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Was hast du nur getan?

*~YuKa~*
von

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Das Treffen - Teil I

Samstagmorgen
 

Heute war es soweit. Kai würde seinen Vater treffen. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, aber Yuriy hatte ihn überredet dem Treffen zuzustimmen. Auch wenn Kai immer noch Zweifel hegte, welchen Zweck sein Vater damit erfüllen wollte. Das würde sicherlich kein Vater-Sohn-Wiedersehen werden, schließlich kamen ja offenbar auch noch ein Geschäftspartner seines Großvaters und dessen Tochter…

Der blauhaarige Halbrusse ahnte schon, worauf das hinauslaufen könnte, versuchte den Gedanken jedoch zu verdrängen, da er sich so früh am Morgen noch nicht den Tag vermiesen wollte.

Bis es so weit war, hatte er noch gut vier Stunden Zeit, er war rechtzeitig und früh wie immer aufgestanden. Punkt sieben Uhr hatte er sich ins Bad begeben. Zwar nicht so früh wie unter der Woche, aber immer noch wesentlich früher als sein Mitbewohner und Freund, der wahrscheinlich noch mindestens zwei Stunden in den Federn verbringen würde. Yuriy war noch nie ein Frühaufsteher gewesen, was ihm zu Zeiten der Abtei schon oft fast zum Verhängnis geworden war, denn da hatten sie eigentlich um halb 6 aufstehen müssen, um noch genug Zeit zu haben sich fertig zu machen und zu frühstücken. Da Yuriy aber meistens fast immer eine ganze Stunde später aufgestanden war, hatte er sich abhetzen müssen und manchmal hatte es eben doch nicht gereicht und er war zu spät gekommen. Da war ihm die Gunst Boris‘ zugute gekommen, denn der rothaarige Russe war schon immer ein guter Blader und angesehen in der Abtei gewesen.

Kai war nun im Bad fertig und richtete gerade das Frühstück, als eine verschlafen aussende Gestalt, die sich die Augen rieb, zur Tür reingetorkelt kam.

„Na, auch schon wach?“, grinste Kai gehässig und widmete sich dann wieder der Kaffeemaschine.

„Als ‚wach‘ würde ich das nicht bezeichnen“, kam es grummelnd von dem zerzausten Rotschopf, der augenblicklich gähnte als er den Satz beendet hatte und sich dann auf einen Stuhl fallen ließ.

„Dann bist du eben halbwach, besser?“, gab Kai barsch zurück und erwartete erst gar keine Antwort. Die bekam er auch nicht, da Yuriy den Kopf auf seine Arme gebettet hatte und gerade wieder am Einschlafen war.

//Schon irgendwie süß//, dachte sich Kai, als er seinen Freund betrachtete. //Da könnte man fast vergessen, dass er ein erwachsener Mann ist. Er muss echt an sich arbeiten, wenn er sein Ansehen nicht verlieren will.//

Kai schmunzelte innerlich bei diesem Gedanken und beschloss, seinen Freund zu wecken sobald das Frühstück fertig war.
 

Gegen 10 Uhr kam die Phase, in der Kai langsam nervös wurde. Er zog sich gerade einen seiner Anzüge an und knotete sich dann seine Krawatte vor dem Spiegel. Wie er das doch hasste! Sein Spiegelbild erinnerte ihn immer an seinen Großvater, wenn er Anzüge trug. Seit er ein Bild Voltaires gesehen hatte als dieser jung gewesen war, konnte Kai Anzüge noch weniger leiden als zuvor, denn aus irgendeinem Grund wies er eine verblüffende Ähnlichkeit zu Voltaires jungem Ich auf. Zum Glück nur wenn er Anzüge trug. Innerlich seufzend riss er sich vom Spiegel los und ging zur Garderobe, wo er sich seinen Trenchcoat überzog und zumachte. Der weiße Schal durfte natürlich auch nicht fehlen.

Nun hatte er noch 40 Minuten um zum Apartment seines Vaters zu gelangen, das etwa 20 Minuten von seiner und Yuriys Wohnung entfernt lag. Wo sie sich heute treffen sollten, hatte er allerdings erst gestern Abend von seinem Vater erfahren. Wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen war, hatte dieser keinen Plan von irgendwas und man konnte sich einfach nicht auf ihn verlassen. Das fing schon wieder gut an. Aber gut, noch war nichts verloren, sagte sich Kai und zog sich die Schuhe an.

Nachdem er auch dies getan hatte, verabschiedete er sich mit einem schüchternen Kuss von Yuriy, der ihm viel Glück wünschte, und verließ die Wohnung.
 

Gleich würde es soweit sein. Seine Gäste würden bald hier eintrudeln, denn es war bereits dreiviertel elf. Er betrachtete sich noch einmal im Spiegel, zupfte seinen Anzug zurecht und übte sein Lächeln. Die Haare hatte er sich gestern erst schneiden lassen und seine Haushälterin hatte alles zu seinem Wunsch hergerichtet. Dennoch war er sehr angespannt und als auch noch im selben Augenblick die Türglocke ging, sackte ihm das Herz in die Hose. Hoffentlich war das nicht sein Sohn. Im Nachhinein betrachtet war es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen, das Wiedersehen mit Kai und dessen geplanter Verlobung mit Isabella auf einen Termin zu legen…

Aber gut, es zu bereuen war der falsche Zeitpunkt, er musste das Beste aus der Lage herausschlagen.

Versuchend sich zu beruhigen, schritt Susumu zur Tür und öffnete diese. Ihm schaute ein rotes Augenpaar von unten entgegen. Sie erinnerten ihn erschreckend stark an die seiner verstorbenen Frau und er musste schlucken.

„Hallo, Vater“, kam es ihm auch schon entgegen, bevor er weiter über Kais Augen nachdenken konnte. „Kann ich reinkommen?“

Er klang nicht direkt mürrisch, aber auch nicht sonderlich freundlich.

„Klar doch, komm rein“, lachte Susumu unsicher und trat beiseite. Sein Sohn stolzierte beinahe an ihm vorbei zur Garderobe, wo er seinen Schal abstreifte und den Trenchcoat aufhängte. Er musste sagen, dass sich sein Sohn prächtig entwickelt hatte. Er war zwar nicht sonderlich groß, hatte aber einen guten Körperbau und kein Übergewicht, soweit er das erkennen konnte und war eher muskulös. Er fand zwar, dass Kais Haare ein wenig zu lang waren, aber gut. Ihn störte es eigentlich nur, weil seine Ex-Frau in etwa genauso lange Haare gehabt hatte. Er war auch fast so groß wie sie…

„Sind die anderen schon da oder bin ich der erste?“, entriss ihn eine dunkle Stimme aus seinen Gedanken, die von seinem Sohn stammte.

„Ähm, nein die anderen sind noch nicht da“, erwiderte Susumu und blinzelte ein paar Mal, ehe er wirklich Kai vor sich sah.

Er hatte keine Ahnung, was mit seinem Vater gerade abging, aber um ehrlich zu sein wollte er das auch nicht wirklich wissen. Kai störte es nur, dass Susumu in der Gegend rumstand und ihn anstarrte als hätte er einen Geist gesehen. Schon zweifelte er wieder daran, ob es eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen.

„Kann ich mich irgendwo hinsetzten?“, wollte Kai wissen. Da sein Vater von sich aus nichts mehr machte, musste er wohl alles selbst in die Hand nehmen.

„Klar…folg mir“, kam es dann als Antwort von dem Mittvierziger, der an Kai vorbei in ein großes Zimmer mit Ausblick auf die Stadt ging. Susumu wies Kai seinen Platz zu und setzte sich dann ihm gegenüber an den Tisch.
 

Eine Weile saßen sie schweigend da, bis sich Susumu dazu durchrang, Kai Fragen zu stellen: „Und was hast du die letzte Zeit so gemacht? Geht es dir gut?“

Na das fing ja gut an, jetzt wurde er schon ausgefragt. Jedenfalls kam es Kai so vor. Vielleicht interessierte sich sein Vater ja auch wirklich für ihn? Nein, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, nicht nach all den Jahren ohne Kontakt oder wenigstens Annäherungsversuche.

„Ich gehe zur Schule und wohne, wie du sich weißt, mit einem Freund in einer WG“, erwiderte Kai. Mehr wollte er an Informationen nicht rausrücken. Schließlich war ihm schon fast klar, wie sein Vater und Großvater reagieren würden wenn er sagen würde, er hätte einen Freund. Zumal er noch nicht mal selbst richtig damit klar kam, dass er…’anders’ war.

Susumu nickte. Kai wollte offenbar nicht mehr sagen, seiner Reaktion nach zu urteilen. Gut, wenn er nicht wollte, dann würde er es eben lassen. Ging ihn schließlich nichts an.

Dieses Mal wirkte die Türglocke wie ein Befreiungsruf. „Das müssen Mr. Windsor und Isabella sein“, erhob sich Susumu und ging zur Tür, um seine Gäste einzulassen.

Jetzt ging es wohl erst richtig los.

//Hoffentlich ist sie keine Zicke…//, dachte sich Kai und stieß einen leisen Seufzer aus. Schon vernahm er eine männliche Stimme, die nicht seinem Vater gehört, und eine weibliche, zaghaft klingende mit leicht englischen Akzent.

Es dauerte nicht lange, bis ein untersetzter Mann, der etwa im Alter seines Vater war und ebenfalls einen Anzug trug, den Raum betrat. Dicht gefolgt wurde er von einem Mädchen, das ein ganzes Stück kleiner als der Mann war, aber genauso blondes Haar hatte, das aber im Gegensatz zu dem ihres Vaters gewellt war. Sie warf einen Blick schüchtern durch den Raum und hing für eine Sekunde an Kais roten Augen. Ihre waren haselnussbraun und sie strahlten eine gewisse Unschuld aus. Sie wirkte allgemein eher schüchtern, soweit Kai das bisher beurteilen konnte.

Um nicht unhöflich zu erscheinen, stand Kai auf, gab dem Mann die Hand und stellte sich kurz vor, ehe er das Mädchen begrüßte, das Isabella hieß und in seinem Alter zu sein schien. Jedenfalls schätzte er das, von ihrem äußeren Erscheinungsbild ausgehend. Sie hatte eine etwas größere Oberweite als Hiromi, was aber auch nicht schwer war, und war in etwa so groß wie sie. Des Weiteren war sie bisher noch nicht aufdringlich gewesen, sondern hatte seine Begrüßung kurz und leise erwidert, ehe sie sich setzte.

Inzwischen saß Kai wieder, allerdings schienen sein Vater und Mr. Windsor nicht den Anschein zu erwecken, sich setzen zu wollen, denn sie befanden sich schon mitten in einem Gespräch. Statt sich an den Tisch zu setzen, lud Susumu den anderen Mann ein, sich auf die Terrasse zu begeben. Als sie sich aus dem Zimmer bewegten, zwinkerte Susumu seinem Sohn noch zu, ehe er das Zimmer endgültig verließ.

Na super, jetzt war er quasi gezwungen, sich mit Isabella zu unterhalten. Aber gut, vielleicht war das besser als schweigend neben zwei Geschäftsmännern zu sitzen und ihnen zwangsweise zuhören zu müssen.

Gut, nun war es an ihm, ein Gespräch zu beginnen, denn Isabella schien dazu nicht gewillt zu sein. „Musst du oft auf solche Treffen mit?“

Sie schreckte zusammen als auf einmal Kais tiefe Stimme erklang und sah dann zu ihm auf – sie hatte den Blick zuvor immer starr nach unten auf die Tischlatte gerichtet.

„Nun, eigentlich nicht…“, begann sie zögerlich. „Das ist das erste Mal, dass mich Daddy zu einem nicht geschäftlichen Treffen mitgenommen hat“

Kai nickte: „Geht mir genau so. Zumal ich meinen Vater schon lange nicht mehr gesehen habe“

Isabella sah ihn verwundert an: „Hm? Also siehst du deinen Vater nicht oft? Warum das?“

„Ich habe schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt, seit meiner Kindheit nicht.“ – „Warum das?“ – „Nun, als meine Mutter starb, wurde ich in die Abtei meines Großvaters in Russland untergebracht, während mein Vater in Japan lebte. Er hat mich nie kontaktiert“, meinte Kai monoton. Er hatte sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden und war auch nicht mehr wütend auf seinen Vater. Dieser war einfach ein Arschloch, der seine Frau und seinen Sohn im Stich gelassen hatte und es nicht wert der Aufregung war. Eigentlich hatte er dem Treffen auch nur Yuriy zuliebe zugestimmt.

„Oh, das tut mir leid“, flüsterte Isabella und schaute wieder auf den Tisch.

„Mach dir nichts draus. Ich bin darüber hinweg.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe es hat euch gefallen und ihr seid nicht zu sauer, dass es in zwei Teile unterteilt wurde (von meinem Schreibfluss...hab mehr geschrieben als ich vorgehabt hatte).
Vielleicht kommt der zweite Teil schon in 2 Woche, wenn ihr dass wollt ;)

LG Yu Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Akiko_22
2013-11-22T08:25:21+00:00 22.11.2013 09:25
Sooo jetzt schaffe ich es auch endlich einen Kommentar zu hinterlassen.
Also obwohl in diesem Kapitel nicht wirklich viel passiert, hat es mir gefallen. Es ist ein Ausblick auf das folgende Kapitel. Kai scheint Isabella zu mögen, sonst würde er ihr doch nicht soviel von sich erzählen. Ich denke da kommt ganz schön Spannung in das nächste Kapitel ^^
Ich freu mich schon ;)
LG
Akiko
Von:  LellaTheDarkAngel
2013-11-13T18:49:42+00:00 13.11.2013 19:49
Hachja, die liebe Isabella :)
An sich ist sie mir sogar sympatisch aber Kai beibt bei Yuriy, so :D
Kann nur erneut sagen, dass es super war ;)

LG Lella
Antwort von:  King_of_Sharks
13.11.2013 21:11
Hm, ich weiß noch nicht, ob ich sie mag(ja, ich weiß nicht ob ich meinen OC mag XD)...
Auf jeden Fall ist sie ein guter Grund um sich Sorgen zu machen, so viel sag ich^^

LG Yu
Von:  Alex_Dryden
2013-11-13T11:03:41+00:00 13.11.2013 12:03
MMhhh...also an sich ist das Kapitel wieder gut, wie immer.
Aber die Handlung an sich war jetzt nicht groß...Ich weiß nicht...es war etwas langweilig.
Naja ich denke die Spannung kommt dann im zweiten Teil davon^^

Bye Guave_Lexi
Antwort von:  King_of_Sharks
13.11.2013 21:11
Ja, ich muss zugeben, dass es ziemlich langweilig war, aber es musste sein...irgendwie :P

Bis bald~

LG Yu
Von:  Miraijin
2013-11-12T21:34:51+00:00 12.11.2013 22:34
Das Kapitel hat zwar nicht immens viel Handlung, aber ich mag deinen Schreibstil und bin schon gespannt wie es weiter geht :) Dauert ja zum Glück nicht lang bis zum zweiten Teil.^^

Liebe Grüße,
Mirai
Antwort von:  King_of_Sharks
13.11.2013 21:10
Sorry, hab irgendwie viel und nichts geschrieben, ich hoffe, dass es bald besser weitergeht XD

LG Yu


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