es etwas schlimmes war sah er allein schon an Yous Gesicht.

"Und was machen wir jetzt?"

"Ich weiß nicht... wir können sicher nichts tun. Es ist... ich weiß nicht wo sie sind... und was genau geschieht."

Eine Weile schwiegen beide, You hatte die Augen geschlossen und versuchte irgendwie herauszufinden, woher dieser Schrei gekommen war, aber es gelang ihm nicht.

"Ich kann nichts sehen... Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich, ich weiß nicht was ist und was war... es ist alles durcheinander!"

"Wir können also nichts tun außer..."

"...abwarten..."
 

~
 

"Kohta!!!"

Takeo konnte nur zusehen, wie Kirito von weißer Energie getroffen einige Meter weiter weg geschleudert wurde. Ohne das Kraftfeld zu vernachlässigen, eilte er zu seinem Freund, der panisch aufsprang, so als wäre er vollkommen unverletzt.

"Takeo! Hast du das gehört? Das war Kohta, irgendetwas stimmt nicht!"

"Ich habe das auch gehört, ich weiß nicht was los ist, er ist zu weit weg um ihn zu erreichen."

"Ich muss hin, ich muss zu ihm hin, da stimmt etwas nicht!"

"Das wird nicht gehen, die beiden... uhm..."

Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Angriffe aufgehört hatten. Unsicher sah er zu Aoi und Reita, die reglos nebeneinander standen. Auch sie hatten offenbar diesen Schrei vernommen, der mit schmerzender Panik und Verzweiflung durch ihre Köpfe gerast war.

"Ich muss zu ihm!"

Kirito sprang auf und rannte einfach los, in die Richtung in der Juns Haus lag. Takeo gab ihm Rückendeckung, konzentrierte alles was er noch an Kraft und Magie übrig hatte auf das Kraftfeld. Doch es folgte keine weiteren Angriff mehr.

"Reita! Was ist los?"

"Lass ihn laufen... wir finden ihn schon wieder. Lass ihm wenigstens einen Vorsprung..."

"Was? Spinnst du? Unser Auftrag..."

"Ich habe dir gesagt, dass es mein letzter sein wird. So oder so... und es ist etwas mit seinem Bruder. Ich weiß wie es ist, einen Bruder zu verlieren... lass ihm wenigstens die Möglichkeit nach ihm zu sehen, dann..."

"Das darf nicht wahr sein, Reita!"

"Aoi... bitte. Lass uns einfach eine Weile warten ehe wir ihm folgen. Er läuft nicht weg..."

"Ach, und wie nennst du das was er gerade tut?"

"Für jemanden da sein, den er liebt."

Grummelnd verschränkte Aoi die Arme vor der Brust. Warum war es immer so? Wenn Reita mal sprach, dann machte er ihn gleich fertig. Gegen ihn hatte man absolut keine Chance....

"Okay... aber nur fünf Minuten, das muss ja wohl reichen!"

"Danke..."

In Reitas Stimme lag etwas, das entfernt an ein Lächeln erinnerte. Sein Gesicht blieb allerdings die reglose Maske, die er immer trug.

"Hau schon ab Mann, wir kommen wohl später nach."

Takeo blinzelte verwirrt und sah Aoi lange an. Der junge Mann verschränkte die Arme und setzte sich sichtlich mies gelaunt auf die Bordsteinkante. Die beiden meinten das offenbar wirklich ernst... Höflich nickte er ihnen zu und ging, folgte Kirito. Das Kraftfeld ließ er vorsichtshalber noch um sich herum errichtet, mit besonderer Verstärkung in seinem Rücken.
 

~
 

Kirito rannte, er rannte so schnell wie er konnte. Der lange Riss, der sich durch seine Haut von der Schulter bis zur Hüfte zog schmerzte, doch er nahm das nicht einmal wahr. In seinem Kopf war kein Platz für etwas anderes als für Sorge und Angst, immer wieder rief er in Gedanken nach seinem Bruder. Er bekam keine antwort, auch als er nah genug war um ihn zu spüren bekam er keine Antwort auf sein Rufen. Es war, als würde zwischen ihnen etwas stehen, oder als würde Kohta abblocken. Aber warum sollte er? Was war da los? Je näher er ihm kam desto verwirrter wurde er, er hatte das Gefühl als würde er mit jedem Schritt trauriger. Kohtas Gefühle gingen offenbar auf ihn über...

Außer Atem und der Verzweiflung nahe kam er endlich an der Straße an, in der Jun wohnte. Noch bevor er wirklich sehen konnte, wer sich dort aufhielt, nahm er seltsame Dinge wahr... eine fremde Aura, die ihm trotzdem zu Teilen vertraut war.

Als er um die Ecke bog, hätte er am liebsten laut geschrieen. Das Bild, das sich ihm bot war so schrecklich...

Da stand Közi, in seiner Hand hielt er etwas, das die volle Aufmerksamkeit von Kohta erregte. Er kniete auf dem Boden, vollkommen in einer anderen Welt versunken. Sein Blick war glasig, er bebte sichtlich am ganzen Körper. Ein paar Meter weiter sah er Jun, er schien leicht verletzt zu sein denn er presste eine blutige Hand auf sein Bein, auch er starrte auf das, was Közi in der Hand hatte. Hinter ihnen, an die Wand eines Hauses gedrückt und kehlig heulend hockte eine Kreatur, die er sich nicht einmal in seinen grausamsten Alpträumen hätte vorstellen können. Das Wesen zerkratzte mit Sensenartigen Krallen den Boden und die Mauer, heulte immer wieder auf und vergoss dickflüssige, schwarze Tränen.

"Kirito! Oh Gott sei dank, Kirito!"

Juns klare Stimme drang zu ihm durch wie durch Watte, er richtete den Blick auf seinen Freund der sich aufrappelte und so schnell er konnte auf ihn zu lief, mied es aber sichtlich zu viel Gewicht auf das eine Bein zu verlagern. Er rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme, leise schluchzend. Verblüfft legte er die Arme um Jun, was war hier los?

"Shinya?"

Die leise Stimme seines Bruders hätte er fast überhört, wäre da nicht die Gänsehaut gewesen die seinen Rücken hinablief. Langsam hob er den Blick. Kohta kniete immer noch da, sah ihn aber jetzt an. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Kirito einen kleinen Jungen vor sich... seinen Bruder wenn er nachts zu ihm ins Bett krabbelte... wenn er hingefallen war oder sich geprügelt hatte und verletzt war... wenn sie allein zu hause waren und es gewitterte... es war der ängstliche kleine Junge, den er immer beschützt hatte, der immer zu ihm gekommen war. Vor vielen, vielen Jahren, bevor sie wussten zu was sie bestimmt waren.

Und dann war dieser Moment wieder vorbei. Vor ihm sah er seinen erwachsenen Bruder, der mittlerweile so viel stärker als er geworden war, der keine Angst mehr vor irgendetwas hatte, der ihn immer unterstützte, aber immer seine eigene Meinung hatte. Warum musste immer etwas passieren, bis man merkt wie sehr man einen Menschen liebt und braucht?

"Kohta, bist du okay?"

"Ich bin... ja, ich bin okay...."

Ein ganz kleines, unsicheres Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht und er stand auf, obwohl seine Beine noch ziemlich zitterten. Da stand er, lebendig und unversehrt. Nun ja, nicht wirklich unversehrt, aber auf jeden Fall lebendig. Kohta konnte nicht in Worte fassen was in ihm vorging als er Kirito sah. Erleichterung, Freude, und der Drang zu ihm zu rennen und sich in seine Arme zu werfen und loszuheulen.

"Welch rührseliges Wiedersehen. Ich möchte nicht stören aber...."

"Er hat deine Kette...."

Kirito erstarrte. Das war es also... aber wie kam Közi an Kohtas Siegel? Woher hatte er es? Wer hätte denn die Möglichkeit gehabt ihm die Kette zu...Moment....

"Aiji!"

Das Wesen hob den Kopf. Und da erkannte Kirito wer dort saß... oder besser: wer es ein mal gewesen war.
 

~
 

Er spürte seine Gegenwart bereits, als er das Gebäude noch nicht einmal betreten hatte. Langsam stand Yoshiki auf, begann seinen Schreibtisch ein wenig aufzuräumen, unterzeichnete ein Dokument, dass er mit der Aufschrift "Streng vertraulich!" in den Umschlag steckte, der für Toshi gedacht war. Dann setzte er sich in den großen Ledersessel und wartete, wartete auf das Unvermeidliche.

"Yoshiki... hier ist... also..."

"Ich weiß, schick ihn rein... und dann mach Feierabend okay?"

Er lächelte seinen Freund an, das letzte Mal dass er ihn sehen würde. Toshi nickte, schien aber nicht besonders begeistert von diesem Befehl zu sein. Dennoch tat er was Yoshiki ihm sagte, öffnete die Türe und holte Mana in das großräumige Büro, schloss die Türe dann wieder hinter sich.

"Mana... setz dich doch."

"Danke."

In fließenden Bewegungen, die keinerlei Menschlichkeit erkennen ließen, setzte Mana sich auf den ihm angebotenen Stuhl gegenüber von Yoshiki. Eine Weile sahen sie sich nur an, es gab nicht viel worüber sie reden könnten.

"Ich fühle mich geehrt, dass du persönlich her kommst."

"Spielt es denn eine Rolle, wer dein Leben beendet?"

"Nein, eigentlich nicht... es spielt sowieso keine Rolle ob ich sterbe. Es wird einen Nachfolger geben, das weißt du auch... sobald ich den letzten Atemzug getan habe, wird bereits jemand anderes meinen Platz eingenommen haben."

"Ja. Aber er wird nicht so stark sein wie du."

"Ist das ein verstecktes Kompliment?"

"Das ist durchaus möglich."

"Dann bedanke ich mich dafür..."

Lächelnd senkte Yoshiki den Blick. Eine Weile herrschte angenehmes Schweigen zwischen ihnen, dann stand er langsam auf.

"Ich bin sicher, du hast noch viel zu tun, also bringen wir es hinter uns."

"Du hast nicht vor dich zu wehren?"

"Nein."

"Ich muss dich enttäuschen. Ich habe keine Eile. Alles läuft perfekt nach Plan. Ich habe genügend Zeit ein wenig mit dir zu spielen."

In diesem Moment öffnete sich die Bürotüre und Toshi trat ein. Sein Blick war ernst, ängstlich und ungewohnt entschlossen.

Langsam kam er näher, blieb vor dem Tisch stehen und verneigte sich vor Mana.

"Mana... ich bitte Sie... lassen Sie Yoshiki am Leben... bitte... ich biete Ihnen als Bezahlung meine Se..."

"Toshi!"

Herrisch sprang Yoshiki auf und schlug mit der Hand auf den Tisch. Manas Gesicht zeigte keinerlei Reaktion.

"Toshi, ich habe dir gesagt, dass du gehen sollst! Tu was ich dir sage. Keine Widerrede, ich führe ein wichtiges Geschäftsgespräch und..."

"Yoshiki du kannst mich mal!"

Noch nie hatte Toshi ihn angeschrieen. Jetzt stand er da, die Hände wütend zu Fäusten geballt und starrte ihn zornig an.

"Ich weiß warum er hier ist, ich lasse mich nicht von dir verarschen! Und ich lasse auch nicht zu dass..."

"Toshi, ich warne dich! Setz unsere Freundschaft nicht aufs Spiel indem du jetzt.."

"Was? Es gibt nichts was ich aufs Spiel setzen kann, ich hab überhaupt nichts! Und wenn du dich jetzt kalt machen lässt was dann? Was hab ich dann noch?"

Ein leises Klatschen unterbrach ihren Streit. Mana sah Toshi die ganze Zeit über amüsiert, aber ohne zu Lächeln an und klatschte leise und verhalten in die Hände.

"Du bist sehr mutig. Wärest du mein Angestellter hätte ich dich bereits ausgeschaltet. Ich würde dein Angebot gern annehmen, aber ich denke nicht, dass das etwas daran ändern würde, dass ich Yoshiki umbringen werde."

Langsam stand er auf und kam auf Toshi zu. Yoshiki hob warnend die Hand, er würde nicht zulassen dass Mana Toshi auch nur ein Haar krümmte!

"Ich sagte doch, ich möchte spielen, nicht wahr? Möchtest du mein Spielzeug sein?"

"Mana, lass ihn, das ist eine Sache zwischen dir und mir!"

"Nein, es ist eine Sache zwischen Licht und Dunkelheit. Und er ist auf der falschen Seite."

Ein rasender Schmerz durchfuhr Toshi, als Mana die Hand in seine Richtung hob. Es fühlte sich an als würde alles Blut auf ein mal aus ihm heraus gesaugt werden, er keuchte und gab einen leisen Schrei von sich.

"Mana!"

Yoshiki sprang förmlich über den Schreibtisch und stieß Toshi weg, weg von der Quelle seines Schmerzes.

"Ich habe gesagt du sollst ihn da raus lassen!"

"Er bietet sich doch an..."

"Lass ihn!"

Mana sah ihn nur ruhig an, und hob wieder die Hand. Dieses Mal tat Yoshiki es ihm gleich. In ihren Händen bildete sich ein Licht aus der selben Energie, pulsierte im identischen Takt, machte Toshi gleichermaßen Angst. Mana griff nicht an, er schien abschätzen zu wollen was Yoshiki tat. Oder war er vorsichtig geworden? Aber wenn sie einander ebenbürtig waren, warum wollte Yoshiki sich dann ohne Widerstand opfern?

"Yoshiki, bitte tu..."

In diesem Moment entlud sich die Energie der beiden. Das helle Licht, das aus Manas Handfläche kam, schoss auf Yoshiki zu und durchschlug seinen Körper glatt. Das Licht von Yoshikis Hand schoss auf Toshi zu, bildete ein Kraftfeld um ihn herum das so heftig war, dass er die Hitze deutlich spüren konnte.

"Yoshiki!"

Er konnte nur zusehen, wie sein Boss und Freund in die Knie ging, die Arme um das zerfetzte Loch in seiner Brust geschlungen und abgehakt atmend. Die Wand hinter ihm war vollkommen mit seinem Blut bespritzt.

"So etwas dummes. Hast du wirklich gedacht ich bringe ihn um?"

Mit langsamen Schritten ging Mana auf Toshi zu. Ganz ruhig und ohne eine Miene zu verziehen schob er eine Hand ohne Mühe durch das Kraftfeld, das zwar seinen Ärmel und seinen langen Handschuh restlos verbrannte, aber seiner Haut nicht schadete.

"Ich werde mir seine Seele schmecken lassen...nicht besonders rein, aber die Tatsache, dass du zusehen wirst versüßt mir alles!"

Toshi spürte wie Manas Hand sich um seine Kehle wand und ein blitzartiger Schmerz seinen Geist durchzuckte.

Sein Blick ruhte auf Yoshiki, der röchelnd auf dem Boden lag und verzweifelt versuchte, zu ihm zu gelangen.

Der weiße Teppich war durchnässt von seinem Blut.
 

~
 

Sein Blick war getrübt, wie durch dunklen Nebel sah er verzerrt was sich um ihn herum tat. Er blinzelte, richtete sich auf... jemand nannte seinen Namen. Er hob den Kopf in Kiritos Richtung. Moment, was... warum hatte Kirito Jun in den Armen? Warum weinte Jun? Hatte er ihm weh getan? Er hat ihn verletzt!

Mit einem lauten Brüllen sprang Aiji auf, seine Krallen zerkratzten dabei den Asphalt unter seinen Füßen. Jun weinte... er weinte.... wer hatte ihn zum weinen gebracht, wer? Wer auch immer, er musste sterben, er würde ihn zerfetzen! Auseinanderreißen!

Ohne zu zögern sprang er auf Kirito und Jun zu. Er musste Jun beschützen! Diese Krähe hatte ihm weh getan, dafür musste sie sterben! Sterben!

Er schaffte es nicht etwas zu sagen, es war als hätte er niemals sprechen gelernt. Es war ihm egal, er brauchte keine Worte. Er brauchte nur seine Krallen und Zähne, und diese unendliche Macht, die ihn durchströmte. Noch im Laufen feuerte er einen gewaltigen Energiestrahl ab, in Kiritos Richtung. Jun wurde zur Seite gestoßen, Kirito schaffte es ebenfalls auszuweichen. Verdammt, er hatte zugelassen dass Jun hinfiel! Kirito hatte das zugelassen! Er war es nicht wert sein Wächter zu sein, er war es nicht wert!

Brüllend stürzte Aiji sich auf Kirito, versuchte ihn immer wieder mit den Krallen zu erwischen. Er nahm nichts anderes mehr wahr. Nicht einmal die Angriffe von Kohta, den Eisregen der ununterbrochen auf seinen Rücken traf. Es machte ihm nicht das geringste aus! Das wichtigste war, die zu töten die Jun schadeten. Vorneweg Kirito, er musste sterben!

Eine Stimme drang zu ihm durch, jemand rief nach ihm... Jun? War das Jun? Nein, oder? Suchend sah er sich um, er sah nur eine verschwommene Gestalt die von einer anderen festgehalten wurde... Takeo? Jun? Nein, sicher nicht... sicher waren das da auch Feinde die er töten musste! Genau wie der, der hinter ihm stand und ihn angriff... sie alle wollten ihm weh tun, sie alle mussten sterben! Sofort! Er musste sie umbringen! Jetzt!

Brüllend schnellte Aiji nach vorne, die Krallen ausgefahren und auf Kiritos Brust gerichtet.

Er musste ihn töten!
 

~
 

"Was zur Hölle ist das denn?"

Vollkommen geschockt blieb Aoi stehen. So etwas hatte er noch nie gesehen... dieses Monster dort, das auf Kirito zuschnellte und kurz davor war ihn mit langen Krallen zu durchbohren, verursachte einen Schauer bei ihm. Furchteinflößend... Wie aus Reflex stellte er sich ein wenig vor Reita, so dass er ihn im Notfall schützen konnte. Was war hier los? Was war das für ein Wesen?

Verwirrt beobachtete er das Geschehen, aus halbwegs sicherer Entfernung. Er wollte Reita nicht mehr gefährden als unbedingt nötig...

Brüllend griff die groteske Kreatur an, schwarzer dampfender Schleim klebe an den langen Krallen. Kirito konnte gerade so ausweichen, die Krallen hieben ins Leere. Keuchend rollte er sich auf dem Boden ab und sprang einen Satz nach hinten, von dem Monster weg. Kohta nutzte die Gelegenheit und packte ihn am Arm, zog ihn zu sich und brachte einen gewissen Abstand zwischen sie beide und Aiji, der sich wutschnaubend wieder aufgerichtet hatte und wieder auf sie zurannte.

Aoi beobachtete mit einer nicht zu verbergenden Bewunderung, wie die beiden Brüder sich Rücken an Rücken kampfbereit machten, jede Bewegung absolut synchron. Gemeinsam hoben sie die Hände, holten aus, bündelten ihre Energie... aber Kirito schien nicht wirklich angreifen zu wollen. Der Angriff ging um haaresbreite daneben, und Kohta sah seinen Bruder kurz ungehalten an. Bevor er ihn mit sich zur Seite Riss um einem Schwall klebrigen Teers aus zuweichen.

Nicht weit von ihnen entfernt stand Takeo, er versuchte krampfhaft Jun fest zu halten, der die ganze Zeit schrie und weinte. Er versuchte sich los zu reißen, er wollte doch wohl nicht etwa auf dieses Monster zu laufen?

"Was ist hier los?"

Reita sprach leise, auch er war fassungslos. Solche Wesen durfte es gar nicht geben, selbst ein Dämon sah nicht so aus! Diese Kreatur schien vollkommen durchzudrehen, sie griff immer und immer wieder an, brüllte und kreischte ohrenbetäubend schrill.

"Da ist Közi... er hat wohl etwas damit zu tun..."

Der Diener von Mana stand einige Meter abseits und beobachtete was geschah, mit einem Miene die beinahe schon geschäftlich desinteressiert wirkte. Kein Zweifel, das hier ging auf seine Rechnung.

"Nun, was auch immer hier abgeht, wir haben einen Auftrag, stimmts?"

"Das hier sieht nicht so aus als wäre das normal... wir müssen den Auftrag abbrechen."

"Was? Vergiss es! Wir müssen! Du weißt warum!"

"Willst du jetzt da hin laufen und mit kämpfen?"

"Wenn es nötig ist dann ja!"

Ein lautes Brüllen unterbrach ihre Unterhaltung, das Monster stürzte sich gerade auf die beiden Brüder, durchstieß das Kraftfeld das Takeo im letzte Moment noch errichten konnte ohne Probleme und hieb einmal quer über Kohtas Oberkörper. Jun schrie entsetzt auf und versuchte erneut sich loszureißen, Takeo aber hielt ihn fest.

"Hör auf!!! Hör auf damit, bitte!"

Reita senkte den Kopf. Er hasste sein Leben ein Mal mehr. Wie gerne würde er helfen... dieser Jun war so verzweifelt, er konnte es bis hier her spüren. Er sah so unschuldig aus, so nett...es war unfair dass er so litt, dass er nichts tun konnte. Reita kannte dieses Gefühl... ein Schrei erregte wieder seine Aufmerksamkeit. Das Monster schien von den Attacken, welche die beiden nun auf es schleuderten überhaupt nicht beeindruckt zu sein, und hatte es geschafft, Kohta einen zweiten Schlag zu versetzen, der ihn fast außer Gefecht setzte. Kirito setzte alles daran seinen Bruder zu schützen, doch auch seine Angriffe prallten an der schuppigen Haut des Monsters beinahe vollkommen wirkungslos ab.

"Das halten sie nicht mehr lange durch... das Ding ist viel zu stark!"

Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als er eine Präsenz wahrnahm, die ihm fast den Atem raubte. Suchend sah er sich um... wo kam diese unglaubliche Energie her?

Sie standen direkt hinter ihnen. Fünf Wächter... nein, keine einfachen Wächter... Meister. Es waren DIE fünf Meister, von denen er immer so viel gehört hatte. Sie waren hier... ehrfürchtig trat er einen Schritt zur Seite, Aoi tat es ihm gleich. Vollkommen geräuschlos gingen sie an ihnen vorbei, geradewegs auf diese Kreatur zu, gegen die Kohta und Kirito absolut machtlos waren.
 

~
 

Dunkelheit umfing ihn, sie wurde immer größer. Sie fraß sich durch seine Augen, raubte ihm die Sicht auf alles was hell war. Das einzige was er noch sah waren Augen... lieblose, erbarmungslose Augen die seinen Willen bezwangen und das Leben aus ihm heraus saugten. Nein, nicht das Leben, den Willen zu leben. Mit jeder Sekunde wurde seine Existenz bedeutungsloser, wuchs die Gleichgültigkeit in ihm. Und er begann zu frieren, erbarmungslos erfasste eisige Kälte seinen Körper, lähmte seine Gelenke und schmerzte dumpf in den Gliedern. Alle Gefühle wichen, er konnte sich auf ein mal nicht mehr daran erinnern was Lachen war, er kannte das Wort ,Freude', aber es war keine Bedeutung dahinter. Es war nur ein Wort. Ein Wort, das ebenfalls langsam verschwand, zusammen mit allen anderen Wörtern die er je gelernt hatte, alles was er je erlebt hatte fiel, wurde langsam von der Dunkelheit verschluckt. Unaufhaltbar.

Dumpf drangen noch Geräusche an sein Ohr, doch sie hatten ebenfalls keine Bedeutung mehr. Sie setzten sich zu seinem Namen zusammen, den er einmal gekannt hatte, aber die Kälte ließ die Erinnerung daran erstarren und einfrieren.

"Toshi! Toshi!"

Yoshiki rief immer wieder diesen Namen, aber er wusste dass es zu spät war. Er lag nur wenige Meter von ihm entfernt, aber er konnte ihn nicht erreichen. Die Kraft verließ ihn immer schneller, floss aus seinen Wunden und sog sich in den Teppich.

Mana lächelte.

Er hatte ihn noch nie lächeln sehen... noch nie hatte er erlebt, dass Schönheit und Grauen so nah beieinander sein konnten. Aber es war so... Mana war das schönste Monster das man sich nur vorstellen konnte.

Toshi gab ein röchelndes Geräusch von sich, das er selbst mit Sicherheit schon nicht mehr wahrnahm. Seine Haut war kalkweiß, seine Lippen bebten heftig und aus seinen Augen rannen Tränen. Yoshiki wusste ansatzweise was er durchmachte, er hatte es erlebt... und er hatte sterben wollen.

Langsam kroch er noch etwas näher, der Schutzschild war längst erloschen. Er hatte ihm sowieso keinen Schutz geboten. Es war seine Schuld gewesen. Er hätte ihn schützen müssen, hätte ihn vor dieser Grausamkeit bewahren müssen.

Hätte er nicht verlernt zu weinen, er hätte alle Tränen für seinen Freund vergossen die er hatte. Innerlich schrie er vor Schmerz. Er hatte ihm nicht helfen können.

Es gab jetzt nur noch eine Sache, die er für ihn tun konnte...

Langsam hob er die Hand, konzentrierte sich. Eine kleine, weiß leuchtende Flamme bildete sich auf seiner Handfläche und flackerte bedenklich schwach. Er schloss die Augen, er wollte es nicht sehen... er rief sich Toshis Lachen zurück ins Gedächtnis, seine Stimme, seine freundlichen Worte, seinen besorgten Tadel... und dann schleuderte er alles was er noch an Energie hatte in seine Richtung, zielte auf sein Herz.

Jetzt hatte er wirklich alles verloren, was er hatte. Es bleib ihm nur das Wissen, dass er nicht versagt hatte. Es würde einen Nachfolger geben, sobald er tot war.

Es würde nicht mehr lange dauern, dann würde er dieses Leben endlich hinter sich lassen können... Dumpf hörte er wie ein Körper fiel, dann spürte er kühle Finger an seinem Gesicht.

"Spielverderber."
 

~
 

Mühsam richtete er sich auf, den Blick starr auf das Wesen gerichtet, dass er einmal als Freund bezeichnet hatte. Aiji löste keine Furcht in ihm aus, nur tiefste Enttäuschung und endlose Hilflosigkeit. Er konnte nichts tun um ihm zu helfen, er konnte aber auch nichts tun um ihn aufzuhalten. Er wollte ihm nicht weh tun, aber er hatte mit jeder Sekunde größere Probleme seinen Freund in diesem Monster wieder zu erkennen. Aiji schien ihn ebenfalls nicht wieder zu erkennen, er griff ihn immer wieder erbarmungslos an, genau wie Kohta.

Seinen Bruder hatte es ein paar Mal schwer erwischt, er schaffte es immer wieder aufzustehen und Angriffe zu starten, aber die Frage war, wie lange noch... Immer wieder wanderte Kiritos Blick zu Jun, der mit dieser Situation offenbar vollkommen überfordert war. Er schrie abwechselnd nach seinen Freunden, versuchte sich von Takeo loszureißen wobei Kirito nicht sicher war ob er wegrennen oder ihnen zu Hilfe eilen wollte. Beides wäre fatal...

Aiji schnellte schon wieder auf sie zu, die Krallen angriffsbereit von sich gestreckt. Seine Augen schienen zu leuchten, ihr Inneres flackerte als würde Feuer hinter ihnen lodern. Feuer, und unendlicher Hass... obwohl Aiji ihn die ganze Zeit gezielt angriff wusste Kirito, dass dieser Hass nicht auf ihn bezogen war. Er konnte es sehen, er war nicht die Person, die Aiji verabscheute.

Kohtas Keuchen hallte in seinen Ohren wieder, sein Bruder würde nicht mehr lange durchhalten. Einen kurzen Seiteblick warf er ihm zu, zu mehr war keine Zeit denn Aiji griff bereits wieder an. Takeos schwächer werdendes Schutzschild hielt ihn wieder nicht auf, Kohta schaffte es nicht ihm auszuweichen, durch die Verletzungen seiner natürlichen Geschmeidigkeit beraubt kippte er einfach zur Seite und ließ so zu, dass eine lange Kralle ihn schmerzhaft an der Schulter streifte. Kirito sprang zur anderen Seite, er wollte versuchen Aiji von seinem Bruder weg zu locken, doch er war darin nicht sehr erfolgreich.

Verzweifelt schloss er kurz die Augen. Würde es nur um ihn gehen, hätte er längst aufgegeben oder die Flucht ergriffen. Er hatte keine Kraft mehr... aber es ging um seinen Bruder, um seine besten Freunde, und nicht zuletzt darum, diese reine Seele zu beschützen.

Außer Atem und leicht taumelnd ging er in die Knie, es hatte keinen Sinn mehr. Er konnte gegen dieses Monster nichts ausrichten. Er war machtlos, absolut machtlos.

Röchelnd und Knurrend kam Aiji auf ihn zu, leckte hechelnd Kohtas Blut von seinen Krallen.

Kirito schloss die Augen.

Er konnte nichts tun... Aiji, er konnte ihn nicht schützen, er konnte seinen Bruder nicht schützen....und Jun....

Wie ein Blitz durchfuhr ihn auf ein Mal ein Gefühl, das er so stark noch nie empfunden hatte. Eine Präsenz, blendend stark... und dann sah er sie, hinter Aiji standen sie. Die Fünf.

Dies stechender Blick ruhte auf Aiji, Shinya hatte den Kopf leicht geneigt, konzentriert schien er jedes Geräusch um sie herum auszumachen. Hinter ihnen standen Kyo und Toshiya, die beiden starrten reglos auf dieses Monster, in Gedanken verbunden darüber entscheidend, wie gefährlich Aiji wirklich war. In der Mitte stand Kaoru, die Hände locker gefaltet und die Augen geschlossen, der Mittelpunkt der Fünf, das Medium das alle verband. Kirito hatte so viele Geschichten über diese Fünf gehört, über ihre Kraft und Stärke, aber er hätte sich nie davon träumen lassen sie ein mal wirklich zu sehen. Ehrfurcht erfasste ihn, und für einen Moment vergaß er die Gefahr, in der er schwebte.

Und dann wurde er Zeuge einer Macht, die er sich nicht einmal ansatzweise hatte vorstellen können.

Vollkommen synchron hoben Shinya, Die, Toshiya und Kyo jeweils die rechte Hand und bündelten hell gleißende Energie, dann richteten sie die Handflächen gleichzeitig auf Kaoru. Sein Körper schien beinahe durchsichtig zu werden, als er die Energie der vier in sich aufnahm, immer mehr und mehr, bis das Licht das aus ihm heraus schien so hell war, dass Kirito geblendet die Augen zusammenkniff. Einen Moment herrschte ohrenbetäubende Stille, und er wagte es die Augen leicht zu öffnen. Kaoru hatte seine feste Gestalt aufgegeben, er bestand nur noch aus Licht. Reglos stand er da, schwebte fast einen halben Meter über dem Boden, beschützt von den vieren, die die Gesichter in alle vier Himmelsrichtungen gewandt hatten, abwehrend die Arme überkreuzten, und so ein gewaltiges Kraftfeld erzeugt hatten. Dann, ohne Vorwarnung entlud sich die gesammelte Energie der Fünf in einem gewaltigen Blitz, der gleißend hell und rasend schnell auf Aiji zuschoss, ihn voll erwischte und einige Meter weiter weg schleuderte. Das Monster jaulte auf, blieb zuckend und wimmernd am Boden liegen. Dünne, fadenartige Rauchschwaden stiegen von seiner verkohlten Haut auf und hier und da sickerte Blut aus dünnen Schnitten und Wunden.

"Aiji!"

Juns war es gelungen sich von Takeo los zu reißen und er rannte auf das Wesen zu. Kirito sprang auf und rannte zu Jun.

"Nein, Jun! Bleib weg von ihm! Jun!"

Doch Jun hörte nicht. Er rief nach Aiji, immer und immer wieder, als er auf ihn zu lief. Das war doch sein Freund, das war doch Aiji! Man durfte ihm nicht weh tun, er war nur verwirrt, sicher konnte man mit ihm reden wenn man ihm die Chance gab, es durfte einfach nicht sein dass sich Freunde bekämpften! Aiji war doch sein Freund... egal wie er aussah. Und Jun war sich ganz sicher, dass Aiji nicht so aussehen wollte! Wenn er das richtig verstanden hatte, dann war er reingelegt worden, von diesem Kerl der auch Kiritos Kette hatte. Ihn musste man bekämpfen, nicht Aiji, nicht Aiji!

"Aiji!"
 

~
 

Der Schock traf ihn wie ein Donnerschlag. Erstarrt stand er da, den Blick entsetzt auf das Monster gerichtet. Wie hatte Jun es genannt? Das konnte nicht sein, das konnte nicht wahr sein!

"Reita..."

Er nahm die Hand nicht wahr, die ihn sachte am Handgelenk packte. Aois besorgte Stimme war nur ein bedeutungsloses Flüstern in seinem Kopf. Hatte er da eben wirklich richtig gehört? Niemals!

"Das... ist Aiji? Das kann unmöglich..."

"Közi... das geht sicher auf Közis Konto! Dieser miese Kerl, ich würde ihm am liebsten den Kopf abreißen!"

Aois Wut überraschte Reita ein wenig. Er hatte seit damals, seit sein Bruder ihm gesagt hatte, dass er nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte, einen Hass auf Aiji gehabt. Warum war er jetzt so wütend auf Közi? Er hatte doch gar keinen Grund dazu...

"Dieser Jun ist ein Dummkopf, das Vieh zerfetzt seine Freunde und er rennt hin!"

"Dieses Vieh ist mein Bruder, Aoi!"

"Ich weiß... aber er scheint das vergessen zu haben! Oder erkennst du noch irgendetwas menschliches an ihm wieder?"

"...er ist mein Bruder."

Entschlossen trat Reita an seinem Freund vorbei, aus dem Schatten der sie verborgen hatte und trat an Takeos Seite.

"Was... ist mit ihm passiert?"

Takeo erschrak, er war zu sehr damit beschäftigt gewesen Jun entsetzt nachzusehen um zu bemerken dass Reita sich ihm genähert hatte.

"Ich weiß es nicht... ich habe keine Ahnung!"

Reita wollte etwas sagen, doch er wurde abgelenkt. Die Fünf hatten bisher reglos da gestanden, jetzt wiederholten sie die Gesten von eben, sie bereiteten sich auf den nächsten Angriff vor. Reita bezweifelte, dass Aiji diesen Angriff überleben würde...

"Soso... ich bin also gerade rechtzeitig hier...schönschön... jaja..."

Die fremde Stimme erschreckte ihn, er fuhr herum und entdeckte einen jungen Mann, der ein Stück weiter hinten auf einem Stromkasten saß und freundlich in ihre Richtung sah. Das musste der Puppenspieler sein... Jetzt stand er auf, nahm seinen Hut ab und verneigte sich leicht, dann hob er die Hand und bewegte die Finger in einer sehr seltsamen Weise.

Im selben Moment geschah mit den fünf Meistern etwas sehr seltsames...
 

~
 

Zärtlich und sanft glitten Manas Fingerspitzen über sein Gesicht, streichelten seine Wange und wischten sachte Blut von seinem Kinn. Er hatte keine Kraft mehr sich gegen ihn zu wehren, er konnte sich der verhöhnenden Berührung nicht entziehen.

"Freu dich doch. Du wirst hide wieder sehen."

Dieser Name verursachte noch immer beißenden Schmerz in seinem Herzen. Mana wusste das, und er kostete sein Leid mit jeder Faser aus.

"Er hat nicht gerade gut geschmeckt... obwohl er so rein war... es war zu viel von dir in seinem Geist... der gleiche bittere Geschmack wie in Toshis Seele."

Er wollte das nicht hören, langsam schloss er die Augen. Warum starb er nicht endlich? Warum hasste ihn das Schicksal, warum arbeitete die Zeit selbst jetzt gegen ihn? Die Schmerzen wurden immer schlimmer, er lag in einer Lache aus Blut die immer größer wurde und er fror immer mehr. Er hatte es sich nicht ganz so qualvoll vorgestellt zu sterben.

"Möchtest du mit deiner Seele sterben oder ohne? Ich kann dir den Rest auch noch nehmen wenn du willst..."

Selbst wenn er gewollt hatte, er konnte nicht mehr antworten. Seine Lippen waren taub, sein Hals fühlte sich trocken und rau an. Zitternd holte er Luft

Und zwang sich, den Blick auf die leicht verschwommene Gestalt vor sich zu richten. Ein triumphierend spöttisches Lächeln schlich auf seine Lippen. Mana konnte ja nicht wissen, dass er verlieren würde sobald Yoshiki starb. Er wusste wer sein Nachfolger sein würde, er hatte es von Anfang an gewusst und es beruhigte ihn. Es gab keinen besseren, damit würde das Gleichgewicht für lange Zeit gesichert sein.

Er wollte etwas sagen, aber er schaffte es nicht, sein Mund bewegte sich zwar aber kein Ton entkam ihm. Es dauerte nicht mehr lange... die Schmerzen ließen bereits nach und er bekam das Gefühl zu schweben... Keuchend drehte er den Kopf von Mana weg, in Toshis Richtung. Sein Freund sah so friedlich aus... als würde er nur schlafen und etwas schönes träumen. Yoshiki beschloss, sich das für die letzten Momente einzureden. Er beobachtete ihn beim schlafen... und wenn er aufwachte dann würden sie zusammen einen Kaffee trinken und er würde ihm wieder sagen, dass er zu viel arbeitete...

Mit einem Lächeln schloss er die Augen.

Für immer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rabbid
2005-10-12T23:46:31+00:00 13.10.2005 01:46
.....O.O
Woah~
Kami-sama ist das spannend...................*-*
und so wunderschön toll beschrieben *____*
*schwärm*
ich lie~be deine ff *-*
Der Auftritt der fünf meister~ einfach nur sugooiii~ >.<
Yoshikis Tod.................buhu~...wie grausam.....
aber...wenigsten lebt Kirito noch...na ja..bei dir weiß man ja nicht wie lange noch T.T *kicher*
bin ich froh, dass ich gewarte hab, bis alle kapitels on sind...sonst würde ich sterben vor spannung~ *-*
so~
*weiterlesen tappert*


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