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Apfelblüte

Inu no Taishō / Izayoi
von

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Heidekraut I

Apfelblüte

- Heidekraut I -
 

Autor: Morgi

Beta: Puria

Fandom: Inu Yasha

Genres: Romantik (Hetero), Drama, Epik, Alternate Timeline

Triggerwarnungen: Gewalt, Tod, Trauma

Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld.

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101
 

Ein ... ein Albtraum?

Izayoi war von dem unverblümten Schnaufen überrascht, doch sie wagte erst den Blick zu heben, als sich der hohe Herr von ihr abwandte. Hinter Isamus Schulter und dem dichten Fell verschwand sie fast, aber zu ihrem Glück war sie mehr als geübt darin, innerhalb eines Wimpernschlags einen Eindruck zu erhaschen. Oft blieben ihr in Großvaters Nähe nur wenige Atemzüge, um die Launen der Gäste abzuwägen, bevor sie sich rasch niederknien musste. Aber dieser greise Dämon ... sie hatte ihn sich ganz anders vorgestellt.

Er hielt sich krumm wie ein lustloser Schwertmeister. Dazu stand ihm ein Haarbüschel ab und um seine Lippen spielte ein Ausdruck, der an Spott und Besserwisserei kratzte. Ohne die spitzen Ohren, die sich in der Nacht dünn und pergamentartig ausnahmen, hätte sie ihn für einen harmlosen Alten halten können, der seinen Respekt gegen Überheblichkeit und Gnatz getauscht hatte.

Oh! Mit dieser Einschätzung tat sie sich bestimmt keinen Gefallen. Was verstand sie schon von den Launen eines Youkais? Am Ende erzürnte sie den Schmied durch einen unbedachten Atemzug oder er nahm es ihr übel, dass sie als Frau und schwacher Mensch überhaupt zu stehen wagte. Sie sollte sich lieber zwischen die Gräser und Halme werfen, auch wenn sie das dicht vor das Maul des Ochsendämons brächte. Aber wie?

Ihre Hand lag noch immer in der Isamus. Er hielt sie warm und bestimmt fest, ohne dass er auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden schien, sie freizugeben. Es war ein eigenartiges, vertrautes Gefühl, als er über ihre Fingerknöchel strich - und sie musste sich mit einem Schlucken daran erinnern, dass diese Geste in der Welt eines Dämons nichts bedeuten konnte. Nein, ganz bestimmt nicht. Er hatte ihr sein Wort gegeben, sie auf dieser Reise zu ehren und vor Unheil zu bewahren, nicht in Verlegenheit zu bringen.

Ach, wenn er wüsste ...

Izayoi blinzelte, dann verwarf sie den Gedanken, sich zu befreien und klein wie ein Efeublatt am Boden zusammenzukauern. Man wünschte sie aufrecht und es war ihre Pflicht zu gehorchen, auch wenn sie nicht wusste, wohin mit ihren Gefühlen. Mit schneller klopfendem Herzen senkte sie den Kopf und betrachtete einen Kieselstein, der von den wulstigen Lippen des Tieres beiseite geschoben wurde, um ein Büschel Farnwerk auszurupfen. Sogar der Ochse sah sie an, als hätte er etwas Belustigendes entdeckt.

Ob ... ob er ebenfalls sprechen konnte?

Nun, der hohe Herr ließ ihr keine Zeit zu grübeln. Auf seinen Zügen hatte sich die Verblüffung wieder vertreiben lassen, wenn sie seinen Tonfall und das leise, dunkle Lachen, welches ihren Nacken zum Kribbeln brachte, richtig deutete.

"Wie immer findest du die blumigsten Vergleiche, alter Freund. Ich hatte gehofft, dass dich der Anblick etwas aus der Fassung bringt, um ehrlich zu sein."

"Sie ist ein Mensch", erwiderte Toutousai schroff.

"Eine Frau", berichtigte er, "und dessen bin ich mir vollkommen bewusst."

"Pah! Daran habe ich meine Zweifel. Dir muss doch der Reiswein nach unserer letzten Zusammenkunft zu Kopfe gestiegen sein." Das Gesicht des Schmieds, auf dem sich nahe des Haarbüschels sogar Altersflecken abzeichneten, verzog sich geringschätzig. Dann begann er zu schmatzen, sah von dem hochgewachsenen Dämon hinab zu dem jungen Ding und wieder zurück - und schnaufte erneut. "Ausgerechnet ein Menschenkind, du Hund? Nach all der Zeit?"

"Du missverstehst meine Absichten." Dieses Mal huschte ein Schatten über das Gesicht des Inu no Taishou, während der frische Tau auf den Blattnarben über ihm rascher hinabzuperlen begann und die Zweige leise knackten. "Drachen griffen sie vor wenigen Sonnenumläufen an und man gab mir genügend Gründe, auch weiterhin auf ihr Leben zu achten. Ich wüsste es zu schätzen, wenn du meine Höflichkeit in dieser Nacht als das betrachtest, was sie ist." Unruhig knisterten die Farne, dann beendete er den Spuk mit einem beherrschten Atemzug. "Genug davon. Ich bin hier, um deine Dienste in Anspruch zu nehmen und dich um ein weiteres Schwert zu bitten."

"Schwert?!" Das schob Toutousai prompt das spöttische Grinsen von den Lippen, bis er aussah, als würde er sich in einen kleinen, erbosten Pilz verwandeln können. "Ich denke nicht daran! Schlag dir das auf der Stelle aus dem Kopf! Ich habe dir und deinem Welpen in den letzten Jahrhunderten genug Klingen in den Rachen geworfen, die ihr wie Holz zersplittert habt. Euch beiden fische ich nicht einmal mehr einen winzigen Eisenspan aus der Esse, denn dort oben", zischte Toutousai bockig, bevor sein spitzer Fingernagel die Hügelkuppen hinauf deutete, "ruht der beste Beweis dafür, dass ich inzwischen fünf Tage benötige, um alle Scharten und Kerben aus einer Schneide zu tilgen. Blut und Wasser habe ich geschwitzt, und das nur, weil der feine Herr der Hunde seinem naseweisen Berater etwas beweisen musste!"

Isamus Mundwinkel zuckte vergnügt, bevor er einen Blick auf die erbleichte, mucksmäuschenstille Izayoi warf und daran dachte, dass sie ein solches Gemüt noch nicht oft getroffen haben konnte. Ihre Art, seine Hand unwillkürlich fester zu halten, verriet ihm mehr über ihre Stimmung als die stocksteife Haltung. Um ihretwillen verzichtete er darauf, Toutousai daran zu erinnern, dass er ihm den Schlangendämon überhaupt erst schmackhaft gemacht hatte. Zugegeben, möglicherweise hatte er als Daiyoukai auch ein wenig darin übertrieben, bei der Jagd über Stock und Stein die Klinge sogar gegen Felsen zu schlagen. "Das Schwert wäre außergewöhnlich, alter Freund."

"Oh nein! Nichts da! Komm mir nicht so", blaffte Toutousai patzig, ehe seine Nasenflügel zu beben begannen und er kleine, giftige Löcher in die Kimonoseide starrte. Eine Weile maßen sie sich mit Blicken - der eine mordlüstern und aufgebracht, der andere unerschütterlich und entspannt -, dann kratzte sich der Schmied widerspenstig am Kinn. "Aber außergewöhnlicher als mein letztes Meisterwerk, Tensaiga?"

"In der Tat."

Dieser gerissene Hund! Köderte ihn einfach, indem er seine Neugierde am langen Arm verhungern ließ. "Das ist unmöglich", behauptete Toutousai, während er seine Augen zu Schlitzen zusammenkniff und damit aussah, als hätte er das Blut des besserwisserischen Flohgeists in den Adern. "Ich habe bereits Monde damit zugebracht, einen Weg zu finden, den Tod zu überlisten. Wünschst du, dass sich deine Feinde fortan in bunte Schmetterlinge verwandeln?"

"Nein." Isamu stieß einen amüsierten Laut aus. "Allerdings hätte ein solches Schwert in den Händen meines Welpen die Macht, mich bis an mein Lebensende zu erheitern. Wir sollten diese Idee im Hinterkopf behalten."

"Pff." Als ob sie nicht beide wüssten, dass der eitle Bengel es nach dem ersten Schwung verächtlich ins Gras werfen würde. Und sollte er es dann wieder vom Boden klauben, geschähe das nur, um es ihm bis zum Heft in den Rachen zu treiben. Wie witzig!

"Hör schon auf, mich schmoren zu lassen. Was soll es anrichten können? Durch das Warten bekomme ich staubtrockene Lippen und dann ergeht es mir bloß wie deiner zarten Gesellschaft!"

Huh?

War das ein Scherz?

Instinktiv wandte sich der Weißhaarige zu der Fürstentochter um, dann schalt er sich trotz der bereits auf seiner Zunge tanzenden Antwort einen Narren. Toutousai sprach die Wahrheit. Izayoi hatte lange nichts getrunken, geschweige denn darum gebeten, dabei war das für ihresgleichen ebenso wichtig wie für einen neugeborenen Welpen. Sogar jetzt bevorzugte sie es, sich so unsichtbar wie ein im Wind schwebendes Ahornblatt zu verhalten, statt um seine Aufmerksamkeit zu feilschen.

"Vergebt mir." Ohne auf Toutousai zu achten, der seinen Mund wie ein einfältiger Karpfen auf- und wieder zuschnappen ließ, senkte Isamu den Kopf. "Es ist lange her, dass ich auf derlei achten durfte und ich hätte es besser wissen müssen."

"H-hoher Herr?"

"Habt noch einen Moment Geduld." Ihr scheuer Anblick zupfte an der Wärme in seinen Augen, dann widmete er sich erneut dem Schmied, der sich überstürzt dazu befleißigt sah, mit einer Klaue in seinem Mund zu pulen und scheinheilig Ährenreste zu suchen.

"Hm?", gnatzte er grätig.

"Das Schwert, das ich aus deiner Hand wünsche, sollte einen Dämon mit einem Streich überwinden können."

"Nur einen? Warum nicht einhundert und dazu ein Haufen Blitze, die so entzückend funkeln wie das Gold deiner Augen, sobald du zu ihr-" Oh. Das sprach er besser nicht zu Ende aus. Er war bloß dreist, nicht des Atmens überdrüssig. "Ich sagte nein, und dabei bleibt es. Du besitzt Fangzähne und Klauen, dazu ein Schwert, das Leben schenkt, und eines, das dem Wahnsinn verfallen ist." Biestig streckte Toutousai den faltigen Hals, bevor er seine Hand an dem grün-schwarz gestreiften Stoff abwischte und die Zähne bleckte. "Warum sollte ich dir ein weiteres schmieden, das ihnen ebenbürtig ist?!"

Isamus Miene wurde so ruhig wie die Wolken, die sich jenseits der Baumwipfel zu schwarzen Ungetümen auftürmten und schwere, regenfeuchte Luft mit sich brachten. Es geschah nur allmählich - und ebenso langsam begann er, sein Lächeln zu vertiefen. "Ich werde dir diese Frage beantworten, alter Freund, doch erst wenn ich zurück bin. Bis dahin vertraue ich dir ihr Leben an."

"Ich will es aber nicht haben!", brummte Toutousai. "Ich bin ein Dämon. Ein griesgrämiger, alter Einsiedler und ich verzichte auf deinen Welpen, deine Frauen-"

"Sie heißt Izayoi", unterbrach ihn der Weißhaarige seidig. "Und es würde mich verärgern, meiner Bitte einen Befehl folgen lassen zu müssen."

"Argh! Schon gut, ich habe einen treuen Ochsen. Der kann auf sie Acht geben, also spute dich."

"Ich bin froh, dass wir uns so schnell einig werden konnten." Zufrieden strich der Herr der Hunde ein letztes Mal über die Hand der Fürstentochter, dann löste er seine Klauen und musterte den Schwung ihrer Wimpern. Er konnte sehen, dass sie nach Worten suchte und sich aufgewühlt an einen anderen Ort wünschte, aber er nahm ihr die Befürchtungen, ehe sein Youki sacht gegen die Gräser schlug.

"Er ist weit umgänglicher, als er erscheint", beteuerte er. "Seid unbekümmert. Ich bleibe in der Nähe und werde zurück sein, ehe Ihr auch nur sieben Worte mit ihm wechseln konntet."

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Ist das eine Drohung? Warum er sie nicht mitnimmt und was Izayoi neben dem charmantesten Schmied Japans erlebt, erfahrt ihr in Kapitel #28, "Heidekraut II".



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  JoMarch
2020-04-14T23:00:08+00:00 15.04.2020 01:00
Jetzt lernt Izayoi Toutousai kennen, der sich ihr gegenüber nicht gerade auf charmanter Weise benimmt. Toutousai ist nicht begeistert das Inu no Taishou etwas von ihm will vor allem möchte er ihm kein weiteres Schwert schmieden aber eigentlich müsste er wissen das der Kampf gegen ihn schon längst verloren ist. Deswegen versucht er Inu no Taishou zu drohen was ihn lediglich amüsiert und keineswegs Funktioniert. Isamu weiß wie er Toutousai ködern kann, damit er ihm das Schwert doch machen wird. Wobei Isamu nicht ganz abgeneigt ist ein Schwert zu schmieden zu lassen, das seine Gegner zu Schmetterlinge verwandelt. XD
 
Izayoi verfolgt das Geplänkel mit großen Interesse traut sich aber nicht irgendetwas zu machen da sie befürchtet was falsches zu machen und macht sich daher so unsichtbarer wie möglich. Das sie vermutet das das berühren ihrer Hände nichts bedeutet und sie sich deswegen nicht traut zu fragen, ist irgendwie süß. Wenn sie zb. erfahren würde das es eine Liebenswürdige Geste ist, würde es sie nur noch mehr verwirren. Ein Vorteil hat es schon das Toutousai so unvoreingenommen gegenüber Izayoi ist, er bemerkt das sie schon lange nichts mehr getrunken hatte und sie sich nicht getraut hatte ihm diesbezüglich etwas zu sagen. Beide sind nicht so begeistert für eine kurze Weile zusammen zu sein aber es wird bestimmt für beide eine Interessante Erfahrung werden. ^-^
Von:  SUCy
2020-04-12T13:12:36+00:00 12.04.2020 15:12
ach der Touti ist einfach köstlich XDD
Und alle erahnen was sich da anbahnt, sogar die unerfahrene Iza. Nur er nicht XD
Von:  Kerstin-san
2020-04-11T14:37:22+00:00 11.04.2020 16:37
Hallo,
 
Izayois Gedankengänge zu verfolgen ist herrlich - wie sie Geste von Isamu einfach mal als belanglos abtut (wobei: Besser für ihren Seelenfrieden, ist das wohl sogar), ihre Gedankengänge zu dem grantigen Schmeid bis hin zu der Frage, ob der Ochse vielleicht sprechen kann.
 
Oh je, da fragt man sich schon so, was der Schmied wohl noch für Schwerter für den Hundeclan geschmiedet hat und ob er ansonsten überhaupt noch großartig Kundschaft hat, wenn die Hundedämonen ihn schon so in Atem halten.
 
Huuu, das wird interessant, ich hab zwar keine Ahnung, wohin Isamu jetzt so dringend abdampfen will, aber Toutousai und Izayoi zusammen zu erleben, wird bestimmt unterhaltsam. Sie kann in seiner Gegenwart ja nicht weiterhin einfach stumm bleiben.
 
Btw unterhaltsam: "Nein." Isamu stieß einen amüsierten Laut aus. "Allerdings hätte ein solches Schwert in den Händen meines Welpen die Macht, mich bis an mein Lebensende zu erheitern. Wir sollten diese Idee im Hinterkopf behalten." Oh ja, bitte, verpass Sesshoumaru ein Schwert, dass seine Gegner in schillernde Schmetterlinge verwandelt - ich wette, dann hätte er endlich ein Schwert, dass er noch nutzloser als Tenseiga finden kann.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von:  Dudisliebling
2020-04-11T11:50:25+00:00 11.04.2020 13:50
Hey hey
Wie brutal doch einfache Nettigkeit und das auslegen einer Neugierde sein kann.. agieren wir Autoren nicht ebenso? Legen kleine Leckerbissen zurecht um sie dann im nächsten kapitel zum platzen zu bringen und die Leser zu verschlingen? Ach wie herrlich er totosei zwingt etwas zu sagen,was er hinterher noch bereuen wird.. aber wir wissen ja, das dieses Schwert jenes sein wird, mit dem er sich selbst übertrifft.. auch als Schmied wächst man an seinen Aufgaben..
Niedlich das izayoi denkt, das Hände halten würde nichts bedeuten und totosei so dermaßen darauf anspringt, das er sie, ich glaube 2 mal, seine Frau schimpft.. ob er damit nur "irgendeine" oder vllt doch gleich mehr meint? Ich bin gespannt..

Nun lässt isamu sie einfach bei totosei und holt Wasser? Oder Sake? Damit der schlief besänftigt wird.. oder reist er sich nur ungern den Zahn vor allen aus dem Mund?
Ich bin sehr gespannt..
Lg deine Dudisliebling


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