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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 11 – Dem Ziel so nah


 

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Closer to pyramids than spheres—

Let fly the bombs! A sigh, then calm.

A pillow stained with ink—or tears.

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Hypercolor Station“ ~

 

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Die Ohrenstöpsel, die Kuttelfisch Tarja in die Ohren gestopft hatte, leisteten gute Dienste. Die Explosionen und die Schreie der Oktorekruten drangen nur gedämpft zu ihr durch.

Während um sie herum Staubwolken sich ausbreiteten und Rekruten kopflos (manchmal auch wortwörtlich) durch das Unheil taumelten, huschte Tarja ungesehen durch eine Tür, die Blut bespritzt war. Sie flitzte den Gang entlang, der aus grauem, unebenem Beton bestand, und versteckte sich in dem ersten abgehenden Raum. Dort war es dunkel und es roch, wie in einem alten Lagerkeller, aber hinter den großen Holzkisten konnte sie die Ohrenstöpsel wieder durch den Knopf austauschen.

„Alles paletti, 3?”, fragte Nr. 1 ganz cool.

»Lief wie geschmiert, aber das war auch der einfache Part«, flüsterte Tarja und behielt angespannt die Tür im Auge.

Nr. 2 stimmte summend zu. „So ist es. Suche möglichst unbehelligt den Oktoling. Nimm ihm die Schlüssel ab. Egal wie.”

»Ihm?!«

Ihm. Ist tatsächlich ein Kerl. Wundert mich auch, dass es kein weiblicher Oktoling ist“, meinte Nr. 1.

Tarja kratzte sich am Kopf, die GoPro saß schon sehr unbequem. »Wieso wundert dich das?«

Nr. 2 erklärte: „Normalerweise ist die Mehrheit der Oktolinge, gegen die wir kämpfen, weiblich. Keine Ahnung wieso. Vielleicht hat das einen kulturellen Hintergrund oder es gibt einfach mehr Weibchen als Männchen. Na ja, wie dem auch sei. Hier befindet sich ein männlicher Oktoling und er besitzt den Schlüssel.“

Tarja musste unwillkürlich daran denken, dass Nr. 1 meinte, dass Oktolinge so seien wie Inklinge. Konnte sie jemanden kaltblütig zwischen die Augen schießen, der tatsächlich dachte, fühlte, lebte? Tarja wusste es nicht. Sie würde es wissen, wenn es so weit war.

Während draußen immer noch ein Tohuwabohu herrschte, schlich sie sich wieder zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Auf dem Flur war nichts los, alle Rekruten konzentrieren sich auf den Angriff von außen.

Wo steckt dieser Oktoling?!

»Nr. 1 … Warum kannst du den Wels denn nicht selbst holen? Du bist doch schon dort!«, fragte Tarja leise und huschte um ein Eck in den nächsten langen, leergefegten Flur. Das Deckenlicht, das an manchen Stellen ausgefallen war, verströmte ein kaltes, unangenehmes Licht und erinnerte Tarja an ein Krankenhaus. Die Türen waren aus Eisen, die Wände schlampig in Mint verputzt – nichts sah hier auch nur ansatzweise schön aus.

„Weil ich die Positionen ausspioniere. Sollte ich auffliegen, klar, dann hol ich mir den Wels. Aber so habe ich noch genug zu tun. Oktario hat eine Menge Welse geklaut. Um die zurückholen zu können braucht es Jemanden, der die Positionen kennt. Und die Positionen des Feindes.”

»Verstehe.«

„Nr. 3, wahrscheinlich befindet sich der Oktoling in der Kommandozentrale. Er muss der Befehlshaber sein. Suche nach einem Raum, in dem die Überwachungskameras eingesehen werden können”, erläuterte Nr. 1 zum ersten Mal sachlich und ohne Albernheiten.

Tarja murmelte, dass sie verstanden hatte und schlich weiter. So lange draußen Weltuntergangsszenario herrschte, hatte sie hier drinnen ihre Ruhe. Sie linste in alle Räume, die sie passierte, aber entweder waren sie ungenutzt oder es befanden sich nur Ressourcen in ihnen, wie Waffen, Munition und Schilde.

Schließlich bemerkten ihre scharfen Augen einen Raum, unter dessen Türspalt gedämpftes Licht flimmerte.

»Ich glaube, ich habe ihn gefunden«, flüsterte Tarja, ihr Puls beschleunigte noch einmal, während sie Stück für Stück zur Tür schlich. Sie stand einen Spalt offen, als Tarja nah genug dran war, um einen Blick hinein zu wagen.

Sie sah, dass alle Wände mit Fernsehern voll hingen, doch auf ihnen war kaum etwas zu erkennen. Schließen jagten Kuttelfisch und Coby draußen das halbe Gebäude in die Luft, daher sah man auf den Bildschirmen vornehmlich Staub, Rauch und ab und zu einen Oktorekruten, der panisch in die Kamera schrie, wie in einem schlechten Horrorfilm.

Tarja hörte ein Schlürfen, als trinke jemand mit einem Strohhalm. Auf einem Drehstuhl saß Jemand, den Tarja auf den ersten Blick für einen Inkling gehalten hatte, aber Moment … Seine Tentakel sahen anders aus als ihre oder die von Coby. Die Saugnäpfe befanden sich oberhalb, statt unter dem Tentakel.

Ein waschechter Oktoling. Verdammt noch mal, der Scheißkerl sieht so verflucht normal aus!, dachte Tarja und biss die Zähne zusammen. Oh, was haben wir denn da?!

Unglaublich, auf dem Schaltpult lag ein Schlüsselbund! Tarja konnte natürlich nicht wissen, ob das der gesuchte Schlüssel war, aber wenn sie es schaffte, diesem Oktoling den zu klauen, dann sparte sie sich vorerst die Frage, ob sie die Eierstöcke hatte, dem Burschen eine Kugel ins Hirn zu jagen.

Das Blut rauschte in Tarjas Ohren, während sie sich Millimeter für Millimeter heranschob.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2020-03-19T12:46:20+00:00 19.03.2020 13:46
O.o
Wie spannend!

Die Formulierung mit den Eierstöcken ist große Klasse XD
Hab herzlich gelacht :D
Antwort von:  Sas-_-
19.03.2020 14:47
°^°

Mein einziger Leser! XD Ja, mein ultimativer Cliffhanger >:3 Den Spruch sagt meine Pflegemutter btw. sehr gerne XD

^3^
Sas-_-


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