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Nur wer frei ist, ist ein König

Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]
von

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Verdachtsmomente

Den vergangenen Tag hatte Kakuzu damit verbracht, sich in Arashi umzuhören, hatte jedoch, bis auf die Tatsache, dass die Gerüchte um das zerstörte Bergdorf und eine unschöne Form der Grippe sich ausbreitete, nichts von Bedeutung herausgefunden. Und das, obwohl er wirklich lange unterwegs war. Aber Arashi war eine dreckige Stadt und noch ärmer als Fuyu. Kakuzu hatte so viel heraushören können, dass dieser Teil des Landes nie von Unruhen betroffen gewesen und in Folge dessen vergessen worden war. Zusätzlich zu der miserablen Lage und der wirtschaftlichen Situation machte das Arashi zu dem unbeliebtesten Platz des Landes. Kakuzu konnte das nachvollziehen. Er war froh, wenn er hier endlich weg war.

Und so störte es ihn nicht, dass sie an diesem Morgen noch im Morgengrauen Arashi verließen. Den Tag davor hatte er den Dieb kaum gesehen und selbst diese Begegnungen waren, vergleichsweise, harmlos verlaufen. Zwar hatte der Junge verdammt viel und auf diese überhebliche Art gegrinst, aber das war besser als diese dämlichen Sprüche. Das Grinsen konnte man ignorieren. Zumindest irgendwie. Es hatte sich nichts geändert, aber Shouta schien ein wenig besänftigt zu sein, soweit er das in dieser kurzen Zeit beurteilen konnte. Lange würde es nicht anhalten, das war Kakuzu klar.
 

Tatsächlich war Shouta auch jetzt noch still. Doch lag das eher an der Müdigkeit. Die dunklen Augenringe und die Haare, die zu einem unordentlichen Zopf verbunden waren, sprachen  dafür. Nicht, dass er dennoch nicht grinste, aber er schwieg. Hidan nicht. Es war endlich Ruhe und dann redete er! Schlagartig erreichte Kakuzus Laune einen neuen Tiefpunkt.

„Es sieht nach schlechtem Wetter aus.“ Großartige Erkenntnis! Das war so schwer zu erkennen, wenn der Himmel von dicken Wolken bedeckt war.

Shouta gab ein Seufzen, das nur schlecht die Genervtheit verbergen konnte, von sich. „Ich weiß, aber das macht uns keine Probleme, wenn wir schnell genug sind.“

„Aha.“ Kurzes Schweigen. „Woher weißt du das?“ Hidans Misstrauen in allen Ehren, aber Kakuzu hatte gerade keine Lust, sich über irgendetwas zu unterhalten. Die Gefahr zu erfrieren bestand vor allem für den Dieb, nicht für Kakuzu oder Hidan und so viel Verstand, nicht sich selbst in eine tödliche Wetterfront zu bringen, traute er auch ihm zu. Hoffentlich.

„Erfahrung. Ich kenne das Wetter hier gut.“ Shouta drehte sich kurz um. „Wir sind schnell genug, um im Flachland nicht von dem Schnee eingeholt zu werden.“  Kurz sah er zu Kakuzu, grinste ihn an und drehte sich  zurück. Wie er das jetzt werten sollte, wusste Kakuzu nicht, also beließ er es dabei weiterhin zu schweigen.

Auch Hidan schwieg. Endlich war wieder Ruhe und das sogar für einige Zeit. Auf dieser Seite Arashis war das Land die ersten Stunden des Laufens ziemlich flach, stieg aber mittlerweile langsam wieder an. Schließlich sprach der Dieb doch. „Ihr nehmt viel auf euch für eine Legende.“ Shouta sah zu ihnen, lief dabei ruckwärts.  „Das ist verrückteste Auftrag, den ich je angenommen habe.“ Er grinste kurz. „Und der, der am längsten dauernd wird.“

Kakuzu schwieg beharrlich. Das interessierte ihn nicht einmal im Ansatz. Dennoch sprach Shouta weiter. Natürlich. „Ich würde vorschlagen in etwa einer Stunde eine Pause zu machen.“ Er lernte, wie interessant. „Nicht zu lange, aber wir müssen bis zur Nacht ein gutes Stück geschafft haben. Hier gibt es keine Hütten für uns oder so, dank der Regierung.“ Er zuckte mit den Schultern, hatte sich dann aber auch wieder umgedreht und seine Schritte sogar ein wenig beschleunigt.

„In Ordnung“, sagte Kakuzu bevor der Junge beschloss  weiterzureden oder, das wäre sogar  schlimmer, Hidan sich einzumischen. Schließlich überwand er sich dennoch dazu, eine Frage zu stellen. Wenn der Dieb schon reden wollte, dann wenigstens über Dinge, die Kakuzu auch etwas angingen. „Du hast gestern nicht nur Vorräte besorgt. Warst du wegen der Aufstände unterwegs?“

Shouta warf einen Blick über seine Schulter. „Richtig erkannt und ja, ich kann es dir sogar erzählen, wenn du schon so lieb fragst.“

Kakuzu bereute seine Aussage sofort. Er hätte nicht darauf vertrauen sollen, dass der Junge normal antwortete. „Riskiere nichts“, knurrte er und für einen Moment schien der Dieb zu verstehen. Das Grinsen war noch immer da, aber es war abgeschwächt. Beinahe zurückhaltend.

„Ist gut, ist gut, ich bin daran interessiert, meine Organe zu behalten.“ Doch wartete er kurz, bis er etwa auf der gleichen Höhe wie Kakuzu war, um ihn ansehen zu können. Das war Kakuzu sogar lieber. „Ich hab versucht etwas über das Dorf in Erfahrung zu bringen. Das, was zerstört wurde.“ Er sah zu ihm hoch und auch Hidan hatte die Aufmerksamkeit auf das Gespräch gelenkt. „Sie hatten oft Kontakt mit der Gilde und wie es aussieht gerade in den letzten Monaten.“

„Und das reicht bei euch, um ein Dorf von oberster Stelle auszulöschen?“ Hidan gab einen belustigten Laut von sich. „Als ich das gemacht habe, wurde ich zum Nukenin.“

Shouta schüttelte seinen Kopf. „Nein, da es noch geheim gehalten, oder zumindest das versucht wird, gehe ich davon aus, dass man es irgendwem in die Schuhe schieben will. Den Dieben, den Aufständlern.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wie es ihnen gerade passt.“

„Dann gehen sie nicht sonderlich geschickt dabei vor.“ Kakuzu sah den Dieb nur kurz an, blickte dann wieder geradeaus.

„Natürlich nicht. Das machen die nie, aber es wird uns Ärger machen.“ Der Junge schien kurz zu überlegen. „Jedenfalls wird man-“ Er brach plötzlich ab, blieb stehen und drehe sich um. „Oh“, sagte er dann überrascht.

Widerwillig folgte Kakuzu seinem Blick und sah wie eine kleine, helle Gestalt auf sie zuflog. Sie hatte die Größe eines kleinen Vogels, schien aber schon mit der Landschaft zu verschmelzen. Dieser Vogel – mangels an anderen Bezeichnungen, beließ er es bei diesem Wort – schlug nicht mit den Flügeln, schien sich nicht zu bewegen, auch, wenn er näher kam und schlussendlich auf Shoutas ausgestreckter Hand sitzen blieb und in dem typischen Rauch, der sich nach einem Jutsu ausbreitete, verpuffte. Zurück blieb eine kleine Schriftrolle, die der Dieb öffnete.

„Scheiße.“ Der Junge lief einige Schritte von ihnen weg, wieder in Richtung  Arashi und blieb kurz stehen.  „Bevor du mich jetzt umbringst: Das ist nicht weitergegeben worden. Zumindest, wenn alles nach Plan gelaufen ist.“

Kakuzu ging einen Schritt auf ihn zu und sah, wie der Dieb zurück wich. „Was soll das heißen?“

„Wir sind gesehen worden, als wir die Stadt verlassen haben.“ Großartige Nachricht. Der Junge sprach aber noch weiter: „Tsuneo hat den Botenvogel abgefangen, außerhalb von Arashi weiß niemand davon und mit etwas Glück hat er auch verhindert, dass es überhaupt jemand weiß, außer na ja…“

„Außer wer?“ Er kam ihm noch einen Schritt näher und bemerkte, wie sich der Dieb anspannte.

Scheinbar war auch diese Antwort keine gute.

„Man hat uns einen Trupp Soldaten nachgeschickt, keine Ahnung wieso, bringen uns wohl mit den Morden an den Soldaten in Zusammenhang.“ Er machte eine Pause, musterte Kakuzu skeptisch. „Sie sind uns nicht direkt gefolgt, aber sie haben Spürhunde und Pferde, sie werden uns einholen.“ Der Junge hatte sein Kekkei Genkai aktiviert, doch dieses Mal schien es ihm nichts zu nützen, denn anstatt eine Antwort kam nur ein: „Scheiße. Nicht gut.“ Etwas anderes kam nicht. Gar nichts.

Kakuzu reichte es.  Ehe Shouta antworten konnte, packte er ihn am Oberarm und riss ihn herum.  „Was soll das heißen?“

Der Junge stieß einen Fluch aus, versuchte sich loszureißen, was jedoch kläglich scheiterte.  Natürlich, verglichen mit ihm war der Dieb ein Schwächling. „Ist ja schon gut, ist alles in Ordnung. Ich weiß nicht, wo genau die sind.“  Kakuzu stieß ihn von sich weg und Shouta sah zwischen ihm und Hidan, der gerade zu ihnen trat und nach der Sense griff, hin und her. „Es sind nur Soldaten, also kommt runter, außerdem habt ihr auch nichts bemerkt.“  

Dieses Mal musste der Dieb nicht nur Kakuzu, sondern auch Hidan ausweichen. Nicht, dass er vorhatte, ihn zu töten, doch still sein sollte er dennoch. Die Situation war nicht gefährlich, aber unpraktisch.

Shouta seufzte, fuhr sich durch die Haare. Das Kekkei Genkai war noch immer aktiv und glühte schwach. „Okay, okay. Mein Fehler dann eben. Jedenfalls müssten die uns bald eingeholt haben, dann erledigen wir sie und niemand wird wissen, wen sie nun verfolgt haben und alles ist in Ordnung.“ Er trat einen weiteren Schritt zurück. „Das ist doch sicher nicht das erste Mal, dass ihr verfolgt werdet.“

„Halt den Mund.“ Hidan hatte die Sense zwar losgelassen, weniger bedrohlich dürfte ihn das aber nicht für Shouta machen. Er drehte sich um und deutete auf eine Hügelkette östlich von ihnen. „Sie können nur dort entlang sein.“  

Damit hatte Hidan Recht. Das war der einzige Punkt, den sie von hier aus nicht im Überblick hatten.  Kakuzu musterte den Jungen einige Momente, sah dann aber gen Osten. „Das kostet uns Zeit.“ Es wunderte ihn, dass von Shouta kein Wort kam. War auch gesünder für ihn. Ganz abgesehen davon, dass Kakuzu es nicht bevorzugte, einfach zu fliehen, würde es ihnen sicher nichts nützen. Wenn sie ihnen einen ganzen Trupp nachschickten, würden sie sich nicht damit zufrieden geben, sie nicht zu finden.  „Wie schnell sind die Soldaten?“

Der Dieb trat näher zu ihm. „Schnell, zumindest ihre Pferde. Kann gut sein, dass sie, wenn wir warten uns in einer halben Stunde eingeholt habe.“   Das Kekkei Genkai war nun deaktiviert. „Schätze ich, genaues kann ich nicht sagen.“

„Dann kommen wir ihnen entgegen“, meinte Hidan. „Selbst mit Rückweg dürfte es schneller gehen.“

Kakuzu nickte.
 

Kaum fünfzehn Minuten später starb der erste Soldat. Kakuzu hatte den Dieb im ersten Moment noch im Auge gehabt, gesehen, dass er einige Fingerzeichen formte  –  erkennen, welche es waren, konnte selbst er nicht – und mit der Umgebung zu verschmelzen schien. Ein Tarnjutsu, durch dass er aus weiterer Entfernung (und wahrscheinlich auch bei Dunkelheit) nicht zu erkennen war. Was er aber erkannte, war der Pfeil, den er abschoss und sich in den Hals eines der Soldaten bohrte. Mit einem erschrocken Griff an den Hals fiel er von seinem Pferd. Das letzte Leben, was noch in diesem war, erlosch, als die Hufe seinen Kopf zerschmetterten.

Sie ließen ihnen keine Zeit, sich auf den Angriff vorzubereiten. Während Kakuzu ebenfalls noch erst aus der Ferne angriff, mit seinen abgetrennten Unterarmen Genicke brach, stürmte Hidan nach vorne, reagierte gar nicht auf die Geschosse, die ihm entgegen  geworfen wurden. Kakuzu bemerkte wie die Pferde, die noch einen Reiter hatten, nervös wurden – die anderen waren schon längst geflüchtet -  und als Hidan schließlich einen Soldaten zerteilte, warf eines den Soldaten ab. Er kam gar nicht dazu, noch einmal aufzustehen, denn Kakuzu, der sie nun auch erreicht hatte, durchbohrte seinen Oberkörper.

„Wage es nicht, jetzt zu opfern“, knurrte er noch Hidan  zu, der sich noch die Zeit nahm, genervt die Augen zu verdrehen, aber dennoch nickte.

Er schwang seine Sense, ließ Blut spritzen und warf Kakuzu einen kurzen Blick über die Schulter zu. „Ja, ja. Ich weiß, keine Zeit verschwenden.“

Für einen Moment überlegte Kakuzu, Hidan das Genick zu brechen, beließ es dann aber dabei, einen der Soldaten, deren Anzahl beachtlich geschrumpft war und tatsächlich immer noch angriffen, den Brustkorb zu zertrümmern.

„Wo ist der Dieb überhaupt?“, fragte Hidan plötzlich nach. Das war eine gute Frage. Seit dem Pfeil hatte Kakuzu nichts mehr von dem Jungen gesehen, allerdings hatte er nicht auf ihn geachtet. Gegen die Soldaten sollte er kämpfen können, ohne dabei zu sterben oder sich ernsthaft zu verletzen.

Dennoch traute er ihm nicht gut genug, um ihn aus den Augen verlieren zu wollen. Kakuzu beschloss sich nach dem Kampf darum zu kümmern, sollte Shouta nicht wieder auftauchen.  

„Ich weiß es nicht“, antwortete Kakuzu, ging einen Schritt zur Seite, um einen Speerstoß auszuweichen, zertrat das Holz dann und sah zu dem Soldaten, der ihn mit schreckensweiten Augen ansah. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, doch Kakuzu ließ ihn nicht dazu kommen. Ebenso wie das Holz splitterten auch seine  Knochen unter Kakuzus Kraft und der Mann fiel tot zu Boden.

Hidan holte mit der Sense aus, schlitzte einen der Soldaten auf und sah in einer kurzen Bewegung zu Kakuzu. „Solange er nicht verschwunden ist.“

„Das wagt er nicht.“ Für so dumm hielt Kakuzu selbst den Jungen nicht. Er schien nicht zu wissen, wann es klüger war, den Mund zu halten, aber er würde nicht fliehen. Vor allem nicht in so einem Moment.

Der letzte Soldat starb durch einen Pfeil. Kakuzu wandte seinen Kopf in die Schussrichtung. Der Dieb hatte ein Pferd an den Zügeln gepackt, das einzige, was noch hier war, und führte es zu ihnen. „Es ist das Botenpferd“, erklärte er schnell, „die tragen immer die Schriftrollen am Sattel.“ Er klopfte auf die passende Stelle. „Wenn es einer von euch hält, kann ich es durchsuchen.“  Er drückte Hidan die Zügel in die Hand. „Sonst geht es durch und ich will wissen, was sie über uns wissen.“ Das Pferd schnaubte, warf den Kopf nach hinten und wurde von Hidan zurück gerissen.

„Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte er nebenbei, während er das Pferd, das sich aufbäumen wollte, zurück zog.

„Hab das Pferd hier einfangen müssen.“ Er sah  zwischen Kakuzu und Hidan hin und her. „War mein Fehler, hab den Boten als erstes erledigt, natürlich ging es dann durch.“ Er zuckte mit den Schultern, klang nicht im geringsten danach und zog eine Schriftrolle hervor. „Interessant.“  Eine seiner Augenbrauen war in die Höhe gewandert.

Kakuzu starrte zu ihm herüber. „Was ist interessant?“

In der Zeit hatte Hidan das Pferd losgelassen. Es nutze die Chance um in bemerkenswerter Geschwindigkeit davonzueilen. Niemand sah ihm  nach, aber sie konnten davon ausgehen, dass es zumindest in die Nähe von Arashi lief.

„Die Gesetze wurden geändert“, erklärte Shouta und reichte Kakuzu die Schriftrolle. „Das erklärt, warum sie uns gefolgt sind. Jedem Verdacht muss nachgegangen werden und Fremde sind grundsätzlich verdächtig.“ Kakuzu überflog die Schriftrolle kurz, steckte sie aber dann wieder ein.

Währenddessen sprach der Junge weiter: „Das ist aber nicht, was interessant ist. Nicht direkt zumindest. Sie haben die Strafen erhöht.“ Er runzelte die Stirn, zuckte dann mit den Schultern. „Es wird uns nicht betreffen.“

Damit schien die Sache sich für ihn erledigt zu haben und auch Kakuzu fragte nicht weiter nach, sondern sprach das an, was nun wichtig war. „Wir haben genug Zeit verschwendet, gehen wir weiter.“

Hidan befestigte die Sense an seinem Rücken und Shouta nickte. Sie setzen sich schweigend in Bewegung, schneller als zuvor, sie mussten weit kommen, bevor es Nacht wurde.
 

Noch ahnte Kakuzu nicht, wie sehr ihn die Probleme betreffen würden.



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