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Hello. It's Me.

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wie immer kehre ich zu meinen Wurzeln (Essen/Mit Liebe Gekocht) zurück lol
Viel Spaß beim Lesen. xD
natürlich TW: Essen Komplett anzeigen

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In Ruhe Essen

Ich hielt meinen Kopf gesenkt, als ich die Treppen nach unten nahm, ignorierte alle vorbeikommenden Soldaten, Infanteristen, Kameraden. Mir drehte sich immer noch der Magen um, wenn ich einen von ihnen nur aus Versehen anschaute, ich erschauerte, Kurzschluss, nur schnell weg. Alles in allem war mir also nicht unbedingt nach Mittag, aber vor der Nachmittagseinheit würde ich noch etwas essen müssen, allein, um nicht vor Erschöpfung zusammenzuklappen und mich noch mehr zu blamieren.

Also löste ich in der Kantine eine Essensmarke ein, fragte mich, was das auf dem Teller sein sollte, und machte mich auf die Suche nach einem Platz irgendwo am Rande des Saals, in dem noch vereinzelte Shinra-Angestellte und Soldaten saßen, als mir ein bekanntes Gesicht auffiel.

Zack hob den Kopf, als ich bei ihm auftauchte. „Was machst du allein hier?“, fragte er.

„Wurde ausgeschlossen“, murmelte ich, ohne ihn anzuschauen. Ich setzte mich und Zack widmete sich wieder seiner Mahlzeit, die wie eine ausgewogene Mischung aus buntem Salat, Hähnchencurry und irgendeiner Schokocreme zum Nachtisch aussah. Neidisch hafteten meine Augen auf seinen Tellern, während ich mich an meinen grauen undefinierbaren Schleim machte, der vermutlich alte Kartoffeln, ein bisschen Speck und Erbsen beinhaltete.

„Du weißt“, sagte Zack, als er meinen Blick bemerkte, „dass du nicht viel dazuzahlen musst, um hier richtiges Essen zu kriegen, oder?“

Rekruten bei Shinra erhielten pro Monat genügend Essensmarken, um sich in der Kantine kostenlos gerade so zu ernähren, allerdings gab es dafür nur das „Tagesessen“, das im Grunde aus Resten der Vortage bestand. Man konnte den Wert einer Essensmarke aber auch verrechnen lassen und den restlichen Preis für ein richtiges Essen einfach bar bezahlen. Nun war die Vergütung in der Ausbildung nicht zu üppig, aber immerhin mussten wir davon keine Unterkunft und eigentlich auch keine Klamotten oder dergleichen bezahlen, also blieb am Ende des Monats doch etwas übrig. Was Zack jedoch nicht wusste, war, dass mein Geld fest verplant war zwischen dem Betrag, den ich an meine Mutter in Nibelheim schickte, und dem Betrag, der als Ersparnis unangetastet auf dem Konto verblieb. Natürlich war das etwas einschränkend für mich, aber das Kantinenessen war immer genau ausreichend, also gab es eigentlich keine Notwendigkeit, hier Geld zu verschwenden, also zuckte ich nur die Schultern. „Du hast also gehört, was passiert ist?“, fragte ich, den Blick vorsichtig halb vom Tisch hebend.

„Klar, alle haben davon gehört“, sagte Zack breit grinsend. Schön, dass er fröhlich sein konnte. „Ich wusste nicht, dass so was in dir steckt.“

„Es war ein Unfall!“, platzte es aus mir heraus. Ich flehte Zack innerlich an, mir zu glauben. Wenigstens er. „Ich schwör’s!“

„Cloud“, sagte Zack, während er sein Besteckt beiseitelegte. „Hör mir mal zu. Wenn irgendjemand ehrlich glauben würde, dass es kein Unfall war, würdest du hier nicht frei rumlaufen, sondern wärst längst unter Arrest oder schlimmer.“

Ich starrte ihn an, während ich zusammenzusetzen versuchte, was er gesagt hatte. Es wurde ganz still. Ich runzelte die Stirn, atmete aus. Irgendetwas ... irgendetwas daran wirkte nicht ganz unlogisch. „Aber ...“, sagte ich. „Aber die Stube muss ich trotzdem allein aufräumen und saubermachen. Zur Strafe.“

„Ja, logisch wollen sie sichergehen, dass du bestraft wirst, damit so was nicht noch mal passiert“, sagte Zack, und jetzt nahm er wieder seine Gabel zur Hand. „Aber glaub mir eins, wenn jemand dich für schuldig halten würde, würdest du’s wissen. Es war ein Unfall, und Unfälle passieren in der Ausbildung, auch wenn sie nicht sollten. Aber sieh’s mal so: Was hat denn dein Kamerad in der Schusslinie gesucht? Er hat bestimmt auch Ärger gekriegt, nachdem er wieder in Ordnung war, er sagt’s dir nur nicht. Also bleib einfach ganz ruhig.“ Schweigend aßen wir eine Weile weiter. Meine Kameraden waren nicht so entspannt wie Zack und ließen mich mehr denn je spüren, was sie von mir hielten. Wenn sie mich schlicht ignorierten, war das fast noch am leichtesten zu ertragen. Leichter jedenfalls als die Gemeinheiten, die sie sich, in meiner Nähe stehend, über mich erzählten und die gerade so meine Ohren erreichten. Leichter als die ständige Suche nach meinen Sachen, sodass ich überall immer erst in letzter Sekunde auftauchte, also gerade noch pünktlich, aber eigentlich doch zu spät. Und nie war es jemand gewesen, nie hatte jemand etwas gesagt, nie trat mir jemand gegenüber. Nie wollte jemand wirklich etwas mit mir zu tun haben. Ich seufzte.

„Ich weiß nicht wirklich, was ich machen soll“, sagte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte.

„Konzentrier dich auf die Ausbildung“, sagte Zack schlicht. „Lern viel, üb viel, trainier viel, achte einfach auf dich. Und weißt du, was du machen kannst, du kannst dich auf dieses ... Wie heißt das offiziell? Na, auf dieses Mentoren-Dings bewerben.“

Ich schnaubte. „Weil ich darauf eine Chance habe.“

„Weißt du nicht, bis du’s probiert hast“, sagte Zack schulterzuckend. „Wir alle denken nicht, dass wir’s schaffen, aber am Ende wird jemand gewählt, und ich sag dir eins, ohne Angeal als Mentor wär ich bestimmt auch nicht, wo ich heute bin.“

„Du willst sagen, allein hab ich keine Chance“, schloss ich trocken.

„Du musst nicht immer so negativ sein.“

„Aha. Ich soll also ehrlich glauben, dass auch nur einer von Den Drei Großen was mit ausgerechnet mir zu tun haben will?“, fragte ich Zack, meinen skeptischen Blick auf sein Gesicht geheftet.

„Wieso nicht? Ich glaub, die werden dafür auch extra bezahlt, also haben sie wenigstens was davon.“ Ich lachte über die Absurdität der Situation. Zack schaute sich um, wie um sicherzustellen, dass niemand lauschte, und beugte sich dann näher zu mir. „Und ich will ja nichts sagen, aber ... alle drei gehen ja auch langsam auf die vierzig zu, also sind sie vielleicht auch nicht ganz uninteressiert an ein bisschen Nachwuchs.“

Ich hielt Zacks Blick stand. „Und dann warten sie ausgerechnet auf mich.“

Zack stöhnte. „Ich geb’s auf mit dir.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Möglicherweise werden die Essensmarken später noch mal wichtig. Ich hatte die Idee ursprünglich für YCWICY, hab sie dort jedoch nicht angewendet, aber mal schauen, wo wir hier landen. Ich weiß, ich werd Kritik dafür kriegen. =p Sagen wir einfach, die Geschichte spielt kurz vor der Einführung der Chipkarte bei Shinra. Oder Shinra kümmert sich nicht selbst um die Kantine, sondern beauftragt eine Firma, und die verwendet (noch) keine Chipkarten, keine Ahnung. Ich kenn jedenfalls noch aus meiner Grundschulzeit Anfang der 2000er Essensmarken, und wenn die weg waren, war das Geschrei groß lol
Tatsächlich kann man sich die Geschichte ungefähr in den frühen 2000ern vorstellen^^

Jedenfalls wollte ich auch andeuten, dass Cloud ein etwas kompliziertes Verhältnis zu Geld hat, aber das musste ich hier noch nicht komplett ausbuchstabieren. Ich hab gerade das Buch "We Need To Talk About Money" gelesen, und ich kann es nur empfehlen. Ironischerweise geht es eigentlich relativ wenig um Geld, vielmehr geht es um die Intersektionalität der Diskriminierung gegen Immigranten, Frauen und Schwarze und wie sich das v. a. in der beruflichen Laufbahn subtil zu zeigen beginnt und welche Auswirkungen das dann auf die Finanzen hat/haben kann. Die Autorin bezieht das natürlich auf sich und somit ist es auch eine Art Autobiographie, jedenfalls sehr spannend zu lesen und man lernt viel.

Und hier kommen wir langsam zum Mentorenprogramm, das ja der Dreh- und Angelpunkt dieses AUs ist. Es klingt ein bisschen bürokratischer (sie werden dafür extra bezahlt lol) als noch im Original, wo total offen blieb, warum das eigentlich alles passiert xD

Vielleicht kommen die Dinge jetzt langsam ins Rollen oder vielleicht schieb ich ein Sephiroth-Kapitel dazwischen, mal sehen. Sagt mir gerne, was ihr im nächsten Kapitel lesen wollt! Ich erarbeite mir die Geschichte Stück für Stück und somit gibt es Platz für Wünsche :'D

Ich danke allen fürs Lesen, Kommentieren und Herzen, das motiviert mich weiterzumachen. :)
Bis zum nächsten Mal und alles Liebe,
Tobie Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: kiki004
2023-02-16T23:59:05+00:00 17.02.2023 00:59
Also ich kenne das mit den Essensmarken noch aus DDR Zeiten. Aber ich selbsst habe das nicht mehr erlebt. In der Grundschule musste meine Mutter einen monatlichen Betrag für eine Flasche Milch am Tag bezahlen. Meist waren das so kleine 0,33l Glasflaschen und man hatte die Wahl zwischen Vollmilch und Kakao. Einige Lehrer haben dann vorgeschlagen die Vollmilch zu nehmen, weil günstiger, und haben dann Kakaopulver oder auf Wunsch auch Pulver für Bananenmilch und Vanillemilch bereitgestellt.
In der Oberschule hatten wir dann sone kleine Küche wo zumindest in der 7 und 8 Klasse als Wahlfach Hauswirtschaft war um einwenig kochen zu lernen. In den Mittagspausen kam dann eine Verkäuferin hat belegte Brote, Würstchen und Frikadellen und was bei uns der abssolute Renner war ein Päckchen YumYum Nudeln verkauft.
In Vielen Schulen wwo eine Warme Mahlzeit angeboten wwird greift man heutzutage auch auf Catering Essen zu wo bereits aufgewärmte Portionen angeboten werden und wenn ich mir dieses Prinzip jetzt für die Soldaten vorstellen soll würde ich Essensmarken halt nur für Anwärter so wie Cloud einsetzen.

In meinem eigenen Headcanon stelle ich mir die Kantine oder das Kantinenessen nicht besonders schmackhaft vor. Immerhin würde es eine Menge Geld kosten das gesammte Militär gut zu versorgen und so werden halt meist reste (Wie in Clouds Fall) angeboten und besseres Essen bekommt man als Soldat erst durch einen aufpreis oder holt sich drausen was wo das angebot besser ist.
Antwort von:  tobiiieee
17.02.2023 09:03
😯 Dann sind wir uns ja einig. Wow! 😂
(TW: Essen, Gewicht)
An meiner Schule war Hungern angesagt. Es gab nur das Schulessen, das man einen Monat im Voraus täglich bestellen musste (A oder B), gegen damals ca 2,50€ pro Portion, glaub ich. Und wenn man das nicht hatte, gab es auf dem Gelände keine weitere Versorgungsmöglichkeit, und das Gelände während der Schulzeit verlassen durfte man erst ab der Oberstufe. Gibt schon (den) einen (oder andern) Grund, dass ich seit meinem Abschluss zugenommen hab, weil auf mitgebrachtes belegtes Brot steh ich so gar nicht >.<
Antwort von: kiki004
17.02.2023 16:58
Ich bin leider ein Pausenbrot Kind. Ich habe immer Pausenbrot mit in die Schule mitgenommen. Wobei es nicht immer nur belegte Brote waren. Da war auch immer etwas Obst oder Gemüse mit dabei. Ein paar mal dann auch mal etwas gebäck oder ein Salat, aber ich habe nie halt nie das Essensangebot der Schule genutzt.
In der Oberschule durften wir übrigens auch nicht die Schule verlassen und selbst wenn dann hätte es um die Schule herum keinen Supermarkt oder andere Läden gegeben wo man sich was zu essen holen könnte. Neben meiner Grundschule gabs zumindest nen Bäcker wo ich mir nach dem Unterricht hin und wieder was geholt hab

Wobei meine alte Schule irgendwann um 2005 umgezogen ist und ich den Abschluss so 2001 gemacht hab. In der neuen Umgebung gibt es wenigstens nen Penny und wenn man der Homepage trauen darf gibt es da seid 2016 auch Catering Essen in ner Mensa.

Das erste mal das ich dann Kontakt mit sowas wie ner Kantine mit warmen Essen gemacht hab war während meiner Ausbildung, wobei da erst ab dem 2 Ausbildungs jahr wweil wieder Umzug der Schule. Im ersten Gebäude gab es keine Kantine, aber wir konnten uns wenigstens was zu essen beim Bahnhofsimbiss holen oder zu LIDL gehen. Im neuen Schulgebäude gab es dann ne Kantine, aber ich habe das Angebot nie genutzt. Saß da eher ganz selten drin wenn ich nen Mitschüler begleitet hab oder es spezielle Gerichte im Angebot gab und ich eher wegen den Gerüchen dort drin saß xD

Bei meienm Neffen und Nichte war es glaube ich auch so das die nen Monat vorher bestellen mussten und es dann für 2,50 € ne Portion gab aber das war auch keine wirkliche Kantine und ich muss mal meine Schwester fragen wie das zurzeit auf der Schule läuft wo sie für die Lebenshilfe als Behinderten Betreuung arbeitet und da ein paar Kids mit in den Unterricht begleitet. Zumindest nimmt sie sich vom hörensagen hin und wieder nen Joghurt oder auch mal ein Gläschen Porridge mit.

Und Cloud ist sowieso seltsam was sein Essverhalten und seine Sparsamkeit angeht xD
Antwort von:  tobiiieee
20.02.2023 21:33
Na ja, ich hab mir das so überlegt. Cloud wird im Spiel (glaub ich, ich hab nichts die beste Erinnerung daran) nie wirklich als "arm" bezeichnet, aber der Unterschied zu z.B. Tifa wird schon deutlich, da Cloud und seine Mutter in einem Raum schlafen, essen und leben. Bei einer alleinerziehenden Mutter sind Geldprobleme nicht gerade unwahrscheinlich, und wenn Kinder mit solchen aufwachsen, können sie ein nervöses Verhältnis zu Geld entwickeln, wo sie es sozusagen "horten", ohne jegliche Absicht, es je anzutasten. Das nennt sich dann "für den Notfall sparen", aber selbst wenn dieser Notfall eintritt, gehen sie nicht an das Geld ran. So ähnlich hab ich bei Cloud gedacht. Sein Hintergrund ist zumindest bescheiden, also ist es sicher ein gutes Gefühl, endlich Geld anhäufen zu können. Und dann redet er sich ein, er wäre satt genug, also kein Grund, dieses hartverdiente Geld auszugeben. Ich denke, ich werde das noch in einem zukünftigen Kapitel zum Thema machen. Sorry, wenn ich grad nicht so zusammenhängend schreibe, ich bin echt müde. xD


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