Zum Inhalt der Seite

Apfelblüte

Inu no Taishō / Izayoi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geißblatt II

Apfelblüte

- Geißblatt II -
 

Autor: Morgi

Beta: - - - - -

Fandom: Inu Yasha

Genres: Romantik (Hetero), Drama, Epik, Alternate Timeline

Triggerwarnungen: Gewalt, Tod, Trauma

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.

- - - - - - -
 

128
 

Isamus Atem schlug sich in kleinen Wolken nieder, die von der nächsten Windböe erfasst und verwirbelt wurden, bis die Wassertropfen auch den letzten Hauch verwischt hatten. Auf dem Blätterdach des Apfelbaumes lag längst das Trommeln des Regens, aber in seinen Gedanken fand nur die Bewegung ihrer Lippen Platz. Sie gab ihm den Vorzug.

Trotz aller Gefahren, die ihr für Leib und Leben blühten, wollte sie bleiben und ihn anhören.

"Ihr überrascht mich erneut", raunte der Herr der Hunde, während er dem warmen Gefühl in seiner Brust nachspürte, das sich an seinen Flanken entlang schlängelte. "Sollten Euch die Wachmänner entdecken, wäre es schlecht um Euren Hals bestellt. Es ziemt sich nicht, in meiner Nähe zu sein."

"Das ist wahr", erwiderte Izayoi mit klopfendem Herzen, "aber dieser Einwand fällt Euch spät ein."

"Ich weiß. Ist es nicht stets dasselbe mit Gefahren? Man nimmt sie wahr und trotzt ihnen doch." Er gab ein leises, raues Lachen von sich, ehe er den Gedanken daran abstreifte, dass sogar ihre Dienerin Mashiko ihn hatte aufstöbern können, als die Sonne hoch am Himmel stand und sich in seinen Fellen und Haaren spiegelte - ja, sogar in seiner Rüstung. Aber er trug kein Metall mehr und sah wenig Grund darin, sie mit seinen Geheimnissen zu beunruhigen. Yuudais Männer waren einmal an ihm vorübergegangen und er sollte verflucht sein, wenn er ihnen diese Frau in den Rachen stieß.

Nein, er wusste Izayois Neugierde zu schätzen - und ihr Interesse an seiner Vergangenheit. Es war weit wertvoller als jeder Titel und die zerbrochenen Schwerter, welche ihm Toutousai mürrisch neu zu schmieden verstand.

So viel wertvoller ...

Das Schweigen, das zwischen ihnen einkehrte, füllte sich mit Erwartungen und unausgesprochenen Sätzen, dann zogen die ersten, harschen Geräusche auf. Ein Scheppern zerriss die Nacht, dicht gefolgt von einem brachialen Schrei und dem Bersten von Holz und Bambus, bevor die Stille wie ein Papierschirm einknickte und dem Brüllen hunderter Männer nachgab.

Das war nicht gut.

Der Herr der Hunde legte Izayoi instinktiv die Fingerspitzen auf die Lippen, ehe sein Blick rasant durch die tiefschwarzen Äste fiel. Am anderen Ende des Hofes hielt bereits eine Wache inne und drehte die mit Stofffetzen umwickelte Sandale im Schlamm. Als Daiyoukai erschien es ihm, als zermahlten die gewaltigen Kiefer der Ochsendämonen noch arglos einen Grashalm, doch er war kein Narr: Sobald die Vasallen begriffen, dass sie Lärm hörten, würden sie sich wie die Heuschrecken über Sand und Gestein ausbreiten.

Nun, er würde ihnen nicht in die Arme springen.

Knisternd heizte Isamu die Luft mit seinem Youki auf und ließ einen Teil des unerbittlich prasselnden Regens verglühen, dann neigte er sich zu Izayoi. Er wusste, wie es aussah, wenn sich erfahrene Männer hektisch auf die Schultern schlugen, um einander Befehle zu geben und hastig in verschiedene Richtungen fortzuspringen, daher blieb ihm kaum mehr als ein geflüstertes: "Vergebt mir, Euch vertrösten zu müssen. Haltet Euch gut fest", ehe seine Hand statt ihrer Elle die Hüfte umfasste.
 

129
 

Um ein Haar hätte er das dumpfe Poltern über sich nicht beachtet, aber im nächsten Moment hing Sesshoumarus Aufmerksamkeit zwischen den schweren Dachbalken fest, als könnte er nicht glauben, zwischen dem Heulen des Windes etwas Vertrauteres auszumachen.

Vater.

Das war sein Fell, das über Holz rutschte und das gleichmäßig ablaufende Plätschern am Rande der Schindeln verhinderte. Was hatte das zu bedeuten? Das Wasser stockte wie sein eigener Atemzug, dann brach es sich an anderer Stelle umso eigensinniger den Weg - aber um nichts in der Welt konnte es ihm erklären, weshalb sich ein Glucksen an seine Ohren verirrte.

Erschüttert weiteten sich Sesshoumarus Pupillen, dann ersetzte Ärger die Ahnungslosigkeit: Das Bild, welches ihm seine Sinne vorgaukelten, beleidigte seinen Verstand.

Der mächtigste Dämon des Westens gluckste nicht. Welchen Grund sollte der Herr der Hunde haben, um sich mit einem solch unpassenden Geräusch zu schmücken, ehe der nächste, hohle Schritt erklang und von vier weiteren ergänzt wurde? Sein Vater musste in die Hocke gegangen sein, daran gab es keinen Zweifel. Auch die Witterung des Menschenweibes drang ihm in die Nase, dünn und mit einer Nuance beseelt, die von Aufregung und Angst flüsterte.

Sollte das-?

"Dämon!"

Ihm blieb auch nichts erspart.
 

130
 

Schwer atmend starrte der winzige Flohgeist in die Dunkelheit, während direkt neben ihm ein reißender Strom aus Wassertropfen über das Ende des Daches floss. Sein Versteck unter der Schindelkante war so gut gewesen! Gelobt hatte er sich dafür, nachdem ihm klar geworden war, dass er dem Inu no Taishou am besten dort auflauerte, wo er ohnehin vorbei musste - statt sich irgendwo jammernd und am Ende seiner Nerven zwischen Unwetter, Pfützen und Windstößen durch das Unterholz zu schlagen, bis ihn das Glück verließ und er davongeweht wurde!

Wer konnte denn auch ahnen, dass sein Meister ausgerechnet so landete, dass der Regen ihn fast in einem Schwall ertränkte?

Diese Hundeherrschaften waren doch alle gleich.

Erst trachtete ihm der Großvater nach dem Leben, dann der heutige Fürst und morgen kam wahrscheinlich noch der Welpe auf die Idee, sich eine Shintopriesterin in die Felle zu ziehen. Anders konnte der die Taten seines Vaters auch nicht mehr überbieten, nun, vorausgesetzt jener hielt weiter bei der menschlichen Fürstentochter Maulaffen feil.

Aber ohne ihn! Dieses Süppchen würde er ihm versalzen, sobald er dafür Sorge getragen hatte, dass niemand seiner Schwindelei auf die Schliche kam.

Aufmüpfig rümpfte der Berater den Saugrüsssel, dann presste er die Finger seiner vier Hände fester gegen die tönerne Zierde des Daches und reckte den Hals, um nach oben zu schielen. Wo war denn-

"Myouga."

Der Floh erschrak prompt, doch ehe er sein "Meister!" kieksen konnte, waren ihm die Klauen des Inu no Taishou zu Leibe gerückt. In Windeseile wurde er wie eine Made aus dem Astloch gepflückt und landete zwischen den regenfeuchten, glänzenden Härchen des Schulterfells.

"Ich wusste doch, dass ich dich gewittert habe", flüsterte man ihm zu. "Du kommst wie gerufen. Siehst du das?"

Keinen Herzschlag später war Myouga beim ersten Blinzeln nicht mehr kreidebleich, sondern puterrot und sprachlos. Er wagte noch ein Schlucken, aber ehe er in die Verlegenheit kam, sich zu kneifen, zuckte sein Kopf bereits von links nach rechts. Dass sich der Herr der Hunde wie ein Schlangendämon gegen Gestein pressen konnte, bevor er seinem griesgrämigen Welpen Streiche spielte und ihn in ein Ameisennest stolpern ließ, wusste er seit fünf ungnädigen Jahrhunderten. Aber dass derselbe Mann, dessen Youki voller Wärme steckte, sein Kinn auf die Residenz von Menschen betten konnte - von Regen und Wind umspielt, während seine andere Hand die Fürstentochter bei sich hielt?

Myouga löste sich von dem Anblick der schwarzen, nassen Haarsträhnen Izayois und schnaufte empört. "Oh, ich hätte es wissen müssen! Ich habe keine Probleme", wetterte er. "Ihr habt sie, Meister. Bei allem Respekt, der Euch gebührt: Was macht Ihr hier?"

- - - - - - -
 

Verstecken spielen? Wir schauen uns in Kapitel #42, "Geißblatt III", an, was Izayoi darüber denkt und weshalb Dächer die neuen Liegeplätze von morgen sind! (Hat jemand die Drachendämonin gesehen?)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SUCy
2022-03-05T14:09:18+00:00 05.03.2022 15:09
Nahaha XD der Sesshoumaru! Den feier ich ja an dieser Story immer xD den Pubertären Schnösel XD
Und sein Vater macht mal so nebenbei ne Fürstentochter klar. Aber so ein Prämierter Deckrüde fackelt da halt nich lange wa XD
Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel!
Von:  Kerstin-san
2022-02-23T16:09:23+00:00 23.02.2022 17:09
Hallo,
 
tjajaja, so endet die traute Zweisamkeit doch recht abrupt. Immer diese Drachendämonen ;)
 
Der Junior ist aber auch recht miesepetrig drauf, da kann er ja bald Takemaru Konkurrenz machen (steck die beiden doch bitte mal alleine in einem Raum, das wird bestimmt super xD)
 
Ich glaube der einzige, der hier wirklich relativ unbekümmert ist, ist der Taishou (ist das Gegluckse auf Myouga zurückzuführen?). Myouga sollte mittlerweile doch eigentlich erkannt haben, dass mit dieser Rasselbande an Hundeyoukai nie etwas so läuft, wie er es sich ausmalt.
 
Und Sesshoumaru durfte als Welpe einen Ausflug in ein Ameisennest machen? Ich liebe diese kleinen Anekdoten, die da immer so nebenbei ans Tageslicht kommen!
 
Liebe Grüße
Kerstin


Zurück