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Und dann kam dieser Brief

Das erste Schuljahr der Emily Dursley
von

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Briefe nach Hause

Hi Mum, hi Dad,
 

die erste Woche hier in Hogwarts war einfach nur traumhaft. Wie ich euch schon geschrieben habe, bin ich in Hufflepuff und ich glaube, es kann echt kein besseres Haus geben! Ernsthaft, hier sind alle furchtbar nett.

Da ist natürlich Oli, mit der ich schon im Zug saß. Sie ist einfach nur cool und total lustig... nur sollte Opa sie nicht sehen. Ich glaube, sie wäre ihm zu verrückt - aber genau deswegen ist sie ja so cool! Ihr solltet sie kennen lernen.

Georgia ist da ein wenig anders. Sie hat wie ich Muggeleltern. Das ist ganz praktisch, so bin ich nicht ganz alleine, wenn ich etwas nicht weiß :) Sie ist ruhig, aber richtig nett. Mit ihr kann man sich toll unterhalten. Genau wie mit Abigal und Sandy. Ich glaube, die beiden sind schon jetzt beste Freundinnen. Jedenfalls verbringen sie viel Zeit mit einander.

Und auch die Jungs sind klasse, nicht so kindisch wie bei meiner alten Schule. Joshua zum Beispiel ist immer am grinsen, das macht einem immer gute Laune, und Brian ist richtig klug. Ich glaube, er ist ein wenig schüchtern, aber er hat's richtig drauf! Genau wie Bradleys Bruder. Er ist auch in Hufflepuff, weiß, was hier so abgeht, und hilft uns oft. Und Matthew ist cool. Ich meine, wirklich cool. Er ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Und er hat auch Muggeleltern. Er versteht zumindest wovon ich rede, wenn ich mich mit Georgia über Filme unterhalte ;-)

Ach ja, und da ist noch Holly, die Vertrauensschülerin, die für uns „zuständig“ ist. Sie ist super nett. Und sie hilft einem, wo immer sie kann!
 

Aber es sind nicht nur die Schüler, die ich hier so toll finde. Auch die meisten Lehrer sind richtig nett. Okay, mein Lehrer für Zaubereigeschichte ist ein wenig seltsam. Professor Neptun heißt er (ganz ehrlich: wer heißt so?). Der davor soll aber noch komischer gewesen sein. Das war ein Geist. Warum der nicht mehr unterrichtet weiß ich gar nicht so genau. Holly meinte irgendwas von „nicht der Zeit entsprechend“, aber das tut Professor Neptun auch nicht wirklich. Ich meine... naja. Er ist einfach seltsam. Das trifft es am besten.

Dahingegen ist Professor Longbottom klasse. Er ist nett und setzt sich für uns ein. Er unterrichtet Pflanzenkunde, darin bin ich bis jetzt richtig gut. Genau wie in Zaubertränke, aber das wisst ihr ja schon.

Was hab ich euch im letzte Brief noch nicht erzählt...
 

Ach ja! (Warum schreibe ich das eigentlich auf – naja, egal!) Der Hausmeister hier ist auch so ein komischer Kauz. Ihr habt doch mal diese alte Comedy-Serie geguckt, die im Krankenhaus da (ich glaube, ihr habt erzählt, ihr wart da so um die zwanzig)... genauso wie der Hausmeister da ist unserer auch. Echt zum Fürchten. Er heißt Mister Paul und wird ziemlich schnell wütend. Mir hat ein Schüler erzählt, er habe sogar mal einen Jungen in eine Kröte verwandelt, als er aus Versehen eine Rüstung umgestoßen hat. Aber das glaube ich nicht.
 

Naja, ich muss jetzt los. Wollte mich mit Oli und Felicitas treffen, um ein wenig das Gelände zu erforschen, es ist echt riesig!
 

Ich vermisse und liebe euch,

Emily
 

Sie grinste zufrieden und rollte das Pergament zusammen. Dies war ihr zweiter Brief an ihre Eltern. Den ersten hatte sie an ihrem zweiten Tag verschickt, und diesen nun an dem ersten Sonntag. Die Woche war wie im Flug vergangen und Emily hatte jede Menge neue Erfahrungen gesammelt. Es war eine schöne Woche gewesen, wie in einem Film. Es machte Spaß und sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig wohl in der Schule. So schön war es selbst nicht in der ersten Grundschulklasse gewesen. Die Zeit, in der noch alle Kinder sagten, sie fänden die Schule toll.

„Emily, kommst du?“

Oli war hinter Emily aufgetaucht.

„Ja, bin gerade fertig geworden.“ Sie sprang aus dem gemütlichen Sessel und grinste Oli zu.

„Dann lass uns gehen. Zuerst in den Eulenturm, oder?“

Der Eulenturm war ein wundervoller Platz, fand Emily. Hier gab es die schönsten Eulen, die man sich vorstellen konnte. Natürlich gehörten einige anderen Schülern hier und durften nicht einfach ausgeliehen werden, aber die Schuleulen waren mindestens genauso schön.

Dieses Mal war es eine Schleiereule, die Emily aussuchte, um den Brief zu ihren Eltern zu schicken.

„Die Adresse steht drauf“, sagte Emily zu der Eule (es kam ihr zwar ein wenig komisch vor, mit einem Tier zu reden, aber hier war alles ein wenig anders), „er geht an meine Eltern.“

Die Eule gurrte leise.

„Viele Dank.“

Und so flatterte sie davon.

„Wow“, sagte Emily. „Das ist einfach nur cool.“

Oli grinste, so wie sie die ganze Woche gegrinst hatte, wenn Emily von der magischen Welt erstaunt war. Es war ein nettes Grinsen.

„Was?“, fragte Emily. „Wir haben Handys und E-Mail, hab ich dir ja schon erzählt, aber das hier ist viel cooler.“

„Naja, aber es dauert.“

„Nicht so lange wie unsere normale Post. Aber die verwendet kaum einer mehr.“

„Wundert mich nicht“, sagte Oli.

„Mich auch nicht.“
 

Die Sonne warf die letzten warmen Strahlen des Jahres auf das Gelände Hogwarts’, während Emily, Felicitas und Oli langsam über das Gras liefen, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Eine leichte Brise wehte.

„Es ist wunderschön hier“, sagte Oli nach einer Weile.

Emily nickte. „Ja. Unfassbar ...“

„Im Winter muss es hier fantastisch sein“, sagte Felicitas.

„Was denkst du denn jetzt schon an den Winter?“ Oli sah sie erstaunt an.

Felicitas zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich mag den Winter.“

„Wäre Winter dann ein passender Spitzname für dich?“ Oli grinste und Emily musste kichern. Schon die ganze Woche versuchte Oli Felicitas davon zu überzeugen, ihr einen Spitznamen zu geben. Felicitas, sagte Oli, sei viel zu lang. Feli, sagte Felicitas, klänge einfach komisch und kindisch. Ein Spitzname blieb oft ein ganzes Leben lang und als Erwachsene würde sie nicht Feli genannt werden wollen. Und von 'Tas' oder 'Cit' fing man besser gar nicht erst an...

„Nein“, sagte sie sie entschlossen. „Ich mag Spitznamen einfach nicht. Zumindest nicht für mich.“

„Ach, komm schon“, sagte Oli. „Emily hat auch nichts dagegen, wenn ich sie Emmy nenne, oder?“

„Du hast mich zwar noch nie so genannt, aber ja, dagegen habe ich nichts“, sagte Emily.

„Bin ich Emily?“ Felicitas warf Oli einen leicht genervten Blick zu. „Und Oli klingt nicht so blöd wie Feli, oder Cit, oder Tas, oder...“

„Oder Winter, ich weiß.“ Oli grinste. „Ist ja schon gut, ich ja hör damit auf. Bis ich einen wirklich guten gefunden habe. Das kann sich nur ein wenig hinziehen.“

„Klasse“, sagte Felicias mit einer Stimme, die offen ließ, ob sie es wirklich klasse fand oder es ironisch meinte.

Plötzlich blieb Oli stehen. Ihr Blick war auf den großen See gerichtet und Emily schwante Übles.

„Kommt, lasst uns zum See gehen. Ich glaub, ich hab den Riesenkraken gesehen.“

Tatsächlich hatte sich der Kraken an die Wasseroberfläche bequemt und planschte nun ein wenig am Uferrand herum. Einige ältere Schüler berührten sogar seine riesigen Tentakel.

„Hätte nicht gedacht, dass das Ding so groß ist“, sagte Oli begeistert.

„Jahh, wie toll“, antworte Emily. Immer noch fand sie dieses Vieh alles andere als toll. Es lebte im Wasser. Das reichte ihr schon, um es nicht zu mögen.

„Müssen wir so nah dran?“, fragte sie.

„Warum denn nicht?“

„Weil es ekelhaft ist. Ich hasse solche Viecher. Wenn es aus dem Wasser kommt, ist es nicht gut.“

Oli lachte, stimmte aber zu, doch einen anderen Weg einzuschlagen. Der Tag verging viel zu schnell und am Abend saßen Emily und Oli zusammen auf Emilys Bett. Bis jetzt hatten sie das jeden Tag gemacht und es zu ändern hatten sie nicht vor.
 

Hi Mum, hi Dad,
 

danke für die Schokolade, sie war echt lecker. Und Muffin hat sich über seine Leckerlies gefreut (leider hat er sie eine Nacht, nachdem ihr das Päckchen geschickt habt, aus meinem Nachtschränkchen gestohlen und alle auf einmal gegessen, so dumm scheint er doch nicht zu sein :D).

Auch diese Woche war ziemlich cool. Dieser Lumen hat zwar furchtbar genervt (ich bin jetzt drei Wochen hier und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, fällt dem ein anderer dämlicher Spruch ein, so ein Idiot!), aber sonst hat's Spaß gemacht.

Das mit Oma Petunias Operation ist echt schade! Hoffentlich werden ihren Rückenschmerzen danach besser. Wie geht es denn Opa damit? Naja, ich schicke dann die Briefe zu Mama, damit Opa nicht die Eule sieht, sie schickt dann den Brief per Post zu. Aber ehrlich? Können wir das mal nicht lassen? Ich denke schon, dass sie das akzeptieren werden. Ist ja nicht so, dass ich eine böse Hexe aus einem Märchen bin. Und Oma und Opa leben ja auch nicht mehr im Mittelalter. Einen Scheiterhaufen werden sie schon nicht für mich aufstellen... und auch nicht für euch, da bin ich mir sicher!

Schön, dass ihr nun endlich eine Reitbeteiligung für Cupcake bekommen habt. Ich hoffe nur, sie ist wirklich so nett wie ihr sagt. Ich mache mir echt Sorgen um mein Schnuffelpony. Vermisst sie mich denn? Ich sie sehr! Ja, Muffin ist zwar da... aber das ist nicht dasselbe. Dafür kuschelt er jeden Abend mit mir. Das kann ich mit einem Pony nicht tun.
 

Achja, das Foto, das beim Brief dabei ist... es ist normal, dass es sich bewegt. Das ist hier so. Wenn man hier ein Foto entwickelt (hier gibt’s keine Digitalkamera, sie haben noch Filme!), bewegt es sich danach. Übrigens auch gemalte Bilder, wenn man sie mit einem einfachen Zauber (den lernen wir gegen Ende des Schuljahres) verzaubert. Das Foto zeigt uns Hufflepuff-Erstklässler. Links von rechts stehen:

Georgia, Abigal, Joshua, Brian, ich (natürlich habt ihr das erkannt), Oli, Dexter, Bradley, Sandy und Matthew. Sie grüßen euch übrigens alle. Holly hat uns gestern fotografiert und uns heute die Fotos gegeben.
 

Naja, ich geh dann mal schlafen und schicke den Brief morgen ab.
 

Ich hab euch lieb,

eure Emily
 

„Du schreibst deinen Eltern oft, Emily“, sagte Sandy, die auf ihrem Bett ihre Haare bürstete.

„Mach ich aber auch“, sagte Georgia, die selbst gerade einen Brief schrieb. „Sie wollen alles wissen.“

Emily grinste.

„Ich vermisse sie ja auch irgendwie. Du etwa nicht?“

„Doch schon“, sagte Sandy. „Aber mir reicht einmal in der Woche. Nicht zweimal.“

„Naja, ich denke, dass das bei uns sowieso etwas anderes ist. Georgia und ich haben beide Muggeleltern. Die kennen das hier natürlich nicht und wollen alles genau wissen. Deine waren ja schon hier.“

Was Sandy darauf antworten wollte, erfuhren weder Emily noch Georgia, denn genau in dem Moment stürmten Abigal und Oli ins Zimmer.

„Feitag ist es soweit!“, rief Oli fröhlich aus.

„Was?“, fragten Emily, Georgia und Sandy wie aus einem Mund.

„Die Besenflugstunde“, sagte Abigal mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

„Na endlich!“ Sandy schien genauso begeistert zu sein wie Oli und Abigal.

Emily war es nicht. Zwar fand sie Quidditch furchtbar interessant, aber fliegen wollte sie nicht unbedingt. Sie hatte keine Höhenangst, aber das hieß nicht, dass sie schwindelfrei war oder es gar mochte, in großer Höhe zu sein. Vor allem nicht auf einem Stück Holz! Sie schaute zu Georgia. Sie sah genauso begeistert aus wie sie selbst. Wenigstens war sie nicht alleine. Und würde sich so auch nicht alleine blamieren. Hoffentlich zumindest. Und da kam ihr ein weiterer Gedanke.

„Mit wem haben wir?“

„Slytherin.“

„Verdammt.“ Das musste ja sein. Ausgerechnet mit Lumen! Konnte es schlimmer werden? Natürlich, er war nicht der schlimmste Schüler des Jahrgangs (das war Persephone Mortifera, eine unausstehliche Zicke aus Slytherin), aber absolut nervig. Außerdem schaffte er es immer einen Spruch raus zu hauen, der sie rot anlaufen ließ. Dummerweise sogar oft. Erst gestern hatte sie eine der verschwindenden Stufen (die älteren Schüler kannten sie in und auswendig, aber viele der Erstklässler hatten Probleme mit ihnen) vergessen, war mit dem Fuß hängen geblieben und die Treppe rauf gefallen. Natürlich direkt vor Lumen. Vielleicht hätte sie ihn nicht auslachen sollen, als ihm dies vor wenigen Tagen auch passiert war... aber da hatte sie nicht wissen können, dass sie selbst direkt vor ihm Bekanntschaft mit der Treppe machen würde.

„Das wird sicher nicht schlimm“, sagte Oli.

„Wenn du mit einer Matratze unter mir herläufst vielleicht.“

Die anderen Mädchen lachten, doch Emily war es Ernst. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Boden schneller wieder sah, als sie sollte, war nun mal ziemlich hoch.

„Fliegen ist toll“, sagte Abigal. „Und leichter, als es aussieht. Natürlich nicht, wenn man wirklich gut fliegen will, aber runter fallen tun die wenigsten beim ersten Mal.“

Klasse, die wenigsten. Wie beruhigend.

„Und wenn ich dir helfe, wirst du sicher so gut fliegen können wie ich.“

Und das war der Anfang einiger spektakulärer Geschichten über die Flugkünste der drei Mädchen. Währenddessen wechselten Georgia und Emily besorgte Blicke.

„Ich glaub, ich lass mich krank schreiben“, murmelte Emily.

„Dann lass mich mitkommen. Lieber davor im Krankenflügel als danach. Ich will nicht vom Boden aufgekratzt werden müssen.“

„Denkst du ich? Mir wird richtig schlecht, wenn ich daran denke.“

„Mir auch und ich hab riesige Höhenangst.“

„Du Arme.“
 

Es war spät, als Oli in ihr Bett ging. Sie hatten lange über das Fliegen und Quidditch (und wie schnell sie vom Besen fallen würden) geredet. Bevor Emily das Licht ausmachte, griff sie noch einmal zu ihrem Stift. Unter den Brief schrieb sie noch etwas.
 

PS.: Freitag haben wir die erste Flugstunde. Ich muss sagen, dass ich schon ein wenig Angst habe, aber das wird schon.



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