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Say What?!

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Glitzerndes Silber

Er wischte sich über das Gesicht und schnaufte außer Atem. Blue blickte ihn von der Seite an, als er sich schließlich in Bewegung setzte und an ihr vorbeischritt. Seine Augen ließ er erst von ihr, als sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Blue bemerkte eine leichte Schwingung durch ihren Körper fahren. Sie blickte an sich hinab und erkannte, dass sich über ihre Haut ein leichter Schauer gelegt hatte. Er trug keine Schwimmflossen. Ohne Schwimmflossen zu tauchen war sehr Kräfte zehrend.

„Du bist nicht von hier“, rief sie ihm hinterher. Er blickte sich kurz um und lächelte belustigt.

„Wie kommst du darauf“?

Blues Unbehagen wuchs. Dieser Typ hatte etwas Arrogantes an sich. Er schien sie fast zu verhöhnen. „Dein Schädel wäre mir aufgefallen“, murmelte sie und ihre Augen zogen sich verächtlich zu einem Schlitz zusammen.

„Ist es also als Fremder nicht erlaubt im Meer schwimmen zugehen“.

Blue ballte ihre Fäuste. Immer schön sachlich bleiben Blue. Wer weiß aus welchen schwierigen Familienverhältnissen dieser Typ stammte, dass er keinerlei Manieren besaß.

„… was ist? Gehört dir etwa diese Bucht“? Grinste er und bückte sich hinunter um etwas Sand in die Hände zu nehmen.

„Mir nicht, aber meinem Vater. Also wage es ja nicht auch nur einen Kippenstummel in den Sand zu versenken“. Blue drehte sich schnippisch von ihm von blickte zurück aufs Meer.

„Bright, richtig“?

Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. Ihre Augen weiteten sich erschrocken. Wie konnte er sich so schnell hinter sie stellen? Sie hatte ihn noch nicht einmal kommen hören.

„Was…“? Blue spürte eine Hand auf ihrer Schulter.

„Bring mich zu deinem Vater Blue“! Wisperte er leise.
 

Blues Vater war noch sehr jung geblieben. Er war groß gewachsen, lief immer mit einem Dreitagebart herum. Vor sich schob er schon die ersten Anzeichen von einem Wohlstandsbauch, dem man mit den Jahren, in dem man auch etwas bequemer wurde, so vor sich hin trug. Blue hatte von ihm die großen grünen Augen geerbt. Blues Vater arbeitet als Maschinenbauer in einem Montagewerk für Autoteile, nahe der Stadt. Er brachte also auch genügend Geld nach Haus. Jener blicke Blue und ihre neue Begleitung entgeistert an der Tür stehend an. Der junge Mann mit den roten Haaren blieb zunächst etwas abseits hinter Blue stehen.

„Was soll das? Hättest du mich nicht schon früher einweihen können Schatz? Wie wäre es mal mit einem Warnschuss: Dad, ich hab da jemanden kennengelernt. Und was ist mit Phill? Der studiert doch… wie kannst du den denn in den Wind schießen“? Hysterisch wackelte Blue‘s Dad mit den Händen über dem Kopf hin und her.

„Nein Dad! Der Typ hier will etwas von dir. Er ist mir unheimlich. Schick ihn weg“! Eilig drängelte sich Blue hinter ihren Vater und lugte skeptisch hinter seiner Schulter hervor. Dieser Typ war furchtbar unheimlich. Sein Blick konnte morden, da war sie sich sicher. Er war so kalt und grau, als ob er etwas zu verbergen hatte. Sie blickte zu ihrem Arm.

„Immer noch diese Gänsepelle“, grollte sie und zog ihre Arme fester um sich.

„Er ist komisch. Er wollte zu dir. Ich konnte ihn nicht abschütteln. Er meinte es ginge um die Bucht“. Blues Vater nickte und hob die Hand um den roten Jungen näher heranzuwinken.

„Kommandant Bright“! Im Neoprenanzug richtete sich der junge Mann auf, schlug die Hacken zusammen und salutiere vor ihm. Blue blickte missverstanden zu ihrem Vater und ihr wurde klar, dass hier ein gewaltiger Redebedarf von Seitens ihres Vaters bestand. „Dad, ich wünsch auf der Stelle eine Erklärung“, grollte Blue. Sie trat vor ihren Vater und nahm ihre typische Erwartungshaltung ein.

„Junger Mann, wer schickt dich und was willst du von mir“. Etwas hatte sich im Gesicht von Blues Vater schlagartig verändert. Blue spürte, dass er allmählich etwas verunsicherter wurde.

„Mein Name ist Tai. Ich bin Leutnant der Special Body Force Einheit. Ich bin gekommen, um ihre Tochter mit mir zu nehmen“, antwortet der Rothaarige sogleich in geballter Armylautstärke.

„Ich wünsch auf der Stelle eine Erklärung… Sirr Kommandant VATER“! Dieser jedoch stoppte Blues Wutanfall erprobt, in dem er nach ihrem Arm griff und sie barsch anfuhr. „Sei jetzt still“!

Dieser Tai wollte sie mitnehmen? Wohin wollte er sie mitnehmen, und wozu?

„Ist die Zeit etwa gekommen Leutnant“?

Dieser nickte und überreichte Blue‘s Vater ein Schreiben.
 

Während Beide um den Familienesstisch saßen und sich unterhielten, blickte Blue heimlich um die Wohnzimmerecke und beobachtete das Geschehen. Ihr Vater redete wütend auf den Jungen mit den roten Haaren ein, doch dieser blieb eisern und schüttelte im Takt den Kopf. Sie blickte auf das Schreiben auf dem Boden, welches ihr Vater wohl in Wut zusammengeknüllt und achtlos in die Ecke gefeuert hatte. „Das ist etwas Ernstes“, murmelte sie und schlich langsam zum geknullten Blatthaufen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ihr Vater hatte sie lauthals auf ihre Zimmer geschickt, aber Blue war keine 16 Jahre mehr, so dass sie sich schon lange nicht mehr wirklich etwas von ihm sagen ließ. Langsam richtete sie das weiße Papier in ihren Händen und las die ersten Zeilen:

„Kommandant Gordon Bright

nach Vertrag 1.3, abgeschlossen am 18.1.1998, unter dem §4…..

… gesetzlich verpflichtet die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse….

…aufgrund von militärischem Handlungsbedarf in den nächsten 6 Monaten…

… Es konnten keinerlei technische Alternativen gefunden werden. Ihre Tochter Blue Bright, deren DNS als Translationsmedium für den Prototypen Body 1.0 verwendet wurde, ist folglich dazu verpflichtet in den Dienst der Force Einheit einzutreten. Aufgrund ihrer mentalen Eignung ist sie verpflichtet weitere Forschungsversuchen beizuwohnen…

Mit dem Bau der Body Force- Einheit haben Sie sich ein Leben lang bereiterklärt, ihren Dienst im Sinne des Friedens fortzuführen. Aufgrund der emotionalen Sachlage weichen wir jedoch davon ab. Wir bestehen somit ausdrücklich auf den ausschließlichen Verbleib ihrer Tochter Blue Bright bei der Special Force Body Einheit!“.

Waren solche Verträge überhaupt übertragbar? Unfassbar, das war eine Art Kaufvertrag. Ihr Vater hatte Sie vor 16 Jahren einfach an die Special Force verhökert. Mit eiligen Schritten huschte Blue zur Tür und zog sich ihre Schuhe über. „Werden wir doch mal sehen wer hier wen mitnimmt. Nicht mit mir“! Leise ließ sie das Schloss aus der Haustür fallen und mit leichtem Knarren versuchte sie so leise wie möglich ihren zierlichen Körper und die langen blauen Haare durch den Haustürschlitz zu zwängen.

„Fräulein Bright, das würde ich an ihrer Stelle nicht tun“, raunte es hinter ihr und über ihre grünen geweiteten Augen blickte sie in den Schlot einer Silber glitzernden Knarre, die Tai ungeniert auf sie, noch im Wohnzimmer stehen, gerichtet hatte.

„Scheiße“! Blue rutschte hastig durch die Haustür und knallte diese hinter sich zu. Er würde es nicht wagen abzudrücken. Drauf ankommen lassen wollte sie es auch nicht. „Wedelt der auch noch einfach mit so na Knarre herum, dieser Halbstarke, VERFLUCHT“! Hastig sprang sie über die nächste Hecke in den Garten ihrer Nachbarn. Da es schon spät war ließen sich diese Gottseidank nicht blicken. Blue als Heckenspringerin vor einem wildgewordenen Pumuckelsoldaten wegrennend würde sicherlich für ziemlich viel Zündstoff in der Straße sorgen. Zumal die Bright‘s schon öfters von der Nachbarschaft angezählt wurden, weil ihr Vater alt zu gerne am Sonntagmittag die Kettensäge raus kramte und die Hecken damit schnitt.

„Bleib stehen“! Hört Blue es hinter ihr pfeifen.

„Klar doch, ich bin gleich soweit“, kreischte sie verächtlich und setze schon zum nächsten Sprung über eine Rosenhecke an. Siegessicher hob sie ihre Beine und blickte prüfend auf das nächste Grundstück. Sie hatte noch nicht einmal den Fuß aufs Gras setzten können, schon kickte sie Tai von der Seite aus der Bahn. Benommen kam Blue auf dem Gras liegend wieder zu sich. „Autsch“. Ihr Arm blutete. Ein Dorn hatte sich in ihr Fleisch gebohrt. Den Arm entlang mit einem schmalen Schnitt lief leichtes Blut bis zu ihrem Ellenbogen. Sie spürte seine Hand auf ihrem Knöchel und etwas Kühles an ihrer Stirn.

„Stehenbleiben hab ich gesagt“, knurrte er und Blue blickte in sein Gesicht, welches sich zu einem amüsierten Lächeln verzogen hatte. Kurz unter ihrem Augen drückte er den Schaft in ihre Wange.

„Muss ich erst rabiat werden Blue“?

Sie wollte aufstehen und abermals vor ihm davonrennen, doch er packte sie an der Schulter und drückte sie zu Boden.

„Macht dir meine Waffe keine Angst“? Seine Augen verrieten Blue, dass er sich mehr erhofft hatte.

Seine Knie bohrten sich auf ihre Waden und noch immer drückte er seine Waffe unentwegt und auffordernd in ihr Gesicht. Sie spürte seinen Atem, als er mit Hilfe des kalten Metalls ihre Wange zur Seite drehte und ihr ins Ohr flüsterte.

„Ich habe Menschen schon so oft diese Waffe zwischen die Augen gehalten und immer haben sie um Gnade gewinselt. Du weißt nicht wie viele Menschen schon durch dieses Ding gestorben sind. Macht dir das keine Angst“?

Er redete mit ihr ganz anders, als mit ihrem Vater. Es machte sie wütend wie respektlos er sie behandelte.

„Du würdest es nicht wagen mich abzuknallen. Wieso bist du erst den weiten Weg durchs Meer gekommen, um mich jetzt einfach umzulegen, weil ich dir nicht gleich gehorche“? Sie grinste, weil sie wusste, dass sie Recht hatte. „Und außerdem, du würdest mir nichts antun können, das spüre ich“, flüsterte sie und griff mit der rechten Hand nach der Waffe, um sie sanft zu Boden zu drücken. Seine grauen Augen waren weit aufgerissen. Er war entsetzt wie Recht sie hatte.

„Das alles nützt dir herzlich wenig. Es ist wie es ist und nun steh auf und komm besser freiwillig mit dir, sonst wird es schmerzhafter als du es dir das momentan noch in deiner kleinen hübschen Birne so ausmalst“. Ruppig riss er sie empor und zog aus einer kleinen Tasche, die an seinem Neoprenanzug befestigt war, einen Stift hervor.

„Ich habe also Recht. Deine Knarre und deine Drohungen kannst du dir getrost sparen. Ich scheine dir so wichtig zu sein, dass du vehement androhst mir Schmerzen zu bereiten, es aber nicht tust. Wohl im Killerseminar geschlafen“? Blue schlug seine Hand beiseite und blickte Tai fest in die Augen. Ob er sich reizen ließ?

„Mit deinem Aufgeblase kommst du nicht weit bei mir“, säuselte sie nahe an seinem Nacken. Ihre Hand wanderte langsam an ihm hinab. Im Augenwinkel glitzerte das silberne Metall in Tais Händen. Ihre kalten Finger legten sich um sein Handgelenk.

„Du hast eine Art Personalakte über mich gelesen und dich gleich in mich verliebt, stimmt‘s“? Ihre Fingerkuppen zogen sanft hinunter in Richtung der Waffe. Sie roch sein Haar, als ihre Lippen fast sein Ohr streifen.

„Ist es nicht so Tai“? Jede Sekunde hätte sie ihm das Metall aus der Hand geschlagen, doch er schloss seinen Arm hart um ihre Schultern und presse den Stift gegen ihren Hals. Ein leichtes Knacken war zu hören, dann sackte sie mit weit aufgerissenen grünen Augen in seinen Armen zusammen. Ihr Kinn rutschte an seiner Schulter hinab und zwischen den immer trüber werdenden Blick sah sie seine grauen traurigen Augen.

„Stimmt nicht ganz. In der Akte steht nichts darüber geschrieben, dass du ein hartnäckiges, theatralisch Miststück bist“. Seine Worte verstummten leise in ihrem Ohr.
 

Kapitel 1/ ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Bernsteinseele
2012-12-11T17:38:20+00:00 11.12.2012 18:38
"[...] und nun steh auf und komm besser freiwillig mit dir, sonst wird es schmerzhafter als du es dir das momentan"
mit mir ... nicht mit dir. ^^
Und "als du dir das .." oder "als du es dir mom..." also entweder is das es oder das das falsch. ^^

Hoffe bist nicht bös .. aber es überkommt mich immer, zu korrigieren. ^^


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