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Die ISE

von

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Veröffendlichung

Die ISE
 

Es war 7 Uhr morgens als es an der Tür klingelte. Obwohl es selbst für ein angepasstes nachtaktives Raubtier wie Nick üblich war um diese Zeit bereits auf den Straßen zu sein und den Bewohnern Zootopias Schutz zu bieten, so war der Ruf eines warmen Bettes an seinen freien Tagen zu verlockend. Vornehmlich mit einem Häschen mit grauem Fell in seinen Armen…
 

Heute jedoch musste er sich einen Tag frei nehmen, nachdem er einen wichtigen Anruf erhalten hatte. Er war bereits hell wach und erwartete eine Lieferung, welche nicht nur seine eigene Zukunft grundlegend verändern würde.
 

Vor der Tür stand einer dieser schnellen Laufvögel, die bei den Kurierdiensten so beliebt waren, da der Verkehr an manchen Tagen wirklich die Hölle sein konnte.
 

„Carl Coyote Eilkurierdienst. Lieferung in weniger als einer Stunde. Sind Sie Nickolas Wilde?“
 

„Ja der bin ich…“

Er sprach so schnell, dass Nick beinahe Probleme hatte ihn zu verstehen, aber in seinen Jahren auf der Straße hat er oft genug mit Individuen zu tun gehabt, für welche Koffein entweder der Hauptbestandteil ihres Blutes war oder selbigem niemals zu nahe kommen sollten.

Sein Maulwinkel zuckte, als ihm die Eskapade bei Snarlbucks ich den Sinn kam, wo Judy irrtümlich einen koffeinhaltigen Kaffee bekommen hatte… DAS war anstrengend…

An der Uniform des Kuriers hing ein Namensschild mit dem passenden Namen Speedy.
 

Nur wenige Sekundenbruchteile später hatte er einen dicken Umschlag und einen Scanner samt Stift vor der Schnauze.

„Bitte hier den Empfang quittieren.“
 

„Ich wünsche noch einen schönen Tag. Beep Beep!“

Nick blickte auf und sah nur noch eine Staubwolke vor sich mit den groben Umrissen des Boten.
 

Im Umschlag befanden sich ein dicker Stapel offizieller Unterlagen und ein Schreiben.

Während er den Brief las zogen sich seine Brauen immer weiter zusammen, bis er sich mit einem Seufzen zurücklehnte.

>Dann also der harte Weg.<
 

Sein Blick fiel auf das eingerahmte Bild auf dem Schreibtisch:

Eines der wenigen Bilder von ihm und Judy, die nicht offiziell oder Selfies waren.

Nick konnte sich noch deutlich an den Abend erinnern…

Es war die Neujahrsfeier des Reviers und Judy wollte sich das große Feuerwerk vom Dach aus ansehen. So groß waren die Feuerwerke in Bunnyburrow nie, so war es kein Wunder wie groß ihre Augen wurden… Wie sich alles darin wiederspiegelte…

Clawhauser hatte den Abend freiwillig den Job des Fotografen übernommen und Bilder von Allem und Jedem gemacht. Als er seine beiden kleinsten Kollegen nicht finden konnte fand er sie nach einer Weile auf dem Dach und noch bevor er einen Laut von sich geben konnte, hatte er den Auslöser gedrückt und einige Bilder gemacht, die man nicht besser hätte inszenieren können:

Das Dach war recht dunkel, aber dennoch hell genug um sie zu erkennen: Geschlossene Augen, leicht geneigte Köpfe, ihre rechte Pfote unter seiner langen Schnauze während sie auf seinen Armen saß. Ihre Lippen berühren sich, aber es war bei weitem keiner dieser von purer Leidenschaft getriebenen Küsse, voller Verlangen… Nein es war viel mehr. Sie zeigten sich gegenseitig, wie viel sie sich bedeuteten.

Dass sie dabei ihre Uniformen trugen sorgte keinesfalls für eine Schmälerung des Eindrucks. Im Gegenteil: dadurch wirkte es für beide umso natürlicher.

Die Krönung waren die Explosionen am dunklen Nachthimmel über den beiden: Die farbigen Explosionen tauchten beide in ein helles Licht, aber dies schienen sie garnicht zu bemerken.
 

Unweigerlich ging sein Blick zu der verschlossenen Schublade seines Schreibtisches, zum Stapel Dokumente und wieder zum Bild.

„Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, was ich jetzt tun werde, so hätte ich ihn ausgelacht… Das ist alles deine Schuld.“
 

Er ließ seinen Kopf zurückfallen und starrte eine Weile regungslos an die Decke.

„Damit beginnt wohl die Operation ‚Machen wir die Welt zu einem besseren Ort‘.“
 


 

Es war ein ruhiger Morgen im ZPD und es gab Niemanden, der darüber traurig war. Am wenigsten natürlich Benjamin Clawhauser, eines der fröhlichsten und freundlichsten Tiere, das diese Stadt zu bieten hat.

Zu solch ruhigen Zeiten gab es keine Störungen in seiner Zeit mit Apps, Zeitschriften und Berichten welche sich, wie sollte es anders sein, einzig und allein um Gazelle, den Engel mit Hörnern, drehten.
 

„Hey Spots!“

Clawhauser erkannte die Stimme sofort und auch wenn es ungewöhnlich war jemanden an seinem freien Tag im Revier anzutreffen, so war es für ihn immer ein erfreuliches Treffen.
 

„Hey, Ni…“

Er musste mehrmals blinzeln um seinen Blick zu klären, aber das Bild veränderte sich nicht… Auch sein Mund schien nicht mehr zu funktionieren, da beim besten Willen kein Ton heraus kam…
 

„Ist der Chief gerade frei?“

Ein Teil vom ihm gelang es gerade so sich zu einem Nicken durchzuringen.
 

„Danke.“

Die Krallen an Nicks Pfoten setzten mit einem leisen Klicken auf und machten nur zu deutlich, wie Still es in der recht betriebsamen Lobby geworden ist.

Mit einiger Überwindung konnte er seinen Blick vom Fuchs auf der Treppe abwenden und sah gleichermaßen entsetzte Gesichter auf seinen Kollegen.

>… Was… hat Judy… mit ihm… gemacht?!<
 

Chief Bogo hatte seine Brille auf und ging einige Berichte durch, die er noch unterzeichnen musste.

Es war keine heroische Aufgabe und manchmal vermisste er es geradezu wieder wie früher mit seinem Partner durch die Straßen zu patrouillieren und den Bewohnern direkt helfen zu können.

Mit einem leichten Schmunzeln ging ihm der Name seiner kleinsten, aber auch hoffnungslos optimistischen Untergebenen durch den Kopf. Solche Gedanken kann nur sie hervorrufen.

Ein leichtes Klopfen an seiner Tür riss ihn aus seinen Erinnerungen an seine frühen Tage und nach einer kurzen Aufforderung betrat eine Gestalt sein Büro.

Nach einem schnellen Blick über den Rand seiner Brille dachte er lediglich daran Clawhauser zu ermahnen ihm Besucher anzukündigen, während er sich erhob.
 

„Guten Tag. Wie kann ich Ihnen…“

Bogo stoppte. Da passte was nicht.

„… Wilde?!“
 

Unter anderen Umständen würde Nick jetzt, ebenso wie bereits in der Lobby, das Bedürfnis haben laut zu lachen oder zumindest zu schmunzeln. Dieses Treffen war jedoch von ernster Natur und er konnte sich nicht erlauben irgendwen auf dem falschen Fuß zu erwischen.
 

„Sir. Ich muss mit Ihnen sprechen.“
 

Chief Bogo war stolz darauf sich nicht einschüchtern zu lassen. Weder von stattlicher Statur noch von Ämtern, aber er wusste, wann man diplomatisch mit dem sein musste, was man sagt.

Mit einer schnellen Hufbewegung bot er ihm an sich zu setzen, während er den Fuchs vor sich musterte.
 

Fort waren die lockeren Hosen, das grelle Hawaii-Hemd und die schlecht gebundene, gestreifte Krawatte, die außer Dienst sein Markenzeichen waren.

Stattdessen trug er einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug mit weißem Hemd und einer ordnungsgemäß gebundenen schwarzen Krawatte selbst das Cliché vom schwarzen Aktenkoffer in seiner Pfote erfüllte er...
 

Nickolas Wilde war ein Spaßvogel und erweckte immer den Eindruck Nichts ernst nehmen zu können. Auch wenn seine Leistungen das Gegenteil beweisen, sobald er seine Uniform anlegt.

Nun jedoch war sein Gesicht ernst. Nicht mal sein omnipräsentes Schmunzeln und der Schlafzimmerblick, welches ihm eine Aura von Lässigkeit verliehen, waren auch nur ansatzweise zu erahnen.
 

„Ich habe dies heute Morgen erhalten. Und es wird wahrscheinlich auf die eine oder andere Weise gewisse Probleme mit sich bringen, während ich auf den Straßen bin.“

Damit reichte er den Umschlag an seinen Vorgesetzten weiter und dieser runzelte die Stirn, als er den Namen der Anwaltskanzlei sah, von der es stammte.

Wenn diese Kanzlei involviert war, dann war es üblicherweise ein Alptraum für die Presseabteilungen der betroffenen Parteien.

Er hatte das Schreiben gerade zur Hälfte durch, als er sich zurücklehnte und Nick mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
 

„Ich bin mir nicht sicher ob ich lachen oder weinen soll… Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie sich nicht davon abhalten lassen werden?“

Es war eine rein rhetorische Frage, aber dennoch kam ein bestätigendes Nicken.
 

„Wann und wo wollen Sie die Bombe platzen lassen, Wilde?“
 

„Wie Sie gesehen haben sind die Formalitäten abgeschlossen. Ich muss es nur noch bekannt geben und es gibt kein Zurück mehr. Selbst wenn ich es wollte. Es ist eigentlich egal wo und wann, aber ich möchte es hier machen. Vor dem Revier. In einer Woche. Darum bin ich hier.“

Bogos Blick wanderte zu dem kleinen Kalender auf seinem Tisch, den er für besondere inoffizielle Tage der ihm unterstellten Männer und Frauen aufbewahrte, die ihnen besonders wichtig sind: Geburtstage, Hochzeitstage, Jahrestage und noch vieles mehr.

Er war nicht verwundert zu sehen, um welchen Tag es sich handelte.
 

„Ihnen dürfte klar sein, dass ich Vorhaben dieser Größenordnung von unseren Anwälten durchgehen lassen muss.“

„Natürlich, darum bin ich damit direkt hergekommen.“

„Hm. Und der Rest?“

„Ich habe bereits einige… Pläne. Ich muss mich noch mit einigen Leuten Treffen, um gewisse Details zu klären, aber das sind hauptsächlich Formalitäten.“

„Und in wieweit ist Hopps eingeweiht?“

„… Ich wollte nicht, dass sie zu früh involviert wird, daher habe ich die bisherigen Schritte ohne ihr Wissen eingeleitet. Es jetzt geheim zu halten wird kaum möglich sein, aber die Gründe dafür dürften offensichtlich sein. Sobald sie etwas merkt, werde ich es als Überraschung deklarieren… Was es faktisch ja auch ist. Daher möchte ich sie auch um Diskretion bitten, soweit es Ihnen möglich ist.“

„Wilde. Ich werde ein wenig Druck machen, damit unsere Anwälte ihr OK geben und ihren Mund halten… Alleine schon um zu sehen wie Hopps Sie zur Schnecke macht, sobald der erste Schock abgeklungen ist.“

„Danke Chief.“
 


 

Nick war froh endlich dort hinaus zu sein. Das Rathaus war ein Quell an Informationen, wenn man wusste, wonach man suchte, aber mehrere Stunden waren einfach zu viel.

Ein schneller Blick auf sein iPawd zeigte ihm, dass er gerade noch genügend Zeit hatte für seine Pläne Judy betreffend, so begab er sich zum nächsten Supermarkt.
 

Das Öffnen und Schließen der Tür war für ihn das Zeichen zum Abschluss zu kommen.

Aus dem Backofen holte er die warmen Teller hervor, gab je zwei großzügige Kellen Karottencremesuppe darauf, reichlich karamellisiertes Gemüse und selbstverständlich einige mit Honig marinierte Babymöhren.
 

Der Blick, den Judy ihm zuwarf kam nicht vollkommen unerwartet.

Sein ungewöhnlicher und auffälliger Besuch bei Chief Bogo konnte nicht verborgen bleiben, auch dass er die Fragen beim Verlassen des Reviers nicht beantwortet hatte, musste ihre Neugierde wecken.

Und nun stand er in der Küche und bereitete ihr Lieblingsgericht zu, was es nur zu besonderen Anlässen gab, oder wenn er der Meinung war es wirklich übel vermasselt zu haben…
 

„Wie schlimm ist es? Kannst du deine Marke behalten?“

Mit einem Lächeln setzte er den Teller vor ihr ab und ließ sich ihr gegenüber mit seinem eigenen Teller nieder.
 

„Das…“

Nick deutete mit seiner Pfote auf ihren Teller.

„… ist, weil ich nicht darüber reden kann. Was ich dir aber sagen kann: Es wird Veränderungen geben. Wie weit diese gehen kann aber Niemand sagen.“

„Nick… aber…“

„Möhrchen, ich weiß, dass du es wissen willst. Aber es gibt triftige Gründe, warum ich nicht darüber reden kann. Ich hoffe, dass ich dir alles in einigen Tagen erzählen kann, aber bis dahin bitte ich dich: Frag nicht weiter nach… Hab´ bitte Vertrauen in mich…“

Noch während er sprach ging er hinter Judy und legte seine Arme um sie.
 

„Natürlich tue ich das… Trotzdem muss ich es nicht mögen… Genauso wenig wie die Vorschriften.“

Nick konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.

Seit über drei Jahren sagt sie dies jeden Abend. Immerhin dürfen sie keine Partner mehr sein, seit sie zueinander gefunden haben. Aber das war eine Änderung, mit der sie sich zurechtfinden mussten.

„Ich weiß.“

Damit ließ er seine Nase durch ihr Fell zwischen ihren Ohren gleiten und genoss den Duft seiner Liebsten. Wie von selbst fand sich seine Zunge an ihrem linken Ohr wieder und kaum schlossen sich seine Zähne um die schwarze Spitze wurden seine Sinne von einem wundervollen Aroma überwältigt…
 

Judy musste sich jetzt entscheiden was sie wollte: Ihr Essen oder ihren Fuchs?

Die Entscheidung fiel ihr nie schwer: Ihr Essen…

… konnte sie auch kalt genießen…
 


 

Der Wecker war es der sie aus ihren Träumen riss, aber wirklich wach waren sie erst, nachdem Nick mit Judy in seinen Armen unter die Dusche stieg. Das Essen des vergangenen Abends wurde schnell erwärmt und diente als Frühstück, bevor sie ihre Wohnung verließen.
 

Sie hatten das ZPD kaum betreten, da hörten sie schon den durchdringenden Ruf von oben:

„Wilde! In mein Büro!“

Judy blickte zur Seite und Nick wirkte… sie war sich nicht sicher… erfreut?

„Dürfte nicht lange dauern. Geh´ schon mal vor.“
 

„Hey Judy!“

„Hey, Freddy!“

„Was muss ich da hören? Nick war gestern in einem ANZUG bei Bogo und jetzt hat er ihn zu sich gerufen? Sag schon, was ist da los?“

Fred ‚Freddy‘ Wolfard, seit drei Jahren Nicks Partner, ist ein erwachsener Wolf mit eigenem Rudel, aber nun wirkte er eher wie ein aufgedrehter Welpe auf Koffein.

>Nick färbt offenkundig auf seinen Partner ab.<

„Irgendwas Geheimes. Mehr konnte er nicht mal mir sagen. Soll aber nur ein paar Tage dauern.“
 

Elizabeth ‚Liz‘ Fangmeyer, ihre eigene Partnerin beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr.

„Nicht mal irgendeine Kleinigkeit? Bettgeflüster ist immer eine gute Verhörmethode.“

„Nichts.“
 

Sämtliche weiteren Fragen wurden dadurch verhindert, dass sich die Tür öffnete und Nick mit einem breiten Grinsen eintrat, dass es Judy einen Schauer über den Rücken jagte… Das so-gut-wie Grinsen, welches Chief Bogo zur Schau stellte ließ jedoch nicht nur bei Judy eine gänzlich andere Art von Schauer über den Rücken laufen.
 

„Es ist mir normalerweise völlig egal, aber ihr werdet keine Ruhe geben, bis ihr einen Knochen vorgeworfen bekommt. Und das war metaphorisch gemeint Wolfard.“

Reflexartig waren Wolfard´s Ohren hochgeschnellt und auch wieder genauso schnell wieder zurück, trotzdem reichte es um eine gute Stimmung zu verbreiten.

„Ja, Wilde und ich hatten Unterredungen. Ja, es ist was Großes. Den Rest gibt es in sechs Tagen um 12 Uhr mittags auf dem Platz vor dem Revier bei einer Pressekonferenz. Galauniform. Anwesenheitspflicht.“
 

Die letzten Worte allein reichten schon für die wildesten Spekulationen, aber sie hielten wohlweißlich das Maul… Dafür war später noch Zeit…
 

„Weiter im Text. Ruhige Woche bisher. Wolfard, Wilde. Patrouille zu Pfote. Stadtzentrum im Bereich des Rathauses. Es wurden in letzter Zeit häufiger Kinder gesehen, die möglicherweise die Schule schwänzen. Rest: Patrouille wie üblich. Wegtreten.“
 

Bogo hatte die Tür kaum geschlossen, als man hören konnte, wie sich seine Kollegen auf den Fox stürzten und ihn mit Fragen bombardierten.

>Geschieht dir recht, Wilde. Das ist eigentlich noch zu gut für dich, in Anbetracht dessen, was du verursachen wirst.<
 


 


 

Es war der Tag vor der Pressekonferenz und Judy musste zugeben, dass sie nervös war. Es war zwar ihr und Nicks freier Tag, aber er hatte noch ‚Dinge‘ zu erledigen. Selbst der Anruf bei ihren Eltern konnte sie nicht wirklich beruhigen, im Gegenteil... Judy hatte sogar das Gefühl sie wüssten etwas, aber sie wurde wohl so nervös, dass es an Paranoia grenzte…
 

Sie verbrachte mehrere Stunden damit jedes einzelne Teil ihrer Uniformen zu putzen und zu polieren, bis sie sich im Stoff spiegeln konnte.
 

Als Nick abends nach Hause kann und das nervliche Wrack vorfand, das Judy darstellte, musste er innerlich schmunzeln. Schließlich war er es der für alles verantwortlich war und hier saß sie nun in der Küche mit einer großen Tasse Tee in der Hoffnung sich zu beruhigen. Sie war dermaßen angespannt, dass sie ihn nicht mal bemerkte… Eine Kunst in Anbetracht ihrer guten Ohren.

Im Moment konnte seine einzige Sorge sein Judy zu beruhigen und er wusste auch schon genau wie.
 

>Was ist nur mit mir los?!<

Selbst der Tee ihrer Mutter half nicht ihre Nerven zu beruhigen…

Von hinten legten sich rote Pfoten auf ihre und sie wäre beinahe bis an die Decke gesprungen, hätten die Arme sie nicht festgehalten.

„Judy… Ich bin´s…“

Ihr Kopf schnellte zurück und sie blickte hinauf in sein Gesicht.

Der Anblick allein beruhigte sie bereits etwas und die Anspannung in ihren Ohren ließ nach… Sie glitten an seinem weichen Fell hinab… Dann allerdings runzelte sie die Stirn, als sie immer mehr Fell spürte und einfache Mathematik sagte ihr, dass er keine Hose trug.
 

Manchmal war es fast zu einfach ihr Gesicht zu lesen, besonders wenn ihr etwas klar wird.

Er beugte sich ein wenig zu ihr hinunter und presste die Spitze seiner Schnauze gegen ihre.

Dabei glitten ihre Hände durch sein Fell um seinen Hals, während seine zu ihren starken Beinen glitten und sie dort packten.

Mit einem Ruck hob er sie an und sie schreckte auf, dabei krallten sich ihre Pfoten in seinem Fell fest, aber er ließ nicht nach.

Im nächsten Moment betraten sie das Badezimmer und ihr stieg sofort das Aroma des beruhigenden Orchideen-Schaumbads in die Nase.
 

Nick setzte sie kaum lange genug ab, um sie aus ihrer Kleidung zu schälen, nahm sie aber sofort wieder in die Arme und trug sie mit sich ins Bad wo ihr Kopf nun auf seiner Brust ruhte.

„Dir ist schon klar, dass ich selbst gehen kann?“

„Schhhhh… Entspann dich einfach und genieß den Duft.“
 

Judy konnte fast schon jeden einzelnen Muskel spüren, der sich nach und nach löste und als Nick auch noch begann sie mit seinen Krallen zu massieren wurden ihre Augenlider immer schwerer…
 

Nach einer Weile war Judy eingeschlafen und nicht mal als Nick sie aus der Wanne hob und damit begann sie anzutrocknen konnte sie das aufwecken.

>Morgen ist es soweit…<
 

Auf Nicks Rat hin hatte sie nur einen leichten Salat zum Frühstück und erfreulicher weise waren ihre Nerven nicht ansatzweise so angespannt, wie die vergangenen Tage.

Der Weg zum Revier war seltsam angespannt, aber auf eine positive Art und Weise. Nur noch wenige Stunden und sie würde wissen, worum es bei der ganzen Geheimhaltung ging… In Nick´s Interesse sollte es diese Aufregung wert sein.
 

Chief Bogo hatte vorgesorgt und die Regional-Reviere angewiesen sich auf etwas Arbeit einzurichten, da alle Kollegen für die Konferenz gebraucht wurden. Somit mussten sie nicht damit rechnen, dass sich Einwohner der Stadt vernachlässigt fühlen könnten.
 

Das Rednerpult auf der Bühne vor dem ZPD war aufgebaut und die Reporter waren auch bereits eingetroffen.

Alle seine Kollegen waren da… In geforderter Paradeuniform und in Reih und Glied. Nur 2 Tiere fehlten noch: Der Chief des Reviers und der Fuchs, der für diesen Aufruhr verantwortlich war.
 

Ein Huf legte sich auf Nicks Schulter und er sah hoch in das Gesicht seines Vorgesetzten.

„Nervös?“

Er hatte ihn unterstützt, soweit es ihm möglich war, somit war er ihm eine ehrliche Antwort schuldig.

„Der Pessimist in mir hat sich gemeldet und sich den Aufschrei vorgestellt, noch bevor ich fertig bin. Es wird mich nicht abhalten, dennoch hoffe ich, dass diese so sehr geschockt sind, dass sie zumindest bis nach der Konferenz warten.“

Seine linke Pfote ging zu seiner Hosentasche und prüfte wie so oft in der vergangenen Stunde, ob es da ist.

„Showtime.“

Damit durchschritten sie die Tür und nahmen ihre Plätze ein.
 

„Verehrte Damen und Herren, ich danke Ihnen, dass sie heute so zahlreich erschienen sind. Das ZPD, die Tiere die es Darstellen, stehen im Dienste der Stadt; der Bewohner dieser Stadt. Jeder Bewohner hat das Recht seine Meinung kundzutun und für Recht und Gerechtigkeit zu kämpfen, wo er Ungerechtigkeit sieht.

Einer meiner Männer kam zu mir und bat mich darum diesen Weg bestreiten zu dürfen und ich habe dies nicht nur als Chief des ZPD gestattet, sondern unterstütze ihn als Bewohner Zootopias auch in dieser Angelegenheit. Damit gebe ich das Wort an Officer Nickolas Wilde.“

Damit trat er neben Judy und Nick trat ans Rednerpult.
 

„Vielen Dank Chief Bogo. Werte Damen und Herren…

Zootopia, die Stadt in der Jeder Alles sein kann, ist nicht perfekt. Nicht mal der größte Optimist würde das behaupten. Und ich muss es wissen… Ich kenne sie.“

Ein leichtes Kichern ging durch die Menge. Sowohl vor ihm, als auch hinter sich.
 

„Aber jeder Einzelne kann daran arbeiten diesem Ideal näher zu kommen. Officer Judy Hopps und ich selbst sind gute Beispiele dafür, wie das Risiko sich an diesem Ideal annähern zu wollen als erfolgreich erweisen kann.

Ein Fuchs: verlogen, ein Dieb, eine Gefahr für jedes anständige Tier in der Stadt… Und ich konnte mich beweisen und gehöre dem ZPD an.

Dank einer Häsin… Klein und schwach. Vollkommen ungeeignet für den Polizeidienst. Auch sie hat sich bewiesen und gehört dem ZPD an.
 

Weder Beutetiere noch Raubtiere sind durch Gesetzte daran gebunden bestimmte Berufe ausüben zu müssen. Es ist lediglich üblich und teilweise aufgrund der natürlichen Fähigkeiten naheliegend.
 

Niemand ist durch Gesetzte daran gebunden irgendwo zu wohnen. Aber Vorurteile lassen teilweise nicht zu, dass sich anständige Tiere in anständigen Nachbarschaften ansiedeln.
 

Selbst Beziehungen sind nicht durch Gesetze verboten. Niemand darf verhaftet werden, nur weil er sich in jemanden verliebt hat der einer anderen Spezies angehört. Ja, ich rede von den ‚Inters‘. Aber diese Paare tragen ein gesellschaftliches Stigma, welches sie teilweise ihr Leben lang mit sich herumtragen müssen.“

Ein leises Grummeln ging durch die Massen, welche gefühlt um das doppelte angewachsen ist, seit er seine Ansprache begonnen hatte, und offensichtlich nicht ahnten, worauf er hinaus will.
 

„Das sind Makel, die in der Gesellschaft liegen und dort von jedem einzelnen Bekämpft werden sollten. Es hat nicht in erster Linie mit Politik oder Gesetzen zu tun.“
 

„Aber was gesetzlich verboten ist, ist folgendes: Eine Familie gründen!“

Zunächst starrten ihn alle an, bis nach einer Weile die ersten Forderungen aufkamen sich zu erklären.
 

„Es gibt Interspezies-Beziehungen, bei denen die Spezies ähnlich genug sind, dass es unter Umständen möglich ist Nachkommen zu zeugen, aber bei den meisten ist dies nicht der Fall.

In solchen Fällen ist auch eine Adoption nicht möglich, da die Gefährten nicht verheiratet sind… es nicht sein dürfen… selbst bei den Spezies, die sich nachweislich nur einen einzigen Gefährten im Leben nehmen.
 

Das ist in meinen Augen ungerecht!
 

Aus diesem Grund habe ich eine Initiative ins Leben gerufen, die die Eheschließung für Interspezies-Paare erlauben soll inklusive aller Rechte und Pflichten, die dazugehören.“

Viele ‚Ohhh´s‘ und ‚Ahhh´s‘ gingen durch die Menge, aber erfreulicherweise keine ‚Buhh’s…
 

„Officer Hopps, würden Sie bitte nach vorne kommen?“

Das kam unerwartet und sie zögerte einen Augenblick, bis sie etwas an ihrer Schulter spürte und sie erblickte einen Huf, der zu ihrem Chief gehörte. Dieser zeigte ihr ein kleines Lächel und deutete mit seinem Kopf in Richtung Rednerpult.

Mit unsicheren Schritten trat sie zu Nicks rechten neben das Pult.
 

„Officer Hopps hier hat mir einiges über Träume und Hoffnungen beigebracht: Die Hoffnung darf man niemals verlieren, selbst in den dunkelsten Stunden.

Aber etwas anderes gehört unvermeidlich dazu: Glaube und Vertrauen!
 

Ich hoffe selbstverständlich, dass meine Initiative erfolgreich ist, aber dank ihr habe ich auch meinen Glauben wiedergefunden…

Den Glauben an diese Stadt; an ihre Bewohner…
 

Mein Vertrauen…

Mein Vertrauen daran, dass die Bürger nicht dem Hass um des Hasses willen verfallen sind und mich unterstützen werden.
 

Mein Glaube und Vertrauen sind so stark, dass ich das folgende tun kann.“
 

Ein schnelles Nicken war das Zeichen für Bogo, die besonderen Gäste um die Ecke zu führen.

Währenddessen sprang Nick von der Bühne und ging vor das Rednerpult, so dass er auf Augenhöhe mit Judy war.

Sein Blick ging an ihr vorbei und Judy wagte einen Blick hinter sich… Und erstarrte, als sie ihre Eltern und Nicks Mutter hinter sich stehen sah... Ihre Gesichter zeugten von Verwirrung, Überraschung und Unglauben.

Das konnte unmöglich bedeuten, was ihr in dem Moment durch den Kopf ging und sie blickte wieder zu Nick.

Wie um ihre Gedanken Lügen zu strafen machte er eine Bewegung die allein schon überdeutlich war.
 

Sie konnte hören, wie sich der Stoff an seiner Hose bewegte und erkannte, dass niemand auch nur ein Ton von sich gab.

Er war auf seinem linken Knie und blickte auf eine Schachtel in seinen Pfoten.
 

„Auf den Tag genau vor 5 Jahren hast du einen alten verbitterten Fuchs gefunden und hast ihm nicht nur wiederholt das Leben gerettet… Nein, du hast noch so viel mehr gemacht. Du hast seine Seele gerettet, du hast ihn vor sich selbst gerettet… Und jeden Tag aufs Neue hast du es geschafft, dass ich die Welt zu einem besseren Ort machen wollte…

Darum frage ich dich, Judith Laverne Hopps:“
 

Damit hielt er die geöffnete Schachtel hoch zu Judy.
 

„Wirst du mir meine selbstsüchtige Bitte erfüllen und mein Leben vollkommen machen, als Judith Laverne Wilde?“
 

Mehr als ein Paar Pfoten und Hufe waren hochgeschossen als er auf das Knie gesunken war, aber nur die der Häsin vor sich war wichtig.

Es war ihm nicht möglich zu übersehen, wie sich ihre Lippen bewegten, aber es dauerte einige Momente, bis sie auch nur Laut heraus brachte.
 

„… Du… elender… verlogener… schmieriger… dummer... Fuchs… … Selbstverständlich will ich!“
 

Sie sprang ihm förmlich in die Arme und gab ihm vor laufenden Kameras einen Kuss, der gerade noch jugendfrei war.
 

Sie registrierten nichts mehr um sich herum. Auch nicht, wie zunächst zwei Hufe klappten… Dann kamen noch weitere Pfoten hinzu und noch mehr bis fast der ganze Platz am applaudieren war und auch noch weitere Laute hinzukamen, als Freddy für die Wölfe der Umgebung ein Heulen anstimmte, welches sich über mehrere Straßenblocks fortsetzte. Auch als Liz ein kräftiges Gebrüll in den Himmel rief, stimmten einige der anderen mit ihren eigenen Lauten ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-06-11T19:03:11+00:00 11.06.2017 21:03
Guten Abend.
Ein wirklich sehr toller Anfang!
Hat mich sofort interressant. Zum anderen, da es nicht sehr viele Zoomania-FFs gibt. (^-^)
Die Handlung war gut beschrieben. Hat mir viel Spaß bereitet es zu lesen.
Schneller Laufvögel? Carl Coyote? Speedy? Beep, Beep!? Hm, woher kenne das bloß? (^-^)
Besonders gut fande ich folgende Stellen:
Wo sie das Essen auch kalt genießen konnte.
Die Stelle mit den metaphorischen Knochen - armer Wolfard. (^^)°
Und wo Judy Nicks Antrag annahm - ihre Anwort war super! (^v^)b
Also, schönen Abend wünsche ich noch, ciao!
Antwort von:  Shevron
12.06.2017 09:01
Vielen Dank für das Lob.^^
Es gibt durchaus viele Zootopia-FF´s, aber es liegt in der Natur der Sache, dass die meisten in englisch verfasst sind.
(Einfaches Alltagsenglisch, also keine scheu ;)


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