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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 12 – Oktoling auf 12 Uhr!


 

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You overwhelm with crowds and throngs.

At every turn, you writhe and churn.

Why can't we simply get along?

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Shrinky Ink Station“ ~

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Tarja musste nur noch ihre Hand ausstrecken und der Schüssel wäre gesichert. Ihre Augen schossen zu dem Oktoling, der ausdruckslos auf die Bildschirme starrte, einen Pappbecher in der Hand und der Strohhalm zwischen den Lippen.

Tarja zog die Augenbrauen hoch. Meine Fresse, draußen werden seine Kameraden in ihre Einzelteile zerlegt und der chillt hier seine Base!

Der Oktoling sagte etwas, das Tarja nicht verstand. Vor Schreck machte sie einen Schritt zurück und stieß mit dem Fuß gegen einen weiteren Pappbecher. Der Oktoling zuckte zusammen und drehte sich um.

Es fühlte sich an, als hätte jemand die Zeit angehalten. Die beiden starrten sich überrascht in die Augen, Tarja hatte noch immer die Hand nach dem Schlüssel ausgestreckt, dem Oktoling hing der Strohhalm im Mund. Sie sahen beide mega blöd dabei aus.

„Erschieß ihn, 3! Erschieß ihn!”, schrie Nr. 1 in Tarjas Ohr. Tarja war noch immer wie erstarrt.

Der Oktoling hatte bernsteinfarbene Augen, die sie groß ansahen, er wirkte schockiert, aber auch irgendwie fasziniert von Tarjas Anblick. Er hatte eine Irokesenfrisur und trug dicke Ausrüstung. An seinem Gürtel hing eine Schusswaffe, nach der er glücklicherweise nicht griff, denn Tarja hatte nicht das Gefühl, auch nur einen Muskel bewegen zu können.

»Inkling«, sagte der Junge, so als müsse er sich verbal bestätigen, dass Tarja gerade tatsächlich die Schlüssel schnappte, auf dem Absatz kehrt machte und davon stürmte.

Nr. 2 war am Mikro außer sich. „Was 'machst' du denn?! Er wird versuchen dich zu töten!”

»Er hat vorhin versucht, aus einem leeren Becher zu trinken! Vielleicht ist er nicht so klu...«

Laute Schüsse unterbrachen Tarjas hoffnungsvolle Vermutung. Als sie einen Blick zurückwarf, sah sie, dass der Oktoling die Waffe gezogen hatte und auf sie zielte.

„Du musst ihn umlegen!”, rief Nr. 1 eindringlich.

»Er denkt!«

Tarja schoss um eine Ecke und haute die Bremsen rein. Blutverschmierte und eingestaubte Oktorekruten stürmten gerade das Gebäude und ballerten sofort los.

Was für ein scheiß Tag!

„Was?! Er denkt? Wovon redest du?!”, hakte Nr. 2 verwirrt nach.

Tarja hastete in einen dunklen Raum neben sich und schmiss die Tür hinter sich zu. Sie jagte hinter ein paar Kisten, ließ sich fallen und verwandelte sich in einen Tintenfisch, um sich besser verstecken zu können. Schwer atmend sagte sie ins Mikro: »Er denkt, er fühlt! Er ist jemand, 2. Er hat eine Seele. Er ist wie … ich.«

Die Tür flog aus den Angeln. Das Licht des Flures strömte in den Raum, Tarja erkannte die Silhouette, die an der Schwelle stand als die des Oktolings.

»Er ist wie ich«, flüsterte Tarja atemlos.

„Ja. Nur, dass er bereit ist zu töten. Das unterscheidet euch”, stellte Nr. 2 eisig klar.

Der Oktoling hielt seine Waffe vor sich und ging leicht geduckt hinein. »Ich weiß, dass du hier bist, Inkling«, sagte er herausfordernd. Bedächtig schwenkte er die Waffe hier hin und dort hin. »Komm raus und gib mir die Schlüssel, dann passiert dir vielleicht nichts.«

Was labert der für einen Schwachsinn?!, dachte Tarja zitternd hinter ihrer Kiste. Blöder Oktospacko!

Der Oktarianer ging weiter, Tarja konnte seine Stiefel auf dem Beton knirschen hören, seine Ausrüstung knarzen und das leise Klappern seiner Waffe, wenn er sie schwenkte.

„Zieh deine Waffe, 3. Du bist im Vorteil. Komm hinter den Kisten vor und knall ihn endlich ab!“, zischte Nr. 1 ungeduldig.

Tarjas Puls raste wie verrückt, ihr Herz klopfte so laut, dass es sie wunderte, dass der Oktoling es nicht hören konnte. Sie packte schweißgebadet die Waffe fester, zählte bis zehn, fügte dabei ein paar erfundene Zahlen mit ein, atmete tief ein und trat hinter der Kiste hervor. Sie richtete ihren Heldenkleckser auf den Oktoling, der ihr gerade den Rücken zukehrte. Ihr Finger am Abzug. Sie musste nur noch drücken. Nur noch schießen.

Der Oktoling drehte sich blitzschnell um und richtete nun seine Waffe auf Tarja, die bernsteinfarbenen Augen zu schmalen Schlitzen verengt.

Tarja griff nach einem Schild, der neben ihr auf einer Kiste lag und schleuderte diesen ihrem überraschten Feind entgegen, dem das Teil gegen die Brust rauschte. Ächzend ging er in die Knie, während Tarja aus dem Raum flüchtete.



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