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Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern

Eine Bonanza Geschichte
von

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Kapitel 34

Kapitel 34
 

Ben hob immer wieder besorgt den Blick und schaute auf die Gästezimmertür. Hoss war zu Jeff gegangen und wollte ihm eigentlich nur das Mittagessen geben. Eigentlich ging das immer schnell, da Jeff selbst essen konnte. Nun aber dauerte das entschieden länger. Schließlich kam Hoss mit betrübtem Gesicht und mit der vollen Schale wieder heraus.
 

Ben sprang sofort auf und eilte zu ihm.

"Was ist los, Hoss?"

Hoss seufzte schwer und blickte auf die gute Kartoffelsuppe.

"Er mag nicht. Ihm ist übel und er hat Kopfschmerzen und Hunger hat er auch keinen", berichtete Hoss tieftraurig.
 

"Oh, nun ja. Vielleicht mag er später ja wieder etwas essen", versuchte Ben zu trösten.

"Aber gefrühstückt hat er doch auch nicht, Pa. Ohne Essen wird man doch nicht gesund. Die Wunde ist auch komisch. Sie heilt nicht, aber juckt total, sagt er."

"Wir müssen Geduld haben, Hoss. Bald schon wird es besser werden, da bin ich sicher", lächelte Ben und das ließ zumindest einen von Hoss' Mundwinkeln kurz zucken.

"Ja, Pa."
 

Hoss ging in die Küche, um die Suppe wieder zurückzubringen. Ben sah ihm nach und rieb sich übers Gesicht. Er hoffte wirklich, dass Jeff wieder gesund wurde, bisher wurde es nur immer schlimmer als besser. Zu Fieber und Schmerzen an der Wunde hatten sich also nun Kopfschmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit gesellt. Das konnte alles Mögliche sein. Vielleicht war Jeffs Immunsystem auch einfach nicht besonders gut und die ganzen Krankheitserreger sahen nun ihre Chance gekommen. Ben nahm sich fest vor, wenn es morgen nicht besser wäre, noch einmal Doc Martin holen zu lassen.
 

Ben tauchte aus seinen Gedanken auf, als Hoss anfing, den Tisch zu decken. Für vier Personen.

"Sind Adam und Joe wieder da?", fragte Ben überrascht, er hatte niemanden kommen hören.

"Ja, gerade angekommen", bestätigte Hoss und wirkte nun wieder etwas fröhlicher.

Dann ging auch schon die Türe auf und zwei sehr zufriedene und fröhlich wirkende Männer kamen herein. Ben musste sofort lächeln bei dem Anblick.

"Ihr seid aber gut gelaunt", sagte er, als Joe spielerisch Adam in die Seite knuffte und Adam sogar mitmachte.
 

"Hallo zusammen", strahlte Joe und legte schwungvoll seine Sachen ab. Adam schien das sehr zu amüsieren und legte ebenfalls alles ab, aber so richtig ließ er Joe nicht aus den Augen.

"Hey Pa. Wir sind rechtzeitig wieder da", meinte Joe in einem Sprechgesang.

Ben lachte etwas.

"Ja, ich sehe es."

"Du weißt doch, dass Adam von der Eröffnungsfeier sprach, oder? Wir würden doch gerne hingehen", strahlte Joe immer noch und kam nun zu ihm, um mit diesen grünen Augen liebreizend zu zwinkern.

Schlagartig verlor Ben sein fröhliches Lächeln.

"Joe..."

"Nein, warte. Sag nicht sofort nein. Ich mache bis dahin alles, was du sagst und werde ganz bestimmt vorsichtig sein auf dem Fest. Und lange bleiben wir bestimmt auch nicht", plapperte Joe sofort los und setzte sich gegenüber von Ben auf die Couch.
 

Nun sah Ben zu seinem Ältesten, welcher mit verschränkten Armen etwas abseits stand und wohl abwartete.

"Was meinst du?", fragte er nun.

"Ich habe es ihm immerhin erzählt. Ich sehe da kein Problem. Natürlich würde ich ein wenig auf ihn aufpassen."

Ben runzelte die Stirn. Wenn etwas mit Joe war, dann war er in Virginia City nicht gerade nah, allerdings gab es da viele Ärzte.
 

"Gut, ihr könnt gehen. Aber kommt nicht zu spät zurück und trinkt nicht zu viel Alkohol", erlaubte er schließlich und hatte sofort seinen Jüngsten um den Hals hängen.

"Danke, Pa!", freute sich Joe und drückte ihm fast die Luft ab.

"Nun mal halblang, du erwürgst mich ja", lachte Ben und schob Joe etwas zurück, um wieder genug Luft zu bekommen.

"Du passt auf mit deiner Wunde. Keine Prügeleien, keine Schießereien, kein unnötiges Protzen vor den Damen, nicht zu wild tanzen, gönn dir ab und zu mal eine Pause und hör vor allem auf Adam", zählte Ben streng auf. Aber Joe grinste irgendwie trotzdem noch.

"Okay", gluckste Joe und tänzelte zurück zu Adam.

"Siehst du, ich darf", lachte Joe und umarmte Adam spontan.
 

Ben sah erstaunt, wie Adam einen Arm um Joe legte und ihn schon etwas an sich drückte. Das war eine wunderbare Entwicklung, offenbar waren sie sich wirklich wieder näher gekommen und hatten fast eine so intakte Bruderbeziehung wie Joe und Hoss. Mit Hoss hatten beide niemals Probleme gehabt, aber für Probleme war Hoss sowieso viel zu genügsam. Ben war glücklich. Endlich kamen sein Jüngster und sein Ältester wieder miteinander klar.
 

Das gemeinsame Essen war besonders fröhlich und heiter. Bald schon hatte Ben die schlechten Nachrichten um Jeff völlig verdrängt und genoss es, seine Söhne in Harmonie bei sich zu haben. Nach dem Essen konnte er sich noch kurz Adam zur Seite ziehen und erläuterte ihm noch mal deutlich, dass Joe sich wirklich nicht zu sehr anstrengen sollte. Natürlich war Adam mit ihm einer Meinung. Adam wollte den ganzen Abend nur seine Augen bei Joe haben.
 

Dann gingen sie Adams Notizen durch, während Joe sich tatsächlich fügte und sich noch einmal in sein Zimmer verzog, um sich auszuruhen. Immerhin waren sie einige Stunden unterwegs gewesen.

"Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden, Adam", äußerte Ben plötzlich und blickte von den Papieren auf und direkt in Adams erstauntes Gesicht.

"Worüber denn, Pa?"
 

"Über Joe. Er war heute sehr fügsam. Es kommt mir auch so vor, als wäre er heute ungewöhnlich fröhlich. Liegt das an dem Fest?"

"Er ist froh, wieder hingehen zu können, wohin er will. Und natürlich freut er sich auf das Fest, aber ich denke, seine wiedergewonnene Freiheit trägt am meisten dazu bei", erklärte Adam ruhig und schien ebenfalls darüber glücklich zu sein.

"Was dich betrifft, bin ich aber auch sehr zufrieden. Du wirkst viel entspannter und irgendwie glücklicher. Liegt es an Joe?", wollte er nun wissen und hoffte, sein Ältester war in der Stimmung, ihm darauf zu antworten.
 

Adam zögerte einen Moment, aber dann lächelte er schief und fuhr sich durch die Haare.

"Ja, es liegt an Joe. Ohne die ganzen Streitereien kommen wir wirklich gut klar miteinander. Es ist sehr angenehm, ihn in meiner Nähe zu haben. Ich muss auch keine Angst mehr haben, dass wir wieder streiten könnten. Sobald sich ein Thema auftut, wo wir uns nicht einig sind, reden wir kurz darüber und dann ist das bereits erledigt. Richtig gestritten haben wir uns zuletzt, bevor wir die Probleme mit den Berglöwen hatten", erzählte Adam vorsichtig.
 

Ben spürte, dass es Adam Überwindung gekostet hatte, ihm das zu sagen und das, obwohl es sicher nicht die ganze Wahrheit war. Als Vater spürte man, dass da noch etwas war, das aber verschwiegen wurde. Ben war es recht. Wenn sich alles so weiterentwickeln würde, dann konnten sie ruhig mehr kleine Geheimnisse haben.



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