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Nur wer frei ist, ist ein König

Frei zu sein bedarf es wenig [KakuzuxOC]
von

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Nächtliche Gedanken

Es war dunkel und kalt geworden. Sie hatten ein kleines Feuer gemacht, das nicht wärmen konnte während der Wind über die Ebene fegte und Shouta zog seinen Mantel näher um seinen Körper. Das hasste er an dem Flachland. Keine Wälder, keine Felsen, kein Schutz und das im Winter. Ein Blick zu Seite verriet ihm, dass es den beiden Akatsukimitgliedern nicht anders ging. Hidan blies sich in die Hände, schien ein wenig zu zittern und Kakuzu … na ja, Shouta vermutete zumindest, dass ihm kalt war. Jedenfalls sah es nicht danach aus, als würde er schwitzen. Schließlich trafen sich ihre Blicke und Shouta grinste. Er hatte bemerkt, dass Kakuzu auf seinen Hals sah, der noch immer von einem Schal verdeckt war. Vielleicht sollte er ihm mal zeigen, wie er nach wie vor aussah.

Doch bevor er das tat, griff Shouta zu seinem Rucksack und zog einen kleinen Beutel hervor. „Dunkelpulver“, erklärte er auf die Blicke seiner Begleiter, „es dämpft den Schein des Feuers ein wenig, gibt weniger Rauch. Dann können wir es weiter entfachen.“ Er hatte keine Lust mehr auf diese Kälte.

„Warum hast du es nicht vorher benutzt?“ Hidan fragte zwar nach, hatte aber schon nach dem Feuerholz gegriffen.

„Das Zeug ist verdammt teuer.“ Shouta holte die passende Menge mit einem kleinen Löffel hervor und warf sie in das Feuer, das sich sofort abdunkelte. „Ich verwende es nur, wenn es absolut notwendig ist.“ Und bevor sie erfroren war es notwendig, er fing das Holz, das ihm Hidan zu warf, auf und legte es nach. „Ich übernehme die erste Nachtwache, wenn ihr wollt.“

Er konnte wach bleiben und Akatsuki war einverstanden damit. Immerhin vertrauten sie ihm jetzt so weit, dass sie nicht glaubten, er würde ihnen nachts die Kehle durchschneiden – was sowieso keinen Sinn hätte – oder sie ausrauben und verschwinden. Oder sonst etwas, was ihnen einfiel.

Dennoch konnte es Shouta nicht lassen noch einmal zu Kakuzu zu sehen und zu grinsen. „Träume süß.“ Er hatte keine Ahnung, wieso er das sagte, er rechnete schon damit, irgendetwas gebrochen zu bekommen, oder mit einem Schlag in den Magen. Zu seinem Erstaunen passierte nichts davon. Nur den typischen Blick, der ihm das Rückgrat rausreißen zu wollen schien und sonst nichts. Nicht mal eine ausgesprochene Drohung.

Gut, Shouta wandte lieber seinen Blick ab, hin zu der Umgebung – und spürte, nebenbei erwähnt, dass Hidan verwirrt zwischen ihm und Kakuzu hin und her blickte. Er musste sein Glück nicht überanstrengen. Shouta war sich durchaus im Klaren darüber, dass es eine dumme Idee war, Kakuzu zu reizen, aber er konnte es auch nicht lassen. Es machte den Auftrag interessanter und er fand es lustig, wie er reagierte. Nun gut, er tat es nicht nur deswegen, es lag auch an Kakuzu an sich. Shouta fand ihn auf eine amüsante Art interessant. Das und noch andere Dinge.
 

Die Nacht schritt noch weiter fort und Shouta ließ seine Gedanken schweifen ohne die Umgebung aus den Augen zu verlieren. Es war schon fast vierzehn Jahre hier, als er das erste Mal hier gewesen war. Sogar die Jahreszeit passte, wenn es auch damals das Ende, nicht der Anfang, des Winters gewesen war. Ein milder Februar, in dem der Schnee geschmolzen war und die Kälte selbst für ein Straßenkind nicht mehr tödlich war. Die Zeit, in der Tsubasa ihn nach Ōrora gebracht hatte und sie das Land durchqueren mussten. Sie waren zu Pferd unterwegs gewesen, Tsubasa zumindest. Für Shouta war es ein kleines, dickes und nicht sonderlich intelligentes – dafür aber liebenswertes – Pony, das auf den Namen Kuchen hörte, gewesen.

Das Feuer, das sie gemacht hatten war größe, damals war es hier noch nicht gefährlich gewesen, erst recht nicht, wenn man mit einem Kind unterwegs war und Shouta hatte unter Decken und Fell vergraben gegen Kuchen gelehnt dagesessen. Tsubasa hatte für das Essen gesorgt, Shouta konnte sich noch gut daran erinnern, wie unvorstellbar gut es ihm vorgekommen war, obwohl es sich nur um Brot, eine seltsame Käseart, die er zu diesem Zeitpunkt keinem Geschmack hatte zu ordnen können und ein wenig mageres Fleisch bestanden hatte.

Und er erinnerte sich noch gut an die Frage, die ihm Tsubasa gestellt hatte: „Du hast nie von deinen Eltern erzählt.“ Er hatte ihn nachdenklich gemustert, vorsichtig. „Was ist mit ihnen?“

Shouta hatte nicht lange überlegen müssen – das würde er auch heute nicht tun – um eine Antwort zu finden. „Meinen Papa habe ich nie kennen gelernt, vermutlich ist er aber tot, meinte Mama immer.“ Dann hatte er den Käse, nein, ein Stück vom Fleisch, gegessen. „Und Mama ist tot. Ich hab sie sterben sehen.“

Etwas, was Shouta damals nicht hatte beschreiben können, aber es musste Erstaunen gewesen sein, war in Tsubasas Augen aufgeflackert. „Das tut mir Leid.“

Shouta hatte seinen Kopf geschüttelt. „Das muss es dir nicht.“ Er hatte sein Essen nicht aus der Hand gelegt, hatte immer noch zu Tsubasa gesehen. „Es war besser so, musst du wissen. Für mich und für sie.“

Tsubasa hatte darauf nichts erwidert. Heute konnte es Shouta ihm nicht übel nehmen, er würde auch nicht wissen, was man auf so eine Aussage antworten sollte. Doch hatte Shouta einfach weiter gesprochen: „Sie war oft krank und ich glaube, sie hat sehr gelitten.“

Ein Geräusch ließ Shouta plötzlich aufhorchen. Sofort griff er nach einem Pfeil, aktivierte sein Kekkei Genkai und starrte in die Dunkelheit, in der er nun ein wenig besser sehen konnte. Es war nur ein Fuchs, der irgendein Tier, vermutlich einen Hasen, erlegt hatte.

Shoutas Blick ging gen Himmel, die Augen wieder so, wie sie es zuvor gewesen war. Es wäre an der Zeit, Kakuzu oder Hidan zur Ablösung zu wecken, aber er ließ es noch bleiben.
 

Er konnte nicht schlafen.
 

Der nächste Tag kam und die Landschaft begann sich zu verändern. Die Hügel wurden steiler, das Gras wich rauem, grauen Stein und am Horizont, nördlich und damit auf der rechten Seite von ihnen, konnte man die Spitzen des Nordlichtsgebirges, das südliche Gebirge Ōroras erkennen. Shouta überlegte, ob er von den Legenden, die über die auffälligste Bergkette erzählt wurde, ansprechen sollte, entschied sich aber dagegen. Zwar mochte Shouta die Geschichte über die Drachen, die im einen Kampf den Felsen geformt hatten faszinieren, aber er wollte keine unnötigen Schläge provozieren. Nicht, wo es gerade so schön friedlich war. Vielleicht würde er später mal darauf zurückkommen.

„Wir kommen übrigens gut voran“, sagte er stattdessen, seinen Blick auf die beiden Akatsuki-Mitglieder gerichtet. „Ich schätze, dass wir noch etwas weniger als einen Tag brauchen, bis wir das Gebirge erreichen.“

Es folgte Schweigen.

Shouta entschloss sich weiter zu reden: „Die Hütte liegt am Bergfuß, wir müssten uns also nicht einmal beeilen.“ Er bemerkte Kakuzus Blick. „Natürlich können wir das dennoch tun.“ Das war ja auch nicht die Welt.

Ansonsten war alles geklärt. Sie würden einen gefährlichen, aber schnellen Weg über die Berge wählen. Drei, vielleicht vier Nächte und sie wären wieder draußen. Je nach Wetterlage, wenn alles gut ging. Dennoch war es besser, als den Ausläufer des Gebirges, der weit in das Landesinnere hineinragte, zu umlaufen und in Gefahr zu geraten, Konflikte mit Soldaten zu schaffen. Die würden so oder so auf sie zukommen, dann musste es nicht provoziert werden. Ganz davon abgesehen, dass diese Hütten vor allem im Bergland standen, mittlerweile zumindest, und die Kälte würde kommen. Vor wenigen Jahren war das anders gewesen, doch war Akira da noch nicht einflussreich gewesen, mit ihrem Machtaufstieg allerdings war der Hass gegen die Gilde gestiegen und ihre Hütten gesucht und vernichtet worden. Shouta wusste, warum er diese Person, die aussah als sei sie als Kind zu oft vom Wickeltisch gefallen und mehrmals unter die Hufe von Pferden geraten, nicht leiden konnte.

An sich war es kein Problem diesen Teil des Gebirges zu passieren, nicht als Ninja, aber im Winter war es anders. Der Schnee überdeckte Felsspalten, Lawinen waren an der Tagesordnung und die Kälte war schwer zu ertragen, selbst die Kleidung der Morinos würde nicht vor Erfrierungen schützen könnten, würde man sich ihr zu lange aussetzen. Kein Ort, an dem man gerne war.

„Junge.“ Kakuzus Stimme klang lieblich wie eh und je. Shouta drehte sich um, hob abwartend eine Augenbraue und schwieg, lief jedoch weiter. Er sollte ruhig wissen, dass er durchaus in der Lage war, zu schweigen, es nur selten tun wollte. „Beeile dich. Es gibt noch Dinge, die ich ansprechen will.“

Er konnte ein Grinsen nicht verkneifen. „Natürlich gibt es das.“ Einige Momente herrschte Schweigen. „Um was geht es? Den Kristall? Eine Landschaftsbeschreibung? Ich bin kein sonderlich guter Touristenführer und so interessant ist die Gegend auch nicht, aber-“

Kakuzu unterbrach ihn. „Wie lange werden wir brauchen?“

Shouta seufzte, blieb stehen, bis er mit Kakuzu auf einer Höhe war und sah dann zu ihm hinauf. „Du willst genauere Zahlen wissen, nehme ich an.“

„Ja.“

„Für die gesamte Mission.“

„Ja.“

„Kann ich nicht sagen. Nicht genau zumindest.“

Kakuzu antwortete nicht, stattdessen liefen sie weiter. Shouta musterte ihn. Wahrscheinlich erwartete er jetzt einen groben Zeitraum, dem war sich Shouta bewusst, aber er hatte Zeit. „Bis wir in Umamaru sind, brauchen wir, wenn alles gut läuft, sechs oder sieben Tage. Eher sieben.“ Er verstummte, um nachzurechnen. „Bis nach Pōto sind es dann noch mal einige Tage, bis ich mir sicher bin, wann wir zugreifen können. Zwei bis drei Wochen Zeit müsst ihr mindestens einplanen.“

Es kam keine Antwort, allerdings nickte Kakuzu ihm kaum merklich zu.

„Ich zeige euch nachher die Karten, hab auch eine von Pōto dabei, dann wisst ihr, was ich meine, wenn ich sage, dass es wir dort einige Zeit brauchen wird.“ Shouta beschleunigte seine Schritte erneut. „Wolltest du nicht, dass wir uns beeilen?“ Er grinste, sah Kakuzu dabei an und war zu schnell aus der näheren Reichweite, als dass sich dafür ein Schlag lohnen würde. Mittlerweile konnte er ihn einigermaßen einschätzen, soweit zumindest, dass ihm die Nase nicht gebrochen wurde. Oder andere Knochen. Trotzdessen hielt es Shouta für klüger, nicht langsamer zu werden, sondern noch ein wenig an Geschwindigkeit zuzulegen.

Hinter sich hörte er, dass Hidan schnaubte – er unterdrückte wahrscheinlich ein Auflachen – und sah in den Himmel.
 

Es schneite.
 

Shouta hatte damit gerechnet, er kannte Ōroras Klima gut genug um es einschätzen zu können, dennoch hätte er darauf verzichten können. In der Höhe, auf der die Hütte lag, einige Höhenmeter mussten sie dann dennoch überwinden, könnte schon Schnee liegen, gemeinsam mit dem nun fallenden könnte es dazu kommen, dass –

Mit einem stolpernden Schritt konnte Shouta es noch verhindern, auf den Boden zu fallen. Eines der Akatsukimitglieder, peinlicherweise konnte er gerade wirklich nicht sagen, wer, hatte ihn gestoßen. Er unterdrückte einen Fluch, sah, dass beide schon vor ihm waren und verstand, dass er wohl stehen geblieben sein musste.

„Noch nie Schnee gesehen?“, fragte Hidan belustigt.

Kakuzu war weniger freundlich. „Du wolltest dich beeilen.“ Und den Klang seiner Stimme nach zu urteilen, war es ein Befehl, den er besser Folge zu leisten hatte. Was tat man denn nicht alles für seine Auftraggeber?

Shouta verdrehte die Augen, was weder Kakuzu noch Hidan sah, lief an ihnen vorbei und hielt dabei vorsichtshalber Abstand.

„Was war das?“ Hidan schien die Situation immer noch unglaublich lustig zu finden. Da sollte noch einmal jemand sagen, dass Shouta höhnisch war. Gut, war er ja auch, gab er auch zu, aber trotzdem nervte ihn das im Moment.

„Ist doch egal.“ Schon wieder verdrehte er die Augen. Auch dieses Mal konnte es keiner der beiden sehen, nun war er schon wieder vor ihnen. „Hab' nachgedacht.“ Weitere Aussprüche dazu schluckte er herunter.

Hidan setzte an, um noch etwas zu sagen, wurde aber von Kakuzu unterbrochen. „Seid still.“ Die Stimme war wie das Grollen eines Vulkans. Was sollte das denn jetzt? Shouta warf einen Blick zurück, fing Hidans belustigen auf und entschied das einfach auf Kakuzus grimmigen Charakter zu schieben.

Als der Abend kam, kam auch die Hütte in Sicht. Wie Shouta vermutet, oder befürchtet, hatte lag hier schon länger Schnee und ein Teil der Fenster bereits verdeckt. Für Menschen, die Chakra nicht kontrollieren konnten, wäre alleine der Aufstieg zu ihr schwer gewesen. Der Boden war felsig und brach ohnehin schon oft genug unter den Füßen einfach weg und auch mit Chakra war das nervig, ohne würde es Shouta nicht probieren wollen.

Schweigend stieß er die Tür auf. Schnee folgte ihm, als er hinein trat und sich umsah. Die Luft war furchtbar schlecht, muffig und das Feuerholz neigte sich auch dem Ende zu. Sie würden sparsam sein müssen. Großartig.
 

Hinter den Wolken tanzten in dieser Nacht die Nordlichter.



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