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Cathy - quit livin' on dreams

von

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Cathy wurde im Fußraum der Rückbank immer heftiger durchgeschüttelt, als es über immer unebenere Wege ging. Sie war nur froh, dass sich ihre beiden Entführer angeschnallt hatten, denn sonst wären die Leichen sicher zu ihr herunter gerutscht und hätten sie unter ihrem kalten Fleisch begraben. Die Sicherheitsgurte konnten aber leider nicht das Blut aufhalten, dass bei den schlimmsten Rucklern zu ihr herunter spritzte. Durch die Fenster hatte sie von ihrer Position aus erst nur den weißen Winterhimmel sehen können, doch seit einer gefühlten halben Stunde huschten kahle Baumkronen über den weißen Hintergrund. Der Kerl brachte sie in den Wald! Reifenspuren würde er schwerlich hinterlassen, denn der Boden war hart gefroren. Zumindest war er das an der FtH noch gewesen. Langsam beschlich Cathy doch die Angst, dass sie einfach umgebracht werden sollte. Es war schwer in ihrer Situation ruhig zu bleiben und analytisch zu denken. Vor allem weil sie seit geraumer Zeit ihre Finger nicht mehr spürte, ihre Arme dafür aber umso deutlicher, denn die dienten ihr als Polster gegen die harten Kanten des Fußraumes.
 

Endlich hielt der Wagen und die junge Frau war tatsächliche erleichtert darüber. Egal was jetzt kam, es konnte nur bequemer sein als diese Fahrt! Ohne sich ständig selbst im Fußraum verkeilen zu müssen, um nicht herumgeschleudert zu werden, konnte sie nun auch besser denken. Sie nahm sich fest vor, den Fahrer des Wagens mit beiden Füßen zu treten, sobald er die Tür öffnete, denn sie hatte kombiniert: Ihre Füße waren mit Klebeband gefesselt. Im Wald müsste sie aber laufen können, wenn er sie nicht tragen wollte. Ergo musste er die Tür zu ihren Füßen als erstes öffnen, um das Klebeband zu entfernen.

Sie hörte wie die Fahrertür geöffnet wurde, der Kerl ausstieg, wieder die Tür, dann Schritte. Vorsorglich zog sie die Knie an den Bauch, um ihm mit voller Wucht eine zu verpassen, da ging auch schon die Tür auf. Aber hinter ihrem Kopf. Verdammte Scheiße!
 

Der Kerl packte sie an den Schultern und zerrte sie grob aus dem Wagen, wobei sie sich noch mehr blaue Flecken holte. Schließlich schlug sie auf dem Boden auf, der wie erwartet hart gefroren war. Sie schaffte es sich nicht den Kopf anzuschlagen und versuchte gleich ihren Entführer anzusehen. Genau wie seine zwei Helfer trug auch er keine Maske, obwohl man das aus den Gangster-Filmen so gewohnt war. Als erstes fielen ihr seine dichten schwarzen Haare auf, die in alle Richtungen ab standen. Schwarze Augenbrauen in einem fast weißen Gesicht. Kluge, aufgeweckte Augen von einer faszinierenden undefinierbaren Farbe. Das Gesicht kam ihr unheimlich bekannt vor, aber noch ehe sie recht realisierte woher sie den Mann kannte ging er auch schon weg. Er ließ sie einfach auf dem kalten Waldboden liegen und ging am Auto entlang. Um die Autofront herum kam ihm ein junger Mann entgegen und jetzt traf es Cathy wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Der Junge war Richard. Richard, den sie aus der Schule kannte und der im vergangenen Jahr alles daran gesetzt hatte sich mit ihr anzufreunden.
 

„Da bist du ja, Vater. Ich warte schon eine Ewigkeit und es ist saukalt!“, meckerte der angebliche Freund. Vater?! Cathy stöhnte unter dem Klebeband auf ihren Lippen gequält auf. Was war sie doch für ein Schaf! Sie hätte die Falle wittern müssen. Richard hatte ihr zwar nie seinen Nachnamen verraten, aber sie ihren schließlich auch nicht. Trotzdem war er im Rückblick doch etwas zu hartnäckig an ihrer 'Freundschaft' interessiert gewesen. Sie hatte nur einen Blick auf ihn geworfen und ihn als harmlos eingestuft. Der dürre Nerd war der perfekte Spion und sie hatte nicht durch seine Tarnung hindurch gesehen. Jetzt trug sie die Konsequenzen für ihre Vertrauensseligkeit. Sie hatte sich von Richard Moriarty auskundschaften lassen! Vom Sohn des schlimmsten Feindes ihres Vaters. Genau davor hatte John sie immer gewarnt!
 

„Schlüssel steckt. Bring die Leichen weg und zünde den Wagen an, dann fährst du mit dem Zug nach Hause. Und wehe du hältst irgendwo an. Wenn du in dem Auto gesehen wirst, machst du alles zunichte!“, schärfte Moriarty seinem missvergnügten Sohn ein.

„Immer muss ich die Dreckarbeit machen, weil du deine Handlanger erschießt! Und dann weihst du mich nicht mal in den Plan ein! Das ist echt nicht fair.“, maulte Richard und fing sich einen strengen Blick. „Du würdest den Plan nicht einmal verstehen!“, versetzte der Ältere und schubste ihn in den Wagen. Richard startete ohne ein weiteres Wort den Motor und fuhr davon. Cathy wurde unangenehm bewusst, dass sie nun mit dem Erzfeind ihres Vaters allein im Wald war. Was war das für ein Plan, den Richard nicht verstehen konnte? Beinhaltete er, dass Cathy lebte?
 

Moriarty sah dem Auto nach bis es nicht mehr zu hören war, dann zog er seine elegante Jacke glatt und kam zu Cathy zurück, die nun von neuem versuchte ihre Fesseln zu sprengen. Würde er sie jetzt auch erschießen? Ihre Augen weiteten sich immer mehr je näher er kam. Schließlich ging er vor ihrem Gesicht in die Hocke und lächelte sie an. Nun weiteten sich Cathys Pupillen. Dieses Lächeln ging ihr direkt unter die Haut und die Stimme, mit der er sie nun ansprach, hatte keine geringere Wirkung auf sie.

„Verzeihen Sie die schroffe Behandlung, junge Dame. Es ging leider nicht anders. Wenn Sie jetzt so freundlich wären keine Faxen zu machen, kommen wir sicher gut miteinander aus. Sie werden mir für eine Weile Gesellschaft leisten.“

Während Cathy noch versuchte ihre Gefühle zu ordnen, neigte sich Moriarty zur Seite, stützte einen Arm auf ihre Knie und schnitt mit einem kleinen Messer in der anderen das Klebeband an ihren Knöcheln durch.

„Sie werden verstehen, dass ich ihnen im Moment noch keine weiteren Annehmlichkeiten gönnen kann. Wir haben noch einen kleinen Fußmarsch vor uns und ich möchte nicht, dass Sie zu viel Aufmerksamkeit erregen.“, erklärte er charmant lächelnd, indem er aufstand. Wenig später griff er ihr unter die Arme und zog sie auf die Beine.
 

Als sie sicher stand, hackte er sich freundschaftlich bei ihr unter und sie bemerkte, dass er einen Kopf größer war als sie. Außerdem konnte sie sein elegantes Herrenparfum riechen und einen Hauch von Haarwasser. Der Mann roch gut! Sollte man so etwas von seinem Entführer denken? Cathy begann an ihrem Verstand zu zweifeln. Sollte sie nicht viel mehr Angst haben? Sollte sie nicht an ihren Vater denken, für den sie jetzt ein Druckmittel war? Moriarty könnte ihn nun zu allem Möglichen zwingen und sie überlegte sich nur an was sie dieser Geruch erinnerte! Irgendetwas lief hier mächtig schief. Wie konnte ein kaltherziger Mörder, ein irrer Psychopath und fanatischer Verbrecher nur so charmant sein?
 

Life is not what it seems.
 

Er zog sie mit sich und hatte sie dabei immer fest im Griff. Es war erstaunlich schwer mit auf den Rücken gebundenen Armen zu laufen. Noch dazu querfeldein durch den Wald. Den Klebestreifen über ihrem Mund hatte er auch nicht entfernt. Während sie nur versuchte nicht zu stolpern, dachte sie daran, was Sherlock ihr für eine Standpauke halten würde, wenn sie hier je wieder lebend raus kam. Wahrscheinlich würde er sie verstoßen, wenn er hörte wie dumm sie in die Falle gegangen war. Richard, dieses ekelhafte Wiesel!

Es wurde immer unmöglicher für Cathy durch den Wald zu kommen, weil sie mit ihrem weiten Mantel an allen Bäumen und Sträuchern hängen blieb. Schon bald schnaufte sie vor Anstrengung und Luftmangel, weil sie ja nur durch die Nase atmen konnte und schließlich stolperte sie doch und wäre auch gefallen, wenn Moriarty sie nicht mit einer für seine dünne Gestalt erstaunlichen Kraft oben gehalten hätte.
 

„Nun kommen Sie schon, Ms. Holmes. Wir müssen weg hier. Raus aus dem Wald, verstehen Sie? Das dürfte doch auch in Ihrem Interesse liegen.“, redete der Mörder sanft auf sie ein. Aber Cathy klebten vor Anstrengung schon die Haare ihres Ponys im Gesicht. Von ihrem Entführer gezogen stolperte sie immer weiter vorwärts, bis sie mit ihrem Schuh im Gestrüpp hängen blieb und fiel. Moriarty fing sie auf und zerrte sie mit sanfter Gewalt weiter. Durch das Band über ihrem Mund konnte sie nicht sagen, dass der Schuh im Gestrüpp zurückgeblieben war und der Verbrecher bemerkte es nicht. Es hatte zu regnen angefangen und Moriarty beschleunigte seinen Schritt, bevor sich Cathy verständlich machen konnte. Vielleicht suchen sie mich mit Hunden, dachte sie, dann führt sie der verlorene Schuh direkt zu mir. Diesen Hoffnungsschimmer vor Augen mobilisierte sie noch einmal alle Kräfte und lief ohne Rücksicht auf ihren Fuß, der jetzt nur noch von einem dicken Strumpf geschützt wurde, weiter. Je später Moriarty bemerkte, dass ihr ein Kleidungsstück fehlte, desto mehr Zeit hatten diejenigen, die nach ihr suchten!
 

Sie hielt durch und schließlich kam eine kleine zugewachsene Blockhütte in Sicht. Sie lag so verborgen, dass man sie eigentlich erst bemerkte, wenn man direkt davor stand. Moriarty machte sich an einem großen neuen Vorhängeschloss zu schaffen. Der Riegel, der die Tür mit der Wand verband, glänzte ebenso neu, war aber mit grüner Farbe getarnt worden. Es klickte. Moriarty zog das Schloss ab und öffnete die erstaunlich dicke Tür. Galant verbeugte er sich und bot Cathy an zuerst einzutreten. Sie wusste, dass es nicht klug war sich einsperren zu lassen, aber sie war nass, durchgefroren und inzwischen auch verletzt, weil der Strumpf sofort gerissen und sie so gut wie barfuß durch den Wald gelaufen war. Also humpelte sie in die Hütte hinein. Drinnen war es nicht wärmer als draußen, aber zumindest war es trocken. Moriarty bot ihr einen gepolsterten Sessel an, dann erstarb sein Lächeln und wich einem erbosten Stirnrunzeln. Er hatte den fehlenden Schuh entdeckt.
 

„Du schlaues kleines Biest.“, flüsterte er gefährlich ruhig. „Ganz die Tochter deines Vater, was? Ein kluger Schachzug. Aber er wird dir nichts nützen. Ich bring dir deinen Schuh schon zurück.“, versprach er. Cathy fiel auf, dass er sie plötzlich duzte und sein Tonfall war ganz verändert.

Seine Augen funkelten, als wolle er sie im nächsten Augenblick schlagen, aber nichts dergleichen geschah. Der schlanke Mann wandte sich nur zu einer Kommode um und kam dann mit einer neuen Rolle Klebeband zu Cathy zurück. Diese überlegte kurz, ob sie aufspringen und wieder in den Wald rennen sollte. Dann verwarf sie den Gedanken und ließ sich an den Sessel kleben. Mit den gefesselten Händen und dem verletzten Fuß würde sie keinen Meter weit kommen und selbst wenn doch, wartete in diesem Regen nur der Tod auf sie. Aus dem Wald würde sie erst recht nicht alleine finden. In Wäldern verlief sie sich grundsätzlich immer. Sie war ein Stadtkind.
 

Nachdem er ihren linken Fuß festgeklebt hatte, holte der gefährliche Irre Verbandszeug, ließ sich vor Cathy auf die Knie sinken und zog ihr den zerrissenen Strumpf aus. Nachdem er den Fuß mit etwas Wasser aus einer Plastikflasche gewaschen hatte, begann er erstaunlich vorsichtig und sanft die Schnitte zu reinigen, die sie sich auf dem Weg geholt hatte. Die Tinktur brannte, weil es reiner Alkohol war, aber Moriarty blies beinahe zärtlich über die desinfizierten Stellen, um das Brennen abzuschwächen. Cathy sah ihm mit großen Augen zu. Das war so surreal. Im Auto erschoss er ohne zu zögern zwei Männer, dann zerrte er sie durch den Wald und jetzt kniete er vor ihr, als hätte er alle Zeit der Welt, hielt ihren verletzten Fuß auf dem Schoß und wickelte mit andächtiger Behutsamkeit eine Mullbinde darum. Für einen verrückten Augenblick erwartete Cathy, dass er ihr noch einen Kuss auf den Verband drücken würde, aber soweit ging der Mörder dann doch nicht.

Wahrscheinlich kann er sich bloß nicht leisten, dass ich an einer Infektion sterbe, meldete sich ihre Vernunft wieder, aber so richtig glauben wollte sie ihrer Vernunft nicht. Dafür hatte er viel zu zärtlich mit der Watte über ihre Haut gestrichen.
 

Moriarty war längst wieder aufgestanden und hatte einen kleinen Generator angeworfen, um die drei Heizstrahler zu betreiben, die den Raum beheizen sollten, doch Cathy spürte immer noch seine Berührungen. Ihre Augen folgten ihm durch die Hütte. Es wurde von Minute zu Minute wärmer. Der Feind ihres Vaters hatte sich inzwischen an ein Paar Kochplatten gestellt und begann in einem Topf etwas aufzuwärmen, das einfach herrlich roch. In einem winzigen Ofen, der daneben stand, backte irgendetwas aus Teig frisch auf. Die Hütte füllte sich mit einem Duft, der Cathy das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Kochte er jetzt nur für sich, oder würde sie auch etwas abbekommen? Und wenn ja, würde er sie dann wieder losbinden, oder... Bei dem Gedanken wurde ihr wieder unbehaglich... würde er sie etwa füttern? Es wäre sicher viel zu unvorsichtig einer Geisel Messer und Gabel in die Hand zu drücken, also blieb nur letzteres als wahrscheinlichste Möglichkeit. Cathy wollte eigentlich nicht weiterdenken, aber sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Augen nach einer Toilette umsahen, denn wer aß musste früher oder später auch... Würde er da etwa mitkommen?! Nein! Das ging auf gar keinen Fall! Sicher war er viel zu sehr Gentleman um sie aufs stille Örtchen zu verfolgen, wo immer sich das befinden mochte, denn in der Hütte sah sie nichts dergleichen.
 

Während sich Cathy mit ihren eigenen Gedanken langsam wieder in Panik versetzte, hob Moriarty einen weiteren Topf auf den Herd und goss Milch hinein, dann schnitt er Schokolade klein. Zehn Minuten später roch es verführerisch nach Schokoladenpudding. Der Mann kochte, als würde er noch ein Date erwarten, schoss es Cathy durch den Kopf. Oder war sie vielleicht das Date?

Nein, das war doch Blödsinn, das war völlig verrückt, wurde sie hier schon wahnsinnig?
 

Schließlich wandte sich der Entführer wieder seinem Opfer zu und stellte einen Klapptisch vor dessen Sessel auf. Er deckte ihn nach allen Regeln der Kunst mit Tischdecke und allem, nur dass die Griffe des Bestecks auf ihn gerichtet waren, anstatt auf Cathy. Dann richtete er geschickt einen Teller an und jetzt erkannte die junge Frau auch was er zubereitet hatte. Das Gericht nannte sich Königin Pastete. Mit einer eleganten Handbewegung setzte er den Teller ab, öffnete eine Flasche und schenkte roten Traubensaft in ein Weinglas.

Dann lief er um den Sessel herum und verschwand aus Cathys Blickfeld. Sie hörte ihn an irgendetwas hantieren und dann erklang leise Musik. Es war Schumanns 'Träumerei', wenn sie nicht irrte. Hatte er etwa einen Plattenspieler da hinten? Dieser Psychopath hatte ernsthaft einen Plattenspieler in der Waldhütte in der er seine Geisel gefangen hielt! Es war einfach nicht zu fassen!

Als er wieder in Cathys Blickfeld trat, begann er gelöst zu plaudern:

„Wie Sie inzwischen sicher herausgefunden haben, habe ich Sie über ein ganzes Jahr lang beschatten lassen. Es ist sogar so etwas wie ein Hobby von mir geworden.“, er lachte sympathisch. „Daher weiß ich, dass Sie weder Vegetarierin sind, noch sonst eine Art von Kostverächtung betreiben. Ich hoffe, meine bescheidenen Kochkünste sind zu Ihrer Zufriedenheit. Ich will sie schließlich nicht darben lassen.“
 

Cathy hatte inzwischen solchen Hunger, dass sie wohl auch ein rohes Steak verschlungen hätte. Außerdem hatte sie die meiste Zeit über genau aufgepasst, ob Moriarty vielleicht Gift oder ähnliches ins Essen mischte und hatte nichts derartiges entdeckt. Zuletzt zog er sich einen Hocker heran, setzte sich Cathy gegenüber und zog ihr vorsichtig das Klebeband vom Mund. Währenddessen klärte er sie über einige Dinge auf:

„Ich hoffe, Sie planen nicht unsere Zeit mit unnötigem Geschrei zu verschwenden. Sie wissen selber wie tief wir im Wald sind. Inzwischen ist es auch schon wieder dunkel draußen und bei diesem Regen verirrt sich niemand hier her, der Sie hören könnte. Auch für etwaige Suchtrupps ist es noch viel zu früh. Also lassen Sie uns einfach harmonisch zusammen dinieren, als wären wir alte Freunde.“ Dann hatte er den Klebestreifen ab. Cathy blieb still. Ihre Augen klebten gierig an der Verlockung auf dem Teller vor ihr.

„Sie sind ein kluges Mädchen. Sehr schön. Dann wünsche ich einen guten Appetit.“, meinte er mit einem Lächeln und hob ihr das Glas mit dem Traubensaft an die Lippen, damit sie trinken konnte.
 

Wie befürchtet führte Moriarty auch das Besteck und reichte ihr mit größter Umsicht Bissen um Bissen auf einem Löffel. Es schmeckte hervorragend. Der Blätterteig war knusprig und angenehm warm, das Ragout war zart, cremig und würzig. Außerdem hatte der Koch das Mahl mit einigen Blättern frischen Basilikums garniert, die dem Gericht eine frische Note verliehen.

Gefüttert zu werden war anfangs merkwürdig, doch der Hunger und das delikate Essen halfen Cathy schnell darüber hinweg und schließlich leerte sich der Teller.

Bevor er abräumte und den Nachtisch holte, legte Moriarty ordentlich das Besteck auf den Teller und begann wieder zu sprechen.

„Übrigens, wenn Sie mir diese Unverfrorenheit gestatten, dieser Lippenstift ist doch etwas zu grell für Sie. Zu viel Rot auf den Lippen wirkt nur unnötig reizend.“, damit wandte er sich ab und ließ eine irritierte Cathy sitzen. Was bildete sich dieser Kerl plötzlich ein ihr Schminktipps zu geben? Sie war kurz davor ihr eisernes Schweigen zu brechen und ausfallend zu werden, aber da kam er mit einem sündhaft gut aussehenden Schokoladenpuddig wieder und sie beschloss sich die Standpauke für später aufzuheben. Der Pudding schmeckte sogar noch besser als er aussah und die Wärme erfüllte ihren ganzen Körper. Inzwischen war sie durch die Heizstrahler auch längst wieder knochentrocken. Mit vollem Bauch, in dem bequemen Sessel und wohlig warm von innen und außen fühlte sie sich so behaglich, dass sie unbewusst tiefer in die Polster rutschte. Die Augenlider wurden ihr schwer, während sie Moriarty beim Abwasch zusah und ohne es zu merken schlief sie ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Reshin
2017-08-08T09:10:21+00:00 08.08.2017 11:10
Ui ui jetzt wirds verführerisch ;)
Ich finds total genial, wie du den Song einbaust! Leider hab ich mich ja schon vorher gespoilert, weiß nicht, ob es mir so auch aufgefallen wäre. Ich finde einzig und allein den Lippenstift etwas unpassend, also an einer unpassenden Stelle. Kann sein, dass es nur durch mein Wissen über das Lied so wirkt, als obs zwangsmäßig eingebaut wurde oder obs sonst auch so ist.. kann ich nicht sagen ;) andererseits hat Jim sowieso nicht alle Tassen im Schrank xD
aber so wie immer kann ich nur meckern, wo es dann besser hin passen würde, könnt ich jetzt aber auch nicht sagen ^^°
sonst ist sie genial :) oben etwas langatmiger, unten dann wieder spannend bis zum Schluss.
Richard!! Das war unerwartet. Habe vergessen, wer seine Eltern im RPG sind. Arg! :D


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