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Ich warte auf dich

von

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Gefühlsleben

Seine Hand in ihrer fühlte sich gut an. Sie strich mit ihrem Daumen vorsichtig über eine kleine Narbe und überlegte, woher sie stammen konnte. Eine Verbrennung, wie ihr schien. Vielleicht war sie ein wenig rau, aber Lenja machte das nichts aus.
 

Ihr Herz schlug bereits seit Stunden in einem neuen Takt. Er war so unbekannt und doch so schön. In dem Moment, wo Thorin Dwalin förmlich sein Herz vor die Füße legte, begann dieser geheimnisvolle Rhythmus den Körper und Geist der jungen Frau zu beherrschen. Es klopfte schneller, intensiver, aber auch faszinierend gleichmäßig. Es trommelte nur so in ihrer Brust und immer wenn sie ihren Blick in seine Richtung warf, hatte sie das Gefühl einen zusätzlichen Stoß zu vernehmen. Sie liebte dieses Gefühl, dieses kurze Ziehen in ihrer Brust. Sie wusste, wem sie diese neuen Eindrücke zu verdanken hatte und sie war glücklich.

Glücklich darüber, dass er sie liebte. Glücklich darüber, dass sie ihn liebte. Und besonders glücklich darüber, dass er sie so wollte, wie sie war und kein bisschen anders. Wieder fühlte sie dieses zusätzliche kurze Klopfen, welches ihr gleichzeitig einen wohligen Schauer über ihren Rücken jagte.

Ja, sie war höchst zufrieden mit der aktuellen Lage. Auch wenn sie nur erahnen konnte, wie die Liebe sein würde, fühlte sie sich an Thorins Seite rundum wohl.
 

Bald hatten sie ihr Ziel erreicht zu dem sie nach Dwalins Abgang gemeinsam aufgebrochen waren.
 

**
 

„Ich bin froh, dass die Liebe euch zusammen geführt hat“, hatte Balin gesagt als die beiden immer noch verdutzt zur Küchentür starrten aus der kurz zuvor Lenjas zweiter Onkel verschwunden war.
 

„Es gibt nichts Schöneres und Kostbares als die wahre Liebe. Hütet und bewahrt sie gut! Sie soll ja schließlich ein Leben lang halten“, fügte er mit einem Zwinkern an.
 

Ári war in die Küche gekommen und wollte nun endlich wissen, was Dwalin so sehr aufgeregt hatte. Zwar waren ihm Wörter wie „Liebe“ und „Hof machen“ nicht verborgen geblieben, nur konnte er so recht nicht viel damit anfangen. Hilfesuchend ließ er seinen Blick von einem auf den nächsten Erwachsenen wandern, bis schließlich Lenja sich überwand und ihrem kleinen Bruder kindgerecht Rede stehen wollte.
 

Mit einer Handbewegung gab sie dem Jungen zu verstehen zu ihr zu kommen. Sie nahm ihn auf den Schoß, atmete kurz durch bevor sie ihm die Situation erklären versuchte: „Du erinnerst dich doch bestimmt daran als du mich gefragt hast, warum wir beide keine Tante haben, nicht wahr?“
 

Ári nickte: „Du hast gesagt, dass Balin und Dwalin noch nicht ihre Liebe gefunden haben und wir deshalb noch warten müssen bis sie eines Tages ihre Partnerin finden.“
 

„Genau, mein Kleiner. Und die Liebe hat nun dafür gesorgt, dass ich mich verliebt habe“, sprach Lenja weiter und strich ihrem Bruder zärtlich eine seiner dunklen Strähnen aus dem Gesicht hinter das Ohr.
 

Der Junge machte große Augen und schaute intuitiv zu Thorin herüber bevor er wieder seiner Schwester in die Augen schaute: „Du liebst den Prinzen? Und er liebt dich?“
 

„Beides Mal ein Volltreffer, mein Süßer“, lächelte Lenja.
 

„Und Dwalin findet das nicht schön? Möchte er nicht, dass du eines Tages Königin wird?“, fragte das Kind ungläubig.
 

„Na ja, sagen wir mal so, er war etwas überrascht, dass ich mich jetzt schon verliebt habe, dass ich jetzt schon meinen Seelenpartner gefunden habe...“, sprach die Zwergin als ihr kleiner Bruder sie direkt anstrahlte.
 

„Ich freue mich für dich. Für mich warst du immer schon eine Prinzessin. Und das wusste ich auch schon vor Thorin“, flüsterte er ihr entgegen.
 

Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn bevor sie sich an Thorin wandte.
 

„Ich möchte dir etwas zeigen und würde mich freuen, wenn du mich dahin begleiten würdest.“
 

**
 

Und dort waren sie in wenigen Momenten angelangt. Während ihres ganzen Weges hatten sie nicht ein Wort miteinander gewechselt. Sie genossen die Stille. Einzig und allein durch ihre Hände waren sie verbunden. Thorins warme Hand spendete ihr allein durch diese kleine zärtliche Geste wohltuende Schauer.
 

Die Sonne war im Begriff über den Ländereien, die den Erebor umgaben, unterzugehen als sie den gewünschten Ort erreichten. Es war das Waldstück, wo Thorin sie noch am selben Morgen so spannungsgeladen gegen den Baum gedrückt hatte. Der Ort, an dem Lenja seit der Nacht, wo sie Tauriel getroffen hatte, immer wieder zurückkehrte, wenn sie nachdenken musste, Zeit für sich brauchte oder insgeheim doch auf der Suche nach der Freundin aus Kindheitstagen war. Hier wollte sie mit ihm hin. Nur hier wollte sie ihm etwas sehr Kostbares zeigen und geben. An diesem Ort wollte sie ihm einen tiefen Blick in ihre Seele schenken. Ihm, dem Zwerg, der ihr Seelenpartner war. Ihm, auf den sie insgeheim schon immer gewartet hatte.
 

Thorin wusste nicht, was er davon halten sollte an den Ort zurückgekehrt zu sein, wo er am Vormittag noch die Kontrolle über sich und seinem Verlagen auf Lenja verloren hatte. Ihre Worte hatten ihn hart getroffen. Genauso hart waren sie, wie die Reaktion seiner Geliebten, die ihn schmerzlich im Unterleib traf. Wollte die Zwergin ihn dafür immer noch strafen? Es wollte keinen Sinn ergeben, denn schließlich wusste sie ja nun endlich, dass er keine Spielchen mit ihr trieb, sondern sie aus tiefsten Herzen liebte.
 

Lenja fühlte sein Zögern und seine Anspannung. Sie strich zärtlich über seine Hand: „Ich will dich nicht für das strafen, was sich heute Vormittag hier zwischen uns ereignete. Ich möchte dir diesen Ort zeigen an dem ich mich so gern aufhalte und möchte mich für das entschuldigen, was ich zu dir gesagt habe.“
 

Er blinzelte sie ein wenig überrascht an.
 

Sie nickte: „Doch, doch. Es muss sein. Lass uns ein Plätzchen suchen. Vielleicht dort auf dem umgekippten Baumstamm? Es wird ein wenig länger dauern, glaube ich.“
 

„Von mir aus die ganze Nacht“, flüsterte Thorin als sie sich nebeneinander auf den angewiesenen Platz setzten.
 

Ohne Umschweife begann Lenja: „Hör mir bitte zu, es tut mir so unendlich leid, dass ich dir nicht glauben wollte. Ich hatte nach unseren Küssen gestern erst gedacht, dass du mich liebst, aber kaum darauf war ich der festen Überzeugung, dass du mich nur wolltest, um... na ja, deinem männlichen Trieb nachzukommen. Dass du mich nur wolltest, um mich zu nehmen, mir meine Unschuld zu rauben und mich nach vollzogenem Akt fallen zu lassen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass du mich liebst. Dass du mich attraktiv findest, wenn ich fast genauso spreche, wie Dwalin, wenn ich schimpfe, fluche oder mich einfach nicht so benehme, wie eine Dame. Ich bin nun einmal anders. Und ich dachte, dass du dieses „Anderssein“ spannend findest und nur deshalb ein Auge auf mich geworfen hattest, um mich in deine Sammlung von erlegten Frauen aufzunehmen, die bereits durch dein Bett gegangen waren.“
 

Die Zwergin holte tief Luft. Es tat gut endlich über das zu sprechen, was sie fühlte. Dieses Hinunterschlucken war nicht intelligent gewesen und das spürte sie nun deutlich an ihrem leichter werdenden Herzen. Thorin strich ihr zärtlich durchs Haar bevor er sie näher an sich heran zog.
 

„Es ist schon gut“, hörte sie seine melodische Stimme über ihrem Kopf als er zärtlich ihren Rücken kraulte.
 

„Als Frau hätte ich mir wohl auch nicht so ohne Weiteres über den Weg getraut. Ich meine, kaum wirfst du mir das an den Kopf, was dich so sehr quält, habe ich nichts besseres zu tun als dich ins Gebüsch zu reißen und dich zu bedrängen. Es ist verständlich, dass du mich mit der Wucht wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen musstest, die du meinem Unterleib entgegen gebracht hast. Ich wollte dir keine Angst machen. Es war nur...ist jetzt auch egal...“
 

„Nein, nein. Sprich nur weiter. Ich möchte das wirklich wissen. Schließlich willst du mich ja zu deinem Weib machen und da sind Geheimnisse voreinander nicht wirklich hilfreich, meinst du nicht auch?“, fragte Lenja mittlerweile mit ihrem Kopf an seiner Halsbeuge.
 

„Nun gut. Aber bitte sei nun nicht schockiert oder belustigt“, ein warnender Blick ging auf sie herab.
 

„Es ist nur so, na ja, ich glaube, dir geht es wahrscheinlich ähnlich... ich liebe dich nicht nur mit der Gesamtheit meiner Seele, sondern mein Körper verzerrt sich genauso sehr nach deinem. Vielleicht hast du es bereits selbst festgestellt oder man hat es dir durch die Blume erzählt, was geschieht, wenn Zwerge sich lieben. Wenn nicht, dann lass dir gesagt sein, dass wenn es zu solch emotionalen Situationen wie von heute Morgen kommt, die Leidenschaft nur noch schwer zu bremsen ist. Du hattest mich sehr tief mit deinen Worten getroffen. Und aus dieser Verzweiflung wurde dann eine ziemlich unkontrollierbare Energie, die dir zeigen wollte, wie sehr ich dich liebe... das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass ich dich nicht auch in diesem ruhigen Moment begehre. Nur sind wir Zwerge eben etwas heißblütiger, was die körperliche Liebe angeht...“, er hauchte ihr einen Kuss auf ihren rotbraunen Schopf.
 

Lenja hatte zu überlegen begonnen. Es machte wirklich Sinn! Auch gestern als sie sich geküsst hatten, lag bereits eine emotionale Schwere im Raum. Sie hatte sich aufgeregt, Thorin hatte sich ein wenig darüber entrüstet, was sie bewegte und schon hatten sich ihre Lippen in einem Kuss vereinigt. Auch hatte es ihr dann für einen kurzen Moment gefallen als Thorin ihre empfindliche Stelle an diesem Ort in seinem Drang liebkoste. Es machte wirklich Sinn!
 

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Zwerge! Von Natur aus war ihre Körpertemperatur bereits höher als bei allen anderen Lebewesen in Mittelerde. Doch dass sie auch so heißblütige Liebhaber waren, war Lenja neu. Doch die Vorstellung gefiel ihr.
 

„So so. Dann weiß ich ja, wie ich mich in Zukunft vor dir retten oder dich um den Verstand bringen kann, Liebster“, grinste die Zwergin.
 

„Du bist schon wieder auf dem besten Weg dich in eine solche Situation zu befördern“, knurrte Thorin eher belustigt als böse.
 

„Versprich mir aber bitte eins: auch wenn wir uns unweigerlich in großen Schritten immer näher kommen, was ich wirklich schön finde, dann lass mir aber bitte auch die Zeit mich an alles zu gewöhnen. Ich meine, ich habe noch nie einen Mann geliebt. Weder seelisch, noch körperlich“, die letzten Worte kamen kaum über ihre Lippen.
 

Es war ihr ein wenig unangenehm bereits am heutigen Abend über dieses Thema zu sprechen. Doch spätestens in der Hochzeitsnacht würde sie zu ihren ehelichen Pflichten bereit sein müssen.
 

„Hab keine Angst, mein Flöckchen. Ich werde nichts tun, was du nicht auch willst. Und den Notgriff kennst du ja bereits, wie du mich ansonsten noch stoppen kannst“, sprach er und strich zärtlich über ihren Rücken.
 

„Flöckchen?“, fragte Lenja überrascht.
 

„Hat dich noch nie jemand so genannt? Dann wir es aber höchste Zeit. Schließlich heißt du ja genauso wie ein Schneesturm. Und genauso schnell scheint sich auch deine Laune verändern zu können, mein Flöckchen“, sprach Thorin weiter und berührte mit einem Finger zärtlich die Lippen der Zwergin.
 

„Da warte“, drohte diese und schmiss sich auf ihren Gegenüber.
 

Die kleine Rauferei endete in einem nicht enden wollenden Kuss zwischen den beiden Zwergen.
 

Lenja genoss jene dieser Berührungen und seufzte schließlich in den Kuss hinein als sich ihre Zungen im wilden Kampf berührten. Allein durch dieses Gefühl war sie der Überzeugung, dass ihr gesamter Körper in Flammen stand.
 

So wie in diesem Moment durfte ihr Leben gern weiter bleiben.



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