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Guilty Secret

von

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Disclaimer: Nicht mir.
 

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Guilty Secret 03
 

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Daisuke war sich nicht sicher, was er wollte. Er wanderte nun schon zum dritten Mal unschlüssig an der Tür zum Gästezimmer vorbei, in dem jetzt Satoshi untergebracht war und überlegte, ob er hineingehen sollte oder nicht.
 

//Was willst du denn zu ihm sagen?//
 

/Die Frage muss lauten: was ,kann' ich zu ihm sagen? Im Augenblick ist er wahrscheinlich völlig durcheinander und fühlt sich von aller Welt verlassen. Wir haben ihn noch nicht einmal gefragt, ob er wirklich zu uns ziehen möchte. Sein Vater hat ihn einfach abgegeben. Satoshi bedeutet ihm gar nichts./ Daisuke streckte die Hand nach der Klinge aus und überlegte es sich schon wieder anders. /Ich kann doch nicht einfach so tun als wäre nichts gewesen! Er wollte sich umbringen. Wie verzweifelt muss man sein, um nach solch einem Ausweg zu greifen?/
 

//Du bist das, was einem Freund am nächsten kommt. Jetzt geh einfach rein und rede mit ihm. Vielleicht wird er dir ganz von allein von seinen Problemen erzählen. Du weißt, es gibt da dieses alte Sprichwort: Wer einem anderen das Leben rettet, ist für ihn verantwortlich.//
 

Daisuke vergrub den Kopf in den Händen und stöhnte verhalten. /Das hätte es jetzt nicht gebraucht. Wie soll ich ihm denn zum Beispiel beibringen, dass der Arzt will, dass er einmal in der Woche zu einer Therapie geht, bis der Psychiater sicher ist, dass er es nicht noch einmal versucht?/
 

//Augen zu und durch, Daisuke. Du kannst ihm ja anbieten, ihn zu begleiten.//
 

/Na, sicher. So gut kenne ich ihn nun auch wieder nicht./ Plötzlich entschlossen stand Daisuke auf und öffnete die Tür zum Gästezimmer.
 

Satoshi saß am einem kleinen Tisch und schrieb eifrig vor sich hin. Als sich die Tür öffnete drehte er sich erschrocken um, dann legte er rasch den Kugelschreiber beiseite und deckte das Geschriebene mit einem leeren Blatt ab. "Hallo, Daisuke."
 

"Hallo, Satoshi." Unschlüssig von einem Bein auf das andere tretend wusste der rothaarige Junge nicht weiter.
 

"Wenn du wissen willst, wie es mir geht, dann sei versichert, mit mir ist alles in Ordnung. Ich möchte nur wissen, wann ich wieder in meine Wohnung zurück kann."
 

"Äh, ich weiß nicht. Ich glaube..." Daisuke atmete noch einmal tief durch. "Um ehrlich zu sein, die Wohnung wurde aufgelöst. Du kannst nicht mehr zurück."
 

Satoshi blinzelte ihn einige Sekunden sprachlos an, dann sprang er auf und rannte hinaus.
 

//Das lief ja besser, als ich dachte.//
 

Daisuke verdrehte nur die Augen.
 

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"Mrs. Niwa?!" Satoshi hatte seine Gastgeberin schließlich in der Küche aufgespürt, wo sie das Mittagessen vorbereitete. Doch er konnte nicht länger warten. Er musste die Sache ,jetzt' klären.
 

"Was ist denn, Satoshi?"
 

"Ich möchte mit Ihnen über meine Wohnung reden."
 

"Mach dir keine Sorgen, es ist alles geklärt. Hier, schäl doch bitte ein paar Karotten." Emiko drückte dem überrumpelten Jungen ein Messer in die Hand und schob ihn zum Tisch.
 

"Gar nichts ist geklärt!" Mit heftigen Bewegungen begann Satoshi, die wehrlose Karotte in ihre Einzelteile zu zerlegen. "Ich will in meine Wohnung zurück! Sie können mich nicht einfach hier festhalten!"
 

"Wie alt bist du Satoshi? Du bist doch in der gleichen Klasse wie Daisuke. Du bist noch ein Kind. Du kannst nicht allein leben."
 

"Ich kann sehr wohl allein leben! Das habe ich die letzten Jahre bereits getan!"
 

"Du warst einsam, Satoshi. Und du wolltest dich umbringen." Emiko lächelte beruhigend und fuhr ihn liebevoll durch die Haare, doch Satoshi wich ihr hastig aus. "Wir wollen nur dein Bestes!"
 

"Ich fühle mich nicht einsam! Das war nicht der Grund, aus dem ich..." Rasch brach Satoshi ab und konzentrierte sich mit neuer Energie auf die Karotten. "Es ist nicht gut, wenn ich hier bin. Ich gehöre nicht hierher."
 

"Wir wissen, wer du bist Satoshi. Aber es macht uns nichts aus."
 

"Aber es wird nicht gutgehen! Das ,kann' es einfach nicht!" Satoshi warf das Messer beiseite und bot sich ein stummes Blickduell mit der Mutter seines Freundes. Schließlich fragte er leise: "Werden Sie mich gehenlassen, wenn ich es möchte?"
 

Emiko schüttelte nur den Kopf und hielt ihm wieder das Messer hin.
 

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"Hier sind die Termine für deine Therapiestunden." Emiko hielt dem verblüfften Jungen einen Zettel hin, den dieser mit fassungslosem Gesichtsausdruck studierte.
 

"Ich gehe nicht da hin. Ich benötige keinen Psychiater."
 

Emiko schloß kurz die Augen und zählte bis zehn. Mit Daisuke hatte sie niemals Schwierigkeiten gehabt. Daisuke war ein lieber Junge, der tat, was man ihm sagte. Im Gegensatz zu Satoshi. Dieser schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, ihr permanent zu widersprechen.
 

"Du wirst zu den Stunden gehen. Das waren die Auflagen, unter denen der Arzt dich überhaupt hat gehen lassen und wenn du diese nicht erfüllst, bleibt nur noch die Lösung, die dein Vater angeregt hat. Er wollte dich in einer Privatklinik unterbringen lassen, bis die ganze Angelegenheit vom Tisch ist."
 

Satoshi setzte zu einer heftigen Antwort an, doch leider war die Richtigkeit von Emikos Worten nicht von der Hand zu weisen. Er wusste nur zu gut, dass seinem Vater nichts wichtiger war als seine Karriere und dass selbst sein eigener Sohn erst an zweiter Stelle kam.
 

"Also, was ist? Gehst du hin? Daisuke kann dich ja begleiten."
 

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-Das kann ja wohl nicht wahr sein! Wie kann Vater mir so etwas nur antun!-
 

=Kannst du nicht aus dem Fenster klettern? Du weißt schon, einfach über den Zaun und weg?=
 

-Habe ich schon versucht! Ich bin nicht weit gekommen!- Satoshi fühlte sich nach seinem Gespräch mit Emiko regelrecht benommen. Diese Frau war wirklich unglaublich stur. -Ich wollte einfach gehen und was ist passiert? Dieses verdammte Haus ist so voller Fallen, dass ich noch nicht einmal den Garten durchqueren konnte.-
 

=Sie kann dich nicht einfach festhalten! Das ist kidnapping!=
 

Satoshi seufzte. -Leider hat sie meinen Vater davon überzeugt, dass es besser für mich ist, wenn ich in einer freundlichen, liebevollen Umgebung aufwachse! Lach nicht! Das waren exakt ihre Worte!-
 

=Und dein Vater ist darauf hereingefallen?=
 

-Anscheinend ja!-
 

"Satoshi, Essen ist fertig!"
 

Der Junge verdrehte genervt die Augen. So ging das nun schon seit er vor einigen Tagen bei den Niwas aufgewacht war. Seit Emiko herausgefunden hatte, dass er unter beständigen Kreislaufstörungen litt, hatte sie Erkundigungen über seine Ernährung eingezogen und dabei die erschreckende Feststellung gemacht, dass Satoshi in der Regel die meisten Mahlzeiten einfach ausließ und wenn er etwas aß, dann Fertiggerichte.
 

Er begab sich ins Eßzimmer, wo die Familie sich bereits versammelt hatte. "Ich habe keinen Hunger!"
 

"Setz dich und iß!" Diesen Einwand hatte der Junge fast jeden Tag vorgebracht und sie ließ es ihm nie durchgehen.
 

"Aber...!"
 

"Satoshi, ich werde mich nicht wiederholen!" Emiko konnte manchmal beängstigend sein. Satoshi beschloß, das es klüger war, nachzugeben.
 

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//Er scheint unglücklich zu sein!//
 

/Ich glaube auch!/ Daisuke beobachtete seinen Freund, der seit Stunden am Fenster hockte und in den Garten starrte. Heute waren sie zum ersten Mal gemeinsam in die Schule gegangen. Es war ein Fiasko gewesen. Ihre Klassenkameraden hatten zu ihrem nicht geringen Erstaunen über die veränderten Wohnverhältnisse Bescheid gewußt. Wie sich herausstellte, hatte Saehara seinen Vater belauscht, als dieser mit dem Minister vertraulich über die jüngsten Geschehnisse gesprochen hatte.
 

Satoshis Selbstmordversuch war kein Geheimnis mehr und der Junge hatte sich noch mehr in sich zurückgezogen, als er es ohnehin immer schon getan hatte. Doch vor den neugierigen Fragen und Spekulationen seiner Klassenkameraden hatte es ihn nicht geschützt.
 

Beinahe unfaßbare Gerüchte kursierten durch die Reihen, als die anderen darüber nachgrübelten, was Satoshi wohl zu solch einem drastischen Schritt veranlaßt haben konnte.
 

//Hast du gehört, was diese Verrückten sich alles ausgemalt haben? Verschmähte Liebe war dabei noch das harmloseste. Einer behauptete sogar, Satoshi würde von seinem Vater geschlagen oder sexuell belästigt. Ist das zu fassen? Haben die nichts besseres zu tun?//
 

/Dafür das du ihn eigentlich nicht leiden kannst, nimmst du aber ganz schön Anteil./
 

//Sehr witzig, Daisuke. Vergiß nicht, dass ich ,deine' Gedanken ebenso deutlich sehen kann, wie du meine.//
 

/Was soll denn das heißen?/ japste Daisuke fassungslos, doch der Dieb war gedanklich bereits weitergesprungen.
 

//Wir sollten ihn aufheitern!//
 

/Und wie?/ Kaum hatte Daisuke diesen Gedanken zu Ende geführt, schob Dark ihn beiseite und der Meisterdieb schlich sich lautlos an Satoshi an.
 

/Dark! Nicht...!/
 

Zu spät. Dark sprang und riß den ahnungslosen Jungen zu Boden. Satoshi stieß ein ersticktes Keuchen aus und fand sich unvermittelt unter einem unverschämt grinsenden Dieb wieder.
 

"Hallo, Satoshi!"
 

"Dark?!"
 

"Natürlich! Wen hast du erwartet? Schließlich wohne ich hier!"
 

"Das hatte ich beinahe vergessen. Und jetzt geh endlich von mir runter!" Satoshi wand sich unbehaglich hin und her, doch der Dieb genoß es, endlich einmal die Oberhand zu haben und verstärkte lediglich den Druck seiner Finger um Satoshis Handgelenke. Er wartete so lange, bis der Junge genervt aufgab. "Was willst du?!"
 

"Ich will dich ein wenig aufheitern!" Dark löste sich urplötzlich von dem verblüfften Jungen und schwang sich aufs Fensterbrett, dabei einfach die Unterlagen beiseite räumend, die Satoshi studiert hatte. Flatternd landete das Papier auf dem Boden.
 

"He! Paß doch auf!" Satoshi bückte sich nach seinen Unterlagen, doch Dark war schneller. Er schnappte sich die Seiten und sah sie aufmerksam durch.
 

"Ah, so willst du mich also das nächste Mal fangen!" Dark grinste. "Hätte eh nicht geklappt!"
 

Satoshi kam nicht dazu, etwas zu antworten, denn Krad hatte endgültig genug und drängte sich in den Vordergrund. "Was du nicht sagst, Dark!" stellte er trocken fest und stieß mit einer lässigen Handbewegung den Dieb einfach aus dem Fenster.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-10-14T13:17:15+00:00 14.10.2005 15:17
aehm...? Wer hat Dark jetzt vom Fensterbrett geworfen? Krad oder Satoshi??

Diese FF gefaeltt mir immer besser

weiter weiter
Von:  Mayani
2005-09-26T08:01:21+00:00 26.09.2005 10:01
Gerechterweise stürzt Dark aus dem Fenster. Was ist denn in ihm gefahren, dass er sich so aufführt? Hoffentlich lernt er daraus!


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