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Don't dream about tomorrow

von

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★ Was Freundschaft bedeutet ★

Da bin ich wieder!

Viel Spaß beim nächsten Kapitel!

Ich bitte zu entschuldigen, sollten Kapitel mal länger dauern, ich bin ein Mensch mit Job D:
 

Kapitel 2: Was Freundschaft bedeutet
 

Mir ist der Appetit entgültig vergangen und so zerfrimele ich nur mein Crossaint, wobei ich die Beiden nicht ansehen will. Kanon ist gerade mal einen Tag hier und dennoch scheint es das Schicksal zu wollen, dass er einen wichtigen Teil aus Teruki's und zwangsläufig auch aus meinem Leben erfährt.

Ob ich davon sonderlich angetan bin, kann ich nicht sagen. Ich bin misstrauisch. Vielleicht ist diese Eintracht auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Vielleicht ändert er schneller seine Meinung, als mir lieb ist und dann bin ich wieder alleine.

Obwohl... bin ich das denn wirklich? Mit Teruki an meiner Seite? Der wahrscheinlich einzige Mensch, der für mich lächelnd in ein Messer laufen würde? War ich nicht unfair, dass ich immer wieder jammerte?

"Naja..."

"Was naja? Sprich schon!", etwas an der Stimme Kanons ließ mich aufblicken. Wie ich schon erwartet hatte, war sein Gesicht wieder verschlossen, seine Augen glitzerten kalt zu Teruki herüber.

"Ich möchte doch gerne wissen, was das für ein Kerl ist, mit dem ich mir bis auf weiteres ein Zimmer teilen muss.", ich weiß das der Schwarzhaarige nur verunsichert ist und doch empört mich die Art und Weise enorm. Ich kann es nicht leiden, wenn mein bester Freund sich windet, weil er unter Druck gesetzt wird.

"Also... naja Jun war mein Zimmerpartner, bevor ich mit Miku zusammen gezogen bin...", er stockt und ich blicke ihn nun direkt an. Vielleicht bin ich nicht die größte Hilfe, weil ich wie so oft meinen Mund nicht aufbekomme, doch soll er wenigstens wissen, dass ich hinter ihm stehe, egal zu welchem Ende sich dieser Tag wendet.

"Im Grunde... ist es meine Schuld, dass es Miku so schlecht geht. Weil er zur falschen Zeit zu mir stand, bei mir war, als ich ihn am meisten gebraucht habe, seine Freundlichkeit schamlos ausgenutzt habe, im Kampf gegen meine eigene Einsamkeit. Anstatt es so zu machen, wie alle anderen, stellte er sich schützend vor mich. Während der ganzen schrecklichen Zeit stand er mir bei und hielt meine Hand.... bis heute. Und dafür wurde er selbst zu Freiwild erklärt... im Grunde seid ihr euch sehr ähnlich. Vielleicht hätte er weglaufen sollen, um sein eigenes Glück zu finden... aber stattdessen leidet er täglich vor sich hin, nur um mir ein wenig von meinem Leben zurück zu schenken.", auf diese Worte folgt ein Lächeln, so umwerfend strahlend, wie selbst ich es äußerst selten bei Teruki zu sehen bekomme.

Langsam schüttele ich meinen Kopf. "Hör auf dich so schlecht zu machen. Ich habe diese Entscheidung keinen Tag bereut.", und das stimmte. So sehr wie ich es auch hasste fertig gemacht zu werden... für diesen einen Menschen von so großer Bedeutung zu sein, machte es allemal wert.

Kanon wirkt auf einmal, als hätte man ihm ins Gesicht geschlagen. "Was hat...", doch mein bester Freund schüttelt seinen Kopf. Nein... so weit, dass wir ihm die ganze Geschichte erzählen konnten waren wir noch nicht.

"Es ist viel zu viel passiert...", murmele ich leise. "Als das wir dir das in einer halben Mittagspause begreiflich machen könnten. Fakt ist nur... sobald Jun herausfindet - und das wird nicht mehr allzu lange dauern - das du auf unserer Seite bist, werden wir dich nicht mehr vor ihm beschützen können...", ich sehe Teruki an und er nickt.

"Natürlich werden wir es versuchen.", kommt es leise von ihm. Worte, die ich nicht auszusprechen vermag.

Kanon nickt leicht und auf einmal schleicht sich ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen. "Traumhaft... und ich hatte wirklich gedacht, dass hier alles anders würde...", verständnislos starre ich ihn an, doch bevor Teruki oder ich auch nur die Chance gehabt hätten nachzufragen, läuten in der Ferne die Turmglocken und verkünden das Ende der Mittagspause.
 

"Was hälst du von diesem Kanon?", ich hocke auf meinem Bett, die Knie fest an meine Brust gezogen und das Kinn auf ihnen liegend. Mir kommt es vor, als hätte der erste Schultag 3mal so lange gedauert, wie er sollte. Meine Augenlider fühlten sich an, als bestünden sie aus Zement und eigentlich wollte ich nur noch schlafen. Andererseits würde der nächste Morgen und somit ein neuer Schultag viel zu schnell anbrechen, wenn ich den rest des Tages einfach so verpennen würde.

Wir hatten uns umgezogen. Ich hockte in kunterbunten Haremshosen und pinken (ich stehe zu meiner Lieblingsfarbe!) Socken da, während Teruki noch immer in Boxershorts zur Hälfte in seinem Kleiderschrank steckt. "Und wo zum Teufel ist mein Shirt?"

Mein Blick gleitet durchs Zimmer und ich muss leicht grinsen. "Du meinst nicht etwa das Shirt, dass du vor 10 Minuten schon auf dein Bett gelegt hast, oder?", leise kichernd schmeiße ich mich nun doch aufs Bett und drehe mich auf den Bauch, um Teruki dabei zusehen zu können, wie er sich anzieht.

Ich kann nicht leugnen, dass ich ihn gern ansehe. Obwohl er älter ist als ich und in der Sport-AG wirklich gut ist, zeichnen sich kaum Muskeln auf seinem Oberkörper ab. Er sieht irgendwie... ja... weich aus.

Wir haben einige Muskelpakete auf der Schule, aber ich kann an ihnen nichts schönes sehen. Teruki hingegen... er ist sehr hübsch, auch wenn er seine 'Schönheit' gerne unter weiten Schlabberklamotten versteckt. Natürlich hat er seinen Grund dafür, aber bis er von selbst darüber spricht, werde ich dieses ungesagte Geheimnis in meinem Herzen hüten.

"Danke..", die trockene Antwort meines besten Freundes lässt mich grinsen.

"Du wolltest mich doch nur nackt sehen!"

"Natürlich. Du weißt ich stehe auf Spargeltarzane, mit keinem Gramm Fett und nur einem Muskel, links neben dem kleinen Zeh.", gackernd rolle ich mich zur Seite, als ich sein Gewicht fast schon im selben Moment auf mir spüre und flinke Finger mich gnadenlos in Grund und Boden kitzeln. "Aaaaaah Gnade, neeeeein!!!!", wenn ich etwas hasse, dann ist es gekitzelt zu werden. Es bedeutet einen Kontrollverlust. Mich hemmungslos lachend in den Armen meines besten Freundes vorzufinden, ist auch heute noch höchst merkwürdig für mich.

"Dann nimm das mit den Muskeln zurück!"

"Ich...hahahaha... ok... OKAY... du hast...ahahaha... mindestens zwei!", ich war schon immer großzügig, außerdem hatte mein Hirn gerade andere Probleme, als zu denken. Zum Beispiel meinem Atemzentrum zu befehlen nicht seinen Dienst zu quittieren. "Terukiiiiii ich pinkel mir in die Hose und dann hast du auch was davon!", quieke ich irgendwann total aufgelöst, mit tränennassen Wangen und immer noch zappelnd. Jetzt lacht auch er wieder, lässt aber augenblicklich von mir ab.

"Du bist so ekelig!"

"Und du bist ne richtige Tussi!", ich japse immer noch nach Luft, doch kann ich mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

"Weil ich nicht auf DIESE Körperflüssigkeiten von dir stehe?"

"Ach auf andere schon?", ich genieße den verblüfften Gesichtsausdruck. Teruki selbst ist noch immer damit überfordert, was er im Grunde doch selbst vollbracht hat. Erst im letzten Schuljahr hatte ich geschafft mich ein wenig zu öffnen und ihm mehr von mir zu präsentieren.

Leise lache ich auf und auch er schüttelt mit einem Grinsen den Kopf.

"Biete mir das bloß nicht an, ich könnte darauf zurück kommen.", wieder grinsen wir beide.

"Als hätte ich davor Angst!"

So langsam beruhigt sich mein Atem wieder und ich kuschele mich entspannt in die Kissen. Das Teru über mir hockt stört mich nicht im Geringsten.

Ich erinnere mich noch an den ersten Tag, an dem er mich in seine Arme zog. Ich habe mich gefühlt wie ein kleines Kind... warm und wohl... behütet und beschützt und gleichzeitig zwang ich mich dazu die Umarmung eines anderen Mannes abstoßend und als widernatürlich zu empfinden. Gerade so, wie meine Eltern es mir beigebracht hatten.

Damals hatte ich Teruki weggestoßen, dabei wollte er mich nur trösten.

Es war das erste Mal, dass Takeo mich auf Masaki's Befehl hin zusammen geschlagen hatte. Ich konnte mich kaum bewegen und war wirklich kurz davor abzuhauen.

Was für Schuldgefühle mein bester Freund damals gehabt haben musste... wie viele er heute noch hatte. Manchmal konnte ich sie in seinen schokobraunen Augen sehen, doch wendete er dann immer schnell seinen Blick ab.

Ich weiß allerdings noch wie heute, wie schuldig ich mich an jenem Tag fühlte, weil ich die freundschaftlichen Gefühle für ihn - der ohnehin schon gebrochen war - nicht so erwidern konnte, wie er es verdiente.

Und von diesem Tag an begann ich mich zu verändern.
 

"Und?", fragte er wieder leise, wohl um meine Gedanken nicht zu unterbrechen. "Was hälst du nun von diesem Kanon?", ich wusste, warum er angespannt war, warum ihm diese Frage auf der Seele brannte.

Teruki war bis dato mein einziger Freund gewesen. Kanon war ein Rivale für ihn, ein Nebenbuhler um meine Freundschaft.

"Ich weiß nicht... er scheint ok zu sein. Wie er Masaki abgecancelt hat war wirklich cool. Und er ist sehr hübsch!"

"Schwuchtel...", wir grinsen erneut und ich schüttele den Kopf ganz leicht. "Aber mehr kann ich wirklich noch nicht sagen. Er hat eine merkwürdige Aura."

"Was meinst du damit?", langsam rutscht Teru von meinen Hüften herab und kuschelt sich neben mich. Oft lagen wir so da, lasen Manga oder machten Hausaufgaben (vor denen wir heute, am ersten Schultag zum Glück verschont geblieben waren.).

"Ich weiß nicht.", meine Arme in die Luft streckend versuche ich mich in eine bequemere Lage zu rutschen.

"Wenn er lächelt... dann spiegelt es sich nicht in seinen Augen wieder. Sie sind trübe und leer. Als er mit Masaki redete, war sein Gesicht wie eine Maske. Starr und undurchdringlich. Nur Sekunden später hat er sich zu mir umgedreht und war wie ausgewechselt. Freundlich und neugierig.", ich zucke hilflos mit den Schultern, während er seufzt.

"Also noch so ein Sozialfall..", der resignierte Tonfall in seiner Stimme bringt mich wieder zum lachen.

"Du willst es doch nicht besser. Hör halt auf dir immer den Abschaum der Schule zum Freund zu machen. Außer mir natürlich, diesen Abschaum wirst du ein Leben lang nicht mehr los!", ich bin froh ihn lächeln zu sehen.. und hoffe, dass er versteht!
 

Missmutig schlendere ich hinter den Beiden her. Hätte Kanon uns nicht abgeholt und quasi zum Essen gezwungen, hätte ich mir irgendeine Ausrede einfallen lassen, oder hätte mich schlafend gestellt... vielleicht wäre ich auch zum Schein unter der Dusche ertrunken...

Auf jeden Fall wäre ich nicht auf dem Weg in die Mensa. Ich hatte - zur Abwechslung mal - überhaupt keinen Hunger, doch war mir auch klar, dass Teruki das nicht durchgehen lassen würde.

Also nehme ich mir ein Tablett und schaue mir die Auslagen der Speisen an. Warum hab ich das Gefühl, dieses Mal komme ich nicht mit einem Salat davon?

Auch wenn ich von Kanon noch nicht viel weiß, eines ist klar... er ist verdammt verfressen. Wie schnell sich auf seinem Tablett Ramen, Salat und Vanillepudding ansammeln ist unglaublich. Gekrönt wird das Ganze von einem Donut und einem Snickers. Wo lässt der das verdammt? Wie kann man dabei nur so unwahrscheinlich gut aussehen?

Schnell wende ich meinen Blick ab, bevor ich noch rot anlaufe und mich dummen Fragen aussetzen muss.

"Was möchtest du essen?", seine Stimme ist leise und doch zucke ich zusammen, als hätte Teru mich angeschrien. "Mhhh", brumme ich leicht vor mich hin und betrachte sein Käse Sandwich und die Portion Pommes, die er auf dem Tablett hat. Wenigstens war Teruki nicht hilflos verfressen und ich konnte sein Abendessen ansehen ohne den Drang zu haben zu kotzen.

"Miku.....", ich verkneife mir die Augen zu rollen, denn der strenge Tonfall geht mir jedes Mal aufs Neue auf den Keks.

"Ich glaub son Sandwich ist nicht schlecht..", murre ich widerwillig und blicke dabei die dicke Bedienung an. "Und eine Portion Pommes!", moment mal, wer hatte gesagt, dass ich diese in Fett triefende Stengel essen will? Empört blicke ich wieder auf, doch Teruki hat nur die Augenbrauen hochgezogen und sieht mich sauer an.

"Du musst endlich lernen anständig zu essen!"

"Das tue ich!", ohja ich war stur.

"Ein Salat alle 3 Tage ist nicht gerade eine ausgewogene Ernährung!", belehrt er mich weiter und ich greife sauer mein - meiner Meinung nach - überfülltes Tablett. Wenn der es jetzt wagen würde noch irgendetwas aus den Snackkörben darauf zu legen, würde ich es ihm einfach um die Ohren pfeffern. Jawohl das war ein Plan.

"Ich esse nicht nur alle 3 Tage einen Salat!", fauche ich bockig und weiß im Grunde selbst, dass ich mich nur noch mehr reinreite. Er meint es doch nur gut.

"Du arbeitest wieder auf die nächste Fressattacke hin, nach der du die ganze Nacht kotzend über dem Klo hängst!", faucht er nun genauso böse zurück und ich drehe mich schnell zu allen Seiten, um sicher zu gehen, dass niemand zuhört.

"Sei still verdammt, das muss nicht jeder wissen!"

"Oh doch, die ganze Welt sollte wissen, was du mit deiner Gesundheit anstellst!", zischt er mir zu, dennoch ist er leiser geworden und ich bin ihm dankbar dafür.

Ich weiß selber, dass es falsch ist nicht anständig... oder sollte ich sagen, so gut wie gar nicht zu essen?

Es ist nicht, dass ich mich fett finden würde... nein, aber ich will meinen Angreifern auch nicht noch ein Ziel bieten.. ich will wenigstens nach Außen hin hübsch anzusehen sein, wenn mit meinem Inneren schon etwas nicht zu stimmen scheint. Warum auch sonst sollte mich jeder hassen?
 

Immer noch sauer steuere ich jetzt den Tisch an, an dem Kanon schon die Hälfte seiner üppigen Mahlzeit zu sich genommen hat.

"Dachte schon ihr müsstet die Kartoffeln für eure Fritten erst schälen!", mampft er mir amüsiert zu und ich muss mich wegdrehen, um die Kotzattacke, die Teru mir prophezeit hat nicht schon jetzt durchzumachen.

Ein Gutes hat es allerdings immer, wenn er mich so auf die Palme bringt. Wenn ich wirklich sauer bin, habe ich immer einen tierischen Kohldampf.

Also beiße ich selbst herzhaft in mein Sandwich und weiß ganz genau, dass ich mich morgen für diesen Kontrollverlust hassen werde.

Ich meide den Blick meines besten Freundes, welcher noch immer sorgenvoll auf mir liegt. Immer macht er sich Sorgen um mich. Auch wenn es anstrengend ist, tut es mir doch irgendwie gut. Teruki ist meine Familie... alles was ich habe. Ich hasse mich dafür, ihn immer wieder zu enttäuschen. Doch ist es so viel einfacher seine schlechten Angewohnheiten auszuleben, anstatt gegen sie anzugehen.

Unser neuer Freund allerdings scheint besänftigt und meine Geschichte von mittags geschluckt zu haben. Wenigstens etwas.

Dennoch war diese Stille deprimierend. Teruki sauer, Kanon zu sehr damit beschäftigt seinen Mount Everest an Nahrungsmitteln zu vertilgen (ganz ehrlich und da wundert man sich noch, dass in Afrika die Kinder verhungern!) und ich... ich hatte gerade einfach mal nichts produktives zu sagen.

Allerdings - und langsam sollte ich es wirklich besser werden - hat der Frieden in meinem Umfeld nie lange angehalten.

Normalerweise schotte ich mich immer ab, das heißt, ich sitze mit dem Rücken an einer Wand, am besten in einer Ecke, damit niemand an mich ran kommt. Wundersamer Weise bin nämlich ich mitlerweile der Staatsfeind Nummer 1. Auch wenn Teruki ursprünglich das Mobbingopfer war, hatten die Jungs mehr Spaß daran mir weh zu tun.

Manchmal fürchte ich, sie tun es, um Teruki weh zu tun...

Ich mampfe weiter nichts ahnend mein Sandwich und schiebe mir sogar wahrhaftig hin und wieder eine Fritte in den Mund, als ich - viel zu spät natürlich - Schritte hinter mir bemerke.

Auch der warnende Aufschrei von Teru kommt viel zu spät. Ehe ich weiß was mir geschieht spüre ich kochendheiße Flüssigkeit meinen Rücken herab rinnen. Gequält gebe ich einen zischenden Laut von mir und springe so ruckartig auf, dass mein Stuhl polternd zu Boden fällt.

Spätestens jetzt habe ich die volle Aufmerksamkeit auf mir, während ich mich winde und verzweifelt versuche mich aus meinem Hoodie zu schälen.

Ich bekomme nicht mit, dass mir starke Hände helfen, die Jacke schlussendlich runter reißen, mir dennoch nicht helfen, da auch mein Shirt mit dem heißen Zeugs durchtränkt ist.

Tränen schießen mir in die Augen und ich beiße immer noch die Zähne zusammen. Ich hätte schreien mögen, doch war irgendwo in mir ein letztes Fünkchen Stolz. Ich würde nicht flennen wie ein kleines Kind. Diesen Sieg würde ich ihnen nicht gönnen.

Am Rande höre ich, wie eine dunkle Stimme, auf die Übeltäter einschreit, ich höre, dass sie miteinander rangeln und dann das zerbersten von Porzellan auf dem Steinboden.

In dieser Sekunde schrecke ich aus meiner Trance auf und starre auf das Szenario. Noch immer fühlt es sich an, als würde ich nicht dazu gehören.

Der salzige Geschmack auf meinen Lippen fällt mir Sekunden später auf. Tränen... verdammt ich heulte doch.

Der Schmerz in meinen Handflächen deutet mir, dass ich meine Nägel mit aller Gewalt die ich aufbringen kann in sie hinein kralle.

Ich schniefe leise auf. "Mi-chi? Ist alles ok?", mein Kosename, mein ganz besonderes Heiligtum, das Privileg von Teruki so leise in mein Ohr geflüstert lässt mich leise aufschluchzen.

Ich merke wie ich zittere. In diesem Moment durchfluten so viele wirre Gedanken meinen Kopf, dass ich nicht weiß, wohin mit mir.

Ich will sprechen, aber nur ein schwaches Gurgeln verlässt meine Lippen und so schaue ich meinen besten Freund nur hilflos an.

"Es war Tee... ", murmelt Teru aufgebracht, wobei ich merke, dass der Schmerz auf meiner Haut nachlässt. Gleichzeitig spannt sich mein Shirt über meinen Bauch. Er zieht es nach hinten, weg von meiner Haut.
 

"Fasst ihn noch einmal an und ich vergesse mich, ist das klar?", die raue Stimme Kanons lässt mich zusammen fahren. Den hatte ich ja ganz vergessen.

Wo war er?

Suchend sehe ich mich um und sehe Takeo am Boden liegend (leider noch lebend) und meinen neuen Freund genau über ihm. Kanon hat die Faus erhoben, bereit zum (erneuten?) Schlag. Sekunden lang starre ich sie fassungslos an.

Was tut Kanon da? Warum prügelt er sich mit Takeo, obwohl er weiß, dass der Racheanschlag ihm gelten wird?

Um mich zu verteidigen? Weil er mein Freund sein möchte?

Oder weil er einfach dumm ist.

"Ka... Kanon?", kommt mir sein Name schwer über die Lippen. Es ist nicht einfach, dass weinerliche Zittern in meiner Stimme zu underdrücken.

Er reagiert nicht.

Ich rühre mich ein wenig, doch hält Teruki mich noch immer fest. "Du bleibst hier Mi.", haucht er mir zu und lässt von mir ab.

Das nasse Shirt - nun zwar kalt - klatscht schmerzhaft gegen meine gereizte Haut und ich beiße mir erneut auf die Unterlippe.

So viele Attacken hatte ich schon überstanden, doch nie hatten sie mich wirklich verletzt. Meist reichte es ihnen aus mich vor allen Leuten zu demütigen.

Wie durch einen Schleier sehe ich, wie mein bester Freund die beiden Jungen auseinander reißt.

Hart ... härter als ich ihm zugetraut hätte stößt er Takeo zur Seite und stellt sich schützend vor Kanon, als könnte er wirklich verhindern, sollten sie sich entschließen ihn zu vermöbeln.

"Es reicht jetzt! Verzieht euch!"

Sein angepisstes Fauchen lässt die Gruppe nur dumm auflachen und ich senke den Kopf. Das letzte was ich jetzt sehen will, ist wie meine Freunde leiden müssen, nur weil sie mich verteidigen.

"Teru verzieh dich. Dieser Mistsack hat verdient was ich ihm geben werde.", wie anders Kanon auf einmal wieder ist.

Verschwunden ist der liebe 16-jährige, der immer wieder dumme Witze reißt und uns zum lachen bringt.

Jetzt ist er wieder kalt und brutal.

"Wenn du ihn schlägst, bist du keinen Deut besser als er!"

"Verdammt Teruki bist du blind? Er hat Miku gerade seinen verdammten Tee über den Rücken geschüttet. Jetzt sag mir ja nicht, dass es ein Versehen war!", ich blicke wieder auf. Kanon hat die Fäuste erhoben und starrt nun Teru feindseelig an.

Ich schlucke schwer.

Das hatte ich doch nicht gewollt.

Bevor ich mir richtig überlegen konnte, was ich nun tun wollte und bevor mir wirklich klar wurde, dass der gesamte Speisesaal zusah sprang ich zwischen die Beiden und drückte Teruki mit meinem Rücken leicht nach hinten, als auch dieser die Fäuste hob.

"Teruki hör auf. Ich weiß du machst sowas nicht.", zische ich schneidend über meine Schulter zu ihm und ich fühle, wie er sich augenblicklich erschrocken entspannt.

Jetzt blicke ich Kanon direkt ins Gesicht.

Was ich sehe überrascht mich. Er ist wütend, so voller Hass und Gewalt... aber dennoch flackert in seinem Blick ein Funken Besorgnis und Mitleid. Ich bin sicher, keiner der anderen um uns hat ihn bemerkt.

"Kanon-san!", murmele ich leise und ich merke, wie er sich anspannt.

"Ich bin dir dankbar, dass du nach nicht einmal einem Tag soweit gehst, dass du dich für mich prügeln würdest, aber das ist nicht der richtige Weg. Du musst dich selbst schützen... du kannst nicht deine Sicherheit komplett in den Dreck treten, um mich zu rächen. Du kannst es nicht ungeschehen machen!", während ich spreche versuche ich meiner Stimme einen normalen, nicht weinerlichen Weicheiton zu geben.

Es gelingt mir ungefähr so gut, wie Barfuß über ein Nagelbrett zu gehen. Ja ich bin ne verdammte Heulsuse!

Der Schwarzhaarige stößt geräuschvoll Luft durch seine Nase aus, bevor er nun auch mich wütend und hasserfüllt anschaut.

"Und du glaubst, dass es besser ist, sich immer und immer wieder wie ein Stück Dreck behandeln zu lassen? Schmerzen zu erleiden, ständig in Angst vor einer neuen Attacke zu leben und seine Probleme in sich hinein zu fressen, anstatt mal Dampf abzulassen? Glaubst du wirklich, so wird sich jemals irgendetwas ändern?", ich öffne meinen Mund, bin überrascht, wie gut er mein Verhalten analysieren kann. Es ist unfassbar, wie genau dieser Kerl mich beobachtet hat.

Es fühlt sich auf der einen Seite gut an, auf der anderen Seite ziehen mich seine Worte nur noch mehr runter.

Den Schmerz in meinem Rücken ignorierend beiße ich die Zähne zusammen und blicke ihm fest in die Augen.

"Es ist allemal besser, als sich mit diesem Abschaum auf eine Stufe zu stellen. Wenn du ihnen das Hirn rausprügelst bist du kein bisschen besser als sie. Dann hättest du dich heute Morgen schon für ihre Seite entscheiden müssen. Gewalt bringt keine Lösungen... sondern schürt nur Angst. Was bringt es dir, wenn sie dich fürchten und mich in Ruhe lassen? Sie werden nichts verstanden haben, sie werden einfach nur Schiss haben, von dir geschlagen zu werden. Du wärst kein bisschen anders als sie!"

"Was interessiert mich dass, wenn sie dich im Gegenzug in Ruhe lassen?", faucht er laut und ballt seine Hände wieder zu Fäusten.

Ich schüttele langsam meinen Kopf und senke ihn dann.

"Du musst eines lernen Kanon... Freunde beschützen sich, dass ist wahr. Aber Schutz bedeutet nicht gleichzeitig, dass man draufschlagen muss, dass man in die Offensive gehen muss. Schutz bedeutet einen Menschen hinter den Kulissen aufzufangen, ihn zu halten und mit ihm zu leiden. Alles andere ist kindisch und dumm.", die letzten Worte spreche ich lauter aus und blicke ihn wieder an.

Einige Sekunden wirkt es so, als wolle er mich schlagen, doch dann dreht er sich auf dem Absatz um und stürmt unter dem höhnischen Gelächter von Takeo und seiner Gruppe nach draußen.

Angespannt atme ich aus. Verdammt.

"Komm, Mi-chi.. wir müssen deinen Rücken kühlen.", warmer Atem streift die empfindliche Haut hinter meinem Ohr und plötzlich ist alles wieder da. Der Schmerz, die Scham... als hätte jemand eine Käseglocke über mir hoch gehoben und mich zurück in die Realität gelassen.

Langsam nicke ich und blicke Teruki traurig an.

Warum immer ich? scheinen meine Augen zu schreien, denn er schüttelt nur resignierend den Kopf und seufzt.

"Das weiß ich nicht, Kleiner."
 

Wir gehen zurück auf unser Zimmer.

Kanon ist nirgends zu sehen.

Ob ich ihn verloren habe? Verloren, bevor ich ihn gewonnen habe?
 

TBC
 

Wuhu geschafft.

Ich hoffe es gefällt euch. Ich hatte eine Art Schreibwahnanfall XD
 

Wie ihr - vielleicht - schon gesehen habt, habe ich Charabeschreibungen oben!

Ansonsten ist mir aufgefallen, dass ich die bösen Sachen immer bei mega fröhlicher Musik schreib XDDDD
 

Kommis wären toll :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Len_Kagamine_
2014-03-25T22:44:03+00:00 25.03.2014 23:44
hay süße da bin ich auch endlich XDDD
war auch schwer dich zu entscheiden welche ich zu erste weiter lese XDD

es ist echt schön zu sehen wie locker Miku bei Teruki ist :)
und ich mag ihre Sprüche ich musste so lachen wo ich das gelesen habe XD

"Du wolltest mich doch nur nackt sehen!"
"Natürlich. Du weißt ich stehe auf Spargeltarzane, mit keinem Gramm Fett und nur einem Muskel, links neben dem kleinen Zeh."
"Dann nimm das mit den Muskeln zurück!"
"Ich...hahahaha... ok... OKAY... du hast...ahahaha... mindestens zwei!"
"Terukiiiiii ich pinkel mir in die Hose und dann hast du auch was davon!"
"Du bist so ekelig!"
"Und du bist ne richtige Tussi!"
"Weil ich nicht auf DIESE Körperflüssigkeiten von dir stehe?"
"Ach auf andere schon?"
"Biete mir das bloß nicht an, ich könnte darauf zurück kommen."
"Als hätte ich davor Angst!"

arrrr wi kann es der Wix... es Wargen seinen Tee über Miku aus zu schütten ich wäre an liebsten in die FF gesprungen und hatte mit drauf gehauen
ich finde es auch klasse das Kanon so sich für Miku eingesetzt hat und Teruki ihn in der zeit aus der Hoodi geholfen hat
aber ich kann Kanon versehen das er ihnen so richtig mal eine geben kann aber auch Miku weil Gewalt keine Lösung ist aber ich bin auf jeden Fall dafür das Miku sich mal währt egal wie
ich frage mich auch wo Kanon gerade steckt

ja ich bin auch echt gespant wie es weiter gehen wird vorallem da Miku und Kanon ja gerade andere Meinung waren
und ich musste lachen wo du Geschieben hast das du die bösen Sachen immer bei fröhlichen Musik schreibst das nenne ich mal ne lustige Combi XDDD


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