Zum Inhalt der Seite

Das Omen Yggdrasils

Xerneas Kismet und die Reise gen Ragnarök
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sannah-Superstar

„Hallo kannst du mich hören? Huhuuu?“ Harus Schädel brummte und ihr Körper fühlte sich an als wäre er aus Blei. „Hey geht’s dir etwa nicht gut?“, fragte sie eine weibliche Stimme. „Komm ich helfe dir auf!“ Sie spürte, wie ihr jemand die Hände auf die Schultern legte und öffnete langsam ihre schweren Augenlider. Ein paar großer, grüner Augen starrten sie besorgt an.

„Hast du etwa die ganze Nacht hier herumgelegen? Du bist ja eiskalt. Kannst du aufstehen?“ Haru konnte nicht antworten und versuchte sich zu orientieren. Was war nur passiert? Ihre Erinnerung schien verblasst. Howl hockte neben ihr und leckte fürsorglich ihre Hand. Bei seinem Anblick durchfuhr sie ein starkes Gefühl der Erleichterung.

„Danke mein Kleiner, du hast mich nicht allein gelassen“, flüsterte sie ihm zu. Haru schluckte und ihre trockene Kehle schmerzte. Sie hustete krampfhaft und versuchte sich aufzusetzen.

„Warte! Nicht so hastig!“, sagte das Mädchen und stütze ihren Rücken. „Hier, trink das! Dann wird es dir gleich besser gehen“, versicherte sie ihr und reichte Haru eine Flasche mit Wasser. Gierig nahm sie mehrere Schlucken. Ihre Sinne verschärften sich wieder und sie konnte das Mädchen, das neben ihr kniete genauer erkennen. Sie war ungefähr in ihrem Alter und hatte lange braune Haare, die sie seitlich über den Schulter zu zwei Zöpfen gebunden hatte. Ihre Haut war leicht gebräunt und ihre Statur wirkte sehr zierlich, gar hager. „Geht es wieder?“, erkundigte sich ihre Retterin, worauf Haru dankend nickte. Sie konnte kaum eine klaren Gedanken fassen.

„Da war dieser Mann...“, sagte sie kraftlos, “er sprach zu mir. Seine Stimme war eisig... .“ Haru versuchte weitere Gedankenfetzen aufzurufen. „Er sagte, ich wäre eine Schande...“, flüsterte sie.

Das fremde Mädchen schaute sie entsetzt an und schüttelte heftig den Kopf. „Wie kann man so etwas Furchtbares sagen? Raus damit, wo steckt der Kerl? Dem werde ich die Hölle heiß machen! Mein Bisasam wird -“, fluchte sie und verstummte schlagartig, als sie sah wie Haru aufstand. „Was machst du denn, du bist doch noch viel zu schwach!“, schrie sie aufgebracht.

Haru ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ja, richtig“, sagte sie verbittert, „Ich bin nicht stark genug... .“ Die Worte des Unbekannten schwirrten ihr durch den Kopf und jede Faser ihres Körpers begann zu beben. Wie konnte er es wagen. Er hat versucht ihren Willen zu zerstören. Dafür würde er bezahlen. Die Wut schien ihre letzten Kräfte zu mobilisieren.

Das Mädchen schaute sie entgeistert an.

„Ich hab keine Ahnung, was dir widerfahren ist, aber ich sollte dich besser begleiten. Gleich um die Ecke ist eine Pension. Lass uns gemeinsam hingehen. Ich heiße übrigens Sannah“, antwortete sie und grinste breit. Haru war froh, dass sie nicht mehr allein war. „Mein Name ist Haru! Vielen Dank für deine Hilfe. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn du mich nicht gefunden hättest!“ Sannah winkte verlegen ab. „Keine Ursache. Hab ich gerne gemacht. Dann lass uns mal losgehen. Du musst ja am verhungern sein“.

Haru spürte die Leere in ihrem Bauch. „Ja, ich könnte tatsächlich was vertragen“, meinte sie und ihr Magen knurrte laut auf. Sannah lachte und hakte sich bei Haru ein. „Dann mal los, bevor du mir wieder umkippst.“
 

Die Pension stellte sich als alte Villa heraus und wirkte von außen betrachtet ziemlich heruntergekommen. Farbe blätterte von den Außenwänden ab und die filigranen Jugenstilornamente der Fassaden hatten deutlich an Glanz verloren. Das Innere hingegen, lud regelrecht zum Verweilen ein. Der nach hinten auslaufende Empfangsraum war mit alten Ohrensesseln voll gestellt, auf denen einige Trainer Platz genommen hatten, um ihre müden Knochen auszuruhen. Die großen Fenster waren mit schweren Samtvorhängen abgedunkelt. Ein Kamin loderte und hüllte den Raum in ein warmes Licht. Verschiedene, orientalisch gemusterte Teppiche zierten den Fußboden und Haru erblickte eine antike Standuhr, die dumpf tickte. Sannah ging voraus und redete mit einer alten Dame, die an der Rezeption stand. Das Großmütterchen musterte Haru und schlug bei ihrem Anblick erschrocken die Hände vor den Mund. Wie von einem Weberak gestochen, eilte die Alte auf sie zu.

„Du liebe Güte Kindchen! Wie du nur ausschaust. Na komm mal schnell mit. Dich kriegen wir schon wieder in Ordnung,“ meinte sie gewissenhaft und zog Haru in ein Seitenzimmer. Sannah folgte ihnen grinsend. Der Raum glich einem kleinen Krankenzimmer. Haru nahm auf einer Liege Platz und blickte sich um. Sie betrachtete ein Porträt, auf dem ein junges, pink haariges Mädchen mit ihrem Pummelluff abgebildet war. „Schönes Bild, nicht war Kindchen. Das bin ich mit meinem jetzigen Knuddelluff. Früher gab es hier in der Stadt noch ein Pokemon Center in dem ich gearbeitet hatte, doch nach einem schrecklichen Unfall ist es vollkommen niedergebrannt. Daher habe ich diese Pension eröffnet“, erklärte die Dame und Haru hörte die Traurigkeit in ihrer Stimme. Was wohl damals geschehen war? Bevor sie sich in Gedanken verlieren konnte, zerrte die Alte ihr die verschmutzte Kleidung vom Leib und riss mit einem groben Kamm an ihren Haaren herum. „Aua! An denen hängt auch noch ein Kopf“, protestierte sie mit schmerzverzerrten Gesicht. Sannah schenkte ihr einen mitleidigen Blick. Haru ließ die Prozedur über sich ergehen, bis das Großmütterchen von ihr abließ und in die Küche rannte, um ihren ausgemergelten Gast zu bekochen.

„Puh, endlich!“, sagte Haru erleichtert und wandte sich an Sannah, „Könntest du vielleicht auf Howl aufpassen, solange ich mich fertig mache?“ Sannah lächelte freundlich und nickte.

„Wir warten dann im Speisesaal auf dich!“, sagte sie, nahm Fynx auf den Arm und verschwand durch die Tür.

Haru stand auf und ging, noch leicht wackelig auf den Beinen, ins angrenzende Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel ließ sie zusammen fahren. Sie war kreidebleich und ihre Augen waren blutunterlaufen. Die Erinnerungen an letzte Nacht kamen wieder in ihr auf. Seufzend zog sie sich ihre Unterwäsche aus und stieg unter die Dusche. Das heiße Wasser prasselte über ihren Körper und sie spürte, wie sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. Gedankenverloren wusch sie sich die Haare und versuchte die Geschehnisse zu verarbeiten. Ihr Herz fühlte sich ganz schwer an. „Dieser Typ mit seinen Magnayen... er nannte diesen unheimlichen Rotschopf seinen Boss. War das also eine Organisation von kaltblütigen Verbrechern? Oh Mann, höchstwahrscheinlich“, dachte sie fassungslos“, aber warum hat mich ihr Anführer gehen lassen... Was sollte diese Tirade über Stärke und meine angebliche Unfähigkeit?“ Je mehr sie darüber nachdachte, umso konfuser erschien ihr die ganze Angelegenheit. Stirnrunzelnd stellte sie das Wasser ab, nahm sich ein Handtuch und stieg aus der Dusche. „Ich will mir gar nicht vorstellen was dieser widerliche Typ mir angetan hätte, wenn sein Boss nicht aufgetaucht wäre. Bäh, so ein perverses Ekel!“, schimpfte sie und durchwühlte einen Wäschesack mit frischer Kleidung, den ihr die alte Dame hinterlassen hatte. „Was zum Teufel sind das für Oma-Schlüpfer?! Das kann doch nicht ihr ernst sein“ Angewidert verzog sie das Gesicht, verteilte die Wäsche auf dem Boden und fischte hoffnungsvoll darin herum. Erfolglos zog sie sich schließlich einen ausgeleierten, rosa Slip mit passenden Hemd an und warf sich ein altmodisches Trägerkleid über.
 

Mit dem Gefühl 50 Jahre gealtert zu sein, machte sie sich auf den Weg in den geräumigen Speisesaal, wo Sannah bereits an einem großen, hölzernen Tisch Platz genommen hatte und auf sie wartete.

„Nettes Kleid“, scherzte sie bei Harus Anblick und lachte.

„Haha, sehr witzig“, entgegnete Haru genervt und widmete sich Howl, der sie freudig begrüßte. Die alte Dame und ihr Knuddeluff kamen aus der Küche geschossen und verteilten Teller mit dampfenden Essen. Haru lief das Wasser im Mund zusammen. „Komm Bisasam! Du kannst mit uns essen.“, sagte Sannah vergnügt und ihr Pokemon erschien aus seinem Ball.

„Das ist also ein Bisasam.“ Haru zückte ihren Pokedex und speicherte ihren ersten Eintrag ab. „Es ist wirklich wahnsinnig cool! Hast du es dir gefangen?“, fragte Haru neugierig. Bisasam kaute abwesend auf einem Stück Salat herum und wirkte ziemlich desinteressiert, als Howl es schwanzwedelnd begrüßte.

„Nein, nein. Ich hab es von Professor Platan erhalten. Es ist mein erstes Pokemon“, erklärte Sannah und schob sich ein Stück Brot in den Mund. „Ah, genau wie mein Fynx. Das ist auch aus Platans Labor, allerdings hab ich es nicht von ihm persönlich bekommen, sondern von einem gewissen Troy Trumm“, entgegnete Haru. Darauf bekam Sannah einen Hustenanfall und klopfte sich kräftig auf die Brust.

„Wie bitte?! Du meinst den Troy Trumm? Der Champion der Hoenn Region?“, kreischte sie aufgebracht und hatte vom Husten Tränen in den Augen. Einige Leute drehten sich erschrocken zu den Mädchen um und tuschelten. Haru wusste nicht genau was sie antworten sollte, da ihr diese Information neu war.

„Ähm, nun ja. Das er ein Pokemonchampion ist, wusste ich nicht. Er sprach nicht viel über sich“, erwiderte sie beschämt. Sannah schaute sie ungläubig an. Anscheinend war Haru die Einzige im Raum, die zuvor noch nie von ihm gehört hatte.

„Du Glückliche! Ich würde ihn auch gerne mal treffen. Er sieht wahnsinnig gut aus. Erzähl schon, wie war er?“, fragte Sannah mit aufdringlichem Blick und Haru verbrachte den Rest des Mittagessens damit, ihr Treffen mit Troy zu schildern.

„Waaah, Mensch Haru, entschuldige! Ich hab dich ja noch gar nicht gefragt was eigentlich gestern vorgefallen ist“, stellte sie irgendwann erschrocken fest und schaute zerknirscht. Haru seufzte und nahm einen tiefen Atemzug. Das würde sie wohl den ganzen Nachmittag kosten.

„Na gut, dann halt dich mal fest...“, begann sie und berichtete Sannah alles von ihrem gestrigen Erlebnis.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück