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Der Apfel fällt nicht weit vom Malfoy-Stammbaum

von

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Narzissa und das Höllenhaus Nummer 6

„Die kurzärmligen Hemden haben durchaus ihre Berechtigung, ebenso wie das Fehlen der Kniestrümpfe.“, erklärte Velcan und kämmte schon wieder, so eitel wie er war, seine weißblonde Mähne. „Was meinst du, Albus, wie heiß es im Moment zu Hause ist?!“

Er amüsierte sich köstlich über die doofen Blicke seiner Freunde, die alle nur die doch recht warme Schuluniform von Hogwarts gewohnt waren.

„Und was ist mit unseren Wappen?“, fragte Rose weiter.

„Auch die braucht ihr nicht mehr, glaubt mir.“, erklärte Velcan weiter.

„Hast du etwa Insiderinformationen, die du uns verschweigst?“, grummelte Albus und schielte ihn von unten herauf an.

„Natürlich! Du glaubst gar nicht wie praktisch es ist, die eigene Mutter als Schulleiterin zu haben!“

Molly rollte mit den Augen und sah aus dem Fenster. Hier unten sah es wirklich ganz anders aus, als oben in Schottland. Schweigend wanderte ihr Blick dann auf die junge Veela neben ihr, die nun schon seit dem Morgen für ihre Verhältnisse viel zu still war.

Valerija spielte mit dem rautenförmigen Anhänger, an einer grazilen Goldkette, den sie immer trug. Gedankenverloren führte sie ihn an ihre Lippen und küsste ihn sanft.

„Was hast du, Valerija?“, fragte Molly besorgt und suchte die eisblauen Augen ihrer Freundin.

„Gar nichts...“, flüsterte sie nur wehleidig zurück.

Leider war das so nicht ganz richtig. Irgendwie hatte sie das dumme Gefühl, dass Scorpius nicht ohne Grund in ihr Abteil geschneit war und obwohl es vermutlich dumm war, hatte sie dennoch Angst, dass es vor allem wegen ihr gewesen war. Immerhin war dem Typen alles zuzutrauen!

Früher hatte sich Valerija immer aus den Streitereien ihres Zwillings und ihren Freunden mit Malfoy herausgehalten. In all der Zeit schien es, als würde Scorpius sie nicht einmal wahr nehmen und dann kam der Moment, in dem James als Quidditchkapitän der Gryffindormannschaft nach neuen Spielern gesucht hatte. Es gab genug Auswahl und sie hatte eigentlich keine große Lust darauf gehabt, doch Potter wusste, dass sie hervorragend fangen, werfen und vor allem fliegen konnte - sie spielten das Spiel gerne in den Ferien im Privaten - und so hatte er sie kurzer Hand als Jäger rekrutiert.

Doch nicht nur das, gleich in ihrem ersten Spiel gegen Slytherin hatte sie sich ein Zwei-Mann-Duell mit Scorpius geliefert und in eiskalt geschlagen. Dass ihr Team dann auch noch gewonnen hatte, hatte der feindliche Jäger einfach nicht verkraftet.

Seitdem beachtete er sie plötzlich...

Leider fehlte es ihr dann auch an der Härte, die ihre Brüder aufwiesen. Im Gegensatz zu ihnen, hatte sie seit diesem Tag furchtbare Angst vor Malfoy, der zugegebener Maßen zwar recht dürr wirkte, dafür aber wesentlich größer war als sie. Dazu kam dieser steinharte Blick und das schmale Gesicht, mit den markanten Wangenknochen.

Womöglich war der Eindruck kindisch, doch er wirkte irgendwie in gewisser Weise... brutal.

War sie nicht ein miserabler Gryffindor? Vielleicht hätte man sie eher nach Hufflepuff stecken sollen, denn ebenso schwach, wie der Name klang, fühlte sie sich auch, seit sie den jungen Malfoy gegen sich aufgebracht hatte.

Als plötzlich zwei Finger vor ihren Augen schnippten, merkte sie erst, dass sowohl Rose, als auch Molly ohne unterbrechung auf sie eingeredet hatten. Irritiert wandte sie sich zu ihnen um.

„Was ist los?“, fragte sie mit leicht müdem Unterton. Rose zog eine Augenbraue hoch und ließ sich wieder auf den Sitz fallen.

„Valerija, irgendwie glaube ich, du wirst krank.“

„Passt ganz gut, wir sind eh gleich wieder zuhause...“, murmelte die Viertelveela und sah zurück aus dem Fenster. Der Zug fuhr einen Bogen, um zum Eingang des Schulgeländes zu gelangen. Dank dieses Pfades konnte sie den hohen Uhrenturm sehen, der mitten auf dem alten Internatsgelände für Muggel stand, das einst ihrem Großvater gehörte.

Wie es wohl für ihre Mutter gewesen war, diese Schule erst als normale Muggel zu besuchen und später zurück zu kehren, unter dem Regime der Todesser - zu denen ihr Vater gehörte - um hier eine "besondere" Ausbildung durch die Anhänger Voldemort zu erhalten?

Seltsam, sie hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, erst jetzt, da auch sie hier die Schule besuchen sollte. Vorher war das Grundstück direkt am Meer einfach nur ihre Heimat gewesen.

Sie war hier gemeinsam mit ihren Brüdern aufgewachsen, unter den wachsamen Augen ihrer Mutter und ihrer Freunde aus alten Tagen. Ihr Vater, Victorian Turner - geborener Romulus - war bereits lange vor ihrer Geburt verstorben, als ihre Mutter noch nichteinmal wusste, dass sie ein zweites Mal schwanger von ihm war.

Tja, und nun sollte sie hier unterrichtet werden, bis zu ihrem Abschluss. Um das bewerkstelligen zu können, hatte sich das Turner-Anwesen im Sommer ziemlich verändert. Aus der einen Villa war ein Wohnhaus und Bürogebäude für die Lehrer geworden, mit Speisesaal, Bibliothek und kleinem Laden für die Schüler. Um es herum waren weitere Bauten entstanden, in denen die Unterrichtsräume hergerichtet wurden, ein Quidditchfeld, das eher einem Stadion glich, und auf dem hinteren Teil des Geländes, nahe dem Strand, standen zwölf weitere Häuser, in denen die Schüler nun einziehen würden.

Alles in Allem hatte ihr Mutter es bezeichnet mit "wie in alten Zeiten", doch für sie war das alles neu und sie wusste noch nicht, ob es ihr gefiel, dass sie ihr schönes Zimmer in der Villa hatte aufgeben müssen...

Denn nun stellte sich eine äußerst unbehagliche Frage: Welchem Haus wurde sie zugeordnet? Wo würde sie die kommenden drei Jahre schlafen?

Es war wie ihre erste Fahrt nach Hogwarts, eine Fahrt ins Ungewisse.

Ein Gong ertönte und ihre Freunde wurden still, klebten sich allerdings Augenblicklich mit ihren Nasen an die Scheibe.

„Wehrte Fahrtgäste“, sprach der Schaffner. „Bitte packen Sie ihr Handgepäck zusammen und kontrollieren Sie, ehe Sie den Zug verlassen, noch einmal ihre Sitze, um sicher zu gehen, dass sie nichts zurück lassen . In etwa fünf Minuten erreichen wir den Bahnsteig des Internats. Wenn sie in Fahrtrichtung rechts aus ihren Fenstern schauen, dann können sie bereits den Uhrenturm sehen, welcher sich im Zentrum des Geländes befindet. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag und ein erbauliches und lehrreiches Schuljahr.“

Ein weiterer Ton beendete die Durchsage.

„Was... Zum Trollmist war das denn bitte?“, fragte Velcan seine Schwester, doch die konnte nur ratlos mit den Schultern zucken.

„Sehe ich aus wie die Auskunft?“, entgegnete sie vollkommen unverblümt.

„Ich habe euer zu Hause noch nie von außerhalb gesehen! Also von außerhalb eures Grundstücks, meine ich.“, stellte Albus fest. „Das ist echt geil!“

„Warte, bis du da bist!“, meinte Velcan. „Mama hat bei der Aufrüstung des Anwesens einen ziemlichen Arschaufriss veranstaltet. Wir haben Einhörner, Abraxaner und vor einigen Monaten hat sie sich sogar einen dreiköpfigen Hund zugelegt. Und das sind nur ein paar Tiere! Wir kommen uns schon vor wie im Zoo. Von dem neuen Schulgarten will ich gar nicht erst anfangen und die Bibliothek lassen wir mal auch außen vor.“

Albus pfiff anerkennend durch die Zähne. Auf den Hund war er gespannt, hatte ihm sein Vater doch von seiner Begegnung mit solch einer Bestie während des ersten Schuljahres berichtet.

„Warum habt ihr euch eigentlich die Mühe gemacht nach London zu kommen, wenn ihr eh gleich hättet da bleiben können?“

„Na die Zugfahrt ist doch das Beste!“, rief Velcan und lachte. Seine Schwester legte die Stirn in Falten.

„Aber sich heute Morgen noch am lautesten darüber aufregen, ja?“, als ihr Zwilling beleidigt die Wangen aufplusterte klärte sie ihre Freunde auf: „Es ist die selbe Regelung wie in Schottland: Egal wie dicht du bei Hogwarts wohnst - selbst wenn es in Hogsmead währe - du musst immer nach London, um mit dem Schulzug zu reisen.“

„Was? Das ist ja blöd!"

Das Mädchen zuckte nur mit den Schultern und erhob sich. Den einzigen Vorteil, den die beiden Veelakinder von der ganzen Aktion hatten, war der, dass sie kein Gepäck mit sich führen mussten, mit Ausnahme eines Rucksackes, in dem sie etwas Essen und ein paar Spiele und Bücher für zwischendurch transportierten. Eben diesen setzte sich Velcan nun auf den Rücken.

„Ist es nicht schön, Schwesterchen, dieses Jahr müssen wir nicht zur Schule, die Schule kommt zu uns!“

„Ja toll, wenn wir wenigstens ununterbrochen Party machen könnten, wäre das ja ganz ok, aber leider Gottes haben wir Schule und auch drei Jahrgänge von Slytherin im Gepäck!“, nörgelte Albus.

Velcan schwang seiner Schwester einen Arm um die Schulter, schob die Tür auf und ergriff die Möglichkeit einer kleinen Lücke in in der Schülermasse, die vorbei strömte. Nur gerade so konnten sich ihre Freunde hinter sie auf den Gang quetschen.

„Ich mache drei Kreuze, wenn ich danach überhaupt noch meine Zeit alleine zuhause genießen kann! Immerhin sind wir dann die beiden einzigen, die selbst in den Sommerferien in der Schule sind!“

„Stimmt, wie macht ihr das mit der Heimreise? Müsst ihr dann auch wieder mit dem Zug nach London fahren?“

Die Zwillinge sahen sich an.

„Gute Frage, nächste Frage!“

Um ehrlich zu sein: keiner von beiden hatte Lust dazu und unsinnig wäre das Ganze ja sowieso.

Der Zug wurde langsamer.

Valerija schielte an der Brust ihres etwas größeren Zwillings vorbei aus dem Fenster. Sie hatten die verschwommene Wand des Schutzzaubers passiert, der das Gelände umgab - und fuhren nun an den gewaltigen Wiesen vorbei, auf denen die riesigen, geflügelten Pferde - Abraxaner - an ihren magischen Longen grasten.

Die "Ah"-s und "Oh"-s der anderen Schülerinnen und ein gelegentliches "wow" von den Jungen war zu hören, dann öffneten sich die Türen, ohne, dass überhaupt einer bemerkt hatte, dass der Zug gehalten hatte, und die Massen setzten sich in Bewegung. Die Gryffindor wurden einfach mitgerissen und hinaus gespült.
 

Scorpius lächelte seiner Großmutter zu, als er sie auf der Tribüne entdeckte, die mitten auf dem Platz errichtet worden war, auf dem der Zug gehalten hatte. Neben ihr stand seine Großtante Andromeda und redete lächelnd auf sie ein.

Um die Frauen zu begrüßen, erkämpfte – oder eher erdrängelte – er sich einen Platz ganz vorn, zusammen mit seinen Freunden.

Sein nächster Blick viel auf einen scheinbar noch jungen, dreiköpfigen Hund, der zu ihren Füßen lag und sabbernd und hechelnd die Menge begutachtete. Er war zwar so groß wie ein Pferd, aber vermutlich nicht älter als ein paar Monate.

Eine weitere Frau mit langem, braunem Haar schob ihren Kopf zwischen die Damen aus seiner Familie und warf irgendwas mit bedeutungsvoll zuckenden Augenbrauen in die Runde. Andromeda und Narzissa amüsierten sich köstlich.

Diese Frau, vielleicht im Alter seines Vaters, hatte er noch nie gesehen. Wenn sie eine Freundin von Narzissa war, dann war sie definitiv kein Reinblut, sonst wäre sie schon einmal im Malfoy Manor zu Besuch gewesen.

Scorpius hob eine Augenbraue.

Wie konnte sich seine Großmutter nur mit so etwas abgeben? Es war einfach unter ihrer Würde!

Aber Scorpius bekam gar nicht die Gelegenheit, weiter über diesen Umstand nachzudenken. Von hinten drängelten immer mehr Schüler heran und wenn Scorpius raten sollte, dann wollten auch alle so weit es ging an das Podest heran. Einen dreiköpfigen Hund sah man nun mal nicht alle Tage und schon gar nicht einen solch zahmen wie diesen hier, der zwei seiner Köpfe gähnend ablegte und mit dem dritten aufmerksam die Lehrer begutachtete, die die kleine Bühne betraten.

Auch Scorpius musste zugeben, dass der Hund wirklich interessant war, wenn sein Interesse jedoch auch eher in die Richtung ging, ob er ihn vielleicht benutzen konnte, um sich bei seinen kleinen Gryffindorfreunden für das letzte Schuljahr zu "bedanken".

Gott sei Dank wurde er wenigstens von allen Seiten von seinen Freunden abgeschirmt, so musste er das Gedränge dieser... Unwürdigen nicht ertragen. Melinda links neben ihm hingegen verlor kurz das Gleichgewicht in seine Richtung, als eine ältere Schülerin sie anrempelte. Trotz der sofortigen Entschuldigung, warf Melinda ihr einen Vernichtenden Blick zu.

Scorpius betrachtete erst die Ältere, dann seine Freundin und sah dann wieder hinauf.

Narzissa redete gerade über ihn. Vermutlich wie stolz sie doch auf ihn war und was er für ein toller junger Mann er war, natürlich, wie sollte es auch anders sein?

Die jüngere der drei Frauen - die mit dem braunen Haar und im Alter seines Vaters - nickte verstehend und sah zu ihm hinunter, als könnte sie den Blick nicht von ihm abwenden. Aber wen wunderte das schon? Er, Scorpius Hyperion Malfoy, war sich sicher, dass er hier in Südfrankreich vom kleinen Slytherinprinzen, zum großen Hogwartskönig aufsteigen würde. Diese Zuversicht wuchs nur noch mehr, als die Unbekannte ihn plötzlich anlächelte und nickte. Als sie wieder das Wort an seine Großmutter richtete, konnte er förmlich spüren, wie der Stolz von Narzissa um ihn herum floss und umgarnte. Er war halt einfach so perfekt und vollkommen!

...

Vollkommen größenwahnsinnig!

Die Unbekannte verteilte schnell vier Küsschen - zwei für Narzissa, dann zwei für Andromeda - und trat anschließend einen Schritt hervor, während die Schwestern sich weiter hinten bei den anderen elf Lehrern einreihten.

Wenn sich der Weißblonde nicht schon vorher in seinen Aussichten sicher gewesen wäre, dann jetzt! Bei der, deren Namen er nicht kannt, handelte sich sich scheinbar um ihre neue Schulleiterin. Er grinst verwegen. Er hatte den Jackpot geknackt!

Mit erhabenem Blick, und dennoch zufrieden lächelnd, blickte die Frau über sie alle hinweg und hob schließlich ihren Zauberstab.

„Sonorus“, hallte es über den Hof, als sie ihn auf ihren Hals richtete.

Das erste, das ihm auffiel, war diese markante und dennoch wohlklingende Stimme. Nur wo hatte er sie schon einmal gehört?

Er sah sich um. Es wurde still und jedes Augenpaar war gebannt auf sie gerichtet. Selbst der dreiköpfige Hund sah erst zu ihr hinauf, legte dann aber brav auch seinen dritten Kopf auf seinen Pfoten ab.

Als sie sich der Aufmerksamkeit von jedem Schüler sicher war, breitete sie endlich die Arme aus.

„Willkommen!“, sprach sie sanft, doch so laut als hätte sie es gebrüllt - irgendwie paradox, fand Scorpius. „Ihr alle wisst, weshalb ihr hier seit und nicht im Hogwartsschloss. Erklären muss ich daher nichts. Doch nichts desto trotz, wünsche ich mir, dass auch hier sich nichts an eurer Lernbereitschaft ändern wird. Wir sind hier um hervorragende Hexen und Zauberer aus euch zu machen...“, ein Grinsen zuckte über ihren Mund. „... und vielleicht die ein oder andere kleinere oder größere Strandparty zu feiern.“, gab sie kleinlaut zu, die Schüler lachten und pfiffen zustimmend. „Doch bitte denken Sie daran, dass es hier immer noch um Ihre Zukunft geht.“ Es wurde wieder Still. „Das hier werden keine Ferien für Sie, denken Sie daran.", sie sah die Schüler eindringlich an, dann lächelte sie wieder und holte tief Luft. „Schön, kommen wir nun zu etwas, auf das ich mich schon besonders freue! Entschuldigt bitte, aber ich bin ein kleiner Sadist...“

„Oh ja, das stimmt wohl!“, hörte Scorpius jemandem rufen und sah nach links, wo er Valerius ausmachte, der sich zusammen mit seinen jüngeren Geschwistern köstlich zu amüsieren schien. Ihre Freunde stimmten ein, stecken schließlich die restlichen Gryffindors an und mit ihnen die anderen Häuser, mit Ausnahme der Slytherin.

Scorpius sah zu der Direktorin hinauf und grinste, er erwartete ein Donnerwetter, doch stattdessen flog sie nur quer über die Plattform und hob den Zeigefinger.

„Mit dir rede ich später, Freundchen!“, warum war sie nicht sauer? Warum amüsierte sie dieser Kommentar des Älteren so sehr?

„Also, zurück zu meiner kleinen Überraschung für euch.“, sie hob ratlos die Arme. „Entschuldigen Sie, aber in Häuser werden Sie hier nicht geteilt. Zumindest nicht so, wie sie es kennen.“ Scorpius klappte die Kinnlader herunter. Wie bitte? Hatte er da gerade richtig gehört? „Offiziell behalten Sie natürlich Ihre Häuser bei, doch um einem erneut leicht steigendem Rassismus vorzubeugen, hat sich Professor McGonagall in Absprache mit dem Ministerium überlegt, die Häuser hier zumischen.“

„Soll das ein Scherz sein?“, rief Eric.

„Ich weiß, wie schwer das für einen Slytherin sein muss, ich war selbst in Ihrem Haus, aber nein, ein Scherz ist das keines Falls. Wir werde sie nun, sagen wir, in "neue" Häuser einteilen und dabei Gryffindor, Ravelclaw, Hufflepuff und Slytherin mischen, sowohl im Alter, als auch im Geschlecht. Merken sie sich bitte den Lehrer, der sie aufruft und die Hausnummer, die ihnen zugeteilt wird, dann dort werden sie, wenn wir hier fertig sind, von ihren Lehrern hingebracht und näher unterrichtet werden.“

Sie beendete ihren Zauber, dafür trat eine wunderschöne junge Frau vor und verzauberte ihre Stimme um sich Gehör zu verschaffen. Sie stellte sich als Victoire Lupin vor, zuständig für Astronomie.

Nun schaltete Scorpius ab.

Waren diese Leute noch ganz bei Trost? Sie konnten doch nicht einfach ihre wohlgeformten Häuser mischen! Entsetzt sah er zu seiner Großmutter, die seinen Blick beinahe sofort registriert. Sie machte eine beruhigende Handbewegung, wies dann auf ihn und schließlich auf sich.

Scorpius wäre fast umgekippt vor Erleichterung. Wenn Narzissa seine neue "Hauslehrerin" war, dann konnte es ja nicht so schlimm werden. Mit Sicherheit hatte sie dafür gesorgt, dass er ausschließlich Slytherin um sich hatte oder zumindest all seine Freunde.

Seine Großtante, Andromeda Tonks, trat vor. Fach: Geschichte der Zauberei.

Professor Lupin führte in der Zwischenzeit ihre Schüler zu Haus Nummer 1.

Es folgten Elisabeth Wood für Kräuterkunde und Ted Lupin für Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Als sich plötzlich Maximilian vor ihm vorbei drückte, gefolgt von dem Slytherin Emanuel Vaisey – mit dem Draco allerdings nichts wirklich zu tun hatte – sah er auf.

„Max, wo willst du hin?“, fragte er ihn. Verständnislos sah er ihn an.

„Wie, wo will ich hin?“, er nickte in Richtugn Ted Lupin, der gerade auf der anderen Seite von der Tribühne sprang. „Professor Lupin hat mich gerade aufgerufen.“

Scorpius sah zu dem Mann. War nicht gerade eine Frau gegangen, die Lupin hieß? Und noch wichtiger: Wenn Maximilian gehen musste, dann gab es keine Garantie dafür, dass seine anderen Freunde bei ihm blieben, oder?

Mit gemischten Gefühlen sah er Nott nach und schließlich zu Melindas Vater, Blaise Zabini, der Verwandlung unterrichten sollte. Mit Sicherheit würde er seine Tochter in sein Haus nehmen, dachte Scorpius zumindest, doch auch Professor Zabini verließ den Platz, ohne einen von ihnen mitzunehmen.

Als dann Narzissa vortrat und die Schüler den Namen "Malfoy" hörten, wurde getuschelt. Mit einem Mal wurde Scorpius ganz flau im Magen. Jeder wusste, dass sein Vater und sein Großvater Todesser gewesen waren. Auch seine Großmutter hatte für den dunklen Lord gekämpft und nun sollte sie Zauberkunst unterrichten.

„In meinem Haus Nummer 6 werden sein...“, Narzissa begann eine Liste herunter zu rattern.

„Ravenclaw:...“, Scorpius seufzte.

„Hufflepuff:...“, Scorpius legte eine Hand an den Mund und zog gequält den Augenbrauen zusammen.

„Slytherin:...“, nun sah er auf. Es wurden Namen von Leuten genannt, mit denen er nichts zu tun hatte, dann er: „Scorpius Hyperion Malfoy, Eric Goyle, Betsy Parkinson und Melinda Zabini.“

Erleichtert atmete er auf und wartete gar nicht erst ab, bis seine Großmutter zu Ende geredet hatte.

„Kommt.“, befahl er seinen Mitstreitern und machte sich auf den Weg zu den Stufen, wo Narzissa gleich herunter kommen sollte.

Als er dort stand konnte er endlich einen Blick auf den Weg erhaschen, der zu den Wohnhäusern führte.

Nach dem Schock mit den gemischten Häusern, war er nun wieder angetan: Die schneeweißen Gebäude hatten einen Unterbau aus Glas und unweit von ihnen konte er das Meeresrauschen hören.

Narzissa trat an ihn heran und legte ihm eine Hand in den Nacken.

„Wenn du die Direktorin schon kanntest, wieso hast du dann dieses Paradies vor mir geheim gehalten?“, fragte Scorpius seine Mutter grinsend.

„Weil wir einen Aufstand gemacht hätten, wenn du uns zuhause besucht hättest, Malfoy.“, erklärte Valerius, den er erst jetzt bemerkte.

Schockiert sah er ihn an.

Verdammt, die Gryffindor Auswahl hatte er vollkommen verpasst! Er war so berauscht von seinem Glück gewesen, dass er gar nicht darauf geachtet hatte, wen seine Großmutter von den Gryffindor ausgesucht hatte.

Er sah zu Narzissa, dann wieder zu Valerius.

„EUER Zuhause?“, fragte er in einer Mischung aus Wut, Frustration und Unverständnis.

„Die Direktorin, Scorpius, ist ihre Mutter, Amy Turner.“

„Was? Und woher zum Geier kennst du die dann?“

Er beobachtete Valerius dabei, wie er sich abwandte und voraus ging, eindeutig wusste er wo es lang ging. Seine jüngeren Geschwister folgten dem Veelasohn und die anderen Ausgewählten, mit Ausnahme der Slytherin, schlossen auf.

„Amy Turner hat mich und deinen Vater damals vor Askaban gerettet.“

Scorpius riss die Augen verblüfft auf und sah zurück zu dem Podest, wo eben ihre Direktorin Haus Nummer 7 füllte.

Dann wurde er von Narzissa weiter geschoben, in Richtung Meer.
 

Valerija fühlte sich, als würde ein schwarzes Loch versuchen sie einzusaugen, als ihr großer Bruder an der Haustür stehen blieb und die Türklinke runter drückte. Sofort schwang die Tür auf, die nur mit Hilfe der Fingerabdrücke der jeweiligen bewohnenden Personen und den Lehrern geöffnet werden konnte.

Sie betraten einen großen Gemeinschaftsraum mit Kamin, Sitzecken, Tischen und einer Küchenzeile in der Ecke.

Die Veelageschwister, die das alles bereits kannten, lehnten sich an einen nahe gelegenen Tisch an und beobachteten die anderen, die hereinströmten, um alles in Augenschein zu nehmen.

Narzissa schloss hinter sich die Tür und klatschte kurz in die Hände. Sofort war alle Aufmerksamkeit bei ihr.

Freundlich lächelte sie sie an.

Die frisch erwählte Professorin war so froh darüber gewesen, etwas anderes machen zu können, als in dem Malfoy Manor herum zu hocken und hin und wieder einen Kaffee mit ihrer Schwester und anderen Freunden zu trinken. Bis vor ein paar Monaten machte sie das noch sehr gerne, da sie Lucius zu pflegen hatte und das Haus nur ungern verließ, oder verlassen konnte, doch das war nun seit fast einem halben Jahr vorbei.

Ihr Mann war von den psychischen Folgen seines Gefängnisaufenthalts katatonisch geworden und ein Pflegefall die letzten Jahre seines Lebens. Nachdem er verstarb, war ihr das Haus, trotz Sohn, Schwiegertochter und Enkel, so groß und leer vorgekommen, dass sie Minerva McGonagall fast an den Hals gesprungen wäre, als die ihr den Job anbot.

Und nun hatte sie eine kleine Wohnung zusammen mit ihrer Schwester im Haupthaus. Diese neue Umgebung tat ihr so gut und lenkte sie von allen finsteren Gedanken und Erinnerungen ab, die sie seit der Einschulung ihres eigenen Sohns immer wieder plagten.

„Also“, begann sie und sah ihre Schützlinge einen nach dem Anderen an. „Als erstes freue ich mich sehr bei euch zu sein und dieses Schuljahr mit euch zu verbringen und für die Jüngeren von euch: Hoffentlich haben wir das Vergnügen auch in den kommenden Schuljahren.“, verkündete sie und sah zu Valerija.

Narzissa hatte durchaus mit Absicht sie und ihre Brüder in ihr Haus gewählt. Einer ihrer Gründe war sicherlich der, dass sie die drei Jugendlichen sehr gern hatte, doch ganz besonders hoffte sie, dass Scorpius nach seinem Vater kam und sich von ihnen zähmen ließ, so wie Draco einst von ihrer Mutter.

Was sie damit heraufbeschworen hatte konnte sie ja nicht ahnen...

„Ihre Sachen sind bereits in Ihren Zimmern.“

„Einzelzimmer?“, fragte Betsy verblüfft.

„Ganz genau, Miss Parkinson. Wundern Sie sich bitte nicht, dass die Türen so dicht aneinander liegen, die Räume sind selbstverständlich magisch vergrößert. Die der Mädchen sind ganz oben, die der Jungen nur eine Etage über uns. Ihre Stundenpläne finden Sie auf ihren Schreibtischen, einen Lageplan des Geländes hier unten im Gemeinschaftsraum.“, sie wies an die Wand. "Des Weiteren werden zwei von Ihnen Anstecker auf ihren Betten vorfinden. Diese zeichnen Sie als Vertrauensschüler aus.“

Einige begannen zu tuscheln.

„Neben ihrem Unterricht, hat jedes Wohnhaus die Möglichkeit, innerhalb einer Woche eine Quidditchmannschaft zu stellen. Wir hoffen spätestens im Oktober mit einem schönen Turnier mit zwölf hervorragenden Mannschaften zu beginnen.“, sie lächelte und sah sie noch einmal alle an. „Und nun auf! Suchen sie sich ihre Zimmer und ziehen sie sich ihre Festroben an! Das Empfangsfest beginnt in eineinhalb Stunden.“

Es war wie ein Startschuss zum Marathon, an dessen Ende vermutlich der Preis aller Preise wartete, denn mit einem Mal strömten alle Schüler nach oben.

Valerija sah sich vorsichtig um und begegnete dem stahlharten Blick von Scorpius, der sie mehr als finster anfunkelte. Sie löste sich von ihrem Platz, machte einen großen Mogen um die Menge, und damit auch um ihn, ohne den Malfoy aus den Augen zu lassen. Mit verschränkten Armen sellte sie sich neben Narzissa.

„Hallo, Liebes.“, begrüßte die Frau sie führsorglich und strich ihr eine ihrer aalglatten Strähnen aus den Augen. „Lach doch, bitte, du hast ein so bezauberndes Lächeln.“

„Mir ist nicht nach Lachen zumute, Tante Narzissa.“

„Was hast du, Kind?“

Als Valeria schwieg folgte sie dem Blick der Veela und blieb auf dem ihres Enkels hängen, der an der Seite mit seinen Freunden wartete, dass die anderen nach oben gegangen waren, um dann selbst die Stufen zu erklimmen.

„Warum hast du Scorpius und mich in dein Haus gewählt?“

„Warum nicht? Ich habe euch beide sehr lieb.“

Scorpius wandte sich ab. Mit einem letzten, angewiderten Blick auf Valerija lief er an der Spitze seiner Freunde die Treppe hinauf.

„Dann hol bitte Mamas neues Schoßhündchen, um das Bild komplett zu machen.“, bat Valerija.

„Was soll denn Cerberus hier?“

„Ganz einfach“, sie sah ihre Lehrerin an. „Du hast es geschafft die Hölle real zu machen.“

Narzissa seufzte. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2015-10-02T08:05:53+00:00 02.10.2015 10:05
Victorian ist sehr früh gestorben, da hatte es Amy mit drei Kindern auch nicht leicht.
Dracos Frau ist eine Nervensäge und passt gar nicht zu Draco, also sollte er schauen, dass er sie los wird, dann ist der Weg für Amy frei.*grins* Wie du siehst, habe ich das Paar noch nicht aufgegeben.
Narzissa beneide ich nicht. Ich möchte nicht mit ihr tauschen. Da passt der Titel "Narzissa und das Höllenhaus Nummer 6" perfekt.
Da bin ich schon gespannt, wie lange es dauert, bis sich das Haus zusammen raufen.

Lg
Omama63
Antwort von:  XdramaX
02.10.2015 15:09
Ich auch XD aber schön dass es dir so gefällt und bei draco und Amy mach dir ruhig weiter Hoffnungen. Was meinst du warum ih victorian habe sterben lassen? Eigentlich sollten sie schon im 1. Teil zusammen bleiben, aber dann habe ich victorian erfunden und er und Amy waren so süß zusammen und dann dachte ich an scorpius und wie et wohl reagieren würde, wenn sein Vater was mit einem halbblut hat... tja und so wurden dann valerius, velcan und valerija geboren XD


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