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Sammelsarium

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
von

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Mädchen... Was bedrückt dich?

Sie sah ihn nicht an, während sie sich ihre Knie noch enger an ihren Körper heranzog, noch kleiner wurde, als sie schon war. Klein und kleiner, so klein, so klein.

Die Gestalt ohne richtigen Körper wirkte unter der stets breit grienenden Maske bedrückt. Wild umrahmten kurze, struppige und doch wellenglatte Haare diese Maske. Sie verbarg das Gesicht, tarnte es.

Mädchen... Die Stimme ohne Körper klang traurig. Unfassbar traurig.

„It is nothing, dear friend“, antwortete das Mädchen, auch wenn sie nicht so aussah, als ob nichts wäre. „Yeah, it is nothing at all.“

Wirklich?

Obgleich sie einander mit Worten, die sie sprachen, nicht verstanden, verleihten sie ihren Stimmen Klänge. Klänge gefüllt mit unendlichen Gefühlen und endloser Tiefe.

„Yes. See! I can smile again.“ Sie versuchte sich an einem Lächeln, aber es gelang ihr nicht richtig.

Ich seh dein Lächeln nicht. Das in anderer Leute Augen 'Monster' genannte Wesen ließ sich nicht von ihr in die Irre führen. Traurig legte es seine Arme um seinen kleinen Schützling.

„No, no. Everything's okay, right?“ Sie sah ihm mit einem erzwungenem Lächeln in das verhüllte Gesicht. „Right?“

Das Monster sah sie betroffen an. Schüttelte den Kopf.

Das Mädchen begann, nicht mehr zu lächeln. Es hörte auf, ihre Gefühle zu verstecken. Ihre Mundwinkel fielen, ihr Gesicht war hinter Händen verborgen. An ihren Wangen rannen Tränen hinunter. Schnell verdeckte das Monster das Mädchen vor der Öffentlichkeit.

„M-mum and D-dad! They want to divorce. I've heard it! I saw it!“, weinte sie, nun ohne Halten, aber mit einer Schulter, an der sie weinen konnte.

Alles wird gut. Er legte all seine Wärme, Geborgenheit in das Mädchen. All das, was in solch einem Monster wie ihm, durch die Pein der Menschen zerstört, noch übrig war. Nun weine nicht mehr.

Doch sie musste weinen. Lange, immer, wenn ihre Erinnerungen sie zu überrollten drohen. Erst, als sie vor Müdigkeit kaum noch weinen konnte, verebbte es langsam. Langsam, langsam.

Schau. Da, im Himmel!, rief das Monster plötzlich uns zeigte mit seinen Ärmchen nach oben. Bunte Feuerblumen zierten den Himmel mit ihrem bunten Farben für wenige Sekunden. Schmückten ihn für wenige Sekunden mit ihrer Vielfalt. Und ihrem Licht. Mit gefesseltem Blick verfolgte sie jede einzelne Bewegung dieser schönen, aber vergänglichen Blüten.

„It's... wonderful. Thanks, my dearest friend!“ Sie lachte wieder.

Bitte sehr.

Doch plötzlich war das Monster verschwunden. Sie landete sanft auf dem Boden, hatte gar nicht bemerkt, wie er sie hochgehoben hatte. „Friend? Friend?“ Sie rief unermüdlich den Namen, den sie für ihn gefunden hatte, doch er kam nicht mehr. Es war still geworden.

Sie wollte wieder weinen. Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie erinnerte sich. Erinnerte sich an den Klang seiner Worte, seiner Stimme.

„I... won't cry. I'll wait for you!“ Sie schrie es mit all ihrer Stimme in den Himmel. All ihren Emotionen hinaus. Hinaus, in die weite Welt, und irgendwo, dem war sie sich sicher, war er.

Ihr liebster Freund.

 

Seit Monaten weigerte sie sich, eine andere Kleidung als jene an diesem einem Tag anzuziehen. Ihre Eltern verzweifelten fast an ihr, doch sie weigerte sich.

„Friend won't recognize me if I don't wear the same as always!“, verteidigte sie sich und trottete schmollend davon. Zu der Stelle, wo sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

„Oh dear, what should we do with her?“ Ihre Mutter sah ihr besorgt nach.

„I don't know. Do you know who this 'Friend' is?“

Ihre Mutter schüttelte verneinend den Kopf.

Sie jedoch wusste noch genau, wie er aussah. Jedenfalls das, was sie immer von ihm sah. Sie wusste auch, wie seine Präsenz sich anfühlte, wie er roch. Doch das Wichtigste: Wie seine Stimme klang. Sie setzte sich auf einen großen Stein an jenem Ort und wartet.

Sie sah starr den Weg entlang, der zu diesem Ort führte und dort endete.

Die Zeit rann davon. Ihre Augen konzentrierten sich auf den Weg. Sie wurde müde. Sie zwang sich, ihre Sicht klar zu halten. Sie würde jetzt nicht einschlafen dürfen.

Sie nickte immer wieder weg, ermahnte sich aufs Neue, nickte weg.

Dann, da!

Am Horizont war ein Schemen erschienen. Langsam kam er näher. Aufgeregt stand sie auf, als auf einmal Zweifel sich durch ihre Gedanken fraßen. Was, wenn er es nicht war? „No“, entgegnete sie energisch. Niemand kannte diesen Weg und diesen Ort. „He must be friend.“

Sie eilte weiter den Weg auf die Person entlang, als erneut Unbehangen in ihr aufkam. Die Gestalt war von menschlicher Natur. War er es wirklich? Aber sie spürte es doch. Fühlte es mit jeder Faser ihres Körpers.

„He must be“, flüsterte sie.

Doch sie ging nicht weiter. Mit großen Augen blieb sie stehen und wartete, bis die Person sie erreicht hatte. Er hatte dasselbe Haar wie Friend.

Die Person ging auf ein Knie, senkte den Blick und hob ihn dann wieder. Das Mädchen sah erstaunt aus, als er ihr eine Hand reichte.

Guten Tag, Mädchen.

Es kam ihr zu unwirklich vor, als dass es wahr sein könnte. Zögernd legte sie ihre Hand in die seine. Sie hatte es doch die ganze Zeit gewusst. Er würde wieder kommen.

Und er tat es wirklich.



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