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Nur wer frei ist, ist ein König

Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]
von

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Die Schattenkriecher

Die untergehende Sonne über Pōto spiegelte sich in der Klinge ihrer Hellebarde wieder und ihre Rüstung glänzte vor Blut. Sie kämpften in einer verwinkelten Gasse, die von Frost und Blut rutschig war. Der Schaft krachte, als sie den Schwerthieb abwehren musste und sie stolperte einen Schritt zurück. Sie stieß zu und fluchte, als das Metall den Stein anstatt von Fleisch traf. Die Person vor ihr war größer als sie, in den dunklen Farben der Diebe gekleidet und bis auf die nebelgrauen Augen komplett verhüllt. Vermutlich war es ein Mann, doch konnte sie das nicht zweifelsfrei bestimmen. Wie bei allen Schattenkriechern.

Sie, eine junge Frau, drehte ihren Kopf zur Seite und erkannte die zweite Gestalt, die sich aus den Schatten zu ihrer Seite löste und konnte sie mit einem Tritt abwehren. Die Gestalt war kleiner als die Erste, jedoch größer als sie selbst und gab nur eines ihrer Augen preis. Sie trug ein Beil in der Hand und warf dem grauäugigen Schattenkriecher einen absprechenden Blick zu. Die junge Frau spannte ihre Muskeln an. Beide Diebe stürmten los und die junge Frau schwang die Hellebarde. Die Kleinere konnte nicht ausweichen und der Stahl schnitt mühelos den Stoff, Haut und Fleisch. Sie gab ein Knurren von sich – vermutlich war sie weiblich – und flüchtete in den Schatten zurück, während der andere Dieb ein Schwert zog und schneller zuschlug als man bei seiner großen Statur erwartet hätte. Doch die Rüstung schützte die junge Frau, der Angriff würde höchstens Kratzer und Hämatome mit sich führen.

Sie riss ihre Hellebarde nach oben, erwischte diesen Dieb und wich einem erneuten Angriff des anderen Schattenkriechers aus. Die junge Frau gab ein Schnauben von sich und sparte sich die Frage, seit wann sie nicht verschwanden, sobald sie verletzt worden waren. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass keiner von ihnen sprach, wenn sie kämpften. Jeder dieser Diebe legte Wert darauf, dass man ihn nicht erkannte. Stattdessen leitete sie Chakra in das Metall, schaffte sich genügend Platz, um ein Stück nach hinten weichen zu können und formte Fingerzeichen. Inu, Tora, Hitsuji, Ushi, Tatsu. Die Flammen des Jutsus verbanden sich mit der Abendröte und ließen die Welt für einen Moment rot werden.

Die junge Frau sah wie die Diebe wie Ratten zurückwichen. Tora, Hitsuji, Inu, Saru, Uma, Tatsu. Das folgende Feuer war größer und zerstörender. Als sie verschwanden, roch es nach verbranntem Fleisch.

Der Größere der beiden klopfte sich das Feuer an der Kleidung aus und sie konnte die Arme eines Mannes erkennen. Die Haut schälte sich ab und warf Blasen, doch hielt er das Schwert noch immer in der Hand und rannte auf sie zu. Der andere Dieb war nicht zu erkennen. Noch einmal prallte Metall auf Metall und durch die Rüstung, an einen der Schwachpunkte, bohrte sich die Klinge hinein, erwischte die Seite der jungen Frau. Sie hatte keine Zeit zu reagieren, als der andere Schattenkriecher ihr in den Rücken sprang und sie zum Stolpern, jedoch nicht zum Fallen, brachte. Sie rammte den Hellebardenschaft in den Boden, stützte sich ab und drückte sich nach vorne, wobei sie sich drehte und den Schwung nutzte, um einen Rückangriff zu starten. Die andere Gestalt musste eine Frau sein und war an ihren Armen vom Feuer verbrannt. Auch sie kämpfte weiter, schwang ihr Beil, das unheilverkündend auf der Rüstung donnerte.

Die Augen der jungen Frau funkelten bösartig auf und sie schaffte sich mit einem Hellebardenhieb genügend Platz für ein erneutes Feuerjutsu, das die Dunkelheit für Sekunden verdrängte.

Und die Schattenkriecher waren fort.

Hinter sich hörte die junge Frau das Klirren von Rüstungen und die tiefe Stimme einer Frau.
 

„Hiko.“
 

Sie drehte sich langsam um und zog sich den Helm von ihrem Kopf. Ihre roten Locken fielen ihr auf die Schultern. „Ja?“

Mit kornblumenblauen Augen starrte sie zu ihrem Gegenüber. Akira, begleitet von zwei weiteren Rittern, die an ihnen vorbei liefen, den Dieben hinterher. Hiko sah ihnen nicht hinterher, sondern weiterhin zu Akira. Sie kam zu ihr, legte ihre Hand auf die Schulterrüstung Hikos. „Komm mit, der König erwartet uns.“

„Wieso das?“ Hikos Stirn legte sich in Falten während Akira lächelte.

„Weil man auf deine Ratschläge hört“, sagte sie und strich eine der Locken aus Hikos Gesicht, „und du hast doch gesehen, wie schwer es wird, gegen die Aufständler vorzugehen, nicht wahr?“

Hiko griff nach Akiras Hand und zog sie aus ihrem Gesicht. „Verstehe.“ Sie lief an ihr vorbei, in Richtung des Schlosses und Akira folgte ihr.
 

Der Stoff, der den König kleidete, war dunkel und schwer und ließ ihn noch schmaler erscheinen. Er war blond, hatte die gleichen hellblauen Augen wie die Königin und starrte in das Kaminfeuer. Er schien jung zu sein, vielleicht gerade dreißig Jahre. Neben Akira, fiel Hiko auf, wirkte er beinahe wie ein Junge. Wie ein Kind.

„Was ist passiert?“ Seine Stimme war hell. Heller als Akiras und so zerbrechlich wie Glas. „Was haben sie getan?“ Hiko ekelte sich vor ihm.

„Die Schattenkriecher sind unter den Aufständlern, mein König“, sagte Hiko, ohne sich etwas von ihrer Abscheu anmerken zu lassen, „sie wollten das Ratshaus niederbrennen und haben die Wachen getötet.“

Der Kindskönig ließ sich auf einen Stuhl fallen, sank unter den königlichen Gewändern zusammen. „Wie viele?“

Akiras Blick traf Hikos, bevor sie den König ansah. „Das wissen wir noch nicht, morgen werden wir mehr sagen können.“

Er nickte, hob seinen Kopf. „Sie haben euch verletzt, Hiko.“ Er betrachtete die Stelle, an der ihre Wunde lag. Sie hatte die Rüstung abgelegt und unter ihrer einfachen Kleidung aus Leinen hatte man sie verarztet.

„Es ist meine Pflicht, Ōrora zu schützen.“ Und die Verletzung war ein Kratzer, mehr nicht. „Ich würde für das Land und Euch sterben.“

Der König lächelte. „Ihr seid ein wahrer Ritter.“

Hiko verneigte sich. „Euer Lob ist mir eine Ehre.“

„Ich weiß, was für schwere Zeiten es sind, doch müssen wir handeln“, unterbrach Akira sie, „wir müssen daran denken, was das Ziel der Aufständler ist.“ Mit der Ausstrahlung von Kompetenz und Ruhe durchschritt sie den Raum und trat an das Fenster, blickte nach draußen in die Dunkelheit. „Es wird nicht reichen, den Kristall und Euer Jutsu zu schützen, Ihr müsst an Euch und Eure Familie denken, an Eure engsten Diener.“

„Ja.“ Die gebrochene Stimme des Kindkönigs wurde leiser. „Ich werde veranlassen, dass man meine Frau in Sicherheit bringen wird.“ Er erhob sich mit einer plötzlichen Bewegung, die an ein scheues Reh erinnerte. „Ruft die Berater und ihren Arzt her.“

Für einen Moment sah Hiko Triumph in Akiras Augen aufblitzen.
 

Das war der Anfang des Endes.
 

Schwer atmend stützte sich Shouta über Kakuzu ab, lauschte dessen Atem, der sich langsam beruhigte, und grinste zufrieden. Langsam neigte er sich nach unten, berührte mit den Lippen Kakuzus Brust, spürte Wärme und schmeckte frischen Schweiß, wanderte langsam zu seinen Brustwarzen. Unter der Berührung spannten sich die Muskeln an, verhärteten sich noch mehr. Shoutas Grinsen wurde breiter, als er Kakuzus rechte Brustwarze erreichte, er umspielte sie mit der Zunge, biss vorsichtig hinein. Sofort hörte er ein leises, unterdrücktes Stöhnen.

„Hätte nie gedacht, dass du hier so empfindlich bist“, murmelte Shouta, den Mund einen, vielleicht zwei Zentimeter von Kakuzus Haut entfernt, „scheiße, da stehe ich drauf.“ Er schmiegte sich dichter an den anderen Körper heran, neigte seinen Kopf nach unten und wurde mit einem unsanften Ruck vom Oberkörper gerissen. Er lachte leise, fuhr sich erschöpft durch die Haare und wandte seinen Blick zu Kakuzu. Er erkannte nur seine Umrisse, sah und hörte aber noch, dass er es noch immer nicht geschafft hatte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.

„Schon gut, schon gut. Ich hab auch keine Lust auf 'ne zweite Runde“, sagte Shouta leise. Er war viel zu erschöpft dafür und hätte nicht das weitere Durchhaltevermögen, nicht, nachdem er den ganzen Tag in der Kälte gelaufen war. Außerdem war der Sex mit Kakuzu bis jetzt jedes Mal erschöpfend gewesen. Sehr erschöpfend.

Nach wie vor fand es Shouta seltsam, mit einem Mann zu schlafen, der 69 Jahre älter als er war. Andere Menschen sahen in diesem Alter hässlich und faltig aus, Kakuzu war aber nichts anzusehen und – bis auf einige Eigenschaften – fand er nicht einmal sein Verhalten alt. Es war alles wie sonst, nur das Wissen, dass Kakuzu 91 war, machte es komisch, also versuchte Shouta den Gedanken daran zu verdrängen.

Sie schwiegen, bis Kakuzu das Wort erhob: „Du bist überall so empfindlich.“ Shouta versuchte Kakuzus Stimme zu deuten. Er klang nicht genervt, damit hatte er nicht gerechnet, und amüsiert. Und vielleicht bildete sich Shouta das ein, aber er meinte ein verstecktes Lob heraus zu hören. Nicht unbedingt aus den Worten, vielmehr aus der Tonlage, doch genau konnte er es nicht sagen. Es könnte genauso gut sein, dass sein Gehirn noch nicht wieder richtig arbeitete.

Umständlich richtete sich Shouta auf, kramte nach Taschentücher, die er Kakuzu zuwarf, und Kleidung. „Ich will ja nicht anmaßend wirken, aber mit dir zu ficken war eine meiner besten Ideen seit Langem.“

Im Dunklen erkannte er, dass sich Kakuzu auf den Ellenbogen abstütze. „Ausnahmsweise muss ich dir zustimmen.“

Shouta rutschte ein Stück näher an Kakuzu heran, strich mit einer losen Bewegung über seine Brust – streifte dabei eine der Brustwarzen – und sagte, mit einer belustigend, jedoch seltsam anschmiegsam Stimme: „Freut mich, das zu hören.“
 

Der nächste Morgen war kalt und es schneite. Nur widerwillig hatte sich Shouta aus dem Zelt gequält und es abgebaut. Kakuzus Laune schien sich jedoch in einem einigermaßen positiven Bereich zu befinden. Er schien zwar genervt zu sein, aber den Umständen entsprechend zufrieden. Eine Gefühlslage, die wohl alleine Kakuzu zu Stande brachte, aber Shouta beschwerte sich nicht darüber. Es war angenehmer, wenn er nicht wegen Kleinigkeiten in Mordlust geriet. Und das ließ Shouta mutiger werden. Ob es klug war, wusste er nicht, aber er konnte den Drang, mehr mit Kakuzu zu sprechen, ihn etwas zu fragen, nicht widerstehen. Und es tat gut, mehr von seiner alten Heimat zu erfahren.

„Was gibt es sonst noch Neues aus den Ninja-Reichen?“, fragte er also gegen Mittag nach, als sie Rast machten und vor einem Feuer saßen. Die Schneeflocken schmolzen und verdampften bevor sie die Flammen erreichten.

Kakuzu saß Shouta gegenüber und sah auf, sobald die Frage gestellt wurde. „Nicht viel“, sagte er, „die gleichen Probleme wie vor Jahren. Konoha und Suna haben ebenfalls neue Kage.“

Shouta wusste nicht, wer die alten waren, fragte dennoch nach den neuen. Es konnte ja nie schaden, das zu wissen.

„Sagen dir die Sanin etwas?“

Shouta zuckte mit den Schultern. „Nicht so richtig. Sind starke Ninja aus Konoha, oder?“ Er wandte sich seinem Essen – ein Stück Brot, Käse und Hammelfleisch – zu, beobachtete dabei Kakuzu weiterhin.

„Das sagt man“, bestätigte dieser, „Tsunade, eine Nachfahrin der Senju ist nun Hokage.“ Unwillkürlich fragte sich Shouta, was es mit den Senjus auf sich hatte, denn Kakuzus Stimme veränderte sich. Was genau es war, konnte er nicht herausfiltern. Es klang … alt. Vielleicht verbittert.

Shouta zog eine Augenbraue hoch, beschränkte sich darauf, zu nicken, anstatt verbal zu antworten und kam auch gar nicht mehr dazu. Selbst, wenn er gewollt hätte.

Hidan ließ sich mit ans Feuer fallen. „Flirtet ihr wieder?“

Kakuzus Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du störst.“

Hidan war sich bewusst, worauf sich diese Aussage bezog, doch sah Shouta voraus, wie er reagieren würde. Wahrscheinlich hätte er es nicht anders getan, aber jetzt fühlte er sich genervt und konnte verstehen, wie sich Kakuzu oft fühlen musste.

„Ihr müsst nicht vor aller Augen übereinander herfallen“, er biss ein Stück von seinem Essen, es war ebenfalls Fleisch, ab, „reicht schon, dass man euch die Nacht so gut hören konnte. Ich will gar nicht wissen, was und wie ihr es treibt.“

Shouta zuckte mit den Schultern. „Hatten wir auch nicht vor.“

„Du spricht für euch beide?“ Ein amüsiertes Schnauben entwich Hidan.

„In diesem Fall zu Recht“, knurrte Kakuzu.

Nun lachte Hidan richtig auf. „Er tut es wirklich!“

Kakuzus Blick hätte Shoutas augenblicklich zum Schweigen gebracht, Hidan jedoch störte es nicht und er grinste weiter, amüsiert über die Situation und scheinbar zufrieden mit seinen Aussagen.

Shouta verdrehte die Augen und brach nachdenklich ein Stück vom Brot ab. „Was du erzählt hast“, er sah Kakuzu an, „klingt nach politischen Spannungen, oder?“

Er wusste nicht, ob er sich von Kakuzus überraschten Gesichtsausdruck beleidigt oder geschmeichelt fühlen sollte. „Ja“, sagte er, „damit liegst du richtig.“

Shouta nickte. „Verstehe.“

Dann schwiegen sie erneut und Hidan stand auf, verschwand irgendwo in einem anderen Teil des Lagers. Shouta schaute ihm nicht nach.

„Du kannst tatsächlich die Klappe halten.“ Kakuzus Augenbraue wanderte nach oben, während er Shouta musterte.

„Ich stecke eben voller Geheimnisse.“ Er lächelte Kakuzu an, fuhr sich mit einer kurzen Bewegung durch die Haare und seine Lippen verzogen sich zu seinem Grinsen. „Aber das solltest du mittlerweile wissen, nicht wahr?“

Funken stoben nach oben, als ein Holzspalt im Feuer brach und sie sahen sich für Momente an. Worauf Kakuzu seinen Blick fokussierte, konnte Shouta aufgrund der fehlenden Pupillen nicht sagen.

„Ja“, sagte Kakuzu.
 

Vielleicht ahnten sie, was auf sie zukam. Vielleicht fürchteten sie es auch.



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