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Psychisch instabil

von

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"Ich erinnere mich noch an die Zeit bevor ich in einer Anstalt gefangen war." begann ich Pascha ohne besonderen Grund zu erzählen. Er saß neben mir im Grass, ich lag auf dem Rücken. Stephen war mal kurz weg, hat er gesagt. Das macht er öfters, in letzter Zeit. Ich frage mich was genau er sich davon erhofft.

"Nur wenig, aber ich weiß es noch. Die meisten Jahre sind verschleiert durch die Medikamente." fuhr ich fort. Pascha sagte nichts, allerdings hatte ich das Gefühl er hörte mir zu. Zumindest schwenkte er nicht mehr nervös vor und zurück.

"Das ist der Grund wegen dem ich keine Medikamente nehme. Sie verschleiern nur alles, sie setzen einen in ein künstliches Koma, damit all die Normalen um dich herrum sich nicht mit dir ausseinandersetzen müssen. Ich glaube, ich hatte mit ihnen angefangen, als ich vier oder fünf Jahre alt war. Die Wirkung hat öfters nachgelassen glaube ich, deshalb bekam ich immer neue, stärkere. Das letzte Mal nachgelassen hatten sie gerade nachdem ich 15 geworden bin. Mein Arzt war im Urlaub und die Tabletten bekam man nur gegen Atest. Ich lebte eine Weile ohne sie und bekam zum ersten Mal mit, wie eingeschläfert ich war."

Beim Gedanken an die Zeit wurde ich wütend und ich gestikulierte energisch vor mich hin. "Zu dieser Zeit redete ich oft mit Ruvik allein, in meinem Zimmer. Meine Eltern mochten es nicht, das ihr Kind plötzlich wieder anstrengend wurde. Also beschafften sie mir wieder Tabletten. Ich wollte mir den Stress sparen und hab so getan als würde ich sie nehmen, aber sie fanden es irgendwann raus. Darauf folgten viele Wochen voll Geschrei und Tränen, letzteres größtenteils von meinem kleinen Bruder, Peter. Sie versuchten mir das Zeug ins Essen zu schmuggeln, aber für wie blöd haben die mich gehalten? Ich hab doch mitbekommen das ich nach dem Essen plötzlich nicht mehr denken konnte." Ich seufzte und spürte Ruvik hinter mir.

Mir fiel plötzlich kein besonderer Grund ein warum ich Pascha das erzählte. Ruvik mochte es nicht wenn ich soetwas ohne Grund rausplauderte. Also versuchte ich die Situation irgendwie zu retten. "Deshalb sollte man aufhören Medikamente zu nehmen, Pascha. Auch du. Sie werden dir nur von der Außenwelt aufgedrängt damit du aufhörst anstrengend zu sein."

Ich weiß nicht ob Ruvik mir das abkauft, aber ich hoffe. Wenn er das tut, erspar ich mir einiges.

"Setzt du ihm gerade Flusen in den Kopf, Alice?" fragt Stephens Stimme hinter mir. "Ich glaube das heißt Flausen." antwortete ich und drehe mich um. Kein Ruvik, bemerke ich verwirrt. "Was willst du denn jetzt mit Flausen?" fragt er. Kurz frage ich mich selbst, ob ich diese Diskussion jetzt anfangen will, entscheide mich dann aber mit einer wegwerfenden Handbewegung dagegen. Stephen schaut mich kurz an, dann scheint er zu akzeptieren das ich nicht weiter drüber reden will und setzt sich.
 

Nach dem Mittagessen, wir sitzen immernoch unsinnig im Speiseraum rum, muss ich wieder daran denken. Hauptsächlich, weil Stephen mit seinen Kumpanen beschäftigt ist und ich keine Lust habe mich irgendwie am Gespräch zu besteiligen. Als ich vom leeren Teller aufblicke, sitzt mir gegenüber Ruvik und mustert mich abschätzig.

"Du denkst viel zu viel darüber nach." meint er.

"Warum sollte ich nicht? Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens, Ruvik, wenn nicht sogar der Wichtigeste in unser beider." Um uns herrum blieb plötzlich alles stehen. Hinter Ruvik erkenne ich am Rande, wie jemand gerade mit dm Ellenbogen sein Glas runter wirft. Orangensaft oder Limo, tippe ich. Im selben Moment frage ich mich warum einem das gehirn in einer Stresssituation immer die unnötigesten Sachen vorwirft. Wieder sehe ich Ruvik an.

Seine Augen sind voller Wut und Abscheu, und all das galt mir. "Das war deine Schuld." sagte er mit eiskalter Stimme und von ihm ging ein pulswelle aus, die alles um uns herrum wackeln lies, wie bei einem Sturm. Das Besteck klapperte auf den Tischen, die Fenster wachelten und ich hatte sogar das gefühl das sich den Boden verschob.

Ich bekam Angst. Wirkliche Angst, in der man nicht weiß ob man fliehen soll oder still sitzen und hoffen das es einen nicht sieht. Aber er sah mich. Und egal wo ich hinrennen würde, er würde mich finden. Mein Herz klopfte so laut das ich meinte jeder könnte es hören. "Es ist deine Schuld, dass wir hier sind." schrie er mich an, stand ruckartig auf und warf den Tisch um. Rechts von mir konnte ich hörten wie das Geschirr zersprang. "GANZ ALLEIN DEINE!" schrie er und die nächste Pulswelle riss mich nach hinten um. Währedn ich mi den Kopf auf dem Boden aufkam, bildete sich eine Antwort auf die Frage der Angst. Fliehen!

Mein Kopf brummte immernoch als ich mich vom Stuhl runterdrehte, auf alle vier kam und versuchte so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Zuerst kroch ich, dann krabelte ich und zuletzt kam ich stolpernd auf die Beine und rannte. Eine weitere puls welle brachte mich aus dem Gleichgewicht und stieß mich an die Tür, ich hörte wie neben meinem Kopf das Glas zersprang und spürte wie einige Scherben meine Wange zerkratzen, bevor ich die Türklinke zu fassen bekam. Dann rannte ich den Glaskorridor entlang, zu nächsten Tür, aber die schien sich mit jeder Welle weiter nach hinten zu verschieben. Aber je weiter ich von ihm wegkam, je schneller ich rannte, desto schwacher wurden sie. Er schrie immernoch, wütete hinter mir und zerstörte alles, was ihm nahekam. "Du bist Schuld das wir hier festsitzen!"

Ich hätte mich gern entschuldigt, aber mein Gehirn war gefüllt mit anderem. Denn ich war fast an der Tür. Hinter mir stieß er ein bestalisches Brüllen aus und das Glas um mich herrum zesprang in tausend Scherben die Klirrend zu Boden fielen. Mein Körper schaltete schneller als mein Kopf, kies von der Tür ab und sprang nach links, vom Korridor runter. Ich flog, merh als ich fiel, durch eine weitere Welle, wurde mitgerissen, und wurde an die Hauswand, durch das nächste Fenster geschleudert. Ich lag da, am Boden und konnte mich kurze Zeit nicht mehr bewegen. Meine Sicht verschwamm, ich keuchte und spürte er nach und nach den stechenden Schmerz der Scherben in meinem Rücken. Mein eigener Herzschlag drohnte in meinem Ohren und ich spürte wie Blut mir den Rücken runterran.

Ich drehte mich um und stütze mich auf meine Unterarme, um wieder aufzustehen. Scherben zerschnitten mein Fleisch und lief mir heiß am nackten Arm herrunter als ich mich endlich aufrichtete. Ich stieß ein Wimmern aus. Oh Gott, es tat so weh.

Ich erlangte meine Sinne zurück, so gut es eben ging und sah mich nach einem Versteck oder einer weiteren Fluchtmöglichkeit um.

Ich kannte diesen Raum nicht, aber er sah ein bisschen aus wie ein Sekräteriat oder ein Büro. Überall standen kreuz und quer massive Holztische und überall flogen durch den Wind des Fensters Dokumente rum. Es gab weitere Fenster, allerdings schien ich plötzlich im 5. Stock zu sein. Recht an der Wand war eine große, dunkel angestrichene Tür, die wahrscheinlich auf den Gang führte und auf der anderen Seite des Raumes gab es noch eine, eher unscheinbare. Wieder wackelte alles von einem weitern Puls und ich verlor das Gleichgewicht und musste mich auf den Boden setzen. Verdammt, ich bin zu schwach um noch weiter zu fliehen, ich habe zu viel Blut verloren. Die Wellen kammen häufiger und wurden stärker. Er kam näher, aber er hatte aufgehört zu schreien.



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