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Farbenwunder

Bunt wie das Leben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
TW: Tod

Früher als geplant! Aber ich hab ein bisschen Zeit investieren können und ich brauchte einen kleinen Antrieb, um mich wieder ans Schreiben zu setzen. x3
Von nun an schau ich wieder, dass alle vierzehn Tage ein Triple-Drabble online kommt. Ich hoffe, ihr freut euch schon drauf. ♥ Komplett anzeigen

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Bewältigung

Die letzten Zeilen waren geschrieben und bedächtig legte Molly die Feder zur Seite. Ihre dunklen Augen lagen auf der dunkelgrünen Tinte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit spürte sie, wie schwer ihre Lieder waren und wie stark ihre Augen brannten. Langsam gab sie dem Verlangen nach, sie zu schließen. Das Brennen blieb noch einen Moment, dann löste es sich in die kommenden Tränen.

Ein Schluchzen entwich ihr. Es tat immer noch weh, aber es war nicht mehr dieser schreckliche Schmerz. Es war lindernd. Die Tränen bahnten sich ihren Weg über Mollys Wangen und hinterließen kalte Spuren. Molly ließ sie, wo sie waren. Es wäre nicht richtig gewesen, sie weiter zu verstecken.

Mit verschwommenem Blick sah sie zu dem Spiegel, der seitlich zu ihrem Schreibtisch stand. Erstickt lachte Molly. Ihre Lippen zitterten, doch hielten sie tapfer das Lächeln.

„Mama?“

Durch den Spiegel hindurch sah Molly ihre Tochter versteckt hinterm Türrahmen stehen. Ihre blauen Augen blickten ihr unsicher entgegen. „Komm her, Spatz.“

Dies ließ sich das kleine Mädchen nicht zwei Mal sagen und lief direkt in die Arme ihrer Mutter.

Fest zog sie Charlotte in ihre Arme, drückte sie und machte kein Geheimnis um die Tränen.

Unbeholfen strich das Mädchen über den schwarzen Stoff des Kleides, das ihrer Mutter trug, ohne zu wissen, wie beruhigend dies war. „Tut es dir immer noch weh, Mama?“

„Nein, Spatz. Jetzt nicht mehr.“ Molly hauchte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin nur ein bisschen traurig, weil ich zu spät bin.“

„Bist du fertig?“

„Ja – aber sie kann es nicht mehr lesen.“

Charlotte löste sich von ihrer Mutter und sah sie mit leuchtenden Augen an. „Dann fahren wir zu ihr und du liest vor. Oma hat sich so darauf gefreut!“ Mit wehendem Rock lief Charlotte aus dem Zimmer. „Onkel Jamie! Wir müssen zu Oma!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Emmett-the-Cullen
2014-04-28T19:30:08+00:00 28.04.2014 21:30
Da ich dieses Jahr selber ein Familienmitglied verloren habe, weiß ich, wie es sich anfühlt, nicht mehr genug Zeit zu haben und zu spät zu sein. zu spät, um zu sagen "ich hab dich lieb" oder "schön, dass du da bist".

der Drabble ist sehr sehr gelungen und ich finde, die Aufarbeitung ist dir 1a gelungen!
Antwort von: Norrsken
28.04.2014 23:08
Ich möchte dir erst einmal mein Mitgefühl aussprechen, da ein Tod in der Familie nie so einfach zu verwinden ist.
Das Thema Tod hat mir etwas Schwierigkeiten bereitet, da ich nicht zu unsensibel herangehen wollte. Dein Lob erleichtert mich daher sehr. Vielen Dank dafür!

liebe Grüße
Von:  Dahlie
2014-01-09T15:53:17+00:00 09.01.2014 16:53
Tja,
es ist schon tragisch, dass ausgerechnet Molly so ein tragisches Drabble bekommt. Trotzdem mag ich es, dass du in dieser Sammlung auch die weniger schönen Themen aufgreifst. Sie gehören irgendwie auch wirklich dazu.
Charlotte kommt sehr niedlich rüber und vor allem, was wichtig ist, kindlich. Vielen gelingt dies nicht, weshalb es mich umso mehr freut, dass es dir in 300 Wörtern gelingt. Trotzdem hat mich das kleine Werk wirklich traurig gemacht, es steckt Gewicht drin, trotz der kleinen Fröhlichkeit. Der richtige Lichtblick?
Das bestimmte: Onkel Jamie! Wir müssen zu Oma!" ;)

Liebe Grüße Dahlie
Antwort von: Norrsken
28.04.2014 22:49
Es tut mir fast ein bisschen leid, dass ausgerechnet Molly dieses etwas traurige Drabble bekommt, aber ich muss gestehen... zu ihr hat es, in meinen Augen, am besten gepasst. Verluste gehören immer zum Leben dazu. :')
Das dir Charlotte gefällt, erleichtert mich. Ich bin mir nie sicher, ob ich kleine Kinder gut darstellen kann. Und ja, niemand muss ganz von uns gehen, wenn man die Erinnerung an einen Menschen lebendigt hält. ♥ Damit gibt sich Charlotte aller größte Mühe.

liebe Grüße


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