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Einnehmende Freiheit

von

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Ich saß auf meinem Bett und stimmte ein wenig die Gitarre in meinen Händen, bevor ich dann auf die neuen Noten auf meinem Schoß sah. Es war ein schönes Lied, das sanft und melodisch klang. Es lud zum Träumen und Entspannen ein. Ließ einen über weiche Wolken fliegen und sämtliche Schwere des Alttags vergessen.
 

Leise erhob ich meine Stimme und sang den Text mit. Versuchte mich von dem Gefühl gefangen nehmen zu lassen und übergab der Musik die Leitung. Es war ein wunderschönes Gefühl sich vollkommen fallen zu lassen. Sich einfach führen zu lassen und an nichts zu denken.
 

Ein leichtes Kribbeln kehrte in meinen Bauch zurück und es begann ein wenig in meinem Unterleib zu ziehen, wodurch ich irritiert stoppte und versuchte zu verstehen, was gerade geschah. Die letzte Note hallte noch ein wenig in der Stille nach und die Gefühle verschwanden wieder. Es schien alles wie vorher zu sein.
 

Ich begriff nicht, was da gerade passierte, doch ich konnte mich auch nicht länger damit befassen, denn im nächsten Moment hörte ich die Klingel der Tür und ich stellte die Gitarre nun gänzlich an ihren Platz, um mich dann zu erheben und dir Einlass zu gewähren.
 

„Na, altes Haus? Wie geht’s?“, dein Lächeln war offen und strahlte so viel Wärme aus, dass ich es nur erwidern konnte. Auch meine Hand landete auf deiner Schulter und wir sahen uns in die Augen. Einige Atemzüge lang blieben wir einfach so stehen. Es trat Stille zwischen uns, die uns aber nicht erreicht. Ja, es war fast so als würde die Zeit stehen bleiben, während wir uns einander immer mehr in den Augen des anderen verloren.
 

„Matt?“, deine Stimme war nur ein Kratzen in deinem Hals und du räuspertest dich, wodurch der Bann brach und ich ein wenig beschämt den Blick senkte, bevor ich mir nervös über den Nacken strich. „Äh ja, mir geht es gut. Ich hab gerade ein wenig geübt. Die neuen Noten sind wirklich schön“, lenkte ich auf ein anderes Thema, das du mit einem Lächeln annahmst und schließlich gänzlich in die Wohnung tratst: „Das freut mich. Ich hab heute auch noch ein wenig gespielt. Die neuen Schuhe sind wirklich gut.“
 

Du zogst deine Turnschuhe aus und hingst deine Jacke an den Haken, bevor du dann mit mir in Richtung Wohnzimmer gingst und wir uns gemeinsam auf die Couch niederließen. Erneut waren dort dieses sanfte Kribbeln in meinem Bauch und das Gefühl, dass ich mich in dieser Konstellation mal richtig wohl gefühlt hatte.
 

„Ich hab auch ein paar Filme mitgebracht“, du griffst nach der Tasche, die du dabei hattest, und holtest ein paar DVD-Hüllen heraus, die du dann zu der Sammlung auf den Tisch legtest. Nun hatten wir die Filme und die Auswahl war wirklich nicht schlecht. Wir mussten uns jetzt nur noch entscheiden, welche wir sehen wollten.
 

Wir schwiegen und betrachteten das Angebot, bevor dann jeder von uns drei Filme nahm. So taten wir es immer. Wir sahen normalerweise an die vier bis sechs Filme, wobei sich jeder die Hälfte aussuchen durfte. Jetzt ging es nur noch um die Reihenfolge. Abwechselnd legten wir einen Film hin, der uns wichtig war, dass wir ihn sahen, bevor wir dann mit einem gemeinsamen Nicken entschieden, dass es Zeit war zu starten.
 

Es war mein Zuhause also musste ich auch die DVDs einlegen. Dies war eine Regel, die wir schon immer hatten. Wenn wir bei dir den Abend veranstalteten, dann warst du der Idiot, der dauernd aufstehen musste. Heute war ich es.

Du selbst machtest es dir auf dem Sofa breit und nahmst die Schüssel mit den Chips in Beschlag. Ich lauschte dem Knabbern von dir und musste innerlich amüsiert den Kopf schütteln. Es war ein angenehmer Moment und ich spürte, dass dort etwas zwischen uns war. Etwas, was ich im Moment noch nicht deuten konnte, doch das ich mit keinem anderen meiner Freunde teilte.
 

Ich startete den Fernseher und den DVD-Player, bevor ich mich dann einfach neben dir niederließ. Ohne auf dein Maulen zu reagieren, griff ich einfach in die Schüssel in deinen Armen und nahm mir ebenfalls etwas von den Chips. Ließ sie mir sichtlich schmecken und verfolgte mit dir dann gemeinsam das Geschehen auf dem Bildschirm.
 

Wir schwiegen und genossen einfach nur die Anwesenheit des anderen. Es fühlte sich gut an und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass in diesem Moment Worte einfach fehl am Platz waren.
 

Ruhig sah ich zu dir hinüber. Betrachtete dein Profil, wie es gebannt auf den Fernseher sah. Ich kannte den Film so gut, dass ich ihn schon fast auswendig mitsprechen konnte. Ja, ich sah ihn mir immer an, wenn ich alleine war und mich die Gedanken zu überrennen drohten. Doch in diesem Moment wollte ich einfach sehen, wie ein anderer Mensch reagiert, wenn er ihn sieht.
 

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ich sah, wie die Reaktionen über dein Gesicht huschten. Noch nie hatte ich gesehen, wie ich mich in diesen Moment gefühlt hatte. Wir empfanden gleich, wenn es um diesen Film ging und ich spürte, wie das Band zwischen uns noch dicker wurde. Nie wieder würde es zerreißen. Nie wieder.
 

„Matt“, deine Stimme drang zu mir durch und erst jetzt bemerkte ich, wie nah du mir warst, wobei deine Augen mich besorgt ansahen. Unsere Nasen konnten sich fast berühren und ich spürte deinen Atem auf meinen Wangen. Alleine durch diese Erkenntnis kehrte das Kribbeln zurück und ich verlor mich in deinen wunderschönen braunen Augen.
 

„Was ist los mit dir, Matt?“, hörte ich erneut deine Frage, doch ich konnte nicht antworten, sondern sah dich weiter an. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich wünschte mir, dass dieses wunderschöne Gefühl in meinen Inneren nie wieder verschwand. Ohne zu überlegen, legte ich meine Hand auf deine Wange und strich zärtlich über deine Haut.
 

Verwirrung tauchte in den braunen Tiefen der Augen auf. Ich wünschte mir, dass es nicht dort wäre. Du solltest es nicht als seltsam empfinden. Spürtest du nicht auch dieses Glück in deinem Inneren? Dieses angenehme Kribbeln und das leichte Ziehen? Warum fühlte nur ich mich so?
 

Meine Hand wanderte tiefer. Strich über deinen Hals und legte sich sanft auf deine Brust. Ich konnte deinen Herzschlag spüren, was mich leicht lächeln ließ. Doch du bewegtest dich nicht, sondern wartetest nur ab, was noch passieren würde. Ich ignorierte die Abspannmusik, die mich daran erinnern sollte, dass ich den Film wechseln musste. Es war nicht wichtig. Nur du warst in diesem Moment von Bedeutung.
 

„Matt?“, deine Stimme zitterte leicht und ich legte sanft einen Finger auf deinen Lippen, bevor ich dich sanft anlächelte. Alles kribbelte in mir und ich fühlte mich glücklich. Es fühlte sich so an, wie der Morgen nach dem Abend als wir uns betrunken hatten. Und ich wollte es noch einmal spüren. Nur noch einmal um zu begreifen, was in dieser Nacht passiert war.
 

„Bitte sag nichts“, ich schluckte trocken und spürte, wie ich ein wenig nervös wurde, als ich mich von meinem Gefühl leiten ließ, das einen Hauch von Nostalgie hatte. Das war schon einmal passiert. Wir könnten erfahren, was damals geschehen war. Bitte, lass es uns erfahren.
 

Ich strich mit meinen Fingern sanft über dein Schlüsselbein und ein wohliger Laut kroch über deinen Lippen, der wie ein leichter elektrischer Stoß über meinen Rücken glitt.
 

Oh Gott, war dieser klang herrlich. Bitte lass ihn mich noch einmal hören. Nur noch ein einziges Mal. Für den Rest dieses Abends. Lass uns erneut fliegen. Ich will mehr spüren. So viel mehr.
 

Langsam kam ich dir näher. Ich hatte Angst, dass ich dich verschrecken könnte und somit dieser Abend endete, bevor er wirklich begonnen hatte. Doch du bliebst. Irgendwas schien dich ebenfalls in dieser Situation gefangen zu halten, so wie mich. Und so senkten sich meine Lippen auf deine wunderschöne zarte Haut. Ich schmeckte deinen leicht salzigen Schweiß und roch deinen herben Duft. Es war perfekt in diesem Moment.
 

Erneut war dort dieser Laut von deiner Seite und endlich waren sie auch da. Deine Hände, die über meine Haut glitten. Die mich durch den Stoff streichelten und dein Körper, der sich näher an mich drückte. Ich ignorierte die Stimme in meinen Inneren, die aufschrie, dass dies falsch war. Es fühlte sich so gut an. Das konnte nicht verkehrt sein und du schienst es auch zu wollen.
 

Unser Atem wurde schwerer, als ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel und sich unsere Lippen immer wieder trafen. Ich wusste, was wir hier taten und in einer kurzen Sekunde stoppten wir beide. Sahen uns an und schienen nach Bestätigung zu suchen. Danach, dass alles, was gerade passierte und noch passieren würde, in Ordnung war. Wir fanden die Antwort und unsere Lippen trafen sich erneut.
 

Ich spürte, wie mir Flügel wuchsen während das Kribbeln meinem Leib stärker und die Berührungen inniger wurden. So war es richtig. In diesem Moment war es alles so richtig. Ich wand mich unter deinen Berührungen und es war mir egal, was nun geschah. Es sollte nur nie wieder enden. Diese süße Qual und das Gefühl dem größten Glück entgegen zu rasen machten mich ganz trunken. Nie wieder sollte es aufhören. Du solltest nie wieder verschwinden.
 

Ich ignorierte auch den kurzen Schmerz, als sich dein Leib inniger an meinen schmiegte und ich spürte, wie du in mich eindrangst. Es war nicht wichtig, denn die Lust überrollte mich im nächsten Moment wieder. Ich bewegte mich gegen dich und wollte noch mehr spüren.
 

Ja, ich wusste, was wir hier taten. Doch es fühlte sich so gut an, dass es einfach nicht falsch sein konnte. Es war perfekt. Es war wunderschön und es sollte nie wieder aufhören. Doch das tat es. Irgendwann war der Flug vorbei und das Glück schlug Wellen in meinem Körper, als du dich erschöpft auf mich niedersinken ließest.
 

Ich hauchte dir einen Kuss auf das Haar und hielt dich einfach fest, während wir unserem Atem lauschten. Es fühlte sich gut an und jetzt wusste ich, was in dieser einen Nacht passiert war: Wir hatten das erste Mal miteinander geschlafen…
 

~*~
 

Der restliche Abend verlief ruhig. Wir zogen uns nach einer geraumen Weile wieder an und sahen die Filme zu ende. Es wurde kein Wort gesprochen über das, was gerade passiert war. Denn Worte würden in diesem Moment nur zerstören und das wollten wir beide nicht.
 

Der letzte Abspann lief über den Bildschirm und ich sah im Augenwinkel, wie du dich zu strecken begannst. Es ließ mich lächeln, als ich das kurze Gähnen hörte und du dir schon die Augen riebst.
 

„Oh Gott, bin ich müde“, erneut kam ein Gähnen nach deinen Worten und ich selbst musste diese Geste der Erschöpfung unterdrücken, was mir nur halb so gut gelang, wie ich es gerne hätte.
 

„Dann sollten wir ins Bett gehen, oder?“, ich sah dich ruhig an und musste ein wenig lächeln, als ich deine verschlafenen Augen erblickte. Irgendwie wirktest du in diesem Moment richtig süß.
 

Halt! Stopp! Was denke ich da gerade? Du sollst süß sein! Das ist doch nicht zu glauben. Wenn du das erfährst, dann bringst du mich wahrscheinlich eigenhändig um. Darum ja nicht aussprechen. Nein, diese Gedanken bleiben in meinem Kopf. Da sind sie super gut aufgehoben.
 

„Ja, das klingt nach einem guten Plan“, du standest auf und trottetest in das Badezimmer, wo ich dann schon hörte, wie du anfingst deine Zähne zu putzen. Ich selbst blieb noch sitzen. Lauschte der Menümusik der DVD und versuchte zu verstehen, was das Alles nun für uns zu bedeuten hatte. Wie sollten wir in Zukunft miteinander umgehen? Schließlich schliefen doch nur Verliebte miteinander. Aber wir waren doch gar nicht verliebt, oder?
 

Ich seufzte und strich mir träge durchs Haar. So sehr wünschte ich mir eine Antwort, doch mein Kopf wollte mir zu dieser Stunde keine geben und ich seufzte schwer. Sah nach vorne in den Fernseher und wünschte mir, dass dort die Lösung erschien.

Doch das tat es nicht. Stattdessen tratst du in den Raum und sahst mich verwirrt an: „Matt? Was ist los? Willst du auf der Couch übernachten? Oder bist du gar schon eingeschlafen?“
 

Es war Schalk, den ich in deiner Stimme hörte und der mich lächeln ließ. Kurz lachte ich sogar auf, als ich meinen Kopf schüttelte: „Das hättest du wohl gerne. Damit du dann das ganze Bett für dich alleine hast. Träum weiter.“
 

„Ach, lass mich doch einmal träumen. Du musst mich doch nicht immer so hart zurück auf den Boden der Tatsachen bringen“, du bückst dich nach der Tasche, die noch im Flur stand und gingst, dann schon einmal in mein Zimmer vor.

„Wenn nicht ich, wer denn dann? Die Anderen trauen sich das ja nicht“, ich lachte erneut auf und ging kurz ins Bad, wo ich mir meine Zähne putzte und noch einmal die Stille genoss. Meine Gedanken liefen wie von selbst in diesen seltsamen Bahnen und ich wünschte mir, dass sie mal kurz stehen blieben. Nur für einen kleinen Moment.
 

Ich versuchte sie zu erhaschen und wünschte mir, dass sie sich mir erklärten. Doch sie taten es nicht. Was hatte diese zweite Nacht zu bedeuten? Wie würde es nun mit uns weitergehen? Waren wir jetzt ein Paar?
 

Aber ich liebte dich nicht. Es war zwar ein wunderschönes Gefühl, aber nicht so schön, dass ich nun das Bedürfnis hatte diese magischen drei Worte dir gegenüber auszusprechen. Nein, es war etwas anderes. Etwas ganz anderes. Nur was?

Ich spülte aus und wusch mir noch kurz das Gesicht, bevor ich dann zu dir in mein Zimmer kam und sah, wie du dich schon auf dem Bett breit machtest. Am Anfang schliefst du noch in einem Futon auf dem Boden. Doch irgendwie hat dir das nie gefallen, wodurch wir irgendwann dazu übergegangen waren, dass du dich zu mir ins Bett legst.
 

„Mach mal Platz“, ich stieß dich leicht an, sodass ich auch noch Platz hatte. Ich nahm mir eine der zwei Decken und legte mich dann zu dir gewandt hin. Unsere Augen trafen sich und ich spürte erneut diese Vertrautheit, dass es kein Wort gab, das mehr sagen konnte als dieser kurze Moment in dem wir tief ineinander versanken.
 

„Matt?“, warum zerstörtest du jeden so schönen Moment? Hattest du denn wirklich so wenig Taktgefühl? Das war doch nicht wahr. Einfach nur lächerlich. Wieso warst du nur hin und wieder so ein Trampel? Eindeutig: Eine Beziehung wollte ich mit dir bestimmt nicht. Das würde sowieso nur schief gehen.
 

„Ja?“, ich versuchte nicht allzu genervt zu klingen und dann sah ich schon wie du dich auf den Rücken drehtest und deine Silhouette immer weiter in der Dunkelheit verschwand. Was wolltest du? Darüber sprechen was vor ein paar Stunden passiert war und wie wir weitermachen wollten? Eigentlich hatte ich auf dieses Thema nicht wirklich Lust. Ich wollte diesen Abend noch genießen.
 

„Der Abend war schön. Ich würde so etwas gerne wiederholen“, drang deine Stimme durch die Dunkelheit und ich musste leicht lächeln, wobei ich mich ebenfalls auf den Rücken drehte: „Kein Problem. Wir können gerne wieder einen Filmeabend machen.“
 

Ein Seitenhieb von dir traf mich in die Rippen und ich konnte mir einen Schmerzenslaut nicht verkneifen, Ich spürte deinen zornigen Blick mehr als ich ihn sah, was mich breit lächeln ließ. Ja, das war einfach schön, wenn ich dich ein wenig ärgern konnte. Es tat gut mit dir zu scherzen und einander zu necken. So eine wunderschöne Freundschaft.
 

„Den meinte ich nicht. Ich meinte den Sex. Das könnte man doch wiederholen, oder?“, hörte ich deine Stimme so nah an meinem Ohr, dass mir ein angenehmer Schauer über den Rücken glitt. Alleine bei der Erinnerung an den letzten Sex begann sich ein angenehmes Kribbeln in meinem Körper auszubreiten und ich musste trocken schlucken.
 

„Willst du mir damit sagen, dass du eine Beziehung willst?“, ich hob skeptisch eine Augenbraue. Konnte es wirklich sein, dass du dich in mich verliebt hattest? Das war doch lächerlich. Wir waren beste Freunde. Niemals könnten wir einander lieben.
 

„Quatsch“, riefst du empört aus und ließest dich erneut zurücksinken, wobei ich hörte, wie du leicht seufztest und das Rascheln der Decke drang an mein Ohr, kaum dass du dich wieder zu mir drehtest. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und spürte, wie sich unsere Blicke trafen. Es war ein unbeschreiblicher Moment. Aber lieben? Nein, das taten wir uns nicht. Du mochtest Sora und ich? Ach, ich hatte noch kein interessantes Mädchen gefunden.
 

„Was willst du dann?“, meine Stimme blieb ruhig und ich lauschte deinem Atem, der die Stille durchbrach. Du dachtest nach. Warst dir so unsicher wie ich mich selbst fühlte. Wie sollte es weitergehen? Konnte man einfach so Sex haben ohne etwas füreinander zu empfinden? War das wirklich möglich? Oder entstanden dann zwangsläufig irgendwann Gefühle?
 

„Ich will dieses wahnsinnige Gefühl noch einmal spüren. Immer und immer wieder. Es hat sich gut angefühlt und solange wir Singel sind, ist es doch in Ordnung oder nicht? Kein Liebesgeflüster und keine Eifersucht. Einfach nur eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen. Spricht doch nichts dagegen oder?“, deine Stimme lag verheißungsvoll im Raum und ich spürte, wie sich ein komisches Gefühl in meinem Inneren ausbreitete. Sollte ich zustimmen? Schließlich sehnte ich mich auch nach diesem Empfinden. Nach dem Glück, das mich überrannte, als wir miteinander schliefen.
 

„Was ist mit Sora?“, mein Hals fühlte sich so trocken an, sodass ich mich dazu zwang zu schlucken. Ich wünschte mir, dass dies alles nur ein Traum wäre. Was würde das nun bedeuten? Waren wir wirklich dazu in der Lage nur Freunde zu sein, die miteinander schliefen?
 

„Wir haben uns getrennt“, du zucktest mit den Schultern und wandtest dich wieder von mir ab, wobei ich schwieg. Nur ein kurzes „Tut mir Leid“ kam über meine Lippen. Es hang in der Luft und ich hatte das Gefühl, dass ich einfach nur meine Hand danach ausstrecken müsste und dann könnte ich es zurücknehmen.
 

„Was sagst du nun dazu?“, deine Stimme durchbrach die Dunkelheit, doch ich schwieg noch eine Weile. Überlegte und hörte in mich hinein. Was würde ich sein? Würde das Alles wirklich funktionieren oder würde ich nur zu einem Ersatz für Sora werden? Was sahst du in den Momenten, wenn wir dann miteinander schliefen, in mir? War ich dann noch dein bester Freund oder einfach nur etwas, das dir Glück bescherte?
 

Plötzlich warst du über mir. Ich spürte deine Hand auf meiner nackten Brust und erschauderte, als dein Atem meine Wange streifte. Unsere Nasen stießen fast gegeneinander, als deine Hand tiefer wanderte und ich deine kehlige Stimme hörte: „Keine Verpflichtungen. Nur Spaß. Nicht mehr und auch nicht weniger.“
 

Ich schluckte trocken, als deine Finger am Bund meiner Hose angekommen waren und alles in mir danach schrie, dass du weitergingst, wobei ich dann nur nickte und krächzend antwortete: „Okay, nur Spaß. Keine Verpflichtungen. Freunde mit Sonderleistungen.“
 

Ich schlang meine Arme um deinen Hals und zog dich runter, um dieses Bündnis mit einem Kuss zu besiegeln. Im nächsten Moment setzte deine Hand ihre Wanderung fort und sämtliche Zweifel verschwanden in der Tiefe des unendlichen Glücks…



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