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Magical Times

von

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Sicherheit

Draußen wartete schon der Kutscher auf sie und führte sie zu Kasimir‘s Kutsche.

„Viel Glück Emma! Ich hoffe du kommst mich bald besuchen!“, rief Elsa ihrer Tochter hinterher und winkte, doch Emma ging einfach nur auf die Kutsche zu. Sie war zu sehr enttäuscht von ihrer Mutter und sie musste dabei schon mit ihren Tränen kämpfen.

Deshalb stieg sie einfach in das schwarze mit Gold verzierte Gefährt ein und setzte sich hin. Dabei umklammerte sie fest den Beutel mit ihren Habseligkeiten und fragte sich, was wohl auf sie zukommen würde. Sie blickte nur auf den Boden und hörte, wie Kasimir sich von Elsa verabschiedete und ebenfalls einstieg.
 

„Wir können los!“, sagte Kasimir zu dem Kutscher. Dieser ließ die Peitsche auf die zwei Pferde fallen und diese galoppierten sofort los.

Erst jetzt drehte Emma sich, um ihre Mutter zu sehen, die nun immer kleiner wurde und ihr weiter hinterher winkte. Emma konnte nicht anders als zu weinen und Kasimir legte ihr einen Arm um die Schulter um sie zu trösten: „Sei nicht traurig, meine liebste. Nach der Hochzeit werde ich deine Mutter zu uns holen, damit sie uns besuchen kann.“

Doch das tröstete Emma nicht sonderlich. Jedoch versuchte sie ihre Tränen zu unterdrücken und wischte sie wieder weg.

Im selben Moment fuhren sie an Emon’s Haus vorbei und dieser stand direkt davor und starrte Emma in der vorbeifahrenden Kutsche fassungslos an. Emma nahm schnell Kasimir’s Arm von ihrer Schulter, doch es war zu spät. Emon hat es schon bereits gesehen und rief nur entsetzt hinterher: „Emma! Wer ist das? Bist etwa doch käuflich? Du hast mich all die Jahre belogen!“

Sie hörte ihn noch eine ganze Weile rufen, bis seine Stimme immer leiser wurde und letztendlich verschwand.

Während sie aus dem Dorf hinaus fuhren, blieben ein paar Dorfbewohner stehen um der Kutsche hinterher zu schauen und Emma konnte sogar hören wie ein Mädchen sagte: „Warum nimmt der Mann Emma mit?“

Das wusste Emma selbst nicht so wirklich und das hier war einer der schlimmsten Momente in ihrem Leben. Jedes andere Mädchen hätte sich geehrt gefühlt und wäre glücklich. Doch Emma fühlte sich nur benutzt.

Kasimir fasste Emma ans Kinn um ihr besser in die Augen schauen zu können.

„Emma, es tut mir Leid, dass du deine Heimat verlassen musst und ich verstehe, wenn du sauer auf mich bist.“, sagte er mit sanfter Stimme, „Doch irgendwann wirst du mir dankbar dafür sein. Das hier ist doch kein Ort für eine Frau wie dich.“

Emma drehte ihren Kopf weg, sodass Kasimir sie loslassen musste und blickte auf die weiten Felder an denen sie vorbei fuhren. Sie hatten Barien nun verlassen und dabei wurde ihr bewusst, dass sie ihr Dorf noch nie verlassen hatte.

Kasimir lachte: „Du bist wohl wirklich ein kleiner Wildfang. Das mag ich an dir.“

„Du tust so, als würdest du mich kennen!“, entgegnete Emma patzig und sah ihn nun an, „Aber das tust du nicht! Du weißt Gar nichts über mich und hast mich einfach erkauft!“

„Nein, das stimmt nicht. Die Goldstücke sollten nur ein Geschenk an deine Mutter sein.“, versuchte Kasimir zu erklären und er sah nun etwas besorgt aus. Emma verschränkte daraufhin nur ihre Arme und blickte wieder auf die Felder. Dann sagte sie leise: „Hätte ich doch nur auf diese Frau gehört…“

„Welche Frau?“

„Nachdem wir uns begegnet sind, hat eine Frau mich vor dir gewarnt!“, beantwortete Emma seine Frage nun etwas lauter, „Und ich hätte auf sie hören sollen!“

Wieder kamen ihr die Tränen und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

Kasimir tröstete sie dieses Mal jedoch nicht und fragte nur: „Wer war sie? Wie sah sie aus?“

Er schien sichtlich nervös, doch Emma antwortete nur: „Das ist doch egal! Es ist eh zu spät.“

Dann wischte sie sich erneut ihre Tränen weg und sah Kasimir nun eine ganze Weile ernst an. Er war wirklich wunderschön, doch Emma war so sauer, dass sein Charme im Moment völlig verblasste. Stattdessen spürte sie nur Trauer und Angst.

„Stimmt es?“, fragte sie nach, „Stimmt es, dass du gefährlich bist?“

Kasimir sah sie daraufhin nur mit geweiteten Augen an und man merkte, dass er schon fast sprachlos war. Dann sagte er nur: „Sag mir, wer diese Frau war.“

„Wieso? Hat sie etwa recht?“, wollte Emma wissen und die Angst in ihr wurde immer größer, „Sag mir doch einfach nur ob sie recht hatte!“

Kasimir wurde nun sauer und packte Emma am Arm. Sein Griff war fest und Emma stöhnte schmerzerfüllt auf.

„Es tut mir Leid Emma. Ich möchte eigentlich nur ungern grob werden. Aber du musst mir sagen, wer diese Frau war!“, schimpfte er und durchbohrte sie mit seinen hellblauen Augen.

Die Pferde begannen laut zu wiehern und im selben Moment blieb die Kutsche so abrupt stehen, dass Emma sich noch so gerade eben festhalten konnte.

„Das war ich!“, rief eine bekannte Stimme und die geheimnisvolle Frau mit dem schwarzen Umhang erschien direkt neben der Kutsche. Sie reichte Emma die Hand und sagte: „Emma, komm mit mir.“

Nachdem Kasimir sie so grob behandelt hatte, ließ Emma es sich nicht zweimal sagen und wollte gerade aussteigen, als Kasimir ihren Arm erneut fest hielt.

„Nein! Emma gehört dem König! Sie wird nicht mit dir gehen!“, schimpfte er und zog sie noch näher an sich.

Emma verstand nun Gar nichts mehr. Sie gehörte niemandem und erst recht keinem König.

„Du weißt genau, dass Emma auch zu mir gehört. Und bei mir ist sie in besseren Händen.“, entgegnete die Fremde und holte ein kleines Säckchen heraus in das sie Griff.

Daraus holte sie eine Art glizernen Puder und blies es auf Emma und Kasimir.

„Nein! Tu das nicht!“, schrie Kasimir und ein helles Licht erstrahlte. Doch mehr konnte Emma nicht sehen, denn plötzlich wurde ihr alles schwarz vor Augen.
 

……..
 

Als Emma ihre Augen wieder öffnete, fand sie sich in einem kleinen Holzhäuschen, welches nur aus einem Zimmer bestand, vor. Draußen war es dunkel und eine Kerze auf dem Nachttisch erhellte den Raum, sodass Emma genug erkennen konnte. Zahlreiche Kräuter hingen am Fenster zum Trocknen und das Zimmer war übersät mit Regalen, die mit kleinen Fläschchen und Büchern gefüllt waren.

Emma richtete sich auf um sich zu erinnern, wie sie hierher gekommen ist. Sie wusste nur noch, dass sie mit Kasimir das Dorf verlassen hatte und plötzlich diese Frau aufgetaucht ist.

Was war mit ihr geschehen? War sie nun in Kasimir’s Heimat? Sein Haus hatte sie sich jedoch etwas prunkvoller vorgestellt.
 

Als Emma sich gerade aufrichtete, um sich an den Bettrand zu setzen, wurde der Vorhang an der Eingangstür zur Seite geschoben und die fremde mysteriöse Frau kam mit einem Tablett herein. Dieses Mal trug sie jedoch statt einem schwarzen Umhang, ein weißes kurzes Kleid, welches von einem roten Mantel umhüllt war.

„Oh, du bist wach.“, sagte sie und lächelte.

Emma fühlte sich zwar unwohl, aber sie war sichtlich erleichtert, dass die Frau statt Kasimir herein gekommen war.

„Tut mir Leid, dass ich dich unter diesen Umständen hierher bringen musste, aber es ging leider nicht anders.“, erklärte die Schwarzhaarige und stellte das Tablett neben Emma auf den Nachttisch ab. Nun konnte Emma erkennen, dass darauf eine Schale Suppe und ein Brotlaib lag, „Kasimir ist mächtig und ich konnte nur den Trick mit dem Schlafpulver anwenden um ihn unschädlich zu machen.“

„Wo ist Kasimir?“, fragte Emma sie. Ihr schwirrten so viele Fragen durch den Kopf, „Und wer bist du? Und überhaupt… Wo bin ich hier?“

Die Fremde musste kurz lächeln und antwortete: „Eins nach dem anderen. Du bist jemand ganz besonderes und wenn ich dir alles erzähle, würde das dein gesamtes Weltbild zerstören.“, sie seufzte kurz und fuhr dann fort, „Mein Name ist Amelie… Und ich bin… deine Schwester.“

Emma starrte Amelie eine ganze Weile an und hielt das für einen schlechten Witz. Sie hoffte, dass Amelie jeden Moment über diesen Scherz lachen würde, doch das tat sie nicht. Ihre Miene blieb ernst.

„Nein, das glaube ich dir nicht!“, rief Emma entsetzt, woraufhin Amelie aufstand und aus dem Fenster sah.

„Es ist deine Entscheidung, ob du mir glaubst oder nicht.“, sagte sie ohne Emma dabei anzusehen, „Fest steht, dass du deinem Schicksal nicht entfliehen kannst. Kasimir ist durch den Schlafstaub eingeschlafen. Ich habe ihn und seinen Kutscher liegen gelassen und dich mitgenommen. Es war zwar mühsam, aber letztendlich gelang es mir doch, dich in unser Versteck zu bringen. Nun brauchst du keine Angst mehr haben, denn hier können sie dich nicht finden. Du bist hier in Dian, dem Dorf der Hexen.“
 

Emma sah Amelie immer noch fassungslos an und sie verstand nun Gar nichts mehr. Sie hielt Hexen immer für einen Mythos und konnte kaum glauben, dass sie wirklich existierten. Es schwirrten ihr so viele Fragen durch den Kopf, dass sie gar nicht wusste, welche sie zuerst stellen sollte.

„Welches Schicksal? Ich bin doch nur ein ganz normales Mädchen aus Barien.“, entgegnete Emma nun völlig aufgewühlt.

Amelie sah sie vom Fenster aus wieder an und antwortete: „Nein, das bist du nicht. Du bist eine der mächtigsten Hexen der Welt. Wenn nicht sogar die mächtigste überhaupt. Der König von dem Kasimir sprach ist in Wahrheit ein Zauberer. Sie entziehen den Menschen Energie, um ihre Zauber auszuüben. Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Er hat Kasimir beauftragt dich zu holen, damit er dich für seine Zwecke missbrauchen kann. Bitte Emma, glaube mir. Ich beobachte dich schon eine ganze Weile und ich habe gehofft, dass dieser Tag niemals kommen wird.“

Man erkannte die Trauer in Amelie’s Gesicht und nun wurde Emma klar, dass sie es wirklich ernst meinte.

„Nein, du verwechselst mich bestimmt.“, meinte Emma dann nur und blickte auf den Boden.

Wenn sie wirklich eine so mächtige Hexe war, hätte sie doch bestimmt schon etwas von ihrer Kraft bemerkt. Doch bisher gab es keine Ereignisse die darauf hingedeutet hätten.
 

Plötzlich hockte Amelie direkt vor ihr und sah sie mit ihren leuchtenden grünen Augen an.

„Ich verwechsle dich nicht. Du bist meine Schwester! Wir haben die gleichen Augen!“, versuchte Amelie sie zu überzeugen und irgendwie hatte sie auch recht. Als Emma so in ihre Augen blickte, erkannte sie sich selbst darin. Konnte das wirklich sein? War Emma eine Hexe die in einer Welt lebte, die von einem Zauberer regiert wurde?

„Und warum hat Mutter mir nie was von dir gesagt?“, wollte Emma nun wissen.

„Das ist eine lange Geschichte, die ich dir erst Morgen erzählen werde. Du hast heute viel zu viel erlebt und deshalb solltest du dich besser ausruhen.“

Vielleicht hatte Amelie recht. Emma musste erst die neu gewonnenen Informationen verarbeiten und wenn sie noch mehr erfuhr, würde sie das wahrscheinlich noch verrückt machen.

„Hier, iss etwas Suppe.“, meinte Amelie schließlich und reichte Emma die Suppenschüssel mit einem Löffel. Doch Emma starrte nur hinein, statt die Suppe zu essen. Wäre das alles heute nicht geschehen, würde sie nun mit ihrer Mutter am Tisch sitzen und zu Abend essen. Doch stattdessen war Emma nun hier und Elsa vergötterte die Goldstücke, die sie von Kasimir erhalten hatte. Doch als Emma daran dachte, machte sie sich Sorgen.

„Was ist mit Mutter?“, fragte sie schließlich, „Was ist, wenn Kasimir zurück gegangen ist und sie mitgenommen hat?“

Amelie legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und versuchte Emma zu beruhigen: „Mache dir darum bitte keine Sorgen. Was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Selbst wenn Kasimir Rache an deiner Mutter ausübt, wirst du ihr nicht helfen können. Doch es bringt nichts sich nun Sorgen zu machen. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus. Also iss einfach deine Suppe und lege dich schlafen. Es ist schon spät.“
 

Diese Antwort stellte Emma nicht wirklich zufrieden, doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig als ruhig zu bleiben. Sie wusste nicht wie weit Barien entfernt war und wenn Kasimir Elsa schon einen Besuch abgestattet hatte, war es bereits schon zu spät. Deshalb begann Emma die Suppe zu essen, die sie seltsamerweise mit Glück erfüllte. Wenn sie hier wirklich bei den Hexen war, war die Suppe bestimmt verzaubert. Emma musste schmunzeln und daraufhin sah Amelie sie leicht verwundert an.

„Ich bin bei den Hexen…“, murmelte Emma vor sich hin und löffelte weiterhin die Suppe. Dann sah sie zu Amelie, „Du bist doch auch eine Hexe, oder? Und du kannst wirklich zaubern?“

Amelie lächelte und schüttelte den Kopf, „Nun ja, so einfach ist das leider nicht. Aber ja, wir können zaubern. Das ist aber schwer zu erklären. Du musst es selber fühlen.“

„Lass mich raten... Und das werde ich auch erst Morgen fühlen.“, sprach Emma leicht enttäuscht.

Daraufhin nickte Amelie, „Ja genau, oder die nächsten Tage. Je nachdem wie viel du verkraften kannst.“
 

„Du hast recht.“, gab Emma nun zu, „Das alles ist wirklich zu viel für mich und ich komme mir vor wie in einem Traum. Danke, dass du so viel Rücksicht auf mich nimmst und mich nicht mit so vielen Informationen auf einmal bombardierst.“

Emma’s Sinneswandel überraschte Amelie ein wenig, doch sie lächelte Emma an und sagte: „Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann. Wenn ich ehrlich bin, bin ich sehr froh meine kleine Schwester wieder bei mir zu haben. Wir waren zwar noch sehr klein, als wir getrennt wurden, aber ich habe dich trotzdem sehr vermisst.“

Emma sah kurz von ihrer Suppe auf. Sie konnte leider nicht dasselbe behaupten, da sie sich überhaupt nicht mehr an Amelie erinnerte. Aber trotzdem kam sie ihr vertraut vor, auch wenn es bei ihrer ersten Begegnung nicht so schien.
 

Als Emma den letzten Löffel der Suppe nahm, fühlte sie sich unheimlich müde. Sie stellte die Schüssel wieder auf den Nachttisch und legte sich hin. Amelie deckte sie behutsam zu und sagte: „Schlaf gut meine Schwester. Wenn du Morgen wach bist, komm ruhig raus. Die anderen hier sind sehr nett und schon gespannt darauf dich zu sehen. Ich habe sie gebeten dich heute Nacht noch in Ruhe zu lassen.“

„Gute Nacht.“, murmelte Emma und ihre Augenlider wurden schwer. Sie hörte noch, wie ihre Schwester das Haus verließ und dann musste sie wieder an Elsa denken. Sie machte sich immer noch Sorgen um ihre Mutter, doch das Glücksgefühl verschwand trotzdem nicht. Es war so, als ob sie nichts mehr aus der Ruhe bringen könnte. Und mit diesem Gefühl schlief sie auch recht schnell ein.



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