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Reflections

Hinter der Fassade
von

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Since you've been gone

HEY!!!
 

Sodele...nach ewig langer Pause geht es auch hier mal weiter!

Tut mir wirklich furchtbar leid, aber ich hatte neben der Schulde irgendwie auch noch mit 'ner Schreibkrise zu kämpfen. Ob ich die überwunden habe??? Keine Ahnung! Sagt ihr es mir! Kommis sind wie immer heiß begehrt!

An dieser Stelle noch ein dicker *KNUDDEL* an alle lieben Kommischreiber, ich danke euch!!!

Nun ja, wie versprochen etwas Action in diesem Chapter...nochmal Bitte um Kommis...wie immer gehören mir - außer den nebenbei erwähnten Personen namens Alexo und Nathan - keiner mir...immerhin ein Fortschritt!

Ich hab euch lieb!

Macht's gut und viel Spaß mit dem Teil!

Eure Jessi ;))

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Kapitel 4: Since you've been gone
 

Gelangweilt starrte Mariah aus dem Fenster der Limousine, die Oliver ihnen extra zum Flughafen geschickt hatte, um sie abzuholen. Hier in Südfrankreich waren die Temperaturen ähnlich wie in ihrer Heimat China. Die Luft war angehm warm und es ging ein stetiger frühlingshafter lauer Wind, der die Baumkronen ab und zu zerzauste. Die Bäume hier leuchteten in einem satten Grün. Alles schien ihr plötzlich von unheimlicher Lebendigkeit erfüllt worden zu sein, als sie in eben diesem Moment an der Küste entlangfuhren. Ihr war es, als ob die Bäume zu ihrer Rechten noch grüner und das glitzernde Meer auf der anderen Seite noch blauer als gewöhnlich leuchteten. Die Sonne schien freundlich auf den Wagen und blendete Mariah durch die Scheibe hindurch, so dass sie die Augen leicht zusammenkneifen musste, um den Horizont ausmachen zu können. Unterhalb von ihr schlugen die Wellen, die ihren Ursprung irgendwo dort an dieser undefinierbaren Linie hatten, gegen die rauen Felsen. Der Wind hielt hier alles in Bewegung. Er trieb die Wellen voran, genauso wie die Menschen, von denen sie in dieser Gegend noch nicht allzu viele gesehen hatte. Doch die, die ihnen in dem schwarzen Auto schon begegnet waren, ließen Mariah lächeln. Sie alle strahlten diese fröhliche Lebenslust und Warmherzigkeit aus, die man den Südländern Europas nachsagte. Wie anders waren doch die Menschen in ihrem Dorf. Zu viel gab es zu tun. Zu viel stand auf dem Spiel. Bei dem Gedanken an ihr Zuhause seufzte Mariah kaum hörbar auf, als ihre Gedanken an einen Jungen mit blonden Haaren und himmelblauen Augen abschweiften.

Lee sah auf und musterte seine kleine Schwester. Mariahs Blick war verträumt auf den unerreichbaren Horizont gerichtet. Unerreichbar war das passende Stichwort. Sie hing mit ihren Gedanken mit absoluter Sicherheit dem zurückgelassenen Alexo nach. Der stille Junge mit den blonden Haaren und den auffallend himmelblauen Augen hatte ihr vollkommen den Kopf verdreht. Genauso wie Kai Ray. Man musste kein guter Menschenkenner sein, um das verstohlene Lächeln auf Rays Gesicht deuten zu können. Lee freute sich für seinen besten Freund. Ray wirkte auf ihn so entspannt wie schon lange nicht mehr. Und auch Kai wirkte mit einem Mal viel gelassener, wie er da neben Ray saß, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen und den Kopf leicht schräg gelegt. In Rays Richtung. Sie suchten die Nähe des Anderen.

Beide wußten nicht, was Nähe und die Wärme eines anderen Menschen eigentlich bedeuteten.

Beide waren von Anfang an allein und ohne Liebe aufgewachsen, soweit er Rays Schilderungen der Ereignisse in Russland hatte folgen können.

Beide waren noch von dem größten Schmerz verschont geblieben.

Zwei reine Wesen, die sich gefunden hatten.

Lee zählte sich zwar selbst nicht zu den großen Menschenkennern, wie es Kevin dank seiner telepathischen Fähigkeiten war, aber dieses wärmende Gefühl in seiner Magengegend, wenn er Kai und Ray beobachtete, konnte selbst der von Natur aus eher nüchterne Lee nicht leugnen.

In diesem Augenblick lenkte der schon ältere Fahrer der Limousine den Wagen von der Straße ab und steuerte auf eine kleine unscheinbare Abzweigung zu, die ihn und sein Gefährt auf die leicht erhöhte Position einer Klippe in Richtung Landesinnere führte. Fernab der eigentlichen Welt.
 

"Wow." war das Einzige, was Mariah rausbrachte.

"Da stimme ich dir ausnahmsweise mal zu." bekräftigte Kevin und machte sich schon auf einen Seitenhieb seiner Freundin gefasst, der aber überraschenderweise nicht folgte.

"Das ist der Oberhammer!" stimmte nun auch Tyson mit ein.

"Ich würde mal schätzen Ende 19. Jahrhundert, wenn nicht sogar noch älter." ertönte plötzlich Dizzis Stimme aus dem Laptop, den Kenny stumm vor sich her trug.

"Auf geht's!" fing nun auch Max freudig an und stürmte als Erster der 8-köpfigen Truppe durch das riesige Eisentor, das das gigantische in Weiß gehaltene Herrenhaus im südlichen Stil dahinter beschützte.
 

"Ich freue mich, dass ihr gekommen seid, ,Bladebreakers' und ,White Tigers'!" vernahmen die Jugendlichen die wohlbekannte glockenklare Stimme Olivers. Die gesamte Gruppe in der Eingangshalle wirbelte fast gleichzeitig herum, worauf ein herzliches Händeschütteln und freudiges Begrüßen mit dem sympathischen Franzosen folgte.

"Oh Mann, ich kann dir gar nicht sagen, wie cool ich es finde, dass wir uns alle hier treffen! Wo sind denn die Majestics?" übertönte Tysons laute Stimme das restliche Stimmengewirr.

"Und die AllStarz?" fügte Max hinzu und sah sich genauso wie sein bester Freund suchend in der riesigen Eingangshalle um, in der Hoffnung seine Mutter irgendwo zu erblicken.

"Die kommen erst morgen früh an. Keine Panik. Jetzt könnt ihr euch wenigstens die Zimmer vor dem Rest aussuchen." lachte Oliver seine beiden Freunde an und gab ein paar Bediensteten, die plötzlich wie aus dem Nichts erschienen waren, ein Zeichen das Gepäck in eine der oberen Etagen zu bringen. Dicht gefolgt von einem polternden Tyson, einem jubelnden Max, dem ermahnenden Kenny und einer schmunzelnden Truppe anderer Jugendlicher stiegen sie die weiße breite Wendeltreppe empor, die sich eng an die Wand des großen Raumes schmiegte.
 

"Nun." begann Kai zögerlich und rieb sich die Nase.

"Ja." stimmte Ray zu, unwissend welcher Sache er eigentlich zugestimmt hatte.

Verlegen sah Kai auf und traf genau den Blick der Bernsteine, worauf ein längeres Schweigen entstand.

Verwirrt schaute Ray in die zwei funkelnden Rubine, die ihn irgendwie verträumt musterten. Nervös rutschte Ray auf seinem Bett hin und her, als Kai keine Anstalten machte endlich das Wort zu erheben. Kai war nach der, dank Tyson, etwas langwierigen Zimmerverteilung aus dem nebenan liegendem Zimmer in seines gekommen. Die Reisetasche des Chinesen lag nur halb ausgepackt auf dem Boden, während er noch auf dem Bett saß, nachdem Kai sich neben ihn gesetzt hatte.

"Was?" brach Ray schließlich das unangenehme Stille. Der Gedanke an den Kuss im Flugzeug ließ ihm immer noch gleichzeitig heiß und kalt werden und doch hatte er jetzt irgendwie Angst. Angst davor Kai die Wahrheit gestehen zu müssen. Angst davor Kai verletzen zu müssen. Angst davor sich Kai gänzlich zu offenbaren, was ihm immerhin im Gegensatz zur Aufklärung seiner Lügen noch freigestellt war.

"Schon komisch." murmelte Kai gedankenverloren. Ja, komisch war das Verhalten des Teamcapatain der amtierenden Beyblade-Weltmeister in der Tat. So untypisch für ihn. So kannte er sich selber gar nicht. Der schwarzhaarige Junge, der gerade neben ihm saß, hatte seine ganze Welt auf den Kopf gestellt. Doch was noch viel ungewöhnlicher für ihn war, war, dass er seine übliche kalte schützende Fassade gar nicht vermisste. Er fühlte sich seltsam befreit. Befreit von einer Last, die ihm die Erfahrung dieses glückseligen Gefühles beinahe verwehrt hätte.

"Was?" fragte Ray verwirrt, der sich absolut keinen Reim darauf machen konnte, auf was Kai eigentlich genau hinauswollte.

"Es hat sich so viel verändert im letzten Jahr...seit du weg bist, meine ich..."

Ray spürte, wie Übelkeit in ihm hoch kroch. Es fröstelte ihn und er schüttelte sich kurz, um die eisige Kälte irgendwie zu vertreiben. Doch erfolglos.

"...aber die Zeit konnte deinen Gefühlen gar nichts anhaben..."

Bei diesem Satz konnte Ray sich wieder sichtlich entspannen. Er hatte eine unvermeidbare Aussprache befürchtet. Doch Kai schien irgendwie zu ahnen, dass er noch Zeit brauchte. Seitdem er weggegangen war, hatte ihn eigentlich immer nur diese eine Frage beschäftigt: ,Soll ich es ihm sagen?'. Ray hatte sich entschieden, doch Kai unterbrach seinen Gedankengang.

"...dafür liebe ich dich, Ray." vollendete Kai seinen Satz und senkte den Blick auf Rays Hände, die die seinen mittlerweile ergriffen hatten und die kalten russischen Finger wärmten.

Ray hatte für sich mit ,Ja' entschieden. Das war er Kai, sich und seinen Gefühlen schuldig. Er würde Kai gegenüber niemals aufrichtig sein können, wenn Kai nicht wüßte, wer er wirklich war. Für den Schwarzhaarigen ein unerträglicher Gedanke.

In diesem Moment klopfte es an der Tür und ohne Vorwarnung steckte Mariah ihren Kopf durch die Tür, der sofort rot anlief, als Kais Blick sie traf.

"Oh...ähem...'tschuldige...Ka...ich meine...ähm...Ray." Fragend hob sowohl Kai als auch Ray die rechte Augenbraue, als sie Mariahs Gestotter lauschten und ihre wilde Gestik irritiert verfolgten.

"Jedenfalls...", fuhr die Pinkhaarige fort, die sich nun wieder einigermaßen gefangen hatte, "...hat mein werter Bruder sich von Oliver ein ruhiges Plätzchen zeigen lassen und du sollst kommen, Ray." Und so schnell wie sie gekommen war, war das Mädchen auch wieder verschwunden.

Ray erhob sich sogleich mit einem tiefen Seufzer und ging an Kai vorbei, der ihn jedoch sachte am Arm am Weitergehen hinderte. Lächelnd drehte Ray sich um und blickte in die sehnsuchtsvollen und irgendwie traurigen rubinfarbenen Augen.

"Schhht." befahl er seinem Koi und legte den Finger auf dessen bebende Lippen. Ray ahnte, dass Lees Anliegen wichtig sein musste. Sonst hätte er sich nicht gleich nach ihrer Ankunft von Oliver ein, wie Mariah es nannte, ,ruhiges Plätzchen' zeigen lassen. Typisch für ihn! Aber Ray hatte sich vorgenommen seinen Urlaub hier mit allem zu verteidigen, was er hatte. Wie sein geliebter Driger würde er für seine ungestörte Zweisamkeit mit Kai kämpfen.

Damit verließ er Kai, der sich mit geschlossenen Augen rückwärts auf Rays Bett fallen ließ und tief den Geruch von Rays Gegenwart einsog.
 

Die Luft war nach einem nächtlichen Gewitter wunderbar frisch und erfüllt von einem unsagbaren Duftgemisch aus Regen und unzähliger roter Rosen. Kevin, Mariah, Lee und Ray waren in den Rosengarten hinter dem Haupthaus verschwunden, den wohl schönsten Ort des ganzen Anwesens. Mit einem tiefen Seufzer ließ Ray sich in das noch feuchte Gras fallen, was die Anderen ihm sofort nachtaten, so dass ihre Köpfe sich nun in der Mitte trafen und einen kleinen Kreis bildeten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und so herrschte einige Minuten im Licht der untergehenden Sonne ein herrliche Stille.

"Und?" Mariah unterbrach das Schweigen.

"Was und?" Aus Lees Stimme konnte man deutlich heraushören, dass er nicht erfreut über die unangenehme Störung schien.

"Was machen wir jetzt, wo wir frei haben?" fuhr das pinkhaarige Mädchen fort und rollte sich auf den Bauch, um ihre Freunde besser beobachten zu können. Im Gegensatz zu Lee, der sich nun aufsetzte, und Kevin der sich ebenfalls wie Mariah auf den Bauch gerollt hatte, verharrte Ray in seiner Position und hielt die Augen geschlossen.

"Ich meine, wir haben jetzt die ganze Zeit schon trainiert und unsere Freunde zuhause werden immer noch trainieren." erklärte Mariah plötzlich furchtbar schnell, als sie die verständnislosen Mienen von Lee und Kevin bemerkte.

"Wo liegt dein Problem, Schwesterherz?" fragte Lee mit einem Stirnrunzeln. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon seine Schwester da eigentlich sprach.

Ray musste innerlich grinsen. Er hätte es wissen müssen, dass es Mariah war, die ihre Freunde alleine sprechen wollte. In Gedanken schalt er sich für seine Unachtsamkeit, die er seit Neuestem an den Tag legte.

"Ja, heißt das etwa, dass wir jetzt zwei Wochen lang nichts tun müssen, oder was?" fügte die Pinkhaarige mit einem überaus ungeduldigen Tonfall hinzu.

"Keine Fähigkeiten außerhalb des Dorfes." murmelte Ray nur, ohne sich dabei zu regen. Ihm gefiel der Gedanke außerordentlich, zwei Wochen einmal nichts tun zu müssen, außer sich zu entspannen und die Zeit mit kai zu verbringen. Den Rückstand auf seinen Cousin Nathan könnte er auch noch später aufholen. Er hatte es leid, ständig von jemanden vorgehalten zu bekommen, dass er für einen Kämpfer im dritten Stadium zu wenig Fähigkeiten entwickelt hätte. Erst recht, wenn dieser Jemand sein Vater und der Leiter seiner Stunden war.

"Aber gerade du kannst dir das absolut nicht leisten, Ray!" betonte Lee und betrachtete seinen besten Freund mit strenger Miene.

Mit einem Mal war Ray wieder hellwach und hatte sich aufgerichtet. Wütend funkelte er Lee an. Lee hatte genau seinen wunden Punkt getroffen. Dieser Vorwurf ausgerechnet von seinem besten Freund machte den jungen Chinesen einfach rasend.

"Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Mein Vater?" fauchte er. Er war völlig außer sich vor Wut. Lee wußte genau, dass Ray es haßte, auf seine offensichtlichen Schwächen in Sachen Magie hingewiesen zu werden.

"Reg' dich ab! Ich will dir doch nichts Böses! Ich weiß doch, wie hart dein Vater dich immer ran nimmt. Denkst du, mir macht das Spaß immer zuzugucken?" erwiderte Lee provozierend. Er hasste es, wenn Ray das Training vernachlässigte, was immer wieder zu unangenehmen Konsequenzen für ihn führte. Doch Ray schien das alles aus einem - für Lee unverständlichen - Grund nicht weiter zu interessieren und ertrug seine auferlegten Strafen wortlos. Er musste seine Einstellung schnellstens ändern.

"Ach ja? Weißt du was? Dich geht das einen verdammten Sch*** an, was mein Vater mit mir macht! Ich will hier nichts mehr damit zu tun haben." Ray war schon im Begriff zu gehen, als Lee sich ebenfalls erhob.

"Lass das!" ermahnte Mariah ihren Bruder besorgt und wand sich hilfesuchend an Kevin, der aber nur mit den Schultern zuckte.

"Nein Mariah, das muss jetzt mal gesagt werden." erwiderte er.

"Er kann sich schließlich nicht die ganze Zeit so hängen lassen, nur weil er verdammte Sehnsucht zu seinem Team und seinem Angebeteten hat! Wir müssen auch verzichten!" fügte er in Rays Richtung hinzu.

Dieser blieb abrupt stehen und neigte den Kopf leicht zur Seite.

"Was hast du gesagt?" fragte er gefährlich leise.

"Du hast mich verstanden, Ray! Hör auf dich wie ein Kleinkind aufzuführen." stellte Lee nüchtern fest und verschränkte die Arme.

"Hey Jungs. Lasst den Sch***!" mischte sich nun Mariah in den Streit an und erhob sich, um zwischen den beiden Jungen zu schlichten.

Ray ballte die Hände zu Fäusten.

"Halt dich da raus, Mariah! Das geht nur mich und Ray was an!" bremste Lee seine kleine Schwester ohne den Blick von Rays Rücken abzuwenden.

"Genau." bekräftigte Ray und drehte sich blitzschnell um und schnellte mit enormer Geschwindigkeit und erhobener Faust auf Lee zu. Doch dieser wich geschickt aus.

"Hey! Seid ihr irre?" schrie nun auch Kevin, als die Beiden gegenseitig begonnen hatten harte Schläge auszuteilen.

Doch keiner der beiden Kämpfenden schenkte dem kleinen Grünhaarigen Beachtung. Rays aufgestaute Wut und Verzweiflung über seine aussichtslose Lage und den Hass gegenüber seinem Vater schienen mit einem Mal zu explodieren, als er Lee immer und immer wieder angriff. Die blinde Wut machte ihm stark. Mit Tränen in den Augen platzierte er einen Treffer nach dem anderen.

Lee hatte trotz seiner bedeutend längerer Kampferfahrung Mühe Ray auszuweichen. Sein Freund entwickelte plötzlich eine unglaubliche Stärke und Schnelligkeit. Doch unkontrollierbare Gefühle konnten einem Kämpfer zum Verhängnis werden, das wußte er. Routiniert wehrte Lee Rays harte Schläge ab, bis der richtige Augenblick gekommen war und er den Schwarzhaarigen mit einem einzigen Schlag an den nächsten Baum beförderte.

"Ray!" Ein Schrei entwich Mariahs Kehle. Verzweifelt musste sie zusehen, wie ihr Freund sich langsam wieder aufrappelte und mit blutender Unterlippe von Neuem auf ihren älteren Bruder zu stürmte. Panisch wirbelte sie herum und suchte Kevins Blickkontakt.

"Was sollen wir nur machen?" Auch Kevin schien besorgt. Die Arme verschränkt, hielt er den Kopf gesenkt und hatte die zierliche Stirn in Falten gelegt.

"Ich weiß es nicht." war seine knappe Antwort, als er die Augen öffnete und aufsah.

"Sie sind viel zu schnell, als dass du sie treffen könntest. Du würdest sie wahrscheinlich umbringen. Und in dieser Kampfeswut sind mir ihre Gedanken nicht zugänglich." erläuterte er die Situation.

"Du meinst, wir haben keine andere Möglichkeit, als abzuwarten bis sie sich gegenseitig umgebracht haben?" fragte Mariah gereizt. Doch Kevin antwortete ihr nicht, sondern beobachtete mit zu engen Schlitzen verengten Augen, wie Lee langsam die Oberhand über Ray gewann.

Auch Mariah wandte sich den Kämpfenden wieder zu.

"Sieh dir doch nur mal Rays Aura an. Er glüht schon fast. Er hat doch so gar keine Chance gegen Lee." bemerkte sie flüsternd und ließ sich resigniert auf den Boden fallen. Kevin hatte Recht. Würde sie eingreifen, könnte sie einen ihrer Freunde mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich treffen. Ihr blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.

"HEY! Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen?" Erschrocken wirbelte sowohl Kevins als auch Mariahs Kopf in Richtung der großen Steintreppe, die vom Anwesen hinunter in den Garten führte. Beide erstarrten. Kai stand an der obersten Stufe und musterte ungläubig die beiden Kämpfenden.

Kevin war der Erste, der sich wieder fing.

"Kai! Verschwinde! Geh weg!" Doch genau das hatte Kai natürlich nicht vor. Was ging da vor sich? Für ihn hatte es den Anschein, als ob Ray da gerade einen seiner besten Freunde umbringen wollte. Schnellen Schrittes eilte er ungeachtet Kevins Warnung die Treppe hinunter. Was hatte das zu bedeuten? Wieso war Ray so...so...nun ja...stark? Und warum schlug er mit solch einer Brutalität auf Lee ein, der sich ebenso brutal zur Wehr setzte?

Unten angekommen lief er Kevin direkt in die Arme. Verständnislos blickte er den Grünhaarigen in die Augen. Panik. Warum war Kevin so von Panik befallen?

"Hör zu, Kai. Du darfst nicht hier sein. Du musst wieder weggehen, ok?" Kevin sprach mit einem seltsamen Unterton in der Stimme. Doch darauf konnte Kai jetzt nicht auch noch achten. Viel mehr beschäftigte ihn die Frage, warum sein Freund so eine Kampfbestie war. Er sah wieder auf. Und erstarrte abermals. Erst jetzt von Nahem konnte er es sehen. Dieses unheimliche Leuchten, das Ray umgab. Furchtbar stechendes Rot leuchtete um den ganzen Körper des Chinesen.

"RAY!" Kai schrie aus Leibeskräften, doch der Schwarzhaarige hörte ihn nicht, als er mit gewaltiger Wucht gegen die hohe Mauer, die das gesamte Anwesen umgab, knallte und für einige Sekunden reglos liegen blieb.

Kai wollte sich aus den überraschenderweise ziemlich festen Griff Kevins befreien, als der plötzlich sich auf die Zehenspitzen stellte, die Hände erhob und seinen Kopf in die Hände nahm. Kai konnte sich nicht wehren, als er dem Grünhaarigen direkt in die Augen blickte. Für einen Moment spürte Kai ein unangenehmes Ziehen in seinem Kopf und er schloss kurz die Augen, um diesem Schmerz zu entgehen.

Das nächste, was er hörte, war ein schriller Aufschrei von Mariah und als er die Augen wieder öffnete, sah er nur noch wie Kevin hoch durch die Luft geschleudert wurde und anschließend hart auf den Boden aufprallte. Mariah sprang sofort auf und eilte zu ihrem Freund. Vorsichtig bettete sie den Kopf des Ohnmächtigen auf ihren Schoß. Tränen standen ihr in den Augen. Was in Gottes Namen war hier los? Kai fühlte sich plötzlich furchtbar hilflos. Was war hier nur los? Das konnte doch nur ein schlechter Traum sein.

Während Ray sich mit aller Kraft auf den Kampf konzentrierte, hatte Lee sehr wohl bemerkt, wie Kevin versucht hatte, Kai unter Kontrolle zu bekommen und anschließend weggeschleudert wurde. Er machte sich Sorgen. Kevin war bewusstlos, Mariah weinte nun hemmungslos und Kai starrte Ray mit seltsam leeren Augen an, während er selbst Ray gar nicht bremsen zu können schien. Lee wurde bewusst, dass er zu weit gegangen war. Er musste die Sache schnellstmöglich beenden. Jetzt war es sowieso zu spät.

Geschickt wich er einen von Rays Schlägen aus und sprang in die Luft, wo er einen kleinen Moment verharrte und sich konzentrierte und dabei Ray unten auf den Boden mit seinem Blicken fixierte.

"Lee nicht!" vernahm er noch Mariahs schrille Stimme von ganz weit weg, als er in seinen Händen eine kleine gelbliche Kugel formte und sie ohne weiter darüber nachzudenken auf seinen besten Freund schleuderte.

Die Blitzkugel traf Ray mit voller Wucht. Diesmal blieb er liegen.

Langsam näherte Lee sich wieder den Boden und ging auf den Bewusstlosen zu. Er musste kurz die Augen schließen und einmal tief durchatmen, bevor er sich hinunter bückte und Rays leichten Körper aufhob. Mit einem Seufzen ging er auf Kai zu, dessen Augen nun wieder ihren normalen Glanz annahmen und ihn jetzt eiskalt anfunkelten.

"Was zum Teufel ist hier verdammt noch mal los?" zischte Kai wütend.

"Hier,...", war das Einzige, was Lee erwiderte und drückte dem verdutzten Kai den ohnmächtigen Ray in die Arme, "...nimm du ihn. Ich erkläre es dir drinnen." sagte Lee mit sanfter Stimme, die Kai für den ersten Augenblick zu beruhigen schien, denn er wandte sich nun mit besorgter Miene Rays geschundenen Körper zu.

Lee selbst schritt langsamen Schrittes auf seine weinende Schwester und Kevin zu. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen beugte er sich zu dem pinkhaarigen Mädchen hinunter und nahm ihr Kinn in die Hand. Mariah wollte nicht aufhören zu weinen.

"Schhhh. Alles ist gut." versuchte Lee seine kleine Schwester zu beruhigen.

"Warum? Warum seid ihr so bescheuert?" erwiderte Mariah und wischte sich traurig die Tränen aus dem Gesicht, während Lee Kevin auf den Arm nahm und in Kais Richtung eilte.

"Idioten." flüsterte Mariah und richtete sich langsam auf. Als die Sonne schließlich gänzlich im Mittelmeer versank, legte Mariah den Kopf in den Nacken und schaute in den Himmel, an dessen Decke schon die ersten Sterne angefangen hatten zu leuchten. Ganz langsam streckte sie dem Himmel die Arme entgegen und schloss die Augen.

Als Lee den ersten Regentropfen in seinem Nacken spürte, drehte er sich mit Kevin auf dem Arm noch einmal um und sah von der Terrasse hinunter in den Garten, während Kai mit Ray schon im Haus verschwand. Der Regen nahm zu. Es war ein warmer angenehmer Sommerregen, der sanft auf ihn niederprasselte und seine Wunden kühlte.

"Es tut mir leid, Schwesterherz." murmelte er, bevor er sich wieder dem Haus zu wand.

Mariah jedoch blieb, in ihrer Position verharrend, zwischen all den Rosen stehen und ließ die tröstenden Regentropfen ihr gerötetes Gesicht reinwaschen.

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Verwirrt?

Ok, ich auch!

Das nächste Chap "Reflections" soll euch dann endlich aufklären!

ICH kenn die Fortsetzung ja schon...;-p.

*HEL*

Tschüssi!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-11-08T22:13:24+00:00 08.11.2003 23:13
*-*
Von:  Endou
2003-10-09T20:53:33+00:00 09.10.2003 22:53
Wow O.O Was für ein Fight... Bin ja mal gespannt was das ganze auf sich hat O.o Biddö schnell weida >_<
Von:  Hayan
2003-10-09T07:42:25+00:00 09.10.2003 09:42
aua.
dat hört sich ja lebensgefährlich an... Oo" schreib bloss
ganz schnell weiter!
*knuddel*
bye Thinka
Von: abgemeldet
2003-10-04T09:30:24+00:00 04.10.2003 11:30
Ich bin gegen kurze Komments, aber hier kann ich nur sagen,
mach bloss schnell weiter!! ;)
War echt wieder saugut!
bYe Devil
Von:  Kilya
2003-10-03T12:47:42+00:00 03.10.2003 14:47
Na, worauf wartest du dann noch? Her mit den nächsten Chap.
*kaum erwarten kann* Bin schon sooooo gespannt.
lg Kilya
Von: abgemeldet
2003-10-03T11:18:17+00:00 03.10.2003 13:18
WEITAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2003-10-03T10:31:37+00:00 03.10.2003 12:31
bin auch etwas verwirrt
also hoff ich mal, dass du das ganze schnell aufklärst? ^^


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