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Reflections

Hinter der Fassade
von

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I will always love you...

Hey!
 

Es ist also vollbracht! Das letzte Kapitel ist geschrieben, es ist 23.49 Uhr und ich höre "Come what may" aus dem Moulin-Rouge Soundtrack und heule mir die Augen aus. Manchmal könnte ich mich selbst schlagen, wenn ich schreibe. Aber es soll ja vielleicht weitergehen...(???).

Ich möchte mich hier noch einmal aus ganzem Herzen bei allen Kommi-Schreibern der story bedanken und ich werde das persönlich bei jedem im Epilog machen.

DANKE AN EUCH ALLE!

Und nun lehnt Euch zurück und genießt den nächsten Teil.

Ich hoffe, er gefällt Euch und würde mich megamäßig über Eure Meinung freuen. Bis dann!

Ich hab' Euch lieb.

Eure Jessi ;))

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Kapitel 8: I will always love you
 

Kai lehnte mit dem Rücken und verschränkten Armen an der Wand. Aus dem Badezimmer hörte man vereinzeltes Poltern, bis diese Geräusche schließlich in ein Würgen mündeten. Kai seufzte und ließ das Kinn noch tiefer auf die Brust sinken. Ray brauchte unbedingt Hilfe!

Damit stieß er sich von der Wand ab und ging ins Badezimmer, um nach seinem Freund zu sehen. Wie zu erwarten war, saß Ray neben dem Toilettendeckel in einem heillosen Durcheinander seiner Sachen. Es wunderte Kai, dass Rays Zahnbürste und Co. diesen Ausbruch überlebt hatten. Rays Gesichtsfarbe zeugte von Anstrengung und der Verzweiflung, in der er sich befand. Kai zog die Luft, die leicht säuerlich roch, scharf zwischen den Zähnen ein und ging an Ray vorbei, um das Fenster aufzumachen. Die warmen Sonnenstrahlen fielen ihm sofort ins Gesicht und doch war ihm kalt. Unglaublich kalt. Langsam drehte er sich wieder um. Ray hatte den Blick immer noch auf die Kloschüssel gerichtet.

Kai bückte sich und ging in die Knie. Er nahm die rote Zahnbürste des Schwarzhaarigen in die eine, dessen Kamm in die andere Hand. Eine sinnlose Handlung im Anbetracht dieses Chaos'.

"Tut mir leid." nuschelte Ray und erhob sich mit wackeligen Beinen von dem hell gefliesten und peinlich gesäuberten Boden.

"Mir ist plötzlich schlecht geworden und da hab ich die Sachen fallen lassen." Er stützte seine Hände am Waschbeckenrand ab und ließ das Wasser laufen. Er verspürte Erleichterung, als er das kühle Nass mit seinen Händen auffing und damit sein Gesicht und seinen Nacken benetzte.

Ray hatte ja keine Ahnung, wie sehr seine Lüge Kai schmerzte. Der Russe setzte sich steif und schon fast schwerfällig auf den Badewannenrand, was im Normalfall gar nicht zu seiner Haltung passte. Er beobachtete den jungen Chinesen prüfend von der Seite. Die Zahnbürste und der Kamm immer noch fest mit seinen Händen umklammert.

Als Ray den Wasserhahn wieder zudrehte und sich im Spiegel musterte, überkam ihn die Wut von Neuem. Er konnte nichts dafür. Es passierte immer einfach so. Er hatte seine Gefühle seit seinem Abschied von den Bladebreakers nicht mehr unter Kontrolle. Dieses Mal wurde der große ovalförmige Spiegel in Mitleidenschaft gezogen.

Rays Hand schnellte mit unheimlicher Wucht nach vorne und zertrümmerte das empfindliche Spiegelglas mitsamt seines Spiegelbildes mit einem einzigen Schlag. Als er die einzelnen Bruchstücke seines ehemaligen Ebenbildes zu Boden fallen sah, spürte er wieder das unangenehme Brennen in seinen Augen. Wie in Zeitlupe sah er hinüber zu Kai, der das Ganze mit einem nüchternen kalten Blick kommentierte.

Nun war es an Kai, der fühlte, wie die Übelkeit in ihm hoch kroch. Für einen kurzen Augenblick war der Körper des Schwarzhaarigen wieder von dieser unheimlichen roten Aura umgeben, wie er sie schon im Rosengarten beim Kampf gegen Lee registriert hatte. Offensichtlich arteten Rays Gefühlsausbrüche immer in roher Gewalt aus. Die Zahnbürste und der Kamm fielen zu Boden, als Rays Beine unter ihm nachgaben und der Chinese sich wie ein Häufchen Elend in dem Scherbenhaufen zusammenkauerte. Erstickte Schluchzer waren zu vernehmen begleitet von einem unaufhaltsamen Zittern, das auch Kai nur allzu gut kannte.

Innerhalb von Sekunden war Kai bei Ray angelangt und nahm den kleinen Körper behutsam in seine Arme, wobei er sich den Unterarm an einer Scherbe schnitt. Den Schmerz ignorierend presste Kai Ray fest an seine Brust.

"Sch****, Kai! Es tut mir wirklich so leid! Ich will bei dir bleiben! Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Es tut mir leid, dass ich mich nicht mehr angestrengt habe, hier bleiben zu dürfen. Aber es geht nicht. Ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Es tut mir so leid. Ich liebe dich doch." Den letzten Teil des Redeschwalls hatte Ray nur geflüstert und sich in Kais Armen noch kleiner gemacht.

"Schht. Es ist ok. Du kannst ruhig weinen. Das ist vollkommen ok. Verzeih' mir, dass ich es verlernt habe." sprach Kai leise und einfühlsam wie zu einem kleinen Kind, während er Ray sachte über den Rücken strich. Das Blut lief langsam seinen Arm hinab, löste sich schließlich von seinem kleinen Finger und zersprang auf einer Spiegelscherbe, die nur noch verzehrt sein Gesicht zeigen konnte. Sie verdrehte die Realität vollkommen.

Warum sagten ihm immer alle, dass es ok war, wenn er weinte? Er wollte nicht mehr weinen. Er wollte stark sein und selbst Entscheidungen in seinem Leben treffen. Für sich. Und für Kai. Für Kai wollte er stark sein und nicht mehr weinen. Eine letzte Träne lief über seine nun wieder gerötete Wange und wurde mit einer flüchtigen Handbewegung weggewischt.

"Versprichst du mir, dass wir uns wiedersehen?" Kai schluckte, als er zu einer Antwort ansetzte.

"Ich verspreche es." bekräftigte er hastig. Der Satz hatte längst nicht so liebevoll geklungen, wie er hätte klingen sollen. Er zeugte eher von Hoffnungslosigkeit und Angst. Was war nur mit ihm los? Warum bereitete ihm seine Fassade plötzlich solche Schwierigkeiten? Sie hatte ihn nie im Stich gelassen und stets vor weiteren Verletzungen in seinem Leben beschützt. Warum jetzt nicht mehr? Warum musste er gerade jetzt wieder diese schmerzhaften Stiche in seinem Herzen spüren, das wie wild gegen seine Brustwand schlug? Es raubte ihm die Luft zum Atmen und doch erstickte er nicht. Kai hatte soeben entdeckt, dass man auch nur von Luft und Liebe leben konnte. Irgendwie merkwürdig.

"Es ist nicht unmöglich." Ray verharrte in seiner Position. Das Zittern, das von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, ebbte wieder ab und ließ ihn in den Armen ruhen, in denen er heute Morgen, erst wenige Stunden zuvor, aufgewacht war.

"Es gibt immer einen Weg. Bestimmt auch einen für uns, oder Kai?" Kai sah seinen Freund nicht an.

"Sag mir, dass du daran glaubst." Schweigen. Ray setzte sich auf. Von seinem Ausbruch schwirrte ihm noch der Kopf, aber er konnte durchaus die Unsicherheit und vielleicht sogar die Angst in den rubinroten Augen seines Gegenübers erkennen. Der Wind strich ihm über den vom Wasser gekühlten Nacken und ließ ihn frösteln.

"Sag, dass du an eine gemeinsame Zukunft für uns glaubst, Kai!"

"Ich kann nicht!" Kais Kopf war in die Höhe geschnellt und fasste die bernsteinfarbenen Augen Rays direkt ins Visier. Seine Augen funkelten gefährlich, als er wieder zu sprechen begann.

"Ich kann nicht, Ray! Und willst du wissen warum?" Ray wagte es nicht, die Stimme zu erheben. Stumm sah er seinem Freund mit unendlicher Traurigkeit in die Augen an.

"Wie soll ich an etwas glauben, das ich nicht kenne, Ray? Wie? Sag es mir! Bis gestern Nacht wußte ich noch nicht einmal, wer du bist. Ich dachte, ich kenne dich, aber da habe ich mich wohl geirrt, denn genau das Gegenteil ist der Fall! Ich kenne den Menschen, den ich über alles liebe, am allerwenigsten von allen Menschen."

Ray verstand ihn. Er verstand die Enttäuschung Kais. Er konnte sie nachvollziehen. Schließlich war auch er in seinem Leben schon einmal von einem Menschen enttäuscht worden, den er über alles liebte und es auch heute noch tat. Es war der Tag gewesen, an dem ihm sein Vater das erste Mal geschlagen hatte. Ray hatte Erfahrungen mit Enttäuschungen. Aber er wußte auch, dass man mit der Veränderung leben konnte und sie dich stark machen konnte. Nur, dass er momentan etwas überlastet war von seinen Gefühlen, die ihm nicht mehr gehorchten. Aber auch damit konnte er leben. Das wußte er. Er würde damit klar kommen, so wie mit allen anderen großen und kleinen Schwierigkeiten in seinem Leben. Eine Lektion, die zu Kai hinter seiner Mauer aus Kälte, Eis und Einsamkeit noch nicht vorgedrungen war. Ray lächelte. Er war ein Stehaufmännchen.

"Ich würde dir so gerne glauben, Ray! So gerne. Weißt du, dass du trotz aller Tränen, die du in der kurzen Zeit, die wir hier zusammen waren, vergossen hast, mich so glücklich gemacht hast wie noch nie jemand zuvor? Ich will nicht, dass du gehst! Verdammt, ich liebe dich doch auch!" Kai starrte auf die kleine Schnittwunde an seinem Arm, die sich langsam verkrustete. So viele Wunden fraßen sich in seine Seele, die noch nicht verheilt waren. Er würde erneut einen geliebten Menschen verlieren. Er hatte seine Eltern verloren und würde die Liebe seines Lebens nun schon zum zweiten Mal verlieren. Das Schicksal war gegen ihn und gegen so einen mächtigen Gegner hatte er selbst mit seinem Dranzer nichts entgegenzusetzen.

"Gib mir deine Hand." Kai sah erstaunt auf. Rays Stimme war plötzlich so voller Wärme und Sanftheit. Er sprach fast behutsam mit ihm. Kai bemerkte nicht, wie er automatisch seine blutverkrustete Hand in die geöffnete Rays legte.

Ohne jeglichen Kommentar ließ Ray mit einem kurzen Aufleuchten sämtliches Blut und den Einschnitt in Kais Haut verschwinden. Danach nahm er die Hand des Russen noch einmal in die seine und untersuchte die Innenfläche aufs Genauste.

"In China glauben wir daran, dass das Schicksal in den Händen erkennbar ist. Die feinen Linien enthüllen sowohl Vergangenheit, als auch Zukunft. Siehst du diese zwei Linien." Kai musterte Ray argwöhnisch, bevor er sich über seine Hand beugte und eingehend die Linien in seiner Handinnenseite betrachtete. Rays dünner Finger zeigte auf zwei kaum erkennbare Linien in der Haut, die getrennt begannen, sich zusammenfügten, sich für einen äußerst kurzen Abschnitt wieder trennten und sich dann bis zum Ende wieder vereinigten. Kai hatte diesen beiden Linien noch nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Um ehrlich zu sein, sah er sie heute das erste Mal.

"Schau." Rays Aufforderung riss ihn aus den Gedanken und er sah wieder auf. Ray hatte ihm nun seine rechte Handfläche entgegengestreckt. Zuerst konnte Kai gar nichts erkennen. Über Rays Hand zogen sich unzählige kleine Brandnarben hin, die seine ganze Aufmerksamkeit weckten.

"Woher hast du die?" fragte er besorgt, ließ seinen Blick allerdings auf den Narben haften.

"Das ist jetzt unwichtig. Sieh genauer hin." antwortete Ray etwas hektisch.

Kai sah nun doch auf. Er wußte, dass Ray seinem Blick nicht lange standhalten konnte. Der seufzte nur resigniert.

"Denkst du, das mit dem Heilen hat gleich von Anfang an funktioniert? Jetzt sieh genauer hin!" drängelte Ray ungeduldig.

Kai wendete sich wieder Rays Handfläche zu. Was meinte der Schwarzhaarige? Vielleicht diese eine Linie, die wirklich unregelmäßig zwischen all den Narben verlief und sich von allen anderen...Moment! Sicherheitshalber entzog Kai seine eigene rechte Hand der linken Rays. Tatsächlich! Die beiden Linien stimmten haargenau miteinander überein. Wie war das möglich?

"Ich habe es gespürt, wie sie sich verändert haben. In dem Moment, als du mir gesagt hast, dass du mich nicht kennst und trotzdem über alles in der Welt liebst, haben sich die zwei Linien wieder zusammenfügt. In ganz besonderen Momenten können einige von uns spüren, wie sich das Schicksal verändert. Und eben konnte ich Zuversicht und Hoffnung verspüren. Wir werden wieder zusammen sein, Kai! Schon bald werden wir wieder zusammen sein." Stürmisch fiel Ray dem jungen Russen um den Hals und küsste ihn lang und innig. Er kannte sein Schicksal. Er spürte vieles im Voraus, wenn diese Empfindung nicht gerade von anderen Gefühlen überlagert war. Es war heute das erste Mal seit seiner Karriere bei den Bladebreakers, dass er wieder die Zukunft spüren konnte. Er wußte, dass diese Gabe ein schlechtes Omen war, aber das ignorierte er. Nicht einmal Mariah und Lee hatte er davon erzählt. Es war sein Geheimnis. Sein größtes Geheimnis, dass er nun mit Kai teilte. Der wußte allerdings noch nicht, welche Last er mit diesem Wissen einmal tragen würde. Das Rad der Zeit drehte sich unaufhaltbar.

Kai zögerte kurz, als Ray von ihm abließ. Sollte er jetzt alle seine Hoffnung auf diese zwei kaum erkennbaren Linien in seiner Hand setzen? Hoffnung war etwas Kostbares und sehr Zerbrechliches. Doch wann hatte sich ein Risiko jemals so sehr gelohnt wie jetzt? Kai wischte alle Zweifel beiseite und ließ sich zu einem weiteren Kuss seines Geliebten hinreißen. Er hatte dem Schicksal schon einmal einen Streich gespielt, als er damals mit zehn Jahren endgültig aus der Abtei geflohen war und beschlossen hatte, seine Vergangenheit zu vergessen. Er hatte das Schicksal letztes Jahr am Baikalsee ein zweites Mal herausgefordert. Warum sollte ihm nicht ein drittes Mal gegönnt werden? Warum sollte er nicht wieder auf die Erfüllung eines Traumes hoffen dürfen? Warum sollte er nicht an die Liebe zwischen Ray und ihm glauben dürfen? Es gab keinen Zweifel. Er durfte hoffen! Ray hatte ihn überzeugt.
 

Das Zimmer leuchtete in einem wunderschönen Blau. Kai konnte sich nicht satt sehen an den schimmernden Tönen, die an den Wänden auf und ab tanzten. Selten hatte er etwas so Schönes gesehen. Ein gurgelartiges Geräusch holte ihn zurück in die Realität und er drehte sich zu Ray um, der nun ohne Tasche vor dem matten Blau des Spiegels stand, der den ganzen Raum in seine ganz eigenen Farben tauchte. Nun ja, viel eher war es wohl diese seltsame Kugel, die Ray einen Teleport nannte.

,Das ist der Luxus der Magie. Man spart die Kosten für den Flug.' Kai hatte jedes einzelne Wort Rays noch genau in Erinnerung, seitdem sie zusammen entdeckt hatten, dass es eine gemeinsame Zukunft für sie geben würde. Und doch zog sich Kais Herz schmerzhaft zusammen, als er Tränen in den wundervollen Bernsteinen bemerkte. Es war so ungerecht! Er hatte noch viel zu lernen, um zu verstehen, warum Ray jetzt gehen musste.

"Schätze, ich muss jetzt gehen." Ray sprach ungewöhnlich leise. Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, dass allerdings nur in einem schiefen Grinsen endete. Nicht schon wieder weinen!

Kai machte einen unsicheren Schritt auf seinen Geliebten zu und schloss die Augen, als er den Schwarzhaarigen in die Arme nahm. Nie wieder wollte er ihn loslassen. Er hatte sich geschworen, nicht noch einmal den gleichen Fehler zu begehen. Er hatte sich geschworen, immer bei Ray zu bleiben. Er hatte sich geschworen, ihn nie wieder gehen zu lassen. Er verstand den Grund dieser Trennung nicht. Warum konnte Ray kein normaler Mensch sein, der ganz normal bei ihm bleiben konnte? Warum war alles nur immer so kompliziert? Warum konnte er nicht gleich jetzt mit ihm kommen?

Ray musste schlucken. Er stand hier an der Schwelle zweier Welten. Die Pforte brachte ihn zurück in seine Heimat. Einer Welt des Krieges, in der man Leistung erbringen musste, um nicht zu sterben. In der er um sein Überleben und das seiner Freunde und seiner kleinen Schwester Lin kämpfen musste. Einer Welt, die ihm sein Schicksal zugeteilt und ihm damit eine schwere Bürde aufgetragen hatte. Eine Welt des Leidens.

Hier stand er auf dem festen Boden der realen Welt. Hier konnte er sein Leben genießen. Hier lebten seine Freunde. Hier lebte seine Liebe. Hier hatte sein Traum eine Chance auf Erfüllung. Und doch würde er wieder zurück nachhause gehen. Nachhause, wo sein Vater und der drohende Krieg auf ihn warteten.

"Ich liebe dich, Kai." flüsterte Ray mit nun doch tränenerstickter Stimme. Nur dieses eine Mal würde er noch weinen dürfen. Nur für Kai. Er würde ihn wiedersehen. Eines Tages würde er den grauhaarigen Russen wiedersehen. Den Teamcaptain der Bladebreakers. Seinen einzigen Halt an die Realität. Die Tränen flossen ungehemmt über Rays Wangen hinab und die Schluchzer ließen seinen Körper leicht beben. Seine Hände zitterten, als er Kais Kopf in die Hände nahm und ihm einen zärtlichen Kuss auf Wange, Mund, Nase und Stirn hauchte. Er konnte seine eigenen Tränen auf der Zunge schmecken. Sie waren salzig und so bitter.

"Ich liebe dich." Und damit fasste er die Hand des Russen und machte den ersten Schritt in Richtung Heimat. Der Spiegel verschluckte seinen Körper lautlos. Der Moment des Abschiedes war nun gekommen. Er konnte seine Freunde nach ihm rufen hören.

Kai schwieg. Er wollte Ray nicht gehen lassen. Nicht jetzt, wo er den Mut gefunden hatte, ihm seine Liebe zu gestehen. Nicht jetzt, wo alles so perfekt gewesen war. Nicht jetzt, wo er eine völlig neue Welt für sich entdeckt hatte. Nicht jetzt, wo er entdeckt hatte, dass auch er lieben konnte und geliebt wurde.

Fest hielt er die vernarbte rechte Hand des Chinesen umklammert. Von Ray ging eine wohltuende Wärme aus, die die Kälte aus seinem laut pochenden Herzen vertrieb. Er würde ihn wiedersehen. Doch was war das für ein Trost, wenn er sich jetzt von ihm trennen musste? Er wußte nichts. Wann würde er seinen Geliebten wiedersehen? Wo? Wie lange musste er noch warten? Und in dem Moment, als Ray schon halb in dem Spiegel verschwunden war, spürte er es. Spürte, wie etwas in ihm geräuschlos in sich zusammenbrach und etwas freiließ, wovon er geglaubt hatte, es längst verloren zu haben. Er spürte, wie eine einzelne Träne sich den Weg über seine Wange bahnte. Er weinte. Seit so langer Zeit musste er wieder weinen.

"Halt!" Kai zog noch einmal kräftig an Rays Hand, der nun schon fast vollständig verschwunden war. Er drückte ihm noch einen letzten flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor er auch diese nur noch als ein Spiegelbild ausmachen konnte.

"Ich liebe dich auch." schrie Kai und der ersten Träne folgten viele weitere. Kai hatte vergessen, wie es sich anfühlte zu weinen. Wie es sich anfühlte loszulassen, wenn man wußte, dass man nicht allein war. Dass es jemanden gab, der auf ihn wartete. Der ihn liebte.

Ein letzter verzweifelter Ruf unter zahlreichen Tränen erfüllte den Raum, bevor die Wände wieder im gewohnten Sonnenlicht sanft erstrahlten.

"Ich werde dich immer lieben, Ray!"

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Werden Kai und Ray wieder zusammenkommen?

Ihr habt es in der Hand...ich freue mich über jeden Kommi!
 

Trotz alledem gibt es noch 'nen Epilog: The moment I saw you cry
 

Bin grad' in 'ner sentimentalen Phase. Liegt wohl an der neuen Staffel...^_^!

Bis denne!

Eure Jessi ;))



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-08-30T05:54:38+00:00 30.08.2004 07:54
Ja sorry tut mir echt leid das ich diese super coole FF erst so spät entdeckt habe aber ich sag ja immer besser spät als nie. Also ich wollt nur sagen schreib bitte schnell weiter die FF ist wirklich ultraklasse.
Grüßle Zoe
Von: abgemeldet
2004-07-26T13:34:35+00:00 26.07.2004 15:34
schreib schnell weiter
das kann doch nicht so zu ende gehen wo kai ray gesagt hat das er ihn liebt und andersrum.
die müssen sich einfach wieder sehen anders geht es nicht.

bis denne
mini_welli
Von: abgemeldet
2004-03-04T12:35:08+00:00 04.03.2004 13:35
*schnüff* das ist ja deprimierend ... bitte weiterschreiben!! und bitte mit Happy End!! bevor ich endgültig in Tränen ausbreche *schnüff*
Von:  Hayan
2004-02-27T16:14:35+00:00 27.02.2004 17:14
Nach dem ich endlich ma wieder netz hab, kommst du mir mit
SOWAS?! nich doch! T.T. *wasserfälleheul*
schreib bloss weiter!
*knuffel*
bye Thinka
Von: abgemeldet
2004-02-25T21:00:36+00:00 25.02.2004 22:00
weiter^.^
Von:  Kore
2004-02-24T21:21:40+00:00 24.02.2004 22:21
*Heul*
Gah, du bist so fies! (<- zu viel Schuh des Manitu geschaut) Wie kannsst du sie schon wieder trennen? Schreib biiitte weiter, aber mit happy End!
Cu Feli-chan
Von:  Malinalda
2004-02-24T19:38:55+00:00 24.02.2004 20:38
Da geb ich Kilya recht....schon wieder sind sie getrennt und ich bin auch für ne Fortsetzung!!!!
*knuddl*
deine Mali
Von:  Kilya
2004-02-24T13:38:41+00:00 24.02.2004 14:38
Hey!! *sniff* das ist ja unfair. jetzt hast du sie wieder getrennt *heul*
Also ich bin auf jeden Fall für eine Fortzsetzung!!!!!!
lg Kilya
Von: abgemeldet
2004-02-24T12:51:34+00:00 24.02.2004 13:51
weiter^^


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