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Stranded

von

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Disclaimer: Gehört mir nicht.
 

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Stranded 09
 

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"Warte! Lass uns erst einmal sehen, was überhaupt los ist!" Satoshi hielt Daisuke am Gewand fest, als dieser im Laufschritt um die nächste Ecke stürmen wollte. "Sei doch nicht immer so unbesonnen! Wer weiß denn, was uns dort erwartet!"
 

"Aber..." Daisuke hörte laute Schritte näherkommen und schloß sich Satoshi an, der sich dicht an die Mauer gepreßt hatte. Die Schritte kamen immer näher und gleich darauf bog ein Trupp Soldaten in den Gang ein. Daisuke traute seinen Augen nicht.
 

Die Soldaten gingen dicht an dicht und in ihrer Mitte...
 

"Krad!" Satoshi warf sich in die Menge der Soldaten, sich nicht um mögliche Gefahren kümmernd. Er stieß sich rücksichtslos durch die verdutzten Wachleute und fiel dem Gefangenen um den Hals. Dieser taumelte überrascht einige Schritte zurück, unwillkürlich den schlanken Körper in seinen Armen an sich pressend.
 

"Satoshi?! Was um...?" Krad unterbrach sich mitten im Satz, als Satoshi den Kopf hob und ihre Augen sich trafen. Erschrocken öffnete er den Mund, doch kein Ton kam heraus. Wie hatte er nur so blind sein können? Wie hatte er die Wahrheit nicht sehen können, wenn sie doch so offensichtlich war? "Nicht weinen, Satoshi!"
 

Doch der blauhaarige Junge hörte nicht. Er klammerte sich so fest an Krad, dass dieser kaum noch atmen konnte. "Satoshi, lass los! Bitte, bevor sie dir weh tun!"
 

Die Soldaten, die sich endlich von ihrer Überraschung erholt hatten, reagierten wie aufs Stichwort. Zwei von ihnen lösten gewaltsam Satoshis Arme von ihrem Gefangenen, dann umklammerte einer von ihnen den Arm des Jungen so fest, dass Daisuke meinte die Knochen knacken zu hören, und zerrte ihn hinter sich her in die Richtung, aus der sie eben gekommen waren.
 

"Komm mit! Der Prinz wird sicher sehr interessiert sein von deiner Beziehung zu seinem Vetter zu erfahren!"
 

Die anderen setzten sich wieder in Bewegung und gleich darauf stand Daisuke allein in dem verlassenen Korridor. Ratlos sah er erst in die eine, dann in die andere Richtung, bevor er sich daran machte, Satoshi zu folgen.
 

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"Willkommen in Eurem neuen Heim, Euer Gnaden!" spottete einer der Soldaten mit hämischer Stimme und stieß Krad in eine der in dämmrigem Licht liegenden Zellen tief unter dem Schloss. Die Wucht des Stoßes trug Krad in die Mitte der Zelle, wo er in das faulige Stroh stürzte. Bevor er sich aufrappeln konnte, krachte die Tür ins Schloss und ließ ihn in der halbdunklen Zelle allein.
 

Krad sah sich vorsichtig um, doch er konnte nicht viel sehen. Direkt an der Tür fiel ein wenig Licht vom Gang herein, doch je weiter man in die Zelle hineinkam, desto finsterer wurde es. Er wollte gar nicht daran denken, was alles in dem Stroh lauern mochte, doch wie es aussah, hatte er vorerst keine andere Wahl, als das beste daraus zu machen.
 

Warum hatte Dark das getan? Krad wusste immer noch nicht so recht, was geschehen war. Was hatte das alles zu bedeuten? Das Blut, der Zettel und Themin. Immer wieder Themin. Er wollte verdammt sein, wenn der Berater nicht irgendetwas mit seiner Verhaftung zu tun hatte.
 

Leise vor sich hinmurmelnd suchte Krad sich eine Stelle im Stroh, die einigermaßen sauber zu sein schien und wieder wanderten seine Gedanken zu den jüngsten Ereignissen.
 

Er musste hier raus. Wenn er erst wieder auf freiem Fuß war, dann würde er den wahren Schuldigen schon finden. Dark war sein Vetter und sein bester Freund. Seit ihrer Kindheit hatten sie alles gemeinsam gemacht, doch nun saß er hier fest, während Dark diesem machtgierigen Berater ausgeliefert war.
 

Und dann Satoshi. Leise stöhnend vergrub Krad den Kopf in den Händen. Was wohl mit dem Jungen geschehen mochte? Hoffentlich war Dark nicht zu streng mit ihm und hoffentlich hielt Satoshi den Mund. Wenn er auch nur ein einziges Wort über seine wahren Gefühle verlauten ließ, dann war es um den Jungen geschehen. Dark konnte so furchtbar eifersüchtig sein und wenn er sich in seiner Ehre verletzt fühlte, dann konnte niemand vorhersagen, was er tun würde.
 

Krad war so sehr in seine Gedanken versunken, dass er die schlurfenden Schritte nicht hörte, die sich leise durch das Stroh auf ihn zu bewegten. Er bemerkte die Gefahr erst, als kalte, knochige Hände seine Schultern packten und ihn rückwärts ins Stroh preßten. Sein Schrei nach Hilfe wurde von einer schmutzigen Hand erstickt, die sich fest auf seinen Mund drückte.
 

"Du kannst nicht entkommen! Niemand entkommt aus meinem Reich, Schätzchen." Das Kichern seines Angreifers ging rasch in keuchenden Husten über und beinahe hätte Krad sich befreien können, aber leider nur fast. Wer immer ihn festhielt, war viel stärker, als sein heruntergekommenes Äußeres vermuten ließ. Krad strengte seine Augen an, doch er konnte nur verfilzte Haare in einem ungewaschenen Gesicht erkennen. Wahnsinn glühte in den dunklen Augen seines Angreifers und unwillkürlich lief Krad ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Furcht war berechtigt, wie die nächsten Worte des Mannes bewiesen. "Alles, was ich in meinem Reich finde, ist mein!"
 

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Daisuke näherte sich langsam der kleinen Gruppe, die sich um Dark versammelt hatte, der Satoshi am Kragen gepackt hatte und kräftig durchschüttelte.
 

"Ist das wahr? Hast du es hinter meinem Rücken mit meinem Vetter getrieben?" Dark kümmerte sich nicht um die feixenden Soldaten, die heftig zu kämpfen hatten, um nicht einfach laut herauszulachen.
 

Daisuke starrte mit offenem Mund auf das Schauspiel, das sich ihm bot. Das war nicht Dark. Dark hätte niemals dermaßen die Beherrschung verloren, ganz gleich, was geschehen war.
 

"Das ist nicht wahr!" Satoshi erwiderte Darks anklagenden Blick trotzig und fing sich dafür eine schallende Ohrfeige ein. Innerhalb weniger Sekunden erschien ein dunkelroter Handabdruck auf seiner weißen Haut und Daisuke stöhnte leise in tiefempfundenem Mitgefühl.
 

"Lüg mich nicht an, du elendes Flittchen! Ich kann mir gut vorstellen, dass er dich beeindruckt hat! Er ist ja auch so viel hübscher als ich, nicht wahr?!"
 

"Lass mich los! Du tust mir weh!" Satoshi versuchte zum ersten Mal, dem Zugriff des Prinzen zu entkommen, doch es war sinnlos.
 

Dark zog ihn ganz dicht an sich heran, seine Augen funkelten vor unterdrückter Wut. "Du glaubst, dass das weh tut? Dann warte mal ab, bis ich mit dir fertig bin!"
 

Bei diesen Worten stießen die Soldaten sich die Ellbogen in die Rippen und grinsten sich anzüglich an. Dark warf ihnen einen kalten Blick zu, der die Männer schlagartig jede Heiterkeit vergessen ließ und zerrte Satoshi hinter her. Als er am Ende des Ganges angekommen war, drehte er sich noch einmal zu den Männern um. "Was steht ihr so da rum? Habt ihr nichts besseres zu tun?"
 

Die Soldaten lösten sich eiligst auf und innerhalb weniger Minuten fand sich Daisuke zum zweiten Mal an diesem Tag allein wieder.
 

Noch völlig unter Schock stehend, ließ er sich an der Wand entlang zu Boden rutschen, dann schlang er beide Arme um die Knie und bettete seinen Kopf darauf. Er verstand die Welt nicht mehr. Sicher, dies war nicht der Dark, den er kannte, aber dennoch konnte er sich doch nicht so sehr verändert haben! Dark war immer ein guter Freund gewesen. Jemand, der zuhören konnte und Verständnis für alles hatte. Wieso war er dann so hart? Plötzlich kam dem Jungen ein Gedanke, der ihn in Panik versetzte. Es war ganz so, als wäre es nicht Dark, sondern eine ganz Person. Konnte das denn sein? Nein. Es war sicher nicht möglich, jemand innerhalb weniger Minuten auszutauschen. Aber was dann? Was konnte jemand so vollständig verändern?
 

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Themin stellte sorgfältig die Teetasse ab, bevor er sich mit gemessenen Schritten zurück in sein Arbeitszimmer begab. Diese kleine Pause hatte ihm wirklich gut getan. Und er fühlte sich gestärkt genug, die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen.
 

Krad war ihm als Geschenk in den Schoß gefallen und er würde nichts mehr zwischen sich und seine Rache kommen lassen. Endlich hatte er die Gelegenheit, seinen Widersacher zu vernichten und dann würde der Prinz nur noch auf ihn hören.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-10-12T15:05:55+00:00 12.10.2005 17:05
oh, man, ist Krad immer schon so schnell von Begriff gewesen, oder was??

DAs kann doch echt nicht dein Ernst sein, oder? Das kann nicht der echte Dark sein, unmoeglich. Themin muss irgend etwas mit ihm angestellt haben...

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Von:  Mayani
2005-09-26T07:04:19+00:00 26.09.2005 09:04
Jetzt hats Krad endlich gecheckt! Er ist ja ein richtiger Blitzmerker! Aber mit wem steckt er den in dieser Zelle?
Und warum ist Dark so brutal? So kenne ich ihn gar nicht. Wird er etwa verhext?
Mal lesen, obs im nächsten Kapitel antworten gibt.


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