Heavy on my Heart
Den Rest des Abends stochere ich Großvater zu liebe noch in meinem Abendessen herum, ehe ich auch schon gegen 21 Uhr ins Bett gehe und diesen einfach nur beschissenen Tag beenden möchte.
Doch den ganzen Abend lassen mich diese Gedanken über Yami Athem nicht los. Er wirkte doch sonst immer so harmlos und absolut ehrlich und aufrichtig!
Es tut so weh... so weh... ich hatte mir doch so Hoffnungen gemacht!! Alles ist so verdammt ungerecht!!
Die letzten Tage der Woche vergehen für meinen Geschmack viel zu schnell, denn nach dem Wochenende steht die erste Welle Klausuren in diesem Jahr an.
Nur die Freitagsstunde in Physik, die Letzte vor der Arbeit, vergeht so schleppend wie noch nie. Und Athems Unterricht ist voll gestopft mit Aufgaben und Themen wie sonst nicht - alles was noch in der Klausur am Dienstag vorkommen könnte, wird noch mal im Schnelldurchlauf erklärt und der Stoff scheint gar kein Ende zu nehmen!
Aber meine Ohren rauschen und mein Kopf schmerzt wie seit langem nicht mehr. Krampfhaft versuche ich mich von ihm als Person abzuwenden.. seinen Funken versprühenden Charakter zu ignorieren und diese wahnsinnigen Augen und Körperbau als das Normalste der Welt hinzunehmen.
Ich will mich nur auf den Lerninhalt fokussieren - ich muss in dieser verdammten Physikklausur gut abschneiden! Es ist schließlich Abiturfach!
Ich fühle mich ausgelaugt und überanstrengt... Dabei habe ich nicht mal angefangen zu lernen und alles aufs Wochenende verschoben.
Nächste Woche sind außer Physik am Dienstag noch Erdkunde am Mittwoch und Japanisch LK am Freitag! Ich weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll...
Nachdem ich ein vages Bild davon habe, was Athem und Kisuhara uns am Dienstag vorsetzen werden, packe ich gestresst meine Tasche zusammen und melde mich bei meinem Philolehrer krank. Ich habe so verdammte Kopfschmerzen und schwindelig ist mir auch. Alles nur der Kreislauf.. Außerdem schaffe ich heute sieben Stunden nicht.. Ich muss anfangen zu lernen!
Zu Hause angekommen werfe ich mir gleich zwei Schmerztabletten auf einmal ein und lege mich kurz zum Ausruhen aufs Bett. Direkt werden meine Augen schwer, ich habe heute Nacht äußerst schlecht geschlafen. Dauernd spukte mir diese verdammte Physikstunde mit Athem heute durch den Kopf.. Ich wollte ihn einfach nicht sehen!
Was, wenn Mirai ihm von meinem peinlichem Auftritt auf seiner Matte erzählt hatte? Sicher hatte sie das! Ob er mich ansprechen würde, was ich denn gewollt hätte? Oder ob er einfach noch mal wegen der Physiknachhilfe nachgefragt hätte, ob ich denn jetzt besser klar käme?
Alpträume über Alpträume.. Und keiner hat sich bewahrheitet... Yami Athem war einfach viel zu sehr in seinen Unterricht vertieft und hatte damit zu tun, alle auf die Klausur vorzubereiten, sodass er mich rein gar nicht beachtet hatte.
Dabei fällt mir ein... ich weiß noch immer nicht, wie er jetzt bei seiner Prüfung abgeschnitten hat.. Ich.. - Interessiert mich das denn? Nein!
*
Ich blinzele leicht, als ich etwas Warmes an meinem Oberarm spüre. Muss erst langsam zu mir kommen, es ist, als würde man mich aus einem tiefen, schwarzen Loch ziehen.
Plötzlich rast mir ein Gedanke durch den Kopf und ich schieße mit dem Oberkörper hoch.
"Scheiße, ich habe doch wohl nicht geschlafen!??"
"Doch hast du, tief und fest. Ist bei dir in der Schule etwas ausgefallen, da du schon hier bist?" Ich erkenne die Stimme meines Großvaters.
"Ähm nein.. ich.. fühlte mich nicht gut.. Wieso schon? Wie spät ist es denn??", zucke ich zusammen und rubbele mir die Augen.
"Zehn vor vier. Du kommst doch sonst Freitags immer erst um drei nach Hause und als ich um halb drei hoch kam, um uns etwas zu kochen, habe ich bereits deine Schuhe unten gesehen und du lagst hier friedlich schlafend. Ich weiß ja nicht, wann du gekommen bist.. Aber ich dachte, ich wecke dich mal auf und frage, ob du etwas essen möchtest und es dir gut geht?"
Automatisch fühle ich mich durch diese Sorge besser und mein Herz sich leichter. Aber verdammter Mist.. vier Uhr?? Ich wollte doch noch lernen! Ich wollte doch gar nicht einschlafen!! Und das auch noch über zwei Stunden..
"Ja Danke, Großvater. Etwas zu essen könnte ich jetzt wirklich gebrauchen."
*
Die nächsten zwei Wochen verlaufen mehr als nur stressig. Nach den ersten Dreien stehen in der drauffolgenden Woche noch Mathe LK, Kunst und Englisch an. Am Montag der dritten Woche habe ich nach der Geschichtsklausur endlich alle fürs erste Quartal hinter mir. Vor allem stören mich die Klausuren in Erdkunde und Geschichte, Fächer, die ich nicht im Abitur habe, aber schriftlich weiter belegen muss - habe nur Philosophie auf mündlich umlegen können. Bescheuerte Pflichtbedingungen...
Das einzig Erfreuliche, was ich erlebt habe, war, dass die Aufsichtsführende Person in der Physikklausur zu meinem Glück nicht Herr Athem war! Dem war es wohl zu langweilig, 3 Stunden lang auf einen schreibenden GK aufzupassen, also suchte er am Dienstag das Weite und Kisuhara tat hinter vorgehaltener Zeitung so, als würde er uns das Abschreiben beim Nachbarn somit verhindern.
Mitte der dritten Woche ist es endlich so weit: das extreme Lernen kann für zwei Monate wieder zurück geschraubt werden!
Endlich mehr Freizeit.
Meine Freunde und ich sind ins Freizeitbad gefahren, um endlich wieder etwas zusammen unternehmen zu können. Wir sind extra schon gegen ein Uhr gekommen, da wir alle heute wegen einer Lehrerkonferenz nur vier Stunden hatten und so nach der Schule direkt hergekommen sind.
Ich habe mir vorgenommen, mich vor allem an Anzu zu halten. Ich habe mir direkt die Liege neben ihr geschnappt und stimme freudig ihrer Einladung, ob wir zusammen rutschen, zu.
Ich gehe auf ihre Gesprächsthemen ein, wie zuvor noch nie und spiele ihr netterweise vor, mich für weiße Mäuse zu interessieren.
Kurz bevor unsere Zeit im Bad abläuft - wir haben nur für vier Stunden bezahlt und wollen keinen extra Aufschlag fürs Überziehen drauflegen, tauchen wir uns immer gegenseitig unter, kneifen und jagen uns gegenseitig.
Ich lache eine Menge, so ausgelassen war ich schon lange nicht mehr! Ich hätte mich nie mit diesem Yami beschäftigen sollen - ich gehöre hier in meine Clique!
Und doch... kommt es mir vor... wie eine riesengroße Ablenkung.
"Und hepp!", kichert Anzu und ehe ich mich wehren kann, verliert der riesige, aufgeblasene Gummireifen, auf dem ich mich habe durchs Wasser treiben lassen, sein Gleichgewicht. Kreischend fliege ich ins Wasser und tauche prustend wieder auf.
"Na warte!!", schnaube ich gespielt und werde von Honda und Jonouchi angefeuert, mir als Mann nichts von einer Frau gefallen zu lassen!
Ich grinse und presche durchs ellenbogentiefe Wasser auf sie zu, springe die letzten Meter, um noch eine Chance zu haben, sie wieder einzuholen! Anzu ist verdammt schnell und wendig im Wasser und eine super Schwimmerin! Ich bin in jeder Sportart eher... nicht so berauschend.. Na ja.. es gibt noch Schlechtere als mich!!
Doch wiedererwartend flüchtet Anzu nicht vor mir, ich realisiere zu spät, dass sie an ihrer Stelle stehen bleibt und ich springe ihr genau in die Arme.
Um ihr nicht weh zu tun, versuche ich meinen Schwung noch zu bremsen, vor ihr zum Stehen zu kommen! Doch alles geht zu schnell, meine Arme schlingen sich um Anzus Hals, um nicht selbst auszurutschen und mein Kopf kommt genau vor ihrer... Brust... zum Stillstand.
Ich schlucke, bin im ersten Moment wie gelähmt... vor Schreck, Scham und Überforderung. Was...
Ich starre ihr auf das rote Bikinioberteil mit den weißen Tupfen und spüre meine Atmung schneller werden. Ich beschaue mir ihren Ausschnitt, ihre Proportionen... sie hat wirklich... große...
Ich war einer Frau noch nie so nahe.. vor allem nicht dort! Ich schlucke noch einmal. Dies ist die Situation, die sich doch jeder Mann wünscht? So eine Aussicht?
Meine Augen flitzen über Anzus Brüste... wirklich.. wohlgeformt.. und ich denke auch hübsch. Jeder normale Mann müsste doch jetzt... einen Blutstau bekommen. Das müsste mich doch ziemlich anmachen!
Aber ich bin bloß aufgeregt! Wegen dieser peinlichen Situation... Rein gar nichts, was mich veranlasst, sie.. anfassen zu wollen. Es ist doch nur ein Stück normale Haut..
Mein Herz beruhigt sich schnell wieder, nichts kribbelt oder sprudelt über.
Bin ich... bin ich denn wirklich... anders..? Ganz anders..? Ich dachte, diese eine Person wäre ein Ausrutscher gewesen!
Schnell rappele ich mich wieder auf. "Entschuldige!", presse ich peinlich berührt hervor, meine Wangen fühlen sich recht warm an.
"Macht doch nichts. Ist doch alles gut gegangen", lächelt sie mich ziemlich rot angelaufen an.
Unsicher blicke ich zur Seite auf Jou und Honda, doch während letzterer nur grinst, sieht mich mein bester Freund ernst an. Er macht sich sicher Sorgen um uns beide...
Mich fragt er ja schon ständig, ob irgendetwas nicht in Ordnung wäre - ist meine Stimmung denn so offensichtlich? Aber ich erzähle ihm nicht, dass ich Herrn Athem fallen gelassen habe. Er würde mich nur wieder überreden wollen, es trotzdem weiter zu versuchen.. Und außerdem möchte ich ihn mit meinen Problemen nicht weiter belasten. Er hat genug eigene... Er glaubt noch immer, ich wäre auf dem besten Weg zur Erfüllung meiner Liebe... pah!
Und genau deshalb macht ihm Anzu Kopfschmerzen... Zumindest wenn unser Verdacht stimmt, dass sie etwas von mir will.
Du brauchst dich nicht mehr um sie zu sorgen, Jou... Ich werde sie nicht mehr abweisen müssen..
"So, wir müssen aus dem Wasser, Leute! Bis wir angezogen sind, dauert es ja auch noch!", ermahnt uns Jou stattdessen und deutet an die große Wanduhr im Bad.
Also packen wir unser Lager an den Liegestühlen zusammen und verschwinden in die Umkleidekabinen.
Als ich wieder hinaus komme und mir meine Zottelmähne vorm Spiegel bürste, verhindert dieser, dass ich bei der plötzlichen Berührung auf meiner Schulter zusammenzucke. Denn ich habe Honda schon im Spiegelglas auftauchen sehen.
"Wow, du bist der Erste von uns, der fertig ist! Wie hast du das geschafft??"
"Och, nur einfach nicht getrödelt, das ist alles! Immerhin haben wir schon kurz nach 5! Ich wollte noch zur Bank, ehe die um sechs zumachen! Ein Glück machen die wenigstens Donnerstags bis sechs auf.. Ich muss für meinen Großvater noch etwas abheben, habe es ihm versprochen!"
"Ach so, für ihn ist das sicher eine große Entlastung, wenn du solche Reisen durch halb Domino für ihn erledigst! Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste.. Sag mal, wann müssen wir eigentlich morgen Nachmittag da antanzen? Wir zwei arbeiten ja zusammen!"
Hää? Wovon spricht der nun schon wieder..? Ich lasse die Bürste sinken. Morgen ist Freitag.. ja und? Ich habe sieben Stunden.. Wo muss ich noch hin??
Honda scheint Gedanken lesen zu können, denn er zieht eine beleidigte Schnute: "Sag bloß, du hast dir den Aushangplan am schwarzen Brett noch nicht angesehen?? Der über das Sportfest!", ergänzt er und langsam dämmert es bei mir.
Ach jaaaa... Da gab es ja so was!
Am Montag ist doch so eine sportliche Veranstaltung... aber zum Glück nur für die Kleinen - nicht für uns! Die müssen turnen, klettern, tanzen oder rennen...
Himmel sei Dank lässt man Zwölfer und Dreizehner dabei außen vor. Wie habe ich diesen Tag jedes Jahr immer gehasst!! Vor allen habe ich mich blamiert und sowieso in all den Jahren nicht eine einzige Urkunde bekommen..
Ich war letztes Jahr heilfroh, als ich in der zwölften Klasse nur dafür eingeteilt wurde, die mir zugerufenen Ergebnisse auf einem dafür vorgesehenem Blatt zu vermerken.
Was muss ich dieses Jahr tun??
"Asoo...Jaa, ich weiß schon! Aber in wie weit arbeiten wir dieses Jahr zusammen?" Ich greife nach einem der zur Verfügung stehenden Föhne und trockne mir mein Haar, welches ich zwar mit der Bürste dabei einigermaßen geordnet kriege, aber ohne Haarspray oder -gel bekomme ich meine sternenförmige Frisur sowieso nicht mehr hin. Ich muss mich damit begnügen, sie auf die Schnelle herunter hängen zu lassen, nur meine blonden Strähnen vorne springen von allein zur Seite.
"Wir beide sind zum Aufbau der Geräte eingeteilt, Yugi!"
"W-was?? Alles nur das nicht!! Ich schleppe doch keine Eisenstangen von A nach B! Und die ganzen Kästen und.. und .."
"Tjaa... sieht so aus, als ob wir müssen.. Ich hab das letztes Jahr auch schon gemacht. Es ist ja Zufall, wer was zugeteilt bekommt!"
"Na toll... Nee, hab keinen Plan, wann wir auftauchen sollen.. Ich habe eh erst um halb drei Schluss... Schauen wir halt morgen früh noch mal nach.. Oh man, das hat mir gerade noch gefehlt.." "Mir auch, Alter, mir auch! Ich würde auch lieber am Sportfest teilnehmen!" "Was?? Oh Gott, da schleppe ich doch lieber schwere Kisten!"
Wie auf Kommando tauchen jetzt auch Jonouchi und Anzu aus den Umkleidekabinen auf. Anzu setzt sich neben mich, beginnt ihre Haare zu föhnen. Obwohl ich eigentlich fertig bin, bleibe ich sitzen und beobachte sie bei ihrem Werk. Meine Haare hängen fast gänzlich nach unten... so wie Blumen, die eine Woche lang kein Wasser bekommen haben. Grauenvoll! Ein Glück fahre ich direkt nach der Bank nach Hause, da lohnt sich großes Frisieren jetzt auch nicht mehr.
Anzu lächelt mich an, als sie bemerkt, dass ich ihr mit den Augen folge. Mit rosafarbenen Wangen wendet sie sich wieder ihrem Kamm zu.
Ich seufze innerlich. Wo ist bloß das Prickeln... wo bleiben diese Schmetterlinge und das verdammte Herzrasen? Es taucht dann auf, wenn es nicht soll!! Und bleibt weg, wenn es kommen soll!!
Als wir alle soweit sind, schultern wir unsere Schwimmtaschen und die Anderen trödeln hinunter zu Straßenbahnhaltestelle. Ich mache ihnen etwas Druck, da ich nicht genau weiß, wann die nächste in den Süden Dominos fährt. Was hat Großvater sein Konto auch bei der Drei-Sterne-Bank?
Wir verabschieden uns voneinander, da wir alle, bis auf Jou und Anzu, in verschiedene Richtungen müssen und Honda und ich nörgeln noch einmal über den Aufbaudienst in der Sporthalle.
Ich stecke mir die Ohrenstöpsel meines MP3 Players in die Ohren, suche eines meiner Lieblingslieder heraus, während die Bahn durch die Strassen rumpelt.
Ich brauche jetzt Ablenkung.. muss jetzt am besten über irgendetwas nachdenken!
Solange ich mit meinen Freunden unterwegs bin, geht es.. ich bin abgelenkt... Aber sobald ich wieder allein bin, stürze ich förmlich in ein Loch. Ich fühle mich verwundbarer denn je und alleingelassen. Wenn ich sie nicht sofort daran hindere, gleiten meine Gedanken zu Yami Athem ab. Immer und immer wieder muss ich darüber nachdenken, warum er so ein Leben führt. Ob Mirai nichts von Kacy oder den anderen Liebhaberinnen weiß..? Ob er es schon lange so tut? Ob man ihn ändern könnte?
Ich fange in solchen Momenten dauernd an zu philosophieren!! Und es sind bittere Gedanken.. schmerzliche dazu...
Denn.... ich kann nicht leugnen,... dass sich mein Magen noch immer bei seinem puren Anblick zuschnürt und sich spürbar auf den Kopf stellt, wohl angehoben wird von all den flatternden Schmetterlingen.
Es ist ein kalter und zuschnürender Schmerz, als ob man einen Strick um mein Herz gebunden hätte, der langsam immer fester gezogen wird.. Es ist das Wissen, wie er mit Menschen umgeht.. was er von Beziehungen hält, was das Seil zuschnürt. Mir die Luft raubt...
Nach einer knappen halben Stunde wird endlich meine Haltestelle aufgerufen und ich steige aus. Es ist in den wenigen Minuten deutlich kühler geworden, oder bilde ich mir das nur ein? Vielleicht, weil meine Haarspitzen noch ansatzweise nass sind und ich nicht die Ausdauer hatte, sie komplett zu föhnen.
Mit meiner Musik in den Ohren mache ich mich auf den Weg zur Bank.
Mir fällt jeder Schritt immer schwerer... Scheiße.. Wieso habe ich bloß dieses Lied auf den Player geladen? Das hat zu meiner Stimmung gerade noch gefehlt...
Die Frau hat so eine schöne, tiefe, aber raue Stimme..... Anastacia.
I try to fly away but it's impossible
And every breath I take gives birth to deeper sighs
And for a moment I am weak
So it's hard for me to speak
Even though we're underneath the same blue sky
I've had my share of pleasure
And I've tasted pain
I never thought that I would touch an angel's wings
There's a journey in my eyes
It's getting hard for me to hide
Like the ocean at the sunrise
Love, can you find me in the darkness, and love,
Don't let me down
There's a journey in my eyes
It's getting hard for my to hide
And I never thought I'd touch an angel's wings
It's heavy on my heart
I can't make it alone
Heavy on my heart
I can't find my way home
Heavy on my heart
So come and free me
It's so heavy on my heart... (1)
Der Refrain reißt mich jedes Mal aufs Neue mit... Jaaa.. es liegt mir so schwer auf dem Herzen.. so schwer... Ich bin noch immer verliebt... unglücklich.. in meinen Lehrer, der sowieso nie etwas von mir wissen möchte... Der ständig andere Liebhaber hat... Und genau er.. ist meine erste... allererste Liebe.. Seine glänzenden Augen, sein freundliches Lächeln, seine ständige Ruhe, auch in Stresssituationen.. seine Ausstrahlung... wie er da vorne beinahe mühelos sich vor der Klasse durchsetzt, obwohl sie es ihm alles andere als einfach für einen Anfänger machen... Er hat einen unheimlichen Kampfgeist... Und genau der fehlt mir. Aber ich will auch aufgeben... Denn seine Einstellung zur Treue stört mich... Begleitet werden meine Gedanken von dem Chorus des Liedes: so heavy.. heavy.. on my heart...
Ich kann nicht anders und schluchze schwer auf. Tränen suchen sich ihren Weg hinab.
Nein.. ich darf jetzt nicht schwach werden! Verdammtes Lied! Ich habe mich doch schon damit auseinandergesetzt und abgefunden! Ich schniefe schwermütig, wische mir hastig das Gesicht ab. Da vorne ist mein Ziel.. da sind Leute, Yugi! Reiß dich zusammen! Es gibt etwas zu tun.. Ablenkung..
Schnell reiße ich mir die Ohrstöpsel hinaus, schalte den Player ab und verstaue ihn in meiner Tasche.
Ich atme noch ein Mal tief durch, ehe ich die Bank durch die gläserne Drehtür betrete.
Reiße mich noch ein letztes Mal zusammen und ordne meine Gedanken.
Ich soll 70000 Yen (2) abheben, da darf ich nicht unkonzentriert sein und Mist bauen.. bloß keine Aufmerksamkeit erregen..
Ich wähle den linken der vier Schalter aus und muss nur noch warten, bis die Dame vor mir fertig ist. Gewissenhaft führe ich dann meinen Auftrag aus! Oh man, welch Gefühl, plötzlich so viel Geld mit sich herum zu schleppen.
Ich verabschiede mich dankend von der Frau am Schalter und drehe mich wieder zurück.
Als hätte jemand einen Eisberg vom Nordpol ausgegraben und ihn just auf mich fallen lassen, fühle ich mich erdrückt und zerquetscht von Kälte. Angst und Schreck kriecht in mir hoch und macht mich bewegungsunfähig.
Hinter mir... hinter mir... stand die ganze Zeit.. zwar über einen Meter entfernt wegen dieser Diskretionslinie... aber.. unverkennbar... Mirai Athem..
Mit zwei leisen, unkoordinierten Klicks schließe ich meine Umhängetasche wieder, straffe meine Kleidung und verhalte mich künstlich steif.
Mirai hebt die linke Hand zum Gruß und winkt mir grinsend zu. Moment mal!
Ich starre ihren Ringfinger an - sie trägt ja tatsächlich ihren Ehering!! Eindeutig ist es einer... U-und Yami trägt ihn doch fast nie.. zumindest habe ich ihn bei ihm noch nie gesehen.. Er wird ihn abgenommen haben, wegen den vielen anderen Frauen! Sie sollen nicht wissen, dass er verheiratet ist! Und Mirai trägt ihren Ring ahnungslos... Oh Gott, mir wird schlecht.. Wie stickig die Luft hier ist.. Mir wird irgendwie schwindelig..
Dann kommt sie auf mich zu - immerhin stehe ich noch immer am Bankschalter und sie ist jetzt dran!
"Hallo du! Na, die Welt ist aber klein!" "Ähm.. jaa.. Guten Tag, Frau Athem!", ich ringe mir ein falsches Lächeln ab und will einfach nur hier raus rennen!
"Und? Gut über die ersten Klausuren hinweggekommen? Ich weiß von Yami, dass ihr gerade von einer in die Nächste stolpert. Ich kenne das auch noch zu gut!" Nanu?? Die Frau will doch kein ernsthaftes Gespräch mit mir anfangen?? Ich will hier weg! Wir kennen uns doch gar nicht! Und das zu ändern.. darauf kann ich verzichten! Hat die etwa sonst keinen zum reden?? Soll sie doch ihren Mann zutexten! Ich will nicht mit ihr reden!!
"Junge Frau, würden Sie bitte herkommen, wir haben auch noch andere Kunden!", schallt die Stimme der Angestellten über unsere Köpfe hin weg. "Oh ja, entschuldigen Sie bitte!" Die Rothaarige wuselt an mir vorbei zum Schalter und ich danke dieser, wie ich eben selbst erfahren habe, echt unfreundlichen Person für ihre Rettung.
Ich seufze innerlich und verlasse die Bank.
Jetzt aber ab nach Hause!
Ich trete hinaus in die letzten Sonnenstrahlen, schaue auf meine Armbanduhr. Puh, 16.42, gerade noch geschafft!
Plötzliche ertönt Hundegebell schräg rechts hinter mir.
Ich drehe mich lächelnd um, bin neugierig, was das für einer ist - ich bin ja schon ein halber Tiernarr! Aber diese flauschigen Viecher sind ja auch zu süß. Ich möchte auch einen Hund..
WUMMS.
Es ist nicht irgendein Hund. Und die lange, braune Lederleine hält auch nicht irgendwer.
"Ah, hi Yugi!", erkennt er mich auch schon und lächelt. Ich fühle wieder einen ganzen Zementblock auf mir landen. Ein Traumata.. Ich stolpere von einem Unglück ins Nächste!
Ich räuspere mich. "Guten Tag Herr Athem!", zwinge ich mir schließlich mit klebriger Zunge ab. Ich will nicht mit ihm sprechen.. habe ihm nichts mehr zu sagen! Außerdem wird gerade mein ganzer Mund so trocken.. ich kann ihn kaum noch bewegen.. Es ist noch immer so stickig.. so warm und schwül...
Die silber-schwarze Hündin kläfft fröhlich weiter, wedelt wie beim letzten Mal aufgeregt mit dem Schwanz und hüpft ständig an der Leine empor und will mich anscheinend wieder anspringen. Sie erkennt mich also wieder??
"Aus! Kacy, aus!", schimpft mein Lehrer und hebt drohend den Zeigefinger. "Kacy! Nein!"
K-Kacy?? DAS ist Kacy??
Ein mentaler Sturz wie von einem riesigem Wolkenkratzer folgt.
Tief, rasch, kalt, der Wind peitscht einem strafend ins Gesicht und man fällt in einen scheinbar bodenlosen Grund.
Oh. mein. Gott.
Mein Gesicht wird von diesem Schock aschfahl und ich beginne zu taumeln.
Das war der reinste Hammerschlag auf den Kopf.
"Yugi?? Geht es dir nicht gut?? - Kacy! NEIN! Ruhe jetzt!!" Ich bekomme gerade eben so noch seine Worte mit. Nicke abwesend. Kacy ist ein Hund... Kacy ist ein Hund... Hallt es immer wieder wie in einem Tunnel in meinem Kopf, damit ich die Information endlich begreife.
Kurz bevor meine zittrigen Knie nachgeben, sehe ich noch verschwommen, wie Herr Athem die Hundeleine fallen lässt und auf mich losstürmt. Gerade rechtzeitig hält er mich an den Schultern, bevor ich spüre, dass mein Körper zusammensackt und er einen Sturz verhindert.
Kacy ist ein Hund!
Und genau dieser rennt gerade aufgeregt im Kreis um meine schwachen Beine - was heißt, dass ich nur noch einen dunklen, silbrigen Schatten erkennen kann. Alles ist verschwommen und rauscht.. Mir ist sooo schleeeecht..
"Yugi?? Um Himmels Willen!", keucht Yami erschrocken und schlägt sanft mit seiner Handfläche gegen meine Wange. Warme, angenehme Berührungen auf meiner kalten Haut.
Meine Ohren rauschen, meine Augen sehen nur noch verschwommen - mein Kreislauf war noch nie der Stärkste. Wieso gibt er ausgerechnet jetzt nach??
Yamis starke Arme halten mich, ich höre entfernt seine aufgebrachte Stimme.. so angenehm.. so geborgen.. ich stürze nicht. Spüre seinen warmen Atem in meinem Gesicht.. die Zeit scheint still zu stehen.
Kacy ist ein Hund.
Vorsichtig schlage ich meine Augen ganz auf, kläre meinen trüben Blick mit einigen Malen des Blinzelns. Dann sammele ich wieder meine Kräfte, spüre meine Beine wieder und belaste sie. Plötzlich geht es wieder besser, ich spüre meine Sinne zurückkehren. Automatisch wird der Griff meines Lehrers lockerer.
"Yugi..? Geht es...?", flüstert er und Sorge schwingt in seiner Stimme mit.
"Jaaah...", bestätige ich und versuche mich innerlich wieder zu fassen.
Er ist doch kein Mistkerl..? Er betrügt seine Frau also nicht..? Und wenn doch..? Das Kacy ein Hund ist, muss ja trotzdem nichts heißen..
Mein ganzer Körper ist voll von Unsicherheit und Angst.
Derweil wuselt mir das Fellbündel Kacy langsam zwischen den Beinen umher und winselt vor sich hin.
Ich bücke mich zu ihr, um sie zu kraulen. Muss von Athems Armen loskommen... peinlich.... Sofort schießt ein neuer Schwall Schwindel in mir hoch und ich schwanke gefährlich. Augenblicklich ist mir Yami auf die selbe Ebene gefolgt.
"Das hättest du nicht tun sollen. Dein Kreislauf ist doch viel zu schwach. Wenn dann solltest du dich hinlegen.. und Beine nach oben..."
Ich kraule irritiert und überschwemmt von den verschiedensten Gefühlen Kacys Hals, die ihre Schnauze schließlich anhebt und mir quer durchs Gesicht schleckt.
"Ich denke es geht... Danke...", nicke ich kraftlos und mir fällt gerade noch ein, dass er mein Lehrer ist und füge ein "Ihnen.." hinzu. Es wird langsam zur Gewohnheit, seit ich seinen Namen kenne, ihn in Gedanken zu duzen.
"Nichts zu Danken, Yugi. Du scheinst einen schwachen Kreislauf zu haben.. Lass dich besser mal untersuchen!" Wie zur Bestätigung der Worte ihres Herrchens schleckt mir die Hündin über die sie streichelnde Hand.
"Sie scheint dich sehr zu mögen", lächelt mich Herr Athem an. "Ach.. das macht sie doch mit jedem Besucher, oder?" Mein Gegenüber sieht mich irritiert und fragend an, hebt eine Augenbraue und will gerade zum Sprechen ansetzen, da falle ich ihm schnell noch mal ins Wort: "Kann ich mir zumindest vorstellen! Das sie generell ein positives Bild von Fremden hat.. und sich immer über andere Leute freut..?" Also hat Mirai ihm nichts über meinen Besuch erzählt??
"Nicht ganz... Sie ist immer in heller Aufregung, wenn sie jemanden kennen lernt... das stimmt. Sie springt auch gerne.. aber eher aus Neugierde und um zu testen, wie ihr Gegenüber riecht. Aber sie schleckt in der Regel niemanden ab.. Das ist mir neu, das macht sie sonst nur bei meiner Schwester und mir."
"Sie... Sie haben eine Schwester...?", hake ich nach und spüre schon wieder den Drang, nach hinten wegkippen zu wollen.
"Jaa.. leider.. eine verrückte Frau.. Sie ist gerade noch in der Bank. Ich kann sie dir gleich gerne mal vorstellen, aber mach dir bloß nicht ein allzu falsches, erstes Bild. Mirai ist... sie ist sehr.. redefreudig. Sie erzählt viel, wenn der Tag lang ist, also nicht wundern, wenn sie dich direkt mit irgendeiner Story überfällt... Sie ist so ziemlich mein Gegenteil..." Er starrt auf Kacy und streichelt ihr über den langen, glatten Rücken.
"Ist ja gut, mein Mädchen.."
Nervös und hektisch streichele ich auch die Hündin, um ihn nicht ansehen zu müssen und so zu tun, als sei ich beschäftigt.
Wie sehr ich mich doch schäme!!!
Wie habe ich mich benommen... Welche Schlussfolgerungen gezogen!
Was alles über ihn gedacht... Ohh, wenn er wüsste, welches Bild ich von ihm hatte..
Ich schäme mich ja sooo...
Am liebsten würde ich mit einem Schwall aus hunderttausend Entschuldigungen über ihm ausbrechen... Und danach in Grund und Boden versinken...
Dabei bemerke ich nicht, wie wir beide, offensichtlich in Gedanken versunken, Kacy an derselben Stelle streicheln und sich uns unsere Hände kurz berühren. Genauer gesagt ich streichele versehentlich statt dem Hund Yamis Hand in ihrem Fell. Ich habe doch gar nicht hingesehen!
Peinlich berührt und aufgeregt werde ich sofort rot, ich spüre es an der Hitze auf meinen Wangen. Augenblicklich ziehe ich die Hand weg, mein Herz hat sofort einen neuen Anlass, wie wild zu schlagen, sodass mich beinahe ein erneuter Schwindel überfällt.
Gott, ich habe ihn schon wieder berührt... seine Haut war so weich...
All die Schmetterlinge starten wieder zu ihrem Rundflug und lassen mein Herz im Viertelsekundentakt schlagen.
Ich habe ihn gestreichelt...
Aufgewühlt streiche ich mir selbst durchs Haar, traue mich nicht, Kacy noch ein Mal zu berühren, um dieses Malheur nicht zu wiederholen.
Mit gleißendem Schrecken fällt mir auf, wie schrecklich meine Haare gerade aussehen!!
Ich habe mich ja gar nicht frisiert!! Sie sehen wirklich aus wie verwelkte Blumen! Ich habe mir doch gar keine Mühe gegeben!
Und so sieht er mich!!! Oh biiiitte, lass dies alles einen Alptraum sein!! Einen einzigen Alptraum! Einmal laufe ich mit einer grauenvollen Frisur herum und wem muss ich da begegnen?? So hinterlasse ich doch nie Eindruck bei ihm... Wenn das denn jemals klappen würde.. Ich...
Ich erwische mich selbst dabei, mir wieder Hoffnungen zu machen. Ich sehe meinen Kampfgeist förmlich mit großen, weißen Schwingen als Engel aus seinem Grab steigen, in welches ich ihn selbst verschlossen hatte.
Aber dieser Moment in seinen Armen.. auch wenn ich kaum etwas davon mitbekommen habe und mir noch immer ziemlich flau im Magen ist.. Diese Sekunde, die ich bewusst gespürt habe, ehe ich mich wieder aufrichten konnte.. Seine Stimme, sein Atem, seine Nähe, seine Aura... All dies lässt mir selbst auch wieder Flügel wachsen...
Genau jetzt kommt Mirai aus der Bank zurück, grinsend und mit einem Umschlag.
"Na endlich! Ich dachte schon, du wurdest dort zur Schichtarbeit verurteilt..", stöhnt Yami und verdreht genervt die Augen.
"Entschuldige mal bitte! Aber ich habe Asuka seit so langer Zeit endlich wieder getroffen!! Da wäre es wohl äußerst unhöflich, sich nach der Begrüßung direkt zu verabschieden! Und alles nur wegen meinem genervten Bruderherz!"
"Schon gut, schon guuut..", würgt Yami sie ab.
Er hat keine Frau... er hat keine Frau... Diese Mirai ist seine Schwester!! Erst jetzt wird mir die Bedeutung dieser Worte noch intensiver bewusst.
Darum der selbe Nachname... die gleiche, dunkle Hautfarbe.. Ich dachte, es wäre einfach eine Frau, die er in seinem Heimatland geheiratet und mitgebracht hätte... Wie dumm ich doch war!! Ich hab alles nur so gesehen, wie ich es wollte! Oder eher, wie es mir in den Kram passte, weil mein Leben ja sonst immer zu meinem Nachteil verläuft... Wie naiv..
Aber... er wohnt mit seiner Schwester zusammen?
Na ja... warum auch nicht... So ist die Miete besser zu ertragen..
"Hu? Yami, was macht ihr denn da auf dem Boden?" "Yugi war kurz bewusstlos. Wohl der Kreislauf zusammengesackt.. Er sieht noch immer so blass aus, meinst du nicht?" Yami holt sich die Meinung von Mirai ein, die mich kritisch beäugt, während er selbst aufsteht. Ohnmächtig? Also das war ich ehrlich gesagt nicht ganz... aber gut, soll er es glauben. Ich erzähle ihm sowieso nicht, dass ich trotzdem relativ viel mitbekommen habe von dieser Szene..
"Dooch, der Junge ist ziemlich weiß im Gesicht.. Das war eben in der Bank aber noch besser." "Ah, ihr habt euch schon gesehen?", lächelt Herr Athem und reicht mir die Hand - offensichtlich soll ich auch aufstehen. "Im Vorbeigehen..", nuschele ich schnell. Innerlich danke ich einer höheren Macht, dass sie nicht sofort herausplappert, dass wir uns bereits kennen. Na ja, mehr oder weniger halt..
Ich atme tief durch und greife schließlich verschüchtert nach Yami Athems Hand, lasse mir aufhelfen, wobei ein erneutes Schwindelgefühl meinen abgeflachten Kreislauf verrät.
Dies wird aber überdeckt von einer Spur heißer Wellen, die von seiner Hand ausgehen. Seine zarte Haut scheint meine förmlich zu verbrennen.. Ich kann nicht verhindern, wieder peinlich berührt rot anzulaufen.
"Wir bringen dich am besten nach Hause, bevor du unterwegs noch irgendwie umkippst", lächelt er und sammelt Kacys Leine vom Boden auf. "Oder musst du noch woanders hin?", vergewissert sich Mirai und beginnt in ihrer Hosentasche der Jeans zu suchen. "Ahh hier..", kommentiert sie und zieht einen Autoschlüssel hervor.
Es ist doch hoffentlich einer?? Ich habe schon einmal einen Motorradschlüssel für einen Autoschlüssel gehalten! Und nach Motorrad fahren ist mir jetzt wirklich nicht!!
"Ähm..", beginne ich unsicher, "nein, ich wollte gerade nach Hause.."
"Alles klar, wir haben gleich dort die Strasse runter geparkt!"
"Dann wollen wir mal", nickt Yami und zieht Kacy von einem Bäumchen weg, "du warst schon die ganze Zeit draußen, nun komm!" "Du sprichst viel zu ruhig mit ihr, Yami! Komm mit, du dicke Nudel!", ruft Mirai und klatscht in die Hände, doch die Hündin ist noch immer viel zu angetan von diesem Baum.
"Entschuldigung..", mische ich mich ein, "aber ich komme schon alleine nach Hause. Es geht schon wieder... D..Danke.. Sie müssen mich nicht extra fahren! Ich wohne doch in der genau entgegengesetzten Richtung!" "So groß ist Domino nun auch wieder nicht. Und Mirai fährt gerne.. Wenn auch nicht gut.." "Duuu!"
Mir rinnt ein peinlicher Schweißtropfen die Stirn hinunter und ich starre einfach verloren zu Kacy, die gerade begonnen hat, die Erde am Stamm aufzuscharren.
Ich seufze und stopfe mir die Hände in die Jackentasche. Ich komme einfach nicht darüber hinweg, was für ein Vollidiot ich doch bin.. Aber was, wenn Yami tatsächlich ständig mit wem anders schläft..? Aaach, ich werde noch verrückt!!
"Yuuugi? Bringst du bitte Kacy mit?!", ruft Herr Athem von vorn und wirft mir die Leine zu. Dann stürmt er nach vorne, um Mirai weiter anzukeifen, die gerade seine Neckereien gekontert hatte, doch ich verstehe dadurch, dass er mir den Rücken zuwendet, nur Wortfetzen, zusätzlich sorgen vorbeirauschende Autos und nervig, piepsende Vögel für eine gewisse Geräuschkulisse.
Yami ist wirklich ein.. merkwürdiger Charakter... Er erinnert mich gerade fast wieder an seine Seite, die ich an meinem ersten Besuch kennen lernen durfte.
Überrascht jedoch von dieser Aufforderung, hebe ich die Lederleine auf.
"Nein! Aus, Mäuschen!", versuche ich es auch vergebens und gebe ihr schließlich einen Klapps auf den Po. Davon lässt sie sich tatsächlich endlich von ihrem geliebten Baum abbringen und wuselt um mich herum.
Also führe ich Kacy, die brav neben mir her trottet, mit mir.
Es macht unheimlich Spaß, einen Hund auszuführen.. ich habe ja noch nie wirklich einen an der Leine dabei gehabt.
Nach wenigen Schritten kommen wir an einem dunkelroten Auto an, an dem Mirai, zu deren Haarfarbe das Auto wunderbar passt, zuerst die Heckklappe aufschließt.
"Du kannst ihr schon mal die Leine abnehmen, aber das Halsband bleibt dran", fordert mich der Physikreferendar auf und Kacy bellt laut auf. Kaum habe ich den Karabinerhaken gelöst, macht sie einen Satz und spring freudig in den Kofferraum. Mirai schließt die Klappe wieder.
Etwas mulmig wird mir ja schon zumute, als sich die fast fremde Frau ans Steuer setzt und Yami den Beifahrersitz umklappt, um mir den Weg auf die Rückbank zu ermöglichen.
Wie alt wohl Mirai ist? Sicher jünger als Yami... Wie lange sie wohl ihren Führerschein schon hat? Ist sie Fahranfängerin?
Oh man, was lasse ich mich dauernd von fremden Leuten fahren..
Innerlich seufze ich und drehe mich ein Stück nach hinten, während Herr Athem bereits Platz genommen hat und seine Schwester dabei ist, auszuparken.
Mein Herz klopft, kommt gar nicht mehr dazu, sich zu beruhigen. Aber weniger, weil ich an Mirais Fahrkünsten zweifele, sondern weil ich direkt hinter meinem Referendaren sitze.
... Meinem... wie das klingt..., also Yugi!
Um nicht weiter direkt hinter seinem Nacken zu sitzen, seinen Haaransatz zu bestarren und seinen Geruch von Aftershave einzuatmen, drehe ich mich über die linke Schulter nach hinten zu Kacy, die brav auf ihren Decken im Kofferraum sitzt. Nur ein Gittergespann, aus dünnen Seilen, zur Sicherheit trennt mich von ihr, doch ich strecke neugierig Zeige- und Mittelfinger durch eines der Löcher.
Die Hündin kommt neugierig an und schnüffelt mit ihrer feucht-kalten Nase an meinen Fingern. Wie das kitzelt!
"Also Yugi, wo müssen wir hin?" - Alles wegdrehen hat nichts genützt, denn jetzt ist es Yami, der sich nach hinten lehnt und nach meiner Adresse fragt.
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(1) Lyrics natürlich by Anastacia "Heavy on my heart" ^^ Der Songtext ist aber nicht komplett, habe ein wenig geschnitten, damit er nicht übermäßig lang ist.
(2) Etwa 500 Euro ^^
Ansonsten.. hoffe ich, dass ihr mal wieder viel Spaß beim Lesen hattet ^.-
Wie ihr sicher gemerkt habt, habe ich jetzt endlich mein Abi geschafft, denn ich bin so viel am Schreiben wie sonst nich! *g* Hab endlich wieder richtig Zeit... *straaahl* Also schaut mal öfter in mein Archiv, ab jetzt date ich öfter up XD *sich wie ne lebendige Schreibmaschine fühl* O.oV
P.s: Meinen Glückwunsch an alle Mitabiturienten/innen des Jahrgangs 2005! ^o^
