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Words sometimes just don't come easy

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Words sometimes just don't come easy
 

Lieber Leser, wissen Sie, wer ich bin? Natürlich. Sie kennen den Namen, mit dem ich hier zugeordnet werde. In einem Archiv, das in vielleicht zwanzig Jahren verlassen und im modernen Sinne verstaubt ist. Was hat es dann noch für einen Sinn, all das hier niederzuschreiben? Wenn es vielleicht gar nicht gelesen wird? Wenn es bald in Vergessenheit geraten ist? Was hat es dann noch für einen Sinn? So wie es aussieht, keinen.

Aber für mich ist da noch Sinn im Unsinnigen. Denn dort, an irgendeinem Computer, in irgendeinem Haushalt oder Internetcafé, könnte jemand sitzen, der das hier liest. Und der das hier unter Umständen versteht. Ich habe viele Träume, obwohl ich weiß, dass sie nie in Erfüllung gehen werden. Meine Zeit ist begrenzt, und ich kann die feinen Sandkörner erkennen, die langsam in die untere Hälfte meines Stundenglases rinnen.

Und trotzdem bin ich nicht gewillt, diesen einen Traum aufzugeben.

Vielleicht macht mich das ja menschlich? Denn Menschlichkeit bedeutet, unmenschlich zu sein.

In der heutigen Welt ist kein Platz mehr für Träume. Man steht an einer verregneten Bushaltestelle und wartet. Wartet, und wartet. Und man kommt einfach nicht darum herum, die vielen beschäftigten Menschen zu beobachten. Wie sie mit Aktentaschen an einem vorbeieilen, mit hektischen Blicken teure Armbanduhren streifen und man selbst einfach nicht gesehen wird. Warum auch? Solche Menschen sieht man in seinem Leben nie wieder. Warum sich auch Gesichter merken. Diese sind einem persönlich doch vollkommen gleich sind.

In einer solchen Welt ist kein Platz für Träume.

Wendet man seinen Blick von wütenden, unter Termindruck stehenden Autofahrern dann ab, und richtet den leeren Blick gen Himmel, so sieht man keinen Unterschied. Denn Himmel und Alltag sind beide düster, grau, und auf gewisse Weise traurig.

Weil in einer solchen Welt kein Platz für Träume ist.
 

Nun, trotzdem will ich nicht aufgeben. Hiermit möchte ich anderen Menschen nahe legen, sich ebenfalls nicht von seinen Träumen abzuwenden. Auch, wenn das nun alles mit missbilligenden Blicken gelesen wird, auch, wenn ich in Vergessenheit gerate, auch wenn mein ohnehin schon niedriger Status und "Beliebtheitsgrad" wieder zurückfällt, im Nichts verschwindet.

Positiv gesehen ist das kein besonders tiefer Fall. Einen hohen Status oder "Beliebtheitsgrad" hatte ich nie.

Naja, um wieder zurückzukommen... Meine Geschichten haben alle einen bestimmten Zweck, und diese soll jetzt ebenfalls den ihren erfüllen.
 

Denn nun möchte ich eine Geschichte erzählen, die noch nie jemand so erzählt hat. Vielleicht eine traurige Geschichte... traurig deshalb, da sie eine wahre Geschichte ist und von jemandem berichtet, der seinen letzten Traum aufgegeben hat. Ich rede von Nummer 12069-13-167835 , staatlich registriert, Japan. Kein fester Wohnort.

Hier ist die letzte Chance, bevor ich mit dem Erzählen beginne, abzuspringen und alles bisherige zu vergessen.

Ansonsten beginne ich nun mit der Geschichte von Nummer 12069-13-167835, von demjenigen, der auch seinen letzten Traum aufgab. Wollen Sie sie hören? Es ist immerhin die Geschichte eines völlig fremden Menschen. Einer staatlichen Nummer, deren Löschvorgang im System keinen Unterschied bedeutet.

Aber vielleicht haben Sie ja schon einmal von "ihm" gehört. Von Nummer 12069-13-167835, von Ranma Saotome.
 


 

There's so much to say... But I can't say it.

There's so much to do... But I can't do it.

What is the meaning of great power... your power... when you can't use it?

And what is the meaning of life... when you can't live it?
 

So viele Sprachen gibt es auf der Welt. So viele, die ich kenne, so viele, die mir unbekannt sind. Und doch spreche ich keine von ihnen.

Denn ich habe meinen eigenen Weg gefunden, mich auszudrücken. Es war schwer, eine eigene Sprache zu finden... Eine, durch die ich mich wirklich ausdrücken kann, und die manche Menschen, die nicht nur mit ihren Ohren zuhören können, auch verstehen.

Wer mir nicht zuhören kann, der interessiert mich nicht. Nicht mehr. Genauso wenig wie Politik, 'n vernünftiger Job, Menschen, mein Leben. Alles egal. Ist das die sogenannte "Nullbockmentalität"? Kann sein. Ja hallo: Ironie... Auch das ist mir vollkommen gleich.

Doch einmal eine andere Frage: Warum? Warum ist das so? Warum kann ich nichts mehr sehen? Warum kann ich nichts mehr fühlen? Warum kann ich nicht mehr lieben?

Mmmmmh, Achtung: Ironie. Wieder einmal.

Weil ich fühlte, weil ich liebte, und weil ich sah.

Ihr Lachen, als ich ihr mein wahres Selbst zeigte. Vielleicht war es gut so. Sie ermöglichte mir somit unbewusst ein neues Leben. Ein besseres? Vielleicht. Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich es einfach nie versucht hätte. Wenn ich einfach nie versucht hätte, Ich zu sein. Wenn ich nun immer noch dem alten Perversling hinterher jagen und meine vielen Feinde vermöbeln würde.

Aber das wäre zu einfach gewesen.

Also gab ich mir Mühe... und versuchte es. Ja, einmal im Leben versuchte ich mutig zu sein. Doch wie heißt es so schön? Einmal und nie wieder.

Denn ich sehe immer noch dieses Bild vor mir. Der Augenblick, ein paar Abende vor meinem Abgang. Der Augenblick, in dem ich am liebsten gestorben wäre, und kurz darauf auch wirklich auf eine bestimmte Art starb. Ja, denn ein Teil meines Wesens wurde schmerzlich von mir gerissen. Wie oft denke ich heute noch daran... Was gewesen wäre, wenn ich mich weiterhin einem Traum hingegeben hätte. Wenn ich mich nie der Wirklichkeit gestellt hätte.

Nun, aber was vorbei ist, ist halt vorbei, nicht wahr? Man kann die Vergangenheit nicht ändern. Ebenso wenig, wie man ihr entfliehen kann. Du kannst dich in irgendeinen gottverdammten Zug setzen, die Augen schließen und so weit wie möglich fahren, einfach weg. Weg von dem Ort großer Trauer, weg von Augenblicken der Tränen, Schwäche und Schande.

Trotzdem sind da noch die Erinnerungen. Ihnen kann man nicht entfliehen, so wie ich es törichterweise versuchte.

Aber man kann sich ihnen stellen. Und das ist auch der Punkt, an dem ich mich hier und jetzt befinde. In einem Zug nach Tokio/Nerima. Präziser ausgedrückt: Neben einem alten, leicht sabbernden Penner eingeklemmt, der auf den zerschlissenen Sitzen auf einer viel benutzen Zeitung schläft und vom Schaffner (ja, diese Rasse grimmiger Beamten gibt es selbst in unserem Zeitalter der Automatik noch vereinzelt) missbilligende und misstrauische Blicke kassiert.

Und der Typ hatte einen Mundgeruch! Boah ey. Würde man ein Feuerzeug seinem geöffneten Mund nähern, hätte man echt den FlammenwerferDeluxe neben sich sitzen. Aber echt... Alkohol ist zwar oft eine Lösung, aber garantiert nicht immer. Schon gar nicht in solchen Maßen...

Was soll's. Bin ja selbst Schuld, dass ich in diesen verfluchten Zug eingestiegen bin. Wie war das noch gleich? Man muss sich seiner Vergangenheit und den damit verbundenen Erinnerungen stellen [nebenbei auch dem hochprozentigen Flammenwerfer zur Linken]. Und genau das werde ich tun. Ein letztes Mal werde ich dieses verdammte Nest besuchen. Ein letztes Mal diesen verdammten Dojo aufsuchen.

Naja, aber das war ja nicht der einzige Grund für meine [gefährliche] Reise. Da wäre noch... Exakt. Die liebe Mutter, die die Heimkehr ihres Mannes erwartet, und diesen gerne davon benachrichtigt sähe. Und wer dient mal wieder als Postbote? Exakt. Derjenige, der nun neben dem potentiellen Brandherd sitzt und verzweifelt versucht, einigermaßen nüchtern zu bleiben [Konnte denn diese geschmeidige Schönheit neben ihm nicht jemand anderem so zärtlich ins Gesicht hauchen?!...].

Aber dieser kleine Auftrag ist nicht der Hauptgrund. Mir kann es ja schließlich egal sein, ob mein Alter die Nachricht nicht bekommt und später ein übergroßes, gegerbtes Pandafell an der Wand im Büro meiner Mutter unter dem traditionsreichen Katana hängt? [Es lebe der Naturschutz!]

Warum also stelle ich mich meiner Vergangenheit? Einer recht schmerzlichen Vergangenheit, wohlgemerkt.

Nun, damit ich endlich vergessen kann. Es tut immer noch weh... Und ich kann nicht vergessen, was früher einmal mein Leben bedeutete.

Ich sehe sie immer noch im Dojo vor mir knien... wie sie versucht ihr Lachen zu unterdrücken...

Ich versuchte es zu vergessen.

Doch ich konnte es nicht.

Denn ich höre noch immer ihr Lachen.

Ein Lachen, das ich in diesem einen Augenblick genauso wie jetzt hasste... Aber ein Klang, den ich auch liebte und immer noch liebe.

Vergessen ist schwer... aber sie zu vergessen ist unmöglich. Denn wenn ich mir und meinen Gedanken nicht mehr entfliehen kann... wenn Regen auf mich herunterprasselt und Erinnerungen an den Tag, an dem ich ging, all diese verblendeten Idioten hinter mir ließ, aufkommen... Dann lauscht mein Herz noch immer dem Wind.

Denn in ihm höre ich immer noch ihr Lachen.
 

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There's something on my mind

I simply can't leave behind

When I look back

I see nothing

But when I look ahead

Your reflection blocks my way
 

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Blaue Augen sahen teilnahmslos auf die Lichter Tokios, die glitzernd in einiger Entfernung glimmten und dem sternenübersäten Nachthimmel scheinbar Konkurrenz machen wollten. Ranma Saotome schloss lautlos ein unscheinbares Ringbuch, in dem er eben noch Zeile um Zeile geschrieben hatte. Dieses ließ er achtlos in einen alten, recht schlabberig wirkenden Rucksack gleiten.

Von seiner Umgebung bekam der junge Mann so gut wie gar nichts mit. Weder die bewundernden, vielleicht ein wenig anzüglichen Blicke einer Frau um die dreißig, die einige Meter weiter saß, noch die penetranten Schnarchtöne seines Nachbarn, der friedlich den Schlaf der Strackbesoffenen schlief.

Seine Blicke waren immer noch in die Ferne gerichtet, auf die schimmernden Lichter von Tokio. Natürlich, diese Stadt hatte etwas furchtbar anziehendes - aber nur von außen. Wer - wie besagter Herr Saotome - schon fast überall in dieser Stadt, in der es keinen Schlaf zu geben schien, einst umher ging, wusste es besser, als sich von diesen Lichtern täuschen zu lassen.

Liebend gerne würde er nicht in diesem Zug sitzen, der auf den Knotenpunkt aller Linien zufuhr. Tokio mochte seine Anziehungskraft besitzen, doch gab es zu diesem Touristenmagneten noch einen Gegenpol, welcher oft gemieden wurde.

Den Untergrund, womit hierbei nicht unbedingt die U-Bahn gemeint ist. Den Untergrund in dem die Schattengeister der Weltstadt existierten.

Und Ranma kannte diesen Ort, in dem es keinen wirklichen Tag gab, nur allzu gut.

Doch um das Ziel seiner nächtlichen Reise zu erreichen, ließ es sich nicht vermeiden, Tokio anzusteuern. Von dort fuhr der Anschlusszug ab.

Der Zug in seine Vergangenheit. Der Zug... nach Nerima. Wo so viele Erinnerungen auf ihn warteten.

Leise seufzend lehnte Ranma seinen Kopf gegen das kalte Fensterglas. Kein Plexiglas? Kaum Kunststoff? Wirklich schon ein recht antiker Zug, mit dem er hier fuhr... Aber Ranma interessierte sich weder sonderlich für das Baujahr des Zuges, noch für möglicherweise nicht angewandte Materialien. Sondern eher dafür, was ihn dort, in diesem ruhigen Vorort, erwartete.

Wie oft hatte er in der Vergangenheit schon an diesen Ort gedacht? Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an jedem Tag.

Und dieser Zeitpunkt bedeutete auch eine Wende für ihn, dessen Leidenschaften sich damals nur auf zwei Dinge beschränkten: Kampfsport und eine gewisse Person, die er Tag für Tag aus seinem Gedächtnis zu streichen versuchte. Aber an diesem speziellen Zeitpunkt dachte er nicht mehr an seine "2.Leidenschaft". Naja, zumindest kaum noch. Denn er hatte sie hartnäckig verdrängt und glaubte, sie durch eine neue ersetzt zu haben. Nicht durch einen Menschen... sondern durch etwas, was ihn nicht "verraten" konnte.
 

Gedankenverloren griff er seinen Rucksack und schlang ihn sich locker über eine Schulter -was ihm nebenbei bemerkt einen weiteren bewundernden Blick einfing [Sieht nun mal cool aus...]- , folgte beim Ausstieg den Anweisungen der Stimme, die blechern aus der alten Sprechanlage schallte [so von wegen nicht vor irgendeinen Zug springen etc.] und wechselte gemütlich die Gleise. Der Anschlusszug nach Nerima würde - nach den Informationen des freundlich in einem Glaskasten abhängenden Fahrplans - erst in einer Viertelstunde ankommen. Da mit eventuellen Verspätungen zu rechnen war, hatte Ranma also noch genügend Zeit, um weiter seinen Gedanken nachzuhängen und so für andere Frühwandler und -pendler Tokios weiterhin geheimnisvoll und mysteriös auszusehen. Nicht das er letzteres unbedingt vorhatte. Das ergab sich einfach so...

Gelangweilt lehnte er sich gegen eine Wand und schenkte der ramponierten Plastikuhr, die über den Wartebänken hoch angebracht war, einen Blick. 3 Uhr nachts. Juchu.

Wieder einmal wurde ihm der Anstoß gegeben, an den Wendepunkt in seinem Leben und seine "neue", ca. 4 1/2 Jahre alte, Leidenschaft zu denken. Hätte sich zu diesem Zeitpunkt nicht alles geändert, wäre auch er unverändert geblieben. Dann würde er immer noch unter dem schädlichen Einfluss seines Vaters und den gewöhnlichen Irren Nerimas stehen. Dann wäre für ihn immer noch das wichtigste im Leben, der coolste und beste zu sein, immer genug und vor allem mehr Essen als sein Alter abzubekommen und... ja klar. Schön lange zu schlafen.

Schon irgendwie lustig, wie alles sich ändern konnte. Nun schlief er kaum noch. Nun fraß er nicht mehr, sondern aß mit "Anstand", also total normal. Es war ihm egal, ob er von irgendeinem Idioten, der sich einen Kampf zutraute, herausgefordert wurde. Denn nun kämpfte er nur noch, wenn es nötig war. Wenn er darin einen Zweck oder Vorteil für sich sah.

Nicht dass man das Fehlen einiger Übungskämpfe an seiner Figur sah. Es gab schon einen bestimmten Grund, warum selbst die Alte an dem Verkaufsstand für alle möglichen Klatschblätter ihn so interessiert und fasziniert musterte. Sport ist Mord - but with enough effort, you're the lord. In allen Bereichen. Gesellschaft, Beziehungen, Macht im Alltag und erstaunlicherweise vor allem bei Frauen. Den ach so sensiblen Frauen. Die viel viel viel lieber einen "Softy" an ihrer Seite wissen, als einen unstetigen Playboy.

Schon komisch, warum sie dann alle auf den Badboy-Typ flogen, der Tag für Tag mit Vorliebe Softys schikaniert. Wirklich seltsam die Natur der Frauen - aber ihn selbst interessierte es nicht weiter. Was hatte er mit Frauen? Ok. Ab und zu ließ er sich vielleicht dazu herab, der ein oder anderen Frau ein Abenteuer zu gönnen, wenn sie es suchte. Aber hey. Am nächsten Morgen ist seine Bettkante wieder leer, und der Dame bleibt nur eine wage Erinnerung. Jung, sportlich und gutaussehend - das humane Ü-ei: Spannung, Spiel und Schokolade.

Mit mildem Erstaunen sah er auf, als er das Geräusch eines herannahenden Zuges hörte. Keine sonderlichen Verspätungen? Naja, was erwartete er denn auch? Selbst in Tokio schwächt manchmal der Zugverkehr ab... War ja immerhin noch ziemlich früh am Morgen, und so viele Frühpendler und Umsteiger gab es ja nicht, die ausgerechnet ins verschlafene Nest namens Nerima fahren wollten.
 

Während der Zugfahrt hatte er diesmal Gott sei Dank keinen sturzbetrunkenen Penner neben sich sitzen und somit keine Befürchtungen, irgendwann das Zugabteil wegen höllengleicher, lodernder Flammen zu evakuieren. Also packte er gemütlich seinen Discman aus, hörte Musik und versuchte diese störenden Gedanken zu verscheuchen, die ihn ständig plagten, seitdem er den Entschluss gefasst hatte, noch einmal nach Nerima zurückzukehren.

Das ging auch so weit ganz gut, bis er die Endstation seiner Linie erreichte, auf den Bahnsteig des einigermaßen verlassenen Bahnhofs stieg und somit zwangsläufig wieder an das Ziel seiner Reise erinnert wurde. Er sah sich gar nicht erst nach irgendwelchen bekannten Gesichtern wartender Menschen um, wie es seine wenigen Mitfahrer taten. Ranma erwartete gar nicht, abgeholt zu werden. Wie soll man sagen? So eine Art Überraschungsbesuch. Einmal kurz bei seinem Alten reinschauen, die Nachricht übermitteln und dann wieder verschwinden. Wenn der animalische Senior keinen Bock hatte, direkt mitzukommen oder später nachzureisen, würde Nodoka Saotome sich den sich auftuenden Problemen stellen müssen. Es ging hier ja schließlich um mehr, als nur die bloße Familienzusammenführung...

Mit langen Schritten strich er durch die leeren Straßen und bewegte sich zielsicher auf die momentane Adresse seines Vaters zu. Lange Zeit war er nicht mehr hier gewesen - aber hatte damals lange genug hier gelebt, um sich auch nach all dieser Zeit seiner Abwesenheit zurechtfinden zu können.

Außerdem würde er die Strecke vom Tendo-dojo zum Bahnhof wohl so leicht nicht mehr vergessen können. Es war der Weg, den er damals vor fünf Jahren mit leeren Augen antrat; unsicher, orientierungslos, und doch mit einer Bestimmung: So weit wie möglich weg von Nerima.
 

Dort stand er nun also, an dem Ort, an den er nie wieder zurückkehren wollte: Vor dem großen Eingangstor des Tendodojos. Ranma wusste nicht so ganz, wie ihm zu Mute war. Wie oft war er in seiner Vergangenheit durch dieses Tor geschritten, beziehungsweise darüber gesprungen?

Zögernd fuhr er sanft mit seiner Hand über das alte, raue Holz. Alles war so wie in seinen Erinnerungen... selbst dieses Gefühl war das gleiche. Ranma Saotome wurde normalerweise eher selten von nostalgischen Anwandlungen gepackt, aber es war schon seltsam... Diesen Ort, den er so sehr zu vergessen versuchte, hatte sich zumindest rein äußerlich kaum verändert. Dort sah man noch die Einkerbung eines dieser verdammt scharfen Stirnbänder von Ryoga... Und dort war auch das Türschild mit dem Namen des Dojos und des Besitzers angebracht. Die edle Schrift war schon alt, doch trotzdem noch gut leserlich. Tendo.

Ranma hatte wirklich nicht geglaubt, noch einmal vor diesen alten, vielleicht deshalb so eindrucksvollen Türen zu stehen. Es war, als wäre er wieder in einem dieser immer wiederkehrenden Träume gefangen - aber diesmal konnte er alles spüren. Die kalte Morgenluft auf seinem Gesicht und den leichten Wind, der mit seinen Kleidern spielte.
 

Sanft schüttelte er seinen Kopf und lächelte über sich selbst. Was war er doch nur für ein dummer Junge! Das war die Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die er, wie er sich selbst einredete, hinter sich gelassen hatte. Warum dann solche Gefühle, wenn er nur vor dem bloßen Gebäude stand?

Schon hob er die Hand, um anzuklopfen, als ihm etwas auffiel. Eine moderne, elektrische Tür, bzw. Torklingel.

Wow. Also war doch nicht alles beim Alten geblieben. Sein Lächeln wurde ein wenig weiter. Natürlich. Was hatte er denn auch erwartet? Dass sich nichts veränderte, nur, weil er nicht anwesend war? Lächerlich. Töricht. Er selbst wusste doch am besten, dass die Welt Tag für Tag einen unwiderruflichen Wandel vollzog...

Also drückte er den weißen, recht unscheinbaren Knopf. Kurz darauf erschallte so etwas wie ein altjapanisches Glockenspiel. Nicht aufdringlich - melodisch, schön. Derjenige, der diese Melodie als "Klingelton" ausgewählt hatte, hatte Geschmack.

Erst einmal geschah nichts, dann hörte er jedoch langsame Schritte, die sich dem Tor näherten, bis die Person schließlich stehen blieb.

"Wer ist dort?" Eine weibliche Stimme. Und Ranma kannte diese Stimme. Unwillkürlich musste er Grinsen, als er in ihr das Misstrauen heraushörte. Natürlich, es war ja wohl sehr früh am Morgen. Wer, der noch halbwegs klar im Kopf war, würde um diese Zeit einem Dojo einen Besuch abstatten?

Außerdem freute er sich irgendwie, diese Person auf der anderen Seite des Zaunes wiederzusehen.

"Ein Freund, Nabiki."
 

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Vielen Dank demjenigen, der sich das hier (gezwungenermaßen oder eher aus Mitleid?) angetan hat. Für Kritik bin ich wie bereits öfters erwähnt, stets offen. Sollte jemand neben mir also daran Interesse haben, dass ich endlich einen Fortschritt erziele und mich verbessere, der möge mich bitte auf irgendeine Art kontaktieren.

Handsome stranger, handsome lies

Bevor ich hier meinen Beitrag zur allgemeinen Frustration beisteuere, würde ich mich am liebsten mit den schönsten, farbenfrohsten und herzlichsten Worten bei den Kommentatoren bedanken, doch meine Unfähigkeit, eben jene Worte zu finden, behindert mich leider in meinem Vorsatz erheblich. Wissen die werten Kommentatoren, wieviel mir jede kleinste Notiz bedeutet? Wahrscheinlich nicht, da sich wohl kaum jemand vorstellen kann, wie sehr ich mir Kritik, Verbesserungsvorschläge und ab und zu einmal Lob (wenn man ganz übermütig werden darf)wünsche.

Es gelingt mir nicht sonderlich gut, Gefühle und Gedanken sonderlich gut auszudrücken. Mein Schreibstil ist wohl eher Kindergartenniveau, und hat noch einen langen Weg bis zu dem Wörtchen "akzeptabel" zurückzulegen. Von daher bitte ich, meine "überschwengliche Sentimentalität" zu entschuldigen, da mein Dank aufrichtig ist und eben jenen gilt, die sich vielleicht auch darüber Gedanken gemacht haben, worüber und warum ich schreibe.
 

@KFC: Ich verstehe euch zwar nicht, hab euch aber trotzdem ganz doll lieb
 

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Words sometimes just don't come easy

Handsome stranger, handsome lies
 


 

Nabiki versuchte ungeduldig, was bisher vergeblich war: Einen hochaufgetürmten, scheinbar unbeweglichen Haufen Bettwäsche dazu zu animieren, sich doch letztendlich mal zu bewegen. Aber wusste sie denn nicht, dass ein Haufen Bettwäsche nicht zu solchen Dingen fähig war?!

Genau das fragte sich der "unbewegliche Haufen Bettwäsche" ebenfalls in diesem Moment, als eine schlanke Hand irgendwo unter der Decke auftauchte und den Radiowecker so bewegte, dass der "unbewegliche Haufen Bettwäsche" das Zifferblatt lesen konnte. Kurz darauf war ein leises Seufzen vom Bettzeug zu hören, und das verschlafene Inlett brummte etwas in der Art von "Nabiki, es ist erst 4 Uhr..."

"Das weiß ich, liebstes Schwesterchen, aber wir haben Besuch!" Daraufhin sah man, dass dieser unbewegliche Haufen Bettwäsche doch zu Bewegungen fähig war. Dann wurde die mit kleinen Kätzchen bedruckte Bettdecke langsam zurückgeschlagen, und man sah......... Eine weitere Decke. Diesmal mit kleinen, watteähnlichen Wölkchen auf himmelblauem Untergrund. Nach zwei weiteren Decken nahm der vor wenigen Minuten noch wirklich unbewegliche Teil langsam Formen an.

Formen, die dem Auge des Betrachters, männlicher oder weiblicher Natur, durchaus gefallen dürften. Lange, schlanke Beine, schmale Taille, gesunde Rundungen. Das alles wäre wohl eher für den männlichen Teil der Bevölkerung Blicke der Bewunderung wert, nicht wahr? Jedoch für den weiblichen Teil... sagen wir einfach, dass dieser unbewegliche Haufen Bettwäsche sich als schönes Mädchen mit samtenen, braunen Augen und seidigem Haar von blauschwarzer Farbe entpuppte. Ist das jedoch der Bewunderung wert? Nein, das noch nicht. Eher der Fakt, dass die junge Frau einen gesunden Teint auch ohne Make-up besaß, dafür jedoch keine Mischhaut und Falten.

"Wer kommt uns denn schon zu dieser Uhrzeit besuchen?" Verschlafen rieb sich die Schönheit mit den wilden, ungekämmten Haaren den Schlaf aus den Augen und versuchte die offensichtliche Hektik ihrer Schwester irgendwie zu ignorieren.

"Der Papst. Und jetzt beeil dich gefälligst! Paps kümmert sich schon längst um ihn, aber ich muss noch den Tee zubereiten... Ach jetzt komm schon!"

"Nabiki, ich bin nicht sonderlich christlich. Also lass mich noch mal schlafen gehen..."

"Und was ist, wenn ich dir sage, dass das dort unten im Wohnzimmer Ranma Saotome ist, der seinen Vater sucht?"

Schlagartig war das Mädchen mit Namen Akane wach und starrte seine ältere Schwester ungläubig an, als wäre diese ein Spritangebot aus Luxemburg [Insidertipp: Billig!].

"Was? Du machst Witze, oder?!"

"Jetzt komm schon... Wenn ich jetzt keinen Tee mache und ihn somit nicht noch ein bisschen hinhalten kann, wirst du deinen Geliebten ja gar nicht mehr sehen können..."

Leise lachend verschwand Nabiki Tendo aus dem Zimmer ihrer kleinen Schwester, als diese ihr nun vollkommen wach ein scheinbar empörtes "Nabiki!" hinterher rief. Aber Nabiki Tendo hatte auch den leichten Rotschimmer auf den Wangen ihrer Schwester gesehen und ließ sich nicht von deren Ton täuschen.

Akane wusste dies, doch war sie trotzdem weder erzürnt, noch verängstigt, ihre Schwester könnte von den ach so falschen aber doch richtigen Dingen ausgehen. 5 Jahre waren eine lange Zeit... Und manche Dinge ändern sich.

Immer noch errötend entkam Akane Tendos lächelnden Lippen ein Wispern, das sich verdächtig nach "Ranma..." anhörte.
 

"Die späte Störung tut mir wirklich furchtbar Leid, aber es gelang mir nicht, mich anzukündigen-" Wie einfach das doch war. Jede Lüge zerschmolz seidig auf seiner Zunge... "-oder meine Ankunft um weiteres aufzuschieben. Die Störung, die mein Aufenthalt hier bereitet,-" So leicht. Wie leicht es doch war, anderen Menschen ein einfaches Trugbild vorzugaukeln. Im Moment mimte er den höflichen, wohlerzogenen Jungen, der sich nur um das Wohl der Familie sorgte. Manches war einfach eine blanke Lüge - aber es war genau das, was diese Menschen hören wollten. Lügen sind meist oft glaubhafter als die Wahrheit, und machen die meisten Menschen glücklich. Nahm man nun einmal nur Herrn Tendo als Beispiel, sah man ihn zufrieden nickend vor Ranma im Schneidersitz sitzen... "-bitte ich zu entschuldigen, aber es ist notwendig, dass ich meinem Vater eine Nachricht übermittele."

Herr Tendo nickte weiter mit geschlossenen Augen. Wie einfach es doch war, diesen gutgläubigen Menschen zufrieden zu stellen. Bis hierhin verlief sein Besuch gut, glatt - ohne Probleme. Aber er wusste, dass dort ein Mensch war, dem er früher oder später zwangsläufig über den Weg laufen würde, und den er wohl nicht so einfach anlügen würde können. Nicht, dass dieser Mensch nicht diese beruhigende Milde einer Lüge genoss, nein, nein. Es ging eher um ihn selbst. Konnte er ihr, Akane Tendo, denn so leicht noch einmal Lügen auftischen, nachdem sie einst die Wahrheit sah?

Während Herr Tendo weiter eifrig mit dem Kopf nickte, obwohl Ranma schon längst zu sprechen aufgehört hatte, schüttelte dieser sachte, kaum merklich sein Haupt. Je kürzer sein "Besuch" verlief, desto besser. Natürlich würde er es nicht vermeiden können, ihr zu begegnen, aber nunja. Je kürzer, desto besser. Er hatte im Laufe der Jahre eine erstaunliche Selbstbeherrschung erlernt, und kannte die Grenzen seines Temperaments gut. Doch in diesem Moment wusste er nicht, wie lange er die Augenblicke aushalten würde können, in denen sie miteinander in einem Raum sein sollten.

Entschlossen richtete er sich in seinem Schneidersitz gerade auf und sah Herrn Tendo an. War der Alte etwa in Trance? Eingepennt? Besoffen?! Wo war dann der nächste Feuerlöscher?!! Aber nunja. Er wollte nur seinen Vater sehen, und das alles möglichst schnell hinter sich bringen.

"Herr Tendo!" Glücklich und putzmunter sah er auf und strahlte Ranma an, welcher allerdings vorzog, sein Erstaunen über dieses Verhalten nicht in irgendeiner Form zu äußern.

"Ja, mein Sohn?" Wie sehr verlangte es ihn, sein Gesicht angewidert zu verziehen! 'mein Sohn'. Wow. Und wie sehr er offene Freundlichkeitsbekundungen doch hasste!

"Herr Tendo, ich möchte ihnen wirklich nicht mit meinem Aufenthalt zur Last fallen-"

In diesem Moment kamen Nabiki und ein hübsches, ihm aber auf den ersten Blick unbekanntes, Mädchen ins Zimmer. Jedoch beachtete er keine von beiden - weder Nabiki, die mit einem Tablett ankam und emsig den Tee anrichtete, noch das Mädchen, das ihn die ganze Zeit mit leichter Gesichtstönung ununterbrochen anstarrte - und fixierte seinen Blick auf sein Gegenüber, welchem er keine Regung auf eben erwähnte Freundlichkeit zeigte. Die einzige, die er wohl hätte zustande bringen können, wäre die des Ekels - was aber taktisch sehr ungünstig für einen 'reibungslosen Ablauf der Mission' wäre.

"-daher bitte ich sie nur, mir den momentanen Aufenthaltsort meines Vaters zu nennen."
 

Fasziniert lauschte Akane seiner vollen, melodisch dunklen Stimme, die langsam aber sicher einen leicht drängenden Ausdruck annahm. Das sollte Ranma sein? Aha. Er hatte sich ziemlich verändert.... Nicht nur in Sachen Wortwahl und Verhalten.......

Während sie diesen Gedanken spann, färbten sich ihre ohnehin schon zu glühen scheinenden Wangen noch eine Spur mehr Zinnober. War dieser junge Mann wirklich Ranma??! Beschämt glitten ihre Augen über seinen Körper. Ja, schon früher dachte sie, einen gutaussehenden Verlobten zu haben. Aber das Bild, das sich ihr nun bot... Scheinbar so kühle Haut, die im Licht bronzefarben glänzte... Früher hatte er einen eher blassen Teint - kein wirklicher Vergleich zum derzeitigen. Entweder hatte er ein Dauerabo in einem Sonnenstudio, oder er befand sich einfach einen Großteil seiner Zeit in der Sonne; vielleicht Gartenarbeit? Wahrscheinlich eher letzteres - oder formten sich Muskeln und ein solcher Körperbau etwa vom bloßen Liegen auf einer modernen Grillplatte? Wirklich, nicht nur sein Wesen schien sich verändert zu haben..........

Allerdings wäre er ihr noch charmanter vorgekommen, wenn er sich zu ihr umgewandt und sie begrüßt hätte... Warum nicht? Warum nicht, zum Donnerwetter noch mal?! Seit seinem Verschwinden vor fünf Jahren hatte sich im Tendo-dojo einiges geändert, und Akanes Kissen zeichneten nicht umsonst des öfteren leichte Salzkrusten. Wie sehr hatte sie sich doch auf den Moment seiner Wiederkehr gefreut! Sie hatte sich alles so schön ausgemalt... Ok, vielleicht etwas unrealistisch und eine Spur zu kitschig, aber wen störte es?! Warum durften so viele, einsame Mädchenherzen träumen, nur das ihre nicht? Ein langer Weg war es, bis sie es sich vollkommen eingestehen konnte: Sie war ebenfalls ein Mädchen, nein, nun eine Frau! Ein gewisses Maß an Romantik... gehörte vielleicht einfach zum Leben dazu.

So wollte sie die Zeit seiner Abwesenheit nutzen, um sich zu verändern. Wozu sie sich vorher einfach nicht herablassen konnte, schien plötzlich gar nicht mehr so erniedrigend. Sie wollte, dass alles perfekt war, dass sieperfekt war, wenn er wieder kam. Sie wollte auf eine ihr unerklärliche Weise, dass sie in seinem Blick, wenn er sie wieder sah, Erstaunen, und ja, vielleicht sogar ein bisschen Sehnsucht, Verlangen sehen. Sie wollte, dass sie ihm gefiel. Aus ihr bisher unerklärlichen Gründen.

Wie sehr hatte sie sich doch anfangs gegen solche und ähnliche Gedanken dieser Art gesträubt! Aber mit der Zeit gewöhnte sie sich daran. Und fünf Jahre sind eine lange Zeit für den Wartenden. Wollte sie von ihm geliebt werden? Hatte sie etwa in seiner Abwesenheit ihre unsterbliche Liebe für ihn entdeckt, so wie es in vielen Geschichten steht?

Nein. Gegen solche Dinge wehrte sie sich vehement. Liebe konnte man ihrer Meinung nicht einfach so an- und ausknipsen, so wie man es gerade mochte. Deshalb glaubte sie auch nicht an "Liebe auf den ersten Blick" und vor allem nicht an sogenannte Affairen. Wie konnte man so intime Berührungen und Momente mit jemandem teilen, den man nicht liebte? Selbst wenn "Liebe" mit im Spiel war: Wie konnte man jemanden lieben, den man nur von zwei Stunden in der Disco kannte? Was war mit dessen Persönlichkeit, seinen Meinungen, Zielen und Wünschen? Aber bei ihr und Ranma war das ja ohnehin ein kleines bisschen anders gewesen. Vielleicht kam es schleichend, und sie war einfach zu stolz, um es früher gesehen zu haben. Lieben tat sie ihn aber trotzdem nicht!! Na gut, vielleicht mochte sie ihn. Aber nur ein ganz kleines bisschen. Das reichte jedoch nicht, dass sie nach und nach ihren Stolz vergaß, und versuchte Wege zu finden, wie sie in seinen Augen begehrenswert erscheinen konnte!

Oder?

Nein!! Sie wollte ihm beweisen, dass sie nicht nur das brutale Machoweib mit breiten Hüften sein konnte. Und genau deshalb, weil sie ihm ihren 'Triumph' so bald wie möglich unter die Knollennase reiben wollte, hatte sie es sich auch angewöhnt, jeden Morgen nach dem Aufstehen aus dem Fenster hinaus- und die Straße entlang zu sehen, und nach ihm Ausschau zu halten!

Oder?

Akane seufzte innerlich, als sie ihn musterte. Wem wollte sie dort eigentlich etwas vormachen? Sie wollte sich doch verändern! Und nun fing sie schon wieder wie genau vor fünf Jahren an. Außerdem hatte er keine Knollennase...

Bevor sie allerdings diese Gedanken weiter verfolgen konnte, spürte sie einen leichten Druck in ihrer Seite. Als sie ihren Kopf zur Druckquelle umwandte, sah sie den Ellenbogen ihrer Schwester Nabiki, die ihr einige Zeichen deutete, die für sie allerdings im ersten Moment unverständlich waren. Dann allerdings fiel der Groschen!

Schnell korrigierte sie ihre entspannte Sitzhaltung in eine knieende. Gott sei Dank hatte Ranma sie nicht beachtet! Ihr Vater wäre sicherlich enttäuscht, verhielte sie sich so unhöflich einem Gast gegenüber. Dankbar nickte sie ihrer Schwester zu, welche mit einem leichten Lächeln antwortete.

Ja, früher hätte sie sich ihm gegenüber nie so respektvoll gezeigt. Aber schließlich hatte sie sich ja auch verändert, nicht wahr? Sie war erwachsen geworden.

Und nun flackerte in ihr ihre Hoffnung, dass auch ihr nächster Wunsch in Erfüllung gehen würde.

Der erste galt seiner Wiederkehr, der zweite ihrer Veränderung, und der dritte... Ja, der galt einer Zukunft. Einer gemeinsamen Zukunft? Nun, dieser Gedanke war gar nicht einmal so abwegig. 5 Jahre waren schließlich eine lange Zeit, und wenn sie ihm gegenüber schon keine Liebe empfand, dann doch ein Gefühl der Freundschaft und Verbundenheit.

So sehr sie sich noch immer gegen die weibliche Romantik ihrer Gedanken wehrte, so konnte sie doch nicht diese leise Freude und die hoffnungsvolle Wärme, die in ihr Aufstieg, unterdrücken, geschweige denn ignorieren. Jetzt, wo sie beide erwachsen waren, da konnte sie ehrlich sein. Jetzt, wo sie beide erwachsen waren, musste sie sich nicht mehr so kindisch aufführen. Jetzt, wo sie sich doch verändert hatte und ihre Wut unter Kontrolle hatte... Jetzt, wo er wieder zu Hause war.
 

"Mein Junge, dein Vater ist im Moment noch mit unserem Meister unterwegs. Der Meister bat ihn, seinen Beutesack zu tragen, da den Meister seit längerer Zeit ein arges Rückenleiden plagt...-"

Ranma konnte sich nur zu gut dieses Rückenleiden vorstellen. Wenn es sich in Form junger Frauen äußerte, dann brauchte er eher Rückendeckung von 'tome-senior. Aber als taktvoller, wohlerzogener Gast beleidigt man nicht den Meister des Dojoführers und schweigt zurückhaltend.

"- Ich fürchte, es wird noch einige Zeit dauern, bis dein Vater uns mit seiner Anwesenheit erfreut-" So verblendet Tendo-san auch sein mochte... so sehr er auch mit seinem Wohlwollen Mitleid heraufbeschwören konnte: In diesem Moment brachte er Ranma fast zum Lachen. Höflichkeit ist doch irgendwie lustig; man kann alles mögliche sagen, muss es aber keinesfalls meinen. 'erfreuen' war ja wohl deutlich übertrieben. 'belästigen' wäre da wohl eher zutreffend.... "- , aber bis dahin möchte ich dich herzlich einladen, diese wenigen Momente mit uns zu verbringen." Oh-ohhhh. Das war nicht gut. Warten mit den Tendos - auf dass man 'schöne' alte Erinnerungen auffrische.

"Ich möchte Ihnen wirklich nicht zur Last fallen, also werde ich wohl am besten-"

"Es wäre uns wirklich eine Freude und Ehre, wenn du mit uns Tee trinken würdest.-" Fester Blickkontakt. "-Nabiki hat sicherlich unseren besten, grünen Tee aufgebrüht..."

Eine Weile noch sahen sich Gastgeber und Gast unverwandt in die Augen. Der Gastgeber selbst hatte sich während dieser freundlichen aber bestimmten Einladung und Hinweis auf die fleißige Tochter nicht zu dieser umgewandt, was Ranma durchaus richtig vermuten ließ: Hinter dieser Aufforderung steckte nicht nur bloßer Vaterstolz.

So dumm wie Tendo-san sich auch manchmal verhalten mochte - er war es keinesfalls. Ranma wurde klamm klar, dass er alles durchstehen musste: Vom Tee über Etikette bis hin zum feinen, billig importierten Teegebäck aus England.

Gott bewahre - aber wollte er weiterhin den wohlerzogenen Gast zur Schau stellen, musste er da durch. Der Gastgeber würde eine Ablehnung als direkte Beleidigung auffassen.

Also durch!

Ohne eine Miene zu verziehen schloss er seine Augen und gab seine Zustimmung mit einem sachten Kopfnicken kund, woraufhin Herr Tendo sich zufrieden Nabiki und der Fremden entgegenwandte.
 

Unwillkürlich spürte Akane, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, als sich ihr Vater und Ranma dem Tisch und somit den Geschwistern zuwandten. Elegant erhob sich ihr Verlobter, nach einer flüchtigen Handbewegung ihres Vaters, der seinem Gast somit einen Platz zuwies und zum Sitzen aufforderte.

Oh Gott!!! Genau ihr gegenüber... Schnell tauschte sie einen Blick mit ihrer freundlich lächelnden Schwester aus, die seltsamerweise rundum zufrieden wirkte.

Dann aber richtete sie benommen ihren Blick auf den Tisch, der unschuldig zurückgaffte. Was sollte sie jetzt machen????? Ihr war sehr merkwürdig zumute. Was würde er sagen? Würde er etwas zu ihr sagen? ...

Stille.

Würde er überhaupt etwas sagen?!

"Der Tee ist sehr gut, vielen Dank. Darf man fragen, aus welcher Region die Teeblätter stammen?"

Ach nee. Nur höfliches Geschwätz...!!! Dabei hatte sie sich doch alles so schön - zugeben: kitschig bis zum 'geht-nicht-mehr' - ausgemalt! So etwas war einfach nur ärgerlich! Hatte denn ihr Traumprinz in schimmernder Rüstung sein weißes Ross verpfänden müssen und letztendlich kaum Charakter?!!

Die Antwort ihrer Schwester und das stolze Nicken ihres Vaters registrierte sie kaum; am liebsten hätte sie einfach "Teekanne" dazwischengerufen, aber nunja. Sie wollte ja ihren Vater nicht blamieren........

Außerdem wollte sie aus den seltsamsten Gründen nicht vor ihm so blöd dastehen. Das war ja auch nur reine Höflichkeit von ihm - oder er wusste ganz einfach nicht, was er nach all dieser Zeit sagen sollte. Zugeben; das war schwer. Sie selbst wüsste auch nicht unbedingt, womit sie die Konversation etwas anzuheizen könnte. Neugierig war sie ja schon... Aber immerhin war seit dem letzten Gespräch einige Zeit verstrichen, und es hatte sich so einiges geändert. So zum Beispiel die Beziehung zwischen Kasumi und Doc Tofu. Beide lebten jetzt zusammen in der Wohnung des Doktors, und Kasumi machte sich als eifrige Hausfrau, Arzthelferin und Mutter nützlich. Nabiki selbst lebte eigentlich in einer Wohngemeinschaft und kam nur zum Wochenende zu Besuch - wie an diesem Morgen, der ein Samstag war.

Schüchtern sah Akane auf und blickte beinahe erschrocken direkt in seine ruhigen Augen. Saphir traf dunklen Bernstein.
 

Ruhig musterte er sie, bevor sein Blick wieder hinüber zu ihrem Vater glitt. Ja, er hatte die schöne Fremde erkannt, nur um ein wenig aus der Fassung gebracht festzustellen, dass sie ihm gar nicht so fremd war, wie er es sich vielleicht wünschte. Eigentlich hatte er sich alles vollkommen anders vorgestellt. Das Wiedersehen, nach einer so langen Zeit des Schmerzes. Wovor hatte er Angst gehabt? Seine schlimmsten Befürchtungen schienen plötzlich wie jene fernen Alpträume, an die man sich kaum mehr erinnern kann, welche aber doch ein Gefühl der Furcht und Bedrohung zurückließen. Was hatte er erwartet? Dass sie ihm freundlich lachend den Hammer zur Begrüßung überzog, und sich bei den Erinnerungen an ihre letzte Unterhaltung köstlich amüsierte?! Konnte schon sein. Immer noch glaubte er, selbst nach all dieser Zeit diese lodernden Flammen der Wut in sich brennen zu spüren. Was war der Preis der Ehrlichkeit? Schmerz.

Das sorglose Gebrabbel Herrn Tendos über die Studiengänge seiner Tochter Nabiki und Kasumis junges Söhnchen bekam er kaum mit. Sah so die Hölle aus? Warum kam dann nicht gleich Happo angeschossen, hauchte seinen pepper-no-mint Feueratem und piekte ihn mit 'ner französischen Wurstgabel?? Das fehlte echt noch nach DER Nacht.

Unwillkürlich musterte er seine "Verlobte" unauffällig. Wie magisch schien sie seine Blicke anzuziehen. Aber es war nicht nur ihr Anblick, der ihn in diesen seltsamen Bann schlug. Hübsch - schön; klar, das schon. All das und noch viel mehr. Das Spektrum zur ausformulierten schmeichelnden Beschreibung weiblicher Grazie war weit ausgefächert und bot eine große Auswahl farbiger Begriffe. Doch legte er kaum Wert mehr auf Äußerlichkeiten. In seinem Leben war er schon vielen Schönheiten begegnet - künstlich angelegte Gärten, ebenso wie frischem Wald- und Wiesenwuchs. Zugegeben... Akane Tendo war eine jener natürlichen Schönheiten, die die Phantasie auf weite Reisen schicken und einem schlaflose Nächte bereiten konnte. Aber da war noch etwas anderes... Sie strahlte eine gewisse Unschuld aus, die er selbst einmal besessen haben musste, jedoch vor langer Zeit verlor.

Natürlich. Zwischen dieser natürlichen Vollkommenheit vor ihm, die in dem ruhigen Vorortchen Nerima unter den behütenden Augen der Nachbarn und einer liebevollen Familie groß wurde, und ihm, gab es schließlich einige Unterschiede. Wann verlor er diese Gabe, ehrlich zu sein? Wann verlor er eben jene kindliche Unschuld, die er noch in ihrem Blick lesen konnte? Wann verlor er seinen Traum?

Eigentlich wollte er in diesen Momenten seine ohnehin schon sehr sehr niedrige Stimmung mit solch trüben Gedanken nicht noch weiter drücken... Aber er hatte nichts besseres zu tun, als Akanes temporäres Starren und Herrn Tendos zusammenhangloses Gefasel aus seiner persönlichen Traum- und Gedankenwelt auszutunen....... Fing es an, als er merkte, was für eine Anziehungskraft und somit Macht über Frauen er haben konnte? Nein, das war eine andere Art Unschuld, die jetzt vielleicht einige Menschen bei solchen Formulierungen meinen könnten. Auch war es nicht die Unschuld, Leid und Tod nur in Geschichtsbüchern von großen Schlachten, und nicht in den Straßen Tokios gesehen zu haben.

Es war die Unschuld der Wahrheit.
 

Gerade, als ihr Vater in seinem praktischen Selbstgespräch zu den Zukunftsplänen seiner jüngsten Tochter - ihr selbst - kommen wollte, ertönte aus dem im Nachtdunkel gelegenen Garten ein Geräusch. Besser gesagt mehrere Geräusche: Eine irre Lache, ein darauf folgender Triumphschrei, der verdächtig nach "Fette Beute! Fette Beeeeuuuuuuute!" klang, und ein schmerzverzerrtes, zustimmendes Grummeln.

Das alles konnte nur eines bedeuten: Der Friede war endgültig zu ende.

Mit einer ruckartigen Bewegung wurde die Tür, die hinaus in den Garten führte, aufgezogen und irgendein undefinierbares Ekel-Objekt - kurz "UEO" - stand in den Schiebetüren. Happy Happo, mit geschultertem "fette-Beute-Sack". Allerdings sah er in diesem Moment nicht gerade so ganz happy aus. Seine Augen schweiften kurz im Esszimmer umher, bis er sich drohend aufrichtete - so weit das mit seinen relativ beschränkten Körpermaßen möglich war.

Mir donnergewaltiger Stimme setzte er zu sprechen an, versuchte möglichst mächtig zu wirken... jedoch wurde der Effekt irgendwie ein wenig zunichte gemacht, nachdem er von einem müde hechelnden Genma Saotome über den Haufen gerannt wurde, der sich keuchend am Tisch niederließ, keinen Blick den Anwesenden widmete und sich ausgelaugt eine Tasse grünen Tee zu Gemüte führte.

Hätte er sich umgesehen, hätte er vielleicht einen vor Wut rauchenden, aber wirklich platten Happosai, eine desinteressierte Nabiki, einen etwas pikiert aussehenden Soun, und letztlich seinen Sohn bemerkt.

Dessen Reaktion auf das Erscheinen seines Vaters verwirrte und erstaunte Akane allerdings ein wenig. Ranma war den ganzen Weg von - ja, wo kam er eigentlich her? aber egal... Ranma reiste extra an, um seinen Vater zu sehen, und dann... sagte er ihm noch nicht einmal "Guten Morgen"??

Akane musterte ihn eingehend. Sein Gesichtsausdruck war blank, er zeigte keine Regung. Das einzige, was an ihm überhaupt lebendig wirkte, waren seine Augen, die seinen Vater langsam, abschätzend und kühl, eingehend musterten.

Doch ihr blieb nicht weiter Zeit, sich über ihren Verlobten zu wundern, da Happo es irgendwie wieder geschafft hatte, seinen etwas geplätteten Körper in Normalform zu bringen.

"Wer bist du?!" Donnergleich - an ihm aber äußerst lächerlich anmutend.

Alle Augen ruhten auf Happo und Ranma. Selbst Genma wandte sich von seinem Tee ab und bemerkte voll der ehrlichen Verwunderung den Neuankömmling. Allerdings zeigten seine Augen keine Spur von Wiedererkennen beim Anblick seines Sohnes. Merkwürdig...

Von Ranma kam keine Antwort. Schweigend sah er Happo beinahe schon gelangweilt entgegen.

"Weise dich sofort aus, oder ich werde dich in die Hölle schicken; dorthin, wo ihr Dämonenpack normalerweise hingehört! Nenne deinen Namen, elender Wicht, der du seiest von diesem bösen Geist besessen!!"

Akane musterte Happosai mit mildem Erstaunen. Welch erhabene Wortwahl! Aber erkannte er denn nicht einmal seinen eigenen Schüler? Ok, sie selbst hatte ihn ja auch irgendwie nicht wirklich wiedererkannt... Aber Ranma gleich als Dämon zu bezeichnen? Was sollte der Schwachsinn von wegen "Von bösem Geist besessen"??!
 

"Ranma Saotome."

Ich bitte diejenigen, die auf diese Fortsetzung gewartet haben, diese lange Wartezeit zu entschuldigen. In guter Absicht hatte ich dieses Kapitel schon ungefähr vor einem Jahr fertig gestellt und ungefähr ¾ des nächsten Kapitels... Aber da ich ziemlich im Stress war, und zugegeben auch sehr vergesslich bin, fand ich diese paar Seiten erst wieder, als ich den Computer entrümpeln wollte. Damit nicht noch mehr Zeit verloren geht, lade ich dieses Kapitel so hoch, wie ich es damals geschrieben habe – ansonsten dauert es wieder ein oder zwei Jahre...

So entschuldige ich mich noch einmal und wünsche viel Spaß!

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Happosai verengte die Augen zu Schlitzen. Voll Verwunderung verfolgte Akane den Wandel in der Körperhaltung des kleinen Zwerges. Hatten vor wenigen Momenten noch seine Arme infolge instinktiver Anspannung der oberen Rückenmuskulatur angriffslustig nach vorne gereckt gewirkt, so blitzte nun Erkennen in seinen Augen auf und er setzte zum Sprung an.

Ranma hingegen wirkte wie die Ruhe in Person. Er wusste, was kommen musste.

Er konnte es fühlen.

Ein Beben durchzitterte die Wände, als sich Happosai mit gellendem Schrei und... einem Eimer kalten Wassers auf Ranma stürzte.

Ranma wusste, was passieren würde. Und doch wehrte er weder den Angriff mit kaltem Wasser noch den fliegenden Perversen ab.

Innerhalb von Sekundenbruchteilen weiteten sich die Augen aller Anwesenden – minus Happosai, der sich glücklich an der Brust des triefend nassen Ranma rieb. Happosai hielt abrupt inne. Irgendetwas stimmte nicht. Seit wann war seine süße Ranma-chan so... flach?

Mit großen, unschuldigen Augen blickte er nach oben, direkt in das kalt lächelnde Gesicht des durchaus männlichen Ranma. Verwirrung hielt ihn nicht lange beschäftigt, da Schmerz und mangelnde Luftzufuhr seine Sinne vernebelten.

Kaum eine Regung der Muskeln des Körpers unter seinen grabschenden Händen hatte er wahrgenommen, bevor sein eigener, kleiner Körper wie eine wehrlose Puppe in die Bodendielen gerammt und sein Hals von einer unbarmherzigen Hand mitleidloser Härte und Gnadenlosigkeit zermalmt und zerquetscht zu werden drohte.
 

Die Familie Tendo unterdessen hatte nur winzige Fragmente des Geschehens mitverfolgen können. Im einen Moment noch sahen sie Happosai auf den Rückkehrer zustürzen, im nächsten hörten sie Holz bersten.

Stille, bis auf das Würgen des zu Boden gegangenen Meisters hüllte die Anwesenden in eine Starre der Unbeweglichkeit.

„Ranma...?“
 

Happosai spürte, wie der gezielte Druck auf seiner Luftröhre leicht nachließ und sah mit einem Auge, jenem, welches er nicht schmerzverzerrt zugekniffen hatte, nach oben in das Gesicht seines ehemaligen Schülers. Schwarze Punkte tanzten in seiner Sicht, doch was er sah, flößte ihm ein beträchtliches Maß an Furcht ein. Er, Happosai, der Großmeister, hatte schon lange nicht mehr so etwas wie Furcht oder Angst empfunden. In den letzten hundert Jahren war so etwas maximal dreimal vorgekommen. Und immer war er als Sieger aus der Konfrontation hervorgegangen. Es war immer so eine Art Spiel gewesen – ohne je ein großes Risiko der Niederlage.

Die blauen Augen, welche ausdruckslos auf das Gesicht desjenigen gerichtet waren, der seinen Namen ausgesprochen hatte, richteten ihren stechenden Blick auf seinen eigenen.

Dieses Mal jedoch war er sich nicht so sicher, ob er das Spiel gewinnen würde.

Noch einmal hörte er, wie der Name seines Angreifers gerufen wurde, diesmal mit Nachdruck – und doch gelang es ihm wieder nicht, die Stimme zuzuordnen. Das Pochen in seinen Ohren wurde immer lauter und lauter, seine Sicht immer dunkler. Verzweifelt – wann hatte er das letzte Mal Verzweiflung empfunden? - bemerkte er, wie sein Griff immer schwächer um das zu Glühen scheinende Handgelenk des Gegners wurde.

Das letzte, was er sah, bevor er vollends in die erlösende Bewusstlosigkeit sank, waren Ranmas Augen, welche sich langsam wieder zu weiten begannen, nachdem die Pupillen sich schlagartig starr verengt hatten.
 

Unbehagen erfüllte diejenigen, welche die nächtliche Szene verfolgt hatten und weder ohnmächtig, noch im Begriff sich wieder an den Tisch zu setzen waren. Eine einzige Frage geisterte allen durch den Kopf – was war gerade passiert?

Reglos lag die kleine Nervensäge in einem Haufen gesplitterten Holzes, welches von der Wucht des Aufpralls geborsten war. Unnatürliche Blässe zeigte sich auf seiner pergamentartigen Haut, und zum ersten Male in der Geschichte der langjährigen und unheilvollen Bekanntschaft mit seinem Meister konnte Soun Tendo sehen, wie alt das widerwärtige Ekel wirklich war.

Und zum ersten Mal hatte er sehen können, wie jemand den Schrecken einer jeden Dessousabteilung innerhalb weniger Sekunden Schach-Matt setzen konnte.

Ob man es nun mit Telepathie oder temporär elektro-magnetisch überladenen Feldern, in denen Elektronen unter Einfluss von Lorenzkräften und akutem Aktivitätsenthusiasmus den Elementarteilchenboogie im Streetstyle vollführen und dank des auftretenden Drehwurms die Upquarks des nächstgelegenen Protons vollreiern, erklären wollte – nach einem schnellen, kurzen Blickwechsel waren sich Soun und Genma einig:

Genma kramte ein Postpaket hervor, Soun schnappte sich eine Tüte 5-Minuten-schnell-trocken-Zement. Nach einigen Minuten emsigen Treibens lag Happy zementiert und so für die „Ewigkeit“ präpariert abreisefertig in einem Postpaket verschnürt.
 

Akane war sprachlos, während Nabiki amüsiert den Aktionen der beiden älteren Männer zusah. Beide wirkten mit einem Schlag so unbeschwert, so sorglos – und um 20 Jahre jünger! Es war wirklich unfassbar.

Mit weit offenen Augen blickte Akane erst zu ihrem Vater und dem Teilzeitpanda, dann zu ihrem Verlobten, welcher in aller Gemütsruhe mit geschlossenen Augen und gesammeltem, konzentriertem Gesichtsausdruck den mittlerweile etwas abgekühlten Tee trank.

Was. War. Da. Gerade. Passiert?!

Erging es nur ihr so, oder konnte man die eben abgelaufenen Ereignisse nicht als normal bezeichnen? Warum nur störte es lediglich sie, dass Ranma, nun...

Nach all der langen Zeit kehrte er zurück, anscheinend bis zu bisher unauslotbaren Tiefen verändert, erwürgte fast den alten Greis und trank nun einfach seinen Tee? Hatten denn ihre Väter nichts besseres zu tun, als ihren alten Meister los zu werden? Nun, das wohl nicht, aber...

Fragte sich denn keiner, warum aus Ranma kein Mädchen geworden war?
 

Nachdem Nabiki sich dazu bereit erklärt hatte, Happosai mit zum nächsten Briefkasten mitzunehmen, erklärte Soun die Teerunde für aufgelöst. Schließlich sei es sehr früh am Morgen, und sie alle müssten schon bald wieder aus den Federn. Nabiki hatte sich laut denkend dazu entschlossen, ihren morgendlichen Dauerlauf ein wenig früher zu tätigen, da sie ohnehin schon wach sei und wohl nicht mehr einschlafen könne, was alle Anwesenden an die frühe Morgenstunde erinnerte, zu der sie sich um den Esstisch gesammelt hatten.

Höflich nahm Ranma das gastfreundliche Angebot an, im Hause Tendo zu übernachten – ihm blieb kaum eine andere Wahl bei so viel Gastfreundlichkeit. Jedoch folgte er nicht Soun, seinem Vater und Akane die Treppe hinauf.

Akane wunderte dieses Verhalten, doch stellte sie keine Fragen. Zu aufgewühlt war sie noch von den vorherigen Ereignissen. Wie konnte das sein? Warum hatte Ranma sich nicht verwandelt?

Und warum war er so eigenartig? Und so stark...?

Sie spürte, wie sich ihre Wangen erwärmten. Er sah gut aus... Sein leicht muskulöser Körperbau verriet jedoch nicht im Ansatz, wie stark er tatsächlich war. So etwas hatte sie noch nie gesehen! Er hatte Happosai einfach abgewehrt, als wäre dieser eine lästige Fliege!

Sicherlich hätte das noch nicht einmal Cologne fertig gebracht.

Das war einfach nur erstaunlich!

Weitere Gedanken konnte und wollte sie sich jedoch nicht machen – sie war zu übermüdet, um klare Gedanken fassen zu können. Ihre müden, schweren Glieder sanken in ihr weiches Bett, und so gab sie sich nur allzu willig den wohligen, schwarzen Tiefen des Schlafes hin.
 

Lange konnte sie ihren Schlaf jedoch nicht genießen. Ein Geräusch weckte sie und ließ sie kerzengerade im Bett auffahren. Was war das nur? Atemlos lauschte sie in die Dunkelheit. Da war doch ein Geräusch gewesen! Oder hatte sie sich geirrt?

Sie spürte, wie ihr Herz heftig schlagend gegen ihren Brustkorb drängte, zitternd wie ein verängstigter Vogel der hinfort fliehen mochte.

Erschöpft sank sie in ihre Kissen zurück. Vielleicht hatte sie nur schlecht geträumt und war deswegen aufgewa-

Halt! Da war es wieder! Dieses Geräusch!

Da bewegte sich jemand im unteren Geschoss! Die Erkenntnis sickerte siedend heiß in ihr nun schlagartig waches Bewusstsein: Einbrecher!

Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, als sie mit zitternder Hand nach dem Baseballschläger unter ihrem Bett griff und sich ärgerlich bewusst wurde, wie lange es her war, dass sie das letzte Mal ordentlich trainiert hatte. Nun musste sie einfach hoffen, dass ein paar harte Schläge mit dem Baseballschläger genügten...

Leise schlich sie die Treppe hinunter und lauschte, am Fuß der Treppe angekommen, wo sich die kriminelle Geräuschquelle wohl befand.

Ein Schauer breitete sich über ihren Rücken aus, und sie war hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, einfach die Polizei zu rufen und dem Bedürfnis, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Nachdem Ranma sie so schmählich vernachlässigt hatte, brauchte sie einfach jemanden, auf den sie munter einschlagen konnte.

Da! In Richtung des Dojo... Je näher sie dem Halunken kam, desto verwunderter wurde sie. Was waren das für seltsame, schleifende Geräusche? So hörte es sich doch nicht an, wenn ein Dieb in Wertsachen herumwühlte!

Und seit wann benutzten Einbrecher bei ihrer Arbeit Licht? Als sie in den Flur zum Dojo einbiegen wollte, fiel heller Lampenschein auf sie, der sie für einen kurzen Moment blendete.

„Ich wusste nicht, dass eure Gastfreundschaft Baseballschläger beinhaltet.“

Sie blinzelte. Und in eben diesem Moment erkannte sie, dass dort nicht ein Einbrecher auf dem Boden kniete, und mit Hingabe die Dielen schrubbte.

Akane war so verwirrt, dass sie noch nicht einmal Gelegenheit fand, in schüchterne Nervosität zu verfallen.

„Ranma? Was machst du da?“ Ein Blick seinerseits von unten herab, der dennoch herablassend wirkte, machte ihr klar, wie unnötig diese Frage war.

„Ähm, ich meine... Das brauchst du doch nicht zu tun! Möchtest du dich nicht hinlegen? Du hast doch bestimmt eine lange Reise hinter dir... Oder konntest du nicht einschlafen? Soll ich dir einen Tee machen?“ Er schwieg noch immer.

Nun breitete sich doch in ihr diese Nervosität des prickelnden Gefühls im Bauch und der leicht schwitzigen Hände aus. Was faselte sie denn da nur?!

Obwohl sie wusste, wie sehr sie sich zum Narren machte, schien es doch, als könne sie nicht zu plappern aufhören. Einerseits war dort diese unglaubliche Erleichterung, nicht einem möglicherweise bewaffneten Verbrecher begegnet zu sein - andererseits wurde sie sich immer mehr dessen bewusst, dass sie in ihrem Lieblingsschlafanzug, der mit den niedlichen, gelben kleinen Entchen, vor ihrem lang vermissten Verlobten stand und brabbelte, als gäbe es kein Morgen mehr.

Was machte sie nur da?!

„Wir haben im Moment nicht mehr so viele Teesorten, seitdem Kasumi ausgezogen ist... Hat dir Paps schon erzählt, dass Kasumis Krankengymnast Teeexperte ist? Zu dem muss sie immer wegen ihrer Wirbelsäule...“

Warum tat er so, als wäre sie nicht anwesend?! Scheinbar geistesabwesend ließ er sanft, hingebungsvoll die weiche Bürste über das Holz gleiten und ignorierte sie.

„Nun, wie gesagt ich kann dir einen Tee machen. Wenn du aber lieber heiße Milch magst... Ich kenne das, wenn man nicht einschlafen kann, weil man in einem fremden Haus ist. Naja, du bist ja eigentlich hier nicht so fremd, auch wenn sich hier viel geändert hast, seit du weggegangen bist, also...“

Langsam aber sicher verabschiedete sich ihre Geduld. Wie lange war es wohl her, dass sie diese unkontrollierbare Wut in sich aufsteigen fühlte?

5 Jahre. Warum gelang es Ranma nur immer, sie aus der Fassung zu bringen? 5 lange Jahre hatte sie hart an sich gearbeitet, hatte das autogene Training gemeistert und glaubte, eine außergewöhnlich gute Selbstkontrolle zu besitzen. Nun jedoch, nach nur wenigen Minuten des Gespräches – konnte man diese einseitige Unterhaltung denn wirklich als Gespräch bezeichnen? Monolog wäre wohl treffender! - , fühlte sie sich wieder wie vor 5 Jahren: Von ihrem Gegenüber zeitlich ins Grundschulalter zurückversetzt. Selbst ohne ein einziges Wort ärgerte sie!

Wie hatte sie nur Lust, wieder wie ein Kleinkind zu brüllen, um sich zu schlagen und nachher zu heulen!

Aber nein! Das konnte sie sich nicht erlauben. Waren die ganzen Jahre umsonst gewesen? Nein! Sie würde ihm beweisen, dass sie nicht das dumme, fette Machoweib war! Sie würde sich wie eine reife, wohlerzogene junge Frau verhalten. Nun konnte sie ihm endlich zeigen, dass sie seiner als Verlobte würdig war! Weshalb sonst hatte er sie damals verlassen? Nichts hatte er gesagt, aber sie glaubte, den Grund seiner Abreise zu kennen.

Sich an ihre Übungen erinnernd atmete sie einmal kontrolliert ein und langsam wieder aus und zwang sich zur Ruhe, obwohl widerstrebende Emotionen sich in ihr stritten. Auf der einen Seite wollte sie ihn einfach nur umarmen und sagen, wie sehr sie ihn vermisst hatte, auf der anderen Seite sehnte sie sich nach einem der alten, hitzigen Wortgefechte.

Doch egal, welchem der beiden Zwänge sie erliegen würde – sie würde auf diese Art keine Antworten auf ihre Fragen bekommen. Und sie brauchte Antworten. Zu sehr hatten sie die Szenen aus dem Wohnzimmer einige Stunden zuvor verunsichert und verwirrt. Etwas in ihm hatte sich verändert – und Akane wusste nicht so recht, ob sie diese Veränderung begrüßen sollte.

Natürlich hatte sich vieles geändert – vom Äußeren her wirkte er erwachsener und sein Zopf hatte mittlerweile eine beachtliche Länge erreicht. Aber auch sein Charakter musste sich gewandelt haben.

Immer in dem Glauben, ihren Ranma immer und überall zu erkennen, wenn sie ihn sah, war Akane sehr verwirrt und zugegeben, auch verängstigt. War das dort, derjenige, der schweigend mit einer weichen Bürste und einem Eimer kaltem Wasser die Dielen des Ganges, der zum Dojo führte, gewissenhaft schrubbte, ihr Ranma? Der Ranma, mit dem sie gestritten, aber auch gelacht hatte?

Sie konnte es nicht sagen. Seine Augen waren die gleichen, die Farbe hatte sich nicht geändert - aber jetzt wirkten sie verschlossen und glänzten kalt mit einem gefährlichen Feuer bösartiger Intelligenz. Vielleicht bildete sie sich auch nur irgendwelche Hirngespinste ein...

Jedoch war ihre Freude über das Wiedersehen mit ihm getrübt. Wie schön hatte sie sich all das ausgemalt! Zugegeben... wahrscheinlich sehr kitschig und mädchenhaft, aber...

Was nützte es, Tatsachen zu leugnen? Sie hatte ihn schrecklich vermisst.

Doch er war so anders...

„Habe ich es jetzt geschafft? Hältst du nun endlich deinen Mund? Sehr gut.“

Zorn türmte sich wie Gewitterwolken in ihr auf, aber sie würde sich nicht provozieren lassen, sie würde...!

Jedoch sah es noch nicht mal so aus, als wollte er sie provozieren. Er hatte es nicht darauf abgesehen, sie wütend zu machen – es war lediglich eine gleichgültige Feststellung gewesen, die ihr Temperament so gefährlich reizte.

Vielleicht hatte sich Ranma ja tatsächlich geändert, so wie sie sich geändert hatte?

Vielleicht würde er sie jetzt nicht mehr beleidigen und reizen?

Vielleicht könnten sie nun endlich wie Erwachsene miteinander reden?

Sie würde ihm zeigen, dass sie sich verändert hatte! Sie würde nicht gereizt oder aggressiv reagieren und ihm beweisen, dass sie nicht mehr der kindische Hitzkopf war, den er bisher gekannt hatte!

So stellte sie sich vor ihn und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.

„Nein, noch nicht! Nach so langer Zeit sehen wir uns zum ersten Mal wieder, und ich soll still sein? Nie!“ Sie lachte leicht und wartete hoffnungsvoll seine Reaktion ab.

Diese fiel spartanisch aus: Flüchtig sah er von seiner Arbeit auf und musterte sie kurz. Gelangweilt, ohne sonderliches Interesse. Schweigen.

„Sag mal, Ranma... Wie bist du deinen Fluch eigentlich los geworden? So weit ich weiß, ist doch...“ Sein Gesichtsausdruck verunsicherte sie und lenkte sie kurzfristig ab. Was bedeutete dieses Lächeln? „d-die Quelle des ertrunkenen Mannes ausgetrocknet... oder?“

Für einen Moment sah er sie nur mit einem Ausdruck an, den wohl eine Katze auf dem Gesicht tragen musste, wusste sie eine Maus in der Falle. Akane wollte es nicht zugeben... Aber sie empfand ein Gefühl der Furcht, wenn sie ihn so ansah. Seine Augen funkelten mit dunklem, bösartigem Vergnügen, als er lautlos aufstand und sie von oben herab musterte.

„Vermisst du sie, Akane? Vermisst du die Kleine?“

Verwirrt zog die Dunkelhaarige ihre Augenbrauen leicht zusammen und wich unbewusst einen kleinen Schritt zurück, sodass ihr Rücken gegen die kühle Holzwand stieß.

„Wie...?“ Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Die Kämpferin in ihr befahl ihr, schnellstmöglich auf irgendeine Art und Weise auszuweichen, da sie einen Angriff erwartete. Doch was für ein Angriff mochte das sein?

Am liebsten wäre sie fortgelaufen, aber seine Augen hielten sie gebannt. Was sie in ihnen erkannte, ließ sie schaudern. Das Verlangen, Schmerz zu sehen und selbst zu empfinden.

„Ja, du vermisst sie. Warst wohl ziemlich enttäuscht, als du sie nicht gesehen hast, nicht wahr?“

Er schob lässig den Eimer mit kaltem Wasser mit seinem linken Fuß in ihre Richtung und trat einen Schritt auf sie zu. Gerne wäre sie noch weiter zurückgewichen, aber die Wand verhinderte dies.

„I-i-ich war nur neugierig.“

Aus seiner Kehle entwandt sich leises Hohngelächter, welches, in Verbindung mit seiner wachsenden, körperlichen Nähe, eine unausgesprochene Drohung implizierte. Was war nur mit ihm los?

Sein Lachen brach scharf ab, er stützte sich mit dem linken Arm an der Wand, direkt oberhalb ihrer Schulter, ab und beugte sich soweit vor, dass sein Gesicht direkt vor dem ihren verharrte. Wie oft hatte Akane sich eine solche Situation früher gewünscht, herbeigesehnt! – nun jedoch empfand sie nichts weiter als Unwohlsein.

„Neugierig, mein Kätzchen? Curiosity killed the cat…” Er wandte sein Gesicht ab und flüsterte ihr ins Ohr, sodass sie seinen heißen Atem über ihre empfindliche Ohrmuschel streichen fühlen konnte. „Willst du sie sehen?“

Er lehnte sich wieder zurück und fixierte sie mit seinen Augen, während er langsam nach dem Eimer mit kaltem Wasser griff.

Fasziniert verfolgten ihre Augen, wie er den Eimer hob und das kalte Wasser über seinem Kopf entleerte. Schwarzes Haar färbte sich feuerrot und schon im nächsten Augenblick stand eine sinnliche, junge Frau vor ihr.

Akanes Augen weiteten sich – wie war das nur möglich?

Zeit, um die sich in ihrem Kopf überschlagenden Gedanken zu vollenden und in ein logisches Schema einzuordnen, wurde ihr nicht gelassen, denn eine weibliche, verführerisch dunkle und raue Stimme rief sie in die Gegenwart aus den Sphären ihrer Überlegungen zurück.

„Hab keine Angst vor deinen Gefühlen, meine Kleine...“

Katzengleich trat die exotische Schönheit einen kleinen, spielerischen Schritt näher. Unbewusst nahm Akane wahr, wie sich die anmutig geschwungenen Hüften bewegten, wie sich der dünne Hemdstoff über den unübersehbaren Kurven der jungen Frau vor ihr spannte und der perfekten Schöpfung Gottes Lob pries.

Faszination stürzte sie in eine berauschende Trance – jeder Gedanke wich aus ihrem Kopf. Diese blauen Augen... Ranma, wie sehr hatte sie ihn vermisst! Wie sehr hatte sie sich nach seiner Aufmerksamkeit gesehnt, nach Anerkennung, nach Wertschätzung!

Und nun...

So sehr war sie von dem Verlangen erfüllt, ihre lang gehegten Wünsche endlich erfüllt zu sehen, dass sie nicht sah, wie der grausame Zug um die vollen Lippen der Rothaarigen zu einem schiefen Grinsen des Hohns wurde.
 

Nicht wissend, welche emotionale Strömung in ihm stärker war, ließ er sich treiben. Einerseits wollte er lachen – wie einfach das alles doch war... Wie einfach die Menschen doch waren, wie leicht zu manipulieren!

Anderseits wollte er in purer Verzweiflung schreien. War denn niemand in der Lage, durch all das getönte Glas, welches seine klammen Hände wie eine Maske vor sein Gesicht hielten, hindurchzusehen? Konnte niemand seine dunklen Motive im durchtriebenen Spiel erkennen?

Er war es Leid, ständig der ewige Gewinner zu sein. Jemand musste ihn endlich besiegen und erlösen! Jemand musste dem Ganzen ein Ende bereiten!

Bis dahin... würde er weiterhin seinem ausgewachsenen Masochismus frönen. Früher hätte er es nicht geglaubt – aber er hatte mit der Zeit Gefallen am eigenen Leid gefunden, an dem Schmerz, der sich quälend langsam in ihm ausbreitete. Was blieb ihm anderes übrig? Ein Mensch braucht stets einen Gegenspieler – und wenn jedes andere Lebewesen sich von seiner perfekten Täuschung irre führen ließ, musste er die Aufgabe nun einmal selbst übernehmen.

Wie also konnte er sich am meisten quälen? Indem er das tun würde, was er später am meisten bereuen würde. Er hatte sich geschworen, sich von ihr fern zu halten – und doch... Nun fühlte er es wieder. In seinem Innern wand es sich, begierig darauf, ihn ins Unglück zu stürzen. Freudig begrüßte er dieses Gefühl und ließ sich, frohlockend, glücklich, endlich die Welt der Realität dem Ungeheuer in sich überlassen zu können, in die samtene Schwärze der emotionalen Ohnmacht gleiten.

Das Spiel konnte beginnen.

Zäh floss die Zeit in trägen Strömen um sie beide herum und wurde im Takt seines langsamen, dennoch kräftigen Pulses, welcher vom Bereich seines Unterbauches ausging, gehalten. Jede ihrer Reaktionen wie der hauchdünne Schweißfilm auf ihrer Stirn, der fiebrige Glanz ihrer Augen und ihr Hunger nach seiner vollen Aufmerksamkeit wurde ihm mit einer solchen Schärfe gewahr, das sie ihn erregte. Sie wollte seine Nähe, sie wollte das Gefühl, dass all seine Gedanken bei ihr waren, sich seine Welt vollkommen um sie drehte und er nur für sie lebte.

Innerlich hörte er sich bösartig lachen und fühlte sich gleichzeitig von diesem all zu menschlichen, nur natürlichen, Egoismus und Egozentrik angewidert wie auch geschmeichelt.

Scheinbar schüchtern senkte er seine Augen kurz zum Boden und biss sich ein wenig auf die Unterlippe, wohl wissend dass jede seiner Bewegungen von ihren begierigen Augen verschlungen werden würde. Er achtete darauf, sich besonders langsam zu bewegen, da sie in ihrem momentanen Gemütszustand besonders empfänglich für die Eindrücklichkeit und tiefergehende Bedeutung der Langsamkeit war. Man mochte sich eine kleine Maus vorstellen, welche voller Verzücken auf die schillernden Muster des „Hutes“ einer Kobra starrt und hinter den faszinierenden Zeichnungen nicht die abgespreizten Rippen und die getönten Schuppen einer Schlange, ebenso wie deren weit geöffnetes Maul mit nadelartigen Giftdolchen sieht.

Etwas schneller hob sie ihren Blick wieder und sah der kleinen, verschüchterten Maus direkt in die Augen. Er wusste, dass sie die scheinbar unbedachten Bewegungen seiner, nein ihrer Lippen wahrgenommen hatte, wusste um die Wirkung seiner unnatürlich geweiteten Pupillen unter den langen, dunklen Wimpern und die Hitze, die von seinem nun weiblichen Körper ausging und ihr das Gefühl geben würde, einer besonders heftigen Welle der Emotion und Erregung ausgeliefert zu sein.

Es war so einfach! Zeit... sich ein wenig Spaß zu gönnen. Perverse Ironie, dass es für ihn nur dann Unterhaltung geben konnte, wenn er wie ein Hund litt.
 

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sich diese blauen Augen auf sie richteten und sie scheinbar verschlangen, verbrannten mit kaltem, gnadenlosem Feuer. Das war vielleicht nicht unbedingt die sanfte Wärme die sie sich stets erträumt hatte... Aber in diesem eindringlichen Blick stand Verlangen und Leidenschaft geschrieben.

Sie machte sich erst gar keine Gedanken darum, um welches Verlangen und welche Leidenschaft es sich handeln mochte – in diesen Momenten zählte einfach nur, dass er sie mit diesen Augen ansah.

So registrierte sie kaum, wie diese glühenden Hände an ihren nackten Oberarmen hinunter zu ihren Unterarmen und zu ihren Handgelenken strichen. Wohlige Schauer huschten über ihren Körper, als sie diese delikaten Fingerspitzen mit entzündenden, entzückenden Funken prickelnder Hitze auf ihrer empfindlichen Haut spürte. Nur der Wärme dieser Hände war sie sich bewusst, nicht ihrer Handlungen. Da war nur Ranma... Wie sehr sie ihn vermisst hatte!... Wie sehr sie sich in ihm und in diesen blauen Augen verlieren wollte!...

Warum aber konnte sie sich nicht sicher fühlen, nicht geborgen, wenn er sie so ansah? Was stimmte bloß an diesem Bild nicht, welches sie sich schon so oft erträumt hatte?
 

Süße Vorfreude.
 

„Wie süß... Du hast mich, nein sie ja tatsächlich vermisst!“

Konfus erwachte sie aus ihrer Trance und sah ihr Gegenüber traurig, aus ihrer Traumwelt gerissen worden zu sein, fragend an. Dieses jedoch verengte seine Augen und funkelte sie boshaft an, bevor es die Augen senkte.

Akanes Augen folgten der vorgeschlagenen Richtung und hafteten entsetzt an ihrer Hand, welche, umschlossen von den nunmehr ernüchternd kühlen Händen geführt worden waren und jetzt auf etwas weichem ruhten.

„Ich wusste schon immer, dass deine Präferenzen feminin sind – kleiner Transvestit. Auch wenn du gerne Kleidchen trägst, dein männliches Gesicht verrät dich.“
 

Ranma konnte nicht umhin, dunkel zu kichern. Ja, ihre Reaktion war durchaus vorhersehbar gewesen. Auch wenn er von der ausbleibenden Heftigkeit ein wenig enttäuscht war.

Die Lampen, welche den Gang noch vor wenigen Momenten in ein warmes Licht getaucht hatten, flackerten und erloschen als er sich in seinem weiblichen Körper mit seinem Rücken an der Wand hinabgleiten ließ und am Boden zusammensank. Seine, nein... Er lachte kurz auf. Seine? Nein, ihre Wange brannte von der reflexartigen Ohrfeige, welche die kleine Schwarzhaarige ihm verpasst hatte. Dem Schlag hatte die Wut und Kraft gefehlt, welche er eigentlich hatte provozieren wollen. Verstand denn niemand, dass er leiden wollte…? Anscheinend nicht. Die Kleine war somit uninteressant. Dummes, kleines Mädchen, dass von seinem Äußeren angezogen wurde.

Wie alle anderen. Wie Motten zum Licht... Verächtlich lächelnd schüttelte er seinen Kopf und überlegte, ob er dem unachtsamen Späher, welcher auf der Umgrenzungsmauer des Tendo-Anwesens im Schatten eines dicht belaubten Ginkobaumes kauerte, eine Show bieten sollte.

Höhnisch verzogen sich seine, pardon ihre Mundwinkel. Warum gab man einem so unerfahrenen Wicht schon die Ausrüstung dritter Klasse, zu welcher Nachtsichtgeräte gehörten, und durch deren Erwerb man erst zur Nachtpatrouille eingeteilt wurde?

Er musste ein Nachtsichtgerät haben. Wenn er ein wenig seine Rezeptoren anstrengte, war seine Erregung fast schon greifbar. Auch er war von diesem furchtbar schönen Körper mehr als angetan.

Wahrscheinlich eines vom Typ Hawk. Dieser Typ passte zwar eigentlich nicht zur Ausstattung der Klasse 3, da es im Aufgabenbereich der dritten Klasse eher hinderlich denn nützlich aufgrund seiner ungewöhnlichen Masse war, hatte jedoch auch auf große Distanzen eine stechend scharfe, ausgezeichnete Auflösung.

Der Späher musste jedoch tatsächlich ein wahrhafter Neuling sein. Seine Tarnung war schlecht, viel zu offensichtlich. Außerdem...

Sein Grinsen weitete sich und nahm die bösartige, grausame Qualität an, für die er in den dunkleren Gefilden Tokios berühmt war.

Außerdem ließ sich der junge Herr noch viel zu sehr von weiblichen Reizen beeindrucken. Obwohl Standhaftigkeit ja nun eine Frage der Definition war, nicht wahr?

Für einen Moment noch zog er in Erwägung, den Kleinen noch ein wenig mehr zu reizen, entschied sich dann jedoch dagegen. Er fühlte sich ein wenig ermüdet und hatte keine gesteigerte Lust, in der Nacht vielleicht noch die eine oder andere Überraschung erleben zu müssen, beziehungsweise sich jetzt möglicherweise auf ein Abenteuer einzulassen. Aufmerksam studierte er, ob der ungewohnte, weibliche Körper Gelüste verspürte. Nein. Nachdem die süße kleine Akane verschwunden war, hatte sich die Lust schnell verflüchtigt. Lust, welche wohlgemerkt von selbstdestruktiven Trieben initiiert wurde. Sein weiblicher Körper reagierte selten mit echtem Verlangen – wenn er ihn doch einmal nutzte, dann meist nur zu geschäftlichen Zwecken.

Nun sah er keinen Grund, kein zu erreichendes Ziel. Möglicherweise hätte der Neuling Glück gehabt, wenn seine weibliche Hälfte irgendeine Befriedigung gesucht hätte – was jedoch nicht der Fall war.

So bewegte er die Lippen und formte lautlos das Wort „verschwinde“. Er wusste, dass, so unerfahren der Kerl auch war, er die Botschaft verstanden haben musste. Es hätte keinen Sinn gemacht, den Befehl laut auszusprechen. Um über diese Distanz eine akustische Botschaft zu vermitteln, hätte er praktisch schreien müssen, was ungewollte Aufmerksamkeit von den dann erwachenden Tendos und Nachbarn provoziert hätte. Angehörige der 3. Klasse mussten Lippenbewegungen lesen können – das gehörte einfach zu ihrem Job.

Ranma leckte sich die Lippen. Wenn der Idiot es nicht konnte und oder seinem Befehl nicht Folge leistete... Dann hatte er das Recht ihn zu töten.

Im ersten Falle könnte er sich vor dem Tribunal damit verteidigen, dass Grund zur Annahme bestanden hätte, der vermeintliche Späher hätte einen Angehörigen der Organisation, präzise der dritten Klasse getötet und sich dessen Ausrüstung bemächtigt. Wenn Angehörige der dritten Klasse Lippenbewegungen deuten konnten, und dieser nicht dazu in der Lage war – dann konnte er nicht zur dritten Klasse gehören. Und selbst wenn, so könnte die Organisation froh sein, dass er das unwerte Subjekt liquidiert hätte.

Wenn Verdacht bestand, dass er wusste, dass der Späher zur Organisation gehörte... so war der Fall eindeutig. Dann hatte er die Weisungen eines Vorgesetzten missachtet und wäre somit gerecht bestraft worden.

Mal ganz davon abgesehen, dass sich das Tribunal wohl kaum an ihn heranwagen würde.

Leider wurde er jedoch enttäuscht. Der Kleine konnte seine Lippenbewegungen korrekt deuten und widersetzte sich nicht seiner Weisung. Dann würde er... wohl noch ein wenig warten müssen.

Langsam beruhigte sich sein Puls und seine gesteigerte Wahrnehmung bildete sich zurück. Er durfte sich nicht immer so hinreißen lassen... Das brachte nur Unglück. Genau wie die kleine Tendo...

Er brachte es nicht über sich, auch nur ihren Namen zu denken. Immer wieder wühlte sie ihn auf und reizte ihn. Vor fünf Jahren noch ärgerte sie ihn stets – oder er sie, je nachdem.

Aber sie gehörte der Vergangenheit an – eine Vergangenheit, der er nicht mehr beimessen wollte, als sie wert war – nämlich nichts. Was nun zählte, war das Jetzt – im Rausch der Gefahr, ständig in Bewegung, unnachgiebig, mitleidlos und unbarmherzig.

Nachdenklich legte er die Stirn in Falten und ließ seine Augen über die Stelle schweifen, an welcher sich vor wenigen Momenten noch der Stümper von Späher aufgehalten hatte. Er hätte es wissen müssen – seitdem ihm die lästigen Blicke eines der lächerlich aufgetakelten und uniformierten Schaffner aufgefallen waren, die auffällig häufig zu ihm gestreunt waren und seinem eigenen Blick stets scheu ausgewichen waren.

Humorlos schnaubte er leise durch die Nase und erhob sich aus seiner Position von den Dielen. Anscheinend mochte es el jefe nicht, wenn seine Tölen zu lange umherstreiften – immer wieder musste er an ihren Leinen zerren und ihnen somit zeigen, dass er immer noch ihr Herr war. Lächerlich – aber Ranma wollte es sich nicht mit ihm verscherzen. Also würde er in der nächsten Nacht „nach Hause“ zurückkehren. Wer weiß – vielleicht würde das ja die gähnende Langeweile in ihm vertreiben?



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Kommentare zu dieser Fanfic (21)
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Von:  Bienchen1709
2007-07-09T11:43:58+00:00 09.07.2007 13:43
Sobald ich dein Kapitel gelesen hatte wollte ich dir gerne einen so lobreichen Kommentar schreiben wie Deepdream, aber ich muss leider zugeben, dass mir das so schnell nicht gelingen wird.
Nicht, weil ich das Kapitel schlechter fand, aber ich werde mich wohl in den nächsten Jahren, wahrscheinlich Jahrzehnten nicht so gewählt ausdrücken wie er.
Trotzdem stimme ich Deepdream in vielen Punkten zu und ich erwarte aus dem von ihm genannten Grund auch sehnsüchtig ein Update.
Ich muss zugeben, dass das beklemmende, bedrückende Gefühl, dass sich während des Lesens in mir breit gemacht hat immer noch nicht ganz verschwunden ist und das finde ich sehr beeindruckend.
In den meisten Fällen liest du eine Fanfiction und hast sie fünf Minuten später wieder vergessen, aber in diesem Fall werde ich mir wohl noch die nächsten Wochen über den Kopf darüber zerbrechen was oder wen Ranma zu dem gemacht hat was er jetzt ist.
In diesem Sinne möchte ich dich darum bitten weniger lang als beim letzten Mal bis zum Update zu brauchen und mich nicht zu lange mit den Fragen, die sich mir jetzt gestellt haben, zu quälen.
Im übrigen bin ich immer noch der festen Überzeugung, dass du eine der Spitzenautoren im Ranmagefilde bist und ich hoffe, dass auch noch weitere Leser das erkennen und du die Aufmerksamkeit bekommst die du verdienst.
Liebe Grüße
Bienchen
Von:  Deepdream
2007-07-08T09:06:24+00:00 08.07.2007 11:06
Ein wunderschönes Kapitel, das sich durch eine gewählte und dennoch verständliche Sprache auszeichnete. Umgebungen wurden zwar detailliert beschrieben, die Beschreibungen selbst waren allerdings nie zu exzessiv und hielten sich stets in einem verträglichen Rahmen. So wurde der Leser trotz der schönen Kollorierung der Welt nicht von der eigentlichen Handlung abgebracht. Hieraus ergibt sich sodann der nächste Punkt.
Die Handlung, welche bis zum jetzigen Zeitpunkt ominös ist und mehr Fragen aufwirft als klärt. Hier liegt nun aber der Quell der Neugierde. Eine Geschichte kann leicht erzählt werden, indem man die Rahmenhandlung vorwegnimmt und dem Leser somit zwar das Wissen in komprimierter Form präsentiert, ihm jedoch auch sämtliche Überraschung nimmt. Der Leser wird dadurch sozusagen auktorial, also allwissend im Bezug der Lektüre. Und gerade das sollte ein geschickter Autor vermeiden, denn nur er darf wissen, was passiert, wie etwas passiert und wann es passiert. Der Leser hingegen muss im Unwissen bleiben und weiterhin rätseln, welches Schicksal den Protagnostien/die Charaktere befällt und wie oder ob sie es überhaupt schaffen, die Hürde zu nehmen und die Herausforderung zu bewältigen.
Eine solche Spannung wird in diesem Schriftwerk systematisch aufgebaut. Einzelne Details werden wie Fetzen eines zerschlissenen Teppichs dem Leser vorgeworfen. Anhand dieser Fetzen lassen sich unkenntliche Muster feststellen, Vermutungen treffen. Allerdings möchte der Leser nun allmählich das ganze Motiv des Teppichs erblicken, er sammelt also weitere Fetzen, indem er weiterliest und sich gedanklich Fäden zwischen den Stoffteilen spannt. Dies nimmt zwar Zeit in Anspruch, fordert den Leser aber auch auf sich mit der Geschichte auseinander zu setzen, also Interesse zu entwickeln. Und je interessierter ein Leser an einer Geschichte ist, umso erquickter wird er auch jedwedes Update zur Kenntnis nehmen und eifrig weitere Fäden zwischen den Fetzen spannen, bis er irgendwann einen Teppich hergestellt hat. Einen Teppich, von dem er nicht wissen kann, ob dieser so bereits existiert hatte oder ob er - der Leser - einen völlig neuen Schluss aus der Geschichte gezogen hat.

Daher kann ich einerseits nur mein Glück darüber äußern, dass eine Autorin sich die Mühe macht, diese Herausforderung anzunehmen und andererseits lediglich traurig den Kopf darüber schütteln, dass sich anscheinend manch einer von dieser Geschichte mental überfordert fühlt. Denn anders vermag ich mir nicht zu erklären, dass ein derartiges Schriftstück ohne jedweden Kommentar verbleibt, während - pardon - minderwertigere, also schriftlich, grammatikalisch und innovativ deutlich unterlegenere Werke unter einer Kommentarflut ersaufen. Da ein solches Geschehen keine Einzelheit ist, unterlasse ich alle weitere Kritik und Bestürzung über diese Tatsache und verbleibe in der Hoffnung, dass diese würdige Autorin - also Schriftstellerin, im Sinne von Schrift in galante, phantastische Bahnen stellen - irgendwann einmal wieder den Zuspruch erhalten wird, den sie einstmals und heute mehr denn je verdient.

Mit diesen Worten verbleibe ich,

Deepdream.
Von:  Ghost6
2006-05-30T15:40:39+00:00 30.05.2006 17:40
nicht schlecht. schreib weiter
Von: abgemeldet
2005-12-26T11:04:46+00:00 26.12.2005 12:04
Ich weiß, dass mein Kommi ein bisschen spät kommt, aber ich habe (leider) erst jetzt diese Fic entdeckt....^^

Schon während ich die erste Seite gelsen habe, dachte ich nur: Wow! Dein Schreibstil hat mich umgehauen. Du schaffst es, das, was andere nur mit kurzen, lieblosen Sätzen beschreiben, spannend und mit so viel Ideeenreichtum zu formulieren... mir fehlen die Worte um das zu beschreiben^^

Da du schon seit geraumer Zeit nicht mehr weiter geschrieben hast, hoffe ich, dass es jetzt bald weiter geht... Bitte...!!
Ach ja wegen der sprachlichen Mängel: ich kann dich beruhigen, es existieren keine XD
Von: abgemeldet
2005-06-21T14:16:03+00:00 21.06.2005 16:16
Also ich kann den anderen Kommischreibern nur zustimmen: Diese FF ist einfach genial.
Ich finde es nur schade, dass jemand wie du, der so großartig schreiben kann, sich für schlecht hält. Ich glaube, dass die meisten Autoren von ihren Geschichten nicht besonders begeistert sind und ich kann das auch verstehen, da eine gewisse Unsicherheit gegenüber den Lesern immer da ist. Aber du brauchst dich wirklich nicht für irgendwelche Mängel zu entschuldigen(die es nebenbei gesagt auch gar nicht gibtXD).
Ich hoffe, dass du diese FF noch weiter schreibst, weil ich neugierig bin, wie es zwischen Ranma und Akane weitergeht und warum er überhaupt weggegangen ist(obwohl, da hab ich schon ne Vermutung....)
Noch einmal ein gaaaanz fettes Lob an dich XD

Bye
Von: abgemeldet
2005-03-08T17:14:43+00:00 08.03.2005 18:14
ahhhh bei so ner stelle aufzuhören
ich hoffe es geht bald weiter
ich liebe diesen schreibstil
und hoffe das die geschichte gut ausgeht ^^
PS: wär super lieb wenn du mir schreibst sobald ein neues kapi online ist
danke @,-'---
Von:  misanthropical
2004-11-05T02:14:51+00:00 05.11.2004 03:14
gut, sehr gut
Von:  Amudha
2004-03-09T14:32:41+00:00 09.03.2004 15:32
Meine Ausdrucksschwäche lässt grüßen:
Zusatz zu meinem Contraargument s.u. Ranma's quotation:
Ich meinte den ganzen Absatz inkl. vom Trugbild, über Lügen etc. ^.-

Hoffe, dass jemand mich verstanden hat..*zu Gott bet* ^^"

*dich am ärmel zupf*
*verlegen am Kopf kratz*
Kia, *knuff* danke. ^-^

Swetha
Von:  Amudha
2004-03-09T14:22:21+00:00 09.03.2004 15:22
Hi Kiavalou^-_-^V (<-- *g* Ein Smiley, den ich in Mathe erfunden hab XD~~ Sorry, wollte ich unbedingt mal ausprobieren...soll ein Victory-Peacezeigendes Teufelchen sein XD ^-^")
Na, wie geht's? Hab schon zu lange nicht mehr FFs gekommiet^^"...will give my best um meine Meinung bzw. meine Gedanken in Worte zu fassen *bin eine Kubikniete v-v* Hoffe einfach darauf, dass du's verstehst...
Kommi: Höchst interessant. Bin gespannt auf die Fortsetzung von dieser FF.
Der Anfang, die Szene mit Akanes Aufwachen bis sie realisiert, dass Ranma bei ihnen "zu Besuch" ist ^o^ war sooooo~o yum yum (ne, bedeutet diesmal net 'lecker'. xD~). Nicht nur das *g* Die formelle Sprache, die ich persönlich nicht länger als 30sek kontinuierlich sprechen kann ^^" *lol*
ERFREUEN ungleich BELäSTIGEN.*lmao* Bin voll Ranmas Meinung...

*hüstel* Nun muss ich auch meinen Senf abgeben, um deine äußerung vom 'Kinderniveau' (Ich schätze mal, dass du damit ein Niedriges meinst. -.- Unterschätze Kinder nicht! *g* Manchmal können sie gewisse Sachen...viel einfacher ausdrücken.) zu entkräften.
Dieser folgende Satz von Ranma:
"Die späte Störung tut mir wirklich furchtbar Leid, aber es gelang mir nicht, mich anzukündigen oder meine Ankunft um weiteres aufzuschieben. Die Störung, die mein Aufenthalt hier bereitet, bitte ich zu entschuldigen, aber es ist notwendig, dass ich meinem Vater eine Nachricht übermittele." Weißt du eigentlich, wie ^-^schön verteilt du diesen Satz, kreiert hast? Und wie viele Infos schließlich in dem einen Absatz zu finden sind? So was schafft net jeder, du talentiertes Dummerchen!!!

Naja, on the whole hat mir deine FF supiiii~i gefallen. Lass dich knuddeln. *knuffl*

deine 1. offizielle Fanin und KFC-Vorstand
Swethalou
Von: abgemeldet
2004-03-07T17:24:02+00:00 07.03.2004 18:24
weiter.. und bitte schnell... super gut geschrieben


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