Zum Inhalt der Seite

Die ISE

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zukunft

Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte das Piepen wieder ein und Marian warf sich in Freddys Arme um dort ihren Tränen freien Lauf zu lassen.

Es dauerte eine halbe Stunde, dann kamen die Ärzte und Schwestern wieder heraus und einer beugte sich zu Marian, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte.

„Mrs. Wilde… Wir konnten Ihren Sohn stabilisieren, allerdings sieht es nicht gut für ihn aus…“

Marian konnte nur mit dem Kopf schütteln, brachte jedoch keinen einzigen Ton raus.
 

„Doktor… Es gibt da etwas… Ich weiß, es funktioniert bei Wölfen, aber ich habe keine Ahnung, ob es auch für Füchse in diesem Maße gilt.“

„Worauf wollen Sie hinaus, Officer?“

„Es gibt Fälle, in denen der Geruch von Rudelmitgliedern, insbesondere der Gefährtin und der Welpen, ausgereicht haben selbst bei schweren Verletzungen noch instinktiv Kraftreserven freizusetzen um zu überleben… Eventuell könnte man das hier versuchen.“

„Sie beziehen sich auf Officer Hopps?“

„Ja.“

„Hm… Ich muss das mit meinem Kollegen absprechen, aber meiner Meinung nach ist es einen Versuch wert.“

„Danke.“
 

Keine 45 Minuten später wurde Judy in dasselbe Zimmer verlegt wie Nick. Da sie nicht an diverse Geräte angeschlossen war konnte sie ohne Probleme hinausgezogen werden, sollte es nötig sein.

Ein Arzt überwachte Nicks Vitalzeichen und als Judy lange genug im Raum war, dass ihr Geruch Nick erreichen konnte, war er freudig überrascht, dass sich Nicks Atmung und sein Herzschlag leicht beschleunigte.

Jede gute Nachricht war mehr als willkommen.
 

Die Stunden vergingen und am späten Nachmittag trafen Freddy und Liz wieder im Krankenhaus ein. Sie nahmen sich noch gegenseitig den Schwur ab Nick niemals zu verraten, dass Chief Bogo sie wortwörtlich ‚ins Bett‘ geschickt hatte… Das würde ihnen bis ans Ende aller Tage nachhängen.

Beide hatten sie Schüsseln dabei, da ihnen klar war, dass Bonnie, Stu und Marian, wenn überhaupt, nur etwas aus der Kantine gegessen hatten. Und Kantinenessen genoss den Ruf eine kulinarische Ausnahmesensation zu sein. Es sorgte dafür, dass niemand länger als absolut nötig im Krankenhaus sein wollte…

Es überraschte sie nicht, dass sie die Drei genauso vorfanden, wie sie sie zurückgelassen hatten:

Angewurzelt auf ihren Stühlen zwischen den Betten von Nick und Judy. Es war ihnen egal, dass sie auf dem Papier nicht verheiratet waren. Sie waren eine Familie und nichts würde das ändern.
 

Freddy kam ein Gedanke und blickte auf seine Uhr.

„Ich glaube wir könnten alle eine kleine Aufmunterung gebrauchen.“

Nachdem sie die Schüsseln mit dem Essen verteilt hatten schaltete er den Fernseher in der Ecke ein und schaltete durch die Kanäle, bis er den Richtigen gefunden hatte.
 

„Willkommen zu einer Sondersendung von ZNN. Ich bin Fabienne Growley und bei mir ist mein geschätzter Kollege Peter Moosebridge. Nach der Sabotage des Stromnetzes und der darauf folgenden Übertragung der PBB mit der sie ihre Botschaft an alle Bürger Zootopias und sogar weit über die Stadtgrenzen hinaus bekanntgeben wollten konnten wir heute feststellen, dass sie Erfolg hatten.“

„Wieso findest du, dass sie Erfolg hatten, Fabienne?“

„Ganz einfach Peter: Die Tiere haben sie vernommen und haben eine deutliche Antwort gegeben… Niemand hat sich mit der PBB identifizieren wollen und dies führte zum historischen Ergebnis von 100% FÜR die ISE!“

„Historisch ist in der Tat ein passender Begriff. Selbst die besten Politiker haben immer Gegner bei ihren besten Projekten und daher war das bisher beste Ergebnis, dass Jemand erreichen konnte 87,3% für die Einführung der S.W.A.T.-Einheiten mit ihrer speziellen Ausbildung für besondere Gefahren wie Geiselnahmen oder Terroranschläge von Bürgermeister Balu vor 20 Jahren.“

„Und auch wenn dies ein Zeichen für alle Interspeziespaare ist sich nicht mehr schämen oder verstecken zu müssen, so war der Preis hoch…

Officer Nickolas Wilde und Officer Judy Hopps haben die Geiseln ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben bis zum letzten Atemzug verteidigt und der S.W.A.T.-Einheit die Zeit verschafft, die sie brauchte um sie zu erreichen.

Laut offiziellen Meldungen ist Officer Hopps stabil, hat jedoch noch nicht das Bewusstsein zurückerlangt. Der Zustand von Officer Wilde gilt immer noch als kritisch, jedoch wollten sich die Ärzte nicht weiter zu seinem Zustand äußern. Wir hoffen auf eine baldige Besserung seines Zustandes und bitten die Bewohner unserer Stadt für das Beste zu beten…

Officer Nickolas Wilde ist die Personifizierung der ISE und verdient es möglicherweise mehr als jeder andere die Früchte seiner Arbeit ernten zu dürfen.“

„Die Zukunft ist unsicher, was jedoch sicher ist, ist die Tatsache, dass diese beiden Tiere führ mehr stehen, als nur die ISE.

Sie stehen für alles, was das ZPD ausmacht: Vertrauen, Integrität und Mut.

Sie stehen für alles, was Zootopia ausmacht: Jeder kann Alles sein.

Ich habe keinen Zweifel, dass ihre Namen auf ewig in die Geschichte dieser Stadt eingehen werden.“

„Daran hege ich auch keinen Zweifel. Sie sind Leuchtfeuer für das Gute in den Tieren!

Unbestätigten Meldungen zufolge hat selbst die Unterwelt den Atem angehalten, als die Übertragung lief und es kam in den vergangenen Stunden zu praktisch keinen Vorfällen, die mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht wurden. Vertreter der größten Familie der Unterwelt sollen sogar in den Nachwehen des Stromausfalls im Savannah-Central-Krankenhaus erschienen sein und sich Chief Bogo dort als Sicherheitskräfte angeboten haben!“

„Wenn wir bedenken, um wen es hier geht, dann bin ich bereit das sogar zu glauben.“
 

Marian hatte Probleme zu verarbeiten, was sie gerade gesehen und gehört hatte.

Tränen liefen über ihre Wangen, als sie daran dachte, wie sehr ihr Sohn von den Tieren der Stadt geschätzt wurde. Und das obwohl er ein Fuchs war, der lange genug mit den Vorurteilen seiner Art gegenüber leben musste.

Sie wusste, dass sie so nicht denken durfte, jedoch brach sie in sich zusammen, als sie daran dachte, dass er sein Ehegelübte bis jetzt nicht ablegen durfte und jetzt, wo er es darf, möglicherweise niemals können wird.
 

Bonnie legte ihren Arm um Marian und zog sie zu sich. Sie verstanden sich ohne Worte, dies lag jedoch daran, dass beide insgeheim dieselben Ängste teilten. Sie öffnete ihre Augen und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie in ein tränenerfülltes Auge blickte.

„Judy!“

Für einen Moment waren alle Sorgen und Ängste vergessen, als sich alle um Judys Bett versammelten und mit Freude registrierten, wie sie sich umblickte.

Sie versuchte etwas zu sagen, brachte jedoch nur einige Krächzlaute hervor.

Bonnie griff ein Glas mit Wasser und einem Strohhalm und hielt es ihr vor die Lippen.

„Hier. Trink.“

Das kühle Nass war ein Segen für ihren trockenen Hals und ihr nächster Versuch zu sprechen war schwach, aber verständlich.

„… Nick… ?“
 

Zögerlich ging Marian einen Schritt zur Seite und gab damit die Sicht auf Nick frei.

„Es geht ihm… den Umständen entsprechend.“
 

„Nick!“

Eine Pfote an ihrer Schulter verhinderte ihren Versuch aufzuspringen schon im Ansatz und Judy wurde nun erst klar, wie schwach sie wirklich war.
 

„Nicht so schnell junge Dame. Ihre Verletzungen sind zwar nicht mehr lebensbedrohlich, dennoch sollten Sie ruckartige Bewegungen vermeiden. Insbesondere Ihr Knie darf sich nicht zu sehr bewegen, darum wurde es auch mit mehreren Gurten fixiert.“

Neben ihrem Bett stand der Leopard, der sie operiert hatte und hielt in seiner anderen Pfote ein Klemmbrett.

Judy blickte an sich herunter und war entsetzt, als sie die Verbände, Gipsschienen und ihr Bein sah.

Ihr fiel aber noch etwas auf…

„Mein Auge?“

„Wir haben getan, was wir konnten, jedoch konnten wir Ihr Auge nicht retten. Es tut mir leid.“

„Und… mein Bein?“

„Unklar. Ich habe einen Spezialisten für Kniegelenke von Hasen angefordert, der es sich ansehen soll. Er wird besser einschätzen können, wie wir in der Angelegenheit weiter vorgehen sollten.“

„Wie geht es Nick?“

„Officer Wilde wird von unserem Chefarzt persönlich betraut… Er müsste ohnehin gleich zur Visite erscheinen.“

Damit begann der Arzt Judy zu untersuchen und vermerkte die Befunde auf dem Klemmbrett.
 

Als hätte er nur auf sein Stichwort gewartet trat der besagte Jaguar ein.

„Ich freue mich zu sehen, dass sie aufgewacht sind.“

Er packte das Klemmbrett, welches am Fußende von Nicks Bett hing und studierte es.

„Sein Zustand ist immer noch kritisch, aber dank der Eingebung ihres Kollegen Sie hierher zu verlegen, damit Ihr Geruch ihn anspornt, hat sich sein Zustand durchaus verbessert. Diesen Werten zufolge könnte er morgen Früh das Schlimmste überstanden haben.“
 

Judys Erwachen hatte ein großes Gewicht von ihren Schultern genommen, jedoch war Nicks Zustand immer noch genügend Grund zur Sorge. Marian war, wie in der Nacht zuvor schon, mit auf seinem Bett gekreuzten Armen eingenickt.

Sie wurde von einem immer schneller werdenden Piepen aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen und sie konnte das rote Blinklicht an der Decke auf dem Gang erkennen.

Noch bevor sie die Situation bewusst verarbeiten konnte stieg in ihr Panik auf, weil sie das bereits erlebt hatte… Sie war der Überzeugung gewesen ihren Sohn verloren zu haben.
 

Marian sprang auf und bemerkte, wie sich sein Körper bewegte, aber was noch wichtiger war: Seine Augen waren geöffnet! Er war wach!

„Nick! Nick! Ich bin es! Beruhige dich!“

Seine Augen fixierten sie und sein Herzschlag beruhigte sich, als ein Arzt und eine Schwester den Raum betraten.

„Er ist wach!“
 

Die Augen des Arztes wurden weit, als er dieselbe Beobachtung machte wie Nicks Mutter. Immerhin war er deutlich vor dem erwarteten Zeitplan.
 

Nicks Augen waren weit aufgerissen und Marian konnte Angst darin sehen.

Sie war verwirrt. Warum sollte er Angst vor ihr haben? Dann flogen seine Augen mehrmals zu seiner nicht bandagierten Pfote und als sie hinsah, machte er damit Bewegungen. Es dauerte einen Moment, bis sie erkannte, dass er so tat, als wenn er eine Nachricht schreiben würde. Sie griff in ihre Tasche und holte ihr Telefon heraus und drückte es ihm in die Pfote.
 

‚Wie geht es Judy?‘

Marian hätte sich fast selbst eine Ohrfeige verpasst. Selbstverständlich wollte er zuerst wissen, wie es Judy ging.

„Ihr geht es gut. Sie ist hier.“

„Hey, Nick...“

Judys Bett wurde ein wenig herum geschoben, damit Nick Judy sehen konnte.

„… ich rate dir schnellstens wieder auf die Beine zu kommen.“

‚Warum?‘

„Warum?! Nach all der Zeit hast du noch die Nerven das zu fragen? Denkst du allen Ernstes, dass ich in einem Krankenhausbett getraut werden will?“

‚Mör…‘

Nick stoppte und sein Blick ging vom Telefon zu Judy und er tippte ohne hinzuschauen ein Wort:

‚ISE?‘

„Erfolgreich.“

Er ließ das Telefon fallen und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Auch ohne Worte verstand Judy.

„Ja. Wir haben es geschafft. Sobald wir unsere Betten verlassen dürfen, werde ich deine Frau.“

Allein bei ihrem letzten Wort verdoppelte sich sein Herzschlag.
 

Schussendlich dauerte es doch länger als geplant, da sich die Ärzte entschlossen haben nach diversen Komplikationen seinen oberen Maulknochen durch ein Titangestell zu ersetzen und so war es ihm vorerst nicht möglich vernünftig zu sprechen oder zu essen was seinen Krankenhausaufenthalt leider deutlich verlängerte.

Auch bei Judy lief es nicht so glatt wie gehofft. Als die Knochen in ihrem Knie nicht ordnungsgemäß verheilen wollten, entschied man sich ein künstliches Gelenk einzusetzen, welches nicht nur so effizient war wie ihr natürliches, sondern sogar robuster.

Auch wenn sie eine gewisse Hoffnung hegte, so gab es leider keine neumodische experimentelle Prozedur um ihr Auge wiederherzustellen, so musste sie sich damit abfinden.

Sie hatte es mit einem Glasauge versucht, aber es sah immer verstörend aus, so griff sie auf eine klassische Methode zurück damit umzugehen… Eine Augenklappe.

Nick hatte nahezu körperliche Schmerzen, als er sie das erste Mal damit sah und sich zusammenriss um keinen blöden Scherz mit Piraten von sich zu geben. Das konnte sie sich nicht mit ansehen, so ließ sie das erste vom Stapel, was ihr in den Sinn kam.

„Das heißt bald Captain Judy Wilde!“
 

Nach einem ganzen Monat waren die Verletzungen verheilt, die Verbände entfernt und die Gipsschienen waren nur noch verzierte Trophäen. Sie mussten noch eine Weile vorsichtig sein mit Judys Knie und Nicks Maul, dass es nicht zu unerwarteten Komplikationen kam, aber sie waren frei zu tun und zu lassen, was sie wollten.
 

Jeder ihrer Kollegen vom ZPD war mehrmals in diesem Monat bei ihnen zu Besuch. Auch ihre Familien ließen es sich nicht nehmen sie von vorn bis hinten zu bemuttern, so dass das Ende der Besuchszeit etwas Entspannendes hatte.

Der Tag der Entlassung war herrlich. Und das nicht nur wegen des Wetters. Die Ärzte hatten ihrem Flehen nachgegeben und sie ganze drei Stunden eher entlassen, als die Bürokratie eigentlich vorsah.
 

Sie hatten den Tag sogar bereits verplant:

Zunächst würden sie sich im Revier bei Chief Bogo melden, um zu besprechen wie es weitergehen würde mit ihnen… Immerhin wäre allein ihr fehlendes Auge ein potenzielles Hindernis im Dienst.

Danach würden sie etwas essen gehen und danach würden sie nach Hause gehen und ihren Hormonen freien Lauf lassen, was ihnen den vergangenen Monat verwehrt blieb…
 

Als sie das ZPD betraten, hatte sich eine Traube um Clawhausers Tresen gebildet und sie hörten eine Melodie, die üblicherweise nicht zu seinem Musikgeschmack gehörte. Allein, dass es nicht von Gazelle war, war normalerweise Grund genug etwas nicht zu mögen.
 

„Hey, Spots. Was hast du denn da?“

Alle traten einen Schritt zur Seite und erweckten den Eindruck bei etwas ertappt worden zu sein.

„Judy! Nick! Wir haben euch noch gar nicht erwartet!“

„Ok. Jetzt will ich es erst recht wissen: Was war dermaßen fesselnd, obwohl es nicht von Gazelle stammt?“

„Oh. Nichts.“

Seine Pfoten versuchten verzweifelt sein iPawd zu verdecken, jedoch war Judy mit einem Sprung auf dem Tisch und als Clawhauser zurückzuckte, sahen sie die Zootube-Seite und das aktuelle Video trug den Namen ‚Officer Nickolas Wilde – Last animal standing – HQ – 18+‘.
 

Nick konnte an einer Pfote abzählen, worauf sich dieses Video beziehen konnte, aber eine morbide Neugier ließ ihn auf ‚Play‘ drücken.

Der Song startete und Szenen aus der Lagerhalle begannen. Teilweise waren diese vergrößert, verlangsamt oder beschleunigt, damit es zum Song passte, aber an einer Stelle war Judy zu sehen, wie sie aufgespießt wurde und das Bild wurde rot eingefärbt. Das Bild, wie er Judy den Antrag machte, erschien und dann kam der Teil, in welchem er dachte sie für immer verloren zu haben und die Bilder aus dem Lagerhaus liefen weiterhin rot eingefärbt weiter, als er die Schafe in einem wahren Blutrausch abschlachtete. Aber es passte makaberer Weise perfekt zum Song.

Dann waren dort Szenen, in welchen er gewöhnlichen Streifendienst verrichtete. Dass er dabei mit Judy unterwegs war musste heißen, dass diese Aufnahmen über drei Jahre alt sein mussten.

Sogar einige Bilder von einem jungen Fuchs waren drin, aber es war so dunkel und unscharf, dass es durchaus gestellte Szenen sein konnten.

Selbst als sie ihn überwältigt hatten und auf ihn einschlugen bis sie von der S.W.A.T.-Einheit gestoppt wurden passte das Video zum Song.

Wirklich geschockt war er allerdings, als er sah, wie oft das Video bereits angeklickt wurde.

„Das muss jeder Bewohner von Zootopia mehrmals angeklickt haben…“

„Oh man… Das kann ja noch heiter werden.“
 

Als sie eintraten hatte Chief Bogo noch den Hörer am Ohr.

„Ok. Szenario 3, Phase 1 und 4 werden etwas in die Länge gezogen, dann sollte die Zeit für Phase 5 passen.... Gut so. Hopps und Wilde sind gerade eingetroffen. Bis später.“

Er deutete mit einem Huf auf den Stuhl vor sich.

„Wie ich sehe haben die Ärzte Sie früher raus gelassen.“

„Ja. Wir haben es keine Minute länger da drin ausgehalten. Und sie hatten zum Glück Mitleid mit uns.“

„Ich kann es mir zwar schon denken, aber bitte teilen Sie mir mit Ihren eigenen Worten mit, warum sie jetzt hier sind.“

Diese Aufforderung kam überraschend, aber trotzdem folgte Judy.

„Es geht um unsere Zukunft beim ZPD, da zumindest ich durch den Verlust meines Auges bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt bin…“
 

Nick und Judy wussten nach wenigen Minuten bereits, dass etwas im Busch ist. Chief Bogo stellte Fragen zu offensichtlichen Sachverhalten und ließ sich jeden Kommentar aus der Nase ziehen.

So dauerte dieses Gespräch bereits weit über eine Stunde, als es erneut an der Tür klopfte.
 

„Herein.“

Judy und Nick waren überrascht, als dort ihre Mütter in eleganten, langen Kleidern standen.

Marian in rot und Bonnie in grau.

„Ah. Da sind Sie ja. Die Beiden gehören ganz Ihnen.“

„Äh…?“

„Los. Oder wollen Sie es schriftlich?!“
 

Beide sprangen vom Stuhl und gingen zur Tür. Immer noch völlig perplex, was los ist, wurden sie in die benachbarten Büros geführt.
 

Nick erstarrte in der Tür, als dort Freddy in Galauniform stand und neben ihm stand Finnick in einem roten Anzug.

Auf einem Ständer in der Mitte des Raumes hing ein roter Anzug, den er sich selbst ausgewählt hatte…
 

Judy hatte ein nahezu identisches Erlebnis, nur dass bei ihr Liz in Galauniform und FruFru in einem grauen Kleid stand. Das Kleid auf dem Ständer war eher weiß, wie ihr Bauchfell, aber sie kannte dieses Kleid. Sie hatte es mit ihrer Mutter und FruFru gekauft.

Sie blickte ihre Mutter an und stellte die gleiche Frage, die auch Nick in diesem Moment seiner Mutter stellte:

„Jetzt?!“

„Selbstverständlich! Wann denn sonst?“
 

Judy war gerade dabei ihre Schuhe anzuziehen, als ein Funkgerät ertönte.

„Einheit 1 - abmarschbereit.“

„Verstanden. Einheit 1: Ausrücken. Einheit 2: Stand by.“

Liz reagierte darauf und griff an das Mikrofon.

„Einheit 2 - Stand by. Abmarschbereit in ca. 30 Sekunden.“

„Verstanden Einheit 2.“

Judy erhielt noch eine Halskette und bekam einen Tulpenstrauß in die Pfoten.

„Einheit 2 - abmarschbereit.“

„Einheit 2: Ausrücken.“

Damit nahmen die Frauen Judy in die Mitte und führten sie die Treppe hinunter zur Lobby und dort aus dem Revier hinaus.

Dort stand ein gepanzerter S.W.A.T.-Transporter.

„Ihr seid irre. Wisst ihr das?!“

„Jup.“
 

Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten und endete vor einer Kapelle neben dem Rathaus.

Als sich die Tür öffnete standen dort die Tiere der S.W.A.T. in Reih und Glied und säumten einen schmalen Korridor vom Transporter zum Eingang. Die Schilde zeigten in Richtung Korridor, also war es eine Ehrenwache und nicht als Schutz gegen Fanatiker wie die PBB.

„Ihr seid nicht nur irre… Ihr seid total irre.“
 

Trotzdem konnte sie nicht anders als mit hoch erhobenem Haupt und einem Lächeln dem Pfad zu folgen. FruFru auf der Pfote von Liz und Bonnie folgten ihr.
 

In der Kapelle warteten bereits alle Geschwister und sonstige Verwandte. Eine Kunst, wenn man bedenkt wie viele das sind…

Stu stand vorne am Altar vor Nick und sie drehten sich zu ihr um, als sie den Raum betrat. Das Orchester begann einen flotten Marsch und Judy war binnen Sekunden neben Nick.

Stu schien das offensichtlich nicht zu wundern, da er nicht einmal eine Augenbraue hob.

Dafür richtete er sich an Bonnie.

„Bonnie Hopps. Hast du etwas gegen diese zwei einzuwenden?“

„Nein.“

„Marian Wilde. Hast du etwas gegen diese zwei einzuwenden?“

„Nein.“

„Wunderbar. Ihr habt den Segen beider Familien. Ihr dürft euch nun Küssen.“
 

Nick blickte zu Judy und diese packte ihn und zog ihn zu sich um ihn zu küssen.

Über den aufkommenden Jubel wagte er Judy zu fragen.

„War das alles? Keine Reden? Kein großes Tamtam?“

Judy kicherte, als sie ihm antwortete.

„Wenn teilweise ein Dutzend Hochzeiten auf einmal gefeiert werden, dann muss man sich auf das Wesentliche beschränken.“

Nick musste schmunzeln. Das war etwas, das ihm sehr gelegen kam.
 

„So. Husch husch ihr zwei. Umziehen für euren zweiten Auftritt.“

„Zweiten Auftritt?!“

Offensichtlich war das etwas, das nicht zur Hochzeit gehörte, da selbst Judy überrascht war.
 

Wieder waren es ihre Mütter, die sie in einen Seitenraum führten, wo ihre Gala-Uniformen hingen. Judys Augen strahlten, als sie das Namensschild an ihrer Uniform sah: Wilde.
 

Nach wenigen Minuten verließen sie den Raum in ihren Uniformen und wurden umgehend zum Ausgang geführt.

Dort trafen sie auf Mr. Shepherd, den Assistenten der Bürgermeisterin.

„Mr. und Mrs. Wilde. Herzlichsten Glückwunsch zu Ihrer Vermählung... Wenn Sie mir bitte folgen würden.“

Er führte sie das kurze Stück hinüber zum Rathaus und an der Bühne vorbei, vor dem sich eine große Menge an Vertretern der Presse, Persönlichkeiten der Öffentlichkeit und hochrangigen Amtsinhabern versammelt hatte.

Judy blickte zu Nick und dieser antwortete ohne den Blick zu erwidern.

„Diesmal hab ich Nichts damit zu tun. Das schwöre ich.“
 

Kaum hatten sie den Haupteingang passiert, stürmte schon eine Horde Kinder auf sie zu und umzingelten sie.

Sie wussten zunächst nicht, was los war, aber dann fiel Nick ein kleines schwarzes Panthermädchen auf, welches neben der Bürgermeisterin stand.

„Ihr… seid die Klasse aus dem Bus?“

„Oh ja, das sind sie. Hier möchte Ihnen jemand ganz besonders danken.“

Das Mädchen kam zu ihnen und die anderen Kinder machten sofort Platz.

Sie hielt einen Briefumschlag hoch zu Nick und dieser nahm ihn mit einem breiten Lächeln an.

„Vielen Dank, Kleines. Darf ich ihn jetzt schon öffnen?“

„Natürlich Officer Wilde.“

Nick fuhr ihr durch das Fell auf ihrem Kopf und brachte es ein wenig durcheinander.

„Du darfst mich ruhig Nick nennen. Alle meine Freunde nennen mich so.“

Sie klatschte in die Pfoten und hüpfte dabei ein wenig.

„Darf Officer Hopps dich auch so nennen?“

„Ihr Name ist jetzt Judy Wilde. Aber ja, sie darf mich auch so nennen. Und als meine Frau noch einiges mehr.“

Ein heller Freudenschrei erklang in erster Linie aus den Kehlen der Mädchen.

Nick öffnete den Umschlag und darin war ein Klassenfoto mit einem Banner. Und auf dem stand:

Vielen Dank für die Rettung und alles Gute für die Zukunft Officer Wilde und Officer Hopps!

„Das wäre doch nicht nötig gewesen. Wir haben nur getan, was jedes anständige Tier gemacht hätte.“

Judy hätte kaum stolzer auf Nick sein können. Und unweigerlich formte sich in ihrem Kopf ein Gedanke…

>Er wird ein wundervoller Vater…<
 

„Ein paar Minuten haben wir noch. Wer möchte den Wildes ein paar Fragen stellen?“

Damit begann das Bombardement der Fragen, wie sie nur aus Kindermäulern stammen konnten.

„Wie habt ihr euch kennen gelernt?“

„Was ist das größte Tier, das ihr festgenommen habt?“

„Wann habt ihr euch das erste Mal geküsst?“

„Begebt ihr euch oft in Lebensgefahr?“

Die Fragen kamen schneller, als sie sie beantworten konnten, aber beide versuchten so kinderfreundlich und zugleich ehrlich zu antworten, wie es ihnen möglich war.
 

Nach einer Weile kam Mr. Shepherd zur Bürgermeisterin und flüsterte ihr etwas zu.

„So dann, Kinder. Es ist soweit. Wie besprochen geht ihr jetzt auf die Bühne.“
 

Damit verließ die Bürgermeisterin mit den Kindern das Gebäude und ließ Judy und Nick in den kompetenten Pfoten ihres Assistenten.
 

„Werte Damen und Herren. Vor einem Monat hat die PBB einen Bus voller Kinder entführt und wollte ein Exempel an ihnen statuieren. Aber dank zweier Tiere, die mehr als nur ihre Pflicht erfüllt haben, konnten alle Geiseln gerettet werden, ohne dass ihnen auch nur ein Haar gekrümmt werden konnte. Sie haben nicht nur ihr Leben, sondern auch ihre gemeinsame Zukunft riskiert und beinahe den höchsten Preis gezahlt…

Sie sind heute entlassen worden und auch wenn ich mich entschuldigen muss ihre Pläne für diesen Tag ein wenig aus dem Konzept gebracht zu haben. So bereue ich es nicht. Hiermit präsentiere ich das erste Paar der ISE: Mr. und Mrs. Wilde!“

Ein tosender Applaus ertönte aus der Menge und Judy wäre am liebsten von der Bühne geflohen, wurde jedoch effektiv durch die Kinder, die plötzlich um sie herumstanden, daran gehindert.

„Und auch wenn das allein in meinen Augen Grund genug wäre diese Beiden zu feiern, so habe ich noch etwas, das ich verkünden darf:

Jedes der hier anwesenden Kinder war eine Geisel und kein einziges kam zu Schaden. Somit war es nicht schwer die entsprechenden Leute zu überzeugen, dass ihnen nicht nur unser Dank gebührt, sondern auch etwas offizielles.

Beide wussten, dass sie die Terroristen nicht allein überwinden konnten, haben sich ihnen aber dennoch gestellt um der Verstärkung die nötige Zeit zu verschaffen. Es wäre ihnen rechtlich tatsächlich gestattet gewesen nicht ohne ihre Verstärkung zu agieren und auf diese Weise wären ihre Pläne nicht in Gefahr geraten. Dennoch haben sie das Wohl Anderer weit über ihr Eigenes gestellt und dies ist nicht selbstverständlich.

Sie haben sämtliche Vorurteile, die ihnen aufgrund ihrer Spezies nachgesagt wurden widerlegt und sind zu einem Symbol für die Ideale dieser Stadt aufgestiegen.

Officer Wilde hat mit seinem Engagement für die ISE einen Makel dieser Stadt bekämpft, der uns nicht einmal wirklich bewusst gewesen ist.

Mit dem heutigen Tag sind sowohl Officer Nickolas Piberius Wilde und Officer Judith Laverne Wilde Träger der Ehrenmedaille Zootopias!“

Judy lief roter an als Nick und selbst dieser verlor die Kontrolle über seine Mimik. Immerhin war dies die höchste zivile Auszeichnung, welche jemand erhalten konnte.
 

„Jeder konnte ihre Angst sehen, als sie ihr den Sack vom Kopf zogen. Und jeder hat gesehen, wie Officer Wilde nicht von ihrer Seite wich, selbst als die Frau die er liebt verletzt wurde. Und ich kann ihnen garantieren, dass es niemanden auf der Welt gibt, der dafür dankbarer ist als ich. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die Medaillen von niemand geringerem als meiner Tochter Felicitas überreicht werden!“
 

Das kleine Panthermädchen ging hoch erhobenen Hauptes zu Judy und Nick, während Mr. Shepherd zwei schmale Schachteln in seinen Pfoten hielt.

Judy ging auf ein Knie und beugte ihren Kopf, damit das Mädchen ihr die Medaille umhängen konnte.

Danach ging Nick auf ein Knie und nachdem Felicitas ihm seine Medaille umgehängt hatte schlang sie ihre Arme um seinen Hals und flüsterte ihm ins Ohr.

„Danke.“

Judy wurde warm ums Herz, als sie sah, mit welcher natürlichen Leichtigkeit er mit ihr umging.
 

„Werte Damen und Herren. Wie ich bereits erwähnt hatte habe ich ihre Pläne für den heutigen Tag bereits durcheinander gebracht. Sie wurden ohne Vorwarnung hergebracht, nachdem die Trauung in der Kapelle dort vollzogen wurde. Nun jedoch möchte ich sie nicht mehr von ihren wohlverdienten Flitterwochen fernhalten.“
 

Wie aus dem Nichts erschienen wieder ihre Mütter und führten sie hinter das Gebäude, wo bereits ihre Kollegen auf sie warteten.
 

„Göttlich! Einfach nur göttlich!“

„Ihr wollt uns wohl verarschen! Ihr seid nicht nur total irre, ihr seid absolut irre!“
 

Hinter ihren Kollegen stand ein Streifenwagen. Dieser jedoch war modifiziert… Er wurde um mehrere Meter verlängert und war nun eine Stretch-Limosine mit drei Reihen Blaulicht und Sirenen auf dem Dach. Statt klassischer Dosen hingen mehrere ineinander verschränkte Handschellen am Heck und statt ‚Just married‘ stand auf der Heckscheibe ‚Just cuffed‘.
 

„Ihr seid die kranksten Tiere, die diese Stadt zu bieten hat… Wir lieben es!“

„Wissen wir. Nun rein mit euch. Eure Sachen sind bereits gepackt, Flugtickets und alles was ihr brauchen werdet, ist bereits im Wagen. Genießt eure Flitterwochen.“
 

Die beiden wurden in den Wagen verfrachtet und es ging los.

Nachdem der Wagen um die nächste Häuserecke herum und außer Sicht war beugte sich Marian zu Bonnie runter.

„Was meinst du, wie sie reagieren werden, wenn sie sehen, was wir ihnen eingepackt haben?“

„Hm.“

Bonnies lächeln wurde zu einem angsteinflößenden Grinsen.

„Nun. Wenn sie sich verhält wie jede anständige Häsin in ihren Flitterwochen, dann werden sie das Zimmer nicht oft verlassen…“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück