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Magical Times

von

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Der mysteriöse Mann

Es war dunkel…
 

Emma konnte ihre eigene Hand vor ihren Augen kaum noch erkennen. Sie wusste nicht wo sie war und wie sie überhaupt hierher gekommen ist. Das einzige was sie wusste war, dass sie sehr fror. Sie zitterte am ganzen Körper und rieb sich die Arme um sich etwas zu wärmen, doch es half nichts. Plötzlich hörte sie einen lauten Knall. Erschrocken fuhr sie um und hielt Ausschau, ob sie irgendetwas sehen würde und das tat sie auch. Ein heller Lichtstrahl flog auf sie zu und durchströmte sie mit Wärme. Doch aus der Wärme wurde ziemlich schnell Hitze und Emma befürchtete, dass sie jeden Moment verbrennen würde.
 

Doch das geschah nicht, denn sie wurde aus ihrem Traum gerissen und lag nun mit weit geöffneten Augen auf ihrem Bett. Schon wieder hatte sie so einen seltsamen Traum und sie fragte sich, was er wohl bedeutete. Sie hatte jedoch keine Zeit noch länger darüber nachzudenken, denn im selben Moment kam ihre Mutter Elsa in ihr kleines Zimmer.

„Oh, du bist schon wach. Das trifft sich gut. “, sagte Elsa und machte die Fenster auf um durch zu lüften, „Die Hühner haben Eier gelegt und wir haben wieder genug übrig um sie zu verkaufen. Könntest du das bitte erledigen? Ich muss mich noch um den Hühnerstall und die Wäsche kümmern...“

Sie ging wieder in Richtung Tür und blieb dort stehen, „Los, raus mit dir aus den Federn! Heute gibt es noch viel zu tun. Also beeile dich.“

„Ja Mama…“, murmelte Emma noch ganz verschlafen und richtete sich auf. Sie verstand nicht, dass ihre Mutter so früh schon putzmunter war und sämtliche Erledigungen machen konnte. Emma würde das auch gerne, aber mit 17 Jahren brauchte sie noch ihren Schlaf. Warum verstand ihre Mutter das nicht?
 

Betrübt stand Emma auf und warf einen Blick in den Spiegel. Ihre braunen langen Haare waren noch ganz zerzaust und ihre grünen Augen sahen sehr verschlafen aus. Deshalb nahm sie einen Kamm und machte zuerst ihre Haare zurecht. Sie band sich ihre lange Mähne zu zwei Zöpfen und vorne flechtete sie eine Strähne die sich um ihr Gesicht schlang. Manchmal glaubte Emma, dass ihre Mutter sehr überfordert mit dem ganzen Haus und den Hühnern war. Emma hatte nie einen Vater und somit hatte Elsa auch nie einen Mann, der sich um das Haus oder die Möbel kümmerte. Deshalb hatten sie schon seit einem halben Jahr einen Dachschaden und das gesamte Holzhaus wurde langsam aber allmählich morsch. Auch die Möbel in Emma’s Zimmer waren nicht mehr im guten Zustand. Man konnte sie zwar noch gebrauchen, aber das Holz sah ziemlich abgenutzt und rissig aus.

Trotzdem fühlte Emma sich hier wohl, denn sie liebte ihre Mutter über alles und würde sie niemals im Stich lassen.
 

Nachdem Emma sich angezogen hatte, ging sie in die Küche, in der auch schon ihre Mutter mit einem Korb voll Eier auf sie wartete.

„Da bist du ja endlich. Wenn du die Eier verkauft hast, besorge mir bitte ein Pfund Schweinefleisch. Aber bitte nicht das teure!“, erklärte Elsa schwer beschäftigt, während sie das schmutzige Geschirr stapele um es Draußen am Bach zu waschen, „Wenn du rechtzeitig zurück bist, kannst du mir vielleicht noch beim Waschen helfen.“, dann gab sie Emma einen Kuss auf die Wange und lächelte, „Und heute Abend mache ich uns dann etwas richtig schönes zu essen. Das wird uns bestimmt wieder gut tun.“

Emma nickte und ging in Richtung Tür, „Ich werde mich beeilen, Mama. Bis gleich!“
 

Mit diesen Worten verließ Emma das kleine Holzhäuschen und machte sich auf dem Weg zum Marktplatz. Dazu musste sie einen kurzen Pfad durch den Wald nehmen und anschließend vorbei an den anderen Wohnhäusern.

„Emma!“, hörte sie plötzlich eine Stimme nach ihr rufen.

Es war Emon… Der Junge, der schon lange zeit in Emma verliebt war. Er stürmte aus seinem kleinen Häuschen direkt auf Emma zu und blieb schwer atmend vor ihr stehen.

„Mein Haus ist fast eingerichtet. Wenn du mich heiratest, kannst du direkt bei mir einziehen!“, erzählte er aufgeregt.

Doch Emma schüttelte nur mit ihrem Kopf, „Tut mir Leid Emon, aber ich werde dich nicht heiraten. Und wenn du mich mit Gold überschütten solltest… Ich werde meine Meinung nicht ändern.“

Mit seinen braunen zerzausten Haaren sah er zwar sehr niedlich aus, aber Emma konnte seine Liebe nicht erwidern und sie würde auch niemals von Zuhause ausziehen und ihre Mutter alleine lassen.

„Ich habe das nur für dich getan, Emma. Ich habe mich zum Bäcker ausbilden lassen um dieses Haus zu kaufen, indem wir eine glückliche Familie gründen werden.“, sprach Emon voller Hoffnung und sah Emma mit einem schon fast flehenden Blick an.

Ihr tat es irgendwie Leid ihn ständig abweisen zu müssen, aber sie ließ sich nun mal nicht umstimmen und sagte: „Du wirst schon die Richtige finden.“

Dann ging sie weiter und ließ Emon zurück, der ihr noch hinterher rief: „Emma! Es wird nie eine andere geben! Ich werde auf dich warten!“
 

Kopfschüttelnd bog Emma ab und war nun auf dem Marktplatz. Hier herrschte ein reges Treiben und es war für ihre Verhältnisse ziemlich laut.

Zahlreiche Stände und Geschäfte boten die verschiedensten Waren an und es war schon bereits zu so früher Stunde so gut besucht, dass Emma teilweise Probleme hatte an ihr Ziel zu gelangen. Viele Leute kamen von Außerhalb um gute Geschäfte zu machen und Waren zu kaufen, die in der gesamten Umgebung nur in Barien hergestellt wurden.

Letztendlich kam sie aber doch an dem Eier- und Milchstand an und stellte den Korb auf die Theke.

„Ich möchte diese Eier verkaufen. Wie viel gibst du mir dafür?“, fragte Emma so freundlich wie sie nur konnte. Morgens fiel es ihr schwer gute Laune zu haben und erst recht, wenn sie an einem so lauten Ort war.

Die Verkäuferin mittleren Alters hob das Tuch, mit denen die Eier bedeckt waren, um ihren Zustand und ihre Größe zu prüfen und antwortete: „Drei Silberstücke. Mehr nicht.“

Von drei Silberstücken konnte Emma niemals ein Pfund Fleisch kaufen.

„Drei Silberstücke nur?“, protestierte sie schließlich, „Ich verlange mindestens fünf!“

Doch die Verkäuferin schüttelte nur den Kopf, „Ich bleibe bei drei Silberstücke. Wenn dir das nicht gefällt, kannst du sie ja woanders verkaufen.“

„Entschuldigt bitte. Ich werde die Eier für zehn Silberstücke kaufen.“, sprach eine mysteriöse männliche Stimme hinter Emma. Verwundert drehte sie sich um und sah einen jungen Mann, der in einem violetten Gewand aus Seide gekleidet war. Seine Haare waren silbern und seine Augen hellblau. Bei seinem Anblick blieb Emma eine ganze Weile wie erstarrt und auch die Verkäuferin konnte seinen Blick nicht von ihm lassen. Jedoch war ihr Gesicht eher verblüfft. Wahrscheinlich fragte sie sich, warum er bereit war so viel für die Eier zu zahlen.
 

„So viel sind sie aber nicht wert.“, sprach Emma etwas verlegen, „Mir würde es schon reichen, wenn Sie mir fünf dafür geben.“

„Nein, ich bestehe drauf.“, sprach der mysteriöse Fremde um drückte Emma zehn Silberstücke in die Hand. Dabei lächelte er Emma an und sie hätte am liebsten in seinem Lächeln versinken können. Doch dann schüttelte sie kurz ihren Kopf um wieder in die Realität zurück zu kehren und steckte das Geld in einen kleinen Beutel, den sie an ihrem Gürtel trug. Leicht hektisch nahm sie den Korb mit den Eiern und übergab ihm den Mann. Dieser nahm die Eier heraus und legte sie behutsam in einen seidenen Beutel, der zu seinem Gewand passte.

„Vielen Dank…“, sagte Emma verlegen, „Sie kommen nicht von hier, oder?“

Diese Frage ist ihr herausgerutscht, doch es interessierte sie wirklich brennend. Die Kleidung verriet ihn, denn hier im Dorf lebten überwiegend nur ärmere Leute.

Der Fremde lächelte leicht und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.

„Ja, das stimmt. Ich wohne außerhalb von hier und bin auf der Suche nach einer Gemahlin.“

Emma schluckte schwer und ihre Wangen färbten sich rot. Hoffentlich war sie nicht die geeignete Kandidatin, doch andererseits wünschte sie es sich irgendwie.

„Oh, gibt es denn niemanden in ihrem Dorf?“, fragte Emma daraufhin schon fast stotternd.

Doch der Mann entgegnete ihr: „Nein, doch so wie es scheint bin ich hier fündig geworden.“

Emma’s Herz begann plötzlich wie wild zu rasen. Meinte er wirklich sie? Wenn ja, warum? Sie hatte doch nichts Besonderes an sich und davon abgesehen, konnte sie niemanden heiraten, weil sie ihre Mutter doch nicht im Stich lassen wollte.

Der silberhaarige Mann reichte Emma die Hand, „Mein Name ist Kasimir.“

Doch Emma blieb nur wie angewurzelt stehen. Sie stellte sich schon vor, dass sie mit dem Mann geht und sie heirateten und sie ihre Mutter ganz alleine hier in Barien zurück lassen würde. Und was wäre mit Emon? Es würde ihm das Herz brechen, wenn Emma einen reichen Mann heiraten würde, der ihr alles bot, was Emon ihr nicht bieten konnte.
 

„Es tut mir Leid.“, sagte Emma und rannte schließlich einfach davon. Sie drängte sich durch die vielen Menschen und rumpelte dabei den ein oder anderen an, der ihr brüllend hinterher schimpfte. Doch als sie endlich vor dem Metzger stand, blieb sie stehen und atmete schwer. Es war erst wenige Sekunden her, doch die Begegnung mit Kasimir kam ihr so vor, als wäre es ein Traum gewesen. Wahrscheinlich würde er sie nun für verrückt erklären und sowieso nicht mehr heiraten wollen.

Deshalb versuchte Emma das alles nun erst mal zu verdrängen und ging in den Metzgerladen.
 

Drinnen angekommen war sie immer noch ziemlich verwirrt, doch sie versuchte ihre Fassung zu bewahren und ging an die Theke.

„Zwei Pfund Schweinefleisch.“, sagte sie völlig außer Atem.

Der Metzger namens Alfred kannte Emma schon seit sie ein kleines Mädchen war und er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und bereitete das Fleisch zu.

„Was ist los Kleines?“, fragte er, während er mit dem Fleischmesser Schwung holte und das große Stück in zwei Teile zerlegte, „Du bist ja völlig außer dir.“

„Nein… Es ist nichts… Draußen ist es nur ziemlich voll und ich wurde oft an gerempelt.“, versuchte Emma sich auszureden. Alfred lachte daraufhin und sagte: „Ja, das stimmt. Heute ist wirklich außergewöhnlich viel los. Und das in unserem Dorf! Ich frage mich, was die ganzen Leute hier wollen.“

„Vielleicht eine Gemahlin suchen?“, scherzte Emma mit einem krampfhaften Lächeln.

Alfred grölte vor Lachen und packte das Fleisch ein, „Das wird es wohl sein. Barien hat die schönsten Frauen weit und breit!“

„Ähm ja…“, sagte Emma nur peinlich berührt und packte das Paket Fleisch in ihren Korb, „Wie viel bekommst du?“

„Das macht fünf Silberstücke.“

Emma gab ihm das Geld und verabschiedete sich von dem Metzger.
 

Draußen blickte sie sich noch einmal um und hielt nach Kasimir Ausschau. Dieser war zum Glück nirgends zu sehen. Das nutzte Emma direkt aus um sich schnell auf dem Heimweg zu machen.

Sie beeilte sich um niemandem begegnen zu müssen. Dabei rannte sie an Emon’s Haus vorbei, der im Moment nirgends zu sehen war. Nachdem sie auch den Wald durchquert hatte, kam sie endlich Zuhause an und sah auch schon direkt ihre Mutter, die gerade aus dem Hühnerstall kam.

„Emma! Du bist aber schnell zurück! Bist du etwa gerannt?“, fragte Elsa verdutzt.

Doch Emma war völlig aus der Puste und musste erst Luft holen, bevor sie antworten konnte: „Ja, ich habe die Eier verkauft… für zehn Silberstücke!“

„Zehn Silberstücke?“, Elsa konnte das nicht glauben und warf einen Blick in den Korb, in dem Emma das Fleisch verstaut hatte. Währenddessen nahm Emma die restlichen fünf Silberstücke aus ihrem Beutel und gab sie ihrer Mutter. Diese hielt sie nun in ihrer Hand und sah Emma fassungslos an.

„Wie hast du das geschafft?“, wollte Elsa wissen.

Emma setzte sich seufzend auf einen umgefallenen Baumstamm und stellte den Korb neben sich ab.

„Da war so ein Mann…“, begann sie zu erzählen, „Er bestand darauf mir zehn Silberstücke für die Eier zu geben. Und dann…“, Emma schluckte schwer, „Nun ja, er kam nicht von hier und meinte, dass er auf der Suche nach einer Gemahlin ist und so wie ich es verstanden habe, meinte er mich.“

Elsa’s Augen weiteten sich und sie hockte sich direkt vor Emma um ihr besser zuzuhören.

„Er wollte dich als Frau nehmen? Wer zehn Silberstücke für unsere Eier gibt muss bestimmt reich sein! Was hast du ihm gesagt?“

„Ich… ich bin weg gerannt.“, beantwortete Emma die Frage und blickte dabei verlegen auf den Boden.

Elsa war daraufhin so schockiert, dass sie aufstand und schimpfte: „Was hast du getan? So verhält sich eine erwachsene Frau aber nicht! Ich dachte, ich hätte dir Anstand beigebracht! Der arme Mann! Du hattest so ein Glück und hast die Chance verpasst einen reichen Mann zu heiraten. Hier in Barien wirst du nie wieder so eine Chance haben!“

Kopfschüttelnd nahm Elsa den Korb und sagte noch, „Wie auch immer. Das hindert dich nicht daran, mir bei der Hausarbeit zu helfen. Du kannst die Wäsche waschen.“

Somit ging Elsa wieder in das Haus und schimpfte dabei vor sich hin, wie man nur so unhöflich sein konnte und was das für eine Gelegenheit für Emma war.
 

Emma versuchte das Ganze jedoch zu verdrängen und holte die schmutzige Wäsche aus dem Haus, um sie im Bach, der nicht weit vom Haus entfernt war, zu waschen.

Dabei musste sie immer wieder an den Mann denken und manchmal sah sie sogar sein Gesicht im fließenden Wasser. Vielleicht hatte ihre Mutter recht, doch dazu war es auch zu spät. Er war bestimmt schon wieder längst über alle Berge und Emma bezweifelte, dass er nach ihr Suchen würde.

Nachdem sie eines der Laken gründlich durch gewaschen hatte, wrang sie es mit aller Kraft aus und legte er zu der anderen sauberen Wäsche um es später aufzuhängen.

Plötzlich hörte sie ein lautes: „Pssst!“

Verwundert sah Emma sich um, doch außer Bäumen konnte sie nichts entdecken.

Und schon wieder hörte sie es: „Psst! Hier drüben!“

Es war eine weibliche Stimme und Emma fragte sich, wo sie wohl herkam. Sie stand auf um einen besseren Überblick zu bekommen und sah neben einem Baum eine junge Frau die Emma zu sich rüber winkte.

Verwundert blickte Emma sich erneut um, um zu sehen ob sie jemand beobachtete. Warum versteckte sich diese Frau? Und warum begegnete Emma heute nur so mysteriösen Menschen?

Doch Emma’s Neugier war so groß, dass sie nicht anders konnte und auf die Frau zuging. Ihre Mutter würde ihr in solchen Momenten wieder erklären, dass ein anständiges Mädchen nicht so neugierig war. Aber was sollte ihr schon passieren? Die Fremde war doch nur eine Frau.
 

Als Emma schließlich ankam, sah sie die junge Frau nun genauer und erkannte, dass sie schwarzes Haar hatte, das zu zwei langen Zöpfen gebunden war. Dazu trug sie einen langen schwarzen Umhang mit einer Kapuze. Wahrscheinlich um besser getarnt zu sein.

Die Fremde starrte Emma mit ihren grünen Augen und ernster Miene an und sagte fast flüsternd: „Emma. Du bist in großer Gefahr. Du kannst nicht länger hier bleiben.“

Verdutzt starrte Emma sie an.

„Woher kennst du meinen Namen?“, wollte sie wissen, „Und warum bin ich in Gefahr?“

Die Fremde seufzte und antwortete: „Ich habe mir gedacht, dass es nicht einfach sein wird. Du musst mir einfach glauben.“, sie nahm Emma’s Hand, „Komm mit mir und du wirst in Sicherheit sein!“

Doch Emma zog ihre Hand zurück und entfernte sich einen Schritt von der Schwarzhaarigen.

„Wieso sollte ich das tun? Das könnte ja jeder behaupten um mich zu entführen!“

Warum wollten heute alle mysteriösen Menschen, dass Emma mit ihnen mit ging? Sie verstand es nicht und ging einen weiteren Schritt rückwärts um sich immer mehr von der Frau zu entfernen.

„Gut, du willst nicht auf mich hören. Doch sei gewarnt.“, sprach die Fremde weiter, „Gehe Kasimir aus dem Weg. Er ist gefährlich und wird dich ins Unglück stürzen.“

Emma blieb mit hochgezogener Augenbraue stehen und sagte: „Ah, ich verstehe… Du bist wohl eifersüchtig. Keine Sorge, aber ich bezweifle, dass ich ihm erneut über dem Weg laufen werde.“

Somit drehte sich Emma um und ging wieder auf den Bach zu. Dabei rief ihr die Frau noch hinterher: „Du verstehst das falsch! Bitte gebe auf dich acht! Mit Kasimir ist nicht zu spaßen!“

Doch Emma schenkte ihr keine Beachtung mehr und ging einfach weiter.

Beim Bach angekommen blickte sie jedoch noch einmal zurück, doch die Frau war nicht mehr zu sehen. Deshalb widmete Emma sich wieder der Wäsche zu und wusch noch das letzte Laken. Als sie fertig war, nahm sie die gesamte nasse Wäsche und ging damit wieder zurück zu dem kleinen Holzhäuschen um sie dort Draußen auf eine Leine aufzuhängen.

Als sie gerade ein Kleid von Elsa aufgehängt hatte, stürmte diese auch schon aus dem Haus und rief freudestrahlend: „Emma! Emma! Komm schnell rein! Du hast Besuch!“

Emma fragte sich wer das wohl sein könnte und befürchtete, dass es Kasimir war. Als sie hinein in die Küche ging, bestätigte sich ihre Befürchtung, denn Kasimir stand mitten im Raum und sah sich neugierig um. Sein Blick blieb jedoch an Emma heften und ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.

„Da bist du ja.“, sagte er, „Du bist einfach davon gerannt und somit habe ich die Menschen im Dorf gefragt wo du wohnst um dich zu finden.“

Emma wusste nicht, ob sie wütend oder glücklich sein sollte. Einerseits war sie sauer auf die Dorfbewohner und auf Kasimir, der sie anscheinend verfolgte, doch andererseits fühlte sie sich geehrt, dass so jemand wie er sich auf der Suche nach ihr gemacht hatte.

„Ähm, ja. Was wollen sie hier?“, fragte Emma ihn etwas genervt. Dabei stieß Elsa ihr in die Rippen und sah sie mahnend an. Doch Anstand war für Emma im Moment egal.

Kasimir lachte und antwortete: „Ich habe dir doch gesagt, dass ich hier bin um eine Gemahlin zu finden. Und als ich dich das erste mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass du die Richtige sein wirst.“, er nahm Emma’s Hand und blickte sie sanftmütig an. Sie hätte ihre Hand am liebsten wieder weg gezogen, doch sie konnte es nicht. Es war so ein schönes Gefühl seine Hand zu halten und ihm dabei in die Augen zu schauen, dass sie sogar rot anlief.

„Nein, ich kann keine geeignete Frau für sie sein.“, sagte Emma verlegen und blickte nun auf den Boden, „Ich bin eine schlechte Hausfrau und als Mutter wäre ich auch nicht geeignet.“

„Das stimmt gar nicht Emma!“, warf Elsa nun ein, „Sie ist ein gutes Mädchen und sehr hilfsbereit! Nur ist sie oft sehr bescheiden und ein kleiner Wildfang.“ Sie kicherte und lächelte Emma an. Man konnte förmlich spüren, dass sie sich für Emma freute.

Daraufhin holte Kasimir einen Beutel heraus und übergab ihn Elsa.

„Hier, das sind zehn Goldstücke. Ich hoffe es ist ausreichend genug um Emma heiraten zu dürfen.“, sprach er.

Elsa konnte ihr Glück kaum fassen und warf einen Blick in den Beutel. Es waren tatsächlich zehn Goldstücke und sie antwortete:“Natürlich! Mit diesem Gold werde ich endlich das Haus neu einrichten können!“

„Aber Mama!“, sprach Emma entsetzt. Alles passierte so schnell, dass sie kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte.

„Sie bereiten mir eine große Freude. Vielen Dank.“, Kasimir verbeugte sich leicht vor Elsa und wandte sich anschließend wieder zu Emma, „Bist du bereit? Ich möchte keine Zeit verlieren.“

„Jetzt schon? Aber! Mama!“, flehte Emma ihre Mutter an, doch diese stupste Emma nur an die Seite und sagte: „Na los! Pack deine Habseligkeiten ein und gehe mit ihm mit. Ich werde schon alleine zurecht kommen.“

Somit rannte Emma wütend in ihr Zimmer und knallte ihre Tür zu. Eine ganze Weile stand sie da und starrte in die Leere. Sie wusste zwar, dass es Brauch war die Eltern zu beschenken um die Tochter zu heiraten, doch sie fühlte sich trotzdem verraten und verkauft. Auch wenn Kasimir reich und gutaussehend war, hatte Emma ihre Bedenken. Dabei musste sie auch an die Frau denken, die Emma vor Kasimir gewarnt hatte. Ob sie wohl recht hatte? Aber für Emma gab es keine Entscheidungen. Sie musste nun mit Kasimir mitgehen. Wenn sie erneut davon rennen würde, würde Elsa ihr das niemals verzeihen.

Deshalb packte sie ein paar Sachen in einen großen Beutel und machte ihn mit einer Kordel zu. Sie hatte nicht viel, weshalb ihr Beutel auch nicht sehr groß war. Als sie ihre Zimmertür öffnete, sah sie einen Hasen auf der Kommode, den Emon ihr vor einigen Jahren geschnitzt hatte. Sie wusste nicht wieso, aber auch ihn steckte sie noch schnell in ihren Beutel.

Nachdem sie fertig war, ging sie zurück in die Küche und blickte Kasimir und Elsa abwechselnd und mit niedergeschlagener Miene an.

„Ich bin bereit.“



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