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Fremde Welten (#1)

Das Reich der Schatten ist gar nicht so gruselig.
von

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Ehemalige Akademieschüler

Tja... wurde letztes Jahr nicht mehr fertig, weil meine Familie ja noch was von mir haben wollte XD

Hier erfährt man was über Crimsons Schullaufbahn... eigentlich wollte ich das nicht so auswalzen, fand es aber dann zu lustig, um es euch vorzuenthalten.^^
 

Welt des blauen Lichts: Dienstag
 

Fremde Welten 55: Ehemalige Akademieschüler
 

Joey kam aus dem Bad. Die Gruppe starrte ihn an und prustete kollektiv laut los.

„Waaaas! Gefällt es euch etwa nicht? Das war eure Idee! Ryou hat es genäht, wollt ihr ihn etwa kränken?“ Er zeigte anklagend mit dem Finger von einem zum anderen.

„Schon sehr authentisch,“ befand Seto. „Nur müssten deine Haare mehr abstehen, um den Apprentice Magician darzustellen.“

Joey stellte sich gerade hin und verschränkte die Arme. „Also im Grunde soll das ja eh Schmendrik sein, nicht wahr? Da ist es doch nicht ganz so wichtig!“ Er schob sich das rote Stirnband höher in den Haaransatz, was seine Ponyfransen nach oben und außen drückte.

„Ich finde es ausreichend,“ teilte Thea den anderen mit. „Wenn du dazu noch diesen weiten Mantel trägst, den du später dem verwandelten Einhorn gibst, ist es echt niedlich!“

Joey schnaubte nichtssagend und pfläzte sich in Setos privatem Wohnzimmer auf einen Sessel. Er hatte gar nicht mitgekriegt, wer als Nächster im Bad verschwunden war, doch ein Blick in die Runde zeigte, dass Mokuba fehlte. Er tauchte wenig später als Kater von König Haggard wieder auf. Alle fanden ihn niedlich und wollten ihn streicheln, bis Seto ein Machtwort sprach und ihn aus ihren Fängen befreite.

„Das Katzenkostüm war einfach, nur der lange Plüschstoff etwas schwierig zu verarbeiten...“ lächelte Ryou verlegen, kratzte sich am Hinterkopf und griff wieder in seinen großen Karton, den er für die fertigen Kostüme benutzte.. „Hier, Serenity... die Kriegerin der Einöde hat auch keine zu komplizierten Sachen an... wir müssen einen Hut und Waffen besorgen.“

Serenity nahm das Kostüm an sich und ging sich umziehen. Tristan und Duke erwarteten sie gespannt und gafften, als sie wieder auftauchte. Joey verdrehte die Augen. War Duke denn nicht anderweitig vergeben? Offenbar hinderte ihn das nicht daran, ein Mädchen zu begaffen.

„Du siehst vielleicht etwas zu lieb aus für eine Kriegerin,“ meinte Yami. „Und auch Molly macht ja eher einen abgebrühten Eindruck...“

„Ach, das kriegen wir mit ein bisschen Schminke hin,“ winkte Thea ab. „Hast du dein Kleid denn auch schon fertig, Ryou?“

Alle sahen den Weißhaarigen gespannt an, und dieser errötete bis unter die Haarwurzeln. „Nun, also...“ Er zog langsam etwas Hellblaues aus dem Bestand.

„Na los, probier's an!“ freute Tristan sich.

Thea bekam einen schwärmerischen Blick. „Oh ja, bitte...“

Duke schwieg hoffnungsvoll.

Ryou wurde ganz klein, während sie ihn dazu drängten, seine Version von Lady Amalthea zu präsentieren. Letztendlich gab er nach und verschwand auch kurz im Bad.

Das waren vorerst alle Kostüme, die schon in der Herstellung waren. Doch in der kurzen Zeit hatte Ryou sich selbst übertroffen. Auch wenn Joey der Näherei nicht viel abgewinnen konnte, war er doch immer sehr amüsiert, wenn Kaiba in Verlegenheit geriet, weil Ryou schneller war, als er planen konnte.

Ryou kam nach einigen Minuten in dem blauen Kleid zurück, das dem aus dem Film sehr ähnelte, er hatte es nur nicht ganz so weit ausgeschnitten gemacht. Die Mädchen waren verzückt und sogar die (meisten) Jungen bekamen ganz große, staunende Augen.

„Hehehe, die Lady hätte echt kein Mädchen unschuldiger hingekriegt!“ neckte Joey den Klassenkameraden. „Jetzt lauf mal graziös...“

Auch das bekam Ryou scheinbar ganz instinktiv hin. Jetzt müsste nur noch das viele Rot aus seinem Gesicht verschwinden. Momentan hatte das nicht viel mit der vornehmen Einhornblässe zu tun.

„Wie willst du denn das Einhorn darstellen?“ versuchte es Seto mit einer sachlichen Frage, die Ryou dann auch von seiner Verlegenheit ablenkte, denn sein Gesicht nahm langsam eine normale Farbe an.

„Oh... ich hab mir gedacht, da trage ich einen eng anliegenden weißen Anzug, etwas Plüschiges an den Handgelenken und Knöcheln und ein bisschen Glitzerzeug... und natürlich muss ich ein Horn basteln, das leicht ist, so dass ich es an einem Stirnband tragen kann, ohne dass es abknickt...“

Seto sah aus, als hätte er das so genau jetzt auch nicht wissen wollen, nickte aber höflich.

„Und einen Schwanz wie ein Löwe...“ ergänzte Ryou. „Natürlich ganz weiß...“ Er schien vergessen zu haben, dass er ein Kleid trug, war wieder ganz der Kostümplaner.

„Wann kommen denn Marik und Mai dazu, Joey?“ wollte Mokuba nun wissen. Sie hatten Joey die Aufgabe überlassen, die Leute anzurufen, die noch dazukommen sollten.

„Ja, also...“ Joey holte ein Notizbuch hervor.

„Moment... mich interessiert viel mehr dieser Schwanz wie ein Löwe,“ grinste Yami und schob sich an Ryou heran. Mit seinen roten Schuppen bot er einen krassen Gegensatz zu dessen heller Farbe. Aber seit gestern waren es schon wieder weniger geworden.

Seto wurde auf ihn aufmerksam. „Was interessiert dich Ryous Schwanz?“

„Ja, das frage ich mich auch!“ ließ sich Duke vernehmen.

„Und ich mich erst...“ DAS kam von Bakura, der Yami böse anschielte.

Hatte Ryou etwa noch den Millenniumsring unter dem Kleid getragen? Alle waren mehr oder weniger überrascht. Man sah das kein bisschen!

„Hey, nie gemerkt, dass die Gegenstände eine gewisse Reichweite haben?“ machte sich Bakura lustig. Er schubste Yami von sich weg. Das Kleid wirkte an ihm irgendwie... fehl am Platze.

„Steht dir gut,“ kommentierte Yami trotzdem provozierend. „Ich darf auch nen Schwanz haben, einen Schwanz wie ein Stier – einen roten! Und der ist größer als deiner!“

„Quatsch nicht, Pharao. Wenn du so groß wie ein Stier wärst!“ Tatsächlich waren die beiden Jungen momentan ungefähr gleich groß, was sich dann wohl auch aufs Kostüm auswirken würde.

„Wir können ja vergleichen, wenn das Kostüm fertig ist!“ grinste Yami frech. „Außerdem hab ich das imposantere Gehörn!“

„DAS wird sich zeigen!“ zischte Bakura. Er warf stolz den Kopf zurück, zog seine Röcke ein bisschen zurecht und ging zurück zu seinem Karton.

Yami, Joey, Tristan und Duke machten johlende Geräusche.

Seto fasste sich an den Kopf. „Leute... habt ihr nichts Besseres zu tun?“

„Ach komm, Bruder, lach doch mal!“ meinte Mokuba.

Die Tatsache, dass Mokuba bei dem ganzen Schwachsinn seinen Spaß hatte, war wohl einer der Hauptgründe, dass Seto überhaupt dabei mitmachte. Und natürlich die Karten.

Da fiel Joey etwas ein: „Sagt mal... wenn wir Spielkarten gewinnen, kriegt dann jeder von uns einen ganzen Satz?“

„Nun, wenn nicht, gibt es ne ganz einfache Art, den Besitzer zu ermitteln,“ spöttelte Seto. „Womit du ja schonmal ausscheidest, Straßenköter!“

„Halt lieber die Klappe, Kaiba, wenn ich nicht den Zauberer spiele, seid ihr doch völlig aufgeschmissen, jawohl!“ Joey wusste sehr wohl, dass er keine große Chance hatte, wenn sie das ausduellierten, daher begab er sich lieber zurück ins Bad und zog sich seine normalen Sachen wieder an. Wenigstens würde auch Kaiba nicht gewinnen, solange Yugi mitspielte. Basta.
 

***
 

Wenn man es genau nahm, hatte Crimson nicht viel Zeit mit dem Bannsiegel auf dem Rücken zugebracht. Es kam ihm aber ziemlich lange vor, und er wusste jetzt umso mehr zu schätzen, dass er seine Magie wieder benutzen konnte. Für seinen neuesten Flug hatte er sich Schattensturm 'geborgt' – der Drache hatte irgendwo in der Sonne gedöst und er hatte ihn aufgescheucht. Auf ihm hatte er zusammen mit Eria Platz. Das Mädchen durfte vor ihm sitzen, denn hinter sich wollte er im Moment Mitreisende vermeiden.

Der Drache bemerkte die euphorische Stimmung seiner beiden Reiter und erlaubte sich einen sehr gewagten Flugstil, was Eria vergnügtes Gekreische und Crimson einen Jubelruf entlockte. Sie waren alle drei guter Dinge, als sie in der Ferne die Türme und Mauern der Magierakademie auftauchen sahen. Das südliche Nebengebäude hatte eine leicht andere Farbe, weil es vor einigen Jahren renoviert werden musste...

Im Grunde war die Akademie schön gelegen. Grüne Landschaft, Berge, ein See... fast schon klassisch. Sie war aber keineswegs ein Schloss oder eine Burg, sondern ein zweckmäßiges, rötliches Steingebäude mit drei Stockwerken, das sich eher in die Breite als in die Höhe ausweitete. Die Unfallgefahr war ja auch ziemlich groß bei so vielen Zauberschülern auf einem Haufen... Crimson wusste das nur zu gut, aber sein kleines Missgeschick von damals tat ihm kein bisschen Leid, er fand, man hätte ihn eben nicht stören müssen, dann wäre gar nichts passiert. Alles die Schuld seines Zimmergenossen!

Für seinen Besuch hatte er sich in eine locker sitzende, rote Tunika mit enger, gleichfarbiger Magierhose geworfen und trug sein Haar offen. Nichts zu offizielles... Die Tattoofarbe hatte die Blutung seiner frischen Wunden weitgehend gestillt und er hatte sich von den Feen einen Verband anlegen lassen. Dennoch ging er davon aus, dass Dark schimpfen würde, wenn er wüsste, dass er schon wieder Reisen unternahm statt sich auszuruhen. Egal... Eria konnte es kaum erwarten, sich hier abzumelden, und das war für ihn wichtiger.

Schattensturm setzte auf dem Rasen vor dem Hauptgebäude auf. Ein großes Schild am Eingang zeigte einen Drachen, der durchgestrichen war, aber Crimson übersah das einfach mal, genau wie die Tatsache, dass die Flügelschläge fast einen hübsch zurechtgeschnittenen Baum umknickten. Er hielt sowieso nichts von spießig gepflegten Gartenanlagen.

Seine Aktion verursachte natürlich gleich Aufmerksamkeit: Kinder und Jugendliche versammelten sich neugierig in der Nähe. Spekulationen wurden laut, Erias Name wurde ab und zu genannt, als ihre Mitschüler sie erkannten. Über seine Identität wurde heftig spekuliert.

Eria und er stiegen ab und betraten das Gebäude. Den Weg zum Büro des Direktors kannte er noch gut – er war ihn vermutlich öfter gegangen als irgendein anderer Schüler. Er klopfte und hörte überrascht eine Frauenstimme „Herein!“ rufen. Vielleicht die Sekretärin.

Crimson öffnete die Tür – und blieb jäh stehen. „Silentia... du hier? Hast du dich hereingeschlichen, um...“ Er verstummte, denn sie deutete wortlos auf ein Schildchen, das auf dem Schreibtisch stand: 'Silentia, Direktorin'.

Eria war davon anscheinend nicht überrascht, denn sie schloss die Tür, trat neben ihn und sagte: „Guten Tag, Frau Direktorin.“

Silentia erhob sich, kam um ihren Tisch herum und legte dem Mädchen beide Hände auf die Schultern. „Eria! Es ist gut, dich wiederzusehen. Mein Bruder vom Drachenhauchorden hat mich bereits davon verständigt, dass man dich bei einer Opferzeremonie aus den Fängen einiger Verbrecher retten konnte... zusammen mit ein paar anderen...“ Hierbei wandte sie sich Crimson zu und begrüßte ihn, während sie wieder ihren Platz einnahm. „Crimson, ich freue mich auch, dich zu sehen! Es ist lange her!“

„Offensichtlich... ich hab wohl was verpasst.“

„Ja... ich bin Lehrerin geworden und dann Direktorin.“

„Das ging wohl sehr schnell...“

„Als mein Vorgänger, Direktor Dezard, abdankte, wollte keiner so wirklich seine Nachfolge antreten. Während sie noch grübelten, habe ich die Gelegenheit ergriffen.“ Sie saß jetzt wieder hinter dem Schreibtisch.

Crimson hatte sich aus alter Gewohnheit einfach auf einen der beiden Stühle gesetzt, die davor standen, natürlich ohne sich anzulehnen. Eria setzte sich dagegen erst, als sie mit einer Geste dazu aufgefordert wurde.

„Du bist ja sicher nicht hier, um mich zu besuchen, sondern wolltest zum Direktor. Schade, aber kommen wir erstmal zum Punkt. Also, was kann ich für euch tun?“ fuhr Silentia mit dem Gespräch fort, nun ein sachliches Thema anschneidend.

„Ich habe Eria begleitet,“ erklärte Crimson ohne weitere Umschweife. „Sie möchte die Akademie verlassen und einen Lehrmeister nehmen – mich.“

Was immer die Direktorin erwartet hatte, das war es offensichtlich nicht. Sie musste sich einige Sekunden sammeln. „Du machst Witze!“

Doch Crimson sah sie ernst an. „Eria und ich wurden uns einig, während wir gemeinsam Gefangene waren.“

„Aber... Aqua Madoor wünscht eindeutig nicht, dass seine Tochter einen Meister bekommt – er hat uns gebeten, sie nicht in das Vermittlungsprogramm aufzunehmen. Außerdem ist sie eine Wassermagierin, kommst du damit überhaupt zurecht?“

„Das Element ist vielleicht im Idealfall mit dem der Schülerin identisch, muss aber nicht zwangsläufig so sein,“ wandte der Weißhaarige ein.

Eria holte eine leicht zerknickte Schriftrolle hervor. „Hier ist eine Erklärung von meinem Vater. Er ist damit einverstanden, dass ich die Akademie verlasse, wenn mich jemand als Schülerin nimmt. Er hat sich eh nur so angestellt, weil er... mich beschützen wollte, könnte man sagen...“

Naja, eigentlich wohl eher sich selbst vor dem Zorn der Mutter. Crimson war froh, dass sie daran gedacht hatte, etwas Schriftliches von Mad mitzunehmen, denn darauf wäre er nicht gekommen. Bürokratie, pah! Und es war ja wohl noch jedem selbst überlassen, sich einen Lehrer zu suchen, oder?

„Wie dir bekannt ist, vermitteln wir Schüler eigentlich nur an kompetente Magier mit einer vollständigen Ausbildung. Mit kompetent meine ich, dass der Betreffende auch pädagogische Qualifikationen hat. Ich kann mir dich irgendwie nicht als Lehrer vorstellen,“ gab die Magierin zu bedenken.

„Zum Glück zählt nicht, was die Akademie normalerweise macht oder von mir hält. Ich bin nur mit Eria hergekommen, um ihre Sachen zu holen und Bescheid zu sagen, dass sie nicht mehr kommt.“ Crimson ersparte es sich zu erwähnen, dass er ja durchaus auch eine Ausbildung genossen hatte, sein Fall unterschied sich nicht sehr von denen, die die Akademie für einen eigenen Meister verlassen hatten. Seiner Meinung nach existierte die Akademie eh nur, um den Kindern zu helfen, die keinen Lehrer fanden, was ja im Grunde nicht schlecht war. Schon damit man eine Art Grundausbildung bekam, um die eigenen Interessengebiete und Begabungen abzustecken.

„Oh, du hast mich missverstanden, mein Lieber. Ich kann und will dir nicht verbieten, eine Schülerin zu nehmen. Ich habe nur begründete Bedenken – ich erinnere mich noch gut daran, dass du ein sehr ungeduldiger Schüler warst. Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob du dich nicht zum Positiven entwickelt hast. Man erzählt sich ja im Allgemeinen nichts Schlechtes über dich, aber man hört auch generell nur wenig von dir.“ Silentia hatte sich zu einem Aktenschrank begeben und wühlte darin herum. „Ah, da ist es ja...“

Eine dicke Mappe landete auf dem Tisch, nach weiterer Suche eine wesentlich dünnere. Crimson wusste, dass so die Mappen aussahen, die zu jedem Schüler geführt wurden, und die dicke war wohl seine... sie musste dutzendweise Berichte über seine Vergehen enthalten. Nicht selten hatte man Shiro herbestellt, und sie hatten genau hier nebeneinander gesessen, um das Problem mit dem Direktor zu besprechen. Er hatte stets Besserung gelobt, obwohl ihm das keiner mehr abgenommen hatte.

„Ich bin nicht ganz sicher, ob du ein Vorbild für Eria sein kannst,“ fuhr Silentia fort, und vermutlich wollte sie dem Mädchen Gelegenheit gegen, ihre Entscheidung zu überdenken. Sie blätterte seine Mappe grob durch. „Unverschämtes Betragen gegenüber einem Lehrer... davon habe ich hier gleich sechsundzwanzig Stück. Und das sind nur die, die wirklich zu Protokoll gegeben wurden, wenn ich mich recht erinnere.“

„Man kann sich nicht immer alles bieten lassen,“ grummelte Crimson. „Außerdem wird hier ein sachlicher Diskussionsansatz immer gleich mit unverschämten Widerworten verwechselt.“

„Es gibt nichts zu diskutieren, wenn man dich mit einem hochgiftigen Trank in der Tasche erwischt, der nichtmal auf dem Lehrplan steht!“

„Was bedauerlich ist, wie ich versucht habe zu verdeutlichen! Die Schule soll einen schließlich auf das Leben vorbereiten!“

Silentia verdrehte die Augen. „Und hier... unerlaubter Aufenthalt im Labor mitten in der Nacht.“

„Naja... das war, bevor ich Mittel und Wege gefunden hatte, in meinem Zimmer...“

„Und das: Prügelei auf dem Hof. Auf dem Gang. Im Sportunterricht. Im Klassenzimmer! Insgesamt achtzehn wurden hier festgehalten. In elf dieser Fälle hast du Kampfzauber verwendet, die an dieser Akademie außerhalb des Zauberunterrichts verboten sind und auch nur in den Kursen für Fortgeschrittene gelehrt werden!“

„Ich wurde provoziert.“

„Selbstverständlich...“ Die Stimme der Magierin troff bei diesem Wort vor Ironie. „Das schlimmste daran ist, dass andere dich als Vorbild genommen haben!“

„Dafür kann ich nichts,“ wies Crimson die Schuld dafür von sich, wobei er aber nicht durchblicken ließ, ob er es bedauerte. Eria, fiel ihm auf, schaute die Frau gebannt an und wartete offensichtlich auf mehr.

„Verspätetes Erscheinen zum Unterricht, Fernbleiben vom Unterricht...“

„Das war sicher Alchemie... da hat's mir nicht geschadet, wenn ich mal nicht da war! Oder Pipifax-Kampfzaubern.“

„Böswilliges Verbreiten von Gerüchten und üble Nachrede!“

„Ach... du meinst diese eine Woche, in der ich rumerzählt habe, dass die Stunde ausfällt, in der die Klausur in Sphärenforschung geschrieben werden sollte?“

„Schlimm genug! Aber über den alten Professor Vindictus zu verbreiten, er sei pädophil, war wirklich unter der Gürtellinie!“

„Wie wahr... Ist der immer noch hier?“

„Nein, er musste seine Identität ändern, hat einen anderen Namen angenommen und ist untergetaucht!“

Crimson musste sich ein Grinsen verkneifen. Vindictus war einer der unbeliebtesten Lehrer gewesen, die man sich vorstellen konnte, sehr schnell mit Strafarbeiten zur Hand und generell unfair und voller Vorurteile. Beispielsweise war er der Meinung, dass Söhne von Amazonen als Magier nichts taugten, sondern lieber Krieger werden sollten. Sogar Dark hatte seine Probleme mit ihm gehabt, denn er hatte in Vindictus' Fach, der Theoretischen Necromantie, stets schlechte Noten bekommen und diese einklagen müssen, denn ganz offensichtlich lag das nur daran, dass Vindictus Feenkinder immer lieber in Heilkunde gesehen hätte, da sie angeblich zu sonst nichts in der Lage waren. Der Kerl war schlichtweg eine Zumutung gewesen, insofern hatte Crimson kein schlechtes Gewissen. Zweifellos konnte Silentia das nachvollziehen, schließlich war er ihr auch auf die Nerven gegangen.

„Das ist nicht witzig!“ meinte sie, aber ein verräterisches Grinsen spielte auch um ihren Mund. Sie verfolgte das Thema nicht weiter. „Sechs Fälle von vergifteten Mitschülern!“

„Was? Vergiftung? Hey, denen war höchstens ein bisschen schlecht!“ Gut, streng genommen war das auch eine Vergiftung, und das Zeug, was er den Kollegen untergeschoben hatte, verursachte Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen und Halluzinationen, wurde allerdings in Verbindung mit Fruchtsäften abgeschwächt. Jedenfalls konnte von 'ein bisschen' keine Rede sein. „Außerdem reden wir hier doch von Meisei und seiner Clique, das war was Persönliches.“

„Passierte aber nicht nur einmal.“

„Aber immer mit anderer Wirkung. Besonders niedlich fand ich, als ihm und Violetta ein Fell gewachsen ist!“

Silentia verdrehte die Augen. „Jaaa... das war ganz nett...“ Sie räusperte sich. „Nur für meinen persönlichen Seelenfrieden wüsste ich ganz gerne, wie es um deine pädagogischen Fähigkeiten bestellt ist. Hmmm... bist du eigentlich noch so gut in Alchemie?“

„Na hör mal... ich hatte nicht immer eine 1+, um das dann aufzugeben!“ Was bei der Langweilerin von Professorin damals wirklich was heißen dürfte.

„So ein Zufall. Jetzt findet gleich die Alchemiestunde der zehnten Klasse statt, Erias Jahrgang. Leider hat sie das Fach abgewählt... wie wäre es, wenn wir alle dorthin gehen? Du kannst die Vertretung von Professor Allurea übernehmen. Das kriegst du doch hin, oder? Der Lehrplan ist ja bei den Unterlagen von Professor Allurea. Musst dich aber nicht unbedingt danach richten, vielleicht hast du was... Spezielles auf Lager.“

Crimson lächelte arrogant. „Kinderspiel... Aber dann hat wohl auch Allurea als Lehrerin hier angefangen, was?“

„Allerdings... ihr zwei seid ja auch alte Bekannte, nicht wahr? Wie oft hast du mich mit ihr betrogen?“

„Betrogen? Hey, du und ich, wir hatten eine offene Beziehung! Kein festes Verhältnis!“

Silentia warf einen Blick auf Eria, die nun ganz große Augen hatte vor Überraschung. „Sei bloß auf der Hut, Kind. Falls du dir Chancen bei ihm ausrechnest, solltest du wissen, dass er nie treu sein wird.“

Doch Eria kicherte bloß. „Er hat doch schon Paladia!“

„Na, ich möchte dich nur vor einem Fehler bewahren.“

Crimson ersparte es sich zu erwähnen, dass eine Amazone normalerweise auch nichts für die Ewigkeit war.
 

***
 

„Gleich hab ich ihn...“ Malice war schon immer gut darin gewesen, den Geist anderer zu beeinflussen, sofern ihm die nötigen Mittel zur Verfügung standen. Hier gab es keinen millenniumsstab, aber genug andere Sachen. Hinzu kam noch sein kleines... Talent. Er war gut darin, den magischen Spuren anderer zu folgen.

Er hatte Kayos erwischt, als Yugi versucht hatte, zu seiner Welt Kontakt aufzunehmen. Er hatte Sorc mit ihm verbunden, denn die beiden waren Verwandte. Malice nannte es 'manipulative Gedankenmagie', was er machte. Und so ein kleiner Chaoshexer entkam ihm da nicht! Auch nicht, wenn noch ein anderes Bewusstsein ihm half... das war dann wohl Dark.

Huh... die beiden hatten den Nerv, sich ihm und Sorc auf geistiger Ebene zu stellen! Na das war ihr letzter Feh--- Hey!

„Hey, was soll das? Sorc!“ Malice protestierte und musste die Verbindung unterbrechen. „Warum hast du das gemacht? Du hast meine Konzentration versaut!“

Auch Sorc war wieder in der Realität. „Er hat mich angegriffen, hat versucht, an Informationen zu kommen! Und er... er wollte mich dahingehend beeinflussen, dass ich... meine Haare rosa färbe!“

Malice starrte seinen Verbündeten einfach nur ungläubig an. „Und wieso lässt du dir das gefallen? Warum hast du ihn nicht dazu gebracht, sich in Duftöl zu ertränken?“

„Quatsch nicht! Stell lieber fest, ob er immer noch in meinem Kopf ist!“

„Im Moment isser erstmal abgehauen. Mehr kann ich auch nicht machen!“

„Aber klugscheißen, was?“

Beide verschränkten die Arme und drehten einander schmollend den Rücken zu.

In dem Moment wurde ungefragt die Tür geöffnet. „Naaa... seid ihr immer noch am Zanken?“

„Oh... hallo Ruin,“ begrüßte Sorc seine Ziehtochter. „Es ist alles bestens... wir haben herausgefunden, was mit mir los war.“

„Ja, er hatte einen kleinen Mann im Ohr!“ spottete Malice. „Seinen Sohn, der eigentlich von uns kontrolliert werden sollte! Ich bin dafür, dass Wir sofort die Armee zusammenrufen und aufbrechen!“

Der Chaosmagier verdrehte die pupillelnlosen Augen. „So schnell geht das nicht.“

„Genau, und zwar Dank der Tatsache, dass unsere Krieger alle beinahe desertiert haben, weil du dich nicht entscheiden konntest.“

„Ach komm! Dieser Zustand hat doch nicht lange angedauert!“

„Viel zu lange!“

Die Männer hatten sich wieder einander zugewandt und keiften sich an. Ruin wartete mit verschränkten Armen darauf, dass sie fertig wurden.

„Ich geh mich dann mal um die Armee kümmern,“ entschied sie, als es ihr zu lange wurde. „Lasst mich machen und einigt euch in der Zwischenzeit, ja?“ Weg war sie.

„Na toll!“ zischte Malice. „Jetzt ist es so weit gekommen, dass eine Frau die Armee befehligt! Wegen Unfähigkeit des Vaters!“

„Vielleicht solltest du besser mitgehen und ihr helfen,“ schlug Sorc vor. „Sie ist immerhin meine Tochter, also rede nicht schlecht über sie. Ich werde mich etwas ausruhen...“

„Ja, mach das... und wenn du das nächste Mal deine Meinung änderst, weiß ich ja, woran ich bin.“ Malice ging Ruin nach und beschloss, von nun an mit ihr zusammen zu arbeiten, bis er sicher war, dass Sorc nicht mehr beeinflusst wurde. Man musste echt alles selber machen...
 

***

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-06-16T20:18:02+00:00 16.06.2013 22:18
Hallo ^_^

Ryou scheint das Kleid fürs Einhorn ja doch zu gefallen :) ... Auch wenn es ihm peinlich ist. Yami vs Bakura war auch witzig :) LOL einen Schwanz Vergleich :)

Crimson war witzig ^^ monoman ... Hat er ein Vorstrafen Register :) ich bin mal gespannt, was für ein Desaster es gibt, wenn er die Alchemie Stunde übernimmt ;)

*lacht* sorc mit Rosa Haare Ist sicher heiß >.<'

CuCu Jyorie

Antwort von:  Purple_Moon
21.07.2013 17:37
Eventuell greife ich das mit Sorcs Haaren irgendwann mal wieder auf...;)
Von:  SoraNoRyu
2011-01-09T02:02:42+00:00 09.01.2011 03:02
Jetzt hab ich solange gebraucht, um endlich zum Lesen zu kommen, und es sind immernoch keine anderen Kommentare da?
Naja, die werden schon noch kommen.

Gleich am Anfang hat es mich ziemlich gefreut, endlich mal wieder was neues aus der Welt des Blauen Lichts zu hören.
Scheint, als hätten die Jungs und Mädels dort auf jeden Fall eine Menge Spaß ^^
Und die Kostüme scheinen ja auch sehr schnell voranzukommen :) Vielleicht sollte ich mich wirklich mal wieder an ein- zwei Fanarts setzen. Bisschen Werbung schadet da vielleicht nicht.


Crimsons Einstellung zur Akademie war auch sehr erheiterd. Bin mal gespannt, was er in dieser Alchemiestunde vorbringen wird... er sollte sich auf jeden Fall um einen guten Eindruck bemühen, wenn er Erias Meister werden will.
Sein Strafregister spricht ja schon Bände über ihn, und das nicht im Guten.

Errinnter ein bisschen an die Weasly-Zwillinge oder die Rumtreiber aus Harry Potter, die waren genauso stolz auf ihre "Leistungen". Aber das muss es ja in jeder Schule geben XD

Sorc und Malice waren auch noch einen Lacher wert. Vor allem konnte ich mir Malices Gesicht richtig gut vorstellen - die Szene passte irgendwie wunderbar zu seinem üblichen Image, wie man es aus dem Anime kennt.
Und dass er so furchtbar betroffen davon ist, dass die Armee von einer Frau geführt werden könnte... undenkbar! am Ende tragen Männer noch Kleider!
Gut, dass er dass nicht mitbekommen hat.
Obwohl gerade YamiBakura sicherlich einen bleibenden Eindruch hinterlassen hat XD


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