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Nichts ist wie es scheint.

von

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Ansehen ist nicht alles

Hey Leute :)

hier ist das neue Kapitel.

Vielen Dank für das liebe Feedback zum letzten!

Und ich finde es sehr lieb von euch, dass ihr mir sogar Bescheid gibt, wann ihr weg seid, damit ich mir keine Gedanken um eure Aufmerksamkeit machen muss ;)

Schönen Urlaub euch 2, ihr werdet wissen, dass ihr gemeint seid :P

Viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 7: Ansehen ist nicht alles.
 

Ausgelaugt schleppte sich Neji am nächsten Morgen ins Schulgebäude. Er hatte auch in der vergangenen Nacht nicht viel Schlaf gefunden, da sein verletzter Stolz ihn die Aktion von TenTen einfach nicht vergessen lassen wollte. Gähnend holte er seine Bücher aus dem Spind und begab sich dann zum üblichen Treffpunkt seiner Gruppe. In der Schule gab es für die Abschlussstufe einen Aufenthaltsraum, der aber nie wirklich von jemanden aus der besagten Stufe besucht wurde. Deshalb hatten Kiba, Sasuke und die anderen irgendwann entschlossen sich den Raum 'anzueignen'.

„Morgen“, sagte er müde, als er den Raum betrat und ließ sich auf einen der Stühle fallen.

„Guten Morgen“, grüßten ihn Sasuke, Gaara, Matsuri, Kiba und Temari zurück. Von den anderen war noch keine Spur zu sehen.

„Und, wie verlief dein Date mit TenTen?“, fragte Kiba auch schon sofort mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Du und TenTen hattet ein Date?“, fragte Matsuri verwirrt, schien sich aber gleichzeitig auch zu freuen.

„Sozusagen“, antwortete Sasuke für Neji und kicherte wieder leicht, was Neji mit einem gleichgültigen Blick kommentierte.

„Sie hat mich sitzen lassen“, erklärte er seinen Freunden schließlich, zuckte mit den Schultern und hoffte, dass er uninteressiert herüberkam.

„Inwiefern?“, fragte Kiba verwirrt, „ich dachte du holst sie Zuhause ab?“

„Hab ich auch. Dann waren wir am Grab ihrer Eltern und dann sind wir essen gegangen... Irgendwann ist sie dann auf die Toilette und dann teilte mir die Kellnerin mit, dass sie sich ein Taxi nach Hause genommen hat.“

„Das nenne ich eine Abfuhr“, meinte Temari und schaute leicht bemitleidend zu dem Hyuuga.

„Ich bin mir da nicht so sicher...“, äußerte Neji sein Bedenken, da er den ganzen gestrigen Tag damit verbracht hatte, alles nochmal gedanklich durchzugehen.

„Wieso? Weil es nicht möglich ist, dass ein Mädchen mal nicht auf dich hereinfällt?“, fragte Gaara kühl. Seine Einstellung zu dem Streich hatte sich nicht geändert und das trug er auch offen zur Schau.

„Du machst gerade so als wäre ich ein Herzensbrecher“, entgegnete Neji genervt und holte dann eine schwarze Weste aus seiner Tasche, „die hat sie liegen lassen. Wenn sie geplant hätte zu gehen, hätte sie sie wohl mitgenommen.“

„Und wie erklärst du dir ihr Verschwinden sonst?“, wollte Sasuke wissen und musterte seinen Freund skeptisch.

„Ich weiß es nicht. Möglicherweise wurde ihr einfach schlecht. Sie hatte schon vorher erwähnt, dass sie eine Grippe hätte und dass ihr Immunsystem nicht das beste sei.“

„Sie hätte sich von dir verabschieden können“, warf Kiba ein und grinste dann, „du wurdest abserviert.“ Kurz darauf veränderte sich seine Miene aber zu Ärgernis, „ich hoffe sie wird uns keinen Strich durch die Rechnung machen. Der Streich muss perfekt werden.“

Neji zuckte erneut mit den Schultern und hatte eigentlich keine Lust mit Kiba oder einem der anderen darüber zu reden. „Ich werde TenTen nachher einfach darauf ansprechen. Dann werden wir ja sehen.“

„Ich glaube das kannst du vergessen“, meldete sich Shikamaru zu Wort, der in dem Moment den Aufenthaltsraum betreten hatte. Er gesellte sich zu seiner Gruppe, begrüßte Temari mit einem Kuss auf die Lippen und setzte sich neben sie. „Sie liegt im Krankenhaus.“

„Was?“, fragte Matsuri ehrlich geschockt und schaute zu Shikamaru, welcher bestätigend nickte.

„Mein Vater ist doch Chefarzt dort und ich habe ihm von unserem Musikprojekt erzählt, wobei TenTens Name gefallen ist. Und gestern meinte er, wir sollten unsere Aufgaben neu verteilen, da TenTen eher nicht teilnehmen kann, weil sie bis Mittwoch im Krankenhaus liegt und danach noch nicht wieder in die Schule darf.“

„Hat er auch gesagt weshalb?“, fragte Neji und klang besorgter als er sein sollte, was die anderen momentan nicht zu stören schien.

Der Nara schüttelte den Kopf. „Nein, er wollte es mir nicht sagen. Aber er klang sehr ernst.“

„Hab ich ja gleich gesagt“, sagte Gaara monoton, nahm seine Schultasche und stand auf.

„Könntest du aufhören, immer so geheimnisvoll zu sein und einfach deine Vermutung äußern?“, fragte Temari, welche langsam genervt von den Äußerungen ihres Bruder war.

Gaara drehte sich um und schaute sie emotionslos an. „Genau so fing es bei Mum auch an.“ Mit diesen Worten verließ er schließlich den Aufenthaltsraum. Matsuri schaute ihm kurz unschlüssig hinterher, bevor sie sich entschloss ihm zu folgen und ebenfalls verschwand.

Im Raum war Stille eingekehrt. Zwar wussten alle, dass die Mutter der Sabakunos gestorben war und dass sie sehr krank gewesen sein musste, aber niemand hatte jemals nach der Krankheit gefragt. Der Grund dafür war Gaara. Er war der Einzige gewesen, der da war, als seine Mutter starb und dieser Tag hatte sich in sein Gedächtnis geprägt. Temari und Kankuro waren in einem Feriencamp und ihr Vater hatte sich dort als Aufseher und Musiker verpflichtet. Gaara ging damals schon nicht gern unter fremde Menschen und wollte daher lieber daheim bleiben. Jedoch war er noch viel zu klein, um seiner Mutter helfen zu können. Deshalb reagierte er im Bezug auf den Tod seiner Mutter sehr empfindlich. Er hatte immer wieder gesagt, dass es niemanden anginge woran sie gestorben sei. Dass sie gestorben ist, wäre Information genug für jeden Außenstehenden. Und seine Geschwister hatten ihm versprochen, dass sie es ihm zuliebe nicht erzählen würden.

Deshalb schaute Temari ihm nur besorgt hinterher und hoffte, dass ihr etwas jüngerer Bruder sich irrte.
 

Neji folgte dem Unterricht an diesem Tag nur halbherzig. Er war mit dem Gedanken zur Schule gegangen, dass er das Missverständnis von Samstag heute mit TenTen klären konnte und dass sein Kopf dann wieder frei davon war, aber stattdessen trat das Gegenteil ein. Ihm schwirrte jetzt die ganze Zeit noch zusätzlich die Tatsache im Kopf herum, dass das brünette Mädchen im Krankenhaus lag. Und auch wenn er nicht wusste warum, störte ihn das unheimlich. Er wollte nicht an sie denken, er wollte nicht, dass er sich Sorgen um sie machte und vor allem wollte er nicht, dass Sasuke womöglich Recht hatte. Denn spätestens am Samstagabend hatte er gemerkt, dass TenTen gar nicht so schlimm war. Er mochte es mit ihr zu reden und ihre Gesellschaft hatte ihm gefallen. Er hatte rein gar nichts gegen sie und verfluchte sich innerlich dafür auf den Streich eingegangen zu sein. Kiba hatte eindeutig unrecht. Es war für ihn nicht leichter an TenTen heranzukommen, nur weil er sie aus seiner Kindheit kannte und mal einen guten Draht zu ihr hatte. Im Gegenteil. Ihre gemeinsame Vergangenheit machte die Angelegenheit umso schwieriger, da ihm immer im Hinterkopf lag, wie viel Spaß sie zusammen mit Hinata hatten, wie viel sie miteinander erlebt und wie viel sie zusammen durchgemacht hatten. Vor allem nach dem Tod von TenTens Eltern.

Neji erinnerte sich an diesen Tag, als wäre es erst gestern passiert. Wie die damals zwölfjährige TenTen bei ihnen zu Gast war und bei Hinata übernachten sollte. Wie Iruka plötzlich auftauchte und sagte, dass TenTen sofort mit ihm kommen müsse, weil etwas schreckliches passiert sei. Wie TenTen irgendwie schon instinktiv wusste, dass ihren Eltern was passiert war und anfing zu weinen. Wie Iruka versuchte sie zu beruhigen und sich dabei selbst beherrschen musste. Wie sie gemeinsam mit den Uminos ins Krankenhaus gefahren waren und die Ärzte sie mit aussagenden Mimikry abfingen. Und wie sie schließlich die Nachricht überbracht bekamen, dass ihre Eltern schon am Unfallort gestorben waren und man nichts mehr machen konnte.

Auch in die Tage danach erinnerte er sich noch genau. Die Polizei bat sie die Leichen zu identifizieren, was Iruka übernahm, um TenTen nicht zu belasten. Sie erzählten ihnen schließlich, was passiert war und dass sie den flüchtigen Fahrer auf jeden Fall fassen würden. Doch dieser Tatendrang war schon nach nur zwei Tagen erloschen. Sie gaben die Suche auf und sagten, dass der Fahrer bestimmt schon längst über alle Berge sei. Iruka und TenTen wollten es nicht akzeptieren und Nejis Vater sowie sein Onkel, welche beide gute Freunde von TenTens Eltern waren, versuchten ihnen durch ihre Kontakte bei der Polizei zu helfen, doch sie konnten nichts bewirken.

TenTen war nach dem Tod ihrer Eltern viele Wochen lang wie ausgewechselt. Aus dem lebensfrohen, immer gut gelaunten und lustigen Mädchen war ein ruhiges, zurückgezogenes und ernstes Kind geworden. Sie lachte nur selten und Iruka beschloss aus dem Haus ihrer Eltern, das nur wenige Häuser von der Villa der Hyuugas entfernt war, auszuziehen und sich das Einfamilienhaus zu kaufen, in dem sie noch heute wohnten. Nejis und Hinatas Eltern hatten sie damals finanziell unterstützt, doch kaum hatte Iruka dann seinen ersten Job als Lieferant angetreten, zahlte er all seine Schulden nach und nach zurück, auch wenn die Hyuugas nicht darauf bestanden.

Es dauerte lange bis TenTen es einigermaßen verkraftet hatte und sich wieder mehr öffnete. Doch dieselbe wurde aus ihr nicht mehr. Und dann hatte sie sich mit Hinata gestritten und dadurch verlor auch Neji komplett den Kontakt zu ihr.

„Warum eigentlich?“, fragte sich Neji in Gedanken und seufzte.

„Neji? Wollen Sie nicht in ihren nächsten Unterricht?“, fragte Orochimaru trocken, aber der Angesprochene reagierte nicht.

„Wieso habe ich mich von ihr abgewendet? Klar, eigentlich war sie mit Hinata befreundet und wir standen nur deshalb in Kontakt, aber der Streit hatte nichts mit mir zu tun...“

„Neji!“, wiederholte der Erdkundelehrer etwas lauter und der Hyuuga schreckte leicht hoch.

„Was?“, fragte er verwirrt und schaute sich um. Er war neben dem Lehrer noch der Einzige, der sich im Saal befand, „oh.“ Er packte seine Tasche, stand auf und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort zu seinem Lehrer. Dieser schaute ihm kopfschüttelnd hinterher und regte sich innerlich über die heutige Jugend auf.
 

Neji lief durch die Gänge der Schule und schaute auf seinen Stundenplan.

„Geschichte...“, lies er sich leise selbst vor, „vielleicht kann Iruka mir ja mehr erzählen...“

Neji betrat unachtsam den Raum und merkte im nächsten Moment, dass er jemanden versehentlich anrempelte.

„Oh, sehr witzig“, murrte Lee sarkastisch und bückte sich nach seinen Sachen, die heruntergefallen waren.

„Tut mir Leid, ich habe nicht geschaut, wo ich hin laufe“, entschuldigte sich Neji ehrlich und half ihm dabei seine Bücher aufzuheben.

„Ah, du bist es“, sagte Lee und hatte Neji erst jetzt gesehen. Der Hyuuga nickte halbherzig und reichte ihm die Bücher. Die beiden jungen Männer richteten sich wieder auf. Lee wollte sich zu seinem Platz begeben, doch Neji hielt ihn zurück.

„Lee, du weißt nicht zufällig was mit TenTen ist, oder?“, seine Stimme klang besorgt und sein Blick war ernst, was Lee beides etwas überrascht werden ließ. Er schluckte, schaute von Neji weg und schüttelte den Kopf.

„Nein, keine Ahnung...“

„Du bist ein schlechter Lügner, weißt du das?“ Neji musterte ihn und wusste allein daran, dass er sofort den Blick abgewandt hatte, dass er log.

Lee seufzte und schaute Neji direkt an. „Es hat sich ja schon herumgesprochen, dass sie im Krankenhaus liegt. Aber ich weiß nicht wieso. Vielleicht hat sie was am Blinddarm... Sie ist sehr empfindlich. Wenn sie bei dieser Hitze auch nur ein kalter Windhauch trifft, dann fängt sie sich sofort etwas ein.“

Neji betrachtete ihn kurz mit Skepsis, schien ihm aber letztendlich doch zu glauben. „Okay, danke.“

Der Hyuuga begab sich zu seinem Platz und setzte sich wortlos hin.

„Du weißt, dass sie nicht da ist und du niemanden beeindrucken musst?“, fragte Sasuke, welcher die Unterhaltung zwischen ihm und dem Sohn des Sportlehrers beobachtet hatte.

„Kannst du mich nicht einfach heute einmal mit deinen blöden Sprüchen in Ruhe lassen?“, entgegnete Neji genervt und holte sein Geschichtsbuch raus. Der Uchiha hob die Augenbraue und wollte gerade etwas erwidern, wurde jedoch von seiner Freundin zurückgehalten. Sakura musterte Neji mit einem kurzen Blick und wandte sich dann an ihren Freund.

„Er scheint sich wirklich Sorgen um sie zu machen“, flüsterte sie so leise, dass Neji es nicht hören konnte.

„Das ist ja das Problem“, meinte Sasuke in derselben Lautstärke und schaute Sakura vielsagend an, „das versaut den Streich.“

Die rosahaarige Schülerin seufzte und setzte einen leicht gereizten Blick auf. „Vielleicht ist es ja einfach mal Zeit, alte Traditionen aufzugeben. Wenn sie so krank ist, dass sie ins Krankenhaus musste, solltet ihr euch wenigsten jemand anderes aussuchen.“

Sasuke konnte die Diskussion nicht weiterführen, da genau in diesem Moment ihr eigentlicher Biologielehrer Jiraiya den Raum betrat und befehlend um Ruhe bat. Innerhalb einer Sekunde trat diese auch ein.

„Nun gut“, sagte er und setzte sich auf das Pult, „ihr werdet euch sicher wundern wieso ich und nicht Herr Umino hier auftauche. Aber euer lieber Geschichtslehrer hat sich für diese Woche aus privaten Gründen kurzfristig Urlaub genommen. Deshalb werde ich seine Stunden unternehmen. Unsere Fachgebiete liegen ja jetzt auch nicht so weit auseinander. Also, noch Fragen?“

Kein Schüler des Kurses meldete sich und somit begann Jiraiya dort anzuknüpfen, wo Herr Umino in der letzten Stunde aufgehört hatte.

„Was haben Biologie und Geschichte bitte großartig gemeinsam?“, murrte Sasuke und folgte widerwillig Jiraiyas Worten.

„Super“, dachte Neji genervt, „jetzt ist er noch nicht einmal hier.“ Er bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Wenn Iruka sich schon extra Urlaub nahm, musste TenTen wohl wirklich etwas Ernstes haben. Als er so darüber nachdachte, kamen ihm auch wieder das Gespräch in den Sinn, das er mit Iruka nach seinem Referat hatte. Er erwähnte TenTens Umstände und dass sie regelmäßig ihre Medikamente nahm. Er sagte auch, dass sie eventuell eine Grippe zusätzlich bekommen hatte.

„Aber zusätzlich zu was?“, nachdenklich biss er sich kurz auf die Unterlippe und versuchte dann dem Unterricht zu folgen.
 

„Wie fühlst du dich heute, TenTen?“, fragte Dr. Nara und checkte ihre Werte auf dem Monitor des Gerätes neben ihrem Bett.

„Besser“, antwortete das Mädchen ehrlich und zeigte ihm nach Aufforderung ihre Narbe. Der Arzt tastete sie kurz ab und lächelte zufrieden.

„Der Schnitt scheint auch sehr gut zu verheilen. Hast du denn irgendwelche Schmerzen?“

TenTen überlegte kurz und schien darauf zu achten, ob sie irgendwo etwas unangenehmes spürte, bevor sie den Kopf schüttelte.

„Nein, alles bestens.“

„Sehr schön. Ich denke du kannst dann ziemlich sicher am Mittwochmorgen nach Hause gehen“, Shikamarus Vater überprüfte den Schlauch, an dem TenTen angeschlossen war und gab sich auch damit zufrieden.

„Wenn ich mich doch besser fühle und Sie keine Bedenken bei meinen Werten haben, wieso kann ich dann nicht einfach heute schon gehen?“, fragte TenTen hoffnungsvoll und schaute abwartend zu dem Arzt.

Shikaku lächelte streng. „Ich weiß, dass du Krankenhäuser nicht magst, aber das Risiko dich heute nach Hause zu lassen, ist immer noch zu groß. Es ist noch nicht einmal 48 Stunden her seit du operiert wurdest. Du befindest dich noch in der Beobachtungsphase.“

TenTen seufzte geschlagen und lehnte sich zurück. „Wie auch immer.“

„Wenn Besuch für dich kommen sollte, darf ich ihn zu dir lassen?“

„Klar, bis auf Iruka wird sowieso niemand herkommen“, sagte die Brünette mit einem Schulterzucken und nickte dem Arzt zu. Dieser war etwas überrascht von ihrer Aussage, entschied sich aber nicht darauf einzugehen. Es ging ihn schließlich auch nichts an.

„Nur in dem Fall, dass jemand außer deinem Bruder kommen sollte. Wegschicken oder durchlassen?“

„Durchlassen“, meinte TenTen desinteressiert. Sie wusste nicht, wer sonst kommen sollte. Selbst wenn jemand wüsste, dass sie hier lag, würde es ihn mit großer Wahrscheinlichkeit nicht interessieren.

Der Arzt nickte, verschwand und überließ TenTen wieder sich selbst. Die junge Umino schaute sich in dem kahlen Zimmer um und überlegte sich, wie sie die Zeit dazu bringen konnte schneller umzugehen. Das erwies sich jedoch als ziemlich schwierig, da es in dem Zimmer nichts gab als einen Fernseher. Und in dem lief nichts Interessantes. Also lehnte sie sich einfach zurück und starrte an die Decke.

„Nur noch zwei Tage, nur noch zwei Tage...“, sagte sie zu sich selbst und versuchte sich einzureden, dass diese zwei Tage schneller vorbei gehen würden, als es ihr im Moment vorkam.
 

„Wie geht es meinem Schwesterherz?“, ertönte Irukas Stimme nach einer gefühlten Ewigkeit und ihr Bruder trat ins Krankenzimmer und setzte sich neben ihr Bett.

„Mein Nacken tut weh vom an die Decke starren“, antwortete TenTen schlicht ohne ihren Blick jedoch von der Decke abzuwenden. Iruka lachte leicht.

„Hier“, sagte er und reichte ihr einige Bücher und Zeitschriften, „ich dachte mir schon, dass du dich langweilst.“

„Du bist mein Retter“, TenTen schaute sich zufrieden die Bücher an, „ein Retter mit gutem Geschmack.“

Iruka belächelte seine Schwester und musterte sie dann. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“

„Mir geht es gut. Viel besser als gestern. Der Schnitt verheilt auch gut und am Mittwochmorgen darf ich wieder nach Hause und dich dort nerven“, antwortete TenTen ihrem Bruder und grinste ihn leicht an.

„Ja, scheint als wärst du wieder die Alte.“

„Mhm... Wobei man bei dem Essen hier eigentlich nicht auf schnelle Genesung hoffen darf“, meinte TenTen angewidert und deutete auf das Tablett neben ihrem Bett auf einem kleinen Schiebewagen. Auf dem Tablett stand Orangensaft, der irgendwie eine unnatürliche Farbe hatte und eine Schüssel voll unerkennbarem Gemisch, welches Iruka ebenfalls das Gesicht verziehen ließ.

„Hätte ich das gewusst, hätte ich dir einen Esskorb und nichts zu lesen mitgebracht...“

„Krebskranke müssen ihre Ernährung entsprechend umstellen, heißt es. Aber ich glaube bei solchem Essen sterben viele vorher noch an Magersucht.“

„TenTen“, seufzte Iruka, konnte sich aber ein kleines, amüsiertes Lächeln nicht verkneifen.

„Tut mir Leid, aber mein Humor wurde über die letzten Jahre eben etwas dunkler“, sagte sie unschuldig und lenkte dann vom Thema ab, „wie war es in der Schule?“

„Ich habe mir Urlaub genommen“, gestand Iruka ihr und wusste, dass sie es nicht gut heißen würde, weshalb er schnell weiter redete, bevor er eine Standpauke kassierte, „obwohl ich mich eigentlich noch bei Neji bedanken müsste.“

„Wieso denn das?“, fragte TenTen und runzelte die Stirn.

„Dafür, dass er dich nach Hause gebracht hat, als es dir schlecht ging? Ich wusste, dass man ihm in der Hinsicht trauen kann.“

„Oh, verdammt“, fluchte TenTen und schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen, „Neji!“

„Was ist denn jetzt los?“, perplex musterte Iruka seine Schwester.

„Ich hab ihn einfach sitzen lassen“, stöhnte TenTen zwischen ihren Händen hervor, „ohne im Bescheid zu sagen.“

„Im Restaurant?“, fragte Iruka vorsichtshalber nach, „aber wie bist du dann nach Hause gekommen? Du bist doch wohl nicht alleine im Dunkeln gelaufen?“

TenTen nickte erst und schüttelte daraufhin den Kopf. „Wir waren in Roppongi essen und ich bekam Nasenbluten, bevor ich Blut hustete... Aus Panik bin ich einfach weggerannt und in ein Taxi gestiegen. Oh Mann, verdammt.“

„Das kann passieren. In dem Moment hattest du dann andere Dinge im Kopf“, versuchte Iruka sie zu beruhigen und war erleichtert, dass sie das Taxi genommen hatte.

„Nein, ich hab ihn einfach sitzen lassen, Iruka“, jammerte TenTen mit einem schlechten Gewissen und griff nach ihrem Handy, nur um es kurz darauf wieder wegzulegen, „und ich kann ihm noch nicht einmal sagen, dass es nichts mit ihm zu tun hat, weil ich seine verdammte Nummer nicht habe.“

„Jetzt beruhige dich“, sagte Iruka mit amüsiertem Ton, „ich gehe morgen in die Schule und sag es ihm, okay?“

„Ich bin so dämlich“, seufzte TenTen, schien sich aber durch Irukas Vorschlag etwas beruhigen zu lassen.

„Du machst dir ja einen ganz schönen Kopf um ihn...“, deutete ihr Bruder an und wollte anscheinend mehr aus ihr herausholen.

„Wie würdest du dich wohl fühlen, wenn dein Date sich auf die Toilette verabschiedet und nicht mehr wieder kommt?“, fragte TenTen bissig und zog eine Augenbraue nach oben, als Iruka stärker anfing zu grinsen.

„Ich dachte es war kein Date. Nur ein einfach Treffen. Ohne Verpflichtungen und alles“, neckte er sie, woraufhin TenTen leicht errötete.

„Ich hasse dich“, murmelte sie, meinte es aber natürlich nicht ernst.

„Ich liebe dich auch“, erwiderte Iruka und zwinkerte ihr zu. Er stand auf und sein Blick lag wieder auf dem ekelhaften Schleim auf TenTens Essenstablett.

„Wie wäre es, wenn ich dir als Entschädigung etwas zu essen besorge und hier hineinschmuggele? Ich achte auch darauf, dass es etwas ist, das deinen Magen nicht überreizt aber auch nicht... unterreizt wie zum Beispiel das Zeug da.“

„Kling annehmbar. Vielleicht hab ich dich dann auch wieder lieb“, lächelte TenTen und Iruka verbeugte sich gespielt ergiebig vor ihr und verschwand wieder.

„Er wird sich nie ändern“, dachte TenTen und lächelte immer noch, als ihr Bruder verschwunden war.
 

Nach einer halben Stunde klopfte es wieder an ihrer Tür.

„Komm rein, und wehe du hast dein Versprechen jetzt nicht wahr gemacht“, sagte TenTen und schaute abwartend zur Tür. Mit der Person, die im nächsten Moment eintrat, hatte sie jedoch nicht gerechnet.

„Gaara?“, fragte sie überrascht und setzte sich im Bett etwas auf. Dabei verspürte sie nur noch ein kleines Ziepen entlang der Narbe. „Was machst du denn hier?“

„Darf ich reinkommen? Oder erwartest du jemanden?“, stellte er die Gegenfrage und blieb etwas unsicher in der Tür stehen.

„Nein... Ist okay... Komm ruhig rein“, erlaubte TenTen es ihm immer noch verwirrt und der Rothaarige kam auf ihr Bett zu und setzte sich etwas unbeholfen auf einen der Stühle daneben.

„Woher weißt du, dass ich hier bin?“, wollte TenTen wissen und fühlte irgendwie ein unwohles Gefühl in sich hochkommen.

„Shikamaru hat heute Morgen erwähnt, dass du im Krankenhaus liegst...“, erklärte Gaara monoton und schaute sie an.

„So viel zum Thema Schweigepflicht eines Arztes“, seufzte TenTen und verdrehte genervt die Augen. Jetzt hatte sie es drei Jahre lang geschafft ihre Krankheit zu vertuschen und dann musste der Chefarzt des Krankenhauses dazwischenfunken.

„Er hat ihm nicht gesagt, was du hast. Nur, dass du im Krankenhaus liegst und dass sich das wohl auf euer Musikprojekt auswirken wird.“

„Oh... Das habe ich auch schon vollkommen vergessen“, gestand TenTen und biss sich auf die Lippen, „ich lasse wirklich jeden sitzen.“

„So wie Neji?“, fragte Gaara und klang für seine Verhältnisse leicht belustigt.

„Denkt er, er wäre Schuld?“, TenTens schlechtes Gewissen meldete sich sofort zurück.

„Er dachte es wohl. Bis er heute Morgen erfahren hat, dass du im Krankenhaus liegst... Da sah er eher besorgt aus“, antwortete Gaara ihr ehrlich, zeigte aber keine Gefühlsregung außer ein bisschen Anspannung.

„Ich habe seine Handynummer nicht, anders hätte ich ihm Bescheid gegeben“, sagte TenTen reuevoll.

„Er wird es verkraften“, meinte Gaara. Er spielte kurz mit dem Gedanken ihr Nejis Handynummer zu geben, verwarf ihn aber wieder, da er davon ausging, dass Neji die Gelegenheit nur wieder für den Streich ausnutzen würde.

Zwischen den beiden Mitschülern trat Stille ein und TenTen fummelte etwas nervös an einem Zipfel ihrer Bettdecke herum, während Gaara sie unentschlossen musterte.

„Wie lange hast du schon... Krebs?“, fragte er vorsichtig und wartete ihre Reaktion ab. Sie schaute ihn erst geschockt und dann neugierig an.

„Woher weißt du es? Ich dachte Dr. Nara hat seinem Sohn nichts verraten...“

„Hat er auch nicht, aber... naja... Ich weiß wie Krebskranke aussehen und sich verhalten...“, antwortete Gaara und TenTen merkte, dass er sich unwohl fühlte.

„Deine Mutter... Sie ist an Krebs gestorben, oder?“, fragte TenTen mitfühlend und nach einer Weile nickte Gaara einfach nur ohne etwas zu sagen oder sie anzusehen.

„Das tut mir Leid“, sagte TenTen ehrlich und lächelte ihn aufmunternd an. Gaara erwiderte die Geste eher schlecht als recht.

„Aber davon abgesehen liegst du auch auf der Krebsstation... Dann war es nicht mehr so schwer herauszubekommen“, sagte Gaara und zuckte mit den Schultern.

„War das etwa gerade ein Versuch lustig zu sein?“, TenTen musterte ihn fragend und Gaara lächelte milde.

„Also?“, schloss er dann an seine eigentliche Frage an.

TenTen zögerte kurz, wusste aber, dass es keinen Sinn hatte ihm etwas vorzumachen, wenn er es ohnehin wusste.

„Seit drei Jahren...“, seufzte sie.

„Aussichten auf Besserung geschweige denn Heilung?“

„Wenn man mich nicht erst jetzt, sondern vor drei Jahren operiert hätte, vielleicht... So denke ich eher nicht...“ TenTen klang dabei etwas niedergeschlagen. Sie hatte sich eingeredet, dass sie sich mit ihrer Situation abgefunden und ihr Schicksal akzeptiert hatte, aber das hatte sich am Sonntag geändert. Es hatte sie geschockt, dass sie wirklich so krank war und die Angst zu sterben war so präsent wie noch nie gewesen.

„Tut mir Leid, dass ich dich an deine Mutter erinnert habe... Es war bestimmt nicht einfach...“, meinte TenTen entschuldigend, nachdem sie wieder einige Minuten geschwiegen hatten.

„Dafür kannst du doch nichts. Du hast es dir bestimmt nicht ausgesucht Krebs zu bekommen“, erwiderte Gaara und wunderte sich, weshalb TenTen sich für etwas unvermeidbares entschuldigte. Sein Blick fiel auf ihr Essen und er hob eine Augenbraue.

„Soll das etwa dein Essen darstellen?“, fragte er skeptisch und TenTen lachte leicht.

„Ja... Iruka ist gegangen, um mir etwas...“, ihre Hand fuhr zu dem Löffel in der Schüssel und hob ihn hoch. Sie drehte ihn herum und der Schleim seilte sich langsam ab, ohne sich ganz vom Löffel zu lösen, „...essbares zu holen...“

„Gute Entscheidung“, stimmte Gaara zu und erhob sich langsam von seinem Stuhl, „ich sollte dann wieder gehen... Du brauchst bestimmt Ruhe...“ Er lief zur Tür und drehte sich nochmal zu ihr herum, „vielleicht geht es dir ja bald besser... Ich würde es dir wünschen...“

„Danke, Gaara...“, bedankte sich TenTen ehrlich und schaute ihn dann bittend an, „erzähl bitte keinem davon, okay?“

„Versprochen“, erwiderte er ernst, „soll ich Neji etwas ausrichten?“

TenTen überlegte kurz und lächelte dann leicht. „Sag ihm, dass es mir Leid tut.“

Gaara nickte, verschwand dann und ließ TenTen wieder allein.
 

Der Sabakuno entschied sich das mit Neji gleich hinter sich zu bringen, bevor er es sich anders überlegte. Er hieß den Streich nicht gut und ihm gefiel es auch nicht, wie die anderen mit TenTen, Lee oder sonstigen 'Opfern' umgingen. Nichtsdestotrotz waren es aber seine Freunde und deshalb hielt er sich da weitgehend raus und ließ ihnen ihren sogenannten Spaß.

Er seufzte, stieg in sein Auto und steuerte die Villa der Hyuugas an. Mit Neji hatte er von allen am Wenigsten zu tun, was durchaus nicht negativ zu werten war. Sie waren beide von der ruhigen Sorte und wenn er sich für einen entspannenden Tag unter Freunden jemanden aussuchen müsste, würde seine Wahl garantiert auf den Hyuuga fallen. Jedoch war es in der momentanen Lage nicht von Vorteil so wenig über Neji zu wissen. Er hatte das Gefühl, dass TenTen ihn wirklich mochte. Und Neji war am Morgen zwar zu besorgt gewesen, als dass es gespielt sein konnte, aber Gaara ging davon aus, dass ihm gleichzeitig aber immer der Streich im Hinterkopf herumspukte. Der Rothaarige wollte garantiert nichts ins Rollen bringen, das am Schluss jemanden verletzte.

Nach 10 Minuten parkte er in der Einfahrt der Villa und ging immer noch unentschlossen zur Haustür, um zu klingeln.

„Ja? Wer ist da?“, ertönte die Stimme eines älteren Mannes aus der Gegensprechanlage.

„Gaara Sabakuno, Sir. Ist Neji da?“

„Einen Moment. Ich werde ihm Bescheid sagen“, antworte vermutlich sein Vater und die Tür vor Gaara öffnete sich automatisch. Er trat ein und wartete nur etwa zwei Minuten in der Eingangshalle bis Neji herunterkam.

„Hey, Gaara. Was gibt es?“, begrüßte er seinen Kumpel und schaute ihn fragend an.

„Hallo“, grüßte der Angesprochene trocken zurück und verschränkte die Arme, „ich war bei TenTen... Ihr geht es soweit gut und ich soll dir ausrichten, dass es ihr Leid tut, dass sie dich sitzen gelassen hat. Es lag nicht an dir.“

„Du warst bei TenTen?“, fragte er überrascht und schien dann genervt von sich selbst zu sein, „auf die Idee hätte ich auch kommen können...“

„Jedenfalls sollte ich dir das sagen“, überging Gaara seine Anmerkung schulterzuckend und wandte sich wieder zum Gehen.

„Warte!“, hielt Neji ihn zurück und griff nach seinem Autoschlüssel, „in welchen Zimmer liegt sie?“

„Sie möchte keinen Besuch“, log Gaara schnell, aber sehr überzeugend.

„Du warst doch auch bei ihr?“

„Ja, für eine Minute, wenn überhaupt. Sie hat mich darum gebeten dir das auszurichten und hat mich wieder weggeschickt. Sie sah sehr müde aus und muss sich wohl ausruhen.“ Gaara musterte Neji und hoffte, dass der Hyuuga ihm glaubte. Er hatte TenTen versprochen niemandem zu erzählen, was sie hatte und wenn er Neji nun einfach so zum Krankenhaus gehen lassen würde, würde er es wohl oder übel herausfinden.

„Das muss man wohl respektieren...“, murmelte Neji etwas enttäuscht und legte widerwillig die Schlüssel zurück. Er lächelte Gaara freundschaftlich zu und nickte, „danke, dass du es mir gesagt hast.“

„Was hast du jetzt vor?“, fragte der Sabakuno ernst.

„Was meinst du?“

„Wegen TenTen. Sie ist krank, Neji. Ich finde ihr solltet euren Streich noch einmal überdenken...“

Neji seufzte und lehnte sich an das Geländer der Treppe. „Das musst du nicht mir sagen. Ich hab schon versucht die anderen versteckt davon abzubringen, aber das kannst du vergessen. Du kennst Kiba, Sasuke und Kankuro. Sie werden nicht locker lassen bis sie erreicht haben, was sie sich in den Kopf gesetzt haben.“

„Du musst aber nicht nach ihrer Pfeife tanzen“, erwiderte Gaara kühl, was ein leicht bitteres Lächeln bei Neji hervorrief.

„Ich weiß, aber keine Ahnung... Als sie den Streich vorgeschlagen haben, dachte ich, ich sage besser zu bevor sie jemand anderen damit 'beauftragen'... Ich weiß nicht warum, aber ich dachte besser ich tue TenTen das an, als jemand anders...“

„Das ergibt keinen Sinn“, Gaaras Stimme klang immer noch abwertend, „ich persönlich verstehe nicht wieso, aber TenTen scheint dich zu mögen. Vielleicht hängt das mit eurer Kindheit zusammen. Und seien wir mal ehrlich. Erstens hattest du nichts mit dem Streit zwischen ihr und Hinata zu tun. Zweitens war dieser Streit mehr als sinnlos und auch alles, was danach passiert ist, weil TenTen einfach Recht hatte. Und wir wussten auch alle wie Kiba tickt. Du wolltest selbst nicht, dass deine Cousine etwas mit ihm anfängt, aber seltsamerweise standest du danach nicht auf ihrer Abschussliste. Drittens musste sie in den letzten Jahren schon genug von euch über sich ergehen lassen. Dann braucht sie das nicht auch noch. Erst recht nicht jetzt. Viertens und Letztens... Ich kenne dich nicht besonders gut, aber deine Reaktion heute Morgen ließ mich nicht in dem Glauben, dass es dir bei TenTen nur um den Streich geht. Du magst sie scheinbar auch. Also solltest du dir überlegen was dir wichtiger ist: Deine Freundschaft zu TenTen, die womöglich lange halten kann oder das Gesprächsthema Nummer 1 zu sein... für ein paar Tage und es irgendwann mit Sicherheit zu bereuen.“

Neji schaute Gaara einfach nur wortlos an und da Letzterer nicht mit einer Antwort gerechnet hatte, warf er seinem Freund einen emotionslosen Blick zu und verließ die Villa.
 

Erst das Geräusch von der ins Schloss fallenden Tür holte Neji wieder aus seinen Gedanken zurück. Tief in Gedanken versunken schleifte er die Treppen hoch und ging in die Küche, wo er sich ein Glas Orangensaft einschenkte und auf einen Zug leer trank.

„Du liegst bei allem richtig, Gaara... aber es ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst“, seufzte Neji und stellte das Glas hin.

„Mit wem redest du?“, fragte Hinata verwirrt, als sie die Küche betrat und niemand außer Neji anwesend war.

„Mit niemanden“, antwortete Neji und rieb sich die Schläfen. Das ständige Nachdenken verursachte ihm doch mittlerweile tatsächlich schon Kopfschmerzen.

„Alles okay bei dir?“, fürsorglich musterte die Hyuuga ihren Cousin.

„Ja, ja...“, Neji winkte ab und schaute aus dem Fenster, „kann ich dich etwas fragen, Hinata?“

„Was denn?“, sie setzte sich auf einen der Küchenstühle und legte fragend den Kopf schief.

„Hast du... Hast du jemals daran gedacht dich bei TenTen zu entschuldigen? Oder hast du vor dich jemals wieder mit ihr zu vertragen?“ Er drehte sich zu Hinata um und wünschte sich im nächsten Moment nichts gesagt zu haben.

„Was soll das jetzt wieder werden?“, sie blickte ihn genervt und wütend zugleich an, „hat sie dich manipuliert oder auf mich angesetzt?“

„Nein“, erwiderte Neji schroff, „es würde mich einfach nur interessieren.“

„Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann ja wohl sie. Hätte sie sich nicht von Anfang an so gegen Kiba gestellt, hätte er mich vielleicht auch nicht betrogen.“

„Wem willst du das eigentlich einreden, Hinata? Kiba war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Du wusstest worauf du dich einlässt, auch wenn du es versucht hast auszublenden. Du wolltest dir einfach nicht die Blöße geben und zugeben, dass TenTen die Wahrheit sagte. Deine Beziehung mit Kiba hast du ja fast schon als Trotzreaktion angefangen.“

„Also war sie daran Schuld, dass ich mit Kiba gegangen bin. Sagte ich doch: Sie muss sich entschuldigen.“

„Du verhältst dich wie ein kleines Kind, weißt du das?“

„Du verhältst dich wie ein verliebter Vollidiot, weißt du das?“, konterte Hinata und verdrehte genervt die Augen, „packt dich plötzlich die Wehmut, dass du dann wegen mir keinen Kontakt mehr zu ihr hattest? Dann will ich dir nämlich etwas sagen. Du warst alt genug um deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Nur weil ich mich mit ihr gestritten habe, bedeutete das nicht, dass du sie ignorieren musst. Du hättest weiterhin mit ihr befreundet bleiben können, aber das warst du nicht. Du bist nicht zu ihr gegangen. Kein einziges Mal. Du warst lieber bei mir und den anderen. Und dafür trägt niemand die Schuld außer dir selbst. Vielleicht solltest du dir dessen Mal bewusst werden.“

Sie stand auf und wollte die Küche wieder verlassen. Im Türrahmen blieb sie stehen und drehte sich zu Neji herum.

„Und nur weil sie jetzt im Krankenhaus liegt und bemitleidet werden will und du ihr den Gefallen auch noch machst... heißt das nicht, dass ich auf heile Welt mache und mich wieder mit ihr vertrage.“

„Weißt du welche Leute so übertrieben reagieren, wie du es gerade tust?“, stellte Neji die Frage und musterte seine Cousine unbeeindruckt.

„Welche?“, fragte Hinata überflüssig und desinteressiert zurück.

„Leute, die genau wissen, dass sie den eigentlichen Fehler begangen haben und es nicht wahr haben wollen“, Neji lief auf sie zu und zwängte sich demonstrativ an ihr vorbei, um danach in seinem Zimmer zu verschwinden.

Hinata blieb zurück und schaute ihm sauer sowie leicht ertappt hinterher. Eine Stimme in ihrem Innern sagte ihr, dass Neji ins Schwarze getroffen hatte, aber die versuchte sie mit aller Kraft zu unterdrücken. Und das schon seit sie sich mit TenTen vor drei Jahren gestritten hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Skalli_Otori
2012-08-12T11:28:46+00:00 12.08.2012 13:28
Ein schönes, eindrucksstarkes Kapitel! Hat mir sehr gut gefallen :-)
Von:  Arina-Chan97
2012-08-08T00:56:27+00:00 08.08.2012 02:56
WOW super Kapitel ❤
NEEEEEIIIIIINNNNNN schon 1 Woche kein neues Kapitel =``(
ich seeeeerbe xD
ok ne scherz aber ich bin echt süchtig nach der Geschichte *-*
5* für die Geschichte ich liebe sie und desto länger um so besser =D
Also mach weiter so ^-^
Von:  habdichlieb
2012-08-02T09:22:06+00:00 02.08.2012 11:22
Schön das Neji endlich mal mit Hinata Klartext gesprochen hat... Recht hat er ja komplett. Hoffentlich begreift das Hinata auch!
Ich bin ja mal gespannt, ob Neji sich Gaaras Worte zu Herzen nimmt...es bleibt nach wie vor spannend.
Schreib bitte so schnell du kannst weiter, ich bin süchtig nach deiner FF :)

Bis zum nächsten Mal

LG habdichlieb
Von:  fahnm
2012-08-01T21:12:49+00:00 01.08.2012 23:12
KLasse Kapi^^


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