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Bleib bei mir!

Wie Pizzamuffins das Leben verändern
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Weihnachten

Vierundzwanzigste Dezember, sechzehn Uhr.

Die Kirchenglocken laden zum Krippenspiel ein und ich versinke in der Vergangenheit. Als ich noch klein war, ist Jeff immer mit mir da hingegangen. Ich fand es lustig, wie ein paar Kinder jedes Jahr die gleiche Geschichte nur auf andere Weise nachspielten.

Und ich mochte die Weihnachtslieder, die in dem großen Gebäude immer noch eine Weile nachhallten, als suchten sie einen Weg nach draußen.

Später arbeiteten wir den ganzen vierundzwanzigsten, um das Essen für die nächsten zwei Tage vorzubereiten, denn dann waren wir immer voll ausgebucht.

Erst der Abend nach dem Essen lief dann wieder gleich ab: Wir schauten DVDs, dieselben wie jedes Jahr und nach der dritten oder vierten, unterhielten wir uns darüber, was wäre, wenn heute wirklich ein Gott geboren worden wäre, was wir uns von einem echten Heiland erwarteten.

Ich wünschte mir meist, dass meine Eltern noch leben würden, was ihn etwas traurig machte und dazu brachte, näher an mich zu rücken und seinen Arm um mich zu legen. Nur einmal im Jahr tat er das. Nur einmal im Jahr teilte er mit so wortlos mit, dass er gern ein besserer Elternersatz für mich wäre.

Das Gespräch endete meist damit, dass Gott den Hunger der Welt stillen wollte und er sagte dann immer: ”Die knurrenden Mägen kann er getrost mir überlassen, soll er sich doch endlich um die knurrenden Seelen kümmern.”

Heute weiß ich, was er damit meinte. Aber ich habe extra den ganzen Tag nichts gegessen, damit das fehlende Essen überdeckt, dass mir eigentlich etwas ganz anderes fehlt.
 

~
 

Achtzehn Uhr öffne ich die Hintertür, so wie wir es gestern ausgemacht haben.

Er empfängt mich und führt mich in mein Zimmer. Dort steht jetzt noch ein Tisch mehr in der Ecke und darauf ein Fernseher. “Damit kannst du dich unterhalten lassen”, meint er, als er meinen Blick bemerkt. “Das Essen ist in der Mikrowelle unter dem Fernseher und im Nachttisch habe ich einige Getränke verstaut. Trink die Sakeflasche bitte nicht komplett leer, ich will morgen mit dir frühstücken!” Dann dreht er sich um, nimmt sich seine Jacke von einem Haken am Ende des Flurs und geht die Treppe hinunter.

Ich höre noch, wie die Haustür klappert und beobachte ihn, wie er die Straße entlang geht. Er hat kein Geschenk unter dem Arm und auch sonst macht er nicht den Eindruck, als wenn er jemanden besuchen wollte. Auch liegen in dieser Richtung nicht allzu viele Häuser. Da kommen nach drei Querstraßen nur noch der Park und der Friedhof.

In meiner Magengegend macht sich ein merkwürdiges Gefühl breit.

Ohne noch lange zu überlegen ziehe ich mir meinen Mantel an und renne die Treppe runter dem Blonden hinterher. Auf der Straße halte ich dann doch ein paar Meter Abstand, nicht dass er noch Angst bekommt, oder sich sonst bedrängt fühlt.

Er geht tatsächlich auf den Friedhof und ich muss gewaltig aufpassen, ihn in der Dunkelheit nicht zwischen den Gräbern zu verlieren.

Dann kniet er sich hin und beginnt zu weinen. “Du Idiot, wer soll denn jetzt meinen Hunger stillen? Wie kannst du mich nur an Weihnachten allein lassen?” solche und noch weitere ähnliche Fragen höre ich mir noch einige Minuten an, bis ich beschließe, dass er genug geweint hat.

Ich trete neben ihn und lege meine Hand auf seine Schulter. Mit roten Augen sieht er mich an: “Du hast doch selbst gesagt, Weihnachten ist das Fest der Familie. Und er ist nun mal die einzige Familie, die ich je hatte.” Weitere Tränen fließen über seine Wangen.

Ich habe nicht das Gefühl, dass meine Berührung ihm wirklich Trost spendet.

“Dann wird es wohl Zeit für meine Familie!” sage ich leise und ziehe ihn wieder auf die Beine.

Meine Hand lasse ich die ganze Zeit auf seiner Schulter. Sie soll ihm sagen, dass er nicht allein ist in dieser heiligen Nacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Agust_D
2013-10-24T11:00:26+00:00 24.10.2013 13:00
Ja genau, tröste ihn Zorro :')
Aber was meinte er mit seiner Familie :/
Von:  anyadulacre
2013-02-26T19:58:20+00:00 26.02.2013 20:58
Ich stimme Sharon voll und ganz zu, das ist echt voll süß:)
vg Anya-chan
Von:  Sharon
2013-02-26T13:13:14+00:00 26.02.2013 14:13
Das ist echt verdammt süß vo Zorro, dass er Sanji trösten will...
Freu mich aufs nächste Kapitel ;D
Hdl Sharon
Von:  MC-T
2013-02-25T23:44:47+00:00 26.02.2013 00:44
Irgendwie ist das so verdammt traurig...:( Armer Sanji...weint da alleine, muss sich eingestehen, dass ihm Jeff fehlt und kümmert sich zugleich um den Grünen...
Aber es ist auch echt rührend wie Zorro ihm folgt, spürt, dass etwas nicht stimmt und ihn trösten will. Auf seine Art und Weise trösten will.

Freu much aufs nächste Chapter:)
Glg Hutzi


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