Zum Inhalt der Seite

Sarus Sastre und der Krüstal der Ehwigkeyt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

wieder zurück

Mit großen Augen saß Sarus auf dem Hocker in der Krankenstation und wagte kaum, sich zu rühren.

Viel zu viel war in viel zu kurzer Zeit auf ihn eingestürzt.
 

Gerade eben noch hatte er mit Niall ein Rudel Sarastahirsche beobachtet. Sie hatten sich bis zum weißen Wald durchgeschlagen, der so hieß, weil die Blätter der Bäume silbrig weiß schimmerten. Sie sahen aus wie von feinem Schnee bestäubt. Mondbäume nannte Niall sie. Und deshalb war der Wald heilig. Die Jagd war verboten und die Hirsche, die ihn vorsichtig in der Abenddämmerung verließen, um zu äsen, ließen sich auch durch den Geruch eines Halbwolfes, der sich nicht weit von ihnen verbarg, nicht aus der Ruhe bringen.

Atemlos betrachtete Sarus die seltenen Tiere. Er mußte sich sehr beherrschen, dass seine Wolfsinstinkte nicht durchbrachen und er sich auf die edlen Tiere stürzte. Ohne Niall wäre er nie im Leben so dicht an die Herde herangekommen.

Plötzlich hob der Leithirsch den Kopf und blickte in ihre Richtung. Etwas mußte ihn aufgeschreckt haben. Mißtrauisch linste Niall zu Sarus hinüber, aber der hatte sich nicht gerührt. Als schließlich Kenia vorsichtig auf dem Weg hinter ihnen auftauchte und auf sie zukam, senkte der Hirsch beruhigt wieder das Haupt und die Herde äste friedlich weiter.
 

Kenia hatte nicht viel gesagt, sie nur bekümmert angesehen und auf dem schnellsten Weg zum Dorf zurückgebracht. Dort hatte Leyanne schon auf sie gewartet. Abmarschbereit! Sarus blieb gerade noch Zeit, seine Sachen zusammenzupacken und sich bei Talane und Kenia zu bedanken. Er und Niall klopften sich gegenseitig fest auf die Schultern und der Blick, den sie sich zuwarfen, enthielt das Versprechen, in Kontakt zu bleiben.

Und dann waren sie schon auf dem Weg zur Universität. Geheimhaltung hin, Geheimhaltung her. Im Gegensatz zur etwas umständlichen Anreise wollte Leyanne auf dem schnellsten Weg zurück. Und da sie sich auf einer Insel befanden, führte dieser durch's Wasser.

Nachdem auch sie sich von allen verabschiedete hatte, watete Leyanne in den See und Sarus einfach hinterher. Nach einem Blick auf ihr Gesicht hatte er beschlossen, besser keine Fragen zu stellen. Obwohl es ihn wirklich brennend interessiert hätte, wie sie zurück zur Universität kommen sollten, und vor allem, warum Leyanne es so eilig hatte. Erwartete sie etwa von ihm, dass er hinschwamm?

Etwas mulmig war ihm schon, als sie dann seine Hand nahm und ihn hinter sich her unter Wasser zog. Für einen Moment mußte er einen regelrechten Panikanfall unterdrücken. Aber dann tauchten sie auch schon wieder auf. Und während Leyanne grimmig ihre tropfenden Bündel an's Ufer hievte, blieb Sarus mit offenem Mund im gerade mal knietiefen Wasser stehen. Wie beim Canis Maior waren sie hierher gekommen? Statt dass er, wie man eigentlich erwarten könnte, im See auf der Insel wieder auftauchte, mit Talane, Kenia und Niall am Ufer, wohin sie ihnen gefolgt waren, stand er bis zu den Knien in dem kleinen Bach, der quer durch den Kräutergarten floss, was sehr praktisch war, weil man so das Wasser zum Bewässern der Pflanzen nicht von so weit her schleppen mußte.
 

Wie gesagt, Sarus stand mit offenem Mund da und fragte sich, wie sie das wohl geschafft hatten. Leyanne, für die das eine normale Art der Fortbewegung war, war schon ans Ufer geklettert und streckte ihm jetzt hilfreich die Hand hin. Widerstandslos ließ er sich aus dem Wasser ziehen. Und genauso widerstandslos tappte er hinter Leyanne her zu der kleinen Pforte, die, noch ein Mysterium, sonst immer fest verschlossen, sich sofort öffnete. Sarus nahm seine Tasche und folgte Leyanne, an der Kapelle vorbei zum Wohnheim. An der großen Treppe im Erdgeschoß verabschiedete sich Leyanne von dem Wolfling.

"Danke, dass du mit mir gekommen bist," meinte sie und zupfte ihn leicht am Ohr. Aber das Lächeln, dass sie ihm dazu schenkte, war kaum zu sehen.
 

Während Leyanne zu Ayden ging, um zu berichten, was sie alles in Erfahrung gebracht hatte, brachte Sarus seine Tasche auf sein Zimmer und zog sich trockene Sachen an. Er wußte nicht warum, aber irgendwie war er gereizt, verärgert. Er hatte eine schöne Zeit auf dieser Insel verbracht, in Niall einen duften neuen Kumpel gefunden und es wurmte ihn schon, dass Leyanne ihm nicht gesagt hatte, warum sie so schnell von dort weg mußten. Hatte sie denn kein Vertrauen zu ihm? Grummelnd und immer noch ein wenig verärgert, warum hatte er bloß nicht die Klappe aufbekommen und gefragt, schon blöd, wenn man so schüchtern war, machte der Wolfling sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum seiner Klasse. Vielleicht waren ja auch andere Klassenkameraden schon zurückgekommen.
 

Sie waren alle da. Bis auf zwei! Der eine war Sarus. Und der andere?
 

Die verängstigten und besorgten Klassenkameraden drängten sich um Sarus, froh darüber, dass wenigstens er heil zurück war. Als sie einer nach dem anderen von den Herbstmondfeiern zurückgekommen waren, hatte ihr Klassenlehrer, Merill an'Riahg schon auf sie gewartet und angeordnet, sich in den Aufenthaltsraum zu begeben und dort zu bleiben. Viel wußten sie nicht, nur eines, der Fluch hatte wieder zugeschlagen. Und diesmal hatte es einen von ihnen erwischt. Und nachdem Sarus als letzter gekommen war, war es klar, der eine, der nicht mehr kommen würde, war ...
 

GÉROM
 

Keiner wußte genau, was passiert war. Wo es ihn erwischte hatte, wo er jetzt war. Die Mutigeren unter ihnen wollten sich schon auf den Weg machen, Erkundigungen einholen, aber der Klassenlehrer und seine Anweisung hielt sie hier fest. Nur Sarus, von dem noch kein Lehrer wußte, dass er wieder zurück war, Sarus konnte sich ohne Probleme frei bewegen.

Sarus konnte den bittenden Augen der Klassenkameraden nicht widerstehen. Obwohl etwas in ihm sagte, dass die Anweisung von Merill auch für ihn galt, war er immer noch verärgert genug, um sich jetzt aus dem Aufenthaltsraum zu stehlen und sich auf die Suche nach Gérom zu machen. Seiner Meinung nach war der beste Ort, Gérom zu finden, dort, wo sich auch die beiden anderen Opfer befanden. Die Krankenstation. Lautlos schlich er durch die Gänge, sorgsam darauf bedacht, nicht doch noch von einem Lehrer entdeckt und zurückgeschickt zu werden. Und, magisch begabt oder nicht, wenn ein Wolfling nicht entdeckt werden möchte, dann sieht ihn auch keiner!
 

Ca'Arni, die Schulkrankenschwester, war bei den Schülern sehr beliebt. Mit den blauen Augen und den blonden Locken war sie sozusagen die Urmutter aller Krankenschwestern. Gut, gut, sie hatte da ein paar sehr übel riechende und genauso übel schmeckende Heiltränke in ihrem Schrank stehen, die sie mit Vorliebe Schülern, die sich mit angeblichen Bauch- oder Halsschmerzen vor einer Klassenarbeit drücken wollten, verabreichte, aber wenn es darum ging, die leichten Schnittwunden, Prellungen und, eher seltener, Knochenbrüche, die man sich so beim Kampftraining zulegt, zu verarzten, gab es keine Bessere als sie. Im Moment hatte sie natürlich andere Sorgen, als sich um die Wehwehchen der Schüler zu kümmern, schließlich kam es nicht alle Tage vor, dass der Heil- und Kräuterkundige der Universität in einem ihrer Krankenbetten lag. Vor allem nicht, wenn sie absolut keine Ahnung hatte, wie sie ihn behandeln sollte und vor allem nicht wogegen. So viele Spezialisten wie in diesen Tagen hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Genauer gesagt seit der Epidemie 1753. (Ca'Arni hatte sich gut gehalten). Und so war sie natürlich nicht sehr erbaut davon, als ein kleiner Wolfling auftauchte und mit flehenden Augen darum bat, seinen kranken Klassenkameraden besuchen zu dürfen. Doch da es sich hier um keine ansteckende Krankheit handelte, und sie keine Ahnung davon hatte, dass sich die Schüler eigentlich alle in ihren Aufenthaltsräumen versammeln sollten, drückte sie ein Auge zu und erlaubte ihm, sich eine Weile zu Gérom ans Krankenbett zu setzen.
 

Und da saß er nun und fragte sich, was er hier sollte. Gut, er hatte Gérom gefunden. Und was nun? Ganz friedlich sah er aus, gar nicht so angespannt wie sonst. Und er lächelte, wie wenn er etwas schönes träumen würde. Sarus fand das unfair. Während er Drachenflüge und merkwürdige Schwimmtouren durch's Wasser unternahm, weil Leyanne herausbekommen wollte, warum die alle schliefen, und dann seine wirkliche schönen Ferientage vorzeitig abbrechen mußte, lag Gérom da, wie wenn es nichts schöneres gäbe und er gar nicht mehr aufwachen wollte. Leiser Groll rührte sich in seinem Herzen. Was ging ihn das alles an? Trotzdem beugte er sich über den bewußtlosen Klassenkameraden, drückte dessen Hand, die über dem Bettlaken lag und versprach ihm, dass alles wieder gut werden würde. Noch ein letzter Blick und er verließ leise die Krankenstation und machte sich auf den Weg zu den einzigen, die seiner Meinung nach einen Ausweg aus diesem ganzen Schlamassel finden würden.

Aber auf dem Weg zu Aydens Zimmer wurde er von Merill an'Riahg erwischt und zurück in den Aufenthaltsraum geschickt.
 

Anders als Sarus erwartet hatte, war Leyanne nicht sofort zu ihrem Bruder gegangen. Sie hatte gewartet, bis Sarus die Treppe nach oben gegangen war, hatte sich dann umgedreht und das Wohnheim wieder verlassen. Sie nahm sich nicht einmal die Zeit, sich trockene Sachen anzuziehen. Während sie durch den dunklen Park lief, sorgte eine leichte Brise dafür, dass ihre Kleidung und ihre Tasche wieder trockneten. Dass sie nicht schon auf dem Weg zum Wohnheim daran gedacht hatte, sich und Sarus auf diese Weise abzutrocknen, zeigte, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders war. Jetzt, da sie wußte, oder es glaubte zu wissen, womit sie es zu tun hatten, wollte sie sich die Stelle, an der der Krüstal zugeschlagen hatte, einmal genauer anschauen. Vom Wohnheim bis zum Schulgebäude war es nicht weit und so dauerte es nicht lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Bevor sie einen kleinen Zauber anwandte, um die große Eingangstüre zu öffnen, umfaßte sie mit der rechten Hand das Amulett, dass um ihren Hals hing und sprach einen Schutzzauber aus. Der leichte Wind, der sie bis hierher begleitete hatte, legte sich schützend um sie. Dann öffnete sich die große Pforte und Leyanne schlüpfte in die Dunkelheit der Aula hinein.
 

Die Aula nahm fast die ganze Vorderseite des Schulgebäudes ein und war groß genug, um alle Schüler unterzubringen. Im Hintergrund führten große Treppen in das erste Stockwerk und im hinteren Teil des Erdgeschosses waren Versuchsräume untergebracht. Tagsüber war hier ein geschäftiges Treiben und es summte wie in einem Bienenstock, deshalb war die Stille, mit der sich das Gebäude jetzt umgab, umso unheimlicher.
 

Leises Klirren ertönte, als sich Leyanne mit dem sie schützend umgebenden Wind vorsichtig vorwärts bewegte. Sie schaute nach oben. Obwohl sie sie im Moment mehr ahnen als sehen konnte, wußte sie, dass dort vier mächtige Kristall-Leuchter hingen. Am Tag nahm man sie kaum zur Kenntnis, sie hingen einfach da, aber die Schulleitung sorgte dafür, dass sie immer sorgfältig gepflegt und gereinigt wurden, damit sie bei den Gelegenheiten, bei denen sie angezündet wurden, bei der Begrüßung der Schüler zum Schulbeginn und bei den Abschlußfeiern, im alten Glanz erstrahlten. Aus der Chronik der Universität wußte Leyanne, dass sie schon seit hunderten von Jahren da hingen. Vorsichtig umging sie die Stelle, an der man Prof. Tai G. Seng, Kae Song und jetzt Gérom gefunden hatte und ließ sich auf den flachen Treppenstufen nieder. Eine ganze Weile wartete sie so, bis der Mond weit genug gewandert war und sein Licht durch die großen Fenster in die Aula fiel und die Kristalle der Leuchter in silbernes Licht tauchte. Erst als der Mond weitergezogen war und die Aula wieder in die samtene Dunkelheit gehüllt war, verließ Leyanne ihren Platz. Sie wußte nicht wirklich, ob Ernest Franz Kappstadt den Krüstal hier verborgen hatte. Eingehüllt in die schützende Magie des Windes konnte der Stein ihr nichts anhaben, aber aus dem gleichen Grund konnte auch sie seine Aura nicht spüren. Dies war einer der Momente, in denen die Magie nicht weiterhelfen konnte. Als sie die Aula verließ und die große Türe sorgsam wieder hinter sich verschloß, wußte sie, dass sie Hilfe brauchen würden. Und zwar von einem magisch nicht begabten Wesen.
 

Am nächsten Morgen ging die Sonne auf wie an jedem Morgen. Bald wölbte sich der strahlende Azur des Himmels über das Land. Aber an diesem Tag gelang es den warmen Sonnenstrahlen nicht, den Morgennebel, der die Universität umwaberte, aufzulösen. Die ganze Universität war unter Quarantäne gestellt. Um eine Panik unter den Eltern zu vermeiden, war eine Nachrichtensperre verhängt worden. Nun ist es so, dass die Schüler der salurischen Universität nicht einfach nur so "nach Hause telefonieren". Brieftauben mußten abgefangen werden, Papierflieger und Origamitauben, selbst ein Glas Wasser konnte zweckentfremdet werden.

Der Nebel, ein einfacher Schutzzauber auf Wasserbasis, fing alle Nachrichten ab. Die eingehenden wurden an einen Außenposten weitergeleitet, einen Anrufbeantworter sozusagen. Ausgehende Nachrichten wurden im Schulsekretariat gesammelt. Um die würde man sich kümmern, wenn der ganze Vorfall aufgeklärt war.
 

Da das Schulgebäude geschlossen worden war und von Spezialisten von oben bis unten gründlich durchsucht wurde, waren die Schüler in die Aufenthaltsräume geschickt worden, wo sie sich, unter der Aufsicht der Klassenlehrer versteht sich, mit ihren Aufgaben beschäftigen sollten. An einen geregelten Unterricht war heute nicht zu denken.
 

Sarus hatte es sich mit seinen Büchern auf dem Boden bequem gemacht. Es gab sowieso zu wenig Tische und Stühle und da es hier für Übungen mit dem Kampfstab ohnehin zu eng war, beschäftigte er sich halt mit Heilkräutern. War eine gute Gelegenheit für seine Jahresarbeit. Irgendwann würde Prof. Seng auch wieder unterrichten und - Dornröschenschlaf hin oder her - so eine Hausaufgabe vergaß kein Lehrer!
 

Nachdenklich kaute Sarus auf dem Ende seines Bleistiftes herum. Er wußte gar nicht mehr, warum er gestern Abend so furchtbar gereizt gewesen war. Gérom stand ihm sehr nahe und es hatte ihn wohl sehr bedrückt, ihn so reglos daliegen zu sehen und er hatte sich so hilflos gefühlt, aber das war doch kein Grund gewesen, deshalb so wütend zu sein, oder? Heute Morgen war er nur noch neugierig. Er wüßte zu gerne, ob das, was immer Leyanne auf der Insel in Erfahrung gebracht hatte, ihnen allen aus diesem Schlamassel heraushelfen würde. So langsam keimte der Verdacht in ihm auf, dass er den Tag mit Niall nicht nur seinen unwiderstehlichen Puppyeyes zu verdanken hatte.

Unauffällig linste Sarus zur Tür. Ob er sich nicht doch mal schnell heimlich fortschleichen könnte? War aber nix zu machen. Merill hatte sich Tisch und Stuhl so hingestellt, dass er den ganzen Raum, alle Schüler und vor allem die Tür gut im Blickwinkel hatte. Keine Chance, da mal schnell zu verschwinden und zu schauen, was sich bei den Aydens tat. Seufzend wandte sich Sarus wieder seinen Büchern zu und den Heilkräften von Labkraut, Kamille und Gänseblümchen. Gänseblümchen? Hm!
 

Wenn Sarus die Möglichkeit gehabt hätte, bei dem "Familientreffen" von Ayden, Leyanne und Chrysler teilzunehmen, so hätte er kaum einen Unterschied zum letzten Mal entdeckt. Ayden tigerte wieder durch das Büro, während Chrysler wie hingegossen in einem Sessel lag. Nur Leyanne saß diesmal nicht hinter dem Schreibtisch sondern darauf. Viel gesprochen wurde nicht. Die Unterlagen, die Leyanne mitgebracht hatte, sprachen für sich und mußten nicht diskutiert werden. Eigentlich waren nur noch zwei Fragen offen!
 

Warum hatten sie noch keinem der Verantwortlichen vom Krüstal der Ehwigkeyt berichtet? Hatte Chrysler die Geschwister am Ende doch noch überredet, dass sie den Krüstal behalten sollte? Irgendwie war das nicht zu glauben und tatsächlich war es so, dass Ayden und Leyanne Chrylser von der Gefährlichkeit des Steines überzeugt hatten.

Aber war es wirklich der Krüstal? Alleine die Tatsache, dass die drei Opfer sich nicht in Luft aufgelöst hatten, sondern sich "nur" in einem komaartigen Schlaf befanden, hatte sie bis jetzt davon abgehalten, ihre Entdeckung zu melden.

Für den Krüstal der Ehwigkeyt sprach Chryslers erste Information, dass sich der Stein irgendwo in der Salurischen Universität befinden sollte. Und der Umstand, dass Kappstadt, der Bezwinger des Steines, Botanik an eben dieser Universität unterrichtet hatte. Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er während dieser Zeit den Stein gefunden, neutralisiert und dann irgendwo hier verborgen hatte. Aus seinen Aufzeichnungen ging genau hervor, wie er den Krüstal bezwungen hatte und dass er ihn dann, um ihn zu läutern und ihn vor der magischen Welt zu beschützen, an einem sicheren Ort verborgen hatte (leider war nirgends verzeichnet, wo.) Kappstadt wollte wohl verhindern, dass der Krüstal am Ende doch noch in falsche Hände fiel (bei dieser Bemerkung konnte sich Ayden einen vielsagenden Blick auf Chrysler nicht verkneifen).
 

Nun, so wie es jetzt aussah, hatte das mit der Läuterung nicht geklappt. Und jetzt mußte die magische Welt vor dem Krüstal beschützt werden. Aus irgendeinem Grund schlug dieser nicht mit voller Kraft zu. War das Kappstadt gewesen und sein Versuch der Läuterung? Oder ...
 

"Also meiner Meinung nach ist der Stein einfach voll. Hat seine Aufnahmekapazität erreicht und will endlich zuschlagen." vermutete Chrylser.

"Und deshalb macht er sich jetzt bemerkbar?" fragte Ayden zweifelnd.

"Vielleicht sucht er einen Herrn," schlug Chrysler vor. "Er ruft jemanden zu sich, der die magische Energie, die der Stein gesammelt und gespeichert hat, sich zu Eigen machen kann."

"Und warum hat er dann denen, die seinem Ruf gefolgt sind, soviel Energie geraubt, dass sie jetzt ohne Bewußtsein auf der Krankenstation liegen?" wollte Ayden wissen.

"Hat er ja nicht mit Absicht gemacht," verteidigte Chrysler den Stein. "Das war eine rein instinktive Handlung. Sie waren seiner nicht würdig. Er wurde geschaffen, um magische Energie zu sammeln und das hat er getan. Und gerade weil er nicht alle Energie abgezogen hat, bestärkt mich das in meiner Meinung, dass er bis oben hin voll ist und die Energie jetzt loswerden will und muß. Der Stein sucht einen Herrn."

"Den Herrn der Steine?" grübelte Aden. "Dann sind wir wohl die Gefährten, die den Stein vernichten müssen.

"Ja" kam es begeistert von Chrysler, der sich langsam damit abgefunden hatte, nicht der nächste Besitzer des Krüstals zu sein, sondern sein Bezwinger. "Aber glaube ja nicht, du könntest Legolas sein oder Haldir, du gehst grad noch so als Elrond durch." witzelte er.

"Solange du ein Zwerg bist oder ein Hobbit, soll's mir recht sein," konterte Ayden. Chrysler verstand einen Spaß, er ging in die Knie und ergriff gespielt erbost eine imaginäre Axt. "Der Krüstal muß vernichtet werden," brummte er und schlug zu.

"He, ich bin Elrond, das ist mein Text," beschwerte sich Ayden. Während die beiden Männer trotz der ernsten Situation herumflachsten, saß Leyanne erstaunlich schweigend da.
 

Der Krüstal war voll. Er suchte jemanden, der in der Lage war, ihn zu benutzen. Und das konnte kein magisch begabtes Wesen sein. Wenn man sich durch einen Zauber geschützt dem Stein nährte, konnte man ihn nicht wahrnehmen. Und wenn man es ungeschützt tat - bumm - Dornröschenschlaf.

Nachdem man alle Opfer in der Aula gefunden hatte, mußte sich der Stein logischerweise dort befinden und Leyanne hatte schon eine Ahnung, wo er zu suchen war. Und wo ein nichtmagisches Wesen zu finden war, wußte sie auch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück