2. Teil: Kirei
2. Teil: Kirei
Wir waren mit den Taxi auf den Weg zu meiner Wohnung in Shinjuku, es war eine
anstregende Fahrt, weil ich den Fahrer des Taxis erklären musste, warum mein
Freund sich nicht rührte. Ich sagte ihn das mein Koibito einfach zuviel
getrunken hatte und das er darum eingeschlafen war. Das schien das Misstrauen
des Chauffeurs zu zerstreuen, aber trotzdem warf er uns durch den Rückspiegel
verstohlene Blicke zu und seine Augen verdunkelten sich, man konnte ganz genau
erkennen was er gerade dachte in seinen reglosen Gesicht, als ich meinen
wunderschönen verletzten Engel, den ich in der dreckigen Seitenstraße gefunden
und der für mich wie ein Sonnenschein in der Finsternis in meinen Armen lag,
Koibito genannt hatte. Tja auch wenn Schwule jetzt mehr Freiheiten geniessen als
früher, die Vorurteile bleiben erhalten und wo Homosexuelle früher auf offener
Straße verprügelt wurden, werden nur noch Blicke und Gerüchte getauscht. Aber
wenn ihr jetzt fragt, nein ich kannte den Jungen mit den weißen langen Haar
nicht, der verletzt in meinen Armen lag. Für mich war er nur ein Engel einfach
etwas Schönes und wenn ich ihn berührte, ja auch ansah fühlte ich mich ganz
warm und wollte ihn wieder gesund sehen. Ich wollte sehen wie er lachte und wie
seine Augen strahlen und nicht diese Traurigkeit, die ich gesehen habe als er
sie kurz aufschlug. Ja er sollte mein Liebhaber werden, es war mein erster
eigennütziger Wunsch seit langen.
Aber erstmal war ich sehr besorgt um den jungen Mann, dieser blutete heftig an
der Bauchwunde und meine Jeansjacke war schon ganz rot, ich wollte nicht das er
mir in meinen Armen starb und noch weniger wollte ich das der Taxifahrer sah was
mit ihn los war. Denn dann würde dieser blöde Fragen stellen, die ich nicht
beantworten kann und er würde sicher denken das ich den Verletzten umbringen
wollte und dann könnte ich in Gefägnis landen. Nein das wollte ich nicht und wer
wird diesen Wesen dann helfen, um das ich mich so sorgte? Er wollte doch keinen
Krankenwagen und ich musste seinen Wunsch respektieren auch wenn ich ihn nicht
verstand, also fuhren wir zu meiner Wohnung die über den Lokal lag in den ich
arbeitete und das von meinen Boss betrieben wurde, der einer der Köpfe der
Yakuza war und der uns sicher helfen konnte.
Als wir endlich ohne Zwischenfälle hinter den Lokal waren, wir Angestellten
hatten eine Hintertür wo wir aus und eingingen , bekam der Taxifahrer einen
Riesenschreck als er sah wo er gelandet war und wo sein Fahrgast hin wollte.
Kurz nachdem wir ausgestiegen waren, fuhr er mit quietschenden Reifen fort. Ich
hatte nicht mal Zeit ihn sein Fahrgeld zu geben, tja die Yakuza ist nicht
sonderlich beliebt bei den Bürgern, was ich irgendwie verstehen konnte. Ich
hätte über über das Gesicht des Chauffeurs gelacht , aber die Situation war so
ernst, also versuchte ich meinen verletzten Engel in das Lokal zu tragen. Wir
waren kaum drin, da wurden wir von einer Angestellten gesehen, deren Augen vor
Schreck sehr groß wurden und die sogleich zum Boss rannte. So musste ich ihn
allein zu meinen Zimmer schleppen, was mir nichts ausmachte da der Junge ja
federleicht war, was mich so ziemlich verblüffte, weil er eigentlich etwas
größer war als ich. Ich schleppte ihn hoch zu meiner kleinen Wohnung, die
eigentlich nie sehr Ordentlich war, ein typisches Durcheiander eines 16jährigen
herschte wieder mal hier, sie bestand nur aus einen kleinen Bad in europäischen
Stil, einen Wohnzimmer mit einer Schlafcouch und einer Küche. Es war wirklich
ein komisches Gefühl ihn über die Türschwelle zu tragen. Ich kam mir vor wie ein
Bräutigam, der gerade frisch verheiratet war und der seine Braut nach
amerikanischen Brauch über die Schwelle ihrer neuen Behausung trägt. Ein
seltsames Gefühl sage ich euch, besonders wenn die Braut dasselbe Geschlecht hat
wie ich.
Als wir drin waren, legte ich meinen Gast auf die Couch und überlegte wie ich
ihn helfen konnte. Ich hatte wirklich keine Ahnung wie ich so eine Bauchwunde
behandeln sollte und ich hoffte ehrlich das mir mein Boss dabei helfen konnte.
Als ich ihn gerade etwas bequemer hinlegen wollte, kam mein Boss auch schon die
Tür hereingstürmt: "Kurai was soll das? Einer meiner Angestellten meinte du
würdest eine Leiche in mein Lokal bringen, habe ich nicht jeden erzählt das ich
keine Leichen in meinen Lokal haben will? Es ist ein anstädiges Lokal wo sich
die Gäste amüsieren können." Ich drehte mich zu meinen Arbeitgeber um und
deutete auf die Couch, die jetzt besetzt war:"Aber er ist verletzt und ich will
ihn helfen. Ich hab ihn in der Seitengasse aufgegriffen, wo er auf den Boden lag
und da es die Seitenstraße war in der immer Menschen verschwinden, dachte ich,
nehme ihn doch besser mit." Mein Boss ging zur Couch und sah sich den Verletzten
genauer an: "Hmm Kurai ich sags dir nicht gern, aber dafür ist das Krankenhaus
zuständig du weißt das oder? Aber na gut, ich frag nicht weiter nach deinen
Gründen und werd mich darum kümmern das ein Arzt kommt. " Er stand wieder auf
und ging zur Tür. Ich bedankte mich bei meinen Boss mit einer Verbeugung und
wante mich wieder meinen Engel zu. //Ich hoffe ehrlich du stirbst nicht, wie
meine Eltern. Das könnte ich nicht ertragen wenn Einer wieder vor meinen Augen
stirbt und du bist doch so schön//
Ich beugte mich zu ihn runter und wischte einige Haarsträhnen aus seinen
Gesicht, bevor ich ihn zudeckte. Mein ganzer Gedanke war, das der Arzt so
schnell wie möglich kommen möge. Ich schaute eine Weile auf sein
schmerzverzerrtes Gesicht, bis ich ein zaghaftes Klopfen an der Tür hörte. Ich
riss die Tür auf und vor mir war der Arzt. Diesen führte ich zu meinen Engel und
der Arzt fing mit seinen Untersuchungen an, wobei er meist kein Wort sagte und
auch keine Fragen stellte. Das war bei den Yakuzas nunmal üblich, stelle nie
irgendwelche Fragen, wenn du um was gebeten wirst, sonst siehst du dich in Meer
bei den Tintenfischen wieder. Ich denke der Arzt schuldete meinen Boss einen
Gefallen, wie soviele Leute, die mit ihn zu tun haben. Wir Japaner sind ziemlich
penibel wenn es um Giri geht, so wird dieses komplizierte Pflichtgefühl bei uns
genannt, schuldest du einen Anderen deinen Dank musst du dich irgendwann und
irgendwie wieder revanchieren. Ich hatte hatte das Ganze noch nie so recht
verstanden, weil das meist zu einer endlos Schleife ausarten kann und hatte
immer zugesehen niemand eine Gefälligkeit zu schulden. Aber mein Boss nahm diese
alte Tradition sehr ernst und trieb die Schulden auch wieder ein. Mir tat der
Arzt darum leid, der sicherlich hundemüde nach Hause kam nur um dann sich wieder
bei mir in meiner Wohnung zu finden um einen Verletzten zu versorgen. Ich denke
er hat auch Frau und Kinder, die auf ihn warteten und um die er sich Sorgen
machte.
Endlich war der Arzt fertig und er stand auf. Dabei sah er mich an, ich konnte
schon sehen wie müde er war, auch wenn er es nicht zeigte. Er sagte zu mir, das
es eine nicht sehr tiefe Wunde war, die nicht mal mehr viel blutet und das der
einzige Grund war, warum er nicht aufgewacht war, das er erschöpft ist. Man soll
ihn ein paar Stunden schlafen gönnen und morgen ginge es ihn wieder besser. Als
ich das hörte, konnte ich seine Worte nicht glauben, da ich die Wunde gesehen
hatte und ich mir vollkommen sicher war, das sie sehr tief war und ich hatte
doch seine Schmerzen vor kurzem gesehen, bevor der Arzt kam. Ich verstand das
Ganze nicht mehr, aber ich war trotzdem froh über die Worte des Arztes. Als
Dieser schliesslich mit einer Verbeugung gegangen war, wußte ich nicht so recht
was ich tun sollte. Mein Chef hatte mir für diesen Tag freigegeben da er meinte
ich solle mich um den verletzten Jungen kümmern bis er wach ist, den versäumten
Arbeitstag werde ich wohl irgendwann wieder nacholen müssen.
Ich ging also zum Sofa wieder hin und sah auf das wunderschöne Wesen hinab,
dessen Gesicht jetzt ganz friedlich ist. Ich wollte ihn gern in Arm nehmen und
küssen, aber das ließ ich doch wieder sein, denn das würde kein Vertrauen zu mir
entstehen lassen. Stattdessen sah ich ihn einfach still und voller Sehnsucht
beim Schlafen zu. Es wurde kein friedlicher Schlaf mit der Zeit bemerkte ich,
wie sich sein Gesicht vor Qualen verzog und wie er leise in Schlaf wimmerte. Als
ich das sah und zog sich mein Herz zusammen und ich konnte nicht anders, ich
ging vor der Couch in die Hocke und streichelte sanft seine Wange, dieses schien
ihn zu beruhigen denn mit der Zeit hörte das Wimmern auf, er drehte sich auf den
Sofa zu mir hin so das sein Gesicht mir zugewant ist und seine Hand krallte in
Schlaf nach meinen T-Shirt, so das ich nicht mehr weggehen konnte ohne ihn zu
wecken. Ich entschloss mich zu bleiben und seinen Schlaf zu überwachen. Mit der
Zeit wurde ich auch müde und ich schlief ein.
Am nächsten Morgen wachte ich auf der Couch auf und dachte darum das alles ein
Traum war. Von meinen Engel war überall nichts zu sehen und so ging ich erstmal
ins Bad um mich frisch zu machen. Ich betrachtete mein Gesicht in Spiegel und
fand das ich wie jeden Morgen aussah, ich glich einen explodierten Handfeger.
Darüber musste ich kichern und ich nahm mir die Bürste und richtete mir die
Haare. Als ich mit meiner täglichen Morgentoilette fertig war, dachte ich immer
noch was für einen wundervollen Traum ich hatte und bedauerte das der schöne
Junge nicht in der wirklichen Welt exestieren konnte. So in Gedanken versunken,
bemerkte ich auf einmal wie es in meiner Wohnung nach Essen roch. Ich hielt inne
und war mir sicher das ich heute morgen noch gar nicht in meiner Küche war, wer
verursachte dann diesen furchtbar leckeren Geruch nach Essen? Von den Geruch
nach Essen angespornt, fing mein Magen lautstark an zu knurren und ich
entschloss mich darum in die Küche zu gehen. Dort angekommen, erwartete mich
eine Überraschung, vor den Herd stand mein Traum und das in Fleisch und Blut.
Ich staunte nicht schlecht als ich das schöne Wesen da stehen sah, die Sonne
fiel auf seine Gestalt und er erschien noch schöner als in der Nacht. Ich konnte
einfach nichts mehr sagen und beobachtete ihn nur schweigend. Dabei bemerkte ich
wie er am singen war, es war ein Lied das ich nicht kannte selbst die Sprache
war mir unbekannt. Er hatte eine wundervolle Stimme und ich lauschte einfach nur
seinen Lied, das Lied endete, er drehte sich zu mir um und sah mich mit seinen
violetten Augen an. Ein Lächeln stahl sich in seinen Mundwinkel und er war
aufrichtig erfreut mich zu sehen, ich wußte nicht woher ich es wußte, aber ich
wußte es einfach, also lächelte ich ihn auch an. Als er das sah, fing er an sich
zu verbeugen, nicht diese steife Verbeugung wie wir Japaner benutzen wobei wir
unsere Hände an unseren Körper liessen, nein sondern eine geschmeidige und
elegante tiefe Verbeugung wo er den rechten Fuss nach hinten versetzte und die
Arme ausbreitet. So müssen die Ritter, die Burgdamen begrüßt haben. Er sah mich
danach wieder an und fing mit seiner sanften wunderschönen Stimme an zu
sprechen: "Ich bin einer der Schutzengel, die unter den Erzengeln dienen. Mein
Name ist Kirei."