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Ein neues Leben

von

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Cleaning

Nachdem er sich ein kurzes Bild von seinem eventuell neuen Arbeitsplatz gemacht hatte, führte ihn Ino wieder etwas im Dorf herum. Dabei begannen die beiden auch wieder über irgendetwas Belangloses zu reden, wobei Deidara immer noch nicht ganz bei der Sache war. Er bildete sich ein, beobachtet zu werden und sein Gefühl täuschte sich bei so etwas selten. Unbemerkt sah er sich um und hatte auch seine anderen Sinne geschärft. Immerhin wollte er nicht plötzlich überrascht werden. Dennoch schaffte es Deidara immer noch irgendwie dem Gespräch des Mädchens zu folgen und passende Antworten auf die Fragen zu geben, die er manchmal gestellt bekam.

Schließlich begleitete Ino den Blonden noch zurück zu seiner neuen Behausung, wo sie sich von ihm verabschiedete. Danach verschwand sie hinter der nächsten Ecke. Lächelnd sah er ihr noch kurz nach, seufzte dann aber. „Du kannst herauskommen, Itachi, yeah.“, meinte er und sah dann nach hinten, wo der Schwarzhaarige wie aus dem nichts auftauchte.

„Wann hast du mich bemerkt?“, fragte Itachi ein wenig interessiert, wobei man das aus seiner Stimme kaum heraus hörte.

„Seit der Arztpraxis, un.“, meinte Deidara darauf und drehte sich dann zu Itachi um, „Darf ich erfahren, warum du mir nachläufst, hm?“

Darauf sagte der Uchiha aber nichts.

„Du sollst aufpassen, dass ich nichts anstelle, stimmt‘s, un?“

Wieder blieb der Schwarzhaarige still.

„Bekomme ich auch einmal eine Antwort, hm?!“, fauchte der Blonde nun, woraufhin Itachi mit den Schultern zuckte.

„Wozu soll ich antworten, wenn du es weißt?“

Erneut seufzte Deidara. Dass er ausgerechnet Itachi als Anhängsel immer irgendwo hinter sich hatte, trug nicht gerade zu seiner guten Laune bei. Jetzt fehlte nur noch Sasuke als sein persönlicher Bodyguard und das Schlamassel wäre perfekt. Natürlich wusste der Blonde, dass er wenigstens den dritten nicht zu ertragen brauchte. Wenn Itachi auf ihn angesetzt worden war, würde er sowohl Bodyguard als auch Wächter spielen. Ihn sollte es recht sein, auch wenn er sich jemand anderen gewünscht hatte. Aber da konnte man eben nichts machen.

Ohne Itachi noch eines Blickes zu würdigen, ging der Blonde in das Gebäude, in dem er nun für eine Zeit lebte, und sofort in sein Zimmer. Wie er es erwartet hatte, hatte der Schwarzhaarige das Geld in einen Beutel auf den Tisch gelegt. Seufzend nahm er es heraus und begann es zu zählen. Nicht dass er Itachi in der Hinsicht nicht traute, denn dieser machte sich nicht so viel aus Geld, genau wie er selbst. Normalerweise hätte es ihn ja nicht so sonderlich interessiert, er war ja nicht Kakuzu, aber im Moment war es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Allerdings stellte er erfreut fest, dass die Summe in etwa stimmen dürfte. Er packte das Geld, nachdem er sich einige Scheine herausgenommen hatte, wieder in den Beutel und gab es in den Schrank zurück. Er selbst fand dieses Versteck ja sehr dürftig, aber im Moment hatte er nichts Besseres und er wusste auch nicht, wie lange er hier bleiben würde. Trotzdem wollte er das Zimmer ein wenig wohnlicher machen und so steckte er die Scheine, die er aus dem Sack genommen hatte, in seinen alten Geldbeutel, der noch im Akatsukimantel gesteckt hatte, und verließ das Zimmer.

Neben dieser stand, wie der Blonde bereits wusste, Itachi an die Wand gelehnt und wartete. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich versteckt zu halten, war der Künstler schließlich klug genug, um zu wissen, dass man ihn nicht ohne Aufsicht lassen würde. Dass ausgerechnet er diese Aufsicht war, fand Itachi zwar ein wenig lästig, aber auch irgendwie verständlich. Er kannte die Fähigkeiten des Explosionsfanatikers und wusste mit ihnen umzugehen. Daher war er auch nicht wirklich überrascht, diesen Auftrag bekommen zu haben. Er sollte den Tag übernehmen, während Sasuke Deidara nachts im Auge behielt.

„Wenn du mir schon nachläufst, dann kannst du mich auch gleich so begleiten, anstatt meinen Schatten zu spielen, yeah.“, murrte der Künstler an ihn gewannt, worauf er nur mit den Schultern zuckte. Ihm war es egal, ob er neben ihm her ging oder hinter ihm. Es kam auf dasselbe hinaus. Er stieß sich von der Wand ab und folgte den Blonden durch das Dorf.

Dieser ging zielstrebig auf ein Geschäft zu, in dem er allesmögliche an Ausmahlutensilien besorgte, vor allem einige Farben zum Ausmahlen seines Zimmers. Außerdem besorgte er noch einen Malblock und einen Bleistift. Wenn er schon nicht seine übliche Kunst ausüben konnte, so wollte er sich wenigstens anders künstlerisch beschäftigen. Wenn er Bilder zeichnete und diese verbrannte, konnte schließlich niemand etwas dagegen sagen. Das alles erwarb Deidara ohne jede Schwierigkeit, was ihn nun doch etwas wunderte. Er hätte irgendeine abneigende Reaktion erwartet, so ähnlich wie im Kleidungsgeschäft, doch der Mann bei der Kasse verhielt sich ihm gegenüber ganz normal. Entweder er hatte ihn nicht erkannt oder es war wegen Itachi. Zumindest waren das die einzigen Dinge, die sich der Künstler erklären konnte, aber immerhin hatte er so alles bekommen, was er wollte und sie konnten sich wieder auf den Rückweg machen.

Itachi hatte das alles mit leichtem Interesse beobachtet. Er dachte sich schon, dass Deidara es nicht lange dort aushalten würde, ohne etwas zu ändern. Allerdings fand er es doch etwas unnötig. Schließlich würde der Mann nicht sehr lange dort drinnen leben.

Deidara hingegen zählte in Gedanken zur Sicherheit noch einmal alles auf, das er besorgen wollte. Er hatte anscheinend alles bekommen. Nun brauchte er nur noch einen bestimmten Sand, den er hoffentlich irgendwo finden würde. Schließlich sollte das Zimmer seinem Kunstgeschmack entsprechen, zumindest halbwegs.

Der Künstler lieferte die Sachen in seinem Zimmer ab und setzte sich dann auf seinen Stuhl. Den Sand, den er benötigte, musste es auch hier irgendwo zu kaufen geben. Es gab da nur ein winziges Problem: Wie kam er in das Geschäft, ohne gleich wieder im Gefängnis zu landen? Immerhin würde jeder, der ihn dort hinein gehen sehen würde, unweigerlich glauben, er würde sich Lehm besorgen. Er würde also jemand anderen Bitten müssen, aber wen? Eigentlich kam seiner Meinung nach nur Ino in Frage, denn die anderen wollte er einfach nicht um einen Gefallen bitten. Das konnte er aber auch morgen erledigen, denn zuerst musste er einmal diese Risse stopfen und danach würde er die Balken ordentlich prüfen. Ein wenig kannte er sich, Dank Sasori, ja mit Holz aus und würde ungefähr einschätzen können, wie viel sie noch taugten. Allerdings kam er, nachdem er noch einmal die Balken von unten betrachtet hatte, zu dem Entschluss, dass es vielleicht sogar besser war, wenn er sie sofort prüfte. Sie waren ihm nicht geheuer und wenn sie größere Reparaturen nötig hatten oder sogar ausgetauscht werden mussten, sofern das möglich war, dann würden sowieso neue Risse entstehen.

Darum musste er jetzt wohl erst einmal eine Leiter besorgen. In diesem Haus musste so ein Ding schließlich irgendwo herumliegen. Die Frage war bloß, wo? Naruto hatte ihn schnurstracks zu seinem Zimmer geführt und ihm nur die Räume erklärt, durch die sie gegangen waren: Vorraum und Küche. Er könnte diesen verdammten Fuchsbengel ja fragen, aber irgendwie scheute er sich davor. Er konnte nicht so wirklich behaupten, Angst vor ihm zu haben, aber wirklich ruhig war er in seiner Gegenwart auch nicht. Deidara wusste nicht, wie er dieses Gefühl beschreiben konnte. Vielleicht würde es Abneigung noch am ehesten Treffen, obwohl das auch nicht wirklich stimmte. Zumindest war dieses Gefühl der Grund, warum er Naruto nicht fragen wollte. Er würde die Kammer aber bestimmt auch alleine finden. Es wäre sowieso nicht verkehrt, sich einmal mit den Räumen hier vertraut zu machen.

Darum verließ er erneut sein Zimmer und sah sich ein wenig um. Schon bald kannte er die Küche und den daran grenzenden Wohnraum wie seine Westentasche, was allerdings nicht schwer war, da der Wohnraum, mal abgesehen von einem Tisch mit Stühlen und ein paar Schränken, kaum etwas enthielt. In der Küche gab es schon mehr, doch das begrenzte sich ausschließlich auf wenig benutzten Kochutensilien, bei denen sich Deidara oft nicht sicher war, ob sie überhaupt noch zu gebrauchen waren. Kräuter oder Gewürze gab es hier auch keine, nur einen Haufen dieser Fertigramen. Der Mann schüttelte darüber nur den Kopf. Hier hatte sich wirklich viel zu ändern. Zumindest ER hatte nicht vor, sich ständig nur von diesen Nudelsuppen zu ernähren, das konnte Naruto glatt vergessen. Bei der kargen Auswahl an verschiedenen Nahrungsmitteln wunderte sich der Künstler wirklich, dass der Junge an keinem Nährstoffmangel litt.

Seufzend öffnete er eine an die Küche angrenzende Tür, die wahrscheinlich zur Speisekammer führte. Deidara würde sie jedoch nicht als solche bezeichnen. Ungezieferkammer wäre da schon treffender. Na gut, er selbst hatte in einer Höhle gelebt, wo auch immer wieder Krabbeltiere Zuflucht suchten, vor allem die verdammten Fliegen und Ameisen wurde er nie wirklich los. Aber wenigstens waren dort weder Motten noch Maden anzutreffen, von denen es hier massig gab. Wahrscheinlich stammten sie von den alten Getreidesäcken, die in der Ecke standen. So wie diese aussahen, waren sie vermutlich schon vor Naruto hier gewesen und der Junge war einfach zu faul gewesen, sie zu entfernen. Denkbar wäre es.

Angewidert schloss er die Tür wieder und widmete sich dem nächsten Raum, in dem er nun endlich das fand, was er die ganze Zeit gesucht hatte. Im Vorraum neben dem Wohnraum befand sich nun endlich eine Art Abstellkammer, in der er auch eine Leiter fand, die ungefähr die passende Größe haben musste. Erleichtert seufzend nahm er sie heraus und ging mit ihr zurück zu seinem Zimmer, wo er sie aufstellte. Kurz testete er noch, ob sie einen festen Stand hatte, dann kletterte er auf ihr zu der Decke empor.

Dort angekommen überprüfte er das Holz, indem er zuerst darüber strich und dann sogar leicht dagegen klopfte. Er musste zugeben, sich in den Balken getäuscht zu haben. Sie mögen nicht mehr die Neuesten sein, aber sie waren in keinem so schlechten Zustand, wie er befürchtet hatte. Er musste sie nur lackieren, damit die Feuchtigkeit sie nicht erreichen konnte und dann sollten sie noch mindestens weitere fünfzig Jahre überdauern können. So lange würde er aber mit Sicherheit nicht hier bleiben.

Er stieg wieder von der Leiter herunter und sah hinaus in den Himmel. Langsam sank die Sonne gegen Westen, ein Zeichen dafür, dass die Mittagsstunde längst vorbei war. Erst jetzt fiel dem Blonden eigentlich auf, dass er noch gar nichts gegessen hatte. Er hatte bis jetzt aber auch keinen Hunger verspürt und tat es immer noch nicht. Verwundert griff er sich an die Stirn. Wurde er etwa krank? Im Kerker hatte er zwar nie sehr viel zu essen bekommen, aber genug, um nicht plötzlich an Magersucht zu leiden. Normal war es also nicht. Allerdings konnte er keine erhöhte Temperatur feststellen, sodass diese Theorie schon einmal ausfiel. Vielleicht hatte es aber auch mit den Geräten auf seinen Händen zu tun. Noch immer verspürte er eine leichte Übelkeit in sich. Dies könnte der Urheber für seine Appetitlosigkeit sein, es wäre zumindest naheliegend. Hoffentlich legte sich das bald, denn er würde seine Kräfte, besonders in den nächsten Tagen, brauchen.

In dem Moment ging die Tür auf und Narutos Gesicht tauchte auf. „Hey, Deidara, hast du Lust mit mir Ramen essen zu gehen? Du hast doch noch nichts gegessen, oder?“

„Nein, danke.“, antwortete der Künstler. Man merkte sofort, dass es ihm überhaupt nicht passte, dass der Junge einfach so hereingeplatzt war.

„Na komm schon. Ich weiß, dass du noch nichts gegessen hast.“

„Hat dir Itachi das erzählt, hm?“, fragte Deidara leicht knurrend, worauf der Blonde nichts sagte. Der Mann seufzte innerlich. Er hatte also recht. Es stimmte schon, dass er noch nichts gegessen hatte, aber mit diesem Fuchsbengel würde er garantiert nirgends hingehen.

„Ich weiß ja, dass du mich nicht leiden kannst, Deidara. Du musst ja nicht unbedingt mit mir reden, wenn du nicht willst, aber irgendetwas musst du essen, sonst kippst du uns noch um.“, versuchte es Naruto weiter. Er musste vor Deidara schließlich nicht den Dummen oder Beleidigten spielen, er hatte seine Macht bereits gesehen. Darum wunderte es den Jungen auch nicht, dass der Blonde möglichst wenig mit ihm zu tun haben wollte. Allerdings konnte er ihn schlecht hungrig lassen.

„Ich weiß selbst, wo meine Grenzen liege, yeah.“, fauchte Deidara stur. Er hatte keine Lust nachzugeben. Sollte der verdammte Bengel doch mit Itachi gehen, dann hatte er wenigstens Ruhe.

„Soll ich dir vielleicht etwas mitbringen?“

„Nein!“

Naruto konnte über das Verhalten seines „Gastes“ nur seufzen. Er hatte ja gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber dass er ihn so sehr ablehnte hatte er nicht erwartet. Das hieß wohl, er musste zu Plan B übergehen.

Kopf schüttelnd verließ er das Zimmer und machte sich auf den Weg zu seiner Stammnudelbude.

Erleichtert, dass der Junge endlich weg war, ging der Künstler zu seinen neu gekauften Sachen. Er würde heute bereits damit beginnen, die Risse der Wände zu stopfen, denn immerhin brauchte es eine Weile, bis die Substanz trocknete. Außerdem musste er dafür erst einmal die ganzen Möbel bei Seite schaffen, da sie sonst im Weg waren. Seufzend sah sich Deidara die Einrichtung an. Stuhl und Tisch würde er ja noch wegschaffen können, aber beim Schrank und beim Bett würde es ohne Hilfe problematisch werden.

"Na ja. Mir wird schon etwas einfallen.", dachte er sich und begann schon einmal damit, die kleineren Dinge auf den Flur zu schaffen.
 

Nach ungefähr einer Stunde hatte er den Raum endlich leer geräumt. Auch das Bett und den Schrank hatte er irgendwie aus dem Raum bekommen, was ihn selbst gewundert hatte, da diese doch recht schwer gewesen waren, selbst nachdem er den Kasten ausgeräumt und das Bettzeug entfernt hatte. Doch nun begann erst die eigentliche Arbeit, nämlich das Ausbessern der Wände. Dafür benutzte er eine mörtelähnliche Substanz, die er mit einer Spachtel über den Ritzen verschmierte.

Als er alle Ritzen gestopft hatte, die er erreichen konnte, machte er mit der Leiter weiter, doch lange konnte er sich auf seine Arbeit nicht konzentrieren, denn nach wenigen Minuten öffnete sich die Tür. Verwundert sah Deidara nach unten und entdeckte dabei seine blonde Freundin, die ein kleines Paket in der Hand hielt.

„Hallo, Deidara-kun. Wie ich sehe, bist du bereits beim Renovieren.“, begrüßte sie ihn lächeln.

„Ino? So bald habe ich dich gar nicht erwartet.“ "Frühestens morgen.", fügte er noch in Gedanken hinzu und stieg von der Leiter herunter. Die Tatsache, dass das Mädchen bereits wieder zu ihm kam, obwohl sie heute schon etwas unternommen hatten, machte den Blonden stutzig. Irgendwie hatte er das Gefühl, als hätte da wieder einmal Naruto seine Finger im Spiel, abwegig wäre dieser Gedanke ja nicht.

„Ich dachte mir, ich bringe dir etwas zu Essen.“, meinte sie, worauf der Blonde eine Augenbraue hob. Das war nun wirklich sehr verdächtig. Gut, Ino dachte sich womöglich wirklich nichts dabei. Wahrscheinlich wollte sie ihm einfach nur wieder helfen, da Naruto ihr wohl von dem kleinen Gespräch vorhin erzählt hatte. Das nervte ihn jetzt wirklich, da er Inos freundliche Geste nur schlecht abschlagen konnte. Damit würde er aber genau das machen, was der Blonde von ihm wollte. Er befand sich nun in einer Zwickmühle unter der entweder sein Stolz oder Ino zu leiden hatte, je nach dem wie er sich entscheiden würde.

Allerdings hatte er für Ino schon so oft seinen Stolz sausen lassen, also kam es wohl auf ein weiters Mal auch nicht mehr an, oder? Darum setzte er ein freundliches Lächeln auf, obwohl ihm eigentlich nicht danach war, und meinte: „Danke, Ino. Stell es bitte auf den Tisch draußen, un. Ich werde es dann essen, wenn ich hier fertig bin, hm.“

Das Mädchen strahlte übers ganze Gesicht und kam Deidaras Bitte auch sofort nach. Danach verabschiedete sie sich wieder und ging fröhlich summend aus dem Haus.
 

Draußen angekommen wartete Naruto bereits hinter einer Ecke auf sie. „Wie ist es gelaufen?“, fragte er sofort nach, woraufhin das Mädchen lächelte.

„Er hat es angenommen.“, meinte sie. Plötzlich ertönte ein leises Puff und statt des Mädchens stand Itachi vor dem Jungen. „Jetzt können wir nur hoffen, dass er es auch wirklich isst.“

„Das wird er sicher. Allerdings wird er ziemlich wütend sein, wenn er die Wahrheit herausfindet.“ Naruto konnte sich bei der Vorstellung ein schuldbewusstes Lächeln nicht verkneifen. Eigentlich wollte er den Künstler nicht an der Nase herumführen. Aber da er nicht freiwillig etwas essen gehen wollte, musste es leider sein.

„Wie hat er sich dir gegenüber eigentlich verhalten?“, fragte Naruto neugierig.

„Überraschend freundlich. Ich kann gut verstehen, dass Ino ihn mag.“, antwortete Itachi, woraufhin der Junge nickte. Ein letztes Mal sah er noch um die Ecke zu Deidaras Zimmer hinauf, dann ging er mit Itachi zu einem Treffpunkt, wo er sich mit dessen Schülern und Sakura treffen wollte.
 

Nach fast zwei Stunden Arbeit waren die Ritzen des Zimmers endlich alle geschlossen. Erleichtert packte Deidara den Mörtel und die Spachtel weg und besah sich sein Werk noch einmal genauer. Schließlich wollte er nichts übersehen. Wenn er sich die Arbeit schon antat, sollte er sie auch gründlich machen. Zufrieden stellte er fest, dass wirklich alle Ritzen verschlossen waren. Jetzt musste der Mörtel nur noch trocknen und dann konnte er mit dem Ausmahlen beginnen. Das würde er aber erst einmal auf morgen verschieben, denn es dämmerte bereits und er sollte die Möbelstücke besser wieder in das Zimmer schaffen, zumindest das Bett. Er hatte nämlich keine Lust, auf dem Flur zu nächtigen. Darum ging er schon einmal auf dem Gang, wobei sein Blick sofort auf das kleine Päckchen fiel. Das hatte er ja total vergessen. Ino hatte ihm ja etwas zum Essen gebracht.

Deidara seufzte. Er hatte immer noch keinen Hunger, aber ein wenig sollte er dem Mädchen zu liebe vielleicht doch essen. Allerdings erst, wenn alles wieder in dem Zimmer verstaut war. Sofort machte er sich an die Arbeit und brachte die Sachen wieder in sein Zimmer, wobei er sie aber nicht auf ihren ursprünglichen Platz stelle, sondern, sie einfach in eine Ecke verstaute, sodass sie ihn nicht behinderten. Morgen würde er sie ohnehin wieder hinaus schaffen müssen, um weiterarbeiten zu können.

Nachdem das endlich erledigt war, öffnete er das Päckchen in dem sich einige Reisbällchen befanden. Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen des Blonden. Reisbällchen hatte er immer schon gerne gegessen, er wusste selbst nicht genau, warum. Sie hatten keinen besonderen Geschmack oder ein besonderes Aussehen, aber trotzdem aß er sie recht gerne. Auch in der Organisation hatte er oft welche gemacht, besonders wenn er wieder einmal auf eine längere Mission musste. Hidan hatte ihn deswegen oft aufgezogen. Als Rache hatte ihn dann eine Bombe von ihm einen Arm oder sogar den Kopf abgerissen, weshalb er sich dann wieder das Genörgel von Kakuzu anhören musste, weil dieser Hidan zusammenflicken musste.

Deidara musste bei diesen Erinnerungen doch ein wenig kichern. Es stimmte schon, dass er die Akatsukimitglieder nicht wirklich leiden konnte, aber manchmal war es doch lustig mit ihnen gewesen. Gedankenverloren nahm er eines der Reisbällchen heraus und biss hinein. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass das Mädchen ausgerechnet diese Speise für ihn ausgewählt hatte, aber wenn er so darüber nachdachte, war es auch nicht so ungewöhnlich. Bei Reisbällchen konnte man kaum etwas falsch machen, denn es gab nur wenige, denen sie überhaupt nicht schmeckten.

Als er mit dem ersten Bällchen fertig war, nahm er sich noch ein zweites und legte das Päckchen dann zur Seite. Mehr als diese beiden bekam er heute beim besten Willen nicht herunter. Seufzend trat er an sein Fenster und sah sich noch den Rest des Sonnenuntergangs an, zumindest soweit es der Winkel des Zimmers zu ließ. "Mein erster Tag in Freiheit ist gar nicht einmal so schlecht verlaufen."

Langsam verschwand das Rot am Himmel und machte dem Schwarz der Nacht Platz, in dem sich die funkelnden Sterne wunderbar abhoben. Deidara wusste nicht mehr, wann er sich das letzte Mal die Zeit genommen hatte, den Sternenhimmel zu betrachten. Es war auf jeden Fall lange her. Vor sich hin träumend steckte er sich noch den letzten Bissen in den Mund und ging dann schließlich zu Bett, die Blicke, die auf ihm ruhten, gekonnt ignorierend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2016-01-06T14:43:15+00:00 06.01.2016 15:43
Toll wie er die Sache angeht ,mal sehen wie es weitergeht !


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