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Eisjungfrau

Geschichte eines Mädchens
von

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Der Fund

Hinter mir hörte ich hastige Schritte und mein Mann stolperte in die Höhle hinein. Er sah Aufgeregt aus. “Was ist denn passiert? Geht’s ihm gut?” Ich nickte hastig und zeigte auf die Säule. Er schnappte nach Luft und presste dann schockiert die Lippen aufeinander. Marie begann zu schniefen und Plötzlich brach ein einzelner Sonnenstrahl durch die Höhlendecke. Er leuchtete genau auf die Säule und ich erblickte das Schönste und schrecklichste Bild meines Lebens.

Das Licht beschien ein junges Mädchen in Ciels alter, gefangen im Eis. Die Augen waren geschlossen und der Kopf leicht geneigt. Beide Arme waren über der Brust gekreuzt und hielten einzelne Haarsträhnen in der Hand. Sie hatte nur ein zartes Hemdchen an. Ein Engel im Eis, dachte ich spontan und hörte hinter mir ein aufkeuchen. Die alte Frau war uns gefolgt und ihr Gesicht verzerrte sich Schmerzerfüllt. “Ren!”, jammerte sie und brach in die Knie.

Es war also ihre verschollene Schwester. Unter mir bewegte sich etwas und ich schrak zusammen. “Ciel!”, ich hatte ihn für einen Moment vergessen. Beschämt wunk ich meinen Mann heran und er zog an dem Seil die Rucksäcke in die Höhle. Er packte die Decken aus und wir wickelten Ciel darin ein. Dann nahm mein Mann der immer noch unter Schock stehenden Frau die Thermoskannen aus der Tasche. Er machte den Glühwein auf und wir flößten Ciel davon etwas ein. Er hustete schwach und verzog das Gesicht. “Ciel, mein Schatz! Wir sind da! Wach auf, mein Kind.”, flüsterte ich und küsste ihn auf die Stirn.
 

Mir war kalt. Etwas Heißes brannte mir in der Kehle dun ich musste husten. Dan hörte ich meine Mutter etwas sagen und eine warme Berührung an der Stirn. Benommen schlug ich die Augen auf. “Mutter? Vater?” Ich erkannte die beiden Gestalten über mir und ich lächelte schwach. “Hey.”, sagte ich nur und meine Mutter brach in Tränen aus. “Ein Glück! Du lebst noch!”, wimmerte sie. Ein winseln lenkte meine Aufmerksamkeit hinter meine Eltern. Ich erkannte die alter Frau wieder. Ihr ging es anscheinend nicht gut. Sie weinte und sah die ganze Zeit über mich hinweg.

Ich blickte nach oben und sah einen Engel. Ren sah wunderschön aus im Eis. Dann klickte es in meinem Kopf. Ren! Das war die echte Ren. Kein Geist! Ich lächelte. “Hab dich gefunden.”, sagte ich und die Frau blickte mich sofort an. “Du hast sie gesucht?” Ich nickte. “Sie ist die letzte.”, erwiderte ich und mir fielen wieder die Augen zu.
 

Mein Sohn lächelt im Schlaf. Mein Mann trug ihn durch den Schnee. Ich hielt die alte Frau an der einen und Marie an der anderen Hand. Der Wolfshund trabte treu neben uns her und schnüffelte ab und zu an einem Baum. Mein Mann hatte die Bergpatroullie angerufen dun ihnen unsere Koordinaten durchgegeben. Nun wusste auch die Polizei von Ren. Sie würden so bald wie möglich hier eintreffen dun sie bergen.

Nach einer halben Stunde sahen wir bereits die ersten Lichter des Dorfes. Ein kleiner Haufen Einwohner stand bereits vor der Tür und erwatete uns. Ihnen war der Trubel um meinen Sohn nicht entgangen.

Nach fünf Minuten waren wir bei ihnen und sie lächelten uns an. Ein paar alte Frauen gingen hastig zu ihrer Freundin. “Was ist passiert, Rosie? Du siehst so traurig aus.” Marie antwortete für ihre Oma. “Omi hat Ren gefunden.” Die Frauen und ältere Personen um uns herum schnappten aufgeregt nach Luft.

Mein Mann und dich brachten unseren Sohn ins warme und kümmerten uns zunächst nur um ihn. Die Frau wurde schon von ihren Freundinnen belagert, da brauchte sie uns im Moment nicht. Wir entkleideten ihn und rubbelten seine Gliedmaßen. Wickelten ihnen eine Deckt und setzten ihn vor den Kamin. Mein Mann kochte heißen Tee, den er Ciel schluckweise einflößte.

Nach stundenlanger Wache und kleinen Nickerchen klingelte es an der Tür. Ich schrak soeben aus meinen Schlaf hoch und registrierte das Ciel mich wach ansah. “Guten Morgen.”, murmelte er schüchtern. Ich lächelte ihn so herzlich an, wie ich konnte. “Guten Morgen mein Schatz.” Ich setzte mich auf und streichelte ihm liebevoll über den Kopf, als die Polizei in das Wohnzimmer trat.

“Guten Morgen, Madame! Sei haben das Mädchen gefunden?”, fragte mich der dickere Beamte von beiden. Ich schüttelte den Kopf. “Ich hab Ren gefunden.”, sagte Ciel stolz. “Nun kann sie endlich schlafen.”



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